Montag, 2. Dezember 2013

Die Pechsträhne reißt nicht ab!

Als ich aus dem Schwarzwald zurück kam, schien es so, als würde nun endlich alles wieder besser laufen. Ich beschloss nun, mir ein Spracherkennungsprogramm zu kaufen. Das Geld überwies ich, und es dauerte zwei Wochen, bis das Geld endlich auf deren Konto gelandet war. Zwischenzeitlich hatte ich sogar schon einen Suchauftrag bei der Bank initiiert. Ich hatte nun vier Wochen Zeit, das Programm zu testen, ehe ich mich dafür entscheiden und es bezahlen musste. Allerdings war ich genau in diesen vier Wochen zwei Wochen lang krank. Nachdem ich im Oktober beim Friseur war, beschloss ich, mir nun Passbilder machen zu lassen, da mein Schwerbehindertenausweis Ende November auslaufen würde. Der Schwerbehindertenausweis muss erneuert werden, damit ich wieder Taxischeine bekomme, und damit ich von der Krankenkasse wieder die Fahrten zum Arzt genehmigt bekomme. Allerdings wurde ich ja dann genau krank, da mein Kopf trotz mehrmaliger Bitten an die Friseurin nicht ganz trocken gefönt war. Somit dachten wir, ich schicke der Betreuerin über meine Helferin einfach meinen alten Ausweis zu. Das Versorgungsamt akzeptierte diesen Ausweis nicht mehr, da nun Ausweise im Scheckkartenformat ausgestellt werden sollten. Ich musste also ein Passbild her bringen. Allerdings war ich ja krank. Somit beschloss ich, mein Porträt-Foto auf CD zu brennen und dies meiner Helferin mitzugeben, um es der Betreuerin zu bringen. Endlich hatten wir also den Schwerbehindertenausweis, was allerdings noch zwei Wochen dauern sollte, bis er bei mir landen würde. In der Zeit, in der ich krank war, fand ausgerechnet ein Vortrag zum Thema „Trauma und Autismus“ in unserem Autismus(in)kompetenzzentrum statt. Ich bat also meinen Autismus-Coach, mir den Vortrag aufzunehmen. Ich hatte zuvor mit der vortragenden Ärztin gesprochen, da ich ihn sowieso aufnehmen wollte, und die Referentin hatte also nichts dagegen. Nun kam aber der Coach mit einer großen Kamera, und die Leute waren sehr irritiert. Die Veranstalter kamen auf ihn zu und zwangen ihn, zu unterschreiben, dass er diese Aufnahmen nicht an Dritte weitergibt und sie löscht. Ich schrieb also anders Kompetenzzentrum eine Mail und bat sie, doch meiner besonderen Lage Rechnung zu tragen. Ich erklärte ihnen, dass ich aufgrund meiner schweren Erkrankung bei einer Grippe nicht einfach aus dem Bett könne, und dass ich das Thematrauma und Autismus nirgendwo gefunden hätte, und mir daher dieser Vortrag sehr wichtig war. Allerdings blieb man hart und beschloss, mir die Aufnahmen nicht zur Weitergabe zuzulassen. Da ich krank war, konnte ich auch meine Kontoauszüge nicht dem Amt zukommen lassen, damit ich wieder neue Grundsicherung erhalte. Gott sei Dank haben sie mir trotzdem diese weiterhin gewährt. Die Sorge war allerdings groß wie jedes Jahr. Aufgrund der zweiwöchigen Grippe mussten auch einige Treffen mit Freunden ausfallen. Nun rief ich bei der Firma an, bei der ich das Spracherkennungsprogramm erworben hatte, und bat sie, mir die Probezeit um eine Woche zu verlängern. Zunächst wollten sie nur um die zwei Wochen verlängern, um die das Geld später eintraf, und somit auch das Programm später bei mir eingetroffen war. Als ich aber sagte, dass ich eine Abmachung hätte, dass bei Bedarf die vierwöchige Probezeit verlängert wird, und es ja nicht mein Problem sei, wenn das Geld nicht ankommt, und diese zwei Wochen also ja sowieso nicht dazu zählen, zeigten sie sich zum Glück kulant und gewährte mir bis zum 22. November die Probezeit. Mein Zahnimplantat sollte eigentlich am 17. Oktober eingesetzt werden. Da ich aber krank war, konnten wir dies nicht tun, und mussten es um weitere