Donnerstag, 26. Dezember 2013

Schokoladenessen

Schokoladenessen Aus Kindertagen kenne ich ein Spiel, das heißt „Schokoladenessen“ dieses Spiel geht folgendermaßen: alle Spieler würfeln, und wer eine sechs würfelt, muss sich Handschuhe anziehen, eine Mütze aufsetzen, die Augen mit einem Schal verbinden, Messer und Gabel nehmen und eine Tafel Schokolade aufreißen. Er darf dies so lange tun und auch davon essen, bis ein anderer Spieler eine sechs würfelt. Dann muss er Schal, Handschuhe und Mütze abgeben. Hierbei kann es sein, dass, kurz bevor er etwas von der Schokolade essen kann, genau dann ein anderer Spieler eine sechs würfelt. Ich habe diese Kinderbelustigung, die bei jeder Geburtstagsparty auf dem Programm stand, regelrecht gehasst. Ich fand dieses Spiel demütigend und ärgerlich. Dieses Jahr hatte ich viele Szenen, die mich an dieses Spiel erinnerten. Kurz bevor ich mit einer Mail fertig war, schloss sich versehentlich mein Mailprogramm. Ich hatte gerade ein Formular im Internet ausgefüllt, als sich der Internet Explorer wegen einer Fehlermeldung schloss. Ich hatte gerade mein Punktschrift Buch zur Hand genommen, um einige Seiten zu lesen, als das Taxi für die Dialyse klingelte. Ich war gerade dabei, eine Stelle in einem Text wiederzufinden, als das Telefon klingelte, oder mein Kater vor der Balkontüre stand und herein wollte. Der Kulminationspunkt war, als ich eines Abends von der Dialyse nachhause kam. Nach der Dialyse bin ich immer sehr hungrig, so dass ich alles schon vorher vorbereite. Meistens trinke ich einen koffeinfreien Mokka und esse Joghurt, Studenten Futter und etwas Süßes. Vor dem Essen, während der Mokka noch in der elektrischen Mokkakanne nach oben gurgelte, rief ich noch einen Bekannten an, da er mich an der Dialyse angerufen hatte, und ich das Handy nicht so schnell abnehmen konnte. Nun war auch der Mokka fertig. Gerade wollte ich mich setzen, als Isidor auf der Klingelmatte stand, und ich ihm die Türe öffnen musste. Zur gleichen Zeit flitzte Jakob aus der Tür. Kaum wollte ich wieder nach meinem Essen greifen, wollte Jakob wieder rein. Dieses Spiel wiederholte sich noch einmal. Als ich dann nun endlich mein wohlverdientes Essen zu mir nehmen wollte, klingelte das Telefon. Ich gab nur noch ganz verzweifelt der Frau am anderen Ende der Leitung zu verstehen, dass ich am Verhungern bin, und dass ich schon seit einigen Minuten versuche, einen Bissen zu essen, aber laufend unterbrochen werde. Sie empfahl mir nur, nicht mehr ans Telefon zu gehen. Ich bin halt leider sehr gewissenhaft, und es könnte ja auch der Anruf sein, der mir die neue Niere bringt. Solche Situationen finden häufiger nach der Dialyse statt, genau dann, wenn ich einen Bissen in den Mund stecken will. Hier ist das Spiel „Schokoladenessen“ sehr wörtlich zu verstehen. Der Computer ist ein ideales Werkzeug, um mit seinem Besitzer virtuelles „Schokoladenessen“ zu spielen. Nun habe ich ein neues Programm, welches mir den Bildschirminhalt vorliest. Das alte, NVDA, welches ein sehr gutes Programm ist, ist mir laufend abgestürzt. Dauernd musste ich jemanden kommen lassen, wobei ich jedes Mal 1 Stunde mit 70 € entlohnen musste, damit das Programm wieder lief. Da mir das nun zu dumm wurde, holte ich mir die Demo-Version von JAWS. Dies ist ein teures Programm, welches 1700 € kostet. Nun spare ich auf die Vollversion dieses Programmes. Mir wird ja als Grundsicherungsempfängerin bekanntlich die Kohle sonst wo reingesteckt. Allerdings bekomme ich auch etwas Geburtstags -und Weihnachtsgeld. Somit kann ich mir dieses Programm vielleicht in ein paar Monaten anschaffen. Dieses Programm hat in der Demo-Version die Tücke, sich alle 40 Minuten abzuschalten. Dann muss man den Rechner komplett herunter- und wieder erneut hochfahren. Da kann es schon einmal sein, dass man gerade bei einer Tätigkeit ist, bei der auf keinen Fall die Sprachausgabe fehlen darf, und die man unbedingt zu Ende führen muss, da beim Herunterfahren sonst alles gelöscht wird. Kaum habe ich etwas im Internet eingetragen, oder kaum habe ich eine Mail im Recht schreibe-Modus, um sie soeben zu versenden, droht mir das Programm an, sich in ein paar Minuten zu schließen. Dieses Programm kann ich besser mit meinem neuen E-Mail-Programm benutzen, denn ich bin von Windows Live Mail auf Outlook umgestiegen. Mein neues Spracherkennungs-Programm, welches ich auch übrigens hier benutze, schafft es nicht, mehrere Mails hintereinander über Diktat zu schreiben, da im Windows Live Mail ein Fehler auftritt, so dass ich nach jeder Mail den Rechner neu starten muss. Im Outlook kann ich mehrere Mails hintereinander schreiben, ohne jedes Mal den Rechner herunter-und wieder hochfahren zu müssen. Leider liest aber der NVDA keine Mails in Outlook vor. Dies war ohnehin der Grund, weshalb ich schon länger vorhatte, auf das sündhaft teure JAWS umzustellen, um mit Outlook arbeiten zu können. Dann kann ich mehrere Mails hintereinander schreiben. Aber den Rechner muss ich sowieso alle Nase lang neu starten. Sei es nun, weil ich keine zwei Mails hintereinander schreiben kann, da das E-Mail-Programm einen Fehler hat, oder sei es, weil die Demo-Version der neuen Sprachausgabe dies alle 40 Minuten so will. Ich glaube, dass viele Menschen, unter anderem auch Programmierer, dieses elendige Spiel „Schokoladenessen“ so häufig gespielt haben, und nun ihren Frust mit sadistischer Freude an anderen ausleben, um ihnen das Leben schwer zu machen. Genauso frustran finde ich das Spiel „Die Reise nach Jerusalem“, bei dem immer ein Stuhl weggezogen wird, und auf ein Signal hin alle einen Platz finden müssen, wobei derjenige ausscheidet, der keinen Stuhl mehr findet. Ich verstehe den Sinn und Spaß an solchen Spielen nicht. Ich glaube, das Selbstbewusstsein der Menschen und somit auch der Umgang untereinander wäre um vieles besser, wenn andere, weniger Konkurrenz-orientierte Spiele gespielt würden, bei denen es mehr auf gemeinsames Handeln ankommt, und bei denen immer eine Gewinn-Situation entsteht, und es allen danach richtig gut geht. Ich kann nur noch berichten, dass es trotz alledem ein wesentlich angenehmeres Arbeiten mit dem neuen Programm ist. Nun ist Heiligabend, und einige Geschenke sind bei mir eingetroffen. Außerdem habe ich mir eine Serie gekauft, die ich aus den siebziger Jahren kenne, und die ich sehr mag. „Der Doktor und das liebe Vieh“. Diese schaue ich mir nun auf Englisch an, um mich in der Sprache, die ich studiert habe, zu üben. Am Ende dieses Jahres konnte ich dann auch endlich meinen neuen unbefristeten Schwerbehindertenausweis in Händen halten. Aus anderen Blogeinträgen weier ersichtlich, wie schwierig es war, an diesen Ausweis zu kommen. Auch meine Taxifahrten zur viermaligen Dialyse in die Nachbarstadt wurden erneut genehmigt. Ich habe ein neues Taxiunternehmen aufgetan. Allerdings beginnt es schon wieder recht gut in Anführungszeichen, da die Frau häufig etwas zusagt, was dann ihr Mann widerruft. Ab dem neuen Jahr werde ich nun mit diesem Unternehmen fahren und hoffe, dass es besser läuft. Am Heiligabend wurde ich sogar eine dreiviertel Stunde zu spät abgeholt. Das neue Unternehmen hat dann nur zwei Autos, und sie muss auch erst jemanden aus der Nachbarstadt holen, so dass sie auch im Stau stecken bleiben könnte. Mal sehen, ob es dennoch funktioniert. Da mir die Fahrt aufgrund der langen Wartezeit beim Hinbringen und Abholen, sowie der Stau und die dadurch entstehenden Verzögerungen zu stressig werden, möchte ich mir eine Dialyse vor Ort suchen, die mich viermal nimmt. Allerdings wurde mir davon abgeraten, da mir ein Vertretungsarzt durch die Blume sagte, dass ich hier in den besten Händen sei, und dies woanders nicht unbedingt so wäre. Aber bei einer Netto-Dialysezeit von 4,5 Stunden dann effektiv 8 Stunden außer Haus zu sein, bzw. durch Wartezeit zu verlieren, ist einfach nicht hinnehmbar. Jakob, meinem Kater, geht es wieder ausgesprochen gut. Ich kann nur hoffen, dass dies noch lange so bleibt, nach alldem, was wir in den letzten Wochen durchgemacht haben. (Siehe „Von der Schippe gesprungen“). Dann wünsche ich mir noch, dass ich meine Lampe wiederbekomme, die meiner Helferin beim Durchsuchen meines Schreibtisches nach dem Schwerbehindertenausweis heruntergefallen ist. Insgesamt wünsche ich mir einen reibungsloseren Ablauf meiner ganzen Behördenangelegenheiten, und ich wünsche mir endlich den Therapeuten oder Coach, nachdem ich schon immer gesucht habe. Dieses Jahr 2013 war wohl für viele nicht sehr gut gelaufen. Ich hörte, dass bei vielen ziemlich viel schief gegangen ist. Ich hoffe, dass das Jahr 2014 wesentlichbesser wird. Und ich hoffe, dass dieses dämliche Spiel „Schokoladenessen“ für immer verboten wird.

Dienstag, 24. Dezember 2013

Von der Schippe gesprungen

Am Montag, den 2. Dezember, habe ich verschlafen. Der Grund war, dass mich niemand geweckt hat. Ich habe einen vierbeinigen Wecker, der aber auf einmal nicht mehr funktioniert hat. Schon am Sonntagabend hat er mir nicht wie sonst entgegen gemaunzt um sein „Gute Nacht“abzuholen. Schon das machte mich stutzig. Am Montag, als er dann sein Frühstück nicht einnehmen wollte, und gar nicht erst reagierte, organisierte ich also schnell ein Taxi, um mit ihm zur Tierärztin zu fahren. Die Tierärztin stellte fest, dass seine Schleimhäute blass rosa waren. Sie gab ihm eine Infusion mit Elektrolyten in der Hoffnung, dass seine Nieren dadurch gespült würden. Sie meinte, er könne etwas Giftiges gefressen haben,, aber er könne auch Zucker haben, Nierenprobleme oder etwas mit der Leber. So nahm sie bei ihm Blut ab, denn er hatte seit Sonntagabend auch gar nichts gefressen, was überhaupt nicht seiner Natur entspricht. Die Werte sollten am Dienstagnachmittag bei ihr vorliegen. Am Dienstagmorgen schien er wieder ganz normal zu sein und fraß auch wieder. Meine Helferin meinte aber, dass die Katze etwas krank aussehe. Am Dienstagnachmittag rief ich also an, und die Sprechstundenhilfe fragte, wie es im ginge. Ich hatte den Eindruck, dass er sich wieder erholt hätte. Auch sie bestätigte dies, da in den Blutwerte nichts zu sehen war. Wir vermuteten also, dass er wirklich etwas gegessen hatte, was ihm nicht bekommen war. Als ich am Abend fern sah, hörte ich immer ein seltsames Ticken, und ich dachte, vielleicht stört mich die Uhr heute besonders. Ich maß dem keine größere Bedeutung mehr bei. Als ich den Fernseher ausschaltete, hörte ich, dass Jakob beim Atmen raschelte. Außerdem ging sein Atem sehr schnell. Ich rief also bei der Tierärztin an und hörte Ihren Anrufbeantworter ab, auf dem die Notfallnummer der Tierklinik angegeben war. Als ich dort anrief, ging nur der Anrufbeantworter hin. So sah ich mich gezwungen, doch bei der Tierärztin privat anzurufen, deren Nummer Sie ebenfalls auf Ihrem AB hinterlassen hatte. Sie war sehr freundlich, meinte aber, er habe wohl nur etwas Falsches gefressen. das störte mich etwas, denn so häufig kann er sich nicht an falschen Dingen vergriffen haben. Bei der Anamnese, an die sie sicher noch erinnern hätte müssen, hätte sie etwas mehr Verdacht schöpfen müssen. Sie meinte, vielleicht hat er auch eine Bronchitis, und wenn ich Angst hätte, könne ich ja mal in die Tierklinik fahren. Die Tierklinik ginge abends nicht mehr ans Telefon, sondern man müsse direkt hingehen. Ich überlegte hin und her, ob ich ihn jetzt noch um 11:30 Uhr in die Klinik fahren sollte, oder ob ich doch noch warten könnte, um dann am nächsten Tag zur Tierärztin zu gehen. Ich dachte, wenn es etwas Harmloses ist, dann schicken die mich wieder nachhause, und ich bin beruhigt, wenn es jedoch etwas Gravierendes ist, habe ich wenigstens gleich gehandelt. Ich bestellte also ein Taxi, wobei ich Jakob problemlos in die Katzenkiste verfrachten konnte, da er so laut röchelte, und da er sich kaum noch bewegen konnte, und ich somit leichtes Spiel hatte, ihn zu finden. In der Tierklinik hörte ihn die Ärztin ab und meinte, es sei etwas Größeres. Da sie Wasser in der Lunge vermutete, musste er geröntgt werden. Ich durfte sogar assistieren, bekam eine Bleischürze, und hielt Jakob in der angegebenen Position fest. Tatsächlich hatte er Wasser in der Lunge, und da diese scharf umrissen war, war ein Thorax-Erguss wahrscheinlich. Die Tierärztin schlug vor, in dazu behalten, um ihn in eine Sauerstoff-Box zu stecken. Normalerweise darf kein Kunde mit in den Bereich, wo sie steht, aber ich durfte mir die Sauerstoff-Box anschauen. Die Ärztin steckte ihn hinein und schloss die Türe. Er ließ dies mit sich geschehen, da er wirklich nach Atem rang und mit sich selbst zu beschäftigt war, dass er mein Fortgehen gar nicht registrierte. Am nächsten Tag bekam ich den Anruf, dass er Herzrhythmusstörungen habe, dies sei festgestellt worden, als ein Hund in der Nähe war, und er solche Angst hatte, dass sein Herz lauter schlug, so dass man die Herztöne besser wahrnehmen konnte. Da er zu dick ist, konnte man keinen Herz-Ultraschall ordentlich durchführen, da er außerdem auch ein sehr dichtes Fell hat. Es lag der Verdacht nahe, dass er einen Pleura-Erguss hat. Ich musste also einer Lungen-Punktion zustimmen, um abzuklären, ob eine bakterielle Infektion vorlag. Die Frage war nun: war sein Herz einfach wegen des altersschwach geworden, oder steckte eine Herzmuskelentzündung der hinter, oder gar Krebs? Ich war sehr aufgeregt, und ich hatte den ganzen Tag Angst, so dass ich an der Dialyse fast eine Panikattacke bekommen hatte, da ich glaubte, in dieser Sekunde hätte er sein Leben verloren. Als ich am Abend anrief, sagte mir die Tierärztin, man habe zumindest keinen Eiter in der wässrigen Flüssigkeit gefunden, die sie punktiert hatten. Das bedeutete, dass er zumindest keine Herzentzündung hatte. Die Cytologie zur Abklärung von Krebszellen stand noch aus. Die Tierärztin meinte, dass ich ihn bereits am Freitag abholen könne, aber das Ergebnis der Cytologie müsse noch zehn Tage auf sich warten lassen. So dachte ich, wenn ich Ihn diese zehn Tage noch habe, bin ich dankbar, und wenn ich ihn länger habe, umso mehr. Am Donnerstag habe ich mich mit einem Bekannten getroffen, und wir wollten ihn eigentlich im Krankenhaus besuchen. Da er