Freitag, 1. Mai 2015

Pause oder Ende der Katzenära?

Am 19. Januar hatte ich mir Joschi geholt, wobei wir 120 km fahren mussten, um Ihn aus einem Pensionszimmer unterm Dach, wo er mit 5 anderen Katzen lebte, von einem Mann abzukaufen. Eigentlich sollte ich eine graugetigerte Katze bekommen, aber die wollte nicht herkommen. Angeblich seien alle anderen Katzen bereits vergeben. Das setzte sich ein rotweißer Kater neben mich und war sehr zutraulich. Ich sagte, den oder keinen. Der Mann rief bei den Leuten an, die ihn ursprünglich haben wollten, und die erklärten ihm, sie seien ohnehin nicht bereit, so weit zu fahren. Somit durfte ich Joschi mitnehmen und betrachtete ihn als mein Geburtstagsgeschenk.

 

Wir setzten ihn, nachdem wir zu Hause angekommen waren, in die Wohnung zu der kleinen Mia, einer weißen Katze mit schwarzen Flecken, die sehr friedlich und lieb war. Am selben Tag war ja mein heiß geliebter Jakob im Alter von 15 ein halb Jahren verstorben, da er mit der Ankunft der kleinen Mia überfordert war, da er ohnehin schon schwer krank war. Hätte ich das gewusst, aber andererseits war er sowieso schon ziemlich am Ende, und vielleicht hätte er sich nur noch gequält. Vielleicht hat er auch gemerkt, dass seine Aufgabe hinnnieden erledigt ist, und ich jetzt ein anderes Kätzchen habe, welches mich weiter begleitet. 

 

Als wir am Abend von der Dialyse kamen, hatte Mia auf den Teppich gemacht. Mein Bekannter, der damals zu Besuch war, weil er während meiner Abwesenheit durch meine Nasen-OP die Katzen hüten wollte, hat mir geholfen, alles weg zu machen. Aber Mia hörte einfach nicht auf, sie ging immer wieder ins Bad und machte Durchfall, und zwar neben das Katzenklo. Er kam also gar nicht aus dem Wischen heraus. Irgendwann reichte es mir, und ich nahm das kleine Kätzchen, hielt es mit der Nase in seine Hinterlassenschaften, gab ihm einen leichten Klaps und setzte es ins Katzenklo. Daraufhin war sie so beleidigt, dass sie durch die Balkontür auf den Balkon rannte, und auf einmal war sie weg, denn das Katzennetz war falsch montiert. Wir suchten, aber die Katze ward nicht mehr gesehen. Es war genau in dem Moment, als wir in meinen Geburtstag hinein feiern wollten. Ich war am Boden zerstört. Das Netz wurde dann am übernächsten Tag ausgebessert mit der Frage, warum ich ihn nicht auf die Lücke hingewiesen hätte. Ich war nicht dabei, weil der Ausbesserungstermin stattfand, als ich an der Dialyse war, aber mein Bekannter sagte ihm, dass ich ja schließlich sehbehindert sei. Darum geht es aber gar nicht, denn sein Arbeitsauftrag lautete, den Balkon katzensicher zu machen, egal, ob der Kunde sieht oder nicht, es ist seine Aufgabe, zu kontrollieren, ob alles dicht ist.

 

Ein paar Wochen später, nachdem ich meine Nasen-OP überstanden hatte, und nachdem ich hier einen Bericht in meinen Blog eingestellt hatte, stellte ich den kleinen Joschi meiner Tierärztin vor. Schon auf den 1. Blick sah sie, dass mit ihm etwas nicht stimmte. Seine Ohren seien zu blass, sein Fell zu strubbelig. Genau dieses Fell, welches so flauschig war, fand ich ja so schön. Ich hatte nicht bemerkt, dass dies ein Zeichen einer Krankheit sein könnte. Die Tierärztin machte mir Vorhaltungen, warum ich immer Katzen aus so schwierigen Verhältnissen nehmen würde, und ich sei zu unüberlegt. Mehr, als einen sehenden Begleiter mitzunehmen, kann ich auch nicht tun. Es wurde ein Test gemacht, ob er eventuell Leukose hat. Dies bestätigte sich nicht, aber es gab Anzeichen, dass er in Kontakt mit Coronaviren gekommen sein musste, und das eventuell eine FIP (feline infektiöse Peritonitis) besteht. Die Antikörper hierfür seien erhöht. Die Tierärztin riet mir, ihm immunstärkende Medikamente zu geben und dann einen erneuten Test zu machen. Die Tropfen konnte ich ihm nicht geben, da ich nicht gewährleisten konnte, dass er sie regelmäßig mit dem Futter aufnehmen würde. Somit bekam er 3 Tage hintereinander eine Spritze. Meine Helferin und mein Nachbar unterstützten mich hierin und verabreichten ihm die Injektion, wobei ich ihn gut halten konnte, da er sehr brav war. Sollte er FIP haben, dürfe keine andere Katze ins Haus kommen, da diese Erkrankung hoch ansteckend ist. Er