zwei Wochen verschieben. Die Sorge war nun, dass sich mein ohnehin brüchiger Knochen aufgrund der Dialyse in dieser Zeit noch schneller zurückbilden würde. Ich war also ziemlich verärgert, dass mir nun diese Krankheit ausgerechnet dann dazwischen kam, als genau eben all diese vielen Angelegenheiten zur Erledigung angestanden waren. Ich erzählte einer Krankenschwester an der Dialyse, dass ich so sauer sei, weil dies alles nicht klappt. Sie meinte nur: „da muss man halt auch einmal etwas abhaken, und sagen, geschehen ist geschehen. Sehen Sie mal, ich habe in Peru gearbeitet, und da gibt es gar keine Dialyse, und die Leute sterben vorher.“ Nun muss ich mir auch noch, nur weil ich einmal ein paar Sorgen erzähle, erklären lassen, ich könne froh sein, dass ich überhaupt noch lebe. Das Implantat konnte ich dann doch noch machen lassen. Allerdings musste es anstatt dass es gelasert wurde, richtig aufgeschnitten werden, und hinterher musste es genäht werden. Und der Arzt musste etwas künstlichen Knochen einsetzen. Da kann ich wirklich noch froh sein, dass ich nicht ein halbes Jahr einen Knochenaufbau abwarten musste. Im April werde ich nun das Implantat freilegen lassen können. Dann werden wir auch nochmal über eine Nasen-OP nachdenken, die ja im Jahre 2008 und 2009 fehlgeschlagen ist. Der Kieferchirurg ist auch Gesichtschirurg, und er wird sich das überlegen. Dieselbe Schwester hat mich total geärgert, weil sie bei meiner Bettnachbarin, als diese wieder einmal den sterbenden Schwan mimte, sehr fürsorglich und empathisch mit ihr umgegangen ist. Jedoch hat bei mir das Blutdruckmessgerät so stark aufgepumpt und nicht wieder losgelassen, immer wieder nachgepumpt wieder kurz etwas losgelassen, wieder höher gepumpt wieder losgelassen und dies über mehrere Minuten hinweg. Dabei hat die Schwester das Zimmer verlassen, und mein Arm hat furchtbar geschmerzt, da das komplette Blut abgestellt war. Als die Schwester wieder ins Zimmer kam, jammerte ich, sie solle bitte sofort die Manschette abnehmen, da das völlig schmerzt. Sie meinte nur: „das ist doch nur ein Blutdruckmessgerät.“ Wenn ich einmal Schmerzen habe, interessiert das keinen, bei den anderen wird dann ein riesengroßes Geschiß gemacht. Nun endlich sollte ich also meinen Schwerbehindertenausweis zugeschickt bekommen. Es kam auch ein Umschlag, aber ich konnte leider den Absender ja nicht lesen, so machte ich den Brief auf und las ihn unter dem Lesegerät. Er war von meiner Betreuerin, und ich wunderte mich schon, warum der Schwerbehindertenausweis nicht dabei war. Als ich weiter las, stand da „anbei der Schwerbehindertenausweis“. Ich fand aber weit und breit keinen Ausweis. Ich rief sie an, und sie meinte, sie habe ihn zwischen die Papierfalten gelegt. Ich hatte auch von außen keinen harten Gegenstand ertastet. Der Ausweis war fort. Ein paar Tage später kam meine Helferin und durchsuchte den gesamten Schreibtisch. Dabei fiel ihr meine Glaslampe um, aber der Ausweis blieb bis heute verschwunden. Nun hatte ich so lange damit zu tun, in endlich zu erhalten, und nun das! Wenn ich Pech habe, da die Betreuerin mein Passfoto bereits weggeworfen hatte, hat die Behörde kein Bild aufgehoben, und ich muss noch einmal ein Bild an die Behörde schicken. Dann wird es noch länger dauern, bis ich endlich meinen Schwerbehindertenausweis in Händen halte. Mittlerweile habe ich biometrische Passfotos machen lassen, denn die kann man dann überall einsetzen, auch wenn im Schwerbehindertenausweis keine biometrischen Fotos notwendig sind. Zum Glück konnten wir in der Sache mit den Aufnahmen des Vortrages etwas erfolgreich sein, da jemand seine Aufnahmen einfach gemacht hat, und ich konnte mir übers Telefon