Mittwoch, 19. Dezember 2018

Auf in den Kampf, die Wahlarena naht,...

Am 1. September dieses Jahres saß ich seelenruhig vor meinem Schreibtisch, als auf einmal das Telefon klingelte. Es war ein Callcenter, ein Mann mit sächsischem Akzent, der mich fragte, ob ich auch wirklich die Person sei, die er sucht. Er hätte einen Haushalt angerufen, und ich müsste meinen Namen nennen. Er sei von einer Meinungsumfragefirma, die Leute sucht, die bereit wären, als Zuschauer in der Wahl Arena für die Landtagswahlen dabei zu sein. Ich dachte, nachdem er Dir nichts verkauft, kannst Du ja einfach mal mitmachen. Er nahm all meine Daten auf und war dabei sehr genau. Außerdem war er immer ziemlich verärgert, wenn ich zu schnell war, und er noch hinterherhinkte. Es musste alles ganz genau gehen, und erschien noch relativ  unerfahren als Operator. Sogar auf die Zusammensetzung in Bezug auf Bildung und Geschlecht wurde geachtet, um auch ja einen repräsentativen Schnitt der Bevölkerung abzubilden. Es wurde auch ausdrücklich danach gefragt, ob man eine Funktion in einer bestimmten Partei hätte, damit man normale Bürger und nicht Parteifunktionäre einlädt. Es schien also wirklich so, als ob man sozusagen dem gemeinen Volk, also uns, eine Chance  und  die Gelegenheit  geben wollte, einen Politiker zu befragen.
 
Ich bat darum,  dass ich auch eine Begleitung mitnehmen dürfe, und wenn nein, müsse mich der Rundfunk eben zum Platz bringen. Darauf ging er nicht ein, er würde mir zwei Wochen Zeit lassen, um eine Begleitung zu suchen, denn die müsse ebenfalls die Daten ihres Personalausweises durchgeben. Er würde am 15. September wieder anrufen.
 
Ich fragte unterdessen eine meiner Assistentinnen, ob sie Lust hätte, mitzukommen. Ja, aber warum sollte sie nun ihre Daten vom Personalausweis bekannt geben? Sie schickte mir immer nur per E-Mail einige spärliche Angaben, die absolut nicht ausreichend waren. Als er dann am Samstag dem 15. September wieder anrief, musste ich noch einmal über das Handy mit ihr telefonieren, um ihre Adresse zu erhalten. Dann drückte ich versehentlich einen falschen Knopf, und er war weg. Nun dachte ich, dass  der Datensatz gelöscht sei, da er meinte, wenn er nicht alles haargenau machen würde, würde genau eben dies geschehen. Ich erwartete also keinen Anruf mehr vom Rundfunk.
 
Auf einmal an einem Samstagnachmittag kam dann der Anruf. Wenn ich Lust hätte, könne ich zu einem Vorgespräch kommen, es gebe hier eine Wirtschaft, die man sich ausgesucht hätte, da ich angegeben hätte, dass ich auch bereit wäre, einen Redebeitrag zu liefern und eine Frage zu stellen. Ich sagte, dass ich gerne zum Thema behinderten Politik eine Frage an den Kandidaten richten würde. Ich wurde noch einmal genau befragt, um was es sich dabei genau handelte. Ich hatte zuvor  von einer  ebenfalls behinderten Bekannten gehört, dass diese Partei sich besonders um alternative Wohnformen für alte Menschen und Behinderte kümmern würde, und außerdem wollte ich wissen, wie sie es mit dem neuen Teilhabegesetz halten würden. Das sei eine gute Idee, sehr interessant, und ich könne doch zur Vorbesprechung kommen, wenn ich wolle.
 