kann sehr lange mit dieser Erkrankung leben, aber während der 1. Monate und im Alter sei er besonders gefährdet, dass die Krankheit ausbricht. Er sei also eine tickende Zeitbombe. Somit hing das Damoklesschwert über mir, ihn eventuell bald wieder loslassen zu müssen. Die Überlegung bestand, ihnmeinen Eltern zu geben, die ja bereits in höherem Alter sind, und für sie würde es sich nicht lohnen, sich ein Tier anzuschaffen, dass weitere 20 Jahre lebt. Dann hätte ich mir wieder 2 gesunde Katzen anschaffen können. Dies wäre ideal gewesen, aber ich wollte meinen Eltern nicht zumuten, immer aufpassen zu müssen, dass Joschi nicht aus dem Haus geht und weitere Katzen ansteckt. Bei den örtlichen Gegebenheiten in meinem Elternhaus wäre das nicht möglich gewesen. Joschi war zu Beginn sehr verschmust, und ich hatte ihn so ins Herz geschlossen, dass ich dachte, dich gebe ich nicht wieder her. Mit einem Mal jedoch änderte sich die Situation, und er wollte nicht mehr schmusen und war überhaupt nicht mehr anhänglich. Er rannte wie ein wilder durch die Wohnung, zerkratzte die Tapete, zerwühlte und zerbiss meine Pflanzen, machte meine Vorhänge kaputt und störte mich die ganze Nacht, indem er um meinen Kopf herumsprang und mir mit der Pfote ins Gesicht patschte. Ich konnte wegen meiner Nase sowieso schlecht schlafen, und so hatte ich manche Nächte, in denen ich gerade mal 3 Stunden Schlaf fand. Jeder Versuch, ihn auf den Schoß zu nehmen, endete damit, dass er sich losriss und davon rannte. Ich war so wütend, da ich, wie oben beschrieben, so viel Pech hatte, dass ich ihn manchmal, muss ich gestehen, mit Gewalt festhielt. Es nützte aber nichts, er konnte sich immer befreien. In meiner Verzweiflung wandte ich mich an die Katzenpsychologin, mit deren Hilfe ich schon so manches Problem gelöst hatte. Ich schilderte ihr das ganze Drama und hoffte, auch etwas Mitgefühl zu erhalten und einige Tipps, wie ich es bewerkstelligen könnte, dass Joschi wieder anhänglich würde. Stattdessen hagelte es eine Ladung Vorwürfe. Es würde ihr das Herz zerreißen, warum hätte ich sie nicht vorher konsultiert, wenn ich mir eine junge Katze anschaffe, sie hätte mir sagen können, dass Jakob das nicht überlebt. Was sie mir denn nicht alles über das Strafen gesagt hätte, und ob ich zu einem Menschen gehen würde, der meine Nase in meine Hinterlassenschaften tauchen würde. Kein Wunder, dass Mia davongelaufen sei und nicht wiederkommen würde, und Joschi hätte ich sicher auch schon einen Klaps gegeben, und daher würde er sich mir nicht mehr nähern. Wenn ich meine Aggressionen nicht in den Griff bekäme, würde sie mich nicht weiter beraten, bei mir hätte das ja keinen Sinn. Ich stand da wie jemand, der seine Katzen misshandelt. Weitere Hilfe bekam ich nicht außerdem Rad, ich solle Joschi „Freigang schenken“. Nachdem ich ihr bereits geschildert hatte, dass mir so viele Katzen überfahren wurden, hat mich dieser Ratschlag mehr als nur verwundert. Ich hoffte, dass Joschi keine FIP haben möge, damit ich ihn an jemanden abgeben könnte, wo die Möglichkeit des Freigangs gewährleistet sein würde. Natürlich, bei meinem Glück, hatte sich der Titer sogar noch erhöht, wobei nun kein Zweifel bestand, dass er FIP hatte. Damit er vielleicht doch wieder anhänglich würde, hatte ich nämlich beschlossen, ihn kastrieren zu lassen, und intraoperativ wurde ihm Blut entnommen, um diesen Test noch einmal zu wiederholen. Genau dabei kam eben heraus, dass sich die Anzahl der Antikörper sogar noch erhöht hatte. Bei der 1. Blutabnahme, wo nur ein Verdacht bestand, hat er so geschrien, dass ich ihm diese Pein ersparen wollte, und deshalb die Ärztin bat, ihm das Blut während der Kastration abzunehmen. Er hatte schon begonnen, in der Wohnung zu markieren, und er rannte laufend zur Balkontüre und wollte hinaus. Die Vermutung bestand also, dass er deshalb nicht auf den Schoß kommen wollte, weil er geschlechtsreif wurde. Somit war die Annahme, dass er nach der Kastration wieder mehr schmusen würde, zumindest berechtigt. Leider hat sich diese Hoffnung nicht erfüllt, er war genauso wie vor der Kastration. Und nun war die Hoffnung, ihn an jemanden abgeben zu können, der seinem Drang nach Freiheit