Montag, 28. Mai 2012
Wie ging es weiter mit dem Drohanruf
Ich habe mich nun doch dazu überreden lassen, wegen des Drohanrufes zur Polizei zu gehen. Ich rief zuvor an und fragte, ob sie mich auch WIRKLICH ernst nehmen. Ja, dies wurde mir versichert. Ich ging also mit einer der beiden Helferinnen hin. Allerdings stellte sich heraus, daß der Polizist am Telefon mir nicht gesagt hat, daß ich ins Revier Süd hätte gehen müssen. So muß er das Ganze nun erst weiterleiten. Ich spielte den Anruf ab, und er meinte, ja, das sei eindeutig, und es sei "Beleidigung und Drohung". Ich mußte ausführlich schildern, was da abgelaufen ist, dann wurde alles vorgelesen, und ich unterschrieb. Der Beamte meinte, daß ich in zwei Wochen nochmals bei ihm anrufen solle, wenn sich bis dahin keiner von der Südwache gemeldet hat Er bat noch um Verständnis, daß es ein Weilchen dauern könne, da "Drohung und Beleidigung nicht gerade an höchster Stelle auf der Liste " stünde, da sehr viel schlimmere Dinge passieren. Das verstehe ich schon. Ich fragte ihn aber dennoch, wie ich mich verhalten solle, ob ich dunkle Ecken meiden solle usw. Er meinte nur, falls er mich wieder anspricht, und es eskaliert, solle ich die 110 wählen. (..., falls ich dann dazu komme....)
Nun ist leider seit Samstagabend Isidor verschwunden. Ich mache mir große Sorgen, denn ich befürchte, daß er vielleicht getötet wurde. In der Nacht auf Sonntag hörte ich draußen ein paar Katzen mörderisch schreien. Ich dachte, die kämpfen ganz schön. Ich rief bei TASSO, dem Heimtierservice an, und die meinten, daß der schwarze Kater, der bei mir sein Unwesen treibt, ihn eventuell verjagt hat. Isidor ist ein schöner Kater, vielleicht hat ihn jemand geklaut. Die Frau riet mir aber, zur Polizei zu gehen, da ja bekannt ist, daß jemand mit der Schrotflinte hier auf Katzen schießt. Das gab ich nun auch bei der Polizei an, als ich das Protokoll aufnehmen ließ. Ich hoffe, daß das nur eine Masche meines Nachbarn aus dem Haus war, der mir Angst einjagen wollte. Der erzählte mir, daß da eben jemand mit dem Luftgewehr unterwegs ist. Ich hatte aber eher den Eindruck, daß ihm das selbst gefällt. Vielleicht ist es derselbe, der auf Katzen schießt, der mir auch gedroht hat.
So einen wie den Jakob krieg ich nie mehr, so ein treuer Kerl, Er ist zwar sehr verfressen und weckt mich schon um sieben auf, damit ich ihn füttere, was ich aber nicht tue, aber er gibt nie auf. Manchmal könnte ich ihn an die Wand klatschen, aber ohne ihn könnte ich mir ein Leben gar nicht vorstellen, und nicht OHNE Katze überhaupt.
Ich habe, wie so oft in Extremsituationen, das Ganze "künstlerisch" verarbeitet und einen gruseligen Techno-Schrott-Mix aufgenommen. Dabei hab ich die Gitarre verzerrt und mehrfach den Vocoder drüber laufen lassen. Meine Stimme hab ich damit verzerrt, indem ich mit der Innenseite der Faust immer auf die Lippen getrommelt habe, damit es so schön gurgelig klingt. Ich hab den Drohanruf als Techno-Stotter-Version zusammengeschnitten, so daß es richtig schrottig und billig klingt, wie so richtig scheußlicher Techno eben.Die Querflöte hab ich auch mit billigen Tönen einer A-Moll-Tonleiter eingespielt, dann hab ich auch da einiges verfremdet.
Hier ist das "Machwerk"
Ich sage gleich dazu, daß ich NICHT weiß, wie der Typ aussieht, da ich ihn nicht richtig erkennen konnte wegen dem schlechten Sehen. Also, wenn hier irgendwelche äußeren Merkkmale erwähnt werden in dem Stück, dann ist das rein erfunden. Es soll eher ein Spottlied sein und niemanden persönlich beleildigen.
Viel Spaß
Dot featuring Drohanrufer
Sonntag, 27. Mai 2012
Unser Konzert
Am Donnerstag dem 17. Mai hatten wir endlich unser Konzert, auf welches ich so lange hingefiebert hatte. Ich habe schon gar nicht mehr geglaubt, daß es wahr wird. Schon im Januar hatte ich die beiden Jungs vom Ohrenblicketeam gebeten, doch mal zu mir zum Proben zu kommen. Da hat sogar eine Freundin von mir, die mit ihnen zusammen arbeitet, nachgeholfen. Im März war es dann endlich so weit, daß wir einen gemeinsamen Termin fanden. Aber genau an dem Tag war ich krank. Dann kamen nur sehr sporadisch E-Mails, um einen weiteren Termin zu finden. Einer der beiden war dann wieder krank, dann der nächste usw. Ich hab mehrfach an unseren Medienpädagogen gemailt, daß er uns bei der Terminabsprache helfen soll, da ich da alleine überfordert war. Er hatte uns nun zum Sommerfest unseres freien Radios als Band angemeldet , damit wir dort spielen. Ich sagte ihm, daß das NIE und NIMMER was wird, wo wir doch noch gar nicht zusammen geprobt hatten. Er aber blieb cool und meinte, daß wir ja zu zweit schon einmal drei Lieder hätten, die wir damals im Radio vorgetragen hatten, und das sei ja schon das halbe Programm.
Am Donnerstag den 10. Mai hatten wir wieder Redaktionssitzung. Da meldeten sich die Jungs dann bei mir an und meinten, sie kämen am Sonntag den 13. um 14:00 Uhr. Auf die Frage, ob ich Kuchen besorgen solle, antworteten natürlich beide mit JA! Am Sonntag um zwei Uhr wartete ich und rief nochmals an. Ja, sie seien unterwegs. Um halb drei trudelten die beiden ein, und dann eröffneten sie mir, sie hätten nur bis halb VIER Zeit, da sie Waschtag hatten! Da war ich schon etwas sauer und meinte: "LEUTE, das habt Ihr doch vorher schon gewußt!" DA gab es also KEINEN Kaffee und keinen Kuchen, da wir sofort mit der Probe beginnen mußten. Aber unsere drei Lieder klappten sofort, auch der Baß fügte sich recht schnell ein. Dann fiel mir noch ein Folksong ein, und der eine der beiden Jungs, mit dem ich bereits öfter einfach so mal gespielt hatte, kam noch mit einem guten Lied, das wir auch schon mal so zusammen durchgespielt hatten. Das klappte ganz gut. Und da fiel ihm noch das sechste Lied ein, welches noch fehlte. Das war ein richtiger "Reinhauer", den man gut am Schluß bringen konnte, und bei dem die Leute auch mitsingen sollten. Ich sang auch noch Harmonien zum Refrain. So stand innerhalb einer STUNDE unser ganzes programm. Da der Taxerer jemand war, den ich zufällig von Dialysefahrten her kannte, sagte ich ihm, er solle am Donnerstag um 10 Uhr die beiden Jungs hierherbringen und uns für den Sound-Check um 13:30 dann abholen.
Unser Medienpädagoge hatte uns davon abgeraten, nochmal am Donnerstag zu proben, da man sich da nur verrückt macht. Ich aber war anderer Ansicht. Den kuchen vom Sontag hatte ich den beiden noch mitgegeben, natürlich waren die besten Stücke zusammen eingepackt, und so hatte ich nur den Rhabarberstreusel für mich.
Am Donnerstag kamen die beiden pünktlich um 10 Uhr. Wir probten, und wenn ich merkte, daß wir zuviel üben, meinte ich, daß wir jetzt ein anderes Lied nehmen. Dann spielten wir ein anderes und übten später das nochmal, welches vorher nicht so geklappt hatte. So um 12 meinte ich dann, daß wir jetzt Schluß machen, da einer der beiden auch noch was an meinem PC richten wollte, was er gut kann. Das lief alles sehr gemütlich und geruhsam ab. Um 13:00 Uhr kam dann der Fahrer, und wir packten alles zusammen und stiegen ins Taxi. Als wir dann beim Festgelände ankamen, wurde uns eröffnet, daß der Soundcheck nun doch erst eine halbe Stunde vor unserem Auftritt um vier Uhr nachmittags erledigt werden sollte. Wir warteten also bis um 14 Uhr, als der offizielle Einlaß war. Dann gab es endlich Kaffee und Kuchen, wobei der Kaffee endlos brauchte, und dann war er auch noch kalt. Die beiden futterten drei-vier Bratwurstbrötchen und Kuchen. Ich hatte schon Angst, daß die sich auf der Bühne nicht mehr bewegen können.
Um halb vier war es dann soweit . Wir gingen auf die Bühne des Amphitheaters. Ich war mächtig aufgeregt. Der eine der beiden hat viel Routine und meinte, daß der Adrenalinstoß dann dazu führt, daß man dann die Aufregung nicht mehr spürt und nur noch bei den Zuhörern ist. Dann wurden also die Instrumente einzeln angespielt. Ich sagte mehrfach, daß mein Mikro für die Gitarre zu leise ist. Auch der eine der beiden Jungs merkte das. Aber ich wurde nicht erhört. Es hieß, das sei laut genug. DA ich noch NIE durch ein Mikro gesungen hatte, und da ich davon gar nichts verstehe, glaubte ich es nun einmal. Um vier ging es los. Wir wurden angesagt. Der Lead-Guitarist von uns, also der mit der meisten Routine, erklärte den Inhalt des ersten tschechisch gesungenen Liedes und kündigte den nächsten Song an. Dann kam ich mit meinem ersten Folksong. Ich war mächtig nervös. Leider wurde mir später auch gesagt, daß man das merkte. Es wurde auch nicht wesentlich besser. Am Ende, beim letzten Reißer, war ich dann begeistert , wie das publikum mitmachte. Dann bedauerte ich schon, daß es vorbei war.
Der eine der beiden führte richtig gut durch das Programm und hielt uns musikalisch super zusammen! Hier kommt nun der Link zum Konzert, der noch einige Zeit auf meiner Dropbox ist.
Viel Spaß
Konzert
Am Donnerstag den 10. Mai hatten wir wieder Redaktionssitzung. Da meldeten sich die Jungs dann bei mir an und meinten, sie kämen am Sonntag den 13. um 14:00 Uhr. Auf die Frage, ob ich Kuchen besorgen solle, antworteten natürlich beide mit JA! Am Sonntag um zwei Uhr wartete ich und rief nochmals an. Ja, sie seien unterwegs. Um halb drei trudelten die beiden ein, und dann eröffneten sie mir, sie hätten nur bis halb VIER Zeit, da sie Waschtag hatten! Da war ich schon etwas sauer und meinte: "LEUTE, das habt Ihr doch vorher schon gewußt!" DA gab es also KEINEN Kaffee und keinen Kuchen, da wir sofort mit der Probe beginnen mußten. Aber unsere drei Lieder klappten sofort, auch der Baß fügte sich recht schnell ein. Dann fiel mir noch ein Folksong ein, und der eine der beiden Jungs, mit dem ich bereits öfter einfach so mal gespielt hatte, kam noch mit einem guten Lied, das wir auch schon mal so zusammen durchgespielt hatten. Das klappte ganz gut. Und da fiel ihm noch das sechste Lied ein, welches noch fehlte. Das war ein richtiger "Reinhauer", den man gut am Schluß bringen konnte, und bei dem die Leute auch mitsingen sollten. Ich sang auch noch Harmonien zum Refrain. So stand innerhalb einer STUNDE unser ganzes programm. Da der Taxerer jemand war, den ich zufällig von Dialysefahrten her kannte, sagte ich ihm, er solle am Donnerstag um 10 Uhr die beiden Jungs hierherbringen und uns für den Sound-Check um 13:30 dann abholen.
Unser Medienpädagoge hatte uns davon abgeraten, nochmal am Donnerstag zu proben, da man sich da nur verrückt macht. Ich aber war anderer Ansicht. Den kuchen vom Sontag hatte ich den beiden noch mitgegeben, natürlich waren die besten Stücke zusammen eingepackt, und so hatte ich nur den Rhabarberstreusel für mich.
Am Donnerstag kamen die beiden pünktlich um 10 Uhr. Wir probten, und wenn ich merkte, daß wir zuviel üben, meinte ich, daß wir jetzt ein anderes Lied nehmen. Dann spielten wir ein anderes und übten später das nochmal, welches vorher nicht so geklappt hatte. So um 12 meinte ich dann, daß wir jetzt Schluß machen, da einer der beiden auch noch was an meinem PC richten wollte, was er gut kann. Das lief alles sehr gemütlich und geruhsam ab. Um 13:00 Uhr kam dann der Fahrer, und wir packten alles zusammen und stiegen ins Taxi. Als wir dann beim Festgelände ankamen, wurde uns eröffnet, daß der Soundcheck nun doch erst eine halbe Stunde vor unserem Auftritt um vier Uhr nachmittags erledigt werden sollte. Wir warteten also bis um 14 Uhr, als der offizielle Einlaß war. Dann gab es endlich Kaffee und Kuchen, wobei der Kaffee endlos brauchte, und dann war er auch noch kalt. Die beiden futterten drei-vier Bratwurstbrötchen und Kuchen. Ich hatte schon Angst, daß die sich auf der Bühne nicht mehr bewegen können.
