Dienstag, 29. Januar 2019

Barrierefreie Bank gesucht


als ich Ende Oktober versuchte, etwas zu überweisen, stimmte laufend die PIN von meinem Chipkartenleser nicht. Ich wunderte mich, da ich auch in die Homepage der Band nicht mehr rein kam. Somit rief ich meine Nachbarn an, der jetzt leider etwas weiter weg wohnt, aber er kommt trotzdem immer noch sehr hilfsbereit zu mir. Er sagte, dass die Fehlermeldung lautete, PIN o. k., keine Verbindung. Die geänderte Homepage der Bank konnten wir über die Favoriten neu eintragen. So rief ich also bei meiner Bank an. Die Frau meinte, dass dieses Verfahren mit diesem Chipkartenleser eingestellt worden sei, und ich sei nicht dafür gemeldet gewesen. Daher habe man mir nicht Bescheid gegeben. Ich fragte, mit was habe ich denn dann die ganze Zeit überwiesen? Sie meinte, ich könne jetzt meine EC-Karte benutzen, sie würde das aktivieren, ich solle es mal ausprobieren. Natürlich hat es nicht geklappt. Daher haben wir noch einmal, meine Assistenz und ich, bei der Bank angerufen, und dieses Mal war ein recht unfreundlicher Mann dran, der schimpfte, weil wir uns beide vorstellten. Er meinte, er wolle nur mit einer Person sprechen. Ich erklärte ihm, dass ich blind bin und daher eine Assistenz hätte, die mit mir zusammen diese Sache machen würde.


Er erklärte mir, dass ich diesen Chipkartenleser genauso gut wegwerfen könnte. Ich hatte erst vor einem halben Jahr einen neuen für 60 EUR erstanden, da der alte überholt war. Er hatte einen bestimmten Standard nicht mehr und brauchte jetzt ein Display, das müsste ich zwar nicht lesen können, meinte der nette Mann von der Elektronikfirma, aber es müsse halt da sein, damit ich das Verfahren nutzen könnte. Das hat auch danach ganz gut geklappt, bis eben zu diesem Tag. Das hatte ich mir jetzt also für ein halbes Jahr für 60 EUR ganz für umsonst gekauft.


Ich versuchte, meinen Bankberater zu erreichen, was ziemlich schwierig war, da ich dauernd in der Warteschleife hing, es dauernd besetzt war, oder mir jeder etwas anderes sagte. Wir verbrachten so einen halben Nachmittag. Als ich dann endlich bei meiner Filiale  rauskam, wurde mir versprochen, dass ich zu meinem Bankberater durch gestellt wurde, aber nach einer Weile wurde ich wieder aus der Leitung geworfen. Ich hatte zwischenzeitlich ziemlich laut geschimpft, dass ich endlich dran kommen würde, ich dachte, während des Verbindens würde sie das nicht mit kriegen. Vielleicht hatte sie gedacht, wer ist denn das und mich daher rausgeworfen. Ich schrieb also einen Brief an die Bank und erklärte, dass ich weder mit dem Handy noch mit meinem Chipkartenleser Überweisungen tätigen könnte. Ich hatte hier dazu schon einmal einen Artikel zu einer TAN geschrieben, weil bei mir auf dem Handy aus irgendwelchen Gründen die Sprachausgabe nicht mit der App und der App für die Tanz zusammenarbeitet (siehe Pfusch-TAN). Es war damals ein ziemlicher Kampf, all dies einzurichten, und nach ein paar Wochen war dann alles erloschen, den Bildschirm konnte ich nicht mehr auslesen. Drum war ich ja froh, dass es immer noch den Chipkartenleser gab. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie dieses so sichere Verfahren abschaffen würden.


Am nächsten Tag bekam ich dann einen Anruf von einem Bankangestellten, der sich als Vertretung meines Bankberaters auswies, dieser sei krank. Ich erklärte ihm den Sachverhalt, er behauptete, ich könne niemals am Tag zuvor angerufen haben, das sei es so voll gewesen, ich hätte gar nicht durchkommen können. Ich sagte ihm, dass meine Assistenz dies bezeugen kann. Ich schilderte ihm die Situation, und er meinte, dann haben wir für Sie eben nichts. Ich sagte ihm, was machen sie dann mit all den älteren Leuten, die sterben doch nicht von heute auf morgen weg, und an die müssen sie doch genauso denken. Da meinte er, die sind auch nicht so behindert wie Sie, die können immer noch herkommen, und die können notfalls auch jemanden schicken. Denn meine frühere Filiale ist jetzt sehr weit weg, ich muss sogar umsteigen, um dorthin zu gelangen, und die andere Filiale liegt über einem Platz, den ich nicht durchqueren kann, dies müsste ich erst umständlich üben. Man kann auch eine Haltestelle weiterfahren und dann ein Stückchen zurückgehen und die Straße einbiegen. Außerdem gibt es noch eine andere Bankfiliale an einer U-Bahn Haltestelle, der Weg ist aber auch nicht ganz einfach.