aber am Freitag bereits entlassen werden sollte, wollte die Tierärztin ihm den Stress nicht antun, mich zu sehen und dann wieder den Abschied erleben zu müssen. So beschlossen wir, etwas durch die Stadt zu bummeln. Dabei verknackste ich mir meinen Fuß der Art, dass ich am Abend nicht mehr auftreten konnte, und auf einem Bein hüpfend von den Sanitätern aus der Wohnung geholt werden musste. Da ich nicht einmal mehr in der Lage war, alleine die Türe zu öffnen, musste mein Nachbar mit einem Schlüssel kommen, um die Türe für die Sanitäter aufzusperren. Im Krankenhaus verordnete mir der Arzt stützen, und meinte, nach dem Röntgenbild handele es sich um eine Prellung. Aber er meinte, da ich ja aufgrund meiner Blindheit mit dem Stock gehen müsse, müsse ich eventuell in Kurzzeitpflege, da ich ja nicht laufen könne, wenn ich nicht mit den Krücken hantieren könne. Ich versuchte, mit einer Krücke und dem Blindenstock aufzustehen, was mir aber nicht gelang. So entschied er, dass ich eine Nacht im Krankenhaus bleiben müsse. Nun war Isidor ganz allein, Jakob war im Krankenhaus, und dass Frauchen nun auch. Ich sollte eigentlich ein Schmerzmittel direkt über die Vene erhalten, aber vor so etwas fürchte ich mich, und so verweigerte ich die Einnahme. Der Arzt meinte, er müsse vor der Krankenkasse meinen Aufenthalt rechtfertigen, da ich ja nur eine Prellung hätte, und man normalerweise dann nicht im Krankenhaus bleibt. Da er aber meine Panik vor der Schmerzmittelinfusion sah, ließ er es bleiben. Ich bekam eine schmerzlindernde Salbe und einen Verband. Am nächsten Tag konnte ich schon wieder mit den Stützen laufen. So beschloss ich, mich selbst zu entlassen, und die Ärztin stimmte zu. Am Abend rumpelte ich also mit den Krücken durch die Wohnung. Isidor wollte laufend rein und raus. Ohne Jakob war es einfach schrecklich, denn der Boss fehlte uns sehr. Am nächsten Tag klingelte das Telefon, und ich rannte aus dem Bett. Es stellte sich heraus, dass es bereits 9:30 Uhr war, und ich hatte wieder einmal mangels vierbeinigem Wecker verschlafen. Als ich merkte, dass ich ohne Krücken herumrannte, beschloss ich, Sie nun wegzulassen. Die Schmerzen sind nahezu weg, und es wird noch sechs Wochen dauern, bis die Prellung verheilt ist. Ich rief also in der Tierklinik an, und sagte, dass ich nun heute, am Samstag, Jakob um 10:30 Uhr abholen würde. Als ich dort ankam, führte man mich in ein Behandlungszimmer, wo Jakob bereits in seiner Box auf mich wartete. Anfangs war er sehr scheu und ließ sich auch von mir kaum anfassen, ohne einen Buckel zu machen. Ich hatte schon Angst, dass er sauer sein könnte, da ich ihn dort abgegeben hatte. Die Tierärztin meinte aber, er wisse ja, dass im geholfen würde. Darüber war ich mir nicht ganz sicher, da er ja ein Tier ist, und den Zusammenhang zwischen für ihn unangenehmen Behandlungen und seiner Besserung des Zustandes nicht unbedingt versteht. Als wir heimfuhren, krächzte er wie ein Rabe, denn sein Miauen wird langsam immer härter. Zuhause fremdelte er noch etwas, aber bald war er wieder ganz der Alte. Ich sollte ihm Tabletten geben, und da ich sehr vergesslich bin, und die Einnahme wegen des Einschleichens recht kompliziert war, ließ ich die Ärztin alles auf mein Diktiergerät sprechen. Zu Hause führte ich dann die Medikation weiter durch. Ich sollte eine Woche später mit Jakob wiederkommen. Diesmal stellten wir uns dem Chef der Klinik vor. Der hörte ihn ab und meinte, sein Herz ginge wie ein Uhrwerk. Ich war sehr stolz und freute mich, dass es ihm wieder so gut geht. Der Arzt meinte, in vier Wochen müsse ich mich noch einmal bei meiner Haus-Tierärztin mit Jakob vorstellen. Er über antwortete mir auch die Regelung der Dosierung der Medikamente. Er traute mir zu, zu hören, wenn Jakob wieder röchelte, und dann soll ich die Medikation wieder erhöhen. Nun sind wir von drei auf zwei Wassertabletten gegangen. Je nach Atemgeräusch darf ich nun auf zwei ein halb oder drei erhöhen. Außerdem bekommt er noch ACE-Hemmer, um sein Herz zu stärken. Es bleibt noch zu berichten, dass, als ich Jakob abholte, die Ärztin mir mitteilte, dass die Cytologie auch schon da sei, und Jakob keinen Krebs hat. Gott sei Dank war die Zelluntersuchung negativ. So kann ich mit Jakob noch einige Jahre leben, und er ist noch einige Jahre bei mir. Er ist wieder ganz wie früher, im Gegenteil, er ist sogar wieder so, wie er vor einem Jahr war. Ich vermute also, dass es ihm das ganze Jahr 2013 bereits schlecht gegangen ist. Er hat sehr häufig erbrochen, wobei gar nichts herauskam, und ich habe ihm Magensäurehemmer gegeben, die ich von der Tierärztin hatte. Die habe ich nun einfach weggelassen, und er erbricht so auch nicht mehr. Das bedeutet, dass das Erbrechen wohl auch von seiner Herzerkrankung herrührte. Er ging gar nicht mehr raus, so dass ich dachte, dass er vielleicht einfach alt wird und keine Lust mehr hat. Jetzt geht er wieder für einige Minuten nach draußen, wobei er zuvor nur einmal den Kopf aus der Tür gesteckt hatte. Ich hoffe, dass wir ihn noch lange haben, und dass er noch lange bei mir bleiben darf. Jakob lebt mit mir, Isidor lebt bei mir. Zu meiner 14-jährigen Katze habe ich eben einen ganz anderen Bezug. Er klaut wieder Futter bei Isidor, ist gierig und weckt mich früh, damit ich ihm etwas zu Fressen gebe. Allerdings muss er Diät einhalten, weil er zu dick ist. Zuvor habe ich ihm Zellulose mit Wasser gemischt, um das Futter etwas mehr erscheinen zu lassen. Diese Sauerei wird mir nun aber zu viel, und ich gebe ihm einfach weniger Nassfutter. Denn ich muss ja darauf achten, dass er seine Tabletten frisst. Wenn zu viel von der Zellulose übrig bleibt, habe ich keinen Überblick mehr. Der Vorteil, einen gefräßigen Kater zu haben, ist der, dass er mühelos Tabletten frisst. Ich brauche die Tabletten nur über sein Futter zu streuen, die ich zuvor lediglich halbiert habe, und er schlingt sie mit dem Futter gierig hinunter. Wenn eine Tablette übrig bleibt, rufe ich ihm zurück, und wenn er sie schön frisst, bekommt er drei kleine Bröckchen Trockenfutter. Er soll dafür belohnt werden, dass er noch einmal zurückkommt und die Tablette aufnimmt. Dann verbindet er das Zurückkommen mit etwas Positivem. Bisher klappt das sehr gut. Ich muss nur aufpassen, dass Isidor nicht an Jakobsfutter kommt, denn sonst würde sein Kreislauf zusammenbrechen wegen der Entwässerungstabletten. Außerdem darf Jakob nicht an Isidors Futter, da er sonst zu viel vom Trockenfutter frisst. Isidor wiederum darf nicht an Jacobs Nassfutter, da er es geradewegs wieder herauskotzt, oder da er Durchfall davon bekommt, und dann der ganze Scheiß an seinem Fell um den Po herumklebt. Ich bin so froh, dass Jakob dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen ist. Nicht auszudenken, wenn ich am Abend nicht mit ihm in die Tierklinik gefahren wäre. Nun sitzt er da und maunz und stupst mich an, da es fast Mittagessenszeit ist. Nicht nur sein Herz ist wie ein Uhrwerk.

Montag, 2. Dezember 2013

Die Pechsträhne reißt nicht ab!

Als ich aus dem Schwarzwald zurück kam, schien es so, als würde nun endlich alles wieder besser laufen. Ich beschloss nun, mir ein Spracherkennungsprogramm zu kaufen. Das Geld überwies ich, und es dauerte zwei Wochen, bis das Geld endlich auf deren Konto gelandet war. Zwischenzeitlich hatte ich sogar schon einen Suchauftrag bei der Bank initiiert. Ich hatte nun vier Wochen Zeit, das Programm zu testen, ehe ich mich dafür entscheiden und es bezahlen musste. Allerdings war ich genau in diesen vier Wochen zwei Wochen lang krank. Nachdem ich im Oktober beim Friseur war, beschloss ich, mir nun Passbilder machen zu lassen, da mein Schwerbehindertenausweis Ende November auslaufen würde. Der Schwerbehindertenausweis muss erneuert werden, damit ich wieder Taxischeine bekomme, und damit ich von der Krankenkasse wieder die Fahrten zum Arzt genehmigt bekomme. Allerdings wurde ich ja dann genau krank, da mein Kopf trotz mehrmaliger Bitten an die Friseurin nicht ganz trocken gefönt war. Somit dachten wir, ich schicke der Betreuerin über meine Helferin einfach meinen alten Ausweis zu. Das Versorgungsamt akzeptierte diesen Ausweis nicht mehr, da nun Ausweise im Scheckkartenformat ausgestellt werden sollten. Ich musste also ein Passbild her bringen. Allerdings war ich ja krank. Somit beschloss ich, mein Porträt-Foto auf CD zu brennen und dies meiner Helferin mitzugeben, um es der Betreuerin zu bringen. Endlich hatten wir also den Schwerbehindertenausweis, was allerdings noch zwei Wochen dauern sollte, bis er bei mir landen würde. In der Zeit, in der ich krank war, fand ausgerechnet ein Vortrag zum Thema „Trauma und Autismus“ in unserem Autismus(in)kompetenzzentrum statt. Ich bat also meinen Autismus-Coach, mir den Vortrag aufzunehmen. Ich hatte zuvor mit der vortragenden Ärztin gesprochen, da ich ihn sowieso aufnehmen wollte, und die Referentin hatte also nichts dagegen. Nun kam aber der Coach mit einer großen Kamera, und die Leute waren sehr irritiert. Die Veranstalter kamen auf ihn zu und zwangen ihn, zu unterschreiben, dass er diese Aufnahmen nicht an Dritte weitergibt und sie löscht. Ich schrieb also anders Kompetenzzentrum eine Mail und bat sie, doch meiner besonderen Lage Rechnung zu tragen. Ich erklärte ihnen, dass ich aufgrund meiner schweren Erkrankung bei einer Grippe nicht einfach aus dem Bett könne, und dass ich das Thematrauma und Autismus nirgendwo gefunden hätte, und mir daher dieser Vortrag sehr wichtig war. Allerdings blieb man hart und beschloss, mir die Aufnahmen nicht zur Weitergabe zuzulassen. Da ich krank war, konnte ich auch meine Kontoauszüge nicht dem Amt zukommen lassen, damit ich wieder neue Grundsicherung erhalte. Gott sei Dank haben sie mir trotzdem diese weiterhin gewährt. Die Sorge war allerdings groß wie jedes Jahr. Aufgrund der zweiwöchigen Grippe mussten auch einige Treffen mit Freunden ausfallen. Nun rief ich bei der Firma an, bei der ich das Spracherkennungsprogramm erworben hatte, und bat sie, mir die Probezeit um eine Woche zu verlängern. Zunächst wollten sie nur um die zwei Wochen verlängern, um die das Geld später eintraf, und somit auch das Programm später bei mir eingetroffen war. Als ich aber sagte, dass ich eine Abmachung hätte, dass bei Bedarf die vierwöchige Probezeit verlängert wird, und es ja nicht mein Problem sei, wenn das Geld nicht ankommt, und diese zwei Wochen also ja sowieso nicht dazu zählen, zeigten sie sich zum Glück kulant und gewährte mir bis zum 22. November die Probezeit. Mein Zahnimplantat sollte eigentlich am 17. Oktober eingesetzt werden. Da ich aber krank war, konnten wir dies nicht tun, und mussten es um weitere zwei Wochen verschieben. Die Sorge war nun, dass sich mein ohnehin brüchiger Knochen aufgrund der Dialyse in dieser Zeit noch schneller zurückbilden würde. Ich war also ziemlich verärgert, dass mir nun diese Krankheit ausgerechnet dann dazwischen kam, als genau eben all diese vielen Angelegenheiten zur Erledigung angestanden waren. Ich erzählte einer Krankenschwester an der Dialyse, dass ich so sauer sei, weil dies alles nicht klappt. Sie meinte nur: „da muss man halt auch einmal etwas abhaken, und sagen, geschehen ist geschehen. Sehen Sie mal, ich habe in Peru gearbeitet, und da gibt es gar keine Dialyse, und die Leute sterben vorher.“ Nun muss ich mir auch noch, nur weil ich einmal ein paar Sorgen erzähle, erklären lassen, ich könne froh sein, dass ich überhaupt noch lebe. Das Implantat konnte ich dann doch noch machen lassen. Allerdings musste es anstatt dass es gelasert wurde, richtig aufgeschnitten werden, und hinterher musste es genäht werden. Und der Arzt musste etwas künstlichen Knochen einsetzen. Da kann ich wirklich noch froh sein, dass ich nicht ein halbes Jahr einen Knochenaufbau abwarten musste. Im April werde ich nun das Implantat freilegen lassen können. Dann werden wir auch nochmal über eine Nasen-OP nachdenken, die ja im Jahre 2008 und 2009 fehlgeschlagen ist. Der Kieferchirurg ist auch Gesichtschirurg, und er wird sich das überlegen. Dieselbe Schwester hat mich total geärgert, weil sie bei meiner Bettnachbarin, als diese wieder einmal den sterbenden Schwan mimte, sehr fürsorglich und empathisch mit ihr umgegangen ist. Jedoch hat bei mir das Blutdruckmessgerät so stark aufgepumpt und nicht wieder losgelassen, immer wieder nachgepumpt wieder kurz etwas losgelassen, wieder höher gepumpt wieder losgelassen und dies über mehrere Minuten hinweg. Dabei hat die Schwester das Zimmer verlassen, und mein Arm hat furchtbar geschmerzt, da das komplette Blut abgestellt war. Als die Schwester wieder ins Zimmer kam, jammerte ich, sie solle bitte sofort die Manschette abnehmen, da das völlig schmerzt. Sie meinte nur: „das ist doch nur ein Blutdruckmessgerät.“ Wenn ich einmal Schmerzen habe, interessiert das keinen, bei den anderen wird dann ein riesengroßes Geschiß gemacht. Nun endlich sollte ich also meinen Schwerbehindertenausweis zugeschickt bekommen. Es kam auch ein Umschlag, aber ich konnte leider den Absender ja nicht lesen, so machte ich den Brief auf und las ihn unter dem Lesegerät. Er war von meiner Betreuerin, und ich wunderte mich schon, warum der Schwerbehindertenausweis nicht dabei war. Als ich weiter las, stand da „anbei der Schwerbehindertenausweis“. Ich fand aber weit und breit keinen Ausweis. Ich rief sie an, und sie meinte, sie habe ihn zwischen die Papierfalten gelegt. Ich hatte auch von außen keinen harten Gegenstand ertastet. Der Ausweis war fort. Ein paar Tage später kam meine Helferin und durchsuchte den gesamten Schreibtisch. Dabei fiel ihr meine Glaslampe um, aber der Ausweis blieb bis heute verschwunden. Nun hatte ich so lange damit zu tun, in endlich zu erhalten, und nun das! Wenn ich Pech habe, da die Betreuerin mein Passfoto bereits weggeworfen hatte, hat die Behörde kein Bild aufgehoben, und ich muss noch einmal ein Bild an die Behörde schicken. Dann wird es noch länger dauern, bis ich endlich meinen Schwerbehindertenausweis in Händen halte. Mittlerweile habe ich biometrische Passfotos machen lassen, denn die kann man dann überall einsetzen, auch wenn im Schwerbehindertenausweis keine biometrischen Fotos notwendig sind. Zum Glück konnten wir in der Sache mit den Aufnahmen des Vortrages etwas erfolgreich sein, da jemand seine Aufnahmen einfach gemacht hat, und ich konnte mir übers Telefon einen Teil anhören. Den zweiten Teil soll ich bekommen, in dem der bekannte einer Freundin zur Arbeitsstelle desjenigen hingeht, da sie ziemlich in der Nähe wohnt. Ich hoffe, dass das endlich klappt. Inzwischen traf die Rechnung für das Implantat ein. Meine Eltern hatten zugesagt, das Implantat zu bezahlen. Denn ich darf nichts erben, da ich eine Vermögensobergrenze habe, und so bekomme ich eben solche Dinge finanziert. Nun kam aber die Rechnung anstatt an meinen Vater direkt an mich. Ich rief bei der Verrechnungsstelle des Zahnarztes an, und bat, dass der Brief an meinen Vater nochmals adressiert würde. Da meinte die Dame: „wir können das nicht an den Papa schicken, da Sie volljährig sind, und wenn der Papa das zahlen will, kann er es gerne tun, aber die Rechnung geht an Sie.