Um halb vier war es dann soweit . Wir gingen auf die Bühne des Amphitheaters. Ich war mächtig aufgeregt. Der eine der beiden hat viel Routine und meinte, daß der Adrenalinstoß dann dazu führt, daß man dann die Aufregung nicht mehr spürt und nur noch bei den Zuhörern ist. Dann wurden also die Instrumente einzeln angespielt. Ich sagte mehrfach, daß mein Mikro für die Gitarre zu leise ist. Auch der eine der beiden Jungs merkte das. Aber ich wurde nicht erhört. Es hieß, das sei laut genug. DA ich noch NIE durch ein Mikro gesungen hatte, und da ich davon gar nichts verstehe, glaubte ich es nun einmal. Um vier ging es los. Wir wurden angesagt. Der Lead-Guitarist von uns, also der mit der meisten Routine, erklärte den Inhalt des ersten tschechisch gesungenen Liedes und kündigte den nächsten Song an. Dann kam ich mit meinem ersten Folksong. Ich war mächtig nervös. Leider wurde mir später auch gesagt, daß man das merkte. Es wurde auch nicht wesentlich besser. Am Ende, beim letzten Reißer, war ich dann begeistert , wie das publikum mitmachte. Dann bedauerte ich schon, daß es vorbei war.
Der eine der beiden führte richtig gut durch das Programm und hielt uns musikalisch super zusammen! Hier kommt nun der Link zum Konzert, der noch einige Zeit auf meiner Dropbox ist.
Viel Spaß
Konzert
Mittwoch, 16. Mai 2012
Drohungen
Heute ist mir etwas Furchtbares passiert. Ich habe auf dem AB eine Morddrohung!
Der Hintergrund ist Folgender:
Gestern lief ich mit meiner Helferin zurück, um von außen meinen Blumenkasten zu begutachten. Da landeten wir versehentlich im falschen Hinterhof.
Ein Nachbar kam auf mich zugespritzt und fauchte: "WAS SUCHEN SIE HIER?!" Ich sagte, daß ich nur meinen Balkon überprüfen müsse wegen der Pflanzen. Da merkten wir, daß wir im falschen Hinterhof waren. Der Mann giftete los: "SIE müssen Ihre Katzen einsperren, die scheißen mir den ganzen Garten voll. DAS STINKT!" Ich sagte, daß ich die Katzen nun nicht mehr einsperren könne, weil sie Freigänger seien, und daß da noch eine andere Katze herumläuft, und daß die auch bei mir alles vollpinkelt. DAS IST MIR WURSCHT! Ich merkte, daß ich da nichts ausrichten konnte. Da kam eine andere Frau auf mich zugelaufen und meinte böse: "DAS ist hier kein Ausflugsort!" Wir trabten wieder hinaus.
Ich war fassungslos ob dieser Feindseligkeit und dieses Hasses, der mir da völlig unangemessen entgegenschlug, denn wegen ein paar vollgekackter Beete muß man doch jemanden, den man sogar vom Sehen kennt, nicht so angehen! Ich sprach das bei der Helferin an. Sie meinte, ob ich nicht DOCH die Katzen einsperren könne. Ich erklärte ihr, daß das nicht möglich sei, da sie das Ausgehen gewohnt seien. Ich fragte sie konkret: "WAS würden SIE in meiner Situation tun? Sie antwortete: "ICH habe keine Katzen, ich bin nicht an Ihrer Stelle, und ich schaffe mir gerade wegen solcher Dinge keine an." Das hilft mir jetzt auch nicht weiter. Sie sollte mir ja nur sagen, was sie TÄTE, WENN, damit ich weiß, was ich machen kann. Sie meinte nur: "DAS muß man dann aushalten, wenn man Tiere hat."
Heute hörte ich erst meinen AB ab. Da war noch eine Aufsprache von gestern drauf, und die stammte von genau der Uhrzeit unserer Konfrontation: "DU BLÖDES ARSCHLOCH, DU BLÖDES! ICH BRING DICH UM!" Ich werde NICHT die Polizei rufen, denn die nehmen das eh nicht ernst, bevor nix passiert ist. Vor einigen Jahren sprach mich ebenfalls ein Nachbar im Supermarkt an, damit ich ihn nur ja nicht identifizieren kann, und sagte: "WENN SIE IHRE Katzen nicht einsperren, dann kommen sie eines Tages nicht mehr heim!" Ich kapierte, daß dies eine handfeste Drohung war und ging auf Anraten von Tasso, dem Heimtierservice, zur Polizei. Zunächst ließen sie mich nicht rein, dann durfte ich rein, als ich den Tierschutz erwähnte. Aber der Beamte hat mich nicht ernst genommen.
Vielleicht war es nur Dampfablassen. Vor einigen Wochen fing es an, daß ein furchtbar häßlicher und blöder Kater laufend vor meine Balkontüre kommt und dort die Matte vollpißt. Neulich wra er sogar in der Wohnung. Meine Helferin erzählte, daß ihre Freundin in der Nähe wohnt und diesen Kater ebenfalls kennt. Er ist sehr aufdringlich, und die Freundin habe schon Angst vor ihm. Als er dann in der Wohnung war, wobei meine kastrierten Kater ihn nur müde anfauchen und etwas knurren, wurde ich dann energisch. Ich rief beim Tierheim an, wobei die mich schon wegen anderer Anfragen oft abgewimmelt hatten. Sie wimmelten mich auch diesmal ab, obwohl ich sogar meine Putzfrau vorschickte, die bei ihnen anrufen sollte. Ich rief beim Tierarzt an, ich wurde weiter vermittelt, ich rief bei einem anderen Verein an, ich wurde weiter vermittelt. Da wurde es mir zu bund. Ich rief bei der nächsten Stelle an und fauchte ins Telefon: "Wenn Sie nicht sofort eine Falle schicken, in die wir die Katze lotsen können, murks ich ihn ab oder ich kastriere ihn mit meinem eigenen Messer!" Das half. Ich hätte ihn nicht abgemurkst, aber ich wußte, daß sie nur DIESE Sprache verstehen. Als ich vorher beim Tierheim angerufen hatte, sagten die nur lapidar, daß das nicht ihr Problem sei, wenn da eine Katze in meine Wohnung pißt, denn sie könnten nicht jeder Katze das Markieren verbieten, und wenn ein Besitzer die Katze nicht kastrieren ließe, dann könne man da halt nichts machen. Ich solle doch der Katze hinterher gehen und sehen, wo sie herkam. Auch die Tatsache, daß ich wegen der Blindheit nicht hinterher könne, um den Ursprungsort des Katers zu eruieren, wurde nicht sonderlich beachtet. Daher kam dann auch meine Wut. Denn einmal hatte ich eine kleine Katze, die sich mit meinem Kater nicht vertrug, und die ich unbedingt abgeben mußte, weil sie ihn so gekratzt hatte, daß er einen Abszeß hatte. Da wurde mir ebenfalls nur ganz kühl geantwortet, daß ich halt die Türe dazwischen zumachen solle, sie könnten das Tier nicht aufnehmen. Damals, als ich wegen meinem entlaufenen Kater anrief und fragte, ob er im Tierheim sei, wurde ich nur angemeckert, daß ein Tier schließlich nicht sprechen könne und daher seinen Namen auch nicht sagen könne, dabei hat er ja einen Chip. Daher stammte auch meine Wut und das Gefühl, ohne wüsteste Drohungen nichts ausrichten zu können.
Der Mann am Telefon, den ich so böse anschrie, meinte: "Jetzt lassen Sie aber Ihren Frust ganz schön an MIR aus! Das ist aber nicht schön." ABER die Falle kam am nächsten Tag. Leider hat er sofort kapiert, daß er da besser nicht reingeht. Der Mann hat etwas Futter dagelassen. Aber Isidor stapfte sofort in die Falle, stieg ÜBER das Brett, das die Falle zuschnappen läßt, als hätte er es geahnt, schaute nur bekümmert auf das Fressen, das er nicht mochte, und ging wieder raus. Jakob machte es ihm nach, stieg über das Brett, futterte den Napf leer und stieg beim Hinausgehen auf das Brett. Die Falle schnappte zu. Ich machte sie auf, ließ ihn raus, machte sie wieder scharf, und das Ganze wiederholte sich ein paarmal. Nun geht er nicht mehr hinein. Ich tu aber auch kein Futter mehr rein,da meine Lieben es nur auffressen. Sie können eh nur raus, wenn ich da bin, daher kann ich sie immer sofort wieder befreien, wenn sie in die Falle gehen. Aber dieser blöde schwarze Kater, den ich bei Tageslicht einmal sah, wie er auf dem Balkon rumlief, hat alles kapiert und geht da nicht rein. Ich müßte obendrein noch seine Kastration mit 25 Euro zahlen, da ich die Leidtragende bin, die ihn unbedingt kastrieren lassen will. Dabei ist das ja sowieso die Aufgabe des Tierschutzes, denn er kann ja sämtliche Katzen in der Umgegend schwängern und so zur Katzenschwemme beitragen. Daher werden ja im Wildtierprogramm diese Fallen aufgestellt, damit die Tiere reingehen, gechippt und eventuell kastriert werden.
Ich hoffe nur, daß der Nachbar nicht noch aggressiver wird. Er wird mich sicher nicht umbringen, aber er könnte mir Scheiße in den Briefkasten tun oder meine Katzen töten und sie mir auf dem Balkon in den Blumenkasten drapieren. Außerdem habe ich schon mal ein Scharmützel mit den Nachbarn gehabt. Ich bin damals gerade die Straße entlanggelaufen, da hörte ich, wie sie über meine Katzen schimpften. Ich bin hin und fragte, ob es um meine Katzen geht. Da sagten sie: "DIE SCHARREN, DA WÄCHST NIX mehr!" Die würden alles vollkacken, die würden in den Hausflur kacken. Allerdings DA mußte ich sagen: "Werfen Sie ihn raus, wenn er im Hausflur ist, wenn Sie die Türe zumachen, kann er ja nicht raus und MUSS zwangsläufig auf den Teppich pinkeln." Ich schlug vor, daß ich ihnen ein Ultraschallgerät kaufe, welches Töne abgibt, damit die Katzen aus dem Garten wegbleiben. Da gifteten sie noch: "DAS zahlen aber SIE!" Ich beriet mich mit meinem Vater, der meinte, ich solle ihnen vorschlagen, sich die Pflanze Verpiß -Dich-Katze ins Beet zu setzen. Ich brachte ihnen noch ein Spray mit , das Pheromone enthält, damit die Katzen aufhören, da hinzumachen. Da war dann nur noch eine Nachbarin da, und ohne den Pulk war sie dann auch friedlich und nahm das Ganze entgegen.
Ich löse einfach so Haß bei anderen aus, egal, worum es geht. Ich störe einfach, ich bin ein fremdartiges Element, und das ist das EIGENTLICHE, was man mir verübelt.
Ich hoffe, daß ich am Leben bleillbe und weiter hier schreiben kann. Vielleicht war er auch einfach nur aggressiv und geladen! Wir werden es sehen.!
Der Hintergrund ist Folgender:
Gestern lief ich mit meiner Helferin zurück, um von außen meinen Blumenkasten zu begutachten. Da landeten wir versehentlich im falschen Hinterhof.
Ein Nachbar kam auf mich zugespritzt und fauchte: "WAS SUCHEN SIE HIER?!" Ich sagte, daß ich nur meinen Balkon überprüfen müsse wegen der Pflanzen. Da merkten wir, daß wir im falschen Hinterhof waren. Der Mann giftete los: "SIE müssen Ihre Katzen einsperren, die scheißen mir den ganzen Garten voll. DAS STINKT!" Ich sagte, daß ich die Katzen nun nicht mehr einsperren könne, weil sie Freigänger seien, und daß da noch eine andere Katze herumläuft, und daß die auch bei mir alles vollpinkelt. DAS IST MIR WURSCHT! Ich merkte, daß ich da nichts ausrichten konnte. Da kam eine andere Frau auf mich zugelaufen und meinte böse: "DAS ist hier kein Ausflugsort!" Wir trabten wieder hinaus.
Ich war fassungslos ob dieser Feindseligkeit und dieses Hasses, der mir da völlig unangemessen entgegenschlug, denn wegen ein paar vollgekackter Beete muß man doch jemanden, den man sogar vom Sehen kennt, nicht so angehen! Ich sprach das bei der Helferin an. Sie meinte, ob ich nicht DOCH die Katzen einsperren könne. Ich erklärte ihr, daß das nicht möglich sei, da sie das Ausgehen gewohnt seien. Ich fragte sie konkret: "WAS würden SIE in meiner Situation tun? Sie antwortete: "ICH habe keine Katzen, ich bin nicht an Ihrer Stelle, und ich schaffe mir gerade wegen solcher Dinge keine an." Das hilft mir jetzt auch nicht weiter. Sie sollte mir ja nur sagen, was sie TÄTE, WENN, damit ich weiß, was ich machen kann. Sie meinte nur: "DAS muß man dann aushalten, wenn man Tiere hat."