Als ich meinen Eltern von dieser Sache erzählte, und auch von der Vermutung meines PC-Menschen, dass die mich wahrscheinlich rausekeln wollen, meinte mein Vater, das sei unmöglich, man könne doch schließlich auch telefonisch seine Überweisungen tätigen, sie würden das immer so machen. Sie wunderten sich, dass der Mann mir dies nicht angeboten hatte. Der Mann hatte außerdem noch behauptet, dass ich jetzt jedes Konto bezahlen müsse. Ich habe ein Konto, ein Unterkonto  und ein Sparbuch.   Ich habe nur für das Girokonto bezahlt aber nicht für das Unterkonto, denn das ist kostenlos, wenn ein bestimmter Betrag jeden Monat eingeht. Das Sparbuch ist sowieso kostenlos, aber dieser Mann bestand darauf, dass ich jetzt dreimal pro Monat 7,40 EUR zahlen müsste. Es war ganz offensichtlich, dass er mich schlichtweg loswerden wollte.


Vor einer Weile wurden die Automaten dieser Bank geändert. Früher musste man erst seine PIN eingeben und dann den Betrag wählen, was jetzt umgestellt wurde. Ich habe keine Mühe damit, mich an eine neue Reihenfolge zu gewöhnen, ich entdeckte aber schnell, dass manche Automaten immer noch auf dem alten System funktionieren, was ein Risiko ist, wenn man im Blindflug sein Geld abheben möchte. Ich rief damals bei der Bank an, wobei mir dann die Frau im Callcenter entgegnete, dass wir doch jetzt die blinden Tastaturen hätten. Ich erklärte ihr, dass mir das wenig hilft, wenn die Eingabeaufforderungen auf einem Flachbildschirm zu lesen sind, die Tastatur hat lediglich Markierungen, was die Tasten bedeuten. Die hat man schnell auswendig gelernt. Es gibt noch einen einzigen Automaten mit Kopfhörer, der andere, der großartig in unserer Radiosendung für Sehbehinderte und blinde vorgestellt wurde, ist mittlerweile bereits kaputt. Schon vor einiger Zeit habe ich mich beschwert, da die App auf meinem Handy nicht funktioniert, wobei dies genau mit einem baugleichen Handy nachgestellt wurde, und da hat es funktioniert. Dies ist sogar wahrheitsgemäß, denn ein Bekannter von mir, nämlich der, der mir damals in seinem Hilfsmittelgeschäft dieses Handy besorgt hatte, hat genau dasselbe, und bei ihm geht es, aber wir wissen nicht, warum es bei mir eben nicht funktioniert. Ich vermute, dass ich der Bank mittlerweile unbequem geworden bin, weil ich mich dauernd beschwere.


Meine Eltern empfahlen mir, mich beim Blindenverband zu beschweren. Dies tat ich auch, aber da hieß es nur, ich solle halt lieber zum Schalter gehen, es sei ohnehin zu riskant, als blinde am Automaten ohne hinzusehen etwas abzuheben. Wenn man sich auf die Reihenfolge verlassen kann, ist dies eigentlich kein Problem. Ich hatte auch über Facebook angefragt, wer ähnliche Probleme hätte, und wie man das lösen könnte, aber da wurde mir erklärt, ich habe damit keine Probleme. Wie schön für Dich. Als ich meiner Spanierin mein Leid klagte, und als ich darum bat, dass sie doch mal etwas Mitgefühl mit mir haben sollte, wie schwierig das ist, schon wieder in meiner Freiheit eingeschränkt worden zu sein, hielt sie mir nur einen gescheiten Vortrag darüber, dass die Informatiker einfach nicht hinterherkämen, und dass  die ja nicht alles auf einmal machen könnten. Ich habe schließlich nicht auf die Informatiker geschimpft oder deren Langsamkeit beklagt, sondern ich wollte nur klarstellen, sieh mal, hier bin ich, ich möchte einfach, dass mal mein Freundeskreis registriert, dass das jetzt wieder eine riesengroße Misere ist. Ich klage ja niemanden dafür an, dass er sehen kann, aber es ist einfach manchmal auch gut, wenn andere merken, wen sie da vor sich haben, und mit welchen Schwierigkeiten wir in unserer Lebensrealität und Lebenswelt zu kämpfen haben. Schließlich interessiere ich mich auch für andere Völker und andere Kulturen und andere Lebensweisen und versuche, mich in deren Lage zu versetzen oder mit zu fühlen. Ich erkläre denen ja auch nicht die Beweggründeihrer  Umwelt, warum bei Ihnen in ihrer Situation dieses oder jenes nicht klappt oder  erkläre ihnen die Welt und belehre sie,  wie man sich damit arrangiert, da mir das gar nicht zusteht. Das mit den Informatikern ist ja ohnehin schlichtweg auch nur eine Spekulation, sie wollte mir nur damit beweisen, wie viel Ahnung sie von der Sache hat. Mein Ringen um Mitgefühl und meine Verzweiflung, und mein Wunsch, einfach mal nur verstanden und getröstet zu werden, kann wohl keiner nachvollziehen. Man hätte auch einfach nur sagen können, unser einem ist das gar nicht bewusst, mit welchen Sachen ihr oft zu kämpfen habt, da kommen wir gar nicht erst drauf. Ich finde, daraus kann man eine Menge lernen. Ich bin ja auch oft am staunen, mit was Rollstuhlfahrer oder Flüchtlinge zu kämpfen haben, das erweiterte auch den eigenen Horizont. Angeblich sollen ja alle Menschen irgendwie sich austauschen können. Stattdessen stoße ich da nur gegen eine Wand, ich werde nur abgewehrt. Daher muss ich mit meiner Verzweiflung immer alleine bleiben, schließlich muss ich ja die anderen verstehen, die können ja sich da gar nicht reinversetzen, usw. und so fort. Die armen Informatiker und meine armen Freunde und mein armes  Umfeld.


