Samstag, 31. Januar 2015

Ein Wunsch wird erfüllt


Vor einiger Zeit las ich in unserem Newsletter für blinde, dass es ein Reiseunternehmen gibt, welches Führungen auf Gut Eiderbichl durchführt. Dort wollte ich schon immer mal hin. Ich hatte im Fernsehen eine Talkshow verfolgt, bei der ein Herr Michael Aufhauser  beschrieben hatte, wie er Hunde aus einer Perrera, einer Tötungsanstalt für Straßenhunde herausgeholt hatte. Damit begann die Gründung des Gnadenhofes, den es heut an mehreren Orten gibt. Ich setzte mich mit der Dame in Verbindung, die diese Reisen unternahm. Eine dieser Reisen sollte in die Nähe von München gehen, wobei dies an einem Mittwoch stattfinden sollte, wo ich zur Dialyse musste. Ich schrieb ihr, dass ich schon immer einmal einen Fuchs anfassen wollte, und ich hatte gehört, dass es dort Füchse gab. Sie meinte, dann müsste ich in die Nähe von Salzburg, das könne man an einem Samstag durchführen, dann könnte ich von Samstag auf Sonntag dort übernachten. Mein Bekannter aus dem Schwarzwald, der bereits von Weihnachten bis drei König bei mir war, bot sich netterweise an, während meiner Nasen-OP auf Wohnung und Katze aufzupassen. Da die OP am 22. stattfinden sollte, wollte ich die Sache mit Gut Eiderbichl am Samstag den 17. durchführen. Ich bat ihn also, bereits am 16. zu mir zu kommen. Dann könnte er mitkommen. Meine Freundin und ihr Partner wollten nicht mit, da sie sich lange nicht gesehen hatten. Es entstand noch ein Wechsel von E-Mails, in welche mir die Reiseleiterin die Zugverbindungen mitteilte. Es stellte sich heraus, dass wir am selben Abend noch heimfahren konnten und nicht dort übernachten mussten. Dies wäre mit wesentlich höheren Kosten verbunden gewesen. Die Führung sollte pro Person 30 € kosten, der Eintritt kostete nochmals drei Euro für jeden. Wir nahmen also den Zug um 9:00 Uhr und mussten einmal umsteigen, um um 11:50 Uhr in Freilassing anzukommen.  Dort erwartete uns die Reiseleiterin, um mit uns auf das Gut in der Nähe von Salzburg zu fahren. An diesem Tag war es sehr kalt, wobei es bei uns, als wir losfuhren, wärmer war, und ich daher nicht die dickste Jacke dabei hatte. So beschlossen wir, mehr die Tiere anzuschauen, die in Ställen oder Hallen untergebracht waren. Sie zeigte uns einige Pferde und Esel, und ich konnte sogar einen Ziegenbock anfassen, der einfach frei herumlief. Normalerweise habe ich immer die Erfahrung gemacht, dass diese Tiere sich nicht so ohne weiteres anfassen lassen. Daher war es schön, einmal die Hörner eines Ziegenbocks anfassen zu können. Ich wollte natürlich unbedingt die Füchse sehen, und Anna, die für die Füchse zuständig war, hatte sie extra wenig gefüttert, damit sie hungrig genug waren, um sich anlocken zu lassen. Die Füchse würden nie wieder in die Freiheit ausgewildert werden, doch wollte man sie nicht zähmen, man wollte sie als Wildtiere so lassen, wie sie waren. So gingen wir also zu den Füchsen, und Anna erklärte uns einiges über das Leben dieser Tiere. Es gab dort einen Silberfuchs, der aus einer Pelzfarm gerettet wurde. Sie gab mir ein paar Stücke Fleisch, die allerdings nicht angenommen wurden. Dann hielt ich ihm ein Ei hin, und sie wies mich an, das Ei so lange wie möglich nicht loszulassen, um seine Schnauze ertasten zu können. Er nahm das Ei sehr behutsam aus meiner Hand, und ich achtete darauf, es ja nicht zu früh loszulassen, damit es nicht auf dem Boden kaputt ging. Dabei machten mein Bekannter und auch die Reiseleiterin einige Fotos. Leider konnte ich die Füchse nicht richtig erkennen, und ich war schon ganz traurig, da ich Angst hatte, keinen Fuchs anfassen zu können. Doch Anna fing einen und hielt ihn fest, sodass ich ihn schnell einmal abtasten konnte. Davon haben wir auch einige Fotos gemacht. Er mochte es nicht sehr, einfach festgehalten zu werden, aber mit Anna war er bereits vertraut. Geräusche konnten wir leider nicht hören, sodass ich keine Tonaufnahmen machen konnte. Aber es war wirklich ein Höhepunkt, und ich war froh, so ein Tier, welches ich normalerweise nie sehen könnte, wenn es in der Natur herumläuft, einmal anfassen zu können. Mir wurde dann langsam kalt, und Anna bot mir an, dass ich noch Frettchen anfassen durfte. Wir setzten uns in die Halle, in der übergroße Bildschirme mit Talkshows mit dem Gründer des Gutes liefen. Anna brachte zwei Frettchen und erklärte mir, dass es Weiterzüchtungen der Iltisse seien. Sie erklärte mir, dass sie zu den Mardern gehören. Die Frettchen kratzten allerdings sehr, und sie leckten eine Paste von meinen Fingern, die Anna darauf geschmiert hatte. Es war sehr schön, diese Tiere einmal abtasten und streicheln zu können, aber auf der Hand wollte ich sie lieber nicht haben. Danach schauten wir uns noch einige Gehege an, und dann aßen wir zu Mittag, da ich langsam Hunger hatte. Da wir ja in Österreich waren, welches bekannt für seine Süßspeisen