An dem angegebenen Donnerstag ging ich also mit der Assistentin zusammen in diese Wirtschaft, wo wir dann mit den anderen zusammentrafen, die ebenfalls Fragen stellten. Alle meldeten sich, um Ihre Frage schon einmal loszuwerden, und laut meiner Assistentin wurden von  den Redakteuren wie wild Fotos gemacht. Auch war jemand dabei , die sich alles notierte. Nun war auch noch eine andere blinde gekommen, die zu allen Redebeiträgen, die bisher gelaufen waren, einen Kommentar abgab. Etwas gereizt meinte dann eine der Redakteurinnen, sie müsse doch nicht zu allem etwas sagen, sie solle halt einfach nur ihre Frage stellen. Ich versuchte mehrfach, auf mich aufmerksam zu machen. Ich wurde regelmäßig übersehen. Ich hatte sogar einen roten Pullover an und streckte meinen Arm demonstrativ und auffällig in die Höhe, doch nichts passierte. Meine Assistentin verschaffte mir schlussendlich  Gehör, und ich sagte meine Sprüchlein auf. Es war auch etwas zum Thema Mobilität gesagt worden, somit fragte ich auch, ob denn die Mobilität für Behinderte ebenfalls verbessert würde. Es wurde darauf nichts gesagt, sondern man ging zum nächsten Redner weiter, ganz anders als bei den anderen, wo bei jedem irgendeine Bemerkung gemacht wurde, dass der Beitrag zu lang sei, zu kurz, oder dass man doch den Fokus auf einen anderen Inhalt lenken sollte. Es meldete sich außerdem noch eine Frau, die etwas merkwürdig schien, die sich über den dreckigen Zustand der Schulen aufregte, da sie gerade an einer Grundschule vorbeigekommen sei. Sie sei aber schon länger nicht mehr im Arbeitsleben, habe aber einmal im pädagogischen Bereich bearbeitet. Man merkte, dass sie  ein psychisches Problem  hatte, da sie  auch recht unstrukturiert  war. Meine Helferin meinte, dass sowohl die andere blinde als auch diese Dame wahrscheinlich kurz gehalten würden, dass alles gesteuert sei, und dass man sehr viele Fotos gemacht hätte. Mir wurde gesagt, dass ein Zufallsgenerator diese Menschen ausgesucht hatte, und es hätten ja alle anderen auch zu der Vorbesprechung kommen können, wenn sie denn gewollt hätten. Wenn man einen Redebeitrag hatte, waren wir schließlich nicht verpflichtet, zum vorbereitenden Abend zu kommen. Daher glaubte ich nicht daran, dass alles schon abgekartet war.
 
An dem Abend, dem 3. Oktober, an dem die Wahl Arena stattfinden sollte, hatte ich mich schön gemacht, da meine Mutter mir eine samtene Weste gekauft hatte, und meine spanische Bekannte hatte mich beraten, was genau ich anziehen sollte. Es war eine Jacke mit ganz verschiedenen Blumen, die aber alle in sich gemustert waren, das ganze hatte dann einen Stich ins rötliche. Dazu sollte ich ein gelbes T-Shirt und eine schwarze Cordhose tragen. Da ich nun einmal nicht beratungsresistent bin, nahm ich diesen Rat an, fühlte mich aber denkbar unwohl. Nach meinem intuitiven Gefühl für Kleidung hätte ich dazu ein schwarzes T-Shirt und eine helle Jeans genommen. Doch sie meinte, im Fernsehen könne ich keine Jeans tragen, zumal keine mit  Flicken unter dem Knie, den man aber sowieso nicht gesehen hätte.
 
So holte mich also meine Assistentin ab, und wir fuhren dorthin. Wir bekamen erst einmal etwas zu trinken, und wir mussten warten, bis die Wahl Arena dann öffnete. In einer Halle war ein Rondell aufgebaut, wie ein Amphitheater, in dem alle Menschen sitzen sollten, und es gab drei abgestufte Sitzreihen. Irgendwann hieß es dann, wir sollten jetzt austrinken, denn wir durften die Getränke nicht mit rein nehmen. Meine Schlauassistentin meinte, das hätte sie mir gleich sagen können, warum hat sie das eigentlich nicht getan? Ich trank also in Windeseile aus, was mir für gewöhnlich niemals schwer fällt. Es war  brütend heiß unter den Scheinwerfern. Dann setzten wir uns auf Plätze, und wir stellten fest, dass sie zugewiesen waren. Einige hatten ein Stück Papier auf ihrem Sitzplatz , und es wurde gesagt, dass sich bestimmte Personen dorthin setzen mögen. Als wir reinkamen, sagte der Moderator, es gebe hier eine blinde Frau. Die Frau wurde erwähnt und angesprochen, und auch ich meldete mich. Doch von mir nahm man  keine Notiz. Meine Helferin und ich meldeten uns mehrfach, ich schwenkte meinen weißen zusammengeklappten Stock, und wir riefen laut, es gibt hier zwei blinde.  Dies wurde dann irgendwann mal gnädig registriert, nachdem wir uns lautstark bemerkbar gemacht hatten. Meine Helferin erzählte mir, dass die andere blinde Dame sehr groß und kräftig war, und dass sie demonstrativ all ihre  Blindenabzeichen trug und breitbeinig  dasaß  und ihren Blindenstock aufgeklappt vor sich hatte. Ich hingegen bin sehr klein und zierlich und ziemlich mickrig. Somit hat man mich nicht bemerkt. Das passte aber auch irgendwie zu dem Vorbereitungsabend, bei dem wir uns schon massiv bemerkbar machen mussten. Irgendwann hieß es dann, wir sollten die Handys ausschalten, und wieder meinte meine Helferin, das habe sie schon gewusst. Dabei hatten wir noch im Auto darüber gesprochen, dass ich mein Handy auf nicht stören stellen würde, damit keine Klingeltöne vernehmbar waren während der Filmaufnahmen.
 