Ich habe dann einfach mal spaßeshalber zu einem anderen Zeitpunkt noch mal bei der Bank angerufen und ganz unschuldig gefragt, ob ich Überweisungen auch über Telefon tätigen könnte. Die Frau hat sofort zugesagt. Ich war aber noch unterwegs, daher kündigte ich an, später mit meiner Kartennummer anzurufen. Also ging es doch. Warum hatte der Mann mir das dann nicht angeboten? Ich rief zweimal an, da ich die Kontonummer der zweiten Überweisung nicht sofort fand, und da war wieder dieselbe Stimme dieser netten Frau. Als ich sie darauf ansprach und fragte, ob wir nicht vor 1 Stunde miteinander telefoniert hätten, sagte sie sehr energisch und sehr abwehrend, nein, das kann nicht sein. Das war mir etwas auffällig. Ich vermute, die dürfen nicht zugeben, wenn sie schon mal mit jemandem gesprochen haben. Oder sie hat Ärger bekommen. Keine Ahnung.


Ich hatte mich zwischenzeitlich auch an den behinderten Rat gewandt, da ein Mitglied des Behindertenrates auch in unserer Redaktion ist. Ich schlug vor, man könne doch von der Bank aus eine Liste mit allen Automaten anlegen, die bereits umgestellt sind. Dann braucht man ja nur neue Automaten hinzuzufügen. Ein anderes Mitglied meinte, man könne doch einfach die Automaten markieren, die bereits umgerüstet sind. Ich meinte, das ist etwas zu viel Aufwand, es ist einfacher, eine Liste zu pflegen. Man wolle sich damit befassen, bisher ist nichts geschehen. Ich schrieb auf Anraten an das Mitglied des Behindertenrats, welches für unseren Blindenverband dort sitzt. Der hätte sich mittlerweile mit einigen Funktionären der Bank in Verbindung gesetzt, die sein bereits im Gespräch. Als ich ihm schrieb, antwortete er und meinte, er sei betroffen darüber, und er sei erschüttert und erschrocken, was mir passiert sei. Darüber war wiederum ich  erschüttert, betroffen und erschrocken, denn ich dachte, er wüsste längst Bescheid. Ich hatte eigentlich die Antwort erwartet, ja, wir sind dran, es haben sich auch noch andere beschwert, Du bist nicht die einzige, wir versuchen gerade, eine Lösung auszuhandeln. Er hat mir dann noch einmal geschrieben und gemeint, er habe mich nicht vergessen, aber mittlerweile hatte ich mich schon entschieden, die Bank zu wechseln. Ich bat ihn aber, mich dennoch auf dem Laufenden zu halten, denn es ging ja auch nicht nur um mich sondern auch um andere. Niemand wollte mir helfen, ich war damit ganz alleine, ich bin überall nur gegen die Wand gelaufen. Offenbar haben andere Blinde diese Probleme nicht, und  Solidarität  mit jemandem wie  mir kann man nicht erwarten. Da heißt  es nur: ICH  kann das, bei MIR geht es! Oder: Das braucht man doch nicht. Hinterher, wenn man dann gewechselt hat,  dann kommen alle mit  Lösungen und sagen, Du  hättest doch einfach  nur das und jenes tun können, dannwürde es gehen.  Während  derZeit, in der ich überall  herumfrage, weiß keiner was. Hinterher weiß dann jeder  besser, was ich hätte  tun können. Ich finde das teilweise  boshaft.


