Montag, 9. September 2013

Drunter und drüber

In letzter Zeit ging es bei mir drunter und drüber, wie der Titel schon sagt. Vor einigen Wochen wollte ich wegen Fersen- und Kniebeschwerden zum Orthopäden. Ich rief meinen an, und da kam nur die Bandansage, daß er in Urlaub ist. Seine Vertreter bekam ich ebenso wenig an die Strippe. Dann probierte ich es bei einem anderen, der war auch im Urlaub. So probierte ich noch zwei-drei weitere Adressen durch. Ich hörte dann von einem guten in der Nachbarstadt, und als ich den Leiter meines Helfer-Vereins fragte, nannte der mir ebenfalls eine HP. Zu meinem Erstaunen war es genau der Orthopäde, den man mir bereits als gut empfohlen hatte. Ich ging also hin, und tatsächlich, ich war zufrieden. Er hat mir Einlagen und eine Kniebandage verordnet. Endlich konnte er auch im Röntgenbild die Verkalkungen an der linken Ferse sehen, die mir schon seit dem 16. Lebensjahr Beschwerden machen, was aber niemand erkennen konnte. Er meinte, ich hätte an beiden Fersen Sehnenansatzprobleme im Sinne eines Fersensporns. Bis die Einlagen fertig sein würden, bekam ich einstweilen Silikonkissen, wobei mich das Anfassen dieses Materials schon ziemlich ekelt. Aber was macht man nicht alles. Da bei mir ziemlich viel los war, und zielich viel daneben ging, habe ich die Schuhmacherin gefragt, ob sie mir die Einlagen an ihre Zweigstelle in meiner Stadt schicken könne, damit ich nicht wieder eine Fahrt dorthin organisieren mußte. Sie bot mir sogar an, mir die Einlagen persönlich daheim vorbei zu bringen. Das ist schon eine Entlastung, allerdings wurden sie nun vor meiner Reise in den Schwarzwald nicht fertig. Als ich dem Orthopäden sagte, daß ich öfter Sehnenansatzprobleme hätte, zumal das Knie ebenfalls ein Sehnenansatzproblem aufweist, meinte er, ich solle mal zum Rheumatologen. Ich erklärte ihm, daß ich bereits dort war, und dass dieser nur meinte, ich hätte nichts, meine Beschwerden kämen vom Alter und von der Dialyse, obwohl ich ihm gesagt hatte, daß ich das alles schon mit 22 Jahren hatte, also die Hälfte meines nun ach so langen alten Lebens. Da meinte dieser nur, das gibt es halt. Diese Story erzählte ich nun dem Orthopäden, worauf dieser wörtlich sagte: "Ich schicke öfter Patienten dorthin, und wie diese sich dort angenommen fühlen, ist sehr unterschiedlich. Die Briefe sind aber soweit immer in Ordnung." Das interpretiere ich jetzt mal als: "Einige haben sich schon über die Art beschwert, wie sie dort abgefertigt werden. Du bist damit nicht die einzige." Es ist auch selten, daß Orthopäden vom "sich angenommen fühlen" reden. Ich versuchte noch, ihm zu verklickern, daß diese Sehnenansatzprobleme mit meiner Grunderkrankung zu tun haben könnten, daß ich davon aber noch nichts gehört habe, es aber durchaus möglich wäre, daß Augenerkrankungen, Nierenerkrankungen, Nebenhöhlenbeschwerden und neurologische Erkrankungen nicht die einzigen Symptome dieses Syndromes sein könnten. Er meinte, ich solle mal nachfragen, wenn ich wieder bei so einem Experten vorbeikomme. Allerdings machen die sich sehr rar mit ihren Auskünften. Somit war nun endlich ein Termin beim Orthopäden zustande gekommen. Er deutete auch an, daß Anspannung oft der Grund für derlei Probleme sei. Diese Anspannungen kann man nun im Laufe dieses Textes miterleben. Dann mußte ich mir unbedingt eine