einen Teil anhören. Den zweiten Teil soll ich bekommen, in dem der bekannte einer Freundin zur Arbeitsstelle desjenigen hingeht, da sie ziemlich in der Nähe wohnt. Ich hoffe, dass das endlich klappt. Inzwischen traf die Rechnung für das Implantat ein. Meine Eltern hatten zugesagt, das Implantat zu bezahlen. Denn ich darf nichts erben, da ich eine Vermögensobergrenze habe, und so bekomme ich eben solche Dinge finanziert. Nun kam aber die Rechnung anstatt an meinen Vater direkt an mich. Ich rief bei der Verrechnungsstelle des Zahnarztes an, und bat, dass der Brief an meinen Vater nochmals adressiert würde. Da meinte die Dame: „wir können das nicht an den Papa schicken, da Sie volljährig sind, und wenn der Papa das zahlen will, kann er es gerne tun, aber die Rechnung geht an Sie.“ Ich bat darum, zu berücksichtigen, dass ich fast blind bin, und mir extra wieder eine Helferin organisieren muss, die mir den Brief an meine Eltern eintütet. Aber die Dame blieb hart.“ „ Wir dürfen dies nicht tun.“ So schickte ich eine Mail, und erklärte meine Lage nochmals, und beschwerte mich, dass wildfremde Leute über meinen Vater per „der Papa“ reden. Ich finde, das ist nicht mehr angebracht bei einer erwachsenen Person. Dann rief mich die Sprechstundenhilfe direkt aus der Praxis an und meinte: „wenn Sie möchten, dass das an den Papa geschickt wird,, muss der Papa direkt hierher kommen, und etwas unterschreiben. Wo wohnt denn der Papa?“ Ich erklärte ihr, dass mein Vater 200 km entfernt wohnt, und dass ich mich wundere, warum alle von Papa reden. Sie meinte, das sei doch mein Papa, und dann sei es doch egal, ob Sie Vater oder Papa sagt. Ich versuchte, ihr klarzumachen, dass ich ihn so nennen darf, aber das sie ja schließlich mit einer erwachsenen Frau und nicht mit einem Kleinkind redet. Weiterhin respektierte sie meinen Wunsch nicht und blieb bei der Anrede „der Papa“. Meine Helferin meinte später, ich hätte einfach sagen sollen, dass mein zweiter Wohnsitz bei meinen Eltern ist, und dass sie es dorthin senden sollen. So etwas fällt mir natürlich nicht ein. Meine Helferin hat dann 0,90 € von mir genommen, und den Brief zu hause mit einer 90-Cent-Marke versehen und abgeschickt. Sie ist da immer sehr praktisch. Ich werde nun wieder das Taxi wechseln müssen. Immer, wenn ich um 18:15 Uhr abgeholt werden sollte, kam das Taxi um 18:40 Uhr mit der Begründung, man habe ihnen nicht Bescheid gegeben. Wenn ich die Schwestern damit konfrontierte, behaupteten sie, sie hätten alles ausgerichtet. Allerdings ist es so, dass ich einer Schwester die Zeit nenne, diese sie auf eine Liste schreibt, und eine andere Schwester dann bei meinem Taxiunternehmen anruft, und der Chef muss es dann an die Fahrerin weitergeben. Hier ist ein hohes Potenzial für Fehlerquellen. Daher machte ich aus, dass ich immer um 18:30 Uhr geholt werden möchte. Wenn ich früher fertig bin, warte ich, und wenn ich später fertig bin, muss das Taxi eben warten. Dies wurde dann auch so angenommen. Dennoch wartete ich, als wir dies dann das nächste Mal versuchten, doch wieder bis 18:45 Uhr, und kein Taxi war dar. Als ich bei dem Chef anrief, und fragte, was los sei, sagte er, er habe einen neuen Taxifahrer geschickt, und der sei versehentlich zur falschen Dialyse gefahren. Dann kam auch endlich das Taxi, und wir konnten los. Auf der Autobahn gab es einen riesengroßen Stau. Dann war auch noch kurz bevor man in meine Straße einbiegt, ein Unfall. So mussten wir einen weiten Umweg fahren, und ich bin fast zusammengebrochen vor Hunger. Der Taxifahrer war so nett und spendierte mir einen Börek. Der hat sehr gut geschmeckt. Allerdings war ich erst um 19:45 Uhr zuhause. Ich werde oft statt um 12:40 Uhr erst