Donnerstag, 30. Mai 2019

Wer weiß, wozu es gut war

Als ich noch in der alten Wohnung lebte, hatte ich an der Decke Ventilatoren. Ich hatte ja schon beschrieben, dass es in einem Jahr eine regelrechte Hitzewand gegeben hatte. So eine Wand, wo sich kein Lüftchen mehr regte, gab es auch einmal, als ich noch in meiner alten Wohnung lebte. Daher habe ich mir dann diese Ventilatoren gekauft, um nicht zu ersticken, weil sich überhaupt nichts mehr bewegt hatte. Ich hatte damals noch Decken aus Beton, und die Deckenventilatoren hielten fabelhaft.

 

Jetzt, da ich umgezogen bin, warten die Dinger im Keller, dass endlich jemand sie nach oben hebt und befestigt. Letztes Jahr im Sommer hatte ich einige Leute, die aber jedes Mal wieder zurückgetreten sind, warum wohl?

 

Ich hatte dann Glück, denn ich erhielt ein Vorführmodell eines winzigkleinen Ventilators anstatt für neun Euro für sechs Euro, und dieser brachte mir allerdings einen Schiefhals ein . Mit diesem Schiefhals hatte ich noch länger Ärger, ich musste zur Wärmetherapie und zur manuellen Therapie über einige Wochen hinweg. Der Schiefhals ist allerdings immer noch da, nicht mehr so schlimm wie vorher, aber er ist ein Andenken an diesen kleinen Ventilator.

 

Ich hatte mir ja auch Fliegengitter machen lassen, wobei ich zur Vorderseite hinaus eine professionelle Firma dafür beauftragt hatte, und nach hinten hinaus wollte ich ganz einfache Fliegengitter, die man lediglich mit einem Klettverschluss befestigt, der an den Fensterrahmen geklebt wurde. Dies ließ sich von einer Selbsthilfefirma machen, und der Mann machte das sehr gut. Denn in der Küche werde ich bald einen Balkon erhalten, sodass das Fenster durch gebrochen wird, und ein tolles Fliegengitter hätte sich hier preislich nicht gelohnt. Im Bad, damit es einheitlich aussieht, habe ich mir dann auch für dieses Fenster ein Fliegengitter mit Klebestreifen machen lassen. Nach hinten hinaus ist es ja nicht so wichtig.

 

Ich entschied also, dass diese Selbsthilfefirma auch meine Deckenventilatoren anbringen könnte. Ich bekam einen Kostenvoranschlag, und wir machten einen Termin aus für den 7. Dezember.

 

Leider erhielt ich am selben Tag eine E-Mail, der Mann sei verhindert, er sei schwer krank, und er könne erst wieder im Frühling kommen. Bis auf weiteres sei er gesundheitlich nicht in der Lage, diesen Auftrag zu erfüllen. Ich war ziemlich traurig, denn ich hatte in dieser Zeit ziemlich viel Pech, und da hat das gerade noch gefehlt.

 

Ein Spieler aus meiner Theatergruppe hatte sich angeboten, sobald wir mit dem ersten Stück die Aufführung hinter uns hätten, mir bei den Deckenventilatoren zu helfen. Als ich dann aber entschied, die Gruppe zu verlassen, hat er sich nicht mehr gemeldet. Eine der Mitspielerinnen meinte, sie habe ihm meine Telefonnummer gegeben, aber er hat sich nicht gerührt. Als ich jetzt wieder in die Gruppe eintrat, meinte er, er habe die Nummer wieder verloren. Der Mann dieser einen Mitspielerinn bot mir an, die Decken Ventilatoren nach oben zu heben und anzubringen

 

Als er dann mit einer langen Leiter in meiner Wohnung war, stellte er allerdings fest, dass die Decken nicht geeignet wären, um schwere Ventilatoren anzubringen, die sich dann auch noch drehen. Die Decken seien nur aus Balken, und innen drinnen sein Strohmatten, dass sein sogenannter Sauerkrautdecken, denn zu dieser Zeit hat man alles an Material für die Dämmung benutzt, dessen Mann habhaft werden konnte. Er meinte, es sei unverantwortlich, die Dinger würden mir irgendwann auf den Kopf fallen, das könne er nicht für mich machen, ich solle davon Abstand nehmen. Er war sogar so nett und meinte, er würde mir zwei Stand Ventilatoren kaufen.