Heute hörte ich erst meinen AB ab. Da war noch eine Aufsprache von gestern drauf, und die stammte von genau der Uhrzeit unserer Konfrontation: "DU BLÖDES ARSCHLOCH, DU BLÖDES! ICH BRING DICH UM!" Ich werde NICHT die Polizei rufen, denn die nehmen das eh nicht ernst, bevor nix passiert ist. Vor einigen Jahren sprach mich ebenfalls ein Nachbar im Supermarkt an, damit ich ihn nur ja nicht identifizieren kann, und sagte: "WENN SIE IHRE Katzen nicht einsperren, dann kommen sie eines Tages nicht mehr heim!" Ich kapierte, daß dies eine handfeste Drohung war und ging auf Anraten von Tasso, dem Heimtierservice, zur Polizei. Zunächst ließen sie mich nicht rein, dann durfte ich rein, als ich den Tierschutz erwähnte. Aber der Beamte hat mich nicht ernst genommen.
Vielleicht war es nur Dampfablassen. Vor einigen Wochen fing es an, daß ein furchtbar häßlicher und blöder Kater laufend vor meine Balkontüre kommt und dort die Matte vollpißt. Neulich wra er sogar in der Wohnung. Meine Helferin erzählte, daß ihre Freundin in der Nähe wohnt und diesen Kater ebenfalls kennt. Er ist sehr aufdringlich, und die Freundin habe schon Angst vor ihm. Als er dann in der Wohnung war, wobei meine kastrierten Kater ihn nur müde anfauchen und etwas knurren, wurde ich dann energisch. Ich rief beim Tierheim an, wobei die mich schon wegen anderer Anfragen oft abgewimmelt hatten. Sie wimmelten mich auch diesmal ab, obwohl ich sogar meine Putzfrau vorschickte, die bei ihnen anrufen sollte. Ich rief beim Tierarzt an, ich wurde weiter vermittelt, ich rief bei einem anderen Verein an, ich wurde weiter vermittelt. Da wurde es mir zu bund. Ich rief bei der nächsten Stelle an und fauchte ins Telefon: "Wenn Sie nicht sofort eine Falle schicken, in die wir die Katze lotsen können, murks ich ihn ab oder ich kastriere ihn mit meinem eigenen Messer!" Das half. Ich hätte ihn nicht abgemurkst, aber ich wußte, daß sie nur DIESE Sprache verstehen. Als ich vorher beim Tierheim angerufen hatte, sagten die nur lapidar, daß das nicht ihr Problem sei, wenn da eine Katze in meine Wohnung pißt, denn sie könnten nicht jeder Katze das Markieren verbieten, und wenn ein Besitzer die Katze nicht kastrieren ließe, dann könne man da halt nichts machen. Ich solle doch der Katze hinterher gehen und sehen, wo sie herkam. Auch die Tatsache, daß ich wegen der Blindheit nicht hinterher könne, um den Ursprungsort des Katers zu eruieren, wurde nicht sonderlich beachtet. Daher kam dann auch meine Wut. Denn einmal hatte ich eine kleine Katze, die sich mit meinem Kater nicht vertrug, und die ich unbedingt abgeben mußte, weil sie ihn so gekratzt hatte, daß er einen Abszeß hatte. Da wurde mir ebenfalls nur ganz kühl geantwortet, daß ich halt die Türe dazwischen zumachen solle, sie könnten das Tier nicht aufnehmen. Damals, als ich wegen meinem entlaufenen Kater anrief und fragte, ob er im Tierheim sei, wurde ich nur angemeckert, daß ein Tier schließlich nicht sprechen könne und daher seinen Namen auch nicht sagen könne, dabei hat er ja einen Chip. Daher stammte auch meine Wut und das Gefühl, ohne wüsteste Drohungen nichts ausrichten zu können.
Der Mann am Telefon, den ich so böse anschrie, meinte: "Jetzt lassen Sie aber Ihren Frust ganz schön an MIR aus! Das ist aber nicht schön." ABER die Falle kam am nächsten Tag. Leider hat er sofort kapiert, daß er da besser nicht reingeht. Der Mann hat etwas Futter dagelassen. Aber Isidor stapfte sofort in die Falle, stieg ÜBER das Brett, das die Falle zuschnappen läßt, als hätte er es geahnt, schaute nur bekümmert auf das Fressen, das er nicht mochte, und ging wieder raus. Jakob machte es ihm nach, stieg über das Brett, futterte den Napf leer und stieg beim Hinausgehen auf das Brett. Die Falle schnappte zu. Ich machte sie auf, ließ ihn raus, machte sie wieder scharf, und das Ganze wiederholte sich ein paarmal. Nun geht er nicht mehr hinein. Ich tu aber auch kein Futter mehr rein,da meine Lieben es nur auffressen. Sie können eh nur raus, wenn ich da bin, daher kann ich sie immer sofort wieder befreien, wenn sie in die Falle gehen. Aber dieser blöde schwarze Kater, den ich bei Tageslicht einmal sah, wie er auf dem Balkon rumlief, hat alles kapiert und geht da nicht rein. Ich müßte obendrein noch seine Kastration mit 25 Euro zahlen, da ich die Leidtragende bin, die ihn unbedingt kastrieren lassen will. Dabei ist das ja sowieso die Aufgabe des Tierschutzes, denn er kann ja sämtliche Katzen in der Umgegend schwängern und so zur Katzenschwemme beitragen. Daher werden ja im Wildtierprogramm diese Fallen aufgestellt, damit die Tiere reingehen, gechippt und eventuell kastriert werden.
Ich hoffe nur, daß der Nachbar nicht noch aggressiver wird. Er wird mich sicher nicht umbringen, aber er könnte mir Scheiße in den Briefkasten tun oder meine Katzen töten und sie mir auf dem Balkon in den Blumenkasten drapieren. Außerdem habe ich schon mal ein Scharmützel mit den Nachbarn gehabt. Ich bin damals gerade die Straße entlanggelaufen, da hörte ich, wie sie über meine Katzen schimpften. Ich bin hin und fragte, ob es um meine Katzen geht. Da sagten sie: "DIE SCHARREN, DA WÄCHST NIX mehr!" Die würden alles vollkacken, die würden in den Hausflur kacken. Allerdings DA mußte ich sagen: "Werfen Sie ihn raus, wenn er im Hausflur ist, wenn Sie die Türe zumachen, kann er ja nicht raus und MUSS zwangsläufig auf den Teppich pinkeln." Ich schlug vor, daß ich ihnen ein Ultraschallgerät kaufe, welches Töne abgibt, damit die Katzen aus dem Garten wegbleiben. Da gifteten sie noch: "DAS zahlen aber SIE!" Ich beriet mich mit meinem Vater, der meinte, ich solle ihnen vorschlagen, sich die Pflanze Verpiß -Dich-Katze ins Beet zu setzen. Ich brachte ihnen noch ein Spray mit , das Pheromone enthält, damit die Katzen aufhören, da hinzumachen. Da war dann nur noch eine Nachbarin da, und ohne den Pulk war sie dann auch friedlich und nahm das Ganze entgegen.
Ich löse einfach so Haß bei anderen aus, egal, worum es geht. Ich störe einfach, ich bin ein fremdartiges Element, und das ist das EIGENTLICHE, was man mir verübelt.
Ich hoffe, daß ich am Leben bleillbe und weiter hier schreiben kann. Vielleicht war er auch einfach nur aggressiv und geladen! Wir werden es sehen.!
Dienstag, 1. Mai 2012
Anleitung zum (Nicht-)Ratschlagen oder gut Meinen ist das Gegenteil von gut
Dies ist kein Rat-Geber, wie man ein Rad schlägt oder wie man sich beratschlägt. Dies ist ein Anti-Rat-Schläger. Als Nicht-Fach-Frau aber als unmittelbar Betroffene möchte ich hier einmal ein paar Beispiele geben, wie "man" es nicht machen sollte. Und dazu gehört erst einmal, das Wort "man" komplett aus seinem Wortschatz zu streichen. Daher sage ich nun, dies ist eine Anleitung, wie ICH es haben will, und wie ich es versuche, bei anderen zu machen.
Zur Illustration gebe ich erst ein paar Negativbeispiele, und dann beschreibe ich, wie ich es mir wünschen würde. Vielleicht deckt sich das sogar mit den zumindest theoretischen und oft als Vorsatz formulierten Formen, wie Leute in Hilfsberufen angeleitet werden, ihrer Klientel beim Problemelösen zu helfen.. Aber die Wünsche, die ich hier formuliere, entstanden hauptsächlich aus eigenen Erfahrungen, wie ich es nicht haben möchte, gut gemeinte Rat-Schläge zu erhalten.
Was ich absolut fehl am Platz finde:
Beispiel: Ich bekomme vom Arzt nahegelegt, eine schwierige Untersuchung machen zu lassen. Dabei sollte Kontrastmittel in die Vene gespritzt, oral eingenommen und rektal eingeflößt werden, dann sollte ich ins CT. Ich fürchtete mich sehr vor dieser Untersuchung. Ich erzählte dies einer Frau, die mir zur Hand geht, die aber auch einen Heil und Hilfsberuf hat. Ihre Erwiderung darauf war: "Da derf ma sich net so viel Gedank'n drüber machen. Des derf ma net so nah an sich rankommen lassen." Ich fragte sie daraufhin: "Ist das nicht verständlich, wenn man da Angst hat?" Wieder die Erwiderung: "Da derf ma net soviel Angst haben." Ich sagte ihr, daß sie ja nicht in meiner Situation sei, damit war das Gespräch beendet.
Nur nebenbei, es steht einem Gesprächspartner ja auch frei, zu sagen, daß man damit überfordert ist, und daß man jetzt keinen Nerv für solche Sachen hat. Das ist ehrlich, würdigt aber dennoch die schwierige Situation desjenigen mit dem Problem.
Gewünscht hätte ich mir, daß meine Angst wahrgenommen wird, und daß dies auch deutlich gemacht wird. Man muß nicht unbedingt Psychologe sein oder klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie gelernt haben, um zu sagen: "Das hört sich ja ziemlich beängstigend an." Eigentlich ist dies sogar der ganz normale Vorgang, wenn man von jemandem so etwas erzählt bekommt. Damit stellt man sich mit dem anderen auf eine Stufe, anstatt sich über den anderen zu stellen, und ihm zu sagen, wie unnötig doch seine Angst sei, und daß man so klug sei, und wisse, daß "man" die doch gar nicht zu haben brauchte. Damit wird das Problem selbst zwar nicht gelöst, kann es aber auch nicht, denn die drohende Untersuchung wäre dann ja immer noch da. Aber es fühlt sich einfach besser an, nicht mehr mit der Situation alleine zu sein. Stattdessen wird die eigene Unsicherheit, möglichst schnell aus dieser unangenehmen Situation rauszuwollen, für die es grad keine Lösung gibt, "pädagogisch verbrämt", indem eine Schein-Lösung angeboten wird.
Es soll nicht heißen, daß man vor Mitleid zerfließt und ausruft: "ACH DU ARME!" Auch das hilft nicht viel, sondern verschlimmert alles nur noch, weil die Sache nun gar nicht mehr rational gesehen werden kann.
Am geschicktesten sind konkrete Ratschläge, wobei ein konkretes Angebot gemacht wird wie: "Ich kann gerne mitgehen, wenn das für Dich hilfreich ist." Das habe ich übrigens auch einmal einer Freundin angeboten. Die Untersuchung mußte zum Glück dann doch nicht gemacht werden, aber zu dem Zeitpunkt war das nicht klar, im Gegenteil, mir wurde damals gesagt, ohne diese Untersuchung käme ich von der Transplantationsliste.
Ein anderes Beispiel:
Ich suchte eine Möglichkeit, Kaffee zu kochen, wobei ich nicht in der Lage bin, das Wasser mit der Kanne in den Wassertank zu füllen, sondern eine Maschine brauche, bei der man den Tank abnehmen kann. Dies erklärte ich einer Hilfsperson. Ich dachte, es sei sinnvoll, ihr meine Schwierigkeiten konkret zu schildern, damit sie sich ein Bild von der Sachlage machen konnte. Stattdessen rief ich, ohne es zu wollen, ihren Trösterinstinkt auf den Plan. Trösten ist hier aber nicht so gemeint, daß jemand in den Arm genommen wird und etwas bekommt, sondern eher ein Hinwegtrösten. Sie "löste" die Situation, indem sie mir sagte: "Ich bin Linkshänder, ich tu mir auch schwer mit dem Einschenken, so hat halt jeder seines." Ich werde wohl nicht in den Verdacht kommen, überheblich zu sein, wenn ich sage, daß Linkshändertum nicht so schwierig ist wie blind zu sein, und daher die Herausforderungen bei Letzterem deutlich größer sind.
Das Schema dieser Vorgehensweise ist leicht erklärt:
1. Der Zuhörer versetzt sich nicht in die Lage seines Gegenübers sondern setzt seine Situation mit der des Gegenübers gleich. "Mir geht es doch auch so." Damit wird eine falsche Ausgangsbasis geschaffen, die der Realität aber nicht gerecht wird.
2. Der Sprecher suggeriert seinem Gegenüber, daß er, wo er doch in derselben Lage ist, dennoch zu einer Lösung gekommen ist, nämlich dahingehend, daß er diese gemeinsame Lage selbst gar nicht so schlimm findet.
