Sonntag, 14. Oktober 2007

Kampf um fünf Dialysen pro Woche

Da ich wenig Hoffnung habe, daß mein Shunt so gerichtet werden kann, daß es mir besser geht, bzw. daß eine Shuntrevision mein Befinden tatsächlich nachhaltig bessern kann, habe ich mich parallel zu meinen Bemühungen um Shunt-Revision schon länger um fünf wöchentliche Dialysen à drei Stunden anstatt drei à fünf Stunden bemüht.

Hier ist nun ein Brief an die Krankenkasse, der ich allerdings schon mehrfach geschrieben habe. Eigentlich sind sie sehr großzpgig, aber diesmal sind meine Wünsche wohl doch zu groß.

Antrag auf Genehmigung von 5 Dialysen / Woche

14.10.07

Sehr geehrte Damen und Herren,

vor ca. vier Wochen habe ich bei Ihnen zur Weitergabe an den MdK eine Stellungnahme aus Heidelberg wegen der von mir beantragten fünf wöchentlichen Dialysen eingereicht. Mein Dialysearzt hat ebenfalls eine Stellungnahme an Sie geschickt. Leider habe ich bis heute noch keinen Bescheid. Ich werte dies aufgrund der verstrichenen Zeit von vier Wochen als Ablehnung meines Antrages und reiche demnach hiermit Widerspruch gegen die Ablehnung meiner fünf Dialysen ein.

Eine Aufdehnung einer Engstelle an meinem Shunt blieb erfolglos. Einerseits hat sich mein Befinden hierdurch nicht gebessert, andererseits deuten erneute Ultraschalluntersuchungen darauf hin, daß sich die Engstelle möglicherweise wieder gebildet hat. Dies wird nun in Neckargemünd abgeklärt und wenn möglich behoben.

Ich werde nun am 30.10. einen Termin in Neckargemünd bei Dr. Metzler wahrnehmen, damit dieser Spezialist sich den Shunt nochmals ansieht und ihn gegebenenfalls so revidiert, daß die Dialyse besser wird, und ich danach mit drei Dialysen problemlos auskomme.

Falls dies nicht möglich ist, ist mein Zustand so nicht mehr erträglich. Nach heutigem Standard dient die Dialyse nicht mehr nur zum bloßen Überleben sondern sollte nach den gängigen Kriterien auch eine gewisse Lebensqualität gewährleisten, die mit meiner Symptomatik wie Schlappheit, Augenflimmern, Übelkeit und dauernder Müdigkeit nicht mehr gegeben ist. Ich bin nicht mehr in der Lage, meinen Alltag zu meistern, da mich diese Symptome zu sehr beeinträchtigen. Ich bitte Sie daher, den Stellungnahmen meiner Ärzte zu glauben und mir fünf Dialysen wöchentlich zu genehmigen. Sie können an meinen mehrfachen Bemühungen um mehrmalige Shunt-Revisionen sehen, daß ich alles dazu beitrage, daß die Erhöhung der Dialysefrequenz nicht erforderlich wird, denn ich dialysiere nicht fünfmal wöchentlich zu meinem Vergnügen, doch ich sehe ohne eine Erhöhung der Dialysehäufigkeit wenig Chancen auf eine Verbesserung meines jetzigen Zustandes. Ich bin aufgrund meiner Augen und meiner Grunderkrankung ein Sonderfall. Außerdem bitte ich zu bedenken, daß das Augenflimmern auch zu gefährlichen Unfällen im Straßenverkehr führen kann. Da ich mich alleine versorge, kann ich bei Augenflimmern nicht einfach zu Hause bleiben, wenn wichtige Besorgungen anstehen. Ich komme eben mit drei Dialysen nicht aus. Mein Schicksal ist auch so schon schwer genug. Ich bitte Sie daher, meinen Antrag zu genehmigen. Eine erneute Stellungnahme meines Dialysearztes wird Ihnen bald vorliegen.