isst, nahm ich einen Kaiserschmarrn, der sehr gut schmeckte. Da mir der Apfelbrei zu wenig war, brachte mir die Reiseleiterin sogar noch einen. Später kamen wir an dem Tisch vorbei, wo die Frau stand, die die Leute zu einer Patenschaft anregte. Ich hatte sowieso vor, eine Patenschaft für einen Fuchs zu übernehmen, aber zehn Euro pro Monat waren mir einfach zu viel. Ich bot an, dass ich fünf Euro pro Monat zahlen könnte, aber das Geld könnten sie erst im Juni abbuchen, da ich momentan sehr viele hohe Ausgaben hatte. Sie meinte, wenn ich die 60 € gleich bezahle, würde mir auch der Eintritt erlassen. Da ich aber nicht genügend Geld dabei hatte, unterschrieb ich die Einzugsermächtigung. Mein Bekannter und ich hatten etwas den Eindruck, dass wir etwas gedrängt wurden, möglichst schnell zu bezahlen. Allerdings wurde betont, dass alles freiwillig sei. Normalerweise darf man vier Personen mitnehmen, da ich aber nur eine halbe Patenschaft angenommen hatte, habe ich zusätzlich zu mir noch freien Eintritt für eine weitere Person in alle Gnadenhöfe. Derer gibt es mittlerweile 25, wobei sie in fünf Ländern vertreten sind. Es gibt ein Gehege mit Affen, die für Aids-Versuche hergenommen wurden und traumatisiert sind, und dorthin dürfen nur diejenigen, die eine Patenschaft übernommen haben. Das ist allerdings in der Nähe von Wien, da müsste man einen ganzen Urlaub einplanen. Den Film über dieser Affen konnte ich dann zu Hause am Fernsehen anschauen, da ich einen Internet-fähigen Fernseher mit WLAN habe, wo man YouTube einstellen kann. Wir sahen noch viele Haustiere, zum Beispiel Schweine, wo es sehr gut roch, im Gegensatz zum Gehege mit den Hunden und Katzen, wo ich es keine Minute aushielt. Dann durfte ich noch ein abgefallenes Geweih anfassen, wobei mir die Reiseleiterin genau erklärte, wann der Bast kommt, und wann das Geweih abfällt. Ein Hirsch ließ sich abtasten, sodass sich sein Geweih auch befühlen konnte. Das war auch ein Höhepunkt, nachdem ich solche Wildtiere in der freien Natur niemals sehen kann. Danach gingen wir noch zu den Schafen, die ich zwar kenne, die ich aber leidenschaftlich gerne anfasse. Es gab noch eine Esellin mit ihrem Kind, wobei ich schon befürchtete, dass sie aggressiv werden würde, wenn sie gerade erst Mutter geworden war. Doch man versicherte mir, dass ich das Tier anfassen könnte. Als ich sie streichelte, bis sie mich fest in die Hand. Mir wurde gesagt, dass sie so etwas noch nie gemacht hatte. Dann gingen wir noch zu den Ziegenböcken ohne Hörner, da es wohl Vorschrift sei, in einer Herde von Ziegen die Hörner abzunehmen. Ein Ziegenbock kam her und schmuste mit mir, und ich streichelte ihn auf seinem Kopf, wo keine Hörner mehr waren. Er war mir sofort ans Herz gewachsen, und ich hatte sofort eine Bindung zu ihm. Die Reiseleiterin meinte, so etwas hätte er noch nie gemacht, normalerweise sei er sehr frech und würde den Leuten in die Tasche greifen. Sie meinte, nun habe er eine Freundin gefunden. Er hat mich auch wirklich beeindruckt, so lieb und zutraulich wie er war. Danach gingen wir noch bei den Pferden vorbei, wobei einige Pferde und Ponys auch frei herumlaufen durften. Wir merkten, dass wir nun alles gesehen hatten, und dass wir sogar 1 Stunde früher als geplant einen Zug nehmen konnten. Sie fuhr mit uns noch auf einige Bauernhöfe, die zu dem Gut gehörten, aber wir stiegen wegen der Kälte nicht aus, denn dort waren Pferde, die in Beruhigung-Stellen waren, und die man daher nicht stören sollte. Nach einem Café am Bahnhof, der erstaunlicherweise gut schmeckte, obwohl er aus dem Automaten war, verabschiedeten wir uns, und wir beiden fuhren wieder in Richtung Heimat. Anna hatte mir zwei Briefbeschwerer mit der Zeichnung eines zusammengerollten Fuchses geschenkt, was sie nur bei denen tut, die eine Patenschaft übernommen haben, sodass wir beide einen Briefbeschwerer bekamen. Ich bekam noch einen Rahmen mit, in den dann die mir später zugeschickte Urkunde gesteckt werden sollte. Diese haben wir mittlerweile in meinem Wohnzimmer aufgehängt. Sie macht sich dort sehr gut. Die Fotos werde ich hoffentlich auch noch bekommen und werde versuchen, sie hier einzustellen.

 

Nun sind schon zwei meiner Wünsche wahr geworden, ich durfte einmal einen Igel anfassen, worüber ich auch in diesem Blog berichtet habe, und nun durfte ich sogar endlich einmal einen Fuchs streicheln, wobei Igel und Füchse zu meinen Lieblingstieren gehören. Ich werde mit einer Freundin einmal auf das Gut bei München fahren, denn ihr geht es ja nicht so sehr um die Füchse, und wir können dann auch dort von der Reiseleiterin abgeholt werden, und wir müssen nicht so weit fahren und können das ganze Gut ansehen. Das wäre dann eine kleine Tagesfahrt. Dies war doch wieder einmal ein schönes Erlebnis, dass ich so schnell nicht vergessen werde..

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