Bio-Hose aus fairem Handel kaufen, damit die Leute, die meine Kleider machen, nicht lauter giftiges Zeugs einatmen und zu billigen Arbeitslöhnen arbeiten müssen. Als ich mit der Helferin dort war, hatten sie nur ein Modell: Die Farbe war mir viel zu dunkel. Der Schnitt war nicht ausgestellt mit boot-cut sondern eher enger an den Beinen. Der Stoff war so weich wie eine dieser Ungarn-Jeans aus der DDR, da sie keine Schwermetalle benutzen. Die Länge stimmte auch nicht, da ich sehr klein bin, und es nicht überall Kurzgrößen gibt. So riet man mir, zur Schneiderin in der Nähe des Biosupermarktes zu gehen. Ich traf aber mal wieder die falsche Entscheidung und dachte, ich gehe zu dem Schneider bei mir in der Nähe, da kann ich dann die Hose auch leichter wieder abholen. Als ich also losging, um den Schneider zu finden, behaupteten einige Passanten, es gäbe ihn nicht mehr, da sei nun ein Tortengeschäft drin. So kehrte ich wieder um. Zum Glück traf ich eine Frau, die mir den Laden zeigte. Allerdings war er vormittags geschlossen. Da ich da alleine nicht mehr hinfinde, weil mein Sehvermögen sich so weit verschlechtert hat, daß ich die Schilder an den Türen nicht mehr lesen kann, wollte ich mit zwei Freunden hingehen, die zwei Tage später zu Besuch waren. Als wir hingingen, hieß es, er habe am Nachmittag außer Donnerstag geöffnet. Da ich schon stinksauer war und ein drittes Mal nach einem vergeblichen Weg sicher ausgeflippt wäre, beschloß ich, mir einen anderen Schneider zu suchen, der auf hat, wenn ich mit meiner Helferin zusammen hin kann. Ich fragte also im selben Brief, wo ich um den Namen eines Orthopäden bat, ob der Leiter auch einen guten Schneider kennt. Ja, kannte er. Als ich dort anrief, ging keiner hin. Als meine Helferin kam, meinte sie, wir könnten die Hose auch wieder zurückgeben. Sie schlug vor, wir sollten nun zu ihrer Schneiderin gehen, wenn die nicht da sei, könnten wir in die Stadt fahren und die Hose zurückgeben. Auch diese Schneiderin hatte nur nachmittags auf. Immer zu den Zeiten, an denen ich Hilfe hatte, war kein Schneider offen, und wenn jemand geöffnet hatte, hatte ich niemanden, der mit mir hinging. Da meinte die Helferin, sie würde ausnahmsweise meine Hose hochstecken und sie am Nachmittag hinbringen. Damit sie ihre Nadeln nicht mitschleppen mußte, schlug ich vor, da wir ja sowieso grade in ihrer Nähe waren, daß ich kurz mit in ihre Wohnung hochkomme, ich schau mich auch nicht um, und da könne sie es dann hochstecken. Sie willigte ein. Zum Glück hat da mal eine nicht Dienst nach Vorschrift gemacht, denn sonst hätte die tolle Hilfe, die ich kriege, nicht gegriffen. Die Hose hat sie dann beim nächsten Mal mitgebracht. Nun kann ich sie mit in den Schwarzwald nehmen. Auch dieses umständliche Kapitel hat dann doch noch ein gutes Ende gefunden. Vom Kauf einer weiteren Biohose werde ich allerdings Abstand nehmen, denn auch mein Idealismus hat Grenzen, sollen doch diejenigen die Welt retten, die es besser können. Da ich die Fahrten zum Arzt über die Kasse abrechnen kann, dies aber nur noch mit Rückerstattung im Nachhinein geht, habe ich Probleme, da ich die Rechnung nicht alleine an die Kasse senden kann, ohne, daß mir jemand den Umschlag beschriftet. Daher wurde vereinbart, daß die Taxizentrale nun doch die Rechnung direkt an die Kasse schickt, und ich eine