Mit freundlichen Grüßen


Freitag, 12. Oktober 2007

Ein Brief hatte Erfolg

Hier zeige ich einmal, daß ein Brief doch Erfolg haben kann:

Sehr geehrte Damen und Herren,

am 6.6. habe ich bei Ihnen eine Kaffeemaschine mit abnehmbarem Tank von der Marke CLOER für ca. 100 Euro gekauft. Aufgrund meiner Behinderung (fast blind) kam es immer wieder zu Schwierigkeiten bei der Bedienung. So stellte ich z.B. die Thermoskanne unter den Filter. Da die Thermoskanne zu sein musste, sollte der Kaffee vom Filter direkt in das Loch im Deckel der Kanne laufen. Jedoch lief er häufig einfach daneben und rann über den Deckel an der Maschine herunter, und alles war verdreckt. Dies geschah manchmal, teilweise aber auch nicht. Da ich wegen meiner Behinderung oft erheblich länger brauche, um die einfachsten Vorgänge zu üben, habe ich geglaubt, daß sich der Fehler beheben lässt, indem ich genauer darauf achte, wo die Kanne steht. Ich war der Annahme, daß ich dies mit etwas längerer Übung dann doch schaffen könnte. Da ich das bald als zwecklos erkennen musste, entschloß ich mich am 11. September, die Kaffeemaschine zurück zu bringen. Ich war auch wegen meiner Nierenkrankheit mit Dialysepflicht vier Wochen auf Kur, so daß sich das Ganze eben so lang bis zum 11. September hinzog. Mittlerweile habe ich eine andere Kaffeemaschine woanders gefunden, die für meine Einschränkungen besser geeignet ist. Im Saturn hat es keine andere Maschine mit abnehmbarem Tank gegeben, außer einer mit Glaskanne (für mich ungeeignet) und einer sehr teuren extrem großen für 200 Euro.

Ich habe gestern die Maschine zurückgebracht, originalverpackt und mit Kassenbon und allen Teilen. Trotz der Schilderung meiner besonderen Umstände und der Bitte, mir doch etwas entgegenzukommen, zeigte man sich nicht kulant. Es wurde mir von der Verkäuferin lediglich angeboten, das Gerät einzuschicken und einen eventuellen Fehler zu beheben, falls ich (durch Selbstverschulden) etwas verbogen hätte. Das hilft mir jedoch nichts, da ich aufgrund meiner schlechten Feinmotorik und meiner starken Sehbehinderung zu der Erkenntnis gekommen bin, daß ich immer wieder Schwierigkeiten mit diesem Gerät haben werde. Durch den Fehlkauf dieser Maschine und den Neukauf einer anderen habe ich nun insgesamt 200 Euro für eine Kaffeemaschine für 100 Euro ausgegeben, es ist mir also ein Verlust von 100 Euro entstanden. Ich verstehe, daß Ihnen bei Geldrückgabe ein Verlust entsteht, da Sie das gebrauchte Gerät nicht wieder verkaufen können. Doch bitte ich Sie, die Umstände zu bedenken, unter denen ich das Gerät gebracht, und die ich auch der Verkäuferin klarzumachen versucht habe. Ich denke, die Gewinnmargen Ihres sehr großen Unternehmens dürften doch groß genug sein, um einen für Sie sehr geringen Verlust zu verkraften. Es wäre schön, wenn wir eine Regelung finden könnten, die beide Seiten zufrieden stellt.

Ich fände es sehr schade, wenn Sie als deutschlandweit bekanntes Unternehmen hier keine Kulanz zeigen könnten. Ich kaufe sehr gerne bei Ihnen ein, aber wenn ich zu dem Schluß kommen müßte, daß eine Behinderung so wenig berücksichtigt wird, werde ich mir bei negativem Ausgang dann überlegen müssen, ob dies noch „mein“ Elektrofachgeschäft ist.

Das Gerät habe ich mit allen Papieren in Ihrem Laden am Weißen Turm gelassen, ich kann Ihnen also keinen Kaufnachweis mehr vorlegen, da ich die Verkäuferin bat, das Gerät zu entsorgen, da ich ohnehin nichts mehr damit anfangen kann.

Mit freundlichen Grüßen


Ihre nun stolze Besitzerin der 100 Euro Geldrückgabe, weil der Brief erfolgreich war. Wer will, kann sich an mich wenden, und ich kann ihm in so einem Fall auch mal helfen, so etwas zu formulieren, nach Maßgabe meiner Zeit und meiner Kräfte.