Eine Freundin, mit der ich über WhatsApp kommuniziere, riet mir, zu einer anderen Bank zu wechseln, bei der sie sei. Andere wiederum meinen, Finger weg. Dort kann man auch über das Telefon seine Bankgeschäfte erledigen, das finde ich eigentlich ganz bequem. Ich habe herausgefunden, dass man bis 20:00 Uhr, wenn man nicht weiter käme, auch einen Menschen an der Leitung hätte, und am Samstag wäre auch jemand da, wenn man aber fit genug ist, kann man seine Bankgeschäfte eben auch ganz alleine mithilfe des telefonischen Computers machen.


Ich hatte nun zwei Banken zur Auswahl, eine, bei der ich bereits meine Scheckkarte hatte, und eben die, die meine Freundin mir empfohlen hatte. Beide Banken waren relativ nah beieinander. Ich ging zunächst in die, in der ich meine Scheckkarte hatte, denn diese funktionierte seit Jahren nicht mehr. Man knöpfte mir aber jedes Jahr zehn Euro ab, mit der Begründung, ich könnte die Karte nur umsonst haben, wenn ich damit auch bezahlen würde, was ja nicht mehr ging, weil es jedes Mal hieß, ich hätte eine ungültige Karte. So bekam ich eine neue mit einer neuen Prüfziffer aber mit derselben Kartennummer zugeschickt. Daher gingen wir sowieso zu dieser Bank, um die Karte nun zu testen. Am Automaten ging sie schon mal. Wir sollten dann noch beraten werden, meine Assistenz und ich, wie es sich mit der Eröffnung eines Kontos verhält. Wir wurden an einen Tisch gesetzt und bekamen etwas zu trinken, und dann kam ein Angestellter. Ich wusste nicht, dass wir noch einmal mit ihm wohin mussten, denn ich merkte nicht, dass wir in irgendeinem Aufenthaltsraum waren, der öffentlich einsehbar war. Als ich dann fragte, müssen wir jetzt noch mit ihnen mitkommen, meinte er, ja, mein Schreibtisch hat schließlich keine Rollen. Ich fand dieses Verhalten ziemlich unverschämt. Meine Assistentin hat auch noch blöd gelacht, sie hätte ja sagen können, dass wir noch in irgend einem Foyer sind, und dass wir noch in sein Büro müssen. Dort fragte ich ihn dann, ob man auch rund um die Uhr seine Bankgeschäfte machen könnte, und er meinte, da muss ich mich erst erkundigen, ich rufe so selten um 24 Uhr die Hotline an. Das fand ich auch wieder eine Frechheit, so eine Antwort finde ich polemisch. Ich meinte, das habe nichts damit zu tun, dass sich mitten in der Nacht meine Bankgeschäfte erledigen wollte, sondern ich wollte wissen, ob ich zu jeder Tages-  und  Nachtzeit , also auch samstags und sonntags, wenn ich eben Zeit hätte, meine Überweisungen machen könnte. Hinterher hat mir dann jemand gesagt, ich hätte nicht so fragen dürfen, sondern ich hätte sagen müssen, wie lange hat denn die Hotline offen. Dann hätte er vielleicht genauso blöd geantwortet. Es kann nicht immer nur an mir liegen oder meine schuld sein, wenn die Leute blöd antworten. Außerdem wollte er mir die Visacard in Gold andrehen, einer nahezu mittellosen blinden Frau, wie ich sie bin, und als ich mich Werte, meinte er, da hätte ich aber den vollen Versicherungsschutz, wenn ich mal ins Ausland ginge. Was ist der Banküberfall gegenüber der Gründung einer selben.


Für mich war diese Bank schon mal unsympathisch. Wir gingen dann zu der anderen, da saß eine Auszubildende, die meinte, normalerweise müssen sie alles selbst machen, zum Beispiel müssen sie auch das Tagesgeldkonto selbst einrichten, aber da sie blind sind, helfen wir Ihnen natürlich. Sie war sehr freundlich und sehr natürlich und sympathisch. Ich wollte aber dennoch länger überlegen  und erst dann entscheiden, was ich mache.