3. So kann er zeigen, daß er viel besser mit der vermeintlich gleichen Lage klarkommt.
4. Und er muß sich nicht weiter damit auseinandersetzen, eine passende Lösung für den höheren Schwierigkeitsgrad der Situation seines Gegenübers zu überlegen.
5. Und raus ist er aus der Klemme, während der, der das Problem hat, immer noch in derselben Lage ist und sich obendrein nicht ernstgenommen fühlt. Es ist nicht jeder verpflichtet, zu helfen, aber die, die dafür professionell zuständig sind, von denen sollte man das erwarten dürfen.
Ich würde mir wünschen:
1. Der Zuhörer soll den Schwierigkeitsgrad der Situation anerkennen. Dazu muß man weder Arzt noch Psychologe sein, sondern es ist eine Binsenweisheit, daß jemand mit einer anerkannten Behinderung in einigen Dingen größere Hindernisse zu überwinden hat. Das bedeutet mehr Streß.
2. Es ist eine Entlastung für jemanden wie mich, daß andere sehen, die spinnt nicht einfach nur oder stellt sich dumm an oder jammert über Dinge, die doch jeder hat. Damit wird auch gewürdigt, daß sich so jemand wirklich plagen muß und oft eine anstrengende Situation hat, und das tut gut und bringt wieder neue Kraft.
3. So fühle ich mich auch nicht dauernd unzulänglich oder schwach, weil ich ein Problem bei einer Sache habe, die doch schließlich ALLEN Schwierigkeiten bereitet, wobei die anderen sich doch auch nicht so anstellen. Ich muß mich dann auch nicht dauernd rechtfertigen oder erklären.
4. Wenn das Problem und dessen Tragweite gesehen wird, dann kann der Zuhörer entweder eine konkrete Lösung vorschlagen oder eingestehen, daß ihm im Moment auch nichts Gescheites einfällt.
5. Das muß aber dann ausgehalten werden, und zwar von beiden. Der Zuhörer wird nun denken, er habe den anderen enttäuscht, weil er keine Patentlösung gefunden hat und weil er meint, der andere erwarte dies von ihm. Ich zum Beispiel erwarte keine Patentlösungen, bin dankbar für konkrete Infos zu Hilfsmitteln, aber ich möchte auch nicht, daß meine Situation dauernd bagatellisiert wird.
Es kann sich auch mal um was anderes als eine Kaffeemaschine handeln. Dies ist ja nur ein Modellbeispiel. Ich habe auch schon total verschimmeltes Brot gegessen, da ich nicht sehen konnte, daß es schon grün war, und es schmeckte und roch nicht irgendwie moderig. Da fing mein Gegenüber auch an: "Ist schwierig, wenn man nichts sieht...Was macht man denn da?...." Ich hatte schon die Hoffnung, daß mich da jemand wirklich ernst nimmt mit diesem Problem. Dann kam aber sofort: "...., aber ich hab neulich auch schimmeliges Brot gegessen, weil ich meine Brille nicht aufhatte." DAS tröstet mich jetzt ungemein, zumal es bei mir für so etwas kein Mitleid gibt sondern nur den hier tatsächlich angebrachten Ratschlag: "In Zukunft also immer die Brille aufsetzen beim Essen!"
Kurze Zwischenbemerkung: Ehe ich fortfahre wähne ich schon die Kommentatoren, die nun wiederum den Eindruck bekommen, ich würde unbedingt einen RAT brauchen, wie ich mit sowas umgehen kann. "Da darf man sich nicht so drüber ärgern über solche Klugscheißer." "Da muß man drüber stehen, das darf man nicht so arg an sich heranlassen." Merken Sie was? Also gleich vorab, dies ist nicht für mich gedacht, um einen Rat in Lebensfragen zu erhalten, oder weil ich eine Telefonseelsorge brauche. Genau das will ich ja eben NICHT! Es soll eher ein "Geschenk" an meine Umwelt sein, die vielleicht auch für ihr eigenes Leben und ihren Umgang mit schwierigen Situationen etwas davon profitieren. Vielleicht gibt es den einen oder die andere, die einmal für sich selbst überlegt, warum es für sie oder ihn so schwierig ist, mit mehr oder weniger lösbaren Problemen von anderen konfrontiert zu werden, und warum sie dann so oft den Reflex haben, sofort mit Ratschlägen das Gefühl von Hilflosigkeit abzuwehren. Dabei lernt man auch sich selbst besser kennen. Davon werden beide Seiten einen Schritt weiter kommen, derjenige, der ein Problem schildert, und derjenige, der damit konfrontiert wird. Es dient also eher als Spiegel für die Umwelt. Denn die meisten Ratschläge, so habe ich die Erfahrung gemacht, die mir gegeben wurden, hatte der, der sie mir gab, am meisten selbst nötig. Wie oft hörte ich den Satz: "Das darf man nicht so schwer nehmen." Ich dachte immer, die anderen sind alle so super toll, die kommen mit allem klar. Daß das aber nur Lippenbekenntnisse sind, die man sich mantra-artig eigentlich selbst dauernd suggeriert, darauf bin ich erst spät gekommen. Mehr Ehrlichkeit mit sich und dem Hilfesuchenden würde Vieles entkrampfen und entlasten, anstatt, daß sich alles nur im Kreise dreht: Der Helfer gibt einen Ratschlag, der Hilfesuchende kommt sich belehrt vor und beweist, daß er es doch schon probiert hat, es aber nicht gelungen ist und rechtfertigt den Schwierigkeitsgrad seiner Situation, woraufhin der Helfer erst recht das Gefühl hat, er müsse nun unbedingt eine Lösung finden. Ich zum Beispiel will gar keine Lösung, denn ich bin selbst schlau, und wenn ich keine Lösung gefunden habe, warum sollte dann der andere eine haben? Kommt der sich etwa besser und schlauer vor? Wenn ich eine lösung möchte, frage ich KONKRET nach. Wie gesagt, konkrete Hinweise auf Einrichtungen, Anlaufstellen, technische Hilfen, Initiativen etc. sind nie falsch. Sie bieten eine rationale Möglichkeit zu überprüfen, ob die Situation WIRKLICH ausweglos ist, und man vielleicht nur einen Weg übersehen hat. "Moralisch gut gemeinte" Kummerkastentantensätze , die einem nur nahelegen, "es doch nicht so schwer zu nehmen, schließlich geht es doch allen so", sind nur verletzend, davon abgesehen, daß sie nicht stimmen und sachlich falsch sind und der Sache nicht gerecht werden.
Also, noch ein Beispiel:
Ich suchte einen neuen Kühlschrank, wollte aber einen deutschen oder zumindest keinen billigen aus Asien oder von Elektrolux oder sonst einer "Heuschrecke". Die meisten hatten jedoch nur noch einen Touch-Screen, um die Temperatur einzustellen. Das ist für jemanden wie mich nicht lesbar. Wenn es doch mal einen mit Drehregler gab, wobei ich da die Einstellung taktil erfassen kann, dann war er entweder zu schmal oder hatte ein Gefrierfach, was ich nicht wollte. So blieb am Ende wieder nur einer übrig, der breit genug war, kein Gefrierfach hatte und noch mit algmotdischem Drehregler einzustellen war. Und das war genau die Marke, die ich aus politischen Gründen eigentlich NICHT wollte. So mußte ich meinen Idealismus über Bord werfen und dieses Modell kaufen. Dies erzählte ich auch wieder einer Helferin. Ihr Kommentar war: "Ich hab auch so meine Vorstellungen, ich suche schon seit Monaten einen Kühlschrank, der farblich zu meiner Küche paßt." Meine Erwiderung, daß es bei mir nicht um optische Schönheitsvorstellungen ging, sondern um die Möglichkeit, das Ding überhaupt zu bedienen, und daß ich keine paar Monate mehr Zeit hatte, da mein alter kaputt war und dringend ausgetauscht werden mußte, und daß ich nicht wie ein Sehender in der ganzen Stadt umherfahren kann, um mir in zig Läden die Kühlschränke anzusehen, und ich dabei außerdem auch wieder auf Hilfe angewiesen sein würde, wurde nicht mehr weiter beachtet. Hier greift wieder das System von dem zweiten Beispiel, allerdings etwas anders. Die Situation wird fälschlicherweise gleich gesetzt, und damit soll eine Scheinsolidarität erklärt werden. Die ist gut gemeint, aber es ist einfach nicht wahr. Dieses Beispiel könnte mit der Überschrift "Jammern auf hohem Niveau" überschrieben werden. Jeder hat dasRecht, sich einen farblich passenden Kühlschrank zu wünschen, aber ihn überhaupt bedienen zu können ist noch elementarer. Das wäre so, als würde einem ein Hartz-IV-ler sagen, er könne sich am Monatsende kein Brot mehr kaufen, und ein anderer würde sagen, ich hab neulich im Restaurant auch keinen Schellfisch mehr bekommen. ." Der Sprecher ist hier aus dem Schneider , und der andere bleibt unverstanden und mißverstanden zurück.
Ein ganz deutliches Beispiel, wo man dann obendrein zu seinem Kummer auch noch zusätzlich ein schlechtes Gewissen gemacht kriegt ist folgendes Beispiel:
Ich erzählte einer Frau, daß ich öfter mal angerempelt oder von älteren Leuten beiseite geboxt werde. Ich sagte ihr, daß ich da oft nicht weiß, was ich in so einem Moment tun soll. Da meinte sie: "Das würde mir genauso gehen." Ich war schon ganz stolz und ganz überrascht, daß mal jemand mit mir solidarisch ist und sich NEBEN mich auf eine Stufe setzt und sein eigenes Unvermögen zugibt, nicht immer so toll zu sein. Aber die Freude währte nicht lange, als solle es nicht sein, daß ich das mal genießen darf, kam dann prompt der Vorwurf: "ANDERE sind da VIEL selbstbewußter, die würden sich dagegen wehren." Das mag ja als gut gemeinte Aufforderung gedacht gewesen sein, daß ich das Recht habe, mich gegen solche Dinge zur Wehr zu setzen. Aber zusätzlich zu dem, daß ich sowieso unter so etwas leide, bin ich jetzt auch noch "unselbstbewußt", und andere können das viel besser und sind viel mutiger. DAS steigert nun wiederum mein Selbstbewußtsein ungemein!!! Ich hätte mich besser gefühlt, wenn sie bei ihrer ersten Variante geblieben wäre, und ich für mich das Gefhül hätte haben können, daß ich mich in guter Gesellschaft befinde.
ICH wünsche mir in solchen Situationen jemanden, der mir zeigt, daß ich deswegen kein Schlappschwanz bin, weil ich mich nicht wehren kann, und daß andere auch nicht immer so fix und so schlagfertig sind. Das hätte mich entlastet. Es hätte mich allerdings NICHT daran gehindert, daß mir das nächste Mal vielleicht DOCH was eingefallen wäre. Daß andere auch nicht immer so super drauf sind, ist ja deshalb nicht gleich ein Freibrief, sich immer schweigend davonzustehlen, wenn einem sowas passiert. Aber wenn man mal nicht so toll und brillant reagiert hat, kann man dann wenigstens gut zu sich sein und sich sagen, daß man trotzdem OK ist, und daß man vielleicht beim nächsten Mal schneller reagieren kann. UND: Man würde sich nicht noch minderwertiger fühlen, weil man nicht so toll und schlagfertig und selbstbewußt ist wie all die anderen Und da ist es eben SCHON wichtig, was andere denken, und daß die einen eher aufbauen und einem sagen, daß sie auch nicht immer so super drauf sind und sich immer wehren können. Und wer weiß, die, die sich so super toll verteidigen können, sind ja vielleicht auch wieder in einer ganz anderen Situation und können sich daher leichter zur Wehr setzen als jemand, der klein ist und eine Frau und so unbeholfen wie ich. Da reden sich wieder mal viele sehr leicht. Ob das auch immer so stimmt, wie toll sich andere wehren, oder ob das manchmal auch Münchausiaden sind, das kann ja sowieso niemand nachprüfen..
Es geht nicht darum, dauernd zu erklären, wie arm man dran ist. Es geht um eine Einordnung und um eine Verhältnismäßigkeit der Probleme. Und es geht darum, daß ich mir wünsche, daß die Menschen mir gerecht werden und das Ausmaß der Situation verstehen. Sonst wird man als Mimose oder als gering frustrationstolerant angesehen, weil man sich über eine lächerliche Sache wie mangelnde Drehregler an Kühlschränken beklagt, wo doch andere schließlich dasselbe Problem haben und keinen farblich passenden Schrank finden und sich doch schließlich auch nicht dauernd beklagen. Daß aber ich dann das ganze Gerät nicht mehr BEDIENEN kann und auf dieses Merkmal essentiell angewiesen bin, während der andere sehr wohl seine Farbansprüche herunterschrauben kann, das wird dabei nicht gesehen. Es soll ein Trost sein, der aber MICH nicht tröstet, sondern nur den Zuhörer beruhigt.
Eine Rat-Schlag-Variante, die sogar ziemlich unangenehm und übel ist, sind Sätze, die mit "Das solltest Du ändern", "DAS solltest Du mal ablegen", "DAS solltest Du Dir mal abgewöhnen" enden. Dann schwingt immer noch mit: "MIR kann das ja egal sein, aber ich sag es Dir ja nur, weil ich es gut mit Dir meine." Das läßt dann den Kritiker noch toll dastehen, daß er so nett ist, und einem das Unangenehme sagt, und es noch so aussehen läßt, als müsse man ihm dafür auch noch dankbar sein. Vielleicht ist es aber nur etwas, was ihn persönlich stört und mehr mit ihm selbst zu tun hat, das wird aber durch solchen selbstlosen Edelmut übertüncht.