Es formiert sich

Nun habe ich zum Einen eine schriftliche Bestätigung des Arztes vom Klinikum zur Mitnahme nach Neckargemünd, daß mein Shunt möglicherweise wieder diese Engstelle hat. Außerdem hole ich noch die anderen Rönrtgenbilder aus Osnabrück. Die aus Nürnberg von der Aufdehnung habe ich bereits. Ich hoffe, die Sache nimmt bald Hand und Fuß an. Am liebsten würde ich heute schon nach Neckargemünd gehen, damit es endlich klappt, und ich nicht mehr so lange warten muß. Bis zum 29. ist es noch so lang! Andererseits möchte ich mir auch nicht wieder falsche Hoffnungen machen. Hinterher macht der Arzt nicht viel, der Shunt bleibt so, oder er operiert, und die Ärzte sagen hinterher wieder nur, daß dies alles nichts mit meinem Wohlbefinden zu tun hat oder es bessert, denn die Entgiftung hätte ja vorher auch schon gereicht, sonst hätten sie es ja merken müssen. Alles nur, damit sie nicht zugeben müssen, daß da wirlich was war. Aber vielleicht haben sie recht, und hinterher geht es mir auch nicht besser. Lieber stelle ich mich darauf ein, bevor ich mich freue, und dann geht es wieder nicht. Ich habe gar keine Ruhe miehr und hoffe, endlich wieder zu dieser zu kommen, wenn das alles überstanden ist.

Montag, 8. Oktober 2007

Neues zur Untersuchungsodyssee

Nachdem ich wegen des schlechten körperlichen Befindens so verzweifelt war, daß ich nicht mehr leben wollte, bin ich für eine Nacht in der Nervenklinik zur Beobachtung gewesen. Daher mußte ich im Klinikum dialysieren. Dort, oh Wunder, bestätigte man mir all die Beobachtungen, die ich schon länger gemacht hatte. Mein Wohlbefinden hinge mit dem schlechten Shunt zusammen, der Shunt liefe nicht richtig, die Engstelle sei möglicherweise, wie ich vermutet hatte, wieder zugegangen, und das lange, engere Stück, sei zwar noch keie Sthenose, aber, da es so lang sei, wirke es sich so aus wie eine Sthenose. Ich habe den Arzt, der auch Verwirbelungen an meinem Shunt feststellte, so lange gedrängelt, daß er es mir nun schriftlich bestätigt. Ich hoffe, er faxt es mir noch zu. Ich möchte ja nach Neckargemünd, und da ist es gut, noch einen hinter mir zu haben, der dasselbe denkt wie ich! Sonst glaubt der Chirurg mir in Neckarmünd am Ende auch wieder nicht. Aber ich bekomme das Fax, und wenn ich nochmal dran erinnern muß. Es scheint, daß es weitergeht!