Nach dem Warm-up-Teil ging es dann los, und im Monitor konnten wir das Ende der Nachrichten verfolgen, und dann erschien der Politiker. Ich klatschte heftig Beifall, ging mit , lachte jedes Mal, wenn er was sagte, weil ich ihn etwas merkwürdig fand, vor allem seine Ansichten, und ich zeigte lebhafte Reaktionen, nachdem man uns ja sagte, wir sollten uns nicht zurückhalten und ein lebhaftes Publikum sein, dass auch Kontra gibt. Einige lachten auch, und es herrschte schon eine Atmosphäre, indem wir ihn vermeintlich kritisch unter die Lupe nahmen.  Nachdem uns ja zuvor gesagt wurde, dass die Themen in Blöcke zusammengefasst würden, wartete ich auf den Blog mit den sozialen Fragen, da ich mich dann melden wollte. Es kam aber kein ausgewiesenermaßen sozialer Block. Die Fragen gingen relativ unstrukturiert durcheinander. Nach einer Weile kamen sie dann auf die blinde Frau zu, wobei ich bemerkte, dass alle anderen sich melden mussten, wohingegen man auf die blinde Frau irgendwann einfach von sich aus zuging. Ich hatte bei der Vorbesprechung noch gefragt, wie ich das denn machen sollte, da ich ja nicht sah, wenn die Angel mit dem Mikrofon zu mir kommen würde, und da wurde mir relativ kurz angebunden erklärt, ich solle halt die Hand heben, man würde dann schon zu mir kommen. Nun fragte die blinde Frau, wann denn endlich mehr blinden Ampeln eingerichtet würden, denn wenn sie über die Straße ginge, hieße das Motto danken und beten, wenn sie heil über die Straße gekommen sei. Einige Leute lachten, und sie meinte dann auch noch, sollen doch mal die Politiker die Augen zumachen und über die Straße gehen. Damit zog sie natürlich die Aufmerksamkeit und das Wohlwollen der ganzen Zuschauer auf sich. Die Moderatorin sagte, wir haben noch eine blinde Frau, aber der Moderator würgte sie ab und sagte, gehen wir nun zum nächsten Thema. Ich war ziemlich brüskiert und verletzt. Ich hätte dem, was die blinde Dame gefragt hatte, nichts mehr hinzuzufügen gehabt, allerdings hatte der Politiker geantwortet, dass es nicht möglich sei, die Interessen der Rollstuhlfahrer und der Blinden in Einklang zu bringen, was nach neuesten Standards obsolet ist, denn es gibt Bodenindikatoren, die die Bedürfnisse und Interessen beider Personengruppen gut vereinen können. Hierzu gibt es sogar längst  DIN-Normen.
 
Meine Assistentin meinte, wenn ich wollte, würde sie sich noch mal für mich melden, damit ich auch etwas sagen könnte. Ich hatte eigentlich konkret keine Frage mehr, war aber doch sehr verletzt darüber, wie man mich rausgedrängt hatte.
 
Einige der Leute kamen mehrfach dran, besonders, nachdem der offizielle Teil der Ausstrahlung beendet war, und die Wahl Arena im Internet fortgeführt wurde. Es war auch auffällig, dass meistens die Leute, die etwas zu sagen hatten, und die reservierte Plätze hatten, relativ nah beisammen saßen. Es kamen sogar Mutter und Tochter zu Wort, und die Mutter sogar mehrfach. Einige Themen wurden sehr ausgiebig und mehrfach behandelt, wohingegen das Thema Barrierefreiheit mit der Frage der blinden Frau abgehandelt war. Es wirkte immer sehr spontan, wie sich die Leute meldeten, und einige hatten auch keine Zettel auf ihren Stühlen gehabt, kamen aber dennoch zweimal dran.
 