Und nun zum Schluß noch ein richtig böses Beispiel, wo ich aber die Person ziemlich an den Rand der Verzweiflung gebracht habe, und das mit Genuß, wartet es ab, es ist lustig!
Ich saß im Taxi, und da meinte die Fahrerin: "Ich weiß, wie das ist, ich brauche jetzt im Dunkeln auch langsam eine Lesebrille." Da sagte ich ihr: "WAS SOOO schlecht sehen Sie, und da dürfen Sie noch Autofahren! Das kann doch nicht sein, daß Sie da noch eine Taxilizenz haben!" Da beeilte sich die Frau aber ganz schnell zu sagen: "NEINEIN, ich kann zum Beispiel das Blatt da vorne auf dem Boden noch gut sehen. Ich sehe WIRKLICH noch sehr gut, wirklich !"
Etwas Ähnliches ist mir mal mit einem anderen Taxifahrer passiert, und da fiel mir prompt die Antwort ein: "Wenn Sie SO schlecht sehen, dann lassen Sie doch besser MICH fahren!" Ich hatte nur nicht den Mut, es laut zu sagen, denn sonst wäre der gute Mann vor Schreck vermutlich in das nächste Auto reingerast.
Nun also doch noch ein paar konkrete Rat-Hauer:
1. Wenn ich einen Ratschlag bekommen will, sollte der andere immer von sich selbst reden. Er sollte sagen: "Ich hab das neulich so und so gemacht." Oder er könnte auch ehrlich sein und sagen: "Ich sage mir auch immer vor, daß ich das und jenes das nächste Mal besser machen will, und mir gelingt es auch nicht immer." Das schafft Nähe und echte Beziehung. Es macht dem anderen nicht noch Vorwürfe , daß er zu schwach ist, die tollen Ratschläge zu befolgen.
2. Eine Sache, die MIR geholfen hat, muß nicht zwangsläufig auch dem anderen helfen. Der andere ist nicht in meiner Situation.
3 Auch wenn jemand wie ich vielleicht schwach wirkt, sieht das nur für Außenstehende so aus, denn wer will denn wirklich genau wissen, wie schwer und wie groß das Paket tatsächlich ist.
4. Gut meinen ist das Gegenteil von gut, es behandelt den anderen von oben herab. Ich weiß, was für Dich gut ist. Das ist bemutterung und Bevormundung.
5. Ich wünsche mir lieber konkrete Hilfe oder konkrete Angebote.
6. Eine Klage ist KEIN ARBEITSAUFTRAG für mein Gegenüber, nun sofort einen Rat-Hauer rauszuschleudern, sondern manchmal will frau einfach nur ablästern oder mal Dampf ablassen und Solitdarität.
7. Manchmal tut es einfach gut, wenn andere dasselbe fühlen und mir sagen: "DAS ist wirklich doof, das stimmt." Erstens bestätigt das mein Gefühl, und das brauche ich unbedingt, da mein Empfinden so oft schon abgesprochen oder ausgeredet wurde. Dann weiß ich, daß ich nicht einfach nur überempfindlich bin oder nicht bei klarem Verstand. Und es bedeutet Solidarität, ich bin nicht mehr so alleine damit und weiß, daß mein Gefühl nicht verzerrt oder unangemessen ist..
8. Eine Sache wird nicht schlimmer dadurch, wenn man sie bestätigt. Der Satz: "Wenn ich Dir das noch bestätige, dann wird es ja nur noch schlimmer," ist irrational. Es ist so schlimm, wie es eben ist. Jemandem aus Gut-Meinen heraus etwas anderes einzureden ist so, als wolle man den anderen "erziehen" und ihm die Sache ausreden. Rational und erwachsen ist es, jemandem zu sagen: "Ja, das ist so, es ist schwierig." Denn alles andere wäre den anderen zu verschaukeln. Ich zum Beispiel bin ja nicht blöd, und man kann
mir kein X für ein U vormachen. Das hieße, den anderen für dumm zu verkaufen.
9. Mir ist wichtig, was andere denken. Der tolle Ratschlag, es sei doch Wurscht, ob die anderen einen für schwach halten oder nicht, ist wieder so ein Super-Mensch-Satz. Wem ist denn wirklich egal, was andere denken? Ich nöchte einfach, daß mich andere sehen und mir gerecht werden und mich gerecht beurteilen. WER will das nicht? Und dazu gehört, die Situationen zu würdigen, in denen jemand ist und sie realistisch zu sehen und den Schwierigkeitsgrad auch zu sehen.
Der Text ist keine Aufforderung, mich zu trösten, daß man die anderen doch sowieso nicht ändern kann, sondern nur sich selbst usw. Ich mag mich aber nicht mehr ändern, ich will auch mal so bleiben dürfen, wie ich bin. Dieser Text ist nun dafür da, daß sich Menschen darüber Gedanken machen, was sie selbst empfinden, wenn sie hilflos einem Hilfesuchenden gegenüber sind. Der ist übrigens nicht schwächer, weil er Hilfe sucht, und muß daher auch nicht so behandelt werden. Im Gegenteil! Ich jedenfalls bin es Leid, mit lauter Supermenschen zusammen zu sein, die immer genau wissen, was "man" in der Situation tun soll, die immer einen guten Rat parat haben oder einem dauernd Ratgeber in Lebensfragen sein wollen. Ich will endlich mal Menschen um mich haben, die auch Schwächen und Fragen haben, die auch nicht immer alles toll meistern, und die auch mal einräumen : "In der Hinsicht muß ich zugeben, daß ich es da ja auch einfacher habe und ich da leicht rede." Nicht jeder, der vermeintlich nicht so "weit und abgeklärt" ist, wie der Rest der Welt, meistert alles schlechter. Vieleicht hat er einfach nur eine Menge mehr an Sachen, die er meistern muß und ist daher weiter hinten auf seinem Weg. Somit relativiert sich die scheinbare Schwäche und vermeintliche Hilflosigkeit wieder.
Übrigens, Lisa Fitz sagte mal: Der Weg ist das Ziel, und dann ist das Ziel weg! Ich mag nicht reifen, ich bin doch kein KÄSE! So geht's mir dann auch!
Also, keine Kummerkastentantenkommentare wie: "SIEH doch, es gibt doch auch soviel Positives, das Leben ist doch auch schön."
Das Leben ist so, wie es ist, und nicht weniger und nicht mehr!
Respekt ist eher angebracht!
Zur Illustration gebe ich erst ein paar Negativbeispiele, und dann beschreibe ich, wie ich es mir wünschen würde. Vielleicht deckt sich das sogar mit den zumindest theoretischen und oft als Vorsatz formulierten Formen, wie Leute in Hilfsberufen angeleitet werden, ihrer Klientel beim Problemelösen zu helfen.. Aber die Wünsche, die ich hier formuliere, entstanden hauptsächlich aus eigenen Erfahrungen, wie ich es nicht haben möchte, gut gemeinte Rat-Schläge zu erhalten.
Was ich absolut fehl am Platz finde:
Beispiel: Ich bekomme vom Arzt nahegelegt, eine schwierige Untersuchung machen zu lassen. Dabei sollte Kontrastmittel in die Vene gespritzt, oral eingenommen und rektal eingeflößt werden, dann sollte ich ins CT. Ich fürchtete mich sehr vor dieser Untersuchung. Ich erzählte dies einer Frau, die mir zur Hand geht, die aber auch einen Heil und Hilfsberuf hat. Ihre Erwiderung darauf war: "Da derf ma sich net so viel Gedank'n drüber machen. Des derf ma net so nah an sich rankommen lassen." Ich fragte sie daraufhin: "Ist das nicht verständlich, wenn man da Angst hat?" Wieder die Erwiderung: "Da derf ma net soviel Angst haben." Ich sagte ihr, daß sie ja nicht in meiner Situation sei, damit war das Gespräch beendet.
Nur nebenbei, es steht einem Gesprächspartner ja auch frei, zu sagen, daß man damit überfordert ist, und daß man jetzt keinen Nerv für solche Sachen hat. Das ist ehrlich, würdigt aber dennoch die schwierige Situation desjenigen mit dem Problem.
Gewünscht hätte ich mir, daß meine Angst wahrgenommen wird, und daß dies auch deutlich gemacht wird. Man muß nicht unbedingt Psychologe sein oder klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie gelernt haben, um zu sagen: "Das hört sich ja ziemlich beängstigend an." Eigentlich ist dies sogar der ganz normale Vorgang, wenn man von jemandem so etwas erzählt bekommt. Damit stellt man sich mit dem anderen auf eine Stufe, anstatt sich über den anderen zu stellen, und ihm zu sagen, wie unnötig doch seine Angst sei, und daß man so klug sei, und wisse, daß "man" die doch gar nicht zu haben brauchte. Damit wird das Problem selbst zwar nicht gelöst, kann es aber auch nicht, denn die drohende Untersuchung wäre dann ja immer noch da. Aber es fühlt sich einfach besser an, nicht mehr mit der Situation alleine zu sein. Stattdessen wird die eigene Unsicherheit, möglichst schnell aus dieser unangenehmen Situation rauszuwollen, für die es grad keine Lösung gibt, "pädagogisch verbrämt", indem eine Schein-Lösung angeboten wird.
Es soll nicht heißen, daß man vor Mitleid zerfließt und ausruft: "ACH DU ARME!" Auch das hilft nicht viel, sondern verschlimmert alles nur noch, weil die Sache nun gar nicht mehr rational gesehen werden kann.
Am geschicktesten sind konkrete Ratschläge, wobei ein konkretes Angebot gemacht wird wie: "Ich kann gerne mitgehen, wenn das für Dich hilfreich ist." Das habe ich übrigens auch einmal einer Freundin angeboten. Die Untersuchung mußte zum Glück dann doch nicht gemacht werden, aber zu dem Zeitpunkt war das nicht klar, im Gegenteil, mir wurde damals gesagt, ohne diese Untersuchung käme ich von der Transplantationsliste.
Ein anderes Beispiel:
Ich suchte eine Möglichkeit, Kaffee zu kochen, wobei ich nicht in der Lage bin, das Wasser mit der Kanne in den Wassertank zu füllen, sondern eine Maschine brauche, bei der man den Tank abnehmen kann. Dies erklärte ich einer Hilfsperson. Ich dachte, es sei sinnvoll, ihr meine Schwierigkeiten konkret zu schildern, damit sie sich ein Bild von der Sachlage machen konnte. Stattdessen rief ich, ohne es zu wollen, ihren Trösterinstinkt auf den Plan. Trösten ist hier aber nicht so gemeint, daß jemand in den Arm genommen wird und etwas bekommt, sondern eher ein Hinwegtrösten. Sie "löste" die Situation, indem sie mir sagte: "Ich bin Linkshänder, ich tu mir auch schwer mit dem Einschenken, so hat halt jeder seines." Ich werde wohl nicht in den Verdacht kommen, überheblich zu sein, wenn ich sage, daß Linkshändertum nicht so schwierig ist wie blind zu sein, und daher die Herausforderungen bei Letzterem deutlich größer sind.
Das Schema dieser Vorgehensweise ist leicht erklärt:
1. Der Zuhörer versetzt sich nicht in die Lage seines Gegenübers sondern setzt seine Situation mit der des Gegenübers gleich. "Mir geht es doch auch so." Damit wird eine falsche Ausgangsbasis geschaffen, die der Realität aber nicht gerecht wird.
2. Der Sprecher suggeriert seinem Gegenüber, daß er, wo er doch in derselben Lage ist, dennoch zu einer Lösung gekommen ist, nämlich dahingehend, daß er diese gemeinsame Lage selbst gar nicht so schlimm findet.
3. So kann er zeigen, daß er viel besser mit der vermeintlich gleichen Lage klarkommt.
4. Und er muß sich nicht weiter damit auseinandersetzen, eine passende Lösung für den höheren Schwierigkeitsgrad der Situation seines Gegenübers zu überlegen.
5. Und raus ist er aus der Klemme, während der, der das Problem hat, immer noch in derselben Lage ist und sich obendrein nicht ernstgenommen fühlt. Es ist nicht jeder verpflichtet, zu helfen, aber die, die dafür professionell zuständig sind, von denen sollte man das erwarten dürfen.
Ich würde mir wünschen:
1. Der Zuhörer soll den Schwierigkeitsgrad der Situation anerkennen. Dazu muß man weder Arzt noch Psychologe sein, sondern es ist eine Binsenweisheit, daß jemand mit einer anerkannten Behinderung in einigen Dingen größere Hindernisse zu überwinden hat. Das bedeutet mehr Streß.
2. Es ist eine Entlastung für jemanden wie mich, daß andere sehen, die spinnt nicht einfach nur oder stellt sich dumm an oder jammert über Dinge, die doch jeder hat. Damit wird auch gewürdigt, daß sich so jemand wirklich plagen muß und oft eine anstrengende Situation hat, und das tut gut und bringt wieder neue Kraft.
3. So fühle ich mich auch nicht dauernd unzulänglich oder schwach, weil ich ein Problem bei einer Sache habe, die doch schließlich ALLEN Schwierigkeiten bereitet, wobei die anderen sich doch auch nicht so anstellen. Ich muß mich dann auch nicht dauernd rechtfertigen oder erklären.