Samstag, 6. Oktober 2007

Nachrichten über die Katzen

6.10.07

Der Fridolin hatte am Brustbein schon wieder eine offene Stelle, das eosinophile Granulom ist schon wieder ausgebrochen. Da der Frecker sich von der Haushaltshilfe nicht spritzen läßt, habe ich bei der Tierärztin angerufen, und die Sprechstundenhilfe war so nett, vorbeizukommen. Heute habe ich ihn ins Zimmer gelockt, und als er nicht kam, habe ich ihn mit Futter genommen und schnell in die Küche eingesperrt. Genau danach klingelte das Telefon, und die Sprechstundenhilfe checkte ab, ob ich ihn eingefangen habe. Sie kam und gab ihm seine Coritsonspritze. Bei Katzen hat das in dieser Dosis und in diesen langen Intervallen keinerlei Nebenwirkungen, da er sich ja sowieso nur selten einfangen und spritzen läßt. Wenn der Kerl heute nicht gekommen wäre, hätte ich nicht mehr gewußt was noch tun, denn er saut mir die ganzen Polster mit dem serösen Ausfluß ein, und dann wird die Wunde wieder so groß, daß wir ihn operieren müssen. Wenn das so weiter gegangen wäre, dann hätte ich ihn irgendwann wohl einschläfern lasesn müssen. Er kann ja nicht immer auf Dauer so herumlaufen. Die Tabletten frißt er ja nicht, weil er peilt, daß was im Futter ist. So muß ich die 80 Euro Hausbesuchszuschlag nicht zahlen, wenn die Frau Doktor nicht persönlich kommt. Da es direkt auf dem Heimweg der Helferin ist, ist das eine sehr praktikable Llösung! Ich hoffe, die Bläschen in seinem Mund und die Stelle am Brustbein gehen bald wieder weg. Er ist aber munter wie immer und freut sich seines Lebens als eigenbrötlerischer Kater! Er ist sturer als ein alter Mann, der nicht zum Doktor will und seine Eigenheiten hat. Der Jakob ist putzmunter, rund und gesund. Der Fridolin hat Zahnstein, und da das der Jakob sicher auch hat, gehen wir im Winter, wenn es Zeit zur Leukoseimpfung ist, zum Tierarzt und lassen alles unter Narkose machen. Da nehme ich sie aber erst später wieder mit nach Hause, sonst torkeln sie mir wieder durch die Wohnung, wenn sie aufwachen, fallen laufend um und klettern besoffen von der Narkose auf hohe Möbel und plumpsen runter.

Verlauf meiner Aktivitäten zum Thema Untersuchungen

6.10.07

Der neueste Stand meiner Untersuchungen wegen der schlechten Dialyse und der Schlappheit ist der, daß die Engstelle offenbar wieder zugegangen ist, da der Shuntfluß wieder nur wie vor der Aufdehnung bei 400ml pro Minute liegt. Die Ärztin meint wieder, ich bräuchte nicht mehr als 400 ml, aber mir geht es darum, daß der Fluß unmittelbar nach der Dehnung bei 900 ml war, und wenn er nun wieder nurmehr bei 400 ist, dann deutet dies drauf hin, daß sich die Engstelle wieder gebildet hat. Ich habe nun am 30. 10. einen Termin in Neckargemünd, da ich das durchgesetzt habe. Die Röntgenbilder von der Dehnung aus dem Klinikum sind noch nicht da. WIr werden denen Beine machen. Ich werde in Neckargemünd alles tun, daß der Shunt erneuert wird. Es wurde schonmal was gefunden, und dennoch wird mir jetzt schon wieder nicht geglaubt.

Hinsichtlich meines Antrages auf fünf Dialysen pro Woche hat sich der medizinische Dienst noch immer nicht gemeldet. Sie hüllen sich in Schweigen, denn dann kann ich nicht widersprechen, wenn kein Bescheid kommt. Ich werde nochmal massiv und intensiv nachharken.

Erster Eintrag Festlegungen

Diesen Titel "Durch die Wand" habe ich gewählt, da bei mir alles starr festgelegt ist. Egal, wie ich kämpfe, egal, was ich tue, es ist alles ohnehin schon vorher festgelegt, als lebte ich in einer starren Kiste aus undurchbrechbarem Material. Daß ich nicht herauskomme, wird meinem mangelnden Durchhaltevermögen, fehlendem Durchsetzungsvermögen und passiver Inaktivität zugeschrieben. Es sehen nur wenige, wie sehr ich bereits gekämpft habe.

Meine Arbeitssuche war vergebens, obwohl ich ein Uni-Diplom habe. Es sollte nicht sein, obwohl ich überall hin bin, mich überall beworben habe, die kreativsten und unkonventionellsten Versuche unternommen habe. Ich bin sogar auf einer Medizin-Messe mit meinen Bewerbungsunterlagen herumgetingelt, habe Leute angesprochen und bin ins Gespräch gekommen. Aber offenbar war es vorbestimmt, daß es nicht sein sollte. Die einzige "Ernte" dieser Aktion war ein Anruf einer Krankenkasse, die wissen wollte, was "Pflegeversicherung" auf Englisch heißt, toller Erfolg! Meine Bemühungen und meine Ergebnisse stehen in keinem Verhältnis.