entsprechen konnte, auch hinfällig. Ich war also gefangen mit einer Katze, die mit meiner Lebensform nicht kompatibel war, der bei mir nicht glücklich wurde, weil er raus wollte, und mit dem ich nicht glücklich wurde, weil er nicht schmusen wollte. Die einzige Lösung schien mir darin zu bestehen, ihm einen Gefährten zur Seite zu stellen, damit er diesen dann in der Nacht nerven konnte, damit ich ruhig schlafen konnte, und der vielleicht mit mir schmusen würde. Ich hatte schon zuvor in einem Tierheim in der Nähe meiner Stadt angerufen, wobei eine Expertin dort mir riet, eine ausgewachsene Katze zu nehmen, sie würde schon die richtige für mich finden. Damals habe ich ihr erklärt, dass es bei mir nur sinnvoll sei, eine Katze unter 3 Monaten zu nehmen, da sonst keine Bindung zu mir aufgebaut werden könnte, wenn die Katze bereits älter sei. Sie widersprach mir und meinte, sie würde bestimmt die geeignete Katze finden, und wenn Sie mir eine Katze geben würde, würde es auch klappen. Ich wandte mich also an diese Frau und fragte sie, ob sie eine FIP-Katze hätte, die sie mir als Spielgefährten für Joschi geben könnte. Sie hatte tatsächlich eine 3-jährige Kätzin namens Lilli, die gut geeignet sei. Als ich dies meiner  Tierärztin sagte, meinte sie, Coronaviren seien nicht gleich Coronaviren, es könne sein, dass Lilly die harmlose Variante hätte, und Joschi sie dann mit FIP anstecken würde oder umgekehrt. Es sei also immer noch Russisch Roulette, eine 2. Katze dazu zu nehmen. Die Frau vom Tierheim meinte, Lilly sei „durch“, aber es sei dennoch nicht sinnvoll, eine ganz gesunde Katze zu einer FIP-Katze zu geben.

 

Am 14. März war es dann soweit, Lilly sollte bei mir und Joschi Einzug halten. Ich wollte mit dem leeren Katzenkorb mit der S-Bahn in die nahe gelegene Stadt fahren, wo meine Helferin mich abholen wollte, damit wir Lilly holen, und sie mich dann mit dem vollen Katzenkorb nach Hause fahren könnte. Vor lauter Aufregung, dass Joschi aus der offenen Tür davonlaufen könnte, was er öfter versuchte, und da ich mit Katzenkorb und Blindenstock überfordert war, schloss ich die Türe und hatte die Handtasche mitsamt Schlüssel drinnen gelassen. Die Aufregung war groß, denn keiner meiner Nachbarn, bei denen ich einen Ersatzschlüssel deponiert habe, war erreichbar. Die einzige Lösung war dann, dass eine Nachbarin zu einem türkischen Schlüsseldienst ging, der mir schon einmal sehr günstig geholfen hatte. Er kam und verlangte nur 30 €, ich könnte ihn heute noch dafür abküssen. Ich war ihm sehr dankbar. 1 Stunde später war es dann soweit, und ich konnte mit der S-Bahn losfahren. Ich hatte nur 40 € dabei in der Annahme, dass ein modernes Tierheim sicher auch einen Kartenleser für EC Karten haben würde. Leider war dies nicht der Fall. Lilly war eine wunderschöne Katze mit weißem Fell und einem Rücken, der Braun-schwarzgetigert war. Es sah aus wie eine schöne Decke. Sie hatte allerdings keine Zähne mehr, da aufgrund von Kieferentzündungen alle Zähne gezogen werden mussten. Wie eine alte Oma konnte sie aber mit ihren harten Kiefern auch Trockenfutter zerbeißen. Eigentlich hätte ich 135 € zahlen müssen, um Lilly mitzunehmen. Da Lilly schon einmal in einer Familie war und abgegeben werden musste, hatten die ja bereits 135 € bezahlt, womit ihre Kastration ja bereits abgedeckt war. Daher sah ich dies nicht ein und fragte, ob ich 100 € zahlen könne, wobei ich 40 € an zahlen würde und 60 € überweisen könnte. Die Leiterin des Tierheims  meinte, 40 € seien genug, sie sei ja froh, dass ich Lilly nehmen würde. Ich bekam noch Cortisontabletten für Sie mit, die ich ihr noch 3 Wochen lang verabreichen musste. Daheim angekommen setzten wir Lilly erst einmal mit dem Katzenkorb ab und öffneten den Deckel. Es dauerte nicht lange, und die beiden fingen an, sich gegenseitig anzufauchen und anzuknurren . Das gehört natürlich dazu. Lilly ließ sich zu Beginn von mir überhaupt nicht anfassen. Ich war so sauer, dass ich sie dann mit Absicht erschreckte, und das machte uns beiden solchen Spaß, dass sie dann doch her kam. Die Frau aus dem Tierheim meinte, Lilly sei total verschmust. Ich hoffte also, dass ich von ihr und sie von mir einige Streicheleinheiten