um 13:00 Uhr oder gar später abgeholt. Somit verschiebt sich meine Dialysezeit wieder um fast eine halbe Stunde. Ich bin seit Wochen nicht mehr vor 19:00 Uhr nachhause gekommen. Als ich dann das nächste Mal um 18:40 Uhr fertig war, was ja im Rahmen dessen war, was wir ausgemacht hatten, beschwerte sich die Taxifahrerin, ich hätte anrufen müssen, denn wenn sie das gewußt hätte, hätte sie noch eine Fahrt machen können. Ich wies darauf hin, was wir abgemacht hatten, und sie behauptete, dies sei nur zwischen 18:20 Uhr und 18:30 Uhr, und 18:40 Uhr ginge überhaupt nicht ohne vorherigen Anruf. Dabei kam ich deswegen zu spät heraus, weil ihre Kollegin mich am Nachmittag fast eine halbe Stunde zu spät abgeholt hatte. Die Taxifahrt ist mittlerweile belastender als die ganze Dialyse. Ich habe mich nun entschlossen, wieder zu wechseln. Da ich sonntags häufig ins Kino fahre, hat mich zufälligerweise immer dieselbe Taxifahrerin abgeholt. Ich fragte sie, ob sie auch Dialysen fahren. Sie meinte, sie sei die Cousine des Chefs, und fahre nur sonntags, aber sie gab mir dessen private Nummer. Ich rief dort an, und dessen Frau war am Apparat. Sie versicherte mir, dass sie mich zu den angegebenen Zeiten holen könne, und dass sie auch, wenn zu viel Stau sei, einmal einen Umweg fahren würde. Ich hatte mich schon sehr gefreut. 10 Minuten später rief ihr Mann an, und machte es kompliziert. Er meinte, er müsse erst wissen, was meine Kasse zahlen würde, und ich solle bitte bei der Kasse anrufen, die Genehmigung beantragen, und dann die Nummer der Stelle geben, die ihm sagen kann, was die Kasse zahlt. Dies tat ich alles, aber niemand bei der Kasse konnte mir direkt eine Summe nennen. Er rief nun bei der Vereinigung der gesetzlichen Krankenkassen an, und die wollten ihm erst einen Rahmenvertrag zukommen lassen. Er schlug vor, ich solle mit ihm zwei Wochen fahren, und dann würde er sehen, was er bekommt. Ich fand diese Idee nicht gut, denn wenn er dann merkt, dass das Geld zu knapp ist, und mich doch nicht haben will, gibt es kein Zurück mehr zu der anderen Firma, bei der ich jetzt bin. Daher beschlossen wir, dass er erst einmal den Rahmenvertrag abwartet, und wir uns dann Ende des Jahres noch einmal anrufen, und er dann seine Entscheidung bekannt gibt. Am Samstag wollte ich in den Film „Der Fall Wilhelm Reich“. Ich fragte extra an der Dialyse nach, ob ich schon um 17:00 Uhr mit der Dialyse aufhören könnte. Dies wurde mir genehmigt, da ich ja sowieso vier Dialysen statt drei mache. Am Freitag holte mich der Sohn des Chefs ab, und ich hatte vergessen, ihm Bescheid zu geben, dass ich am Samstagabend 1 Stunde früher als sonst abgeholt werden wollte. Als die Taxifahrerin am Samstagnachmittag kam, und mich für die Dialyse abholte, sagte ich, dass ich übrigens diesmal 1 Stunde früher geholt werden möchte. Da sie mich sowieso fährt, hatte ich nicht geglaubt, dass das so kompliziert wird. Sie meinte, ich sei doch nicht die Einzige, ich müsse schon etwas früher Bescheid geben, sie hätte noch anderes zu tun, und niemand könne mich fahren. Als sie mehrere Fahrer anrief, und alle verneinten, schlug ich vor, dass ich mit Behindertentaxi scheinen von der Dialyse ins Kino fahren könnte. Ich rief also in der Taxizentrale an, und als die sagten, ich solle die Hausnummer nennen, wusste ich sie nicht, und gab an, dass ich von der Dialyse abgeholt werden möchte. Als sie fragten, ob ich dort zu Besuch sei, verneinte ich. Da weigerte sich die Dame, den Auftrag entgegenzunehmen, da es verboten sei, eine Krankenfahrt auf Behindertenfahrscheine zu machen. Ich erklärte ihr, dass dies ein Notfall sei, und dass ich ja danach ins Kino wolle und nicht direkt vom Krankenhaus