Samstag, 25. August 2018

Jetzt geht wieder ein Lüftchen


Endlich  bewegt sich mal wieder  was.  Meine Betreuerin  hat grünes Licht für mein Taxi  vom  Hauptbahnhof zur Augenklinik von der Kasse  erhalten. Den Zug zu  der anderen  Stadt  zahle ich  natürlich  selbst, da  das ja mein  Problem  ist, wenn ich woanders operiert werden will. Aber  das Taxi  sollte schon finanziert werden, da ich das ja   in meiner Heimatstadt auch kriegen würde.   Wir werden uns  jetzt nach ihrem Urlaub treffen und alles  besprechen.  Jetzt geht mal was voran.

 

Mit  den Handwerkern ist  es noch nicht weiter  gediehen. Vor ein paar Tagen erhielt ich  einen Anruf  von  einem  unserer  Rehalehrer   vom Blindenverband. Der  wollte  wissen, wo ich  damals meinen sprechenden Fernseher her hatte.  Hierzu  habe ich ja auch  was  in  meinem Blog verfasst.  Er hatte  mir damals  geholfen,  dessen Bedienung  zu lernen und mir einige Sachen  eingestellt, damit ich  leichteren  Zugang zu  den verschiedenen  Untermenüs habe, da die Sprachausgabe  nicht  alle Bereiche  unterstützt. Blinde müssen ja schließlich  nicht  alles bedienen können. Es reicht ja, wenn sie  ein- aus- und umschalten  können.  Die  Einstellung  für Bluetooth  müssen wir nicht  bedienen  können, da  wir ja  mit den blechernen Lautsprechern  des Flachfernsehers  klarkommen  können. Wenn man schon nichts sieht, dann muss man auch nicht unbedingt mehr hören. Jetzt gibt es aber Modelle, die man  über das Smartphone bedienen kann, vorausgesetzt, man kommt  mit  einem  Smartphone klar, was ja auch nicht bei jedem Menschen  gewährleistet  ist. Wenn dieser hier kaputt geht, dann werde ich mir mal überlegen, ob ich  so einen nehme. Aber ich finde es auch  sehr umständlich, alles nur über  das Smartphone bedienen  zu können, denn das kann  ja auch mal kaputt sein. Auf jeden Fall packte ich dann  gleich die Gelegenheit  beim Schopf  und fragte ihn, ob  er einen guten Handwerker kennt. Er kenne nur einen Schreiner, aber den hätte ich auch selbst. Ich suche ja  jemanden, der mir meine Deckenventilatoren hochmacht.   DA musste  er dann passen. Zuvor  hatte ich mich  direkt an unsere örtliche Beratungs- und Begegnungsstelle  des  Blindenverbands  gewandt, aber die dürfen  niemanden empfehlen, denn  wenn was  nicht passt, dann wären die  angeblich   dafür verantwortlich. Bei uns sichert man sich für alles ab.   Da riet er mir aber, doch  mal  unsere Landesgeschäftsstelle   anzurufen und nachzufragen, wen die für ihre Immobilien  beschäftigen. Denn  die haben ja in mehreren Städten  Objekte, und da  engagieren die ja auch gute Leute, die sie dann sicher auch weiter  empfehlen  könnten. Aber  man hat mich dort nicht zurückgerufen.  Für andere  wird überall herumtelefoniert, und  man legt sich total ins Zeug ,  ich hingegen  muss allem selbst  nachlaufen und mich erkundigen, und dann bekomme ich noch nicht mal Antwort.