Abtretungserklärung unterschreibe, daß die Kasse das Geld direkt an die Taxizentrale zahlt, damit ich damit keine Schererein habe. Der leitende Buchhalter war aber in den Urlaub gegangen, ohne seinen Untergebenen zu sagen, daß sie die Rechnung nicht an mich schicken sollten. So kam also die Rechnung doch bei mir an. Als ich nachfragte, sagte man mir, daß sie nicht Bescheid wußten. Nun hatte ich in jedem Falle die Arbeit, ob ich die Rechnung nun an die Kasse oder zurück an die Zentrale senden würde. Ich fragte also nach, ob ich die Rechnung dem Fahrer mitgeben könnte, der mich zum Arzt bringt. Nein, das ginge nicht, denn der müsse dann extra hinaus zur Zentrale fahren, der würde dafür was verlangen. Ich erwiderte, daß das ja nicht mein Problem sei, denn ich hab das ja nicht verbockt. Da meinte di Dame, ich hätte ja schließlich nichts Schriftliches erhalten, daß die Rechnung direkt an die Kasse geschickt würde. Mit der Bemerkung, daß ein Wort heute wohl nichts mehr gilt, legte ich auf. Ich mußte also nun einen Brief an die Kasse schreiben, um die Rechnungen zu erklären. Aber mein Drucker ging schon seit Langem nicht mehr, und ich wußte nicht warum. Ich hatte es daher immer so gemacht, daß ich per Mail einen Brief an einen guten Nachbarn geschickt hatte, der hat es mir ausgedruckt und in den Briefkasten geworfen. Der konnte aber nicht, weil er den PC schon abgebaut hatte, um in den Urlaub zu fahren. So gab er mir die Nummer eines anderen Tauschringmitgliedes. Der sendete ich die Unterlagen per Mail zu. Die bekam die Sachen aber nicht auf. So sendete ich die Sachen dann an den Leiter von dem Helfer-Verein, der druckte alles aus und schickte es mir zu. Da ich gerade zu meinen Eltern nach Hause fuhr, nahm ich alles mit, damit meine Eltern es zur Post bringen konnten, weil mein Vater gerne mal einen Spaziergang macht und außerdem auch zur Not eine Briefwaage hat, weil der Umschlag schwerer war. Vor meiner Heimfahrt kam jemand, der sich mit PC s auskannte und meinte, daß die Druckerpatrone leer sei. Ich rief also meinen Neffen an und fragte, ob er mir eine Druckerpatrone besorgen könne, da das Kaufhaus, bei dem ich sonst diese Patronen kaufte, zugemacht hatte. Als ich daheim ankam, hieß es, er habe keine Patronen für den fünf Jahre alten Drucker mehr gekriegt. Mein Vater wußte aber einen Laden in einem kleinen Nachbardorf und fuhr hin. Als ich wieder bei mir zu Hause war, baute mir der PC-Helfer die Patrone ein. So hatte ich über einen langen Umweg doch noch eine Patrone bekommen. Ein paar Tage zuvor war das Internet abgestürzt. Ich hatte drei Tage, bevor ich nach Hause fuhr, versucht, jemandem eine Mail mit einer größeren MP3-Anlage zu senden. Dabei war alles hängen geblieben, und das Internet ging nicht mehr. Ich startete den PC neu, das half auch nichts. Dann wartete ich bis zum nächsten Tag, da ging es ebenso nicht. So rief ich notfallmäßig den PC-Helfer an, und als der den PC nur einschaltete, ging alles wieder. Keiner weiß, warum es bei mir einen ganzen Tag nicht ging und dann auf einmal wieder, nur, weil ein anderer eingeschaltet hat. Das haben wir also auch hinbekommen. Dann wollte ich mein Handy kündigen, das mit einem Festnetzvertrag gekoppelt ist, da ich ein anderes Handy habe, und mir die flat zu teuer war. Ich hatte mühevoll übermehrere Telefonate hinweg die