“ Ich bat darum, zu berücksichtigen, dass ich fast blind bin, und mir extra wieder eine Helferin organisieren muss, die mir den Brief an meine Eltern eintütet. Aber die Dame blieb hart.“ „ Wir dürfen dies nicht tun.“ So schickte ich eine Mail, und erklärte meine Lage nochmals, und beschwerte mich, dass wildfremde Leute über meinen Vater per „der Papa“ reden. Ich finde, das ist nicht mehr angebracht bei einer erwachsenen Person. Dann rief mich die Sprechstundenhilfe direkt aus der Praxis an und meinte: „wenn Sie möchten, dass das an den Papa geschickt wird,, muss der Papa direkt hierher kommen, und etwas unterschreiben. Wo wohnt denn der Papa?“ Ich erklärte ihr, dass mein Vater 200 km entfernt wohnt, und dass ich mich wundere, warum alle von Papa reden. Sie meinte, das sei doch mein Papa, und dann sei es doch egal, ob Sie Vater oder Papa sagt. Ich versuchte, ihr klarzumachen, dass ich ihn so nennen darf, aber das sie ja schließlich mit einer erwachsenen Frau und nicht mit einem Kleinkind redet. Weiterhin respektierte sie meinen Wunsch nicht und blieb bei der Anrede „der Papa“. Meine Helferin meinte später, ich hätte einfach sagen sollen, dass mein zweiter Wohnsitz bei meinen Eltern ist, und dass sie es dorthin senden sollen. So etwas fällt mir natürlich nicht ein. Meine Helferin hat dann 0,90 € von mir genommen, und den Brief zu hause mit einer 90-Cent-Marke versehen und abgeschickt. Sie ist da immer sehr praktisch. Ich werde nun wieder das Taxi wechseln müssen. Immer, wenn ich um 18:15 Uhr abgeholt werden sollte, kam das Taxi um 18:40 Uhr mit der Begründung, man habe ihnen nicht Bescheid gegeben. Wenn ich die Schwestern damit konfrontierte, behaupteten sie, sie hätten alles ausgerichtet. Allerdings ist es so, dass ich einer Schwester die Zeit nenne, diese sie auf eine Liste schreibt, und eine andere Schwester dann bei meinem Taxiunternehmen anruft, und der Chef muss es dann an die Fahrerin weitergeben. Hier ist ein hohes Potenzial für Fehlerquellen. Daher machte ich aus, dass ich immer um 18:30 Uhr geholt werden möchte. Wenn ich früher fertig bin, warte ich, und wenn ich später fertig bin, muss das Taxi eben warten. Dies wurde dann auch so angenommen. Dennoch wartete ich, als wir dies dann das nächste Mal versuchten, doch wieder bis 18:45 Uhr, und kein Taxi war dar. Als ich bei dem Chef anrief, und fragte, was los sei, sagte er, er habe einen neuen Taxifahrer geschickt, und der sei versehentlich zur falschen Dialyse gefahren. Dann kam auch endlich das Taxi, und wir konnten los. Auf der Autobahn gab es einen riesengroßen Stau. Dann war auch noch kurz bevor man in meine Straße einbiegt, ein Unfall. So mussten wir einen weiten Umweg fahren, und ich bin fast zusammengebrochen vor Hunger. Der Taxifahrer war so nett und spendierte mir einen Börek. Der hat sehr gut geschmeckt. Allerdings war ich erst um 19:45 Uhr zuhause. Ich werde oft statt um 12:40 Uhr erst um 13:00 Uhr oder gar später abgeholt. Somit verschiebt sich meine Dialysezeit wieder um fast eine halbe Stunde. Ich bin seit Wochen nicht mehr vor 19:00 Uhr nachhause gekommen. Als ich dann das nächste Mal um 18:40 Uhr fertig war, was ja im Rahmen dessen war, was wir ausgemacht hatten, beschwerte sich die Taxifahrerin, ich hätte anrufen müssen, denn wenn sie das gewußt hätte, hätte sie noch eine Fahrt machen können. Ich wies darauf hin, was wir abgemacht hatten, und sie behauptete, dies sei nur zwischen 18:20 Uhr und 18:30 Uhr, und 18:40 Uhr ginge überhaupt nicht ohne vorherigen Anruf. Dabei kam ich deswegen zu spät heraus, weil ihre Kollegin mich am Nachmittag fast eine halbe Stunde zu spät abgeholt hatte. Die Taxifahrt ist mittlerweile belastender als die ganze Dialyse. Ich habe mich nun entschlossen, wieder zu wechseln. Da ich sonntags häufig ins Kino fahre, hat mich zufälligerweise immer dieselbe Taxifahrerin abgeholt. Ich fragte sie, ob sie auch Dialysen fahren. Sie meinte, sie sei die Cousine des Chefs, und fahre nur sonntags, aber sie gab mir dessen private Nummer. Ich rief dort an, und dessen Frau war am Apparat. Sie versicherte mir, dass sie mich zu den angegebenen Zeiten holen könne, und dass sie auch, wenn zu viel Stau sei, einmal einen Umweg fahren würde. Ich hatte mich schon sehr gefreut. 10 Minuten später rief ihr Mann an, und machte es kompliziert. Er meinte, er müsse erst wissen, was meine Kasse zahlen würde, und ich solle bitte bei der Kasse anrufen, die Genehmigung beantragen, und dann die Nummer der Stelle geben, die ihm sagen kann, was die Kasse zahlt. Dies tat ich alles, aber niemand bei der Kasse konnte mir direkt eine Summe nennen. Er rief nun bei der Vereinigung der gesetzlichen Krankenkassen an, und die wollten ihm erst einen Rahmenvertrag zukommen lassen. Er schlug vor, ich solle mit ihm zwei Wochen fahren, und dann würde er sehen, was er bekommt. Ich fand diese Idee nicht gut, denn wenn er dann merkt, dass das Geld zu knapp ist, und mich doch nicht haben will, gibt es kein Zurück mehr zu der anderen Firma, bei der ich jetzt bin. Daher beschlossen wir, dass er erst einmal den Rahmenvertrag abwartet, und wir uns dann Ende des Jahres noch einmal anrufen, und er dann seine Entscheidung bekannt gibt. Am Samstag wollte ich in den Film „Der Fall Wilhelm Reich“. Ich fragte extra an der Dialyse nach, ob ich schon um 17:00 Uhr mit der Dialyse aufhören könnte. Dies wurde mir genehmigt, da ich ja sowieso vier Dialysen statt drei mache. Am Freitag holte mich der Sohn des Chefs ab, und ich hatte vergessen, ihm Bescheid zu geben, dass ich am Samstagabend 1 Stunde früher als sonst abgeholt werden wollte. Als die Taxifahrerin am Samstagnachmittag kam, und mich für die Dialyse abholte, sagte ich, dass ich übrigens diesmal 1 Stunde früher geholt werden möchte. Da sie mich sowieso fährt, hatte ich nicht geglaubt, dass das so kompliziert wird. Sie meinte, ich sei doch nicht die Einzige, ich müsse schon etwas früher Bescheid geben, sie hätte noch anderes zu tun, und niemand könne mich fahren. Als sie mehrere Fahrer anrief, und alle verneinten, schlug ich vor, dass ich mit Behindertentaxi scheinen von der Dialyse ins Kino fahren könnte. Ich rief also in der Taxizentrale an, und als die sagten, ich solle die Hausnummer nennen, wusste ich sie nicht, und gab an, dass ich von der Dialyse abgeholt werden möchte. Als sie fragten, ob ich dort zu Besuch sei, verneinte ich. Da weigerte sich die Dame, den Auftrag entgegenzunehmen, da es verboten sei, eine Krankenfahrt auf Behindertenfahrscheine zu machen. Ich erklärte ihr, dass dies ein Notfall sei, und dass ich ja danach ins Kino wolle und nicht direkt vom Krankenhaus nachhause. Sie blieb aber hart, und da ich so viele Härte in letzter Zeit erlebt hatte, brach ich in Tränen aus. Ich hätte die Tränen unterdrücken können, aber ich setzte sie auch etwas bewusst ein. Allerdings habe ich nicht nur eine Show gemacht. Ich war wirklich in Tränen. So meinte sie, sie würde nun diese Fahrt annehmen. Ich hatte die falsche Hausnummer genannt, und eine der Stationsleiterinnen war so nett, noch einmal bei der Taxizentrale anzurufen und die richtige Hausnummer zu nennen. Ich dachte, es ist so kompliziert, nur wenn ich einmal ins Kino möchte. Ich wurde aber gebührend für meine Mühen entschädigt. Der Taxifahrer, der mich abholte, erzählte mir, dass er Jagdhorn bläst. Als ich etwas näher nachfragte, legte er eine CD ein. Dann nahm er die Mundharmonika heraus und begleitete sich selbst, indem er die Oberstimme zu den Jagdhörnern spielte. Ich mag eigentlich diese Musik nicht, aber ich war hingerissen, ein Live Konzert in einem Taxi dargeboten zu bekommen. So ein Erlebnis hat man nicht alle Tage. Als ich dies in der Dialyse erzählte, machten mir die Schwestern das gleich wieder mies, weil sie meinten, er habe sich auf die Fahrt zu konzentrieren und nicht Mundharmonika zu spielen. Als ich erklärte, dass er das öfter mache, meinten sie, das sei ja noch umso schlimmer. Erzähle ich etwas positives, wird es mir madig gemacht. Erzähle ich etwas Negatives oder über meine Sorgen, wird alles heruntergespielt. Ich vermisse jegliche Anteilnahme und Teilung meiner Gefühle, oder einfach mal eine Freude über ein mitgeteiltes Erlebnis, oder eine traurige Bemerkung über einen mitgeteilten Kummer. Seit zwei Tagen frisst mein Kater nicht mehr richtig. Er ist 14 Jahre alt, und wir wissen nicht, was mit ihm los ist. Heute konnte ich erst um 10:00 Uhr aufstehen, da er mich nicht geweckt hat, und ich verschlafen habe. Da habe ich schon gemerkt, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Ich rief also beim Tierarzt an, und bekam vor den Operationen noch einen eingeschobenen Termin. Ich rief meinen Lieblingstaxifahrer an, den ich noch aus dem anderen Unternehmen kannte. Aber er meinte, er sei ausgerechnet jetzt noch in Urlaub, und er sei erst morgen wieder da. Morgen muss ich aber mit Isidor zusammen mit der Helferin zum Katzenfriseur, und ich möchte das nicht schon wieder umstoßen. Außerdem ist es dringend, da Jakob vielleicht den nächsten Tag nicht überlebt. Ich rief also das neue Taxi an. Ich hatte diesmal sogar Glück, und die Dame erklärte sich bereit, mich abzuholen. Ich kann für diese Fahrten keine Taxis aus der Zentrale nehmen, da ich Hilfe brauche, den Kater in die Box zu stecken. Er ist zwar nicht sehr wehrhaft, aber ich sehe nicht, wo er ist, zumal er sich aufgrund seiner Schwäche nicht bemerkbar machte. Er lag unten auf dem Boden und konnte nicht einmal mehr auf den Sessel springen. In der Praxis meinte die Ärztin, er könne Zucker haben oder etwas mit den Nieren. Sie nahm Blut ab, gab ihm ein Mittel gegen Übelkeit, und dann gab sie ihm noch eine Infusion, um die Nieren zu spülen. Morgen erfahre ich das Ergebnis. In Gedanken habe ich schon meine drei Nachbarn eingeteilt, gegen eine kleine Bezahlung jeden Tag zu kommen, um meine Katze zu spritzen. Jetzt ist er schon wieder viel munterer, es kann auch sein, dass er etwas Giftiges erwischt hat. Allerdings geht er ja kaum noch raus. Mit den Fahrten zum Arzt , die die zentrale durchführen soll, ist es sehr umständlich. Eigentlich soll die Zentrale meine Rechnungen direkt an die Kasse schicken, und diese soll direkt das Geld der Zentrale überweisen. Dies funktioniert aber überhaupt nicht. Beim ersten Mal reklamierte ich dies, und mir wurde gesagt, dass der Leiter der Buchhaltung in Urlaub gewesen sei, und niemand wusste, dass die Rechnungen direkt an die Kasse gehen. In meinem Beisein am Telefon änderte er meine Adresse in die der Kasse um. Das nächste Mal kamen die Rechnungen wieder zu mir. Meine Helferin rief an, und er erklärte, der Chef der Taxizentrale sei verstorben, und es sei alles drunter und drüber gegangen. Allerdings verstehe ich dies nicht ganz, denn wenn die Adresse richtig eingetragen wurde, muss auch automatisch der Brief an die Kasse gehen. Nun sendeten wir den Brief an die Kasse. Die Sammelverordnung mit den Stempeln der Ärzte hatte ich bereits an die Zentrale gefaxt so dass ich glaubte, sie nicht aufheben zu müssen. Ich schickte also alles an die Krankenkasse, aber ich erhielt alles wieder zurück, mit der Begründung, es fehlten die Bestätigungen der Ärzte. Nun musste ich noch einmal alle drei Ärzte anrufen, zu denen ich in diesem Monat gefahren war, damit Sie mir eine Bestätigung schickten. Ich schickte alles an meine Betreuerin, damit die sich weiter darum kümmert. Nun kam lediglich ein Teil des Geldes, und anstatt, dass die Kasse ist direkt, wie vereinbart, an die Zentrale überwies, landete das Geld auf meinem Konto. Nun musste ich das Geld überweisen, da, entgegen des Vertrages, die Zentrale das Geld nicht einfach einzog. Der dritte Arzt, bei dem die Fahrtdistanz sehr weit war, musste noch angeschrieben werden, und der Brief kam zurück, da die Betreuerin nicht die neue Adresse seiner Praxis hatte. Ich hatte nicht daran gedacht, sie darauf hinzuweisen, dass sie direkt auf seiner Homepage suchen müsste. Wenn man über Google suchte, kam in allen Telefonbüchern nur seine alte Adresse heraus. Endlich war auch dies erledigt, und endlich bekam ich den zweiten Teil des Geldes direkt auf mein Konto, da ich ja bereits den gesamten Betrag an die Taxizentrale überwiesen hatte. Eine positive Sache war passiert, ich hatte 400 € über der Vermögensobergrenze, und der Bezirk hat dies nicht bemängelt. Auch bekam ich nun endlich das Persönliche Budget, das schon seit August längst überfällig war, wobei wir sämtliche Rechnungen, die mir wegen der erbrachten Leistungen gestellt wurden, bei dem Helfer-Verein Stunden mussten. Dieses Problem war nun auch gelöst. Der Computer ging in dieser Zeit zweimal kaputt. Als ich die Stimme vom englischen aufs Deutsche umstellen wollte, da ich zuvor einen englischen Text gelesen hatte, streikte die Sprachausgabe. Für ganze 70 € musste ich den Experten der Blindenhilfsmittel Firma holen, der dann die Sprachausgabe wieder neu aufspielte. Endlich war es auch soweit, dass ich das neue Programm, das ich für die Spracherkennung gekauft hatte, ausprobieren konnte. Es dauerte geschlagene 2 Stunden, bis wir endlich überhaupt an den Link heran kamen, wo ich das Programm herunterladen konnte. Dann reichte es mir, und ich rief bei der Firma an, die mir dann noch ein anderes Passwort gab. Dieses zweite Passwort hatte ich wohl vergessen, denn ich denke, dass Sie es mir schon einmal gegeben hatte. Genau weiß ich es aber nicht mehr. Dann dauerte es geschlagene 4 Stunden, bis das Programm endlich auf meinen Rechner heruntergeladen war. Am nächsten Tag mussten wir nochmals Zusammen telefonieren, um das Programm ordentlich zu installieren. Dann kam der PC-Experte mit seiner sehenden Assistentin, und wir trainierten das Programm und stellten alles ein. Das dauerte noch einmal 2 Stunden. Zu meinem Leidwesen musste ich feststellen, dass das Programm zwar funktionierte, ich aber für jede neue E-Mail den PC komplett herunterfahren musste. Ich rief die Firma an, und bat sie, mir zu helfen. Ich sollte zwei bestimmte Dateien hin schicken. Dann bekam ich die Rückmeldung, die Dateien seien fehlerhaft angekommen. Bzw. eine Datei musste ich nochmal senden, und tat dies über die Seite, indem ich sie dort hochlud. Mir wurde also gesagt, es läge an meinem E-Mail-Programm, ich müsse lediglich das Programm nochmals aufspielen, dann würde es funktionieren. So beschloss ich, erst einmal meine Mails in Word vorzuschreiben, und sie dann in die Mehl hinein zu kopieren. Dies empfand ich als praktikable Lösung. Als ich nun diese tolle Lösung hatte, verließ mich schon wieder mein Sprachausgabe-Programm. Nun konnte ich gar nichts mehr machen. Nun musste ich schon wieder den Dienst holen, der mir die Sprachausgabe wieder einmal neu installierte. Ich werde nun auf eine kostenpflichtige Sprachausgabe sparen, und dann Outlook benutzen. Denn Windows-Live-Mail ist nicht das beste Programm. Aber ich vermute, dass ich noch sehr viel Geld hinblättern muss, bis endlich alles funktioniert. Mittlerweile bin ich von den Dialyseschwester nur noch an genervt. Zum Beispiel heute sagte eine Schwester, die gerade mal 20 Jahre alt ist: „so, junge Dame, fahren Sie mal Ihr Bett hoch.