Alles, was ich lerne, lerne ich nur zu einem bestimmten Punkt, und darüber hinaus komme ich nicht, auch wenn ich mich auf den Kopf stelle. Zum Beispiel habe ich schnell Querflöte gelernt, bin bis zu einem bestimmten Punkt gekommen, und darüber hinaus konnte ich üben, üben und nochmals üben, soviel ich wollte, ich kam über diesen "magischen" Punkt nicht hinaus. Es ist so, als wäre alles, was ich kann, bereits vorher einprogrammiert, und weiter geht es einfach nicht.

Für meine Gesundheit kann ich nichts tun, egal, was ich tue, egal, was man findet, man kann es entweder nicht beheben, oder es wird erst gar nichts gefunden oder mir erst gar nicht geglaubt, daß ich etwas habe, obwohl ich bereits blind, nierenkrank und Neurodermitikerin bin. Wann immer ich etwas Neues habe, wird mir erst einmal nicht geglaubt und alles auf die Psyche geschoben. Hinterher, wenn es eh nicht mehr relevant ist, dann stellt sich immer heraus, daß ich doch etwas hatte, aber leider immer erst zu spät. Entschuldigen tut sich keiner bei mir, daß man mich nur für einen Hypochonder gehalten hatte, und das nächste Mal wird der gleiche Fehler wieder gemacht, und mir wieder erst nicht geglaubt.

Ich habe auch nie recht, egal, welche Bildung der andere hat, und über welches Thema es geht, selbst wenn es um mein Studienfach geht. Mir wird nichts geglaubt, die Quellen, die Experten, die Artikel, die Studien, die ich zitiere, werden dann einfach als unbrauchbar oder unhaltbar weggewischt ("Ach, was ist denn schon wissenschaftlich?"). Die Erfahrungen, die ich als Beleg meiner Behauptungen heranziehe, sind dann angeblich immer nur Ausnahmen, und ich war ja nur in ganz eingeschränkten Kreisen und das, was ich erlebt habe, könne man doch eh nie verallgemeinern. Andere verallgemeinern hingegen ihre Einzelerfahrungen immer. Die können den größten Mist erzählen, denen glaubt man und liest man jedes Wort von den Lippen ab. Die haben einfach den richtigen Status.

Woher kommt das, daß die einen noch so viel Hintergrund haben können und trotzdem keinerlei Autorität haben, während anderen alles spontan und ohne Umschweife sofort geglaubt wird? Warum haben die einen keinen Status, egal, was sie wissen und studiert haben, während andere so glaubwürdig und kompetent wirken, und ihnen jeder alles abkaufen würde?