4. Wenn das Problem und dessen Tragweite gesehen wird, dann kann der Zuhörer entweder eine konkrete Lösung vorschlagen oder eingestehen, daß ihm im Moment auch nichts Gescheites einfällt.
5. Das muß aber dann ausgehalten werden, und zwar von beiden. Der Zuhörer wird nun denken, er habe den anderen enttäuscht, weil er keine Patentlösung gefunden hat und weil er meint, der andere erwarte dies von ihm. Ich zum Beispiel erwarte keine Patentlösungen, bin dankbar für konkrete Infos zu Hilfsmitteln, aber ich möchte auch nicht, daß meine Situation dauernd bagatellisiert wird.
Es kann sich auch mal um was anderes als eine Kaffeemaschine handeln. Dies ist ja nur ein Modellbeispiel. Ich habe auch schon total verschimmeltes Brot gegessen, da ich nicht sehen konnte, daß es schon grün war, und es schmeckte und roch nicht irgendwie moderig. Da fing mein Gegenüber auch an: "Ist schwierig, wenn man nichts sieht...Was macht man denn da?...." Ich hatte schon die Hoffnung, daß mich da jemand wirklich ernst nimmt mit diesem Problem. Dann kam aber sofort: "...., aber ich hab neulich auch schimmeliges Brot gegessen, weil ich meine Brille nicht aufhatte." DAS tröstet mich jetzt ungemein, zumal es bei mir für so etwas kein Mitleid gibt sondern nur den hier tatsächlich angebrachten Ratschlag: "In Zukunft also immer die Brille aufsetzen beim Essen!"
Kurze Zwischenbemerkung: Ehe ich fortfahre wähne ich schon die Kommentatoren, die nun wiederum den Eindruck bekommen, ich würde unbedingt einen RAT brauchen, wie ich mit sowas umgehen kann. "Da darf man sich nicht so drüber ärgern über solche Klugscheißer." "Da muß man drüber stehen, das darf man nicht so arg an sich heranlassen." Merken Sie was? Also gleich vorab, dies ist nicht für mich gedacht, um einen Rat in Lebensfragen zu erhalten, oder weil ich eine Telefonseelsorge brauche. Genau das will ich ja eben NICHT! Es soll eher ein "Geschenk" an meine Umwelt sein, die vielleicht auch für ihr eigenes Leben und ihren Umgang mit schwierigen Situationen etwas davon profitieren. Vielleicht gibt es den einen oder die andere, die einmal für sich selbst überlegt, warum es für sie oder ihn so schwierig ist, mit mehr oder weniger lösbaren Problemen von anderen konfrontiert zu werden, und warum sie dann so oft den Reflex haben, sofort mit Ratschlägen das Gefühl von Hilflosigkeit abzuwehren. Dabei lernt man auch sich selbst besser kennen. Davon werden beide Seiten einen Schritt weiter kommen, derjenige, der ein Problem schildert, und derjenige, der damit konfrontiert wird. Es dient also eher als Spiegel für die Umwelt. Denn die meisten Ratschläge, so habe ich die Erfahrung gemacht, die mir gegeben wurden, hatte der, der sie mir gab, am meisten selbst nötig. Wie oft hörte ich den Satz: "Das darf man nicht so schwer nehmen." Ich dachte immer, die anderen sind alle so super toll, die kommen mit allem klar. Daß das aber nur Lippenbekenntnisse sind, die man sich mantra-artig eigentlich selbst dauernd suggeriert, darauf bin ich erst spät gekommen. Mehr Ehrlichkeit mit sich und dem Hilfesuchenden würde Vieles entkrampfen und entlasten, anstatt, daß sich alles nur im Kreise dreht: Der Helfer gibt einen Ratschlag, der Hilfesuchende kommt sich belehrt vor und beweist, daß er es doch schon probiert hat, es aber nicht gelungen ist und rechtfertigt den Schwierigkeitsgrad seiner Situation, woraufhin der Helfer erst recht das Gefühl hat, er müsse nun unbedingt eine Lösung finden. Ich zum Beispiel will gar keine Lösung, denn ich bin selbst schlau, und wenn ich keine Lösung gefunden habe, warum sollte dann der andere eine haben? Kommt der sich etwa besser und schlauer vor? Wenn ich eine lösung möchte, frage ich KONKRET nach. Wie gesagt, konkrete Hinweise auf Einrichtungen, Anlaufstellen, technische Hilfen, Initiativen etc. sind nie falsch. Sie bieten eine rationale Möglichkeit zu überprüfen, ob die Situation WIRKLICH ausweglos ist, und man vielleicht nur einen Weg übersehen hat. "Moralisch gut gemeinte" Kummerkastentantensätze , die einem nur nahelegen, "es doch nicht so schwer zu nehmen, schließlich geht es doch allen so", sind nur verletzend, davon abgesehen, daß sie nicht stimmen und sachlich falsch sind und der Sache nicht gerecht werden.
Also, noch ein Beispiel:
Ich suchte einen neuen Kühlschrank, wollte aber einen deutschen oder zumindest keinen billigen aus Asien oder von Elektrolux oder sonst einer "Heuschrecke". Die meisten hatten jedoch nur noch einen Touch-Screen, um die Temperatur einzustellen. Das ist für jemanden wie mich nicht lesbar. Wenn es doch mal einen mit Drehregler gab, wobei ich da die Einstellung taktil erfassen kann, dann war er entweder zu schmal oder hatte ein Gefrierfach, was ich nicht wollte. So blieb am Ende wieder nur einer übrig, der breit genug war, kein Gefrierfach hatte und noch mit algmotdischem Drehregler einzustellen war. Und das war genau die Marke, die ich aus politischen Gründen eigentlich NICHT wollte. So mußte ich meinen Idealismus über Bord werfen und dieses Modell kaufen. Dies erzählte ich auch wieder einer Helferin. Ihr Kommentar war: "Ich hab auch so meine Vorstellungen, ich suche schon seit Monaten einen Kühlschrank, der farblich zu meiner Küche paßt." Meine Erwiderung, daß es bei mir nicht um optische Schönheitsvorstellungen ging, sondern um die Möglichkeit, das Ding überhaupt zu bedienen, und daß ich keine paar Monate mehr Zeit hatte, da mein alter kaputt war und dringend ausgetauscht werden mußte, und daß ich nicht wie ein Sehender in der ganzen Stadt umherfahren kann, um mir in zig Läden die Kühlschränke anzusehen, und ich dabei außerdem auch wieder auf Hilfe angewiesen sein würde, wurde nicht mehr weiter beachtet. Hier greift wieder das System von dem zweiten Beispiel, allerdings etwas anders. Die Situation wird fälschlicherweise gleich gesetzt, und damit soll eine Scheinsolidarität erklärt werden. Die ist gut gemeint, aber es ist einfach nicht wahr. Dieses Beispiel könnte mit der Überschrift "Jammern auf hohem Niveau" überschrieben werden. Jeder hat dasRecht, sich einen farblich passenden Kühlschrank zu wünschen, aber ihn überhaupt bedienen zu können ist noch elementarer. Das wäre so, als würde einem ein Hartz-IV-ler sagen, er könne sich am Monatsende kein Brot mehr kaufen, und ein anderer würde sagen, ich hab neulich im Restaurant auch keinen Schellfisch mehr bekommen. ." Der Sprecher ist hier aus dem Schneider , und der andere bleibt unverstanden und mißverstanden zurück.
Ein ganz deutliches Beispiel, wo man dann obendrein zu seinem Kummer auch noch zusätzlich ein schlechtes Gewissen gemacht kriegt ist folgendes Beispiel:
Ich erzählte einer Frau, daß ich öfter mal angerempelt oder von älteren Leuten beiseite geboxt werde. Ich sagte ihr, daß ich da oft nicht weiß, was ich in so einem Moment tun soll. Da meinte sie: "Das würde mir genauso gehen." Ich war schon ganz stolz und ganz überrascht, daß mal jemand mit mir solidarisch ist und sich NEBEN mich auf eine Stufe setzt und sein eigenes Unvermögen zugibt, nicht immer so toll zu sein. Aber die Freude währte nicht lange, als solle es nicht sein, daß ich das mal genießen darf, kam dann prompt der Vorwurf: "ANDERE sind da VIEL selbstbewußter, die würden sich dagegen wehren." Das mag ja als gut gemeinte Aufforderung gedacht gewesen sein, daß ich das Recht habe, mich gegen solche Dinge zur Wehr zu setzen. Aber zusätzlich zu dem, daß ich sowieso unter so etwas leide, bin ich jetzt auch noch "unselbstbewußt", und andere können das viel besser und sind viel mutiger. DAS steigert nun wiederum mein Selbstbewußtsein ungemein!!! Ich hätte mich besser gefühlt, wenn sie bei ihrer ersten Variante geblieben wäre, und ich für mich das Gefhül hätte haben können, daß ich mich in guter Gesellschaft befinde.
ICH wünsche mir in solchen Situationen jemanden, der mir zeigt, daß ich deswegen kein Schlappschwanz bin, weil ich mich nicht wehren kann, und daß andere auch nicht immer so fix und so schlagfertig sind. Das hätte mich entlastet. Es hätte mich allerdings NICHT daran gehindert, daß mir das nächste Mal vielleicht DOCH was eingefallen wäre. Daß andere auch nicht immer so super drauf sind, ist ja deshalb nicht gleich ein Freibrief, sich immer schweigend davonzustehlen, wenn einem sowas passiert. Aber wenn man mal nicht so toll und brillant reagiert hat, kann man dann wenigstens gut zu sich sein und sich sagen, daß man trotzdem OK ist, und daß man vielleicht beim nächsten Mal schneller reagieren kann. UND: Man würde sich nicht noch minderwertiger fühlen, weil man nicht so toll und schlagfertig und selbstbewußt ist wie all die anderen Und da ist es eben SCHON wichtig, was andere denken, und daß die einen eher aufbauen und einem sagen, daß sie auch nicht immer so super drauf sind und sich immer wehren können. Und wer weiß, die, die sich so super toll verteidigen können, sind ja vielleicht auch wieder in einer ganz anderen Situation und können sich daher leichter zur Wehr setzen als jemand, der klein ist und eine Frau und so unbeholfen wie ich. Da reden sich wieder mal viele sehr leicht. Ob das auch immer so stimmt, wie toll sich andere wehren, oder ob das manchmal auch Münchausiaden sind, das kann ja sowieso niemand nachprüfen..
Es geht nicht darum, dauernd zu erklären, wie arm man dran ist. Es geht um eine Einordnung und um eine Verhältnismäßigkeit der Probleme. Und es geht darum, daß ich mir wünsche, daß die Menschen mir gerecht werden und das Ausmaß der Situation verstehen. Sonst wird man als Mimose oder als gering frustrationstolerant angesehen, weil man sich über eine lächerliche Sache wie mangelnde Drehregler an Kühlschränken beklagt, wo doch andere schließlich dasselbe Problem haben und keinen farblich passenden Schrank finden und sich doch schließlich auch nicht dauernd beklagen. Daß aber ich dann das ganze Gerät nicht mehr BEDIENEN kann und auf dieses Merkmal essentiell angewiesen bin, während der andere sehr wohl seine Farbansprüche herunterschrauben kann, das wird dabei nicht gesehen. Es soll ein Trost sein, der aber MICH nicht tröstet, sondern nur den Zuhörer beruhigt.
Eine Rat-Schlag-Variante, die sogar ziemlich unangenehm und übel ist, sind Sätze, die mit "Das solltest Du ändern", "DAS solltest Du mal ablegen", "DAS solltest Du Dir mal abgewöhnen" enden. Dann schwingt immer noch mit: "MIR kann das ja egal sein, aber ich sag es Dir ja nur, weil ich es gut mit Dir meine." Das läßt dann den Kritiker noch toll dastehen, daß er so nett ist, und einem das Unangenehme sagt, und es noch so aussehen läßt, als müsse man ihm dafür auch noch dankbar sein. Vielleicht ist es aber nur etwas, was ihn persönlich stört und mehr mit ihm selbst zu tun hat, das wird aber durch solchen selbstlosen Edelmut übertüncht.
Und nun zum Schluß noch ein richtig böses Beispiel, wo ich aber die Person ziemlich an den Rand der Verzweiflung gebracht habe, und das mit Genuß, wartet es ab, es ist lustig!
Ich saß im Taxi, und da meinte die Fahrerin: "Ich weiß, wie das ist, ich brauche jetzt im Dunkeln auch langsam eine Lesebrille." Da sagte ich ihr: "WAS SOOO schlecht sehen Sie, und da dürfen Sie noch Autofahren! Das kann doch nicht sein, daß Sie da noch eine Taxilizenz haben!" Da beeilte sich die Frau aber ganz schnell zu sagen: "NEINEIN, ich kann zum Beispiel das Blatt da vorne auf dem Boden noch gut sehen. Ich sehe WIRKLICH noch sehr gut, wirklich !"
Etwas Ähnliches ist mir mal mit einem anderen Taxifahrer passiert, und da fiel mir prompt die Antwort ein: "Wenn Sie SO schlecht sehen, dann lassen Sie doch besser MICH fahren!" Ich hatte nur nicht den Mut, es laut zu sagen, denn sonst wäre der gute Mann vor Schreck vermutlich in das nächste Auto reingerast.