“ Ich erklärte ihr, ich könne ihre Mutter sein, und sie solle dies gefälligst lassen. Alle anderen im Zimmer pflichteten ihr bei, und meinten, das sei doch nicht so schlimm. Ich erklärte, dass ich als Behinderte sehr häufig mit „kleines Fräulein“ oder mit „junge Dame“ angeredet werde. Ich finde das genauso, als würde man mich duzen. Wenn das eine Schwester mit 60 gewesen wäre, hätte es mir nicht so viel ausgemacht. Sie zog mich natürlich ins Lächerliche, und meinte, sie könne auch in Zukunft nur noch Dame zu mir sagen. Sie meckerte, dass sie in der Disco noch ihren Ausweis vorzeigen müsse, verstand mich aber nicht, dass ich mit 45 Jahren nicht „junge Dame“ genannt werden wollte. Eigentlich zogen sie das Ganze nur ins Lächerliche, und niemand verstand mich. Neulich hat mich ein Patient einfach angerempelt, indem er sich mir einfach in den Weg stellte, als ich von der Personenwaage herunter wollte. Er meinte, er habe dies absichtlich getan, er wolle mal sehen, ob ich es merkte. Eine Krankenschwester stand daneben und meinte, sie mache das auch ab und an, sonst sei es ja langweilig. Ich konnte nur damit reagieren, indem ich sagte: „sehr witzig!“ Sonst heißt es wieder, die Blinde hat keinen Humor. Manchmal habe ich den Wunsch, nicht mehr zu leben. Wenn ich dies aber jemandem sage, dann heißt es nur: „das machen wir aber nicht!“ Dauernd sagen mir die Leute, es ginge ihnen genauso. Niemand sieht, dass ich für jeden Scheißdreck dreimal so viel laufen muss, und dass ich allem zehnmal mehr hinterher sein muss als alle anderen. Man vergleicht dies damit, man habe vier Kinder, dagegen sei ja meine Situation FAST genauso schwierig, oder man sagt, dass es allen so ginge, nur die anderen würden sich nicht so sehr darüber aufregen wie ich. Außerdem heißt es immer, "anderen geht es noch schlechter als dir". Ich werde von niemandem getröstet, und wenn ich einmal möchte, dass mir jemand sagt, dass er nicht so viele Sorgen hat, dann heißt es, "da hast Du nichts davon, wenn man dir das sagt." Es würde mir aber helfen, wenn mir jemand sagen würde, dass er vielleicht genauso Ausflippen würde, wenn es ihm so ginge. Dass ich neulich vergeblich beim Frauenarzt war, da der in der Sprechstunde zu einer Geburt gerufen wurde, und wieder heimfahren musste, regt mich schon gar nicht mehr auf, denn ich muss es ja nicht bezahlen, da es nicht meine Schuld ist. Aber ärgerlich ist es trotzdem. Nur das sind noch die kleineren Übel. Wenn ich nicht zwischendurch auch einmal auf eine Veranstaltung gehen würde, zum Beispiel zur Ausstellung „zwischen den Zeilen“ über die Presse im Dritten Reich, oder wenn ich nicht ab und an einmal ins Kino ginge, oder mich mit einer Freundin treffen würde, hätte ich überhaupt keine Lust mehr am Leben. Ich wünsche mir nichts Sehnlicheres, als jemanden, der mich einmal in den Arm nimmt und versteht, wie schwer das alles ist. Nur werde ich jetzt sicher wieder böse Kommentare ernten, wie ich ihn auf einen anderen Post bekommen habe. Ich vergesse auch momentan alles, verwechsele alles, verstehe überhaupt nichts mehr, und heute war ich wie benebelt. Neulich sprach ich mit dem Arzt über eine Grippeimpfung. Er erklärte mir, ich müsse den doppelten Impfstoff bekommen, da ich eine Dialysepatientin sei, und mein Immunsystem langsamer anspreche. Ich rief also bei meiner Hausärztin an, und fragte, ob sie einen stärkeren Impfstoff für mich hätte. Als ich in die Praxis kam, wurde mir erklärt, man habe mit der nephrologischen Praxis telefoniert, und es würde überhaupt nicht stimmen, dass man einen doppelt so starken Impfstoff bräuchte. Ich wunderte mich, da ich das genauso verstanden hatte. Dann erklärte mir die Hausärztin, es gäbe einen Impfstoff für Diphtherie, Tetanus und Polio, und dann gäbe es noch einen für Keuchhusten, das sei ein Vierer-Impfstoff. Nach langen Diskussionen verstand ich endlich, dass sie meinte, ich hätte die Wahl zwischen einem Dreier-und einem Vierer-Impfstoff. Der eine Impfstoff ist also mit Tetanus, Diphtherie, Polio und Keuchhusten. Die Ärztin meinte, ich würde alles falsch verstehen, würde alles verwechseln, könne mir nichts merken, gebe alles falsch weiter, und da mich das belaste, müsse sie ein paar Tests mit mir machen, um zu klären, ob dies noch ein normaler Prozess sei. Auf gut Deutsch: ich könnte eine Demenz haben. Es hat sich nun herausgestellt, dass ich mit diesem Arzt auch über eine Hepatitisimpfung gesprochen hatte. Die doppelte Dosis bezog sich auf diese und nicht auf die Grippeimpfung. Ich hatte nicht gemerkt, dass er bereits bei einem anderen Thema war, und ich war in Gedanken noch bei der Grippeimpfung. Dennoch häufen sich solche Missverständnisse. Mittlerweile ist es so schlimm, dass ich sogar meine Helferin anschreiben muss, um ihr zu sagen, an was sie mich alles erinnern muss. Sie schlug mir vor, alles auf mein Diktiergerät zu sprechen, aber dann vergesse ich , dass ich es auf das Diktiergerät gesprochen habe. Neulich wollte ich mein Handy laden, und anstatt, dass ich es mit der Steckdose verbannt, legte ich es nur vor selbige, und wunderte mich nach 3 Stunden, als ich wieder hin kam, dass das Handy einfach nur vor der Steckdose lag. Wenn ich meine CD aus dem CD-Player nehme, vergesse ich, die Lade wieder zu schließen, und ich schalte nur die Hälfte meiner Stereoanlage aus. Ich bin mittlerweile so verzweifelt, dass ich Angst habe, Demenz zu haben. Ich weiß nicht, ob all das passiert, weil ich so verschusselt bin, oder ob ich deswegen so zerstreut bin, weil mir so viele Dinge passieren, und ich den Kopf einfach zu voll habe. Ich habe ja öfter solche Phasen, wo ziemlich viel schief geht. Aber so extrem wie jetzt, kann ich es nicht mehr lange aushalten. Es beginnt schon wieder, dass mir der Magen weh tut, wenn ich schlucke. Ich muss wieder Magensäurehemmer nehmen, damit ich nicht wie 2011 wieder drei Magengeschwüre bekomme, da damals auch innerhalb drei Wochen zehn Dinge schief gelaufen sind. Mein Blutdruck ist ziemlich hoch, und ich weiß nicht, wo das noch enden soll. Ich frage mich, ob ich einfach nur weniger Frustrationstoleranz habe als andere, oder ob das wirklich viel ist. Leider wird mir das wohl nie jemand bestätigen. Es versteht sowieso niemand, was ich davon habe. Ich bin sehr traurig.

Montag, 23. September 2013

Im Schwarzwald war es schön aber kalt!

Am Dienstag den 10. September war es endlich soweit, nachdem es wegen MRT und Zahn-OP zunächst dauernd verschoben werden mußte. Ich hatte alles beim Mobilservice der Bahn bestellt und ging mit meiner neuen Thermoskanne auf die Reise. Ich wurde plangemäß in den Zug gesetzt bei sauwetterartigem Regen und Kälte. Die Frau, die am Fenster sitzen sollte, machte zunächst ein großes Theater. Ich stellte meine Brotzeit und die besagte Kanne auf den Tisch vor meinen Sitz. Gleichzeitig sinnierte der Begleiter der Bahnhofsmission darüber, ob er mir den Koffer nun hochhieven oder unten stehen lassen sollte, da am Zielort niemand da sein würde, ihn mir wieder herunter zu holen. Gleichzeitig wies mich die andere Begleiterin drauf hin, daß meine Kanne ausgelaufen sei, und ich inspizierte den Schaden. Die mitreisende Frau wollte zu ihrem Fensterplatz und meckerte ungeduldig, daß ich gefälligst Platz machen soll. Ich meckerte zurüc, daß ich blind bin und nicht so schnell kann. Statt aber zum Fenster durchzurutschen bleib sie vorne stehen, und als dann wiederum die Bahnhofsmissionsleute siebaten, doch endlich reinzurutsczen, meinte sie, sie müsse auf ihren Mann warten. Ich wurde auf den Gangplatz gegenüber hinplaziert und dachte schon, ich hätte einfach zuvor den falschen Sitz gehabt. Nun kam ihr Mann, und es stellte sich heraus, daß die beiden nebeneinander in Fahrtrichtung sitzen wollten anstatt wie vorbestellt eniander gegenüber. So saß sie auf meinem Platz, der Mann saß am Fenster, wir könnten ja wechseln, sobald jemand den Platz, auf dem ich nun provisorisch saß, jemand beanspruchen würde. Ich war schon total nervös, und ich wäre am liebsten mit den beidne Begleitern wieder ausgestiegen, und er meinte, daß der GANZE Waggon frei sei, sich nun alles nur aufdiesen einen Tisch konzentrieren würde. Super! Ich wartete dann mit dem Essen, bis der Schaffner kam, damit er mich nicht beim Essen stört. Als auch nach mehreren Haltestellen niemand kam, beschloß ich, mit dem Esse anzufangen. Kaum hatte ich die Kanne berührt, wurde kontrolliert. So ist es häufig, ich werde oft genau beim Essen um meine Fahrkarte gebeten, egal, wie lange ich damit warte. Die Frau war dann doch sehr nett und half mir beim Einschenken. Wie (nicht) erwartet war der Kaffee lauwarm. Ich kann die Kanne selbst nicht alleine zudrehen und die Klappe vom Eingießer so zumachen, daßü es hält, so muß ich mir das künftig von einem Nicht-Behinderten machen lassen. Nach drei Stunden kam ich dann in Pforzheim an, wo mein Bekannter mich abholte. Es war saukalt und regnerisch. Wir gingen in ein Café, um dort auf den Anschluß zu seiner Stadt zu warten. Alles klappte wunderbar. Wir kauften dann dort noch ein: Obst, Brot, Käse… Da er nie frühstückt und wenig frische Sachen ißt, hab ich meine Wünsche direkt angemeldet, die dann so umgesetzt wurden. AmAbend aßen wir dann Nudeln mit Tomatensauce, und ich hatte die ganze Fahrt über zwei große Kaffeestückchen gegessen und hatte riesigen Durst, und ich darf ja nichtviel trinkenwegen der Dialyse. Dann kam er auch noch mit Schokonüssen, bei denen ich nichtaufhören kann, wenn sie mal dastehen. Das weiß der ganz genau. "g" Di Dialyse hatte mich zuvor noch angerufen, ob ich auch nachmittags kommenwürde. Da ich dies ja eh gewollt hatte, war ichfroh, daß sie in der Mittagsschicht einen Platz frei hatten. Früher bin ich immer morgens zur Dialyse und habe dann nachmittags was unternommen. Dies wird aber mit den Jahren immer anstrengender nach sieben J ahren Dialyse. Ich rief also abends beim Taxi an und bestellte es für 11 Uhr, damit wir am Dialyseort noch etwas herumlaufen konnten. Ich hatte nur meine Jeansjacke dabei, und ich fror entsetztlich. Ich erfuhr, daß Calw die Hermann-Hesse-Stadt ist, und so erkundigten wir uns, wann das Hesse-Museum geöffnet hat. Anschleßend gingen wir in einen Schuhladen, um uns aufzuwürmen, wo ich ein paar schöne Socken fand. Dann gingen wir noch ins Café. Der Aufstieg zur Dialyse war ziemlich hart, da es sehr steil bergauf geht. Wir gingen sehr langsam, aber wir kamen rechtzeitig an. Dort erkannten mi ch einige der Pfleger wieder und umgekehrt. Wir hatten uns bei einer Conditorei jeder ein Kaffeestückchen mitgenommen, da es bei der Dialyse nur belegte Brötchen gibt. Der Pfleger war super-korrekt und wollte NUR mir Brötchen geben. Als ich zwei halbe wollte, gab er noch eines dazu, damit wir zusammen drei hatten, er hat es sehr genau genommen. Aber einen Kaffee hat der Bekannte doch noch gekriegt, immerhin! Abens ließen wir uns dann von der sehr freundlichen Taxifahrerin nach Hause fahren, um unsere Miracoli fertig zu essen. Am Tag zuvor hatten wir auf Dreisat einen super Film gesehen, der eine Fortsetzung hatte, es ging um zwei Freunde vor dem Hintergrund des 11. Sep tember 2001. Leider sagten sie nicht an, wann der Film weitergeht, und wir vermuteten, daß die Fortsetzung am 11. Sein würde. Leider fanden wir aber nichts mehr, wir waren beide sauer, weil wir lange brauchten, um in die Handlung reinzukommen, und es ein sehr guter Fi lm war. Er hieß: "Für immer und einen Tag". Die sollten ihre Ankündigungen mit dem Zwei-Sinne-Prinzip ausstatten, also hinschreiben und ansagen, so daß jeder, sowohl Hör- als auch Sehbehinderte es erfahren können. Am Donnerstag fuhren wir in Richtung Stuttgart, stiegen aber schon in Ludwigsburg aus, um uns das Schloß anzusehen. Es fing gerade eine Führung an. Der Mann war sehr engagiert und zeigte uns von 400 Zimmern 64. Wir erfuhren viel über die Gepflogenheiten, über das strenge Hofprotokoll und über die Gemächer von König und Königin sowie über die Behandlung der Diener und deren spärliche Behausungen. Einer der Könige hat dann mehr für sein Volk ausgegeben und weniger für sein Schloß und wird daher heute noch hoch gelobt, da er viel Soziales für das Land eingeführt hat. Da ich sehr gerne das Nachtcafé im SWR anschaue, wollte ich