nachhause. Sie blieb aber hart, und da ich so viele Härte in letzter Zeit erlebt hatte, brach ich in Tränen aus. Ich hätte die Tränen unterdrücken können, aber ich setzte sie auch etwas bewusst ein. Allerdings habe ich nicht nur eine Show gemacht. Ich war wirklich in Tränen. So meinte sie, sie würde nun diese Fahrt annehmen. Ich hatte die falsche Hausnummer genannt, und eine der Stationsleiterinnen war so nett, noch einmal bei der Taxizentrale anzurufen und die richtige Hausnummer zu nennen. Ich dachte, es ist so kompliziert, nur wenn ich einmal ins Kino möchte. Ich wurde aber gebührend für meine Mühen entschädigt. Der Taxifahrer, der mich abholte, erzählte mir, dass er Jagdhorn bläst. Als ich etwas näher nachfragte, legte er eine CD ein. Dann nahm er die Mundharmonika heraus und begleitete sich selbst, indem er die Oberstimme zu den Jagdhörnern spielte. Ich mag eigentlich diese Musik nicht, aber ich war hingerissen, ein Live Konzert in einem Taxi dargeboten zu bekommen. So ein Erlebnis hat man nicht alle Tage. Als ich dies in der Dialyse erzählte, machten mir die Schwestern das gleich wieder mies, weil sie meinten, er habe sich auf die Fahrt zu konzentrieren und nicht Mundharmonika zu spielen. Als ich erklärte, dass er das öfter mache, meinten sie, das sei ja noch umso schlimmer. Erzähle ich etwas positives, wird es mir madig gemacht. Erzähle ich etwas Negatives oder über meine Sorgen, wird alles heruntergespielt. Ich vermisse jegliche Anteilnahme und Teilung meiner Gefühle, oder einfach mal eine Freude über ein mitgeteiltes Erlebnis, oder eine traurige Bemerkung über einen mitgeteilten Kummer. Seit zwei Tagen frisst mein Kater nicht mehr richtig. Er ist 14 Jahre alt, und wir wissen nicht, was mit ihm los ist. Heute konnte ich erst um 10:00 Uhr aufstehen, da er mich nicht geweckt hat, und ich verschlafen habe. Da habe ich schon gemerkt, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Ich rief also beim Tierarzt an, und bekam vor den Operationen noch einen eingeschobenen Termin. Ich rief meinen Lieblingstaxifahrer an, den ich noch aus dem anderen Unternehmen kannte. Aber er meinte, er sei ausgerechnet jetzt noch in Urlaub, und er sei erst morgen wieder da. Morgen muss ich aber mit Isidor zusammen mit der Helferin zum Katzenfriseur, und ich möchte das nicht schon wieder umstoßen. Außerdem ist es dringend, da Jakob vielleicht den nächsten Tag nicht überlebt. Ich rief also das neue Taxi an. Ich hatte diesmal sogar Glück, und die Dame erklärte sich bereit, mich abzuholen. Ich kann für diese Fahrten keine Taxis aus der Zentrale nehmen, da ich Hilfe brauche, den Kater in die Box zu stecken. Er ist zwar nicht sehr wehrhaft, aber ich sehe nicht, wo er ist, zumal er sich aufgrund seiner Schwäche nicht bemerkbar machte. Er lag unten auf dem Boden und konnte nicht einmal mehr auf den Sessel springen. In der Praxis meinte die Ärztin, er könne Zucker haben oder etwas mit den Nieren. Sie nahm Blut ab, gab ihm ein Mittel gegen Übelkeit, und dann gab sie ihm noch eine Infusion, um die Nieren zu spülen. Morgen erfahre ich das Ergebnis. In Gedanken habe ich schon meine drei Nachbarn eingeteilt, gegen eine kleine Bezahlung jeden Tag zu kommen, um meine Katze zu spritzen. Jetzt ist er schon wieder viel munterer, es kann auch sein, dass er etwas Giftiges erwischt hat. Allerdings geht er ja kaum noch raus. Mit den Fahrten zum Arzt , die die zentrale durchführen soll, ist es sehr umständlich. Eigentlich soll die Zentrale meine Rechnungen direkt an die Kasse schicken, und diese soll direkt das Geld der Zentrale überweisen. Dies funktioniert aber überhaupt nicht. Beim ersten Mal reklamierte ich dies, und mir wurde gesagt, dass der Leiter der