Nun also doch noch ein paar konkrete Rat-Hauer:
1. Wenn ich einen Ratschlag bekommen will, sollte der andere immer von sich selbst reden. Er sollte sagen: "Ich hab das neulich so und so gemacht." Oder er könnte auch ehrlich sein und sagen: "Ich sage mir auch immer vor, daß ich das und jenes das nächste Mal besser machen will, und mir gelingt es auch nicht immer." Das schafft Nähe und echte Beziehung. Es macht dem anderen nicht noch Vorwürfe , daß er zu schwach ist, die tollen Ratschläge zu befolgen.
2. Eine Sache, die MIR geholfen hat, muß nicht zwangsläufig auch dem anderen helfen. Der andere ist nicht in meiner Situation.
3 Auch wenn jemand wie ich vielleicht schwach wirkt, sieht das nur für Außenstehende so aus, denn wer will denn wirklich genau wissen, wie schwer und wie groß das Paket tatsächlich ist.
4. Gut meinen ist das Gegenteil von gut, es behandelt den anderen von oben herab. Ich weiß, was für Dich gut ist. Das ist bemutterung und Bevormundung.
5. Ich wünsche mir lieber konkrete Hilfe oder konkrete Angebote.
6. Eine Klage ist KEIN ARBEITSAUFTRAG für mein Gegenüber, nun sofort einen Rat-Hauer rauszuschleudern, sondern manchmal will frau einfach nur ablästern oder mal Dampf ablassen und Solitdarität.
7. Manchmal tut es einfach gut, wenn andere dasselbe fühlen und mir sagen: "DAS ist wirklich doof, das stimmt." Erstens bestätigt das mein Gefühl, und das brauche ich unbedingt, da mein Empfinden so oft schon abgesprochen oder ausgeredet wurde. Dann weiß ich, daß ich nicht einfach nur überempfindlich bin oder nicht bei klarem Verstand. Und es bedeutet Solidarität, ich bin nicht mehr so alleine damit und weiß, daß mein Gefühl nicht verzerrt oder unangemessen ist..
8. Eine Sache wird nicht schlimmer dadurch, wenn man sie bestätigt. Der Satz: "Wenn ich Dir das noch bestätige, dann wird es ja nur noch schlimmer," ist irrational. Es ist so schlimm, wie es eben ist. Jemandem aus Gut-Meinen heraus etwas anderes einzureden ist so, als wolle man den anderen "erziehen" und ihm die Sache ausreden. Rational und erwachsen ist es, jemandem zu sagen: "Ja, das ist so, es ist schwierig." Denn alles andere wäre den anderen zu verschaukeln. Ich zum Beispiel bin ja nicht blöd, und man kann
mir kein X für ein U vormachen. Das hieße, den anderen für dumm zu verkaufen.
9. Mir ist wichtig, was andere denken. Der tolle Ratschlag, es sei doch Wurscht, ob die anderen einen für schwach halten oder nicht, ist wieder so ein Super-Mensch-Satz. Wem ist denn wirklich egal, was andere denken? Ich nöchte einfach, daß mich andere sehen und mir gerecht werden und mich gerecht beurteilen. WER will das nicht? Und dazu gehört, die Situationen zu würdigen, in denen jemand ist und sie realistisch zu sehen und den Schwierigkeitsgrad auch zu sehen.
Der Text ist keine Aufforderung, mich zu trösten, daß man die anderen doch sowieso nicht ändern kann, sondern nur sich selbst usw. Ich mag mich aber nicht mehr ändern, ich will auch mal so bleiben dürfen, wie ich bin. Dieser Text ist nun dafür da, daß sich Menschen darüber Gedanken machen, was sie selbst empfinden, wenn sie hilflos einem Hilfesuchenden gegenüber sind. Der ist übrigens nicht schwächer, weil er Hilfe sucht, und muß daher auch nicht so behandelt werden. Im Gegenteil! Ich jedenfalls bin es Leid, mit lauter Supermenschen zusammen zu sein, die immer genau wissen, was "man" in der Situation tun soll, die immer einen guten Rat parat haben oder einem dauernd Ratgeber in Lebensfragen sein wollen. Ich will endlich mal Menschen um mich haben, die auch Schwächen und Fragen haben, die auch nicht immer alles toll meistern, und die auch mal einräumen : "In der Hinsicht muß ich zugeben, daß ich es da ja auch einfacher habe und ich da leicht rede." Nicht jeder, der vermeintlich nicht so "weit und abgeklärt" ist, wie der Rest der Welt, meistert alles schlechter. Vieleicht hat er einfach nur eine Menge mehr an Sachen, die er meistern muß und ist daher weiter hinten auf seinem Weg. Somit relativiert sich die scheinbare Schwäche und vermeintliche Hilflosigkeit wieder.
Übrigens, Lisa Fitz sagte mal: Der Weg ist das Ziel, und dann ist das Ziel weg! Ich mag nicht reifen, ich bin doch kein KÄSE! So geht's mir dann auch!
Also, keine Kummerkastentantenkommentare wie: "SIEH doch, es gibt doch auch soviel Positives, das Leben ist doch auch schön."
Das Leben ist so, wie es ist, und nicht weniger und nicht mehr!
Respekt ist eher angebracht!
Kleiner Kerl ganz groß Remix
Nun habe ich meine Eingabemaske auf ein neues Layout umgestellt, und somit kann ich jetzt auch Bilder einstellen. Vor mehr als einem Jahr habe ich eine Geschichte geschrieben, zu der ich nun auch die passenden Bilder habe. Ich bin allerdings nicht fit genug, um die Tabelle mit den Posts weiter nach unten zu scrollen, sie hört im Juni 2011 einfach auf. Ich finde keine Stelle, wo man die nächsten Posts zur Bearbeitung ansehen kann. Da sich sowieso niemand auf einen Post vom April oder März 2011 verirrt, habe ich mir erlaubt, den Post nochmals einzustellen, diesmal mit Photos.
Viel Spaß!
Viel Spaß!
Kleiner Kerl ganz
groß
Dies ist keine wahre Geschichte, aber sie ist mir
eingefallen, weil sie passend ist, und ich schreibe sie auf, weil ich sie so
süß finde. Alle Namen sind frei erfunden
oder so verändert, daß man sie nicht zuordnen kann. Dies ist die „verrIGELte“ Version einer
Geschichte, die mich an etwas erinnert.
Es war noch eiskalt, aber es mußte frische Luft ins Zimmer,
und so öffnete sie die Balkontür und trat etwas in die Kälte hinaus. Da sah sie etwas auf dem Tisch liegen: Es war ein Igel. Er lag auf der Seite, die Füßchen in die Luft
gestreckt und schon ganz steif. Sie ging
näher hin. Er hatte ein graues
Stachelkleid, schwarze Fußballen und war mit grauem Fell am Bauch
versehen. Vielleicht lebt er noch,
vielleicht aber auch nicht, dachte sie.
Sie beschloß, ihn in die Katzenkiste zu legen. Wenn er erfroren war,
könnte sie ihn nach einem Tag nach draußen bringen, wenn nicht, würde er sich
wieder aufwärmen. So stellte sie die
Katzentragekiste neben den Fernseher im
Wohnzimmer.
Am Abend setzte sie sich gemütlich vor den Fernseher und
schaute ihre Lieblingssendung. Sie
war so vertieft, daß sie das Geräusch zuerst
gar nicht bemerkte. Doch als es immer
lauter wurde, näherte sie sich der Katzenkiste. Zu hören war ein Rumoren, Schnuffeln und
Piepsen. „Ich DREH durch! Ich dreh DURCH! Ich DREH DURCH!“ Der Kleine war offenbar in Panik. Was sollte sie machen?
Sie drehte den Katzenkorb auf die Seite, aber der Deckel würde so immer
wieder zuklappen. So stellte sie den
Katzenkorb so, daß der Deckel auf den Boden aufklappte, holte geschwind einen
Napf und füllte ihn mit Wasser, nahm ein Tellerchen aus dem Schrank und füllte
etwas Müsli darauf. „Danke!“ Der Igel futterte und schmatzte und beruhigte
sich langsam. „DANKE! Mein Atem geht schon viel langsamer.“ --
„Schön. – Wie heißt Du?“ – „Rigel.“
-- „Wie?“ – „Rigel“. -- „Igel“?
– „NEIN, RRRIGEL“. -- „Rigel wie Schokoriegel?“ – „Nein, Rigel wie Rigel.“
-- „Das ist aber ein lustiger Name.“ –
„Wieso? Mein bester Freund heißt Hagel.“ --
„Habt Ihr alle solche Namen?“ --
„Ja, es gibt Rigel, Nagel, Hagel,
Zigel, Strigel, Mogel, Regel, Segel, Sigel, Tigel, Pegel, Spigel, Wagel, Kegel,
Flegel und viele andere.“ -- „Vogel
auch?“ – „Nein, das ist doch ein anderes Tier!“ -- „Ist Rigel Dein Vor- oder Nachname?“ -- „Das ist mein Vor-, Nach- und
Mittelnahme.“ -- „Naja, bei uns Menschen
ist das halt anders. Ich zum Beispiel
heiße Isabel Maria Steinbech. Mein
Vorname ist Isabel, den Mittelnamen Maria hab ich von meiner Patin, und
Steinbech ist mein Nachname. Hast Du das
verstanden?“ – „Nö, ich bin blöd. Du
mußt nochmal von vorne anfangen.“
Ironisch konnte das Kerlchen also auch sein. „Wie bist Du denn auf meinen Balkon
gekommen?“ -- „Ich bin aufgewacht, jemand hat die Tür von
der Kiste zugeknallt, wo immer die Autos drinstehen.“ -- „Du
meinst eine Garage.“ --
„Ja, genau. Und dann konnte ich
nicht mehr einschlafen, und da hab ich gedacht, ich geh jetzt zu den
Menschenhäusern, da ham scho so manche von uns
überwintert, und vielleicht kann ich da auch unterkommen.“ -- „Du hast aber wirklich ein schönes
Stachelkleid, und Dein Bauch ist aber ganz weich.“ -- ZACK, der Igel rollte sich blitzschnell zu
einer Kugel zusammen. „Rigel, ich tu
Dir doch nichts.“ --
„Ich kann des net steuern, das ist ein Reflex.“ -- “Brauchst Du irgendwas Bestimmtes, ich hab
noch nie einen Igel bei mir zu Gast gehabt.
Schläfst Du dann im Winter bei mir auch, oder bleibst Du so wach wie im
Sommer?“ -- „Ich brauch mei Ruh.“ Also suchte sie eine Decke, räumte das
unterste Fach eines Schränkchens leer und machte ein behagliches Lager für
ihren kleinen Gast. Der legte sich auf
die Decke und schlief friedlch ein.
„Da GEH ich net rein!
Ich GEH da net REIN!“ – „Aber ich muß Dich doch transportieren, wenn die
Tierärztin Dich untersuchen soll.“ Rigel zappelte mit seinen vier Füßchen in
ihrer Hand und strampelte wie wild. „Da
GEH ich net rein!“ – „Du mußt aber zum Tierarzt, und das geht nur im
Transportkorb.“ -- „Ich flipp aus, und dann beiß ich Dich!“ –
„Du beißt nicht die Hand, die Dich füttert.“
-- „Soweit denk ich dann net, und dann brennt bei mir amal die Sicherung
durch, ich bin da einfach g’strickt.“
-- „Also gut, wenn ich die Ärztin
ins Haus kommen lasse, wirst Du Dich dann untersuchen lassen?“ -- „Das kann ich net garantier’n.“ „Ohhh, Mann!“
Die Tierärztin kam, der Igel war nicht auf seiner Decke. Beide suchten in allen Ecken. Rigel lag hinter dem Fernseher
zusammengerollt. Die Tierärztin nahm ihn
hoch, legte ihn auf den Tisch und probierte, ihn aufzurollen. „Der ist ganz schön wehrhaft.“ Sie faßte ihn schließlich so, daß sie mit der
Hand auf seine weiche Seite kam und ihn abhören konnte. „Das Kerlchen ist gesund, Parasiten hat er
auch keine, alles in Ordnung.“ So
legten sie ihn wieder auf seine Decke, wo er fest zusammengerollt liegen
blieb. Eine halbe Stunde, nachdem die
Tierärztin gegangen war, schaute sie
nochmal nach ihm. „Rigel, komm roll Dich
wieder auf, die Tierärztin ist weg, es ist vorbei.“ -- „Nein, üs bün jetzt ün meinem Schutzraum,“ tönte es aus der
Stachelkugel. „Komm, es tut Dir keiner
mehr was.“ -- „Nein,
üch wüll net.“ – „Komm, sei doch nicht sauer.“ – „Üch bün net sauer,
auch wenn des jetzt so rrrrüberkommt.“
Nach zwei Stunden brachte sie ihm etwas zu Futtern. „Rigele, komm, es gibt was Gutes.“ – „Nein.“
-- „Wie langewillst Du denn noch so
zusammengerollt liegenbleiben.“ – „Weiß üch net.“ Am nächsten Tag brachte sie ihm etwas Brot
mit Käse, das sie vom Frühstück übrig hatte.
Er lag wieder ganz aufgerollt und friedlich da, als sei nichts gewesen,
auf seiner Decke und nahm dankend und freundlich sein Frühstück entgegen.