unbedingt das Schloß Favorite sehen, wo diese Sendung produziert wird. So gingen wir noch einige Meter weiter in dieses Jagdschloß, wo wir auch eine Führung haben wollten. Genau an diesem Tag wurde dort wieder eine Folge vom N achtcafé gedreht, und wir konnten in den besagten Saal nilcht rein. Die Beleuchter un dTontechniker erzählten uns aber, daß heute Abend jemand auf einem Pferd hereinreiten würde, und daß üdies eine besondere Herausforderung für die Tontechnik sei. Ich fragte, ob Dr. Wieland Backes, der Talkmaster, auch da sei, und ob wir ihn sehen dürften. Nein, der bereite sich gerade vor und wolle n icht gestört werden. Die Schriftzüge waren bereits angebracht und leuchteten in Blau und Orange. Ich bestand darauf, unbedingt vor diesem Schriftzug photographiert zu werden und drückte meinem Bekannten mein Handy in die Hand. Aber das Photo wurde nicht ausgelöst, und in dem Moment kam auch schon wieder einer der Filmleute und wollte uns rausschicklen, weil es zu gefährlich sei, wenn wir im Weg stünden. Ich stand nur in der Türe und war gar nicht im Saal und wollte daher UNBEDINGT ein Photo machen und war so sauer, daß es nur um Haaresbreite geklappt hätte, daß ich ein fürchterliches Gesicht zog. Mein Bekannter machte dann ein Bild mit seinem Smartphone und noch eines zur Sicherheit. Später mußte ich furchtbar lachen, als ich mein Gesicht auf einem der Bilder erkennen konnte. Aber wir hatten das Photo. Die Führung ging dann auch sehr schnell. Da wir nur zu zweit waren, wollte der Guide noch wrten, bis um halb vier genug Leute da waren. Aber ich sagte ihm, daß ich nicht so lange warten würde und dann lieber einen Kaffee trinken würde und nur jetzt um drei gehen wolle, dann solle er halt die Führung ganz schnell machen, wenn wir nur zu zweit seien. Da meinte er, er würde uns kostenlos durchführen. Er sprach sehr schnell und zeigte uns die Räume wie Jagdzimmer mit Jagdmotiven oder andere Zimmer, wo die Herrschaften lustwandlen konnten. Zum Schlafen wurden sie dann mit der Kutsche wieder ins Hauptschloß gefahren. Der Urlaubsort Favorite war dazud a, daß sie mal frei und ohne Protokoll leben konnten. Der Name kam vom Lieblingswald, wo gejagt wurde und vom Favorite-Park. Danach gingen wir ins Café, weil ich schon total ausgehungert war. Ich wollte etwas Herzhaftes und ein Stück Kuchen. Aber es gab kein Croissant, keine Breze, kein Brötchen, nur Kuchen. Ich suchte also eines mit Heidelbeeren aus, und es schmeckte grauenvoll. Die Heidelberen, ansonsten ja auch schon von sich aus süß, waren total sauer, der Teig war ebenfalls ungesüßt und schmeckte ölig. Der Kaffee war viel zu dünn. Dann liefen wir noch etwas in der Innenstadt herum, wo ich zum Geldautomaten mußte und unbedingt noch etwas Herzhaftes brauchte. Wir fanden dann ENDLICH eine Bäckerei, wo wir ein Schinkenhörnchen aßen. Ich fragte meinen Bekannten, ob wir uns die Biopizza dann zum Abendessen mitnehmen könnten. Er meinte, er wolle lieber Essen gehen. Ich versuchte ihm klarzumachen, daß wir aber noch für den n ächsten Tag einkaufen mußten, und es dann mit dem Essengehen zu spät würde. Er verstand gar nicht, was wir denn einkaufen müßten, und er habe ja gar keinen Hunger. Ich verklickerte ihm, daßü ich aber irgendwann doch mal wieder Hunger kriegen würde, und daß wir für den nächsten Morgen ja Brötchen brauchten. Wir fuhren also ohne Ökopizza nach Stuttgart weiter, wo er mireinen amerikanischen Laden zeigen wollte. Die Klamotten dort waren wirklich der Inbegriff von Geschmacklosigkeit, was mih sehr amüsierte. Wir wollten es wieder probieren, mit dem Paternoster im Rathaus zu fahren, und auch diesmal hatten wir kein Glück, da der alte Aufzug schon ab 17 Uhr den Betrieb einstellt. Wir fuhren nun also mit dem Zug nach Hause, und als ich ihn fragte, ob er nun Essen gehen wolle wie gewünscht, meinte er, er habe keinen Hunger. Ich fand, daß ich nicht ohne Abendessen ins Bett wolle, und so nahmen wir beim Einkaufen eine Tiefkühlpizza mit. Da hätten wir auch besser die vegetarische Pizza mitgenommen. Ich denke halt immer weiter voraus. Brötchen gab es auch keine mehr, so nahm er Toast und auf meine Bitte auch Vollkornbrot mit. Er habe daheim noch Toast, u nd ichdachte, dann könnten wir ja Toast Hawaii machen. Das fand ich eine gute Verwettung von angebrochenem Toastbrot. Am Freitag gingen wir also dann ins Hesse-Museum. Der Audioguide ließ SEHR viel zu wünschen übrig. Es hieß nur: "Hier in diesem Raum können Sie erfahren, wie Hesse aufgewachsen ist." Für Blinde ist das ungefähr so eine Information wie: "Hier hängt ein Bild." Es gab aber noch einen Fernsehfilm, den wir ansahen, wobei aber dann zwei Frauen hereinkamen, sehr laut redeten, sehr laut auftraten beim Gehen und sich dann auch noch vor meine Nase setzten. Dennoch war der Fiolm sehr informativ. Wir fanden dann noch eine Museumsangestellte, die uns noch einiges erzählte, unter andrem auch, daß Hesse auch Maler war. Ich bin eine der Wenigen, die das nicht wußte. Da meine Schwester in ihrer Jugend viel Hese las, habe ich ihr ein kleines Büchlein mit Bildern und Texten von Hesse gekauft. Nach unserem Museumsausflug gingen wir noch in ein Café, welches sogar Biosachen anbot. Der Espresso kam mit einem Glas Wasser und einem Vollkornkeks. Das muß ich mir merken, es hieß: Montagnola, oder so ähnlich. Der Aufstieg zur Dialyse war diesmal schon einfacher, da wir schon bewußt langsamer gingen, und so kamen wir oben ganz entspannt an. Während der Dialyse hörten wir "Die Säulen der Erde" und "Die Tore der Welt" von Ken Follett als Hörspiel. Wir konnten uns einen Kopfhörer teilen, jeder bekam ein Ende des Kopfhörers mit einem Ohrhörer. So wurde uns nie langweilig. Abends machten wir dann Toast Hawaii. Der Bekannte hatte nun doch den alten Toast einfach weggeworfen und den neuen aufgemacht, obwohl der alte sicher auch noch gut war. Wir belegte 10, in Worten ZEHN Scheiben Toast und verbrauchten alle Zutaten, da wir abgepackten Schinken hatten. Ich fragte mich schon, wer denn um Himmels Willen all diese Toasts essen sollte. Zudem wollte ich den Käse nur einfach drauflegen und nicht die ganze Scheibe für einen Toast nehmen und doppelt falten, da das sonst zuviel würde. Aber er wollte unbedingt eine ganze Scheibe pro Toast, also doppelt gefaltet haben. Da er schon bei der Dialyse diesmal von einem weniger bürokratischen Pfleger als beim ersten Mal vier Brötchenhälften bekommen hatte, (vier bestellte und zwei übrig gebliebene vom Nachbarn, von denen ich zwei aß), hatte er keinen Hunger mehr und nahm nur zwei, ich drei Toasts. So mußten wir dann n och welche zum Frühstück verzehren. Am Abend suchten wir also das Nachtcafé im SWR, und ich sagte ihm genau, wann und wo es lief. Er fand aber nichts. Er meinte, naja, wir wissen es ja beide nicht, wo es läuft. Da wurde ich sauer, denn ich wußte es ja. Es kommt mir immer so vor, als wenn ich mit jemandem einen mir bekannten Weg gehe, der andere aber nicht weiß, wo es hingeht, mir aber nichtglaubt und alles selbst recherchieren will, weil "wir ja bedie nichtwissen, wo es ist." Einfach mal mir glauben, das können andere nicht. Es stellte sich dann heraus, daß es eine halbe Stund espäter erst gebracht wurde, und die Videotextseite war da genau zu Ende, und es hieß: "Abendschau aktuell bis 22 Uhr 30". So dachte er, das Programm sei da zu Ende, anstatt einach mal eine Seite weiter zu blättern. Wir mußten aber am nächsten Tag früh raus, weil ich am Samstag in die Vormittagsschicht der Dialyse mußte, weil sie da keine Mittagsschicht anbieten. Ein bißchen sahen wir aber noch, wo wir am Tg zuvor gestanden waren, wo er mich photographiert hatte usw. Ich habe die Sendung aber daheim sowieso aufgenommen. So knnte ich mir in Ruhe nochmal alles ansehen und nachvollziehen. Am Samstag holte uns die Tochter der Taxifahrerin, die ebenso nett war. Sie erzählte u ns von einem Scheich, den sie mit seinem Kind in die berühmte Kinderklinik gefahren hätte, und diese Leute werfen alles weg, egal, ob es noch brauchbar ist oder nicht, gehen alle zwei Tage zum Friseur und benehmen sich auch sonst wie die Herren der Welt. Das war mal sehr interessant. An der Dialyse habe ich dann notgedrungen einen der übrig gebliebenen Hawaii-Toasts gegessen, weil das Frühstück wieder ewig auf sich warten ließ, und mir dann an der Dialyse schlecht wird, wenn ich nichts zu Essen bekomme. Nach der Dialyse sind wir dann nach Karlsruhe und haben dort erst mal das Café aufgesucht, in dem wir letztes Jahr schon einmal waren. Letztes Jahr hatte ich eine Maroni-Mousse-Torte, die mir garn icht geschmeckt hat, und dafür war der Marmorkuchen am allerbesten. Ich ließ mir erst mal alle Kuchen ansagehn, aber als die beiden, die ichwollte, nicht mehr zu haben waren, nahm ich wieder den altbewährten Marmorkuchen, und er war so gut wie im letzten Jahr. Danach gingen wir wieder zum Schluß, wollten aber diesmal reingehen. Diesmal war es auch geöffnet, und als wir an der Kasse nachfragten, wurde uns gesagt, daß gerade eine Führung für Blinde angefangen hätte. Wir konnten noch dazustoßen und rannten die zwei Stockwerke hoch. Dort fand eine Sonderführung zum Thema Orient statt. Die Frau gab uns mehrere Gegenstände in die Hand, von denen wir sagen sollten, welcher typisch deutsch sei: Orange, Joghurt, Kasperlfigur und Kartoffel. Ich hätte zumindest die Kasperlfigur als etwas typisch Deutsches angesehen. Ich wurde also aufgeklärt, daß die Apfelsine aus China kommt, was ich mal wieder als einzige nicht twußte, da Sina -> China im Wort Apfelsine steckt. Die anderen Dinge wie Joghurt und Kartoffel und auch die Tomate konnten wir alle zuordnen. Bei der Kasperlfigur waren wir alle überrascht. Zur Römerzeit gab es wohl ein Volk, die Frygier, die Müthen mit der Spitze nach vorne trugen, und alles, was heidnisch wr, wurde dann mit dieser Mütze dargestellt, nachdem Rom christianisiert war. Auch der "typisch deutsche Gartenzwerg" hat so eine Zipfelmütze auf. Im Orient wurden wohl irgendwelche Dreikönigsspiele aufgeführt, wobei in der Bibel erst nur von drei Magas die Rede war, daher auch das Wort "Magier", und das mit den Königen dann erst nachträglich dazugedichtet wurde wegen dieser Königsspiele. So hängen der Name Caspar des Mohrs und der Kasper wirklich näher zusammen als mir bekannt war. Dann wurden auch Gegenstände gezeigt, die der Orient von uns hat, wie z.B. die Teegläser ohne Henkel, die man in der türkei in jedem Café bekommt, die aber ursprünglich aus Böhmen stammen, oder der Tee selbst samt Samowar, den die Perser aus Rußland hatten. Auch Stühle waren ja im Orient nicht bekannt und kamen erst später aus Europa. So lernten wir, daß Vieles eben doch einen "Migrationshintergrund" hat, von dem wir es nicht vermutet hätten. Dann ging es wieder in den Regen hinaus. Wir liefen noch etwas herum und fuhren dann mit dem Zug nach Hause. Zuvor waren wir von Pforzheim aus mit der Straßenbahn gekommen. Das dauerte eine Stunde, und es wurde immerstickiger, bis ich es dann nichtmehr aushielt. Daher war mir die Zugfahrt später lieber. Zum Abendessen ging es dann mal wieder in ein Restaurant in C alw, das wir das letzte Mal schon sehr toll fanden, wo der Koch selbst herumläuft und die Leute fragt, wie es geschmeckt hat. Das fand ich damals so schön, wie persönlich das gemacht wurde, und wie stolz der Koch noch war, daß er selbst die Maultaschen gemacht hatte. Da die Portion das letzte mal so mächtig war, nahm ich nur die Hälfte der Käsepsätzle, und diesmal war es dann zu wenig. Aber geschmeckt hat es doch, nur die Zwiebeln haben gefehlt. Am Sonntag wollten wir nun endlich meine Studienfreundin treffen. Sie hatte vor ungefähr eineinhalb Jahren mit ihrem Mann ein Kind aus Rußland adoptiert. Sie spricht selbst Russisch, und der Zufall wollte es, daß es bei einer russischen Oranisation dann auch geklappt hat. Der Junge hat aber innerhalb kürzester Zeit Deutsch gelernt und spricht gar kein Russisch mehr, auch wenn sie i hn in eine russische Schule einmal die Woche gibt, damit er es nicht vergißt. Er versteht es wohl noch und schaut sich russische Kinderfilme an. Ein Jahr zuvor war ich ja im November in dieser Gegend u n dhatte ihr mehrere Vorschläge gemacht, wann und wo wir uns treffen könnten. Keiner der Vorschläge hatte ihr gefallen. So einigen wir uns, daß üwir uns in Herrenberg treffen, das von derDialyse aus nicht weit entfernt war, und wir wollten uns ursprünglich also an einem Samstagnachmittag dort treffen. Damals fing es aber an zu schneien, und da sie ziemlich weit oben wohnen, hat sie sich nicht mit dem Auto herunterfahren getraut. Als ich ihr aber dann erzählte, daß wir einen Tag zuvor in Tübingen waren, meinte sie, DAS hätte ich ihr ja sgen können, daß wir nach Tübingen gehen, das hätten wir ja machen können. Sie beharrte darauf, daß ich ihr TÜBINGEN nicht vorgeschlagen hätte, aber sie hätte ja auch drauf kommen können, wenn sie gewollt hätte. So sagte sie also damals ab, und ich war schon etwas sauer. Aber da ich dieses Jahr ja wieder kam, wollten wir es nochmals versuchen. Sie hatte den Sontag schon mal zugesagt, und bevor ich in den Schwarzwald abfuhr, versicherte ich mich nochmals, ob es dann auch wirklich klappt. Wir hatten den Ort nicht verändert, und so blieb es bei Herrenberg. Sie kamen mit dem Auto, wir hingegn mußten 3 Stunden mit dem ÖPNV fahren. Sie schlug uns den Treffpunkt bei einer "dicken, fetten Kirche, Stiftskirche, ode so ähnlich", vor. Ich sagte ihrn, daß wir um 12: 15 ungefähr eda sind, wer zuerst da ist, solle halt auf den anderen warten. Nein, meinte sie, sie könne mit dem Kind nicht so lange warten, wir sollten von vorneherein erst um 12:45 da sein. Wir fuhren über Calw, Stuttgart und Böblingen, mit Bussen und S-Bahn. Der Busfahrer fuhr wieeine Gesenkte, und Herrenberg war nur 15 Kilometer entfernt, aber wir mußten mit der Kirch' ums Dorf fahren. Als wir ankamen, suchten wir nach der Kirche, aber keiner wußte, wo sie war, und so orientierten wir uns nach den Hinweisschildern und stiegen die Treppen und den steilen Hant hinauf. Oben angekommen warteten wir auf meine Freundin. Sie kam dann auch relativ pünktlich, steckte uns aber gleich, daß sie zu früh da gewesen seien