bekommen würde. Nach einer Weile wurde sie zutraulicher, aber die Tabletteneinnahme gestaltete sich noch etwas schwierig. Ich schloss mich zum Beispiel mit ihr in der Küche ein, bis sie endlich das Futter mit den Tabletten gefressen haben würde. Doch eine Katze ist stur, am Ende musste ich doch nachgeben. Sie gewöhnte sich aber daran und nahm die Tabletten anstandslos. Die beiden spielten miteinander, so nach dem Motto: Pack verschlägt sich, Pack verträgt sich. Meine Hoffnung, dass ich in der Nachtruhe haben würde, zerschlug sich aber sehr schnell. Nun tanzten beide auf meinem Bett herum, Lilly kroch sogar unter meine Decke, und es dauerte, bis sie sich beide ruhig neben mich legten. Am frühen Morgen, so ungefähr um 4:30 Uhr, wollten dann beide heraus. Ich öffnete die Tür, eine Katze ging raus, die andere blieb drin. Dann wollte dieser auch raus, und ich öffnete wieder die Türe, dann kam aber die eine von draußen wieder rein. Dann wollten beide wieder raus, und das Spiel wiederholte sich mehrmals. Es dauerte ewig, bis ich beide Katzen draußen hatte, und bis ich den Klingelton des Katzenteppiches dann ausschaltete. Nebenbei sei noch erwähnt, dass ich Joschi auch zuvor schon öfter ab ca. 5:30 Uhr auf den Balkon gelassen hatte und den alarmabschaltete, damit ich endlich einmal ein paar Stunden Schlaf finden würde. Am 26. Februar, als ich sehr früh aufstehen musste, um in eine andere Stadt in die Uniklinik zu fahren, wo ein Oberarzt sich meine Nase noch einmal anschauen wollte, öffnete ich die Balkontüre, aber Joschi war weg. Ich rief nach ihm und fing schon zu weinen an, als eine Nachbarin fragte, ob ich eine rot-weiße Katze suche . Diese sei bei ihr im Keller. Ich fragte sie, wie Yoshida hinausgekommen sei, schließlich hätte ich doch ein Katzennetz. Sie brachte ihn mir und meinte, ich solle dies mit dem Monteur des Katzennetzes klären. So lange, bis dieser da war, ließ ich ihn nicht mehr raus. Der Mann beschuldigte dann mich noch, warum ich ihm damals nicht gesagt hätte, dass noch eine Lücke im Netz sei, als Mia davongelaufen sei. Ich bestand aber darauf, dass es sein Job sei, darauf zu achten , dass alles dicht sei, und dass er ja von außen noch einmal hätte nachschauen können. Er meinte, ich müsse meinen Balkon kennen und hätte ihm das sagen müssen. Ich entgegnete ihm aber, wenn jemand meine Wohnung streicht, muss er auch den Papierkorb und die Möbel beiseite rutschen und kann nicht darum herum streichen. Immerhin hat er nur eineinhalb Stunden gebraucht, obwohl er 3 Stunden veranschlagt hatte, und da hätte er genügend Zeit gehabt, einen Tisch und einen Mülleimer beiseite zu schieben, damit er die Lücke dahinter noch erkennen konnte. Auch war weiter oben im Katzennetz noch ein großes Loch, welches ich mit einem der Helfer stopfte. Darauf angesprochen behauptete er, mein Bekannter hätte damals gesagt, es sei nicht nötig, dieses Loch zu stopfen. Als ich meinen Bekannten darauf hin zur Rede stellte, meinte er, der Mann habe ihm gesagt, dieses Loch sei nicht nötig zu stopfen, da eine Katze sowieso nicht so hoch klettern könne. Dabei war es die Aufgabe dieses Mannes, das Katzennetz ohne Löcher anzubringen. Wenn ihm dann noch Selbstlöcher auffallen, hat er diese auch zu stopfen. Als er dann kam, behauptete er, das neue Loch, aus dem Joschi abgehauen sei, sei entstanden, weil jemand das Katzennetz aufgeschnitten hätte. Ich vermutete zunächst, dass dies wieder eine neue Ausrede von ihm war, da er nicht zugeben wollte, dass sein Katzennetz doch nicht so verbisssicher war, wie er behauptet hatte. Aber mein guter Nachbar bestätigte, dass das Netz durchgeschnitten und nicht durchgebissen sei. Wir machten dann 2 Aushänge, in denen wir die Nachbarschaft zur Wachsamkeit aufriefen, und wo ich auch noch einmal ausdrücklich sagte, dass so ein Mensch, der eine solche Sabotage betreibt , kein Herz hat. Ich ließ einen Bewegungsmelder montieren, der jedes Mal einen Ton gab, wenn sich jemand meinem Balkon näherte, dies sollte zumindest der Abschreckung dienen. Seither ist auch nichts mehr vorgefallen, und da der Bewegungsmelder bei jeder Kleinigkeit anschlug, und der Lärm gar nicht mehr aufhörte, ließ ich ihn wieder ausschalten.