Ich hatte mittlerweile versucht, die neu zugeschickte Kreditkarte bei Facebook zu nutzen und sie dort anzumelden, aber es ging nicht. Ich wollte außerdem dann eine Spende bei Facebook für eine Geburtstagsinitiative über PayPal machen, aber auch das gelang mir nicht. Denn ich bekam jedes Mal einen Code zugesandt, und wenn ich den eintragen wollte, war ich zu langsam, und das Feld war wieder weg, da man normalerweise in der Benachrichtigungsleiste die Nummer liest und dann eben einträgt, wenn man den sehen kann. Dann wollte ich eben noch bei der PayPal Hotline anrufen, aber da hieß es, man müsse einen fünfstelligen PIN eingeben, dann könne man telefonieren. Wenn nicht, müsse man die Rautetaste drücken, aber dann hieß es wieder, geben Sie den fünfstelligen PIN ein. Später erklärte mir ein Bekannter, dass diese fünfstellige PIN irgendwo auf der Homepage sei, und dass man jedes Mal, wenn man auf die Homepage von Paper geht, eine neue PIN bekommt, die ich bisher noch nie  vorgelesen bekommen hatte.  Ob sie für unsereinen zugänglich  ist, weiß ich daher gar nicht. Ich richtete mir dann die PayPal App ein in der Hoffnung, dass es dann leichter würde. Aber auch hier wurde mir wieder irgend eine SMS zugeschickt, die man nur über  die Benachrichtigungsleiste lesen kann, um sie dann in das dafür  vorgesehene Feld einzutragen. Sobald man aus dem Programm rausgeht, um sich die SMS vorlesen zu lassen, ist das Eingabefeld dafür  auf einmal weg. Aber immerhin konnte ich die PayPal App einrichten. Aus unerfindlichen Gründen ging dann auf einmal  auch die Zahlung via PayPal bei Facebook.


Meine Assistenz und ich gingen dann zusammen wieder zu dieser blöden Bank, wo der Mann so komisch war. Der Mann an der Kasse am Schalter gab mir dann einen Termin, damit mir jemand hilft, was mit der Kreditkarte los sei, denn ich wollte sie ja bei Facebook anmelden, es war mittlerweile die neue gewesen, und es war ja wieder nicht gegangen. Ich bat ihn, noch einmal kurz zu überprüfen, ob das, was auf meinem Diktiergerät zu hören sei und das, was auf der Karte stünde, identisch wäre. Ich hatte aber die Karte schon wieder eingesteckt, das Mäppchen lag aber noch vor ihm. Da fuhr er mich an, ja super, wie soll ich denn jetzt die Karte lesen, wenn sie gar nicht mehr da ist, ich kann mir schließlich nicht so viel merken. Meine Assistenz erzählte mir hinterher, dass eine Auszubildende neben ihm stand, und er wollte einfach nur den Chef raushängen lassen auf meine Kosten. Ich sagte meine Assistenz, dass sie bitteschön das nächste Mal in solchen Fällen eingreifen müsse, denn durch meine Blindheit und auch durch den atypischen Autismus habe ich Probleme, mich in solchen Situationen zu wehren. Ich wusste nicht, ob er Spaß macht oder nicht, weil ich  seinen Gesichtsausdruck und auch seinen Tonfall nicht  deuten konnte, und ich konnte auch nichts dagegen sagen.  Wenn ich  zurück  gekeift hätte, dann hätte die Assistenz sicher nicht zu mir  gehalten, und ich wäre wieder mal alleine  dagestanden. Sie meinte, die behinderten wollen doch immer nicht, dass man für sie spricht. Es ist auch ein Unterschied, ob jemand einfach für mich eine Cola bestellt, wenn ich sie nicht will, oder ob jemand mir beisteht, wenn ich angegriffen werde. Das würde man bei Nichtbehinderten ja auch tun, und bei mir unterlässt man es mit der Begründung, ich müsse doch selbstständig werden und solle doch schließlich selbstbestimmt leben können. Selbstbestimmt leben bedeutet aber auch, dass ich gefälligst selber entscheide, wo ich Hilfe brauche und wo nicht. Ich glaube, das ist eine Ausrede, damit sie ihre Zivilcourage nicht beanspruchen muss, denn sie kniet sich auch ohne mich zu fragen hin, um den Reißverschluss zuzumachen, das finde ich wesentlich unangenehmer, weil ich mich dann wie ein Kleinkind fühle, weil sie mich noch nicht mal fragt, ob ich das überhaupt jetzt will. Meistens machen die Leute den Reißverschluss schon dann zu, wenn man noch drinnen steht. Das ist wesentlich mehr Eingriff in meine Selbstbestimmung, als mir mal zu helfen, wenn mich jemand blöd behandelt.