und daher in ein Cafè gegangen seien. Das fand ich allerhand, zumal sie ja wußte, daßwir früher als 12:45 schon angekommen wren. Der Vater war mit dem Jungen auf den Glockenturm gestiegen, wo der Kleine unbedingt hinwollte. Das hätten sie in der Zeit statt des Cafébesuches ja machen können. Nun mußten wir wieder warten, aber ich war so durchgefroren und ausgehungert, daß ich unbedingt schon ins Restaurant wollte. So gingen wir vor zu einer Pizzeria, wo wir auf die Familie warteten. Der Kleine war wirklich sehr quirlig, aber ich fand das sehr niedlich. Sie meinte, er verdirbt sich so schnell den Magen, und als ich ihr vorschlug, einige Kekse von der Schale auf dem Tisch zu nehmen, meinte sie, nein, das stünde ja schon so lange dort, das würden sie nicht mehr esse wollen. Dann bestellten a lle, aber der Junge bekam zunächst nichts, bis ich fragte, was sie denn für ihn bestellen würde. Er bekam also einen Kinderteller mit Pommes, Schnitzel und Ketchup. Bei jeder seiner Bewegungen hatte sie was zu meckern. Er solle sie nicht aufs Bein hauen, er so le die Pommes nicht mit den ungewaschenen Fingern anfassen usw. Mein Gemüse kam dann auch, und es war so schwer zu essen, weil der Spinat so fußplappig war, und die Blätter so groß, daß ich dem nicht beikam. Das erinnerte mich an den Italiener in Freiburg, offenbar essen die Italiener Spinat nicht rahmig sondern fußlappig. Ich kämpfte mit dem Gemüse, was der Kleine total lustig fand und er laut loslachte. Da schämte ich mich, daß ich so schlecht essen konnte, daß sogar Kinder das lustig finden. Sie ermahnte ihn dann auch gleich, daß ich ja nicht sehen könne. In dem Falle war ich erleichtert, da es mir selbst furchtbar peinlich war. Der Kleine aßü ganz wenig, da er im zuvor schon im Café Ziwebelkuchen bekommen hatte. "Naja, er hatte halt Hunger." Da mußman natürlich sofort was dagegen tun…, egal, ob man später eh zu Mittag ißt….!!! Wir wurden von meiner Freundin eingeladen, was ich ganz schönf and. Danach gingen wir also etwas Spazieren, um un sdie Beine zu vertreten. Der Junge war sehr bewegungsfreudig und sprang wie ein kleiner Wirbelwind herum. Sie schimpfte natürlich die ganze Zeit, er solle nicht hüpfen, er solle normal gehen, er könne das doch schon usw. Dann schimpfte sie, weil er meinen Stock nahm. Ich nahm ihn fest bei der H and, damit er mir nicht auskam, denn auch in einer Fußgängerzone weiß man nie, wann die nächste Straße mit Autos ko mmen würde, und ich hatte Angst, daß ihm was passiert. Er legte sich absichtlich vor mich, weil er mal gucken wollte, ob ich ihn sehe, so sind halt Kinder. Dann stieß er laufend beim Gehen gegen meine Seite, boing, boing, boing, aber mir machte das nichtsaus, da Kinder halt so sind. ER war wie ein kleiner Flummi! Irgendwann entwand er sich dann m einem Griff und rannte zu seiner Mutter, die ich schnellstens warnte, damit er nicht vor ein Auto lief, trotz Fußgängerzone, aber ich wäre meines L ebens nicht mehr froh gewesen, wäre dem Kind was passiert, und ich kann so etwas nicht einschätzen. Meine Freundin unterhielt sich zu meinem Ärger N UR mit meinem Bekannten, sie fragte mich so gut wie gar nichts, knüpfte an gar nichts an, was sie wußte, und wo sie noch mehr erfahren wollte, wie z.B: die Sache mit meinem Zahn ausgegangen war usw. Ich war ziemlich enttäuscht. Auch h at sie die Angweowozhnheit, einem ständig ins Wort zuf allen, bzw. Wenn SIE sprach, sich unter KEINEN Umständen jemals unterbrechen zu lassen, auch wenn man zu dem Thema, über das sie gerade was erzählte, eine Zwischenfrage hatte. Irgendwann beklagte ich mich dann, daß ich nie zu Wort käme, und sie meinte, sie habe erst ihrem KIND antworten mßssen, dabei hat sie da gerade nicht mit ihm gesprochen sondern mit meinem Bekannten, aber Kinder sind halt immer eine gute Entschuldigung. Ich sagte gerade zu meinem Beklannten, daß das nicht stimmte, daß sie mit dem Kind gesprochen hatte, und sie hörte nur den letzten Satz und meinte: "WAS stimmt mit meinem Kind nicht?!!" Ich sagte, mit IHM stimme alles, und sie meinte, "aber mit UNS nicht!" Das kommentierte ich nicht weiter, da ich fand, daß es zeitweise so war. Ich kam mir vor wie in meiner Familie, wo ich auch wie ein Kind behandelt werde und nicht zu Wort komme, wenn die anderen sich unterhalten, und alles z ehnmal sagen oder nachfragen muß, bis ich mal gehört werde. AB 3 Leuten ist für mich die Beteiligung an einem Gespräch sinnlos! Wir gingen dann in ein Eiscafé, u nd ich fand die Stimmung ziemlich gereizt. Dann wunderte ich mich, daß sie mich zumindest fragte, wie es meinen Katzen geht. Der Kleine bekam schon wieder was, eine Eisschokolade, und dann wurde ihm schlecht, kein Wunder! Aber er hat ja soooooo einen empfindlichen Magen! Ich sagte ihr geradeheraus, daß bei dem Durcheinander, den er gegessen hatte, dies kein Wunder sei, wenn es ihm schlecht wird. Ich wollte diesmal zahlen, aber das wollten sie nicht, und so lud ich nur meinen Bekannten ein, und jeder zahlte für sich. Sehr abrupt standen sie dann auf, dem Kleinen sei schlecht, sie müßten nach Hause. Draußen schüttelte sie mir dann die Hand, natürlich bekam ich wie immer die Hand als Letzter, sowohl von ihm als auch von ihr. Mein Bekannter meinte, daß sie daher mit mir gesprochen hatte, da diesmal ihr Mann mit ihm gesprochen hatte, und somit niemand anderes zur Verfügung stand, daher war ich dann doch mal gut genug. Als ich dann auch noch hörte, daß sie in der Nähe des Ortes, wo mein Bekannter wohnt, immer vorbeikomkmen, und wir dennoch mit dem Zug so umständlich herfahren mußten, war ich wirklichbedient. So schnell treffe ich mich mit der nichtmehr. Mein Bekannter meinte, er kenne mich, das würde ich nur JETZT sagen, aber nach drei Tagen sähe es schon wieder andersaus. Sie lädt immer ihren ganzen Mistbei mir ab, redet ohne Punkt und Komma, wenn sie mich anruft, und sie bestimmt alle Themen und das Gesprächsende, und ich komme kaum zu dem, was ich sagen will. Da bin ich dann auch nicht mehr Willens, diese Funktion zu übernehmen und werde beim nächsten Telefonat sehr schnell versuchen, zum Ende zu kommen, FALLS mir das gelingt. Da wir noch viel Zeit hatten, und der Nachmittag erst angebrochen war, fuhren wir beide nach Stuttgart und wollten auf den Fernsehturm. Auf der Fahrt mit der U-Bahn dorthin klärte uns eine Frau auf, daß Fritz Kuhn als erste seiner Amtshandlungen den Fernsehturm wegen mangelndem Brandschutz geschlossen habe. So hat er sich gleich bei der Bevölkerung unbeliebt gemacht. Wir üäberlegten, wo wir stattdessen hinfahren könnten. Er schlug die Zahnradbahn vor, aber die war mir nicht geheuer. Eine Frau mischte sich ein und meinte, dann könnten wir auch gleich noch die andere Gondelbahn wieder runter fahren. Dann erzählte er ihr, daß wir auch Paternoster fahren wo llten, und sie verriet ihm noch einige Orte, wo es noch andere dieser Aufzüge gab. Ich meinte scherzhaft-vorweurfsvoll: "JAJA, nennen Sie ihm RUHIG noch mehr Orte, wo wir noch s olche Abenteuer unternehmen können…" Die andere Frau, die zugehört hatte, lachte, und wir hatten unseren Spaß, da ich ziemlich Schiß vor all diesen Sachen hatte und spaßeshalber schimpfte, daß sie ihm auch noch weitere Ideen in den Kopf setzte. Ich zog es vor, lieber nach Kantstadt zu gehen, wo mein Bekannter aufgewachsen war. Leider war der Wasen noch nicht eröffnet, aber das Gelände konnten wir uns schon mal anschauen. Wir kamen dann auch an einigen Mineralbrunnen vorbei, derer es in Stuttgart und Kantstadt sehr viele gibt. Ich fand das Wasser sehr eklig und salzig, aber es war schon von Natur aus mit Kohlensäure versetzt. Wir gingen dann noch in die Stadt in eine Eisdiele für einen Capuccino. Da wir Zwiebelkuchen mitgenommen hatten, brauchten wir daheim nichts zu kochen sondern aßen später den Kuchen. Die Heimfahrt war recht anstrengend. Es gab einen IC um 20:15 und einen RE um 20:20. Ich schlaug vor, mich lieber zu erklundigen, wie wir schneller heimkämen, ob mit dem IC oder RE, da es vielleicht gar nicht viel kostet, und wir vielleicht wesentlich schneller daheim waren. Er wollte lieber aufs Geratewohl heimfahren und sagte, möglicherweise kommen wir dann mit dem IC sehr früh in Calw an und müssen dann ewig auf eine Heimfahrt warten. Ich meinte, daß wir das nur rauskriegen, wenn wir fragen. Tatsächlich waren wir natürlich mit dem IC schneller und h atten dann sofort einen Anschlußzug in Calw und waren eine Stunde früher daheim. Die Fahrt kostete nur 7 Euro, da wir keine Rückfahrt brauchten, und ich eine BahnCard hatte, und er nicht zahlen mußte. Im Zug von Calw aus war es so stickig, daß ich fast keine Luft mehr bekam. Ich stellte mich also mit ihm zusammen neben die Türe, um immer einen Schnapperer zumachen, sobald sie aufging. Ich hatte solche Atemnot und sagte dauernd, daß ich am Ersticken bin, so daß die Leute um uns h erum schon dachten, ich sei irgendwie gestört. Aber ich konnte nicht anders. Die Luft war so verbraucht, es stank so dermaßen nach Mensch, und ich rang so arg nach Luft, daß ich schon Panilk hatte. Seit der Dialysezeit merke ich Sauerstoffmangel sehr extrem, wobei andere dann eher müde werden, ich aber dann wirklich Luftnot kriege. Wir haben bei uns im Zentrum eine Patientin, die nicht in geschlossenen Räumen sein kann, da sie dann Atemnot hat, ich fand das immerk omisch, da ich immer im Luftzug liegen muß wegen ihr, aber nun kann ich das etwas nachvollziehen. Auch in dem Kinosaal meeines Stammkinos kann ich nicht biszum Ende ohne Luftnot sitzen, daher gehe ich nur noch in Filme, die imgroßen Saal sind. Leider konnte uns das Taxi nicht abholen, und wir hatten zu seinem Ortsteil einen rieigen Aufstieg. So waren wir gezuungen, das örtliche Taxi anzurufen, obwohl wir das beim letzten Besuch als Dialysetaxi hatten, und wir nicht zufrieden waren. Ichh offte nur, daß er mich nicht erkennt und nicht nachfragt, wer mich diesmal fährt. Mit dem jetzigen Taxi waren wir so sehr zufrieden, daß wir es auch für Ausflüge außerhalb der Dialysefahrten anriefen. Da sie sich so darüber freute, gab sie uns Ferrero-Rocher als kleine Anerkennung. Das hat man auch selten. Siemachte auch immer einen Sonderpreis, wohingegen das andere Taxi sehr teuer war. Wir kamen dennoch gut oben an und aßen unseren Zwiebelkuchen zu Abend. Am Montag gingen wir nach Unterreichenbach ins Honig-Eck. Die Taxifahrerin hatte die Ö ffnungszeiten für uns herausgefunden. Dort kann man an einer Honigbar insgesamt um die 26 Honige probieren. Wir kamen an, und die Frau im weißen Kittel gab mir immer auf einem frischen Plastiköffel verschiedene Hongsorten zum Probieren. Da war der Eukalyptushonig, der mir furchgbar schlechtschmeckte, sehr gesund und medizinisch! Dann gab es einen, der war wir Marzipan und schmeckte auch so. Es gab noch einige aus dem Ausland, von sehr weit her. Ich entschied mich für einen pfälzer Kastanienhonig und nahm ein kleines Glas mit. Für mich und meine Katzenbetreuerin kaufte ich noch ein Duschgel mit Honig und Honig-Caramel-Bonons, sowie für die Katzenbetreuerin eine Seife, die sehr intensiv nach Honig roch. Die Frau ließ mich noch an verschiedenen Kosmetika schnuppern, zeigte mir einen Lippenpflegestift und einen speziellen Honiglöffel zum Einhängen ins Glas, erklärte mir die Verwendung und Anwendung von Gelee Royal und zeigte mir noch andere Produkte außer Honig, die sie zum Kauf anhoten. Wir blieben bei den gekauften gekauften Sachen, bedankten uns für die eingehende Beratung und gingen aus dem Laden. Ich hatte so um die acht verschiedene Honige versucht, und ich war pappsatt! Ich hätte am liebsten alle durchprobiert, aber das schafft wohl keiner! Das unterschätzt man zu Anfang sehr. Wir gingen noch einen Espresso trinken und nahmen uns was für die Dialyse zum Naschen mit. Danach liefen wir noch etwas Spazieren und kehrten dann bei einem Italiener ein, wo wir uns eine Calzone teilten. DA man an der Dialyse vor 14:30 nichts zu Essen kriegt, wollte ich einmal vorher einkehren, um nicht jedesmal so ausgehungert zu sein, bis Brötchen kamen. Ich verzichtete daher diesmal auf selbige und aß nur den mitgebrachten Amerikaner. Leider hatte die richtige Bäckere montags zu, und so mußten wir in meine "heiß und innig" geliebten Bäckersketten, wo wir eben auch den Espresso tranken. Während der Dialyse kaufte mein Bekannter die Sachen ein, die wir für die Crèpes brauchten, welche wir abends machen wollten. Er wollte eine Verkäluferin fragen, was man dafür braucht. Dann h atte er den Apfelmus vergessen und mußte nochmal los. Am Abend also waren wir die Crèpe -Pfanne an. Ich fand, daß die ersten nach Papier schmeckten und schlug ihm vor, sie doch der Kirche nebenan als Hostien zu spenden. Ich bat ihn, noch ein Ei und etwas Mineralwasser dazu zugeben. So wurden die Crèpes ganz eßbar. Er hatte zwei Gläser Apfelmus gekauft, eines zusätzlich mit Mango. Ich riet ihm, erst einmal nur EINES aufzumachen und dann erst das andere, FALLS wir es noch braudhen, aber er schraubte gleichbeide auf. Mir ist so etwas immer ein Rätsel, zumal ich nur das einkaufe und esse, was ich auch brauche, damit ich nichts wegwerfen muß. Alles andere kaufe ich so ein, daß es eine Weile hält. Aber es hat uns dennoch gut geschmeckt. Am nächsten Morgen, dem Tag meiner Heimfahrt, frühstückten wir erst einnmal. Es war nur noch eine Scheibe Käse da, da er so großzügig mit den Toasts Hawaii umgegangen war, wobei wir den Käse auf den weggeworfenen Hawaii-Toasts nun gut hätten brauchen können, damit ich mir für die Fahrt was zurechtmachen konknte. Die Eier, die wir übrig hatten vom Crèpe, aßen wir dann morgens, wobei ich ihm erkälrte, daß er keine DREI Eier zu machen brauchte, sondern ein Ei für sich aufheben sollte. Er dachte, daß sich das nicht hielte, machte aber dann doch nur zwei Eier. Manchmal braucht es eine Weile, bis meine Vorschläge durchkommen. Ich sagte ich m z.B.., er solle die Eier abschrecken, und er meinte, seine mutter habe ihm gesagt, das brauchte man nicht. Er tat es aber dann doch, wahrscheinlich wußte er es einfach selbst nicht und wollte sich keine Blöße geben. Die Käsescheibe landete dann auf meinem Reiseproviant. Da ich die Thermoskanne vielleicht wieder nicht selbst