Buchhaltung in Urlaub gewesen sei, und niemand wusste, dass die Rechnungen direkt an die Kasse gehen. In meinem Beisein am Telefon änderte er meine Adresse in die der Kasse um. Das nächste Mal kamen die Rechnungen wieder zu mir. Meine Helferin rief an, und er erklärte, der Chef der Taxizentrale sei verstorben, und es sei alles drunter und drüber gegangen. Allerdings verstehe ich dies nicht ganz, denn wenn die Adresse richtig eingetragen wurde, muss auch automatisch der Brief an die Kasse gehen. Nun sendeten wir den Brief an die Kasse. Die Sammelverordnung mit den Stempeln der Ärzte hatte ich bereits an die Zentrale gefaxt so dass ich glaubte, sie nicht aufheben zu müssen. Ich schickte also alles an die Krankenkasse, aber ich erhielt alles wieder zurück, mit der Begründung, es fehlten die Bestätigungen der Ärzte. Nun musste ich noch einmal alle drei Ärzte anrufen, zu denen ich in diesem Monat gefahren war, damit Sie mir eine Bestätigung schickten. Ich schickte alles an meine Betreuerin, damit die sich weiter darum kümmert. Nun kam lediglich ein Teil des Geldes, und anstatt, dass die Kasse ist direkt, wie vereinbart, an die Zentrale überwies, landete das Geld auf meinem Konto. Nun musste ich das Geld überweisen, da, entgegen des Vertrages, die Zentrale das Geld nicht einfach einzog. Der dritte Arzt, bei dem die Fahrtdistanz sehr weit war, musste noch angeschrieben werden, und der Brief kam zurück, da die Betreuerin nicht die neue Adresse seiner Praxis hatte. Ich hatte nicht daran gedacht, sie darauf hinzuweisen, dass sie direkt auf seiner Homepage suchen müsste. Wenn man über Google suchte, kam in allen Telefonbüchern nur seine alte Adresse heraus. Endlich war auch dies erledigt, und endlich bekam ich den zweiten Teil des Geldes direkt auf mein Konto, da ich ja bereits den gesamten Betrag an die Taxizentrale überwiesen hatte. Eine positive Sache war passiert, ich hatte 400 € über der Vermögensobergrenze, und der Bezirk hat dies nicht bemängelt. Auch bekam ich nun endlich das Persönliche Budget, das schon seit August längst überfällig war, wobei wir sämtliche Rechnungen, die mir wegen der erbrachten Leistungen gestellt wurden, bei dem Helfer-Verein Stunden mussten. Dieses Problem war nun auch gelöst. Der Computer ging in dieser Zeit zweimal kaputt. Als ich die Stimme vom englischen aufs Deutsche umstellen wollte, da ich zuvor einen englischen Text gelesen hatte, streikte die Sprachausgabe. Für ganze 70 € musste ich den Experten der Blindenhilfsmittel Firma holen, der dann die Sprachausgabe wieder neu aufspielte. Endlich war es auch soweit, dass ich das neue Programm, das ich für die Spracherkennung gekauft hatte, ausprobieren konnte. Es dauerte geschlagene 2 Stunden, bis wir endlich überhaupt an den Link heran kamen, wo ich das Programm herunterladen konnte. Dann reichte es mir, und ich rief bei der Firma an, die mir dann noch ein anderes Passwort gab. Dieses zweite Passwort hatte ich wohl vergessen, denn ich denke, dass Sie es mir schon einmal gegeben hatte. Genau weiß ich es aber nicht mehr. Dann dauerte es geschlagene 4 Stunden, bis das Programm endlich auf meinen Rechner heruntergeladen war. Am nächsten Tag mussten wir nochmals Zusammen telefonieren, um das Programm ordentlich zu installieren. Dann kam der PC-Experte mit seiner sehenden Assistentin, und wir trainierten das Programm und stellten alles ein. Das dauerte noch einmal 2 Stunden. Zu meinem Leidwesen musste ich feststellen, dass das Programm zwar funktionierte, ich aber für jede neue E-Mail den PC komplett herunterfahren musste. Ich rief die Firma an, und bat sie, mir zu helfen. Ich sollte zwei bestimmte Dateien hin schicken. Dann bekam ich die Rückmeldung, die