Nachdem die Vorstellung beendet war, erhielt meine Assistentin eine WhatsApp von ihrer Tochter, die festgestellt hatte, dass man mich abgewürgt hatte, und warum das so war. Dies wussten wir eben auch nicht. Ich vermute einmal, dass man uns alle gegoogelt hatte und durch die vorab  gemachten  Fotos schon mehr über mich erfahren hatte, oder dass man vielleicht sogar den Blog hier gelesen hat, oder dass man meine Facebook Einträge auch kennt und auch weiß, dass ich bei unserem  lokalen freien Radio  aktiv bin. Zumindest hat man mich ziemlich aktiv aus der Sache herausgehalten.
 
Meine Mutter, die ein sehr gutes Personengedächtnis hat, bemerkte, dass die vier Kameras immer aus anderen Blickwinkeln die Gesichter der Leute aufnahmen, wobei sie aber feststellte, dass viele nebeneinander saßen, die etwas zu sagen hatten, und es aber so wirken sollte, als säßen diese Leute in verschiedenen Ecken, da sie immer aus unterschiedlichen Perspektiven gefilmt wurden. Man hält die Zuschauer wohl für komplett bescheuert.
 
Ich habe eine Beschwerde E-Mail am selben Tag noch an den Rundfunk geschickt, daraufhin erhielt ich dann später einen Telefonanruf, ich hätte alles falsch aufgefasst, und man entschuldige sich dafür, dass ich das so falsch verstanden hätte. Es täte ihnen leid, wenn das so bei mir angekommen sei, als hätte man mich rausgedrängt. Ich meinte, dann müsste ja eigentlich ich mich entschuldigen, wenn es ihnen leid täte, dass ich etwas falsch verstanden hätte. Sie ließ mich kaum zu Wort kommen, und ich sagte, dass ich mich auch in der Vorrunde am Abend des Vorgespräches mehrfach gemeldet hatte, und dass es auffällig war, dass beim Aufwärmen nur von einer blinden gesprochen wurde, und wir große Mühe hatten, auf mich als zweite blinde aufmerksam zu machen. Sie sagte, die Moderatoren seien nicht diejenigen gewesen, die am Abend der Vorbereitung anwesend waren, worauf hin ich aber entgegnete, dass ausreichend Fotos geschossen worden waren, um die Moderatoren vorab zu briefen. Außerdem fragte ich, warum man bei der blinden Frau als einziger Person so vorgegangen sei, dass man direkt auf sie zukam, was auf mich den Eindruck machte, als wolle man mir zuvorkommen, damit ich keine Gelegenheit hätte, mich  aktiv  zu melden, und als habe man vorher schon mit der Dame abgesprochen, dass sie  und nicht ich drankäme. Sie sagte, die blinde Frau sei zuvor auf sie zugegangen und habe gefragt, wie sie sich verhalten solle, da sie ja nicht sehe, wenn das Mikrofon vor ihrem Gesicht sei. Daher habe man ihr angeboten, direkt auf sie zuzukommen. Ich sagte darauf hin, dass ich genau dasselbe gefragt hatte, man mich aber ziemlich brüsk und unfreundlich abserviert hätte, und man mir nur lapidar geantwortet hätte, ich solle mich halt melden, ich würde dann schon merken, wenn sie auf mich zukommen. Außerdem sagte ich, dass mehrere Leute, auch eine andere Bekannte von mir, die die Sendung verfolgt hatte, festgestellt hatten, wie man mich regelrecht ausgebootet hatte, und dass dies daher nicht mein  individueller  Eindruck sei. Sie meinte, sie habe das nicht mitbekommen, sie sei im Regieraum gesessen. Ich sagte, da laufen doch die Monitore mit, sie hätte doch alles beobachten müssen. Außerdem sagte ich, es passt mir nicht, dass bestimmte Plätze bereits für die Leute reserviert gewesen waren, es aber dann für den Zuschauer so wirken sollte, als sei alles spontan gewesen. Sie meinte, mit dieser Art von gespielter Spontanität sei sie ebenfalls unglücklich. Es täte ihr leid, sie könne sich nur bei mir entschuldigen. Sie sagte, dass in einer anderen Sendung  der Wahlarena ,  in der  dann ein anderer Politiker ins Kreuzfeuer genommen würde, das Thema Barrierefreiheit noch einmal abgehandelt würde, und dieses Mal dann ein Rollstuhlfahrer eingeladen sei. Ich dachte, ein anderer Alibi behinderter.  Eine  Bekannte von mir schrieb auch eine Beschwerdemail, wobei  sie meinte, sie sei eine Zuschauerin, die festgestellt habe, dass man mich so abgewürgt hätte, und sie schilderte ihr Problem als Rollstuhlfahrerin, und sie bat darum, dass ihr  Problem und die damit verbundene  Fragestellung als eingereichte Zuschauerfrage behandelt würde. Denn bis Redaktionsschluss konnte man noch Fragen einsenden, und außerdem konnte man ja über Facebook die Sendung mitverfolgen und ebenfalls Kommentare und Fragen absenden, die während der Sendung eingespielt werden konnten. Insbesondere im Teil nach der offiziellen Ausstrahlung, der nur noch im Internet verfügbar wäre, hätte sie dann die Chance gehabt, mit dem Thema Barrierefreiheit nochmals vorzukommen. Sie erhielt eine E-Mail, dass sie gerne Ihre Frage stellen könnte, aber auf die Frage, warum man mich so abgewürgt hätte, ist man nicht mehr eingegangen.
 