zuschrauben können würde, und da mir der Pad-Kaffee sowieso nicht schmeckte, schlug ich vor, mir am Bahnhof die Kanne füllen zu lassen. Auch mein Beklannter meinte, daß die Thermoskanne wohl undicht sei, und ich mir daher lieber dafür eine ohne Ausgießer geben l a ssen sollte. Ich dachte, mit Ausgeißer sei es leichter, aber dessen Klappe ist nicht ganz dicht, bzw. ich tue mir schwer, sie richtig zuzzumachen. Ich bat meinen Bekannten noch, daß er nachschauen sollte, ob nichts von mir mehr daliegt, und er meinte, alles sei drin. Wir fuhren also los, wie imme rbei Regen, und in Pforzheim gingen wir wieder in das Café in dem Einkaufszentrum, wo wir auch bei der Ankunft auf den Anschlußzug gewartet hatten. Auch hier gab es zum Espresso ein Wasser und ein Schokokügelchen, so, wie es sein soll. "g" Wir gingen dann zum Bäcker, kaufgen mir noch ein Marzipanhörnchen für die Fahrt und ließen die Kanne füllen, was der Verkäufer auch anstandslos tat. Und diesmal , siehe da, blieb der Kaffee sehr heiß, zu meiner gorßen Freude und Verwunderung. Mein Bekannter setzte mich in den Zug, wir verabschiedeten uns und hatten angedacht, uns einmal in Dresden zu treffen und dort einiges anzuschauen, da wir in seiner Gegend nun schon sehr viel gesehen hatten, und weil mir, ehrlich gesagt, seine Wohnung überhaupt nicht gefällt, zumal wir dann auch noch ewig fahren müssen, um dort hin- oder wegzukommen. Ich schlug ihm mehfach vor, doch zmzuziehen und sich in Calw was zu suchen. Aber seine Wohnung ist sehr günstig. Vielleicht hat er bis zum nächsten Mal ein Auto. Schon meinte er, daß wir in Dresden dann lieber in ein Hotel außerhalb gehen sollten, was ich aber sofort ablehnte, weil man dann zwar billig wohnt, aberdoch wieder ein Taxi braucht, bzw. die nächste Haltestelle auch wieder sehr weit ist, und man abends dann auch wieder keine Lust hat, noch so weit in der Dunkelheit zu laufen. Es muß ja nicht im Stadtkern sein, aber wenigstens zentral. Diesmal hatte ich während der Fahrt eine Frau mit Kind neben mir sitzen, und die Mutter erzählte mir, daß sie mit ihm auf Kur war, und es dort bereits zu schneien begonnen hatte. Während der Fahrt redete eine Frau SEHR laut in ihr Handy, so daß sie darauf aufmerksam gemacht wurde. Ich habe mal wesentlich leiser telefoniert, da hat schon jemand gemeckert. Als ich mit der Mutter drei-vier Sätze wechselte, motzte schon ihr Jugne: "RUHE, ich will schlafen!" Dann quasselte er selber mit ihr. Meine Stimme ist wohl so durchdringend, daß sie sofort stört, auch wenn ich objektiv nachweisbar wesentlich weniger und wesentlich leiser gesprochen habe. Daheim angekommen nahm ich ein Taxi und fuhr nach Hause. Die Katzen waren wohlauf, wobei mir aber die Katzenbetreuerin später am Telefon sagte, daß sie stinksauer auf meine Putzfrau war, da diese die Balkontüre aufgemacht hatte, und Isidor abgehauen sei. Ich hatte vergessen, der Putzfrau zu sagen, daß sie die Türe zulassen sollte, wobei sie ja auch auf die Katzen ihrer Tochter aufpaßte und wußte, daß man bei Abwesenheit des Besitzers die Türe lieber zu lassen sollte, aber so weit hat sie wohl nicht gedacht. Ich hatte aber auch versäumt, meiner Katzenbetreuerin zu sagen, daß die Putzfrau am Montagmorgen da ist, u nd sie da nicht zu kommen braucht. Daß da solche Folgen draus entstehen, habe ich nicht bedacht. Aber Isidor ist es gewohnt, mal vor verschlossener Türe zu stehen und kommt dann eben später wieder. So tat er es auch diesmal und stand auf der Klingelmatte, als die Katzenbetreuerin am Dienstagmorgen zum Füttern kam. Ich erklärte ihr, daß er sich dann in der Nähe aufhält und wartet, bis er innen Licht sieht und dann kommt. Es ist zwar nicht schön, wenn er abhaut, und für sie ist das unangenehm, aber bei Isidor braucht man sich da nicht allzluviele Gedanken machen. Mittlerweile weiß er, wo er daheim ist. Insgesamt habe ich trotz des schlechten Wetters die Urlaubstage sehr genossen und hoffe, daß sich der alltag nicht allzu brutal wieder einschleicht. Die Bahn hat noch immer keine Entschädigung für die zweistündige Verspätung geschickt, meine Einlagen sind noch immer nicht fertig, die Taxirechnungen wurde wieder an mich statt direkt an die Kasse geschickt. Gewählt habe ichnun auch schon, gebracht hat es nicht viel. Ich hoffe, daß sich alles noch regelt. Die Urlaubszeiten sind nun vorbei, es müßte jetzt alles etwas schneller gehen. Für meine sechsmonatige Begleitung habe ich nun auch jemanden für zwei Stunden die Woche , denjenigen, den ich ursprünglich auch wollte. Einiges vom Geld, das der Bezirk mir aufs Budgetkonto für Juli und August überweisen wollte, ist auch da. Der Rest wird dann erledigt, wenn die Betreuerin aus dem Urlaub zurück ist. Morgen wird mir eine neue H elferin vorgestellt, da ich ja nun ZWEI 23-Euro-Kräfte statt einer 23- und einer 39-Euro-Kraft bekommen soll, und diejenige, die ich wollte, dauernd krank ist. Bin gespannt, wie es weiter geht. Mitt Oktober wird dann das Implantat eingesetzt. Ich hoffe, daß alles gut geht.

Montag, 9. September 2013

Drunter und drüber

In letzter Zeit ging es bei mir drunter und drüber, wie der Titel schon sagt. Vor einigen Wochen wollte ich wegen Fersen- und Kniebeschwerden zum Orthopäden. Ich rief meinen an, und da kam nur die Bandansage, daß er in Urlaub ist. Seine Vertreter bekam ich ebenso wenig an die Strippe. Dann probierte ich es bei einem anderen, der war auch im Urlaub. So probierte ich noch zwei-drei weitere Adressen durch. Ich hörte dann von einem guten in der Nachbarstadt, und als ich den Leiter meines Helfer-Vereins fragte, nannte der mir ebenfalls eine HP. Zu meinem Erstaunen war es genau der Orthopäde, den man mir bereits als gut empfohlen hatte. Ich ging also hin, und tatsächlich, ich war zufrieden. Er hat mir Einlagen und eine Kniebandage verordnet. Endlich konnte er auch im Röntgenbild die Verkalkungen an der linken Ferse sehen, die mir schon seit dem 16. Lebensjahr Beschwerden machen, was aber niemand erkennen konnte. Er meinte, ich hätte an beiden Fersen Sehnenansatzprobleme im Sinne eines Fersensporns. Bis die Einlagen fertig sein würden, bekam ich einstweilen Silikonkissen, wobei mich das Anfassen dieses Materials schon ziemlich ekelt. Aber was macht man nicht alles. Da bei mir ziemlich viel los war, und zielich viel daneben ging, habe ich die Schuhmacherin gefragt, ob sie mir die Einlagen an ihre Zweigstelle in meiner Stadt schicken könne, damit ich nicht wieder eine Fahrt dorthin organisieren mußte. Sie bot mir sogar an, mir die Einlagen persönlich daheim vorbei zu bringen. Das ist schon eine Entlastung, allerdings wurden sie nun vor meiner Reise in den Schwarzwald nicht fertig. Als ich dem Orthopäden sagte, daß ich öfter Sehnenansatzprobleme hätte, zumal das Knie ebenfalls ein Sehnenansatzproblem aufweist, meinte er, ich solle mal zum Rheumatologen. Ich erklärte ihm, daß ich bereits dort war, und dass dieser nur meinte, ich hätte nichts, meine Beschwerden kämen vom Alter und von der Dialyse, obwohl ich ihm gesagt hatte, daß ich das alles schon mit 22 Jahren hatte, also die Hälfte meines nun ach so langen alten Lebens. Da meinte dieser nur, das gibt es halt. Diese Story erzählte ich nun dem Orthopäden, worauf dieser wörtlich sagte: "Ich schicke öfter Patienten dorthin, und wie diese sich dort angenommen fühlen, ist sehr unterschiedlich. Die Briefe sind aber soweit immer in Ordnung." Das interpretiere ich jetzt mal als: "Einige haben sich schon über die Art beschwert, wie sie dort abgefertigt werden. Du bist damit nicht die einzige." Es ist auch selten, daß Orthopäden vom "sich angenommen fühlen" reden. Ich versuchte noch, ihm zu verklickern, daß diese Sehnenansatzprobleme mit meiner Grunderkrankung zu tun haben könnten, daß ich davon aber noch nichts gehört habe, es aber durchaus möglich wäre, daß Augenerkrankungen, Nierenerkrankungen, Nebenhöhlenbeschwerden und neurologische Erkrankungen nicht die einzigen Symptome dieses Syndromes sein könnten. Er meinte, ich solle mal nachfragen, wenn ich wieder bei so einem Experten vorbeikomme. Allerdings machen die sich sehr rar mit ihren Auskünften. Somit war nun endlich ein Termin beim Orthopäden zustande gekommen. Er deutete auch an, daß Anspannung oft der Grund für derlei Probleme sei. Diese Anspannungen kann man nun im Laufe dieses Textes miterleben. Dann mußte ich mir unbedingt eine Bio-Hose aus fairem Handel kaufen, damit die Leute, die meine Kleider machen, nicht lauter giftiges Zeugs einatmen und zu billigen Arbeitslöhnen arbeiten müssen. Als ich mit der Helferin dort war, hatten sie nur ein Modell: Die Farbe war mir viel zu dunkel. Der Schnitt war nicht ausgestellt mit boot-cut sondern eher enger an den Beinen. Der Stoff war so weich wie eine dieser Ungarn-Jeans aus der DDR, da sie keine Schwermetalle benutzen. Die Länge stimmte auch nicht, da ich sehr klein bin, und es nicht überall Kurzgrößen gibt. So riet man mir, zur Schneiderin in der Nähe des Biosupermarktes zu gehen. Ich traf aber mal wieder die falsche Entscheidung und dachte, ich gehe zu dem Schneider bei mir in der Nähe, da kann ich dann die Hose auch leichter wieder abholen. Als ich also losging, um den Schneider zu finden, behaupteten einige Passanten, es gäbe ihn nicht mehr, da sei nun ein Tortengeschäft drin. So kehrte ich wieder um. Zum Glück traf ich eine Frau, die mir den Laden zeigte. Allerdings war er vormittags geschlossen. Da ich da alleine nicht mehr hinfinde, weil mein Sehvermögen sich so weit verschlechtert hat, daß ich die Schilder an den Türen nicht mehr lesen kann, wollte ich mit zwei Freunden hingehen, die zwei Tage später zu Besuch waren. Als wir hingingen, hieß es, er habe am Nachmittag außer Donnerstag geöffnet. Da ich schon stinksauer war und ein drittes Mal nach einem vergeblichen Weg sicher ausgeflippt wäre, beschloß ich, mir einen anderen Schneider zu suchen, der auf hat, wenn ich mit meiner Helferin zusammen hin kann. Ich fragte also im selben Brief, wo ich um den Namen eines Orthopäden bat, ob der Leiter auch einen guten Schneider kennt. Ja, kannte er. Als ich dort anrief, ging keiner hin. Als meine Helferin kam, meinte sie, wir könnten die Hose auch wieder zurückgeben. Sie schlug vor, wir sollten nun zu ihrer Schneiderin gehen, wenn die nicht da sei, könnten wir in die Stadt fahren und die Hose zurückgeben. Auch diese Schneiderin hatte nur nachmittags auf. Immer zu den Zeiten, an denen ich Hilfe hatte, war kein Schneider offen, und wenn jemand geöffnet hatte, hatte ich niemanden, der mit mir hinging. Da meinte die Helferin, sie würde ausnahmsweise meine Hose hochstecken und sie am Nachmittag hinbringen. Damit sie ihre Nadeln nicht mitschleppen mußte, schlug ich vor, da wir ja sowieso grade in ihrer Nähe waren, daß ich kurz mit in ihre Wohnung hochkomme, ich schau mich auch nicht um, und da könne sie es dann hochstecken. Sie willigte ein. Zum Glück hat da mal eine nicht Dienst nach Vorschrift gemacht, denn sonst hätte die tolle Hilfe, die ich kriege, nicht gegriffen. Die Hose hat sie dann beim nächsten Mal mitgebracht. Nun kann ich sie mit in den Schwarzwald nehmen. Auch dieses umständliche Kapitel hat dann doch noch ein gutes Ende gefunden. Vom Kauf einer weiteren Biohose werde ich allerdings Abstand nehmen, denn auch mein Idealismus hat Grenzen, sollen doch diejenigen die Welt retten, die es besser können. Da ich die Fahrten zum Arzt über die Kasse abrechnen kann, dies aber nur noch mit Rückerstattung im Nachhinein geht, habe ich Probleme, da ich die Rechnung nicht alleine an die Kasse senden kann, ohne, daß mir jemand den Umschlag beschriftet. Daher wurde vereinbart, daß die Taxizentrale nun doch die Rechnung direkt an die Kasse schickt, und ich eine Abtretungserklärung unterschreibe, daß die Kasse das Geld direkt an die Taxizentrale zahlt, damit ich damit keine Schererein habe. Der leitende Buchhalter war aber in den Urlaub gegangen, ohne seinen Untergebenen zu sagen, daß sie die Rechnung nicht an mich schicken sollten. So kam also die Rechnung doch bei mir an. Als ich nachfragte, sagte man mir, daß sie nicht Bescheid wußten. Nun hatte ich in jedem Falle die Arbeit, ob ich die Rechnung nun an die Kasse oder zurück an die Zentrale senden würde. Ich fragte also nach, ob ich die Rechnung dem Fahrer mitgeben könnte, der mich zum Arzt bringt. Nein, das ginge nicht, denn der müsse dann extra hinaus zur Zentrale fahren, der würde dafür was verlangen. Ich erwiderte, daß das ja nicht mein Problem sei, denn ich hab das ja nicht verbockt. Da meinte di Dame, ich hätte ja schließlich nichts Schriftliches erhalten, daß die Rechnung direkt an die Kasse geschickt würde. Mit der Bemerkung, daß ein Wort heute wohl nichts mehr gilt, legte ich auf. Ich mußte also nun einen Brief an die Kasse schreiben, um die Rechnungen zu erklären. Aber mein Drucker ging schon seit Langem nicht mehr, und ich wußte nicht warum. Ich hatte es daher immer so gemacht, daß ich per Mail einen Brief an einen guten Nachbarn geschickt hatte, der hat es mir ausgedruckt und in den Briefkasten geworfen. Der konnte aber nicht, weil er den PC schon abgebaut hatte, um in den Urlaub zu fahren. So gab er mir die Nummer eines anderen Tauschringmitgliedes. Der sendete ich die Unterlagen per Mail zu. Die bekam die Sachen aber nicht auf. So sendete ich die Sachen dann an den Leiter von dem Helfer-Verein, der druckte alles aus und schickte es mir zu. Da ich gerade zu meinen Eltern nach Hause fuhr, nahm ich alles mit, damit meine Eltern es zur Post bringen konnten, weil mein Vater gerne mal einen Spaziergang macht und außerdem auch zur Not eine Briefwaage hat, weil der Umschlag schwerer war. Vor meiner Heimfahrt kam jemand, der sich mit PC s auskannte und meinte, daß die Druckerpatrone leer sei. Ich rief also meinen Neffen an und fragte, ob er mir eine Druckerpatrone besorgen könne, da das Kaufhaus, bei dem ich sonst diese Patronen kaufte, zugemacht hatte. Als ich daheim ankam, hieß es, er habe keine Patronen für den fünf Jahre alten Drucker mehr gekriegt. Mein Vater wußte aber einen Laden in einem kleinen Nachbardorf und fuhr hin. Als ich wieder bei mir zu Hause war, baute mir der PC-Helfer die Patrone ein. So hatte ich über einen