 

Wegen der Rentenversicherung, die ihre  Bescheide jetzt  angeblich in barrierefreier  Form anbietet, habe ich nochmal  mit meiner Betreuerin  gesprochen. Sie sagte, das habe  sie noch gar nicht gehört. Dabei hatten wir da schon mal drüber gesprochen, aber vielleicht ist es ihr  entgangen.  Zumindest  der Blindenverband  hat  ganz schön   Werbung dafür gemacht.  Ich bat sie also, sich   darum zu kümmern, da mein Anschreiben   an die DRV  erfolglos  geblieben War. Sie hat  mir  daraufhin dann eine Mail  geschrieben, dass mein Brief ja so klar und deutlich  formuliert  sei, dass sie  ihn  noch einmal mit  einem  Anschreiben von ihr an die DRV  geschickt hat. Ob das dann hilft, ist die Frage, aber es kommt  dann immerhin  von einem  Betreuungsverein und ist  eine nochmalige Erinnerung. Ich kann mich ja  eloquent genug ausdrücken, aber  mir  fehlt  halt die nonverbale  Komponente, um  das zu erreichen, was ich will , und um Leute für  mich zu mobilisieren. Denn ich habeauch eine WhatsApp an unseren  Bezirksgruppenleiter  geschickt mit der Bitte, sich  mal um diese Sache zu kümmern, nur  da habe ich halt auch noch nichts  gehört.

 

Außerdem habe ich mir drei  neue Apps herunter geladen.  Es gibt  eine Seite für  Blinde und  Sehbehinderte namens Qubus, und da  wird eine Liste  mit Apps sowohl  für  iPhones   als  aber auch für  Android  angeboten,   welche  gut für  Blinde bedienbar sind. Ich habe mir die App Arznei aktuell  rausgesucht. Sie  ist auch einfach zu bedienen.  Man muss ins Suchfeld nur den Medikamentennamen eingeben, und dann erscheinen sämtliche Darreichungsformen mit den  nötigen  Angaben, die man dann wiederum  separat anklicken kann.  Da habe ich zunächst ein komplizierteres  Medikament  eingegeben, aber als das  kein Ergebnis erbrachte, habe ich es dann einfach mal mit dem Allerweltsmittel Aspirin versucht,  und da ging  es dann. Sogar  das neue  Medikament  gegen non24  ist drin, Tasimelteon  mit dem Handelsnamen Hetlioz, ein  Melatonin-Rezeptor-Agonist.  Aber man muss sich  die ganzen  Datenbanken auf das Handy  laden,   die dann wohl immer aktualisiert werden, bzw.  bekommt man dann auch  Zugang zu den Online-Datenbanken, die nicht  permanent gespeichert werden müssen.  Das Ding ist wohl auf  dem neuesten Stand. Speziellere  Informationen kriegen dann natürlich  wieder nur die Halbgötter,  und die normal Sterblichen dürfen da dann nicht mehr rein. Aber das, was ich da finde, reicht mir für den Hausgebrauch aus. Man kann auch  den Barcode  des Medikaments einscannen, vorausgesetzt, man findet ihn als Blinder.  Bei   Lebensmitteln ist das  einfacher, da  erfahrungsgemäß  der Barcode immer  am Falz   ist.  Mein Barcode-Scanner  am  Handy  ist  extrem  fix, wenn er nicht gerade mal  wieder seine  Launen hat. Es ist der QR und Barcode-Scanner. Den gibt  es  mit Werbung kostenlos oder ohne Werbung dann als Pro-Version für  um die vier Euro. Außerdem habe ich noch  Radio.de  runtergeladen, wo ich dann auch  die Lokalsender finde, vor allem den, bei dem wir unsere Radiosendung machen. Bei der anderen App stürzt  der Sender immer ab. Ich hoffe, dass es hier dannbesser geht. Und dann  habe ich noch was von der App Viaoptadaily  gehört, die so ziemlich  viel kann. Sie hat eine Geldscheinerkennung, eine Farberkennung  und  noch  Vieles mehr. Ich habeschon länger nach einer vernünftigen  Geldscheinerkennung  gesucht,aber bisher  habe ich da keine guten Apps gefunden. Auch  in puncto Texterkennung gab es bisher nichts  Gescheites oder mich Überzeugendes.  Denn  der KNFB-Reader ist mit  200 Euro  beim regulärem Preis sehr teuer. Und ich  komme  nur sehr schlecht damit klar. Es gibt aber  die App Textify,  die zwar alles in einer merkwürdigen englischen Sprache liest, aber man kann  den Text  in  eine Zwischenablage  kopieren und dann in Word  reinstellen und  sich  den Text dort vorlesen lassen. Das ist zwar umständlich,aber für die paar Male, wo ich das  brauche,  reicht es und kostet  nichts. 