Es ist irgend etwas Unterschwelliges. Es muß noch eine zweite Ebene geben, auf der sich die Menschen verständigen, die diese Leute besser beherrschen als andere.
Ich glaube mittlerweile, daß es zwei Welten gibt, die, die man sieht "die sichtbare Welt", und eine unterschwellige, nonverbale, nicht sichtbare, die aber doch irgendwie da ist, die "eigentliche Welt", in der offenbar die Kommunikation abläuft. In der sichtbaren Welt kann man studiert haben und noch so viel gelesen haben oder gereist sein, dennoch ist man nicht angesehen. Was wichtig ist, ist die unsichtbare, eigentliche Welt, in der man einen bestimmten, von irgendwoher festgelegten Status hat. Warum kann einer machen, was er will, er ist unsympathisch, obwohl er doch oberflächlich genauso ist wie alle anderen, während ein anderer nur in den Raum kommt, und schon hat er alle Aufmerksamkeit? Ein Lehrer zum Beispiel kommt in eine Klasse, und schon gehorchen ihm alle, ein anderer kann machen, was er will, obwohl er sich nicht anders verhält, aber niemand hört auf ihn. Einer kann eine Krankheit haben und bekommt sofort Hilfe. Ein anderer kann bereits hundert Krankheiten haben, und wenn er über ein neues Symptom klagt, wird ihm wieder erst mal nicht geglaubt. Warum, weil er irgend etwas an sich hat, das er selbst gar nicht weiß, und unterschwellig, in der "eigentlichen" Welt, (unbewußt) als "empfindlich" angesehen (festgeschrieben) ist, das steht ihm unsichtbar auf der Stirn. Warum wird dem einem mehr geglaubt als einem anderen? Weil er in der "eigentlichen" Welt einen höheren Rang hat. Ist das sein Verhalten, was ihn zum Alpha-Tier macht, oder hat er einfach irgendwie schon von Geburt an einen besseren Stand? Wer schreibt einem das zu? Warum sind die einen die Anführer und die anderen immer die Omega-Tiere? Warum halten alle zu einem Typen, egal, was er sagt, und zum anderen hält niemand, auch, wenn das, was er sagt oder tut, sachlich richtig ist? Es muß unter der Oberfläche irgendwie noch eine andere Welt geben, warum sonst kann der eine machen, was er will und sich genauso bemühen wie andere, und es kommt fast nichts heraus, während ein anderer sofort gewinnt. Das ist meine These, anders kann ich mir meinen Mißerfolg trotz Bemühungen, Argumenten, Vorbildung und gleicher und sogar mehr Anstrengungen als viele andere nicht mehr erklären. Waurum bekommen nanche Menschen sofort ihr Recht, und andere können argumentieren, Paragraphen anführen und reden, soviel sie wollen, und sie werden abblitzen lassen? Was machen die anders? Es muß irgend etwas sein, was unter der Oberfläche stattfindet. Offenbar sind Argumente und Worte gar nicht wichtig sondern etwas anderes, und es ist sicher nicht nur der Flirt-Faktor. Manche Menschen kriegen einfach alles, weil sie offenbar unter der Oberfläche auf einer anderen Ebene mit demjenigen, von dem sie was wollen, erfolgreicher kommunizieren. Warum geht beim einen auf einmal alles, und der andere kann sich bemühen, aber bei ihm stellen sich z.B. die Beamten stur? Es sind irgendwelche unterschwelligen Sachen, die ablaufen, die offenbar in der "eigentlichen" Welt stattfinden. Mir kommt es teilweise so vor, als sei der Status eines Menschen ohnehin bereits festgelegt, und egal, ob er was gelernt hat oder erreicht hat, er bleibt immer der Depp, wenn sein Status so festgelegt ist. Die meisten Menschen merken gar nicht, daß es zwei Ebenen (Welten) gibt, da sie sowohl in der einen als auch in der anderen erfolgreich sind. Die Diskrepanz zwischen "sichtbarer" und "eigentlicher" Welt fällt einem erst auf, wenn sie unterschiedlich sind. Ich habe ein Diplom an der Wand hängen, bin viel gereist, lebe alleine und selbständig, bewerkstellige alles alleine, habe einige Erkrankungen zu meistern, mit denen ich im Alltag fertigwerden und leben muß, aber dennoch kann ich reden, was ich will, mir wird erst mal nicht geglaubt, was ich sage, ich bin immer noch "Das Kind", gelte immer in einer Gruppe als das "greenhorn", als die "Unerfahrene". Ich werde noch mit 40 auf die Wange getätschelt, und das geht so bis 60. Immer bin ich in der Rolle derjenigen, der die anderen "die Welt" erklären wollen, oder "wie es läuft", und "wie es nunmal ist". Gebe ich Weisheiten von mir, heißt es hingegen, "das kann man doch nicht verallgemeinern". Es entscheidet letztendlich mein Gegenüber, ob meine Erfahrungen verallgemeinerbar, richtig, vernünftig oder sonst wie verwertbar sind. ("JAAA, das stimmt." oder "Nein, das, was Du DA erlebt hast, war nur eine Ausnahme.") Mir wäre es lieber, die Menschen würden dann sagen: "Das habe ich auch so erlebt", bzw. "Da habe ich andere Erfahrungen gemacht als Du." Dann wären wir beide gleich. Wer will sich herausnehmen und entscheiden, ob meine Erfahrung repräsentativ oder nur Ausnahmen waren? Es macht doch jeder andere Erfahrungen. Wenn ich hilfsbereite Franzosen getroffen habe, ein anderer hingegen nicht, sagt der: "DER Franzose IST unhilfsbreit." Wenn ich sage: "Aber das stimmt nicht, mir hat einer geholfen." -- "DAS war dann halt eine Ausnahme". Es ist schon erstaunlich, wie viele Ausnahmen ich im Leben schon getroffen habe. Beispielsweise, wenn ich in England nur Tee zu trinken bekam und der andere nur in einer einzigen Familie zu Gast war und Kaffee bekam, sagt der andere: "In England trinkt man nur Kaffee, daß DU Tee bekommen hast, war eine Ausnahme." Wünschenswert wäre, wenn der andere sagen würde: "Ich war in einer einzigen Familie, und da gab es Kaffee." Wenn ich auf jemanden träfe, der die Erde für eine Scheibe hält, würde der zu mir sagen: "Daß Du gelernt hast, daß die Erde eine Kugel ist, ist nur Deine persönliche Ansicht, das hast Du falsch gelernt, aber bitte, wenn DU das so siehst, dann ist die Erde eben FÜR DICH eine Kugel." Würde ich dann sagen, daß ich das von allen anderen so gehört und in der Schule auch so gelernt habe, würde derjenige sagen: "Dann warst Du eben einfach in der verkehrten Schule und hast nur die drei-vier Leute getroffen, die glauben, daß die Erde eine Kugel ist. Du hast halt keine Erfahrung."

