Sonntag, 25. März 2012

Gewonnen!

Vor Kurzem wurden die 10 Hörfilme von den verschiedenen Sendern eingereicht, die am diesjährigen Wettbewerb für den Hörfilmpreis teilnehmen wollten. Es gibt hier einen Jurypreis und einen Publikumspreis. Beim Publikumspreis darf jeder mit abstimmen und seinen Favoriten bestimmen. Ich stimmte für "Weißensee", eine mehrteilige Sendung über das Leben in der DDR, dargestellt durch zwei miteinander verwobene Familiengeschichten. Ich wollte unbedingt, daß diese Serie gewinnt. Nebenbei hieß es auch noch, daß einer der Abstimmenden ausgelost wird, um an der Verleihung des Hörfilmpreises teilnehmen zu dürfen. Ich schob diesen Gedanken recht schnell beiseite, da es mir hauptsächlich um meinen Lieblingsfilm ging. Nach einer Weile kam dann noch eine Mail vom Deutschen Hörfilm, und ich dachte, was wollen die denn noch? Da kam dann der Text: "Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu dürfen, daß Sie ausgewählt wurden, um an der Gala für den Deutschen Hörfilmpreis teilzunehmen." Ich dachte, mich trifft der Schlag! Ich mailte sofort hin, daß ich wegen der Dialyse einen flug bräuchte, um nicht in Berlin dialysieren zu müssen, sondern daß ich eben schnell wieder zur Dialyse an mein Heimatzentrum zurückkehren könnte. Ich dachte auch nicht daran, daß ich die Fahrt und das Hotel bezahlt kriegen würde. Dann kam eine weitere Mail, daß der Zug und das Hotel bezahlt würden. Wir telefonierten dann noch, daß sie mir doch einen Flug raussuchen könnte, und ich würde dann die Mehrkosten draufzahlen. Aber leider geht nur ein Flug um sechs Uhr morgens oder um fünf Uhr am Abend! Da hätte ich dann auch gleich um fünf aufstehen und um sieben zur Dialyse in Berlin gehen können, um danach heimzufahren. Das wäre aber viel zu stressig. Wir fanden dann eine gute Verbindung für die Heimreise um ca. 8:40, und da komme ich auch noch rechtzeitig zur Dialyse. Ich bin schon total aufgeregt.
Das Prozedere soll folgendermaßen ablaufen. Ich werde hoffentlich an meinem Abfahrtsort in den richtigen Wagen gesetzt, dann in Berlin hoffentlich von der Mobilitätshilfe abgeholt und zum Ausgang "Europaplatz" gebracht. Dort wartet dann eine weiße Limousine mit der Aufschrift "Deutscher Hörfilm", und die bringt mich ins Concorde. Dort kann ich mich dann frischmachen und in Schale werfen. Die Schale wird aus einer schwarzen Cordsamthose und einer Bordeaux-farbenen Bluse mit Pailetten bestehen. Dann holt mich die Limousine um 19 Uhr ab und bringt mich mit einigen anderen Blinden, die beispielsweise Hörfilmbeschreiber sind oder Funktionäre des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV) zum Atrium der Deutschen Bank. Dort werden wir dann auf einem roten Teppich von einer Hostess empfangen und erhalten ein Bändchen. Dann wird jeder vom Vorsitzenden des DBSV begrüßt. Wir müßten eigentlich selbst den Weg zu unseren Plätzen finden, aber ich sagte gleich, bevor ich in alles reinrumpele, was im Wege steht, einschließlich Schauspieler, möchte ich eine Hilfe haben. Die wird hoffentlich organisiert. Dann sollen "fliegende Tabletts" kommen, der "catering Service" sei "gebrieft" worden, den Blinden alles zu erklären,was auf den Tabletts ist. Danach fängt die Gala an. Wer den Jurypreis und wer den Publikumspreis gewonnen hat, ist eine Überraschung. Ich darf auch aufnehmen, da ich ja bei Radio Ohrenblicke arbeite, das ist ein Radioteam, welches in mehreren Städten Europas in freien Radios mitmacht. Es kommt natürlich auch die Schirmherrin des Deutschen Hörfilmes, die niemand Geringres ist als Christine Neubauer. Da es das 10. Jubiläum dieser Preisverleihung ist, wird auch Mario Adorf, der vorherige Schirmherr, zugegen sein, und auch einige andere Schauspieler werden erwartet, die unter anderem auch im concorde übernachten sollen. Ich habe mich sofort erkundigt, ob ich Aufnahmen machen darf, und ob ich Frau Neubauer und Herrn Adorf interviewen darf. Ich darf Aufnahmen machen, aber es wurde mir per Mail mitgeteilt, daß Interviews mit diesen Herrschaften leider nicht möglich sind. Wenn ich ihnen zufällig begegne, und wenn ich sie an der Stimme oder am Äußeren noch erkenne, wenn sie vorbeidefilieren, darf ich ihnen mal guten Tag sagen, wenn sie Zeit haben. DA bin ich gespannt. Vielleich tkriege ich im Concorde ein paar unbedeutendere Schauspieler vors Mikro, und in 10 Jahren sage ich dann, wenn die mal was geworden sind: DIE hab ich mal interviewt! Aber ich sehe zu, daß ich ein paar der Gewinner des Preises oder ein paar andere Hörfilmbeschreiber vors Mikro bekomme. Primär bin ich natürlich da, um das selbst zu genießen!

Es wird sicher spannend, aber auch stressig. Als ich nämlich die Fahrkarte gekauft habe, die ich hinterher einreichen kann, um das Geld zu kriegen, wurde mir von der Mobilitätszentrale mitgeteilt, daß ich in Kürze eine Mail mit der angehängten Fahrkarte erhalten würde. Aber es kam und kam keine Mail. Nun mailte ich nochmal hin, da ich glaubte, womöglich haben die meine Mailadresse falsch verstanden, und die Mail ist woanders angekommen. Da meinte die Frau, sie würde die Karte nun so vorbereiten, daß ich sie zusammen mit dem Bahnpersonal vor dem Einsteigen aus dem Automaten holen könne, und da bräuchte ich dann die BahnCard zur Authentifizierung. Hoffentlich klappt das, denn als ich die letzten Male bei einer Reise bei unserem Info-Point stand, wußte keiner vom Bahnpersonal etwas von einer Hilfeleistung, und es mußte schnell ein Helfer aus dem Hut gezaubert werden. Aber die Frau meinte, der Bahnof habe bereits zugesagt und die Anfrage bestätigt. Hoffen wir das Beste. Wenn alle Stricke reißen, muß ich im Zug nachlösen.
In Berlin muß ich dann auch noch recht früh raus und hoffe, daß ich im Hotel so bald schon Frühstück kriege. Dann müssen die mir ein Taxi zum Bahnhof bestellen, und der Taxifahrer muß mich zum Infopoint bringen. Ob er das für ein Trinkgeld macht, weiß ich nicht, da in Berlin alle etwas schnippisch sind, was ich von früheren Berlinreisen her noch kenne, die hier in diesem Blog auch schon beschrieben wurden.

Am Montag packe ich, und am Dienstag geht es los. Das ist das ALLERERSTE MAL, daß ich SO einen großen Gewinn erhalten habe! So ein Glück!

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