 

Die Rehalehrerin war ja mal  wegen der Geldscheinerkennung  bei  mir. DA gibt es ein Gerät, das vibriert, wenn man den Geldschein korrekt einlegt, da es die Breite  des Scheines misst. Aber  im Stehen ist das  schwierig,wenn man gerade  einkauft.  Es gibt auch den Cash-Tester, wo man den Geldschein einspannt, auch eher für jemanden wie mich mit  Problemen der  Feinmotorik    nur in Ruhe und  im Sitzen  zu empfehlen. Und  dann sagte sie mir, warum nicht einfach den Geldschein   über den  Finger knicken und sich die Stelle merken, wo   die Länge des jeweiligen Scheines aufhört. Das funktioniert, wenn ich es  oft hintereinander mache, aber ich vergesse dann immer wieder, wo  der jeweilige Schein  aufgehört hat am Finger.    So richtig praktikabel  ist da für mich kaum etwas. Denn man kann heute auch die   Scheine  ertasten, wenn sie recht neu  und  noch nicht so  abgegriffen sind, da sie  am Rand Rillen haben, aber  da bin ich sehr schlecht, weil ich mit meiner  geringeren Sensibilität  die Rillen und die Abstände zwischen den einzelnen Feldern mit Rillen nicht ertasten kann. Vielleicht kann mir die neue App  dann besser helfen. Und  sie hat  eine Farberkennung. Ich habe zwar ein  Farberkennungsgerät, aber auf Reisen  will ich das kostbare  Gerät nicht mitnehmen, da  es mir dann unterwegs eventuell verloren  ginge, und dann hätte ich zu Hause  keines mehr. Daher  habe ich schon länger nach  einer App gesucht, die  Farben  erkennen kann.  Da gibt es aber offenbar nur  was für Maler oder  andere Sehende, die die Farbwerte wissen wollen. Für Apple gibt es mit  Seeing  I , das sich nicht wie Auge auf Englisch schreibt , schon länger  eine gute Lösung, aber wir   mit Android  hatten bislang noch nichts.  Ich werde das Viaoptadaily jetzt mal  länger testen, und ich muss das Lernprogramm  noch durcharbeiten, da ich dann alle die Module  wie  Wetter, Text, Farberkennung, Geldscheinerkennung etc. auch  gut bedienen kann. Ich  bin  nicht diejenige, die ohne Anleitung etwas rausfindet. Ich habe jetzt mit Mühe und Not  mal  die Module ausgewählt, die ich haben  will, und  bis ich kapiert habe, wie man sie auswählt und wieder abwählt,   dauerte das schon. Was man nicht  im Kopf  hat, muss man  als Zeit  haben.  So gleicht sich  halt mangelnde  Intelligenz  durch Beharrlichkeit und Fleiß wieder aus.

 

Somit bewegt sich wohl jetzt wieder   etwas,  wo es jetzt ja auch wieder kühler wird. Es war abends schon so kalt, dass ich eine Strickjacke brauchte. Vom Sonnentop zur  Jacke, das ist schon  ein gewaltiger Sprung. Ich hoffe, dass das mit den  Handwerkern auch bald klappt. Dann wäre mir schon sehr geholfen. Nächstes Jahr, falls  es wieder so heiß  wird, hätte ich dann sicher auch meine Deckenventilatoren oben und die Fliegengitter  an den Fenstern.

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