Faxnummer für eine Kündigung erfragt. Ich hatte das Fax auch hingesendet. Dabei ist mir aber das Papier hängen geblieben und hat sich mit der Druckfolie verheddert. Daher war nichtklar, ob das Fax angekommen war, da ich nichts mehr von der Firma hörte. Der PC-Mann und ich saßen stundenlang da, um eine Nummer für die Kündigung zu finden, da bei einem erneuten Faxversuch auf einmal eine Automatenstimme eines Call-Centers hinging, anstatt, daß das Faxgeräusch ertönte. Wir mußten also abends um 22 Uhr ohne Lösung auseinandergehen. Am nächsten Tag kam dann wie von selbst die Kündigungsbestätigung, auch das war nun endlich geschafft. Bei der Bahn hatte ich eine Entschädigungssache laufen, weil ich (siehe Musikfreizeit) zwei Stunden später als geplant ankam, und man da den halben Fahrpreis zurück erstattet erhält. Es kam lange keine Reaktion, über drei Wochen nicht. Ich wußte nicht, wo ich mich da am besten hinwenden kann. Dann endlich kam die Reaktion, man brauche meinen Schwerbehindertenausweis. Ich war der Meinung, daß man den ja vorliegen hat, da ich ja oft über die Mobilitätszentrale eine Fahrkarte buche, und die eine Kopie des Ausweises haben. So rief ich beim Servicecenter Fahrgastrechte an und fragte, ob sie sich den Ausweis in Kopie dort holen könnten. Das dürften sie nicht, ich solle ihn, da ich ihn als jpeg vorliegen hatte, an den Kundendialog mailen, die dürften das weiterleiten. So machte ich es. Mittlerweile hat aber meine Betreuerin auf meine Bitte hin den Ausweis in Kopie an die Servicestelle Fahrgastrechte mit der normalen Post gesendet. Es kam dann eine Mail vom Kundendialog, daß man die Mail mit meinem Ausweis nicht an die Fahrgastrechtsstelle weiterleiten dürfe. Ich bestand aber darauf, da ich nicht jedesmal jemanden habe, der für mich eine Kopie per Post schicken kann. Dann kam ein Anruf eines Mannes am Abend über mein Handy, es sei ja nicht so einfach, den Ausweis weiter zu leiten. Ich entgegenete, daß dies höchstens ein paar Mausklicks an Arbeit machen würde. Nein, das ginge nicht, und außerdem brächte er die Anlage nicht auf. Ich sagte, er solle sie halt so weiterleiten, die würden das dann schon aufbringen. Nein, er dürfe nichts weiterleiten, was er nicht aufbringt. Ich sagte ihm dann nach längerem Hin und Her: "Wissen Sie was, wir beiden kommen nicht weiter. Ich will jetzt zu Abend essen, auf Wiederhören!" Ich hoffe, daß irgendwann der Brief mit der Ausweiskopie bei der Bahn ankommt, und ich meine Entschädigung erhalte. Den Gutschein hätte ich jetzt für meine Fahrt mit dem Zug in den Schwarzwald gut brauchen können. Dann stand noch etwas an: Ich hatte eine Begleitung beantragt zur Reflexion meiner Diagnose (siehe: In Höherer Mission). Ich hatte mir auch schon jemanden ausgesucht. Diese Hilfe geht nur über den Bezirk im Rahmen des Persönlichen Budgets. Der Bezirk wollte aber die Person, die ich mir ausgesucht hatte, nicht bezahlen, obwohl er für das Persönliche Budget zugelassen ist. So wurde mir der Auftrag erteilt, mir zunächst jemand anderen zu suchen, und wenn ich da niemanden fände, dürfe ich die gewünschte Person nehmen. Bei mehreren Stellen sagte man mir, daß nur jemand mit praktischer Hilfestellung da sei, daß Leute erst noch ausgebildet würden für dieses Krankheitsbild, oder daß sie niemanden haben, oder daß sie sich mich nicht zutrauen. Einer