Dateien seien fehlerhaft angekommen. Bzw. eine Datei musste ich nochmal senden, und tat dies über die Seite, indem ich sie dort hochlud. Mir wurde also gesagt, es läge an meinem E-Mail-Programm, ich müsse lediglich das Programm nochmals aufspielen, dann würde es funktionieren. So beschloss ich, erst einmal meine Mails in Word vorzuschreiben, und sie dann in die Mehl hinein zu kopieren. Dies empfand ich als praktikable Lösung. Als ich nun diese tolle Lösung hatte, verließ mich schon wieder mein Sprachausgabe-Programm. Nun konnte ich gar nichts mehr machen. Nun musste ich schon wieder den Dienst holen, der mir die Sprachausgabe wieder einmal neu installierte. Ich werde nun auf eine kostenpflichtige Sprachausgabe sparen, und dann Outlook benutzen. Denn Windows-Live-Mail ist nicht das beste Programm. Aber ich vermute, dass ich noch sehr viel Geld hinblättern muss, bis endlich alles funktioniert. Mittlerweile bin ich von den Dialyseschwester nur noch an genervt. Zum Beispiel heute sagte eine Schwester, die gerade mal 20 Jahre alt ist: „so, junge Dame, fahren Sie mal Ihr Bett hoch.“ Ich erklärte ihr, ich könne ihre Mutter sein, und sie solle dies gefälligst lassen. Alle anderen im Zimmer pflichteten ihr bei, und meinten, das sei doch nicht so schlimm. Ich erklärte, dass ich als Behinderte sehr häufig mit „kleines Fräulein“ oder mit „junge Dame“ angeredet werde. Ich finde das genauso, als würde man mich duzen. Wenn das eine Schwester mit 60 gewesen wäre, hätte es mir nicht so viel ausgemacht. Sie zog mich natürlich ins Lächerliche, und meinte, sie könne auch in Zukunft nur noch Dame zu mir sagen. Sie meckerte, dass sie in der Disco noch ihren Ausweis vorzeigen müsse, verstand mich aber nicht, dass ich mit 45 Jahren nicht „junge Dame“ genannt werden wollte. Eigentlich zogen sie das Ganze nur ins Lächerliche, und niemand verstand mich. Neulich hat mich ein Patient einfach angerempelt, indem er sich mir einfach in den Weg stellte, als ich von der Personenwaage herunter wollte. Er meinte, er habe dies absichtlich getan, er wolle mal sehen, ob ich es merkte. Eine Krankenschwester stand daneben und meinte, sie mache das auch ab und an, sonst sei es ja langweilig. Ich konnte nur damit reagieren, indem ich sagte: „sehr witzig!“ Sonst heißt es wieder, die Blinde hat keinen Humor. Manchmal habe ich den Wunsch, nicht mehr zu leben. Wenn ich dies aber jemandem sage, dann heißt es nur: „das machen wir aber nicht!“ Dauernd sagen mir die Leute, es ginge ihnen genauso. Niemand sieht, dass ich für jeden Scheißdreck dreimal so viel laufen muss, und dass ich allem zehnmal mehr hinterher sein muss als alle anderen. Man vergleicht dies damit, man habe vier Kinder, dagegen sei ja meine Situation FAST genauso schwierig, oder man sagt, dass es allen so ginge, nur die anderen würden sich nicht so sehr darüber aufregen wie ich. Außerdem heißt es immer, "anderen geht es noch schlechter als dir". Ich werde von niemandem getröstet, und wenn ich einmal möchte, dass mir jemand sagt, dass er nicht so viele Sorgen hat, dann heißt es, "da hast Du nichts davon, wenn man dir das sagt." Es würde mir aber helfen, wenn mir jemand sagen würde, dass er vielleicht genauso Ausflippen würde, wenn es ihm so ginge. Dass ich neulich vergeblich beim Frauenarzt war, da der in der Sprechstunde zu einer Geburt gerufen wurde, und wieder heimfahren musste, regt mich schon gar nicht mehr auf, denn ich muss es ja nicht bezahlen, da es nicht meine Schuld ist. Aber ärgerlich ist es trotzdem. Nur das sind noch die kleineren Übel. Wenn ich nicht zwischendurch auch einmal auf eine Veranstaltung gehen würde, zum Beispiel zur Ausstellung „zwischen den Zeilen“ über die Presse im Dritten