 

Lilly lebt es sich ganz gut ein, die beiden vertrugen sich mehr oder weniger, und manchmal lag eine links und eine rechts neben mir, wenn ich einmal auf dem Bett lag. Saß ich auf dem Sofa, wollte keine Katze herkommen. Weder Lilly noch Joschi schmusten mit mir. Sie rannten wie wild durch die Wohnung, sie saustenwie Flugdrachen an meinem Kopf vorbei, wobei ich jedes Mal so erschrak, denn die beiden machten ordentlich Wind, und ich fürchtete, irgendwann mal eine Kralle im Gesicht zu haben. Sie tobten wie ein Tsunami durch die Wohnung, und die Pflanzen sah noch schlimmer aus als vorher. Lilly kam ab und zu mal auf meinen Schoß, wobei sie dann die Pfoten auf meine Schulter legte und sich an schmiegte. Dies dauerte aber nur wenige Sekunden, wobei man die Stoppuhr danach stellen konnte, wann sie wieder herunter sprang. Sie hatte eine seltsame Marotte. Jedes Mal, wenn ich ins Bad ging, sprang sie auf den Klodeckel und wollte hochgehoben werden. Ich musste mich dann mit dem Rücken zum Spiegel stellen, wobei sie über meine Schulter in den Spiegel sah. Ich wusste gar nicht, dass Katzen so narzisstisch veranlagt sein können. Spaßeshalber vermutete ich, dass sie wohl narzisstisch gekränkt worden sei, als man ihr alle Zähne zog, und dass sie jetzt zur Erhöhung ihres Selbstwertes immer wieder in den Spiegel schauen muss. Dabei zerkratzte sie mir den Rücken derartig, dass ich wirklich unmöglich aussah, als hätte man mich misshandelt. Sie stieg auch über meinen Rücken auf die andere Schulter, oder setzte sich auf meinen Buckel, wobei ich mit ihr durch die Wohnung traben musste. Dann sprang sie auch dementsprechend wieder herunter, wobei sie mich oft heftig kratzte. Wenn ich über das Waschbecken gebeugt war, sprang sie auch schon mal auf meinen Rücken. Wenn ich nicht im Bad war sondern in einem anderen Zimmer, wollte sie meistens nichts von mir wissen. Ich zeigte Lilly, dass auch im Wohnzimmer und im Schlafzimmer Spiegel waren, denn das wäre bequemer für mich gewesen, aber die interessierten sie nicht. Joschi schaute mich mit dem Arsch nicht an, es sei denn, er wollte etwas. Er war ein richtiger kleiner Schleimer. Dann legte er sich jedes Mal vor meine Füße, und ich musste aufpassen, nicht über ihn zu stolpern. Wollte ich ihn dann streicheln, lief er davon und legte sich wieder woanders ab. Wenn er mit mir zu schmusen begann, fragte ich ihn schon, was willst du. Denn mir war klar, er kam nicht einfach her wie Jakob, um sich ein paar Streicheleinheiten zu holen, sondern er schnurrte um mich herum und schmuste  kurz  mit mir, weil er gleich eine bitter hatte. Zum Beispiel sollte ich ihm die Tür aufmachen oder Futter geben. Dann bemerkte ich, dass die Nasen beider Katzen extrem nass waren, und dass sie Schnupfen hatten. Eines Morgens lag Joschi auf dem Sessel, dessen Polster ich gewaschen hatte, da er noch nach Jakob Bruch, und Joschi zuerst nicht darauf gehen wollte, aber jetzt lag er da und konnte gar nicht mehr aufstehen und miaute nur kläglich. Seine Ohren waren heiß, dies war mir schon vor zwei Tagen aufgefallen, doch ich dachte, wenn Lilly den Schnupfen überwindet, dann wird das bei Joschi auch nicht anders sein. Da er aber nun so apathisch da lag und nur wimmerte, brachte ich ihn zur Tierärztin. Tatsächlich hatte er 40,6° Fieber. Was mich wirklich ärgerte war, dass meine Helferin mir dann hinterher sagte, es sei ihr schon am Dienstag aufgefallen, dass er nicht fit war. Ich bat sie, mir künftig immer zu sagen, wenn ihr so etwas auffällt, aber sie fasste dies als Vorwurf auf und hatte nichts als nur ewige Verteidigung vorzubringen. Das Versprechen, dass sie mir künftig eher sagen würde, wenn ihr etwas auffiel, konnte ich ihr nicht abnehmen. Auch als Jakob gestorben war, erklärte sie mir hinterher, sie hätte schon das letzte Mal festgestellt, dass er so apathisch sei, und dass es wohl bald zu Ende gehen würde mit ihm, sie wollte mich aber nicht beunruhigen. Ich versuchte ihr klarzumachen, dass ich schon selbst entscheiden würde, was mich beunruhigt und was nicht. Aber bei diesem Thema stieß ich bei ihr auf Granit. Ich sprach mit der Tierärztin und sagte ihr, ich wäre auch nicht allzu traurig, wenn Joschi eingeschläfert werden müsste, wenn es denn sein muss. Insgeheim hoffte ich sogar, dass es zu Ende gehen würde, denn er war mir nur mehr eine Last. 60 € kostete seine Gesundheit, und er war wieder fit wie eh und je. Während er krank war, lag