Ich bin damit meine Assistenz noch einmal hin, mittlerweile hatten wir einen Wechsel, da die andere gekommen war. Wir hatten dann eine sehr nette Bankangestellte, die ohne Probleme die Kreditkartennummer eingeben konnte. Ich fühlte mich blamiert und meinte, ich hätte das schon so oft gemacht, und auch Assistenten von mir haben es probiert, und es ging jedes Mal nicht. Das war der typische Vorführeffekt. Das ist genauso, wenn man einen Monteur holt, weil die Waschmaschine nicht geht, und wenn er drauf drückt, funktioniert sie. Sie vermutete, dass am Handy das zu schwierig sei für mich, weil manche Zahlen einfach übersprungen werden, und ich das dann nicht merke. Ich solle immer alles am PC machen. Sie war dann so nett, mir bei der Bahn, bei Facebook und auch bei Amazon die Kreditkarte zu hinterlegen. Das fand ich total nett. Trotzdem habe ich mich dann für die andere Bank entschieden.


Als wir dort waren, war dann eine andere Beraterin dar, und die meinte sofort, nachdem ich ihr meinen Entschluss mitteilte, bei Ihnen Kunde zu werden, dass sie mir nicht immer helfen könnten, dass ich mich im wesentlichen darauf einstellen müsste, alles alleine zu machen, und dass sie nicht mehr rauskommen könnte. Jetzt, da sie mich im Sack hatten, war die Situation anders. Meine Assistentin meinte, das andere sei eine Auszubildende gewesen, und die wollte natürlich freundlich sein. Bevor man den Vertrag unterschreibt, ist alles anders. Schade eigentlich. Vielleicht habe ich ja Glück, und manchmal ist eine nettere dar, die damit mir rausgeht. Aber immerhin kann man wie beschrieben rund um die Uhr seine Bankgeschäfte machen.


Es wurde mir außerdem zuvor gesagt, dass ich lediglich die Kontoauszüge der letzten drei Monate oder die des letzten Jahres mitbringen müsste, dann würde man alle anschreiben, bei denen ich die Kontonummer für Lastschriftverfahren oder mithilfe eines Dauerauftrages hinterlegt hatte. Beim Dauerauftrag sollte ich nur die Kontonummer und den Betrag mit bringen, beim Lastschriftverfahren die Adresse und die Kundennummer. Ich bekam einen dicken Stapel an Papieren mit, und ich sollte jetzt sehr viele Geheimzahlen und auch eine Visa Card für ein Jahr kostenlos bekommen. Das war nicht die in Gold, man versuchte nicht, sie mir anzudrehen. Man kann die  Karte nach einem Jahr  auch wieder kündigen.


Ich bin noch nicht ganz durchgestiegen, welche Geheimzahlen für welche  Funktionen sind, und jetzt wollte eigentlich meine Assistentin für mehrere Stunden kommen, damit wir die App, die Homepage und auch alles andere einrichten könnten, aber jetzt bekam sie auf einmal eine Vertretung reingeknallt, und so kann ich sie jetzt nur 2 Stunden beanspruchen. Ich habe mich schon beschwert, weil ich das unmöglich finde, denn wer zuerst kommt, malt zuerst. Wenn ich diese Stunden für mich blockiert habe, möchte ich sie auch haben.


Ich dachte, bevor ich alle Adressen und Nummern jetzt raussuche, dann kann ich auch gleich selbst dort anrufen. Ich rief also bei der Handygesellschaft, der Telefongesellschaft, meinem Vermieter, beim Tauschring, bei der deutschen Luftrettung, und bei allen möglichen anderen Stellen an, und ich hatte wirklich einen guten Lauf, überall kam ich durch, und bei den meisten konnte ich einfach so mal eben die neue Kontonummer durchgeben, die ich mittlerweile auswendig kann. Bei einigen wurde mir einsehbar Mandat zugeschickt, dass ich ausfüllen muss. Dies wollte ich dann eben auch am 31. Januar mit ihr machen. Ich hoffe, dass wir dafür Zeit haben, nachdem ich mittlerweile den Briefkasten voller Geheimzahlen und Karten hatte.