Reich, oder wenn ich nicht ab und an einmal ins Kino ginge, oder mich mit einer Freundin treffen würde, hätte ich überhaupt keine Lust mehr am Leben. Ich wünsche mir nichts Sehnlicheres, als jemanden, der mich einmal in den Arm nimmt und versteht, wie schwer das alles ist. Nur werde ich jetzt sicher wieder böse Kommentare ernten, wie ich ihn auf einen anderen Post bekommen habe. Ich vergesse auch momentan alles, verwechsele alles, verstehe überhaupt nichts mehr, und heute war ich wie benebelt. Neulich sprach ich mit dem Arzt über eine Grippeimpfung. Er erklärte mir, ich müsse den doppelten Impfstoff bekommen, da ich eine Dialysepatientin sei, und mein Immunsystem langsamer anspreche. Ich rief also bei meiner Hausärztin an, und fragte, ob sie einen stärkeren Impfstoff für mich hätte. Als ich in die Praxis kam, wurde mir erklärt, man habe mit der nephrologischen Praxis telefoniert, und es würde überhaupt nicht stimmen, dass man einen doppelt so starken Impfstoff bräuchte. Ich wunderte mich, da ich das genauso verstanden hatte. Dann erklärte mir die Hausärztin, es gäbe einen Impfstoff für Diphtherie, Tetanus und Polio, und dann gäbe es noch einen für Keuchhusten, das sei ein Vierer-Impfstoff. Nach langen Diskussionen verstand ich endlich, dass sie meinte, ich hätte die Wahl zwischen einem Dreier-und einem Vierer-Impfstoff. Der eine Impfstoff ist also mit Tetanus, Diphtherie, Polio und Keuchhusten. Die Ärztin meinte, ich würde alles falsch verstehen, würde alles verwechseln, könne mir nichts merken, gebe alles falsch weiter, und da mich das belaste, müsse sie ein paar Tests mit mir machen, um zu klären, ob dies noch ein normaler Prozess sei. Auf gut Deutsch: ich könnte eine Demenz haben. Es hat sich nun herausgestellt, dass ich mit diesem Arzt auch über eine Hepatitisimpfung gesprochen hatte. Die doppelte Dosis bezog sich auf diese und nicht auf die Grippeimpfung. Ich hatte nicht gemerkt, dass er bereits bei einem anderen Thema war, und ich war in Gedanken noch bei der Grippeimpfung. Dennoch häufen sich solche Missverständnisse. Mittlerweile ist es so schlimm, dass ich sogar meine Helferin anschreiben muss, um ihr zu sagen, an was sie mich alles erinnern muss. Sie schlug mir vor, alles auf mein Diktiergerät zu sprechen, aber dann vergesse ich , dass ich es auf das Diktiergerät gesprochen habe. Neulich wollte ich mein Handy laden, und anstatt, dass ich es mit der Steckdose verbannt, legte ich es nur vor selbige, und wunderte mich nach 3 Stunden, als ich wieder hin kam, dass das Handy einfach nur vor der Steckdose lag. Wenn ich meine CD aus dem CD-Player nehme, vergesse ich, die Lade wieder zu schließen, und ich schalte nur die Hälfte meiner Stereoanlage aus. Ich bin mittlerweile so verzweifelt, dass ich Angst habe, Demenz zu haben. Ich weiß nicht, ob all das passiert, weil ich so verschusselt bin, oder ob ich deswegen so zerstreut bin, weil mir so viele Dinge passieren, und ich den Kopf einfach zu voll habe. Ich habe ja öfter solche Phasen, wo ziemlich viel schief geht. Aber so extrem wie jetzt, kann ich es nicht mehr lange aushalten. Es beginnt schon wieder, dass mir der Magen weh tut, wenn ich schlucke. Ich muss wieder Magensäurehemmer nehmen, damit ich nicht wie 2011 wieder drei Magengeschwüre bekomme, da damals auch innerhalb drei Wochen zehn Dinge schief gelaufen sind. Mein Blutdruck ist ziemlich hoch, und ich weiß nicht, wo das noch enden soll. Ich frage mich, ob ich einfach nur weniger Frustrationstoleranz habe als andere, oder ob das wirklich viel ist. Leider wird mir das wohl nie jemand bestätigen. Es versteht sowieso niemand, was ich davon habe. Ich bin sehr traurig.

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