er schon öfter mal mehrere Minuten auf meinem Schoß, aber als er wieder gesund wurde, war er wieder genauso wenig anhänglich wie zuvor. Ich hatte keine ruhige Nacht mehr, die beiden fraßen mir die Haare vom Kopf, und das Katzenklo war jeden Tag extrem voll und roch wirklich pestilenzartig! Mehrere Male fand ich Scheiße neben der Dusche auf dem Boden. Ich war so verzweifelt, dass ich bereits überlegte, wie ich Joschi loswerden könnte. Da ich auf Gut Aiderbichl war, habe ich dorthin geschrieben und angefragt, ob sie Joschi nehmen würden. Ich bekam aber nie eine Antwort. Als ich dann wieder einmal kaum schlafen konnte, und wieder Scheiße neben der Dusche fand, war ich so verzweifelt, dass ich dem Gut Aiderbichl ein Ultimatum stellte. Nun hieß es, ich hätte doch warten können, man könne doch nicht gleich auf jede E-Mail antworten. Gerade erst hätte man wieder 100 Katzen retten müssen. Dabei hatte ich schon mehrere Wochen herum getan, und für ein prestigeträchtiges Unternehmen ist halt die Rettung von 100 Katzen medienwirksamer, als wenn man einer schwer behinderten Frau hilft, für ihren Kater eine gute Unterkunft zu organisieren. Ich schilderte das Problem meiner Sozialpädagogin, die Joschi kurzerhand nahm und ihn ins Tierheim brachte. Ich wollte gar nicht mit, denn ich hatte Angst, sie würden Joschi abweisen. Ich bin in solchen Verhandlungen doch immer sehr ungeschickt. Vor Jahren hatte ich eine Katze, die Jakob schwer angegriffen hatte, und selbst unter diesen Umständen ließ sich das Tierheim damals nicht erweichen, diese Katze zu nehmen, stattdessen riet man mir, die beiden in unterschiedlichen Zimmern unterzubringen und die Türe zuzumachen, was bei meiner schlauchförmigen Wohnung nicht möglich ist. Meine Sozialpädagogin rief mich an und bat mich, eine Vollmacht an das Tierheim zu faxen, dass es in meinem Sinne sei, Joschi abzugeben. Da es mit dem Fax nicht klappte, habe ich dann mündlich durchs Telefon offiziell angegeben, dass ich Joschi ins Tierheim geben wollte. Sie fragten mich nach dem Grund, und ich erklärte ihnen, was bei mir los ist. Sie fragte mich, ob ich überfordert sei, und ich sagte, eigentlich nicht, aber es ginge so nicht mehr weiter. Es ging ja nicht um meine Überforderung, sondern darum, dass dieses Tier wirklich eine große Herausforderung darstellte. Das wollte ich aber nicht so stark betonen, sonst hätten sie ihn vielleicht nicht genommen. Nun war ich froh, dass zumindest Joschi weg war, denn er war ja der Ursprung, weshalb ich nur noch FIP-Katzen nehmen konnte. Ich dachte mir, ich werde es mit Lilly noch ein paar Wochen alleine versuchen, vielleicht wird sie dann anhänglich. Es schien auch zu Beginn so, als würde sie etwas mehr schmusen und würde etwas mehr herkommen. Doch außer ihrer Spiegel-Manie schenkte sie mir nur wenig Beachtung, und sobald ich sie nahm, knurrte sie, oder wenn ich sie am Bauch kraulen wollte, stieß sie mich weg. Dann fand ich wieder Scheiße neben der Dusche und dachte, ich habe wohl den Falschen verdächtigt. Ich legte eine Stachelmatte dorthin, die eigentlich dazu gedacht ist, die Streu aufzufangen, wenn die Katze aus dem Klo steigt. Aber auch auf diese Matte machte sie hin. Da ich wieder einmal vergeblich um Zärtlichkeiten bei ihr betteln musste, und sie mich nur abwies, stand mein Entschluss fest, auch Lilly ins Tierheim zurückzugeben. Ich hätte sie noch einmal wegen ihrem Schnupfen und wegen der Kontrolle ihrer Kiefer zum Tierarzt bringen müssen und noch einmal eine ganze Ladung Katzenfutter besorgen müssen. Hier war nun der Moment gekommen, mich zu entscheiden, gebe ich noch einmal all dieses Geld aus, oder gebe ich sie jetzt zurück. Ich rief im Tierheim an und erklärte die Situation, und man zeigte sich dort verständnisvoll. So setzten wir Lilly am Dienstag in den Katzenkorb und fuhren sie den weiten Weg zurück in die andere Stadt ins Tierheim. Unterwegs miaut es sie, und irgendwann machte sie in den Katzenkorb hinein, und das ganze autostank, sodass wir die Fenster weit öffnen mussten. Ich gab also Lilly mitsamt Vertrag und Impfpass wieder zurück, was ich natürlich selbst auch bedauerte, aber ich hätte mir dies nicht länger antun können. Zuhause angekommen wuschen wir beide Katzenkörbe mit Sterilium   aus und mussten alles wegwerfen, was mit diesen Katzen in Kontakt gekommen war. Mir wurde gesagt, dass ich ein halbes Jahr keine Katzen haben dürfte, bis das Virus aus der Wohnung