 Wir  verfolgten dann  gespannt  die  folgenden Wahlarenen , aber  kein wohl war  und kein  anderer  Behinderter tauchte auf,  und Das Thema Barrierefreiheit wurde in keiner weiteren Sendungen  mehr abgehandelt, und auch unsere Fragen, die wir über Facebook und E-Mail noch einmal eingesendet hatten, kamen nicht mehr dran. Die Themen Bildung, soziales, Finanzen, Asyl, Umwelt etc., die natürlich auch wichtig sind, wurden überproportional häufig abgehandelt, das Thema Behinderte kam nur ein einziges Mal dran, mit dem markanten Beitrag der blinden Frau zum Thema Ampel und danken und beten, wenn man die Straße überquert. Dies ist natürlich ein reißerisches Thema, dass man plakativ darstellen kann. Meine abstrakte Frage zum Thema alternative Wohnformen für behinderte und alte Menschen oder, wie man es mit dem neuen Teilhabegesetz halten würde, und wie es umgesetzt werden sollte, wäre wahrscheinlich nicht telegen genug gewesen. Ich selbst bin auch nicht telegen , ein Bekannter von mir meinte, ich hätte wesentlich kleiner als die anderen gewirkt und  sei total mickrig gewesen zwischen den anderen im Publikum , weil ich wesentlich kleiner und zierlicher bin. Außerdem hatte ich mich in meiner ausgewählten Kluft überhaupt nicht wohl gefühlt, das strahlt natürlich auch aus, beim nächsten Mal höre ich nicht mehr auf andere Leute. Denn eine Textilverkäuferin, die mittlerweile auch Assistentin ist, und mit der ich kürzlich meinen Schrank ausgemistet hatte, hat mir genau zu dem von mir ursprünglich  erdachten Outfit geraten, und sie meinte, das gelbe T-Shirt, welches ich für die Sendung angehabt hätte, sowie die Court samt Hose in schwarz, hätten überhaupt nicht zu der schönen Jacke gepasst. Dementsprechend unwohl hatte ich mich gefühlt, da ich intuitiv einen recht zielsicheren Geschmack habe.
 
Ich habe dann noch einmal über Facebook sowohlk  auf meiner eigenen  Seite  als auch auf der Seite des Rundfunks die ganze Situation beschrieben, nämlich die Tatsache, dass alles vorher genau abgekartet war, dass die Fragen der Zuschauer geplant waren, aber der Sturm im Wasserglas, den ich mir erhofft hatte, blieb aus. Es gab nur sehr lapidare und mehr oder weniger alt-weise Kommentare, dass das halt beim Fernsehen so sei, und ich musste noch mehrfach erklären, wie die Situation tatsächlich war, und dass mein Ärger durchaus begründet war, auch wenn man wie ich wenig Erfahrung mit Medien hat. Insgesamt fühlte ich mich komplett übersehen und übergangen, und ich vermute, dass ich einfach nicht sympathisch genug war und nicht ins Fernsehen passe. Ich werde mich nie wieder für so etwas zur Verfügung stellen.

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