Ein anderes Beispiel ist: Ich sage z.B. "Die Hauptstadt von Pennsylvania ist Philadelphia." Der andere sagt: "Weiß ich nicht." Es wird so getan, als hätte ich eine Frage gestellt, und der andere müsse entscheiden, ob meine "Vermutung" richtig ist. Ich sage dann: "Aber wenn ich es Dir doch sage!" -- "Ja, weiß ich nicht. KANN sein. (wie gnädig!)" (Aha, wenn der andere das nicht weiß, dann kann es wohl nicht stimmen.) Schöner wäre es, der andere würde sagen: "Ah, das WUSSTE ich bisher noch nicht, DANKE!"

Ein weiteres Beispiel ist: "Ich fahre nach Cádiz". -- "Du meinst CaDIZ" -- "Nein, ich habe Spanisch studiert, das heißt Cádiz." -- "Wie auch immer." Und es wird weggewsischt. Würde ich dann weiter drauf beharren, würde es peinlich werden, da es ja "nur" eine Kleinigkeit ist, daher lasse ich es dann, und der andere wechselt auch schon schnell das Thema. Aber ich ärgere mich weiter! Hallo, ich bin da, ich WEISS das! Mal was von mir ANNEHMEN, was man selbst noch nicht weiß, das geht wohl nicht! Mir fällt immer auf, daß andere Menschen ohnehin ein Problem haben, Unwissenheit zuzugeben. Aber in meinem Fall fällt es ihnen noch schwerer. Es ist für andere eine Schmach, Fehler einzugestehen, aber mir gegenüber ist es ihnen noch peinlilcher. Ich werde als unterlegen angesehen, und da ist es noch schwerer, einen Irrtum zuzugeben. Es ist immer eine Schmach, wenn man einem anderen gegenüber Unwissen preisgibt. Für andere ist es aber noch ungleich peinlicher, dies mir gegenüber tun zu müssen. Einem Unterlegenen oder Untergebenen einen Irrtum einzugestehen ist viel schwerer als einem Gleichrangigen oder Höhergestellten. Das kränkt mich sehr, daß es anderen ungleich peinlicher ist, mir gegenüber einen Fehler einzugestehen als anderen, da sie mich offenbar als niedriger ansehen. (Mein Status in der "eigentlichen Welt" ist niedriger.). Anstatt, daß sie sagen: Die Frau ist ja auch nicht doof, die hat ja was gelernt, die weiß ja auch viel, da ist es auch keine Schande, wenn ich dies oder das mal nicht weiß, es bricht mir keinen Zacken aus der Krone, mir von ihr etwas sagen zu lassen, die hat dies oder das studiert, da ist es ja auch nicht schlimm, daß sie es besser weiß als ich, ich kann und weiß dafür andere Sachen besser. Ich glaube, die Unfähigkeit, mir gegenüber etwas zuzugeben oder von mir etwas anzunehmen, ist ein Mangel an Selbstbewußtsein des anderen. Nur finde ich es schade, daß der andere in seiner Ehre mehr gekränkt ist, wenn ich es bin, der ihm etwas voraus hat.