Eine der Bankangestellten, bei der ich mich zuvor erkundigt hatte, hat mich offenbar nicht verstanden, oder ich sie nicht. Denn ich habe ja bei der alten Bank ein Unterkonto, von dem auch abgebucht werden können muss. Sie erklärte mir, das sei bei  ihnen  das Tagesgeldkonto, und das  würde hier den Zweck  erfüllen, das sei kostenlos. Daher bräuchte ich nur ein Girokonto, ein Festgeldkonto und ein Tagesgeldkonto. Nun habe ich mit einem Freund gesprochen, der meinte, von einem Tagesgeldkonto kann man aber gar nichts einziehen. Ich war stinksauer und dachte, jetzt haben  die  Bankangestellte  und  ich offenbar aneinander vorbeigeredet. Er war sich aber auch  nicht sicher. Ich rief also noch einmal bei dieser Bank an, und bisher komme ich bei der Hotline jedes Mal problemlos durch. Ich bin gespannt, ob das, nachdem ich dann wirklich Kundin bin, noch genauso ist. Dieser Mann meinte, nein, ein Tagesgeldkonto könne ich dafür nicht hernehmen, ich müsse ein zweites Girokonto eröffnen. Ich habe eines, bei dem man an den Schalter kann und Online Banking machen kann, und jetzt wollte ich noch ein billiges, bei dem man nur Online Banking macht, denn es sollte ja nur Geld drauf- und wieder abgehen. Ich will ja nur kontrollieren können, ob es auch geht, und wie viel drauf ist. Denn dieses ist ja mein Budgetkonto, da darf ich sowieso nicht drauf zugreifen, es sei denn, ich muss einen Leistungsträger selber bezahlen und kann dies nicht per Bankeinzug machen lassen. Bei einem Tagesgeldkonto müsste ich immer von dort das Geld überweisen, welches dann eingezogen wird, aber dann hätte der Bezirk keinerlei Kontrolle darüber, für was ich das Geld verwende, denn es wären ja nur lauter Überweisungen auf mein eigenes Konto. Dann müsste der Bezirk auch noch mein persönliches Konto durchsehen, und dies ist normalerweise nur bei der Grundsicherung der Fall, und das ist wieder eine andere Stelle. Sonst müsste der Bezirk jedes Mal kontrollieren, was sind private Zahlungen, und was ging an Leistungsträger. Meine Freundin hat bei der Bank gearbeitet und  meinte, ich solle das  Tagesgeldkonto  für  meine Ersparnisse nutzen, denn auf ein Festgeldkonto  hätte man nicht  grenzenlos  Zugang, da man nur an bestimmten  Tagen abheben  dürfe, die dürfe man dann nicht verpassen.  Bei einem  Sparbuch gäbe es da auch ein Limit pro Monat, dies ist mir aber  nie aufgefallen, da ich ja immer nur kleinere Summen davon abgehoben habe.   Aber das war ein wichtiger Hinweis  von ihr. Nun habe ich mich entschieden, eben zwei Girokonten und ein Tagesgeldkonto zu haben, das ist immer noch billiger, als bei der alten Bank zu bleiben und nur noch an den Schalter zu können oder nur bis  20 Uhr an  Werktagen telefonisch Geld überweisen zu können. Wenn ich dort nämlich ein online Konto weiterführen würde, würde mich jede Überweisung 2,50 EUR kosten, oder ich müsste 7,40 EUR für ein besseres Konto zahlen, hätte eine Visacard umsonst, aber ich könnte an keine Filiale gehen, weil diese sehr umständlich zu erreichen sind. Die andere Bank ist wesentlich leichter zu Fuß zu erreichen. Bei der Bank mit dem einen komischen Mitarbeiter kostet dann, wenn man das normale online Konto hat, der Besuch beim Schalter 2,50 EUR. Das Konto ist aber kostenlos, wenn eine bestimmte Summe eingeht im Monat. Wenn man den vollen Service haben will, muss man mindestens 3000 EUR Einkommen haben. Ich fragte, ob man den einfach die Differenz zahlen könnte, wenn ich beispielsweise nur die Hälfte an Einkommen hätte, wollte aber das bessere Konto, könnte ich doch einfach nur die Differenz bezahlen, aber das ging nicht. Somit habe ich mich für  die andere Bank entschieden. Dort kostet zwar die Kontoführung etwas, aber dafür kann ich immer kostenlos zum Schalter gehen und auch an sämtlichen Filialen Geld abheben. Außerdem sind die in einem Pool mit anderen Banken, und ich hörte jetzt, dass einige davon sogar Kopfhörer an den Automaten haben. Diese wurden ganz ohne viel Aufhebens installiert, das stand in keinerlei Zeitungen und in den Medien auch nicht. Die anderen haben so ein Theater gemacht, und jetzt ist schon einer der Automaten kaputt, wo das möglich war. Es gibt auch eine App, wo man sehen kann, welche Banken in diesem Pool sind, und wo die nächst beste ist, wo ich kostenlos Geld abheben kann.


Die App der Bank habe ich auch schon angeschaut, ich kann sie zumindest bedienen.