 

Schlimmstenfalls wären mir die Geräte auf den Kopf gefallen, bestenfalls hätte aber zumindest die Decke gebröckelt . Das wollte ich nicht riskieren. Dann rief auch noch genau zu diesem Zeitpunkt auf einmal doch die Selbsthilfefirma an und meinte, der Mann, der damals abgesagt hätte, sei nun wieder gesund, ob ich denn nun den Auftrag noch erteilen wollte oder nicht. Ich erklärte ihr, dass mir ein pensionierter Statikerabgeraten hätte, diese Ventilatoren an die Decke zu schrauben, da sie herunterfallen würden. Sie meinte, sie habe auch Deckenventilatoren, und bei ihr sei das noch nicht passiert. Als ich ihr dann aber erklärte, dass in dieser Wohnung, in der ich jetzt sei, keine Betondecken sondern Sandstein sei, und dass man sogenannter Sauerkrautdecken benutzt hätte, um die Dämmung durchzuführen, riet auch sie mir davon ab, diese Ventilatoren an der Decke zu befestigen. Somit hatte sich der Auftrag erledigt. Im Nachhinein bin ich jetzt froh, dass es am 7. Dezember nicht geklappt hat. Gott weiß, was passiert wäre, wenn er es gemacht hätte, schlimmstenfalls wäre ich schwer verletzt worden, denn die Rotorblätter von sich drehenden Ventilatoren sind ziemlich gefährlich, ich wäre womöglich guillotiniert worden.

 

Als ich noch in meiner alten Wohnung lebte, hatte ich ja viele Katzen, was ja häufig schief ging. Ich habe hierüber in meinen Blog ziemlich viel geschrieben. Am Ende wollte und wollte es nicht mehr klappen, dass ich eine neue Katze bekommen würde. Ich war schon sehr traurig und dachte, warum klappt das einfach nicht. Ein Jahr, nachdem mein alter Kater gestorben war, wurde ich dann transplantiert. Offenbar wollte es der liebe Gott so, dass ich ein Jahr vor der Transplantation keine Katze mehr haben sollte, um die nötigen Voraussetzungen für die Hygiene zu schaffen. Mein alter Kater hatte seine Aufgaben hier auf Erden erledigt und wurde sozusagen abberufen, hatte er mich doch in den dunkelsten Stunden meines Lebens durch zehn Jahre Dialyse geführt und getragen.

 

In der neuen Wohnung hätte ich zwar nun einen sehr langen Hinterhof, der sich die ganze Straße entlang zieht, von Haus Nummer 1 bis Hausnummer 20, aber nun habe ich die Fliegengitter, und eine Katze könnte gar nicht mehr nach draußen. Ich bräuchte also eine, die sich damit begnügt, nur in der Wohnung zu bleiben, und das findet man selten, ohne, dass die Katze durchdreht . oder alles zerstört. Außerdem ist meine Wohnung nun so schön eingerichtet mit tollen Vorhängen, Teppichen, Polstermöbeln etc., die dann nur wieder von einer Katze zerstört würden. Früher hielt ich jeden, der sich zwischen Katze und Designercouch für Letztere entschied, für ein arrogantes Arsch Loch. Mittlerweile bin ich aber derselben Meinung, wenn ich auch keine Designercouch besitze. Meine Katzen haben ziemlich viel kaputt gemacht, was mich früher nie gestört hatte. Ich hatte nur Fleckenteppiche, und wenn einmal ein Fädchen aus dem Vorhang heraushing, war mir das egal. Mittlerweile sind die Sachen aber teurer geworden, man wird halt älter und spießiger. Der Teppich ist dicker und größer, die Polstermöbel sind teurer, die Vorhänge sind es eben so, schließlich habe ich Decken von 2,90 m HÖhe, und die Vorhänge gehen bis auf den Boden. Es wäre jammerschade, wenn die Katzen dann wieder in dem schönen Altbau die Sockel leisten abreißen, oder wenn Sie den Putz von den Wänden kratzen, sodass der Sandstein durchs schaut.

 

Ich lass also jetzt das Schicksal entscheiden, ob ich noch mal eine Katze kriege oder nicht. Ich bin der Meinung, eine Katze gehört raus, und ich wäre als Katze auch nicht glücklich, immer eingesperrt zu sein. Daher halte ich jetzt das Motto ein: wer Tiere liebt, der hat keine, und tröste mich damit.

 

Häufig ist es so, steckt man in der Situation, kann man nicht begreifen, warum es einfach nicht klappen will. Später, wenn dann ein paar Jahre vergangen sind, versteht man, wozu es gut war, und dass es besser war, dass es nicht geklappt hat. Ich hoffe, dass mir das auch mit anderen Dingen einmal zu passiert. Manche Dinge werden wir wohl erst dann erfahren, wenn wir vor unserem Schöpfer stehen, wenn das überhaupt je passiert. Entweder es gibt keinen, oder wir kommen erst gar nicht zu ihm vor. Aber falls wir vor ihm stehen, können wir ihn fragen, warum dieses oder jenes so geplant war, und warum es so gelaufen ist. Ich hoffe, dass ich das meiste noch zu Lebzeiten erfahren werde, was schief gelaufen ist und warum. Aber vielleicht sollte man öfter mal denken, wenn etwas schief geht, wer weiß, wozu es gut ist. Ich hoffe, dass ich diese Erklärungen noch bei vielen Dingen erhalten werde. Bei diesen beiden Dingen ist es ja schon passiert.

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