„Also paß auf,“ sagte
Moriz, „Du gibst mir was von Deinem
Futter ab, und dafür laß ich Dich in Ruhe.“
-- „Und wenn ich net
mitspiel?“ -- „Dann mach ich Dir das Leben zur Hölle.“ – „Des laß ich mir net
g’fall’n.“ -- „Dir wird nicht viel
anderes übrig bleiben, denn ich kratz Dich, und dann rollst Du Dich ein,
und ich spiel Fußball mit Dir.“ -- „Ohhhuhuhooooh, immer bin ich so passiv, und des will ich
net! - Also gut, Du korrupter Kater,
dann machen wir des so.“
„Du hast einen guten
Appetit, alles, was ich Dir hinstelle, ist immer ganz und gar weggeputzt. Ich geb‘ Dir ja gerne was ab, aber nicht, daß
Du mir zu dick wirst, und dann kannst Du Dich nicht mehr zusammenrollen.“ –
„Dann wer‘ ich so dick wie die Moni.“ – „Wer ist denn die Moni.“ -- „Das is mei Frau.“ -- „Oh, Monika heißt die.“ – „NEIN, die
heißtMoni, wenn ich sach Moni, dann heißt sie Moni, net mehr und net
weniger.“ -- „Hast Du auch Kinder?“ –
„Ja, letztes Jahr war’n es Rigel, Moni und Hagel, wie mein Freund.“ -- „Die erstgeborenen Kinder werden zunächst
nach den Vornamen ihrer Eltern benannt.“ – „Hey, Du bist ‘ne Kluge. Dieses Jahr heißen sie Moni, Rigel und Ziwi.“
– „Und der Zivi ist…“ – „DIE Ziwi!“ – „DIE Ziwi ist die Letztgeborene.“ -- „Hey Du bist wirklich ‘ne Kluge, ‘ne
richtig Pfiffige.“ -- „Haben die
Igelweibchen auch so komische namen?“ -- „Warum, die heißen halt Leni, Moni, Ziwi, Hiwi, Rudi, Lili, Loni, Andi und
Tini und viele andere.“ -- „Kiwi auch?“
– „Nein, das ist doch ein Vogel und eine Frucht!“ -- „Du bist aber auch ein ganz Kluger.“ -- „Na klar, ich hab ja auch studiert.“ -- „So? Was denn?“ -- „Die Igelfamilie. Beispielsweise gehen immer
erst die Weibchen und dann die Männchen.
Und manche Alten wollen ihre Kinder net geh’n lassen, oder die wollen
net weg,weil’s so schön ist daheim, aber wenn der Frühling kommt, müssen sie
weg und suchen sich ihre Frau oder ihren Mann und gründen ihre eigene Familie.“ – „Du bist ein
hübsches Kerlchen.“ -- „Nö, ich hab das
Stachelkleid wie mein Vater, und der war nethübsch. Aber die Moni, die ist ganz
schwarz, und ganz rund.“ – „Ich finde alle Igel süß.“
Sie saß gerade auf dem Sofa und las, als sie ein Schluchzen
aus der Ecke der Igeldecke vernahm. Sie
ging näher, und tatsächlich, Rigel schniefte und schnuffelte und
schluchzte. „Hey, Rigele, was ist denn
los?“ -- „Üch vermiss mei Moni.“ -- „Du
wirst sie bald wieder sehen.“ – „Aber des is noch so lang, des halt ich net
aus.“ – „Die Moni schläft jetzt, die weiß gar nicht, daß Du weg bist.“ -- „Aber ich, und ich vermiss sie so sehr.“ –
„Deine Moni träumt ganz sicher von Dir, und wenn es Frühling wird, dann kannst
Du wieder zu Deiner Moni.“ -- „Des is noch sooo lang!“ -- „Bald, in ein paar Monaten ist es soweit.“
In der Zwischenzeit wußte Rigel genau, wie man es sich
gemütlich machen kann. Oft krabbelte der
Igel aufs Sofa und kuschelte sich dort in eine Ecke. Da passierte es schonmal, daß sie ihn fast
übersah und sich um ein Haar auf ihn setzte.
Doch Rigel wußte sich zu helfen, indem er ein lautes „Ey“ ausrief und
sich blitztschnell zusammenrollte, so daß sie beinahe seine Stacheln im Hintern
gehabt hätte. Diese „Igelhupe“ bewahrte
ihn auch davor, daß jemand auf ihn trat, wenn er auf dem
Boden entlangtappste. Eines Tages
lag er friedlich entspannt auf dem Sofa auf der Seite, nicht zusammengerollt,
eher wie ein Croissant oder ein Embryo, mit leisem hohen Schnarchen. Moritz sprang aufs Sofa und zwängte sich
zwischen Igel und Sofalehne, so daß beide eng
aneinander gekuschelt dalagen. Rigel
war an Moritz‘ weichen Bauch gedrückt.
„Moni, meine Moni.“ Was war das, er sprach im Schlaf. „Meine Moni, meine weiche Moni“, murmelte der
Kleine vor sich hin. Moritz streckte
sich und stemmte dabei seine Krallen in den stacheligen Igelrücken. „Moni, Moni meine Weiche … Ey, Moni, was stichst Du mich denn?!“ Er öffnete die Augen und schaute Moriz
an! „Du blöder Kater! Laß mich LOS!“ -- „Geht nicht, meine Krallen haben sich in
Deinen Stacheln verhakt!“ --
„SCHEISSE“, rief Rigel, und beide rangelten, rauften im Bestreben, sich
voneinander zu befreien und kullerten schließlich beide vom Sofa. Es war ein Fauchen, Schnauben, und
Schnuffeln zu hören. Endlich hatten sich
beide enthakt, Rigel rannte auf seine Decke, und beide fauchten einander wütend
aus ihren entgegengesetzten Ecken an. So
schnell würden sie sich nicht mehr zusammen aufs Sofa legen, das hatte sogar
Moritz begriffen.
So lernten alle drei
die Besonderheiten des anderen kennen.
„Rigel, willst Du ein Stück Birne, frißt Du auch Obst?“ – „Ja, am
liebsten das süße Obst, das runtergefallen ist, das mit den kleinen Würmchen
drin.“ – „Ihhh.“ -- „Warum, die
schmecken doch gut, so nussig.“ -- „Ich
mag das nicht, und bei mir gibt es auch keine Würmer, tut mir Leid.“ – „Macht
ja nix.“ -- „Willst Du auch ein Stück
Orange?“ -- „Ihhhh. Orange ist so für mich wie für Dich Würmer.“
„Stellen Sie sich mal vor“, erzählte mir meine
Haushaltshilfe, als wir zusammen zum Einkaufen liefen, um ein paar Besorgungen
zu machen, „als ich heute geputzt habe
und den Igel etwas gestreichelt hab, hat er mich angefaucht: ‚Du gehst mir auf
die Nerven‘, meinte er. Und dann kam
auch noch: ‚Wenn Du schon hier reindarfst, dann stör wenigstens nicht noch die
Mitbewohner!‘“ -- „Er ist eigentlich so
ganz friedlich. Aber er kann auch ganz
schön sauer werden.“ -- „Ja, er
ist höflich, aber ganz plötzlich kommen die Stacheln raus.“
„Rigel, was hast Du zu meiner Haushaltshilfe gesagt?“ –
„Wieso, weiß net, was hab ich denn g’sacht?“
-- „Du hast gesagt, sie soll Dir
nicht auf die Nerven gehen, und wenn sie schon hier reindarf, dann soll sie
nicht die ‚Mitbewohner‘ stören.“ -- „Ja is
doch auch so, wenn des mei G’fühl is.“
-- „Aber sie muß doch
saubermachen können, und wer hier reindarf, bestimme immer noch ich. Und da kann ich genauso gut sagen, Du gehst
mir auf die Nerven, wenn Du nachts über das Laminat trippelst, und WENN Du schon
hier reindarfst, dann stör DU nicht die anderen Mitbewohner.“ – „Ich glaub,
jetzt hab ich meinen Lehrmeister gefunden: Isabel M.
Steinbech.“ -- „Also, keine
Beschimpfungen gegen die Haushaltshilfe oder sonstwen, und kein nächtlicher
Lärm mehr, hast Du das kapiert?“ – „JA, er hat’s kapiert!“ Rigel drehte mir
sein stacheliges Hinterteil zu. „Nun sei
doch nicht wieder so ironisch!“ -- „Ich muß mich ja auch wehren dürfen, gleiches
Recht für alle.“ -- „Wehren tut man sich
nur, wenn man angegriffen wird, aber das
hier sind berechtigte Vorhaltungen.“ --
„Ich versteh Dich nur wenig.“ -- „Wenig
oder viel, Hauptsache, Du gibst nachts Ruhe.“ – „Is recht“, brummte Rigel
gutmütig.
Der Igel lag friedlich auf dem Sofa auf dem stacheligen
Rücken, das weiche graue Bäuchlein in die Luft gestreckt, die Vorderfüßchen
nach hinten abgelegt, die Hinterfüßchen
in dieLuft gestreckt, das Mäulchen halb geöffnet und leise schnarchend. So viel Vertrauen hatte er schon gefaßt, daß
er sich so schutzlos hinlegte und „in Entspannung
gehen konnte“, wie er sich auszudrücken pflegte. Igel haben eine seltsame Ausdrucksweise. Aber es wurde bereits etwas wärmer, und bald
würde es so weit sein, daß er wieder nach draußen gebracht werden konnte und
seine Zeit hier um war. Es war tagsüber
schon über Null Grad, und es gab immer seltener Nachtfrost. Wenn es über vier Grad haben würde, mußte
sie ihn nach draußen bringen. Dieser Tag
kam dann auch.
„Rigel, komm, ich bring Dich in die Freiheit.“ – Keine
Reaktion. „Rigel, komm, ich bring Dich
zu Deiner Moni. -- „Moni….“
-- „Komm auf meine Hand.“ Langsam und vorsichtig kletterte der kleine
Igel auf ihre Handfläche. Behutsam hob sie ihn hoch, ging mit ihm nach
draußen, doch er klammerte sich noch
ängstlich an ihre Hand, nicht wissend, wo genau sie mit ihm
hinging. Im Garten dann setzte sie ihn
vorsichtig ab. Er schaute sich um. „Mach’s gut, Kleiner, paß auf Dich auf!“
-- „Mach’s auch gut, Fraule
Isabel.“ Rigel nahm ihre Hand zwischen
seine beiden Vorderpfoten, drückte sie
fest an sich und flitzte dann davon. So
ein kleiner Kerl, und doch so groß in seiner Welt.
„MONI“ – Rigel schautes ich suchend um. „MOOOONNNIII!!!!“ Und er rief noch lauter: „MOOONNNNNIIIIII“ –
„IGL“ – „MOOONIII???“ – „IGEL“ – „MOOONIIII???!!!“ – „RIIIGEL!“ – „MONI!“ – „RIGEL!“
– „MONI, MONI!“ Und da sahen sie
einander, rannten aufeinander zu, umschlangen sich feste mit ihren acht Pfoten
und drückten ihre zwei Bäuchlein fest aneinander. „Ich dachte schon, Du kommst
nimmer.“ -- „Ich bin aufgewacht, weil
ein Garagentor zugefallen ist, und da bin ich zu den Menschenhäusern, und dann
weiß ich nix mehr, und dann bin ich aufgewacht, und es war ganz laut und eng,
und dann hat die Isabel mich aufgenommen und ihr Essen mit mir geteilt.“ –
„Komm schnell, erzähl mir das ein andermal .
Die Kinder gehen. Die Moni ist
schon weg. Ziwi geht gerade.“ – „Ziwi geht? Ich muß ihr schnell noch auf
Wiedersehen sagen.“ -- Moni flüsterte ihrer Ziwi noch ein paar gute
Worte ins Ohr, Rigel verabschiedete sich schnuffelnd von seiner Kleinen. Nun sollte auch Rigel Junior dran sein mit
Weggehen. Rigel ging zu ihm und gab ihm
noch ein paar väterliche Ratschläge mit:
„Laß Dir nix g’fall’n. Friß immer die
dicksten Würmer. Und such Dir die
rundeste Igelin aus, die Du findest.“
Sie war gerade dabei, ihren Mülleimer zu leeren, eine unangenehme Aufgabe, als sie
bemerkte, daß sie etwas am Hosenbein zupfte.
Sie sah verwundert nach unten.
„Kennst Du mich noch?“ -- „Rigel!“ -- „Genau, rrrichtich, und des is mei
Moni.“ Sie sah etwas weiter weg eine
kreisrunde Igelin sitzen, die sie aus blitzenden Äuglein ansah. „Hallo Moni.“ – „Hallo! Da sind unsere diesjährigen Kinder: Rigel, Moni und Mogel.“ Neben ihr saßen drei kleine Igeljungen in
noch jugendlichen grauen Stachelkleidern.
Im nächsten Jahr würden auch sie weggehen, und Rigel und Moni würden
noch einige Jahre hier leben. Wenn es
immer so einfach wäre, das Zusammenleben,
dann wäre es wunderschön. Auf
jeden Fall, auch wenn es in jeder Hinsicht des Lebens nie so einfach ist, ist es sicher schön, wenn man einen Igel oder
ein anderes Tier bei sich aufnimmt oder überwintern läßt.
Abonnieren
Posts (Atom)