Als ich mit meinem PC-Menschen sprach, hat der mir erst einmal den Unterschied zwischen HBCI-Gerät und dem Zugang über den Browser erklärt. Ich war immer der Ansicht, dass  HBCI sei halt dieses Chipkartengerät.  HBCI ist aber lediglich das Protokoll, also die Art der Verbindung zur Bank. Das gibt es also bei meiner alten Bank schon noch, nur eben mit einem Chip-TAN-Generator, den man vor den Bildschirm halten muss, da er ein Muster abliest und eine TAN erzeugt. Außerdem gibt es einen sprechenden TAN Generator, da muss man aber zwischen Bildschirm und Gerät sehr schnell hin- und hergehen, und das ist für mich zu schwierig. Es gäbe bei meiner  alten Bank noch die Möglichkeit, HBCIzu nutzen, weiter mit meinem Bankprogramm zu arbeiten, und dann würde man eine TAN über die App bekommen, aber diese geht ja bei mir nicht. Das hilft mir also wenig. Bei der neuen Bank könnte ich auch  HBCI nutzen und dann entweder eine TAN über die App oder über eine SMS zu bekommen. oder ich könnte über den Browser gehen und beides auch so machen, TAN über  App oder  als  SMS. Ich bin gespannt, wie es klappt. Notfalls kann ich ja noch mit dem Telefon arbeiten. Es gäbe auch noch ein Terminal  vor der Bank, wo einem jemand helfen könnte, die Überweisungen zu machen.


Ich fürchte, dass ich vielleicht mit dem Telefon und gleichzeitig dem abhören von irgendwelchen Zahlen Schwierigkeiten haben werde, oder dass ich dann nie jemand finde, der mit mir zu dem Terminal geht. Aber jetzt habe ich den Wechsel vorgenommen, es ist immer noch mehr Service als bei meiner alten Bank.


Am 5. Februar werde ich mit all meinen Sachen jetzt also losgehen, um das Konto komplett einzurichten. Das alte Konto lasse ich noch bis Ende Juni bestehen, falls noch ein Züge kommen, ich habe aber sämtliche Kontoauszüge durchgeschaut, die in einem Jahr angefallen sind.  Dabei sind mir kaum noch Dienste oder  Anbieter  von etwas untergekommen, bei denen ich die Kontonummer ändern müsste.   Jetzt liegt mir noch der Antrag vor, dieses zweite  billige online Konto zu bekommen, aber ich habe niemanden, der ihn mit mir ausfüllt. Ich glaube nicht, dass wir das innerhalb dieser 2 Stunden schaffen werden. Es wäre wichtig, denn mein persönliches Budget läuft ja immer noch über das  Unterkonto bei der alten Bank. Und dies würde ja kostenpflichtig, sobald ich dann bei der alten Bank abgemeldet bin, denn sonst hätte ich bei zwei Banken ein Konto, es wäre dann kein Unterkonto mehr, wenn das Hauptgirokonto bei der alten Bank nicht mehr existierte. Daher hoffe ich, dass ich bald jemanden finde, der das mit mir macht. Sie sind bei unserem  Leistungsträger zumindest auf der Suche.


Am Dienstag den 22. war wirklich mein Glückstag, denn ich kam bei allen Warteschleifen durch, überall ging es sehr schnell, und alles hat prima geklappt. Am Mittwoch ging es fast genauso weiter, aber es war schon abgeschwächt. Ich konnte zumindest jedes Mal meine eingescannte Unterschrift auf ein Fax packen, indem ich mit Kontroll C Kontroll V oder mit einfügen des Bildes die Unterschrift auf das  Formular gebracht habe, und dann konnte ich über mein Faxgerät aus der Word Datei heraus alles online schicken. Das war ziemlich bequem. Das war auch der Tag, an dem der neue Neurologe sich bereit erklärt hatte, mir dieses Medikament zu verordnen, dass ich wegen der Schlaf-wach-Rhythmusstörungen bekomme. Da habe ich einmal erlebt, wie es ist, wenn die Dinge halbwegs normal laufen, wenn nicht sogar brillant. Da muss der Mond einmal anders gestanden sein. Ich habe wirklich alles gemacht, und ich habe es genossen, dass endlich mal die Dinge im Fluss sind. Das hat sich dann leider wieder geändert.


Ich kann nur hoffen, dass es jetzt nicht zu irgendwelchen Komplikationen kommt, und das alles weiterhin reibungslos vonstatten geht. Ich hoffe auch, dass ich mit diesen vielen Pins zurechtkomme, und dass ich rauskriege, welche für was ist. Es gibt eine Telefon PIN, eine PIN für die Visa Karte, eine PIN für die Bankkarte, eine PIN, um über den Browser meine Bankgeschäfte zu tätigen, und eine PIN, um über die App alles zu machen. Außerdem muss man all diese   PINS  noch freirubbeln, was ich nicht selber machen kann, und ich kann sie außerdem auch nicht selbst lesen. Da kommt noch was auf uns zu.

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