Neuer Shunt, neues Glück?

13.11.07

Nun war ich also in Neckargemünd. Es brauchte einige Beharrlichkeit und einige Röntgenbilder, um dem Arzt zu zeigen, daß da am Shunt was nicht stimmte. Als er mich dann selbst nochmals unter das Röntgengerät packte (worunter ich fast mit dem Kopf verschwunden wäre, so groß war es), sagte er: "Jetzt sehe ich, daß Sie schlecht ddialysiert waren." Man fand: eine Stenose, also die Engstelle, die bereits schon einmal bestanden hatte, UND eine komplette Verschlußstrecke, über die ich bereits länger geklagt hatte. Ich bekam am nächsten Tag einen neuen Shunt an einem bereits vorhandenen Venenast. Die Verschlußstrecke versuchte der Arzt, wie er sich ausdrückte, während der OP nochmal "aufzurammeln", was aber nur Schmerzen brachte, aber nicht mehr gelang, da es schon zu lange zu war. Hätte man doch früher etwas gemacht! Nun bin ich wieder "auf freiem Fuß" aus dem Krankenhaus entlassen. Leider hat sich in Sachen Befinden noch nicht viel gebessert. Allerdings muß ich die Ärzte und Pfleger noch dazu anhalteln, NUR noch den neuen Ast zu punktieren. VIELLEICHT wird es dann endlich besser, und die Katz läuft nicht mehr laufend auf den "alten Füßen", Bisher ist es immer noch so, daß ich mich schlecht fühle, mein Kalium unerklärlich hoch ist, trotz guter Diät. Das sind immer noch die "alten Symptome". Es ist so, als habe es die OP nie gegeben, teilweise glauben sie mir immer noch nicht, daß da was war (O-Ton meines Arztes: "Die Strecke war vorher nicht zu, das kam erst durch die OP.") , und nun, da die Symptome die gleichen blieben, zweifele ich selbst daran, ob es überhaupt am Shunt gelegen hat. Ein Mitpatient in Neckargemünd meinte, meine gelbliche Gesichtsfarbe deutet drauf hin, daß ich schlecht dialysiert sei. Ich habe aber von Haus aus einen dunklen Teint, nur so dunkel nun auch wieder nicht, das kommt durch die Dialyse. Jedenfalls geht es grade so weiter wie vorher: Ich fühle mich mies und kämpfe um Verbesserungen, die nicht eintreten wollen, und weiterhin heißt es, ich hätte doch gute Werte. Ich hätte mir so sehr eine Wende gewünscht, einen richtigen WENDEPUHKT, ab dem es endlich einfach besser wird. Es ist so ungerecht! Ich habe so gekämpft. Ich halte meine Diät ein und habe hohes Kalium, während andere alles essen, was sie wollen. Ich fühle mich nach der Dialyse fast genauso schlecht wie vorher, und bis zur nächsten Dialyse bin ich fast kaputt! Es ist alles wie vorher. Man sollte doch meinen, daß es jetzt anders wird, aber es läuft genau im gleichen Schema weiter wie vorher! Das kann doch nicht an mir liegen! Wann mache ich endlich die Erfahrung einer guten Dialyse, daß sich auf meine Bemühungen und meine OPs hin etwas ändert! Oder bleibt das bei mir einfach so? Und weiter geht der Kampf, in die nächste Runde! GENAU in der gleichen Schiene! Immer im Kreis! Es wiederholt sich alles nur, siehe das Kapitel "Festlegungen".

Nun kämpfe ich weiter für die fünf Dialysen. Am 8. November war die Entscheidung. Ich habe mich bis zu dem Arzt durchtelefoniert, der beim MdK das Gutachten schreibt und habe ihm alles nochmal aus meiner Sicht geschildert. Er meint, die Kasse würde das entscheiden, er gibt nur Hinweise. Er klang aber so, als ob er mir die Sache mit meinem Befinden abnimmtl Nun hoffe ich und renne jeden Tag zum Briefkasten, daß die -Sache durchgeht. Das wäre ein Lichtblick!