eliminiert sei. Das Tablett mit den Futternäpfen, Kissen, Handtücher, die im Katzenkorb waren und die Katzenkloß haben wir weggeworfen. Es kam einem Begräbnis gleich, als ich mit meiner Helferin zusammen alles zur Mülltonne brachte. Die Katzenklo Slot sie in ihr Auto, um sie am Werkstoffhof abzugeben. Außer dem Kratzbaum und den beiden Katzenkörben ist nichts mehr da, was an die Anwesenheit einer Katze erinnert. Die Ironie des Schicksals ist, dass ich 9 Monate lang um die Montage eines Katzennetzes gekämpft habe, 600 € hingeblättert habe, und jetzt nicht einmal eine Katze habe. Es sollte einfach nicht mehr sein. Ich habe alles getan, aber immer kam etwas anderes dazwischen, was den Plan wieder verhinderte. Meine Katzen wurden überfahren, ich montierte ein Katzennetz. Dennoch lief eine Katze davon, weil das Katzennetz undicht war. Ich ließ es flicken und hoffte, dass mein anderer Kater zugänglich sein würde. Er hörte zu schmusen auf. Ich schaffte eine andere Katze an, aber diese schmuste auch nicht, und der Radau in der Nacht war nicht auszuhalten. Egal, was ich tat, immer geschah etwas, was meine Pläne vereitelt. Wenn man wegen einer Allergie oder wegen seiner Wohnsituation keine Katze haben kann, ist dies verständlich und normal. Wenn man aber alles tut, und es eigentlich logischerweise und aus physikalischen Gründen möglich sein muss, eine Katze zu haben, dies aber doch nicht geht, dann kann es sich nur um vor Bestimmung handeln.

 

Als Lilly noch da war, machte ich bei mir im Tauschring eine Rundfrage, wer bereit sei, dass ich einmal seine Katze auf den Schoß nehmen könnte, um zu testen, ob die Katze her kommt, oder ob es an mir liegt, dass die Katzen nicht kommen, oder ob es einfach diese beiden speziellen Katzen sind, die nicht zu mir wollen. Immerhin ist außer Jakob und Fridolin eigentlich kaum eine Katze je auf meinen Schoß gekommen, außer die Katzen, die in meinem Elternhaus waren. Eine Frau meldete sich, sie habe einen weißen langhaarigen Kater, wenn man den auf den Schoß setzt, dann bleibt er auch da. Als ich ihr sagte, dass meine beiden Katzen FIP haben, meinte sie, das hätte ich in der Anzeige aber nicht gesagt, und sie hätte Angst, dass ihr Kater sich ansteckt. Trotz all meiner Versicherungen, dass ich Rücksprache mit der Tierärztin gehalten hatte, und diese sagte, ich müsse lediglich andere Kleidung anziehen und meine Hände desinfizieren, dann könne nichts passieren, nahm sie von ihrem Hilfsangebot Abstand. Als wir näher ins Gespräch kamen, dass ich schon häufig so viel Pech hatte, empfahl sie mir einen Termin bei ihrer Freundin, diese sei Schamanin, und die können mir helfen. Diese Freundin habe schon seit 25 Jahren Katzen und sei fast selbst schon eine Katze. Ich nahm dieses Angebot an, und wurde von einer Frau angerufen. Sie war mir schon von Beginn an nicht sehr sympathisch. Ich erzählte ihr, dass ich innerhalb von 15 Jahren 9 Katzen hatte, dass mir 3 Katzen überfahren wurden, 2 um meinen Geburtstag herum, dass mir 3 Katzen weggelaufen seien, und eigentlich nur eine Katze bis zum Lebensende bei mir geblieben sei. Sie meinte, sie habe nun Wunder was gedacht, was bei mir los sei, das sei doch ganz normal, Katzen würden nun mal überfahren, das sei ihr auch schon passiert. Ich versuchte, ihr klarzumachen, dass hier ein gewisses Muster zu erkennen sei, aber sie verstand mich nicht. Vielmehr machte sie mir wieder die selben Vorwürfe wie die Katzenpsychologin, warum ich denn einem so kranken Kater noch ein junges Kätzchen vorgesetzt hätte. Sie meinte, ich solle zu Lilly sagen: tue was du willst, ich mache mein Ding, und dann würde die Katze von selbst kommen, wenn sie wolle. Ich sagte ihr, dass mir dies schwerfiele, da ich emotional so ausgehungert bin, und ob es da nicht sinnvoll sei, eine Annonce in die Zeitung zu setzen, ob ich jemandes Hund einmal pro Woche 1 Stunde streicheln könnte, damit ich nicht zu ausgehungert sei, und dann wäre es mir vielleicht egal, ob meine Katze kommt oder nicht. Da fuhr die Frau mich an: Geben Sie mir jetzt die Ratschläge, oder gebe ich Ihnen Ratschläge? Ich erklärte ihr, dass dies ja nur ein Vorschlag war, ob sie meinte, ob dies sinnvoll sei oder nicht. Sie sagte, ich könne ja alles ausprobieren, was mir selbst einfällt, aber es sei doch eine sehr ungewöhnliche Annonce, so etwas würde doch niemand tun. Und 1 Stunde sei doch viel zu viel, einen Hund zu streicheln. Außerdem meinte sie, so