von der Lebenshilfe meldete sich und vereinbarte einen Schnuppertermin mit mir. Er meinte aber, da ich noch andere Diagnosen habe, traut er sich das nicht so zu, ich würde aber bis Ende August Bescheid bekommen, wie er sich entschieden habe, ich könne aber auch anrufen, wenn ich wolle. Da sich keine andere Möglichkeit aufgetan hatte, sah ich dazu keinen Anlaß, denn außer ihm hatte ich keinen, und ich wartete also auf seine Entscheidung. Bis Ende August kam nichts. Am 31. August rief ich an und sprach ihm auf den AB. Es kam aber keine Reaktion, so daß ich es zwei Tage später nochmals probierte. Ich erhielt von seiner Kollegin die Auskunft, er sei nur donnerstags ein paar Stunden im Büro telefonisch erreichbar. Ich mußte doch dem Bezirk Bescheid geben bis Ende August, und da hing ein ganzer Rattenschwanz dran. Ich bekam seit Juli kein Budget mehr, da der Bezirk sich nur einmal die Arbeit machen wollte, alles zu berechnen, und meine Stunden für diese besagte Person waren ja noch nicht bestätigt worden. So mußte ich bei meinem Helferverein die Zahlung für Juli und August stunden, und die warten nun auf ihr Geld, obwohl sie mit diesen Coaching-Stunden gar nichts zu tun haben. Ich solle am Donnerstag ab 10 einen Anruf des Mannes erhalten, wie er sich nun entschieden hat. Als um 12 noch kein Anruf da war, dachte ich, ehe der in die Pause geht, rufe ich lieber mal an, sonst ist er vielleicht wieder weg, wenn seine Bürozeiten nur so kurz sind. Die Frau dort meinte, er würde mich nun zurückrufen. Eine Stunde später kam ein ärgerlicher Anruf, ich sei auf dem AB so "fordernd" gewesen, und er beharre darauf, daß wir so verblieben waren, daß ich ihn GENAUSO anrufen könne, wenn ich wollte. Ich sagte ihm, daß ich ihn angerufen hätte, wenn sich an meiner Entscheidung etwas geändert hätte, aber da sich kein anderer außer ihm angeboten habe, hatte ich zum Anrufen keine Veranlassung gesehen, da er in jedem Falle bis Ende August Bescheid geben wolle. Er meinte, wenn mir das so auf den Nägeln gebrannt hatte, hätte ich ja VOR dem Ende August mal anrufen können und nicht warten, bis die Frist abgelaufen ist und dann Druck machen. Ich erklärte ihm, daß er ja selbst noch nicht so weit war mit seiner Entscheidung, da er noch nicht mal beim Bezirk oder bei meiner Betreuerin angerufen hatte, und daß somit ein Anruf eine Woche vor Terminende auch nicht viel gebracht hätte, und ich hielte mich eben an Versprechen genau. Er meinte, das habe wohl mit meinem Krankheitsbild zu tun, und ich würde alles viel zu wörtlich nehmen. Ich sagte, er müsse ja mit solchen Leuten wie mir umgehen können, daraufhin meinte er, ABER NICHT mit solchen mit dieser Persönlichkeitsstruktur, das sei ja ein ganzes Spektrum, und das kenne er so nicht. Ich meinte daraufhin, daß ich unter solchen Bedingungen keine Basis für eine Zusammenarbeit sähe, und er kam zu demselben Schluß. Wir vermuten, daß er sowieso nur ungern meinen Fall übernommen hatte und wohl gehofft hatte, daß ich ihm absage. Er behauptete, ich hätte mich von Anfang an auf die andere Person eingeschossen und wollte ihn sowieso nicht. Das stimmte so nicht, ich hätte ihn genommen, hatte nur das Gefühl, daß der andere sich eben noch viel besser auskennt, aber wenn ich den nicht kriegen konnte, dann wenigstens den Zweitbesten. Ich hatte eher umgekehrt den Eindruck, daß