langen Umweg doch noch eine Patrone bekommen. Ein paar Tage zuvor war das Internet abgestürzt. Ich hatte drei Tage, bevor ich nach Hause fuhr, versucht, jemandem eine Mail mit einer größeren MP3-Anlage zu senden. Dabei war alles hängen geblieben, und das Internet ging nicht mehr. Ich startete den PC neu, das half auch nichts. Dann wartete ich bis zum nächsten Tag, da ging es ebenso nicht. So rief ich notfallmäßig den PC-Helfer an, und als der den PC nur einschaltete, ging alles wieder. Keiner weiß, warum es bei mir einen ganzen Tag nicht ging und dann auf einmal wieder, nur, weil ein anderer eingeschaltet hat. Das haben wir also auch hinbekommen. Dann wollte ich mein Handy kündigen, das mit einem Festnetzvertrag gekoppelt ist, da ich ein anderes Handy habe, und mir die flat zu teuer war. Ich hatte mühevoll übermehrere Telefonate hinweg die Faxnummer für eine Kündigung erfragt. Ich hatte das Fax auch hingesendet. Dabei ist mir aber das Papier hängen geblieben und hat sich mit der Druckfolie verheddert. Daher war nichtklar, ob das Fax angekommen war, da ich nichts mehr von der Firma hörte. Der PC-Mann und ich saßen stundenlang da, um eine Nummer für die Kündigung zu finden, da bei einem erneuten Faxversuch auf einmal eine Automatenstimme eines Call-Centers hinging, anstatt, daß das Faxgeräusch ertönte. Wir mußten also abends um 22 Uhr ohne Lösung auseinandergehen. Am nächsten Tag kam dann wie von selbst die Kündigungsbestätigung, auch das war nun endlich geschafft. Bei der Bahn hatte ich eine Entschädigungssache laufen, weil ich (siehe Musikfreizeit) zwei Stunden später als geplant ankam, und man da den halben Fahrpreis zurück erstattet erhält. Es kam lange keine Reaktion, über drei Wochen nicht. Ich wußte nicht, wo ich mich da am besten hinwenden kann. Dann endlich kam die Reaktion, man brauche meinen Schwerbehindertenausweis. Ich war der Meinung, daß man den ja vorliegen hat, da ich ja oft über die Mobilitätszentrale eine Fahrkarte buche, und die eine Kopie des Ausweises haben. So rief ich beim Servicecenter Fahrgastrechte an und fragte, ob sie sich den Ausweis in Kopie dort holen könnten. Das dürften sie nicht, ich solle ihn, da ich ihn als jpeg vorliegen hatte, an den Kundendialog mailen, die dürften das weiterleiten. So machte ich es. Mittlerweile hat aber meine Betreuerin auf meine Bitte hin den Ausweis in Kopie an die Servicestelle Fahrgastrechte mit der normalen Post gesendet. Es kam dann eine Mail vom Kundendialog, daß man die Mail mit meinem Ausweis nicht an die Fahrgastrechtsstelle weiterleiten dürfe. Ich bestand aber darauf, da ich nicht jedesmal jemanden habe, der für mich eine Kopie per Post schicken kann. Dann kam ein Anruf eines Mannes am Abend über mein Handy, es sei ja nicht so einfach, den Ausweis weiter zu leiten. Ich entgegenete, daß dies höchstens ein paar Mausklicks an Arbeit machen würde. Nein, das ginge nicht, und außerdem brächte er die Anlage nicht auf. Ich sagte, er solle sie halt so weiterleiten, die würden das dann schon aufbringen. Nein, er dürfe nichts weiterleiten, was er nicht aufbringt. Ich sagte ihm dann nach längerem Hin und Her: "Wissen Sie was, wir beiden kommen nicht weiter. Ich will jetzt zu Abend essen, auf Wiederhören!" Ich hoffe, daß irgendwann der Brief mit der Ausweiskopie bei der Bahn ankommt, und ich meine Entschädigung erhalte. Den Gutschein hätte ich jetzt für meine Fahrt mit dem Zug in den Schwarzwald gut brauchen können. Dann stand noch etwas an: Ich hatte eine Begleitung beantragt zur Reflexion meiner Diagnose (siehe: In Höherer Mission). Ich hatte mir auch schon jemanden ausgesucht. Diese Hilfe geht nur über den Bezirk im Rahmen des Persönlichen Budgets. Der Bezirk wollte aber die Person, die ich mir ausgesucht hatte, nicht bezahlen, obwohl er für das Persönliche Budget zugelassen ist. So wurde mir der Auftrag erteilt, mir zunächst jemand anderen zu suchen, und wenn ich da niemanden fände, dürfe ich die gewünschte Person nehmen. Bei mehreren Stellen sagte man mir, daß nur jemand mit praktischer Hilfestellung da sei, daß Leute erst noch ausgebildet würden für dieses Krankheitsbild, oder daß sie niemanden haben, oder daß sie sich mich nicht zutrauen. Einer von der Lebenshilfe meldete sich und vereinbarte einen Schnuppertermin mit mir. Er meinte aber, da ich noch andere Diagnosen habe, traut er sich das nicht so zu, ich würde aber bis Ende August Bescheid bekommen, wie er sich entschieden habe, ich könne aber auch anrufen, wenn ich wolle. Da sich keine andere Möglichkeit aufgetan hatte, sah ich dazu keinen Anlaß, denn außer ihm hatte ich keinen, und ich wartete also auf seine Entscheidung. Bis Ende August kam nichts. Am 31. August rief ich an und sprach ihm auf den AB. Es kam aber keine Reaktion, so daß ich es zwei Tage später nochmals probierte. Ich erhielt von seiner Kollegin die Auskunft, er sei nur donnerstags ein paar Stunden im Büro telefonisch erreichbar. Ich mußte doch dem Bezirk Bescheid geben bis Ende August, und da hing ein ganzer Rattenschwanz dran. Ich bekam seit Juli kein Budget mehr, da der Bezirk sich nur einmal die Arbeit machen wollte, alles zu berechnen, und meine Stunden für diese besagte Person waren ja noch nicht bestätigt worden. So mußte ich bei meinem Helferverein die Zahlung für Juli und August stunden, und die warten nun auf ihr Geld, obwohl sie mit diesen Coaching-Stunden gar nichts zu tun haben. Ich solle am Donnerstag ab 10 einen Anruf des Mannes erhalten, wie er sich nun entschieden hat. Als um 12 noch kein Anruf da war, dachte ich, ehe der in die Pause geht, rufe ich lieber mal an, sonst ist er vielleicht wieder weg, wenn seine Bürozeiten nur so kurz sind. Die Frau dort meinte, er würde mich nun zurückrufen. Eine Stunde später kam ein ärgerlicher Anruf, ich sei auf dem AB so "fordernd" gewesen, und er beharre darauf, daß wir so verblieben waren, daß ich ihn GENAUSO anrufen könne, wenn ich wollte. Ich sagte ihm, daß ich ihn angerufen hätte, wenn sich an meiner Entscheidung etwas geändert hätte, aber da sich kein anderer außer ihm angeboten habe, hatte ich zum Anrufen keine Veranlassung gesehen, da er in jedem Falle bis Ende August Bescheid geben wolle. Er meinte, wenn mir das so auf den Nägeln gebrannt hatte, hätte ich ja VOR dem Ende August mal anrufen können und nicht warten, bis die Frist abgelaufen ist und dann Druck machen. Ich erklärte ihm, daß er ja selbst noch nicht so weit war mit seiner Entscheidung, da er noch nicht mal beim Bezirk oder bei meiner Betreuerin angerufen hatte, und daß somit ein Anruf eine Woche vor Terminende auch nicht viel gebracht hätte, und ich hielte mich eben an Versprechen genau. Er meinte, das habe wohl mit meinem Krankheitsbild zu tun, und ich würde alles viel zu wörtlich nehmen. Ich sagte, er müsse ja mit solchen Leuten wie mir umgehen können, daraufhin meinte er, ABER NICHT mit solchen mit dieser Persönlichkeitsstruktur, das sei ja ein ganzes Spektrum, und das kenne er so nicht. Ich meinte daraufhin, daß ich unter solchen Bedingungen keine Basis für eine Zusammenarbeit sähe, und er kam zu demselben Schluß. Wir vermuten, daß er sowieso nur ungern meinen Fall übernommen hatte und wohl gehofft hatte, daß ich ihm absage. Er behauptete, ich hätte mich von Anfang an auf die andere Person eingeschossen und wollte ihn sowieso nicht. Das stimmte so nicht, ich hätte ihn genommen, hatte nur das Gefühl, daß der andere sich eben noch viel besser auskennt, aber wenn ich den nicht kriegen konnte, dann wenigstens den Zweitbesten. Ich hatte eher umgekehrt den Eindruck, daß ER sich mich nicht zugetraut hat. Nun hoffe ich, daß der Bezirk meine Entscheidung akzeptiert und mich meinen Wunschkandidaten nehmen läßt. Wie man es macht, ist es verkehrt, ruft man vorher an, dann drängelt man, wartet man, dann ist man auf Kohlen und hat noch mehr Druck. Dann hatte ich noch eine Rechnung offen. Ich war ja bei einem Diagnostiker und hatte mit dem noch Mailkontakt. Den mußte ich aber privat zahlen. Die Dezemberrechnung erhielt ich erst im Juni. Er hatte die Rechnung an eine ausgelagerte Verrechnungsstelle weitergegeben, und die waren ziemlich chaotisch. Da ich aber im Oktober wieder meinen Kontostand offenlegen muß, um weiter Grundsicherung zu kriegen, mußte ich das Geld nun endlich loswerden, denn sonst hätte ich einen Überschuß gehabt, den mir der Bezirk abgezogen hätte. Dann hätte mir das Geld für die Zahlung der Rechnung wiederum gefehlt, wenn ich diese dann endlich erhalten hätte. Nun ist der Arzt in Elternzeit gegangen, und zuvor hat er die aktuelle Rechnung für den zweiten Zeitraum an die Verrechnungsstelle geschickt mit einem Vermerk "eilt". Dennoch kam keine Rechnung. Somit überwies ich den Betrag einfach von mir aus und avisierte die Zahlung per Mail bei der Verrechnungsstelle. Nach drei Wochen kam der Betrag wieder auf mein Konto zurück. Ich mailte also und erklärte, daß ich noch eine offene Rechnung hätte und daher den Betrag zahlen wolle, um mein Konto von Überschüssen zu reinigen. Daraufhin kam eine Mail, man habe keine offene Rechnung mehr von mir. Ich schrieb denen, daß der Arzt einen EILT-Vermerk gemacht habe, daß ich in die Bredouille komme, wenn ich diesen Betrag nicht spätestens bis Oktober loswerde, daß ich schwerstbehindert bin und am Rande einer Krise, weil momentan so viel schief geht. Daraufhin kam dann endlich die Antwort, man habe nachgeforscht, ja, da sei noch eine Rechnung offen. Ich hatte mit einem Anwalt gedroht und meine Betreuerin gebeten, bei der Rechtsschutzversicherung anzufragen, ob sie diesen Fall übernehmen würde, falls es notwendig würde. Aber ich hörte nichts mehr von ihr, so war ich total verzweifelt. Dann aber entschuldigte man sich schließlich seitens der Verrechnungsstelle für meine Umstände und versprach, die Rechnung umgehend an mich zu senden. Dies geschah dann auch innerhalb von drei Tagen, und endlich konnte ich die Schulden begleichen. Zwischenzeitlich hatte mich auch noch meine Helferin versetzt, da sie nur die Vertretung für eine neue Helferin übernommen hatte, die aber krank war, und sie konnte mich, wie sie behauptete, nicht anrufen. Ich hatte mir dann aus Verzweiflung jemanden vom Blindenverein organisiert, der ich dann zum Glück wieder absagen konnte. Denn es standen noch andere Sachen an, wie z.B. die Briefwahl und der wöchentliche Einkauf. Nun kam sie am Nachmittag, und wir konnten alles erledigen. Endlich kam auch die Bestätigung der Fahrtkostenübernahme des Taxis zur Dialyse während meines Aufenthaltes im Schwarzwald, auf die ich auch schon zwei Wochen gewartet hatte. Beinahe wäre ich noch krank geworden, aber die Erkältung zog nochmal an mir vorüber. Dann ging wieder was am PC kaputt, bzw. die Sprachausgabe war komplett abgestürzt. Ohne die kann ich nicht arbeiten. Ich hatte eine Mailflut zu bearbeiten, da ich wegen der Woche bei der Musikfreizeit länger nicht zum Durchlesen all meiner Mails kam. Es waren viele englische dabei, und so stellte ich die Sprachausgabe auf Englisch um. Als ich sie, wie ich dies schon öfter getan hatte, wieder auf Deutsch einstellen wollte, war die Sprachausgabe gecrasht, Ich fand mich nicht mehr zurecht. In meiner Not rief ich bei dem Blindenhilfsmittelladen an, wo ich die Sprachsynthesen her hatte. Der Mann versuchte zunächst, mir am Telefon zu helfen, war auch ziemlich unfreundlich, bis er merkte, daß ich kein dummes Trutscherl war, sondern, daß wirklich was Ernstes los war, und daß er was dran verdienen konnte. Ich kannte ihn auch etwas privat von Blinden-Stammtischen. So holte ich ihn von der Straßenbahnhaltestelle ab. Er schaffte es, innerhalb von 10 Minuten alles wieder herzustellen. Allerdings mußte er dafür die ganze Sprachausgabe deinstallieren und nochmals installieren. WAS genau da passiert war, wissen wir gar nicht. Da ich mit ihm um eine Tafel Schokolade gewettet hatte, daß er das nicht in einer halben Stunde hinkriegt, ging der Wetteinsatz an ihn. Er mampfte die ganze Tafel innerhalb von fünf Minuten hinein, was meinen Neid kitzelte, denn ich brauch eine Tafel Schokolade nur anzusehen und nehme zu. Dann richteten wir noch einige andere Sachen, und die Stunde war voll. Heute wäre beinahe wieder was schiefgegangen, aber da war ich nur zu schnell, und es fand sich alles wieder. Nun hoffe ich, daß diese Turbulenzen und Umstände endlich vorbei sind, und ich dann doch noch einen schönen Urlaub im Schwarzwald habe. Mittlerweile habe ich einen Kommentar zu meinem Post: "Bitte helft mir!" gefunden, wobei der / die Schreiber/in offenbar aus all dem, was ich schreibe, Rückschlüsse zieht auf das Leben, das ich im Schlaraffenland führe. Wer also gerne mit mir tauschen will und wie die Made im Speck leben will, der kann sich gerne bei mir melden! "Anonym hat einen neuen Kommentar zu Ihrem Post "BITTE helft mir!!!!!!!!!!!!!" hinterlassen: Meine Güte, was für ein Gejammere. Mir wird kotzübel bei so einem Selbstmitleid. Du hast es nicht schwerer als andere ! Dir steckt man doch die Kohle sonstworein, ohne dass Du arbeiten mußt ! Schäm Dich ! " Von Anonym am 24. Juni 2013 07:30 unter Mit den Hörnchen durch die Wand eingestellt. Mittlerweile habe ich den Eindruck, es geht wirklich allen so wie mir, wie ja die obigen Beispiele zeigen. Mit dem Unterschied, daß andere zusätzlich finanziell schlechter gestellt sind als ich. Der "Geldsegen" hat nur einen Schönheitsfehler, ich würde liebend gerne das Geld selbst verdienen, nachdem ich 15 Jahre in einem Internat war, schlimmstes Mobbing ertragen und dann 7 Jahre lang studiert und mit 1,3 mein Studium abgeschlossen habe. Aber man ließ mich nicht arbeiten, und die Teilhabe am Berufsleben ist mir daher verwehrt geblieben. Freilich hatte ich von ANFANG an vor, mich beim Staat durchzuschmarotzen, darum hab ich ja auch all den Aufwand mit einer harten Ausbildung betrieben! Alle anderen Dinge wie Krankheiten usw., haben ja alle Menschen auch, also geht es denen in der Summe gerechnet genauso wie mir, nur, daß sie halt arbeiten müssen und ihr Geld selbst verdienen, und ich das Privileg habe, mich vom Staat aushalten lassen zu dürfen. Wie gesagt, ich bin so dumm und würde diese Privilegien gerne eintauschen für ein Leben mit Arbeit.