jemanden wie den Jakob würde ich nie wieder bekommen, eine Katze, die stundenlang auf dem Schoß sitzt, gäbe es nur einmal. Ich sagte ihr, dass Jakob auch nicht stundenlang bei mir gesessen sei, und dass diese beiden jetzt lediglich 5 Minuten kommen, und zwischen 5 Minuten und 5 Stunden doch noch einiges dazwischen läge. Daraufhin meinte sie, sie habe dies wörtlich genommen, ich hätte von Stunden gesprochen. Denn ich sagte ihr, schließlich gibt es ja andere Menschen, die auch Katzen haben, die sich mal auf ihren Bauch legen und da eine Weile liegen bleiben. Sie meinte, ich solle eine schahmanische Reise machen, dies koste 25 €, normalerweise 30, aber für bekannte ihrer Freundin würde sie es billiger machen. Da könne ich herausfinden, was mich daran hindert, mit meinen Katzen in Frieden zu leben. Ich sagte ihr, dass sie mich noch nicht richtig verstanden habe, da sie meinte, es sei doch gar kein Problem vorhanden. Sie meinte, ich solle es mal ausprobieren. Als ich ihr wiederum sagte, wenn doch da gar kein Problem sei, wie sie behauptet, müsse man doch auch gar nichts machen, wurde sie böse und meinte: also gut, dann machen wir nichts, auf wieder hören, und legte auf. Sie hatte überhaupt nicht verstanden, worum es mir ging, aber es war wieder mal typisch, dass diejenigen, die mir helfen sollten, aus dem gleichen Grund, aus dem ich die Hilfe suche, wieder abgeschreckt waren. Irgendwie habe ich das Gefühl, irgend eine Macht will nicht, dass mir geholfen wird, und lässt dann diese Menschen solche Dinge sagen, alles sei nicht so schlimm, und ich würde nie wieder eine Katze wie den Jakob bekommen. Es hört sich so an, als ob irgend ein Wesen durch diese Frau gesprochen hätte, um mich zu verletzen. Andersherum kann es genauso sein, dass all diese Dinge, die mir immer verhindert werden, nur passieren, weil ich gegen das Schicksal zu schwach bin anzukommen. Nun habe ich also keine Katze mehr. Ich genieße es, länger schlafen zu können, in der Nacht nicht mehr gestört zu werden, kein Katzenklo mehr reinigen zu müssen, meinen Teller und mein Essen auch mal stehen lassen zu können, ohne Angst zu haben, dass eine Katze es auffrisst, dass mein Sessel nicht weiter zerkratzt wird usw. Vielleicht werde ich jetzt einmal wirklich dieses halbe Jahr warten, und wenn ich mich dann noch einsam fühle und wieder Sehnsucht habe nach einem Tier, welches mich begrüßt, wenn ich heimkomme, und welches sich auf meinen Schoß setzt, kann ich es noch einmal mit einer Katze versuchen. Wenn ich dann wieder Pech habe, dann soll es nicht sein. Auch die Schamanin meinte, ich könne nun nicht dauernd eine neue Katze her tun und ausprobieren, ob sie schmust, und sie dann wieder abgeben. Es kann doch nicht sein, dass mein Anspruch, ein Tier zu haben, welches mit mir schmust, so hoch ist. Ich habe meine Ansprüche schon so weit zurückgeschraubt, aber eine Wohnung mit einer Katze drin, die mit mir schmust, mein Gott, wenn das schon so ein großes und undurchführbares Unterfangen ist, dann weiß ich wirklich nicht mehr, was das Leben für mich noch bereithält. Ich habe auch überlegt, mir einen Papagei anzuschaffen, denn so ein Tier würde mich schon einmal reizen. Aber es würde mich um Jahre überleben, und ich habe nichts zu vererben, an was ich die Bedingung knüpfen könnte, dass derjenige, der mein Erbe antritt, auch den Papagei nehmen müsste. Außerdem kackt so ein Vogel die ganze Wohnung voll, wenn man es nicht schafft, ihn so zu dressieren, dass er in seinen Käfig geht, wenn er mal muss. Ich kenne blinde, die 2 Papageien haben, aber die sind fit, und die haben es irgendwie geschafft, den beiden zu zeigen, dass ihr Verhalten, in die Wohnung zu kacken, nicht erwünscht ist, und dass sie bitteschön in den Käfig zurückfliegen sollen. Es wäre auch zu überlegen, welche Art von Papagei ich haben könnte. Manche Papageien brauchen eine große Voliere oder zumindest einen großen Käfig. Andere Papageien werden vielleicht nicht zu alt, andere sind aber vielleicht aggressiv. Kuscheln kann man natürlich mit einem Papagei nicht, aber er kann auf andere Art seine Bindung zu mir ausdrücken, indem ich ihm zum Beispiel das Gefieder streicheln darf, in dem er mir mit seinem Schnabel kleine Küsschen gibt, oder indem er das nach spricht, was ich ihm beibringe. Warten wir ein halbes Jahr ab, vielleicht findet sich dann wieder etwas, vielleicht hat der liebe Gott doch noch eine Katze für mich zugeteilt.