ER sich mich nicht zugetraut hat. Nun hoffe ich, daß der Bezirk meine Entscheidung akzeptiert und mich meinen Wunschkandidaten nehmen läßt. Wie man es macht, ist es verkehrt, ruft man vorher an, dann drängelt man, wartet man, dann ist man auf Kohlen und hat noch mehr Druck. Dann hatte ich noch eine Rechnung offen. Ich war ja bei einem Diagnostiker und hatte mit dem noch Mailkontakt. Den mußte ich aber privat zahlen. Die Dezemberrechnung erhielt ich erst im Juni. Er hatte die Rechnung an eine ausgelagerte Verrechnungsstelle weitergegeben, und die waren ziemlich chaotisch. Da ich aber im Oktober wieder meinen Kontostand offenlegen muß, um weiter Grundsicherung zu kriegen, mußte ich das Geld nun endlich loswerden, denn sonst hätte ich einen Überschuß gehabt, den mir der Bezirk abgezogen hätte. Dann hätte mir das Geld für die Zahlung der Rechnung wiederum gefehlt, wenn ich diese dann endlich erhalten hätte. Nun ist der Arzt in Elternzeit gegangen, und zuvor hat er die aktuelle Rechnung für den zweiten Zeitraum an die Verrechnungsstelle geschickt mit einem Vermerk "eilt". Dennoch kam keine Rechnung. Somit überwies ich den Betrag einfach von mir aus und avisierte die Zahlung per Mail bei der Verrechnungsstelle. Nach drei Wochen kam der Betrag wieder auf mein Konto zurück. Ich mailte also und erklärte, daß ich noch eine offene Rechnung hätte und daher den Betrag zahlen wolle, um mein Konto von Überschüssen zu reinigen. Daraufhin kam eine Mail, man habe keine offene Rechnung mehr von mir. Ich schrieb denen, daß der Arzt einen EILT-Vermerk gemacht habe, daß ich in die Bredouille komme, wenn ich diesen Betrag nicht spätestens bis Oktober loswerde, daß ich schwerstbehindert bin und am Rande einer Krise, weil momentan so viel schief geht. Daraufhin kam dann endlich die Antwort, man habe nachgeforscht, ja, da sei noch eine Rechnung offen. Ich hatte mit einem Anwalt gedroht und meine Betreuerin gebeten, bei der Rechtsschutzversicherung anzufragen, ob sie diesen Fall übernehmen würde, falls es notwendig würde. Aber ich hörte nichts mehr von ihr, so war ich total verzweifelt. Dann aber entschuldigte man sich schließlich seitens der Verrechnungsstelle für meine Umstände und versprach, die Rechnung umgehend an mich zu senden. Dies geschah dann auch innerhalb von drei Tagen, und endlich konnte ich die Schulden begleichen. Zwischenzeitlich hatte mich auch noch meine Helferin versetzt, da sie nur die Vertretung für eine neue Helferin übernommen hatte, die aber krank war, und sie konnte mich, wie sie behauptete, nicht anrufen. Ich hatte mir dann aus Verzweiflung jemanden vom Blindenverein organisiert, der ich dann zum Glück wieder absagen konnte. Denn es standen noch andere Sachen an, wie z.B. die Briefwahl und der wöchentliche Einkauf. Nun kam sie am Nachmittag, und wir konnten alles erledigen. Endlich kam auch die Bestätigung der Fahrtkostenübernahme des Taxis zur Dialyse während meines Aufenthaltes im Schwarzwald, auf die ich auch schon zwei Wochen gewartet hatte. Beinahe wäre ich noch krank geworden, aber die Erkältung zog nochmal an mir vorüber. Dann ging wieder was am PC kaputt, bzw. die Sprachausgabe war komplett abgestürzt. Ohne die kann ich nicht arbeiten. Ich hatte eine Mailflut zu bearbeiten, da ich wegen der Woche bei der Musikfreizeit länger nicht zum Durchlesen all meiner Mails kam. Es waren viele englische dabei, und so stellte ich die Sprachausgabe auf Englisch um. Als ich sie, wie ich dies schon öfter getan hatte, wieder auf Deutsch einstellen wollte, war die Sprachausgabe gecrasht, Ich fand mich nicht mehr zurecht. In meiner Not rief ich bei dem Blindenhilfsmittelladen an, wo ich die Sprachsynthesen her hatte. Der Mann versuchte zunächst, mir am Telefon zu helfen, war auch ziemlich unfreundlich, bis er merkte, daß ich kein dummes Trutscherl war, sondern, daß wirklich was Ernstes los war, und daß er was dran verdienen konnte. Ich kannte ihn auch etwas privat von Blinden-Stammtischen. So holte ich ihn von der Straßenbahnhaltestelle ab. Er schaffte es, innerhalb von 10 Minuten alles wieder herzustellen. Allerdings mußte er dafür die ganze Sprachausgabe deinstallieren und nochmals installieren. WAS genau da passiert war, wissen wir gar nicht. Da ich mit ihm um eine Tafel Schokolade gewettet hatte, daß er das nicht in einer halben Stunde hinkriegt, ging der Wetteinsatz an ihn. Er mampfte die ganze Tafel innerhalb von fünf Minuten hinein, was meinen Neid kitzelte, denn ich brauch eine Tafel Schokolade nur anzusehen und nehme zu. Dann richteten wir noch einige andere Sachen, und die Stunde war voll. Heute wäre beinahe wieder was schiefgegangen, aber da war ich nur zu schnell, und es fand sich alles wieder. Nun hoffe ich, daß diese Turbulenzen und Umstände endlich vorbei sind, und ich dann doch noch einen schönen Urlaub im Schwarzwald habe. Mittlerweile habe ich einen Kommentar zu meinem Post: "Bitte helft mir!" gefunden, wobei der / die Schreiber/in offenbar aus all dem, was ich schreibe, Rückschlüsse zieht auf das Leben, das ich im Schlaraffenland führe. Wer also gerne mit mir tauschen will und wie die Made im Speck leben will, der kann sich gerne bei mir melden! "Anonym hat einen neuen Kommentar zu Ihrem Post "BITTE helft mir!!!!!!!!!!!!!" hinterlassen: Meine Güte, was für ein Gejammere. Mir wird kotzübel bei so einem Selbstmitleid. Du hast es nicht schwerer als andere ! Dir steckt man doch die Kohle sonstworein, ohne dass Du arbeiten mußt ! Schäm Dich ! " Von Anonym am 24. Juni 2013 07:30 unter Mit den Hörnchen durch die Wand eingestellt. Mittlerweile habe ich den Eindruck, es geht wirklich allen so wie mir, wie ja die obigen Beispiele zeigen. Mit dem Unterschied, daß andere zusätzlich finanziell schlechter gestellt sind als ich. Der "Geldsegen" hat nur einen Schönheitsfehler, ich würde liebend gerne das Geld selbst verdienen, nachdem ich 15 Jahre in einem Internat war, schlimmstes Mobbing ertragen und dann 7 Jahre lang studiert und mit 1,3 mein Studium abgeschlossen habe. Aber man ließ mich nicht arbeiten, und die Teilhabe am Berufsleben ist mir daher verwehrt geblieben. Freilich hatte ich von ANFANG an vor, mich beim Staat durchzuschmarotzen, darum hab ich ja auch all den Aufwand mit einer harten Ausbildung betrieben! Alle anderen Dinge wie Krankheiten usw., haben ja alle Menschen auch, also geht es denen in der Summe gerechnet genauso wie mir, nur, daß sie halt arbeiten müssen und ihr Geld selbst verdienen, und ich das Privileg habe, mich vom Staat aushalten lassen zu dürfen. Wie gesagt, ich bin so dumm und würde diese Privilegien gerne eintauschen für ein Leben mit Arbeit.

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