Montag, 9. Mai 2022

Long Covid

Vor einem halben Jahr habe ich mir die Karte für meinen fränkischen Lieblingsliedermacher Wolfgang Buck gekauft. Ich habe zweimal eine Karte erworben, die ich dann leider nicht nutzen konnte, da ich genau dann krank wurde. Ich habe daher dem Veranstalter geschrieben und dann telefonisch nachgefragt, ob man mir eine Karte reservieren könnte, da ich aufgrund meiner chronischen Erkrankung nicht planen könne, und da ich schon häufiger krank war, wenn Wolfgang Buck aufgetreten ist, und dann hatte ich das Geld für die Karte leider umsonst ausgegeben. Der Pfarrer, in dessen Kirche das Konzert stattfinden sollte, meinte, das ginge nicht, 15 € seien doch wohl nicht viel, und ich solle die Karte halt vorher kaufen. Ungefähr ab dem 25 März zählte ich dann die Tage, bis endlich der 2. April war, und ich dachte, bisher bist du noch nicht krank, vielleicht schaffst du es ja dieses Mal. Ab dem ungefähr 30. März da ist irgendwas irgendwie ich spürte ich ein Kratzen im Hals, da dachte ich, ich gehe mal lieber zur Apotheke und lasse mich testen. Zuvor habe ich noch bei einer Hotline angerufen, um mich abzusichern, ob ich mit Symptomen zur Apotheke gehen könnte. Denn wie sonst könnte ich einen Test machen, da ich als blinde keinen Teststreifen nutzen kann. Der Mann meinte, dass mir ja nichts anderes übrig bliebe, obwohl es bei den Testzentren immer heißt, mit Symptomen dürfe man nicht kommen. Somit ging ich zur Apotheke und schilderte ehrlich meine Symptome, um die Frau nicht anzustecken. Sie meinte, das hört sich nach Omecron an. Ich sagte, das Wetter hat sich laufend geändert, wahrscheinlich ist es nur eine Erkältung. Nach einer Weile kam sie und flüsterte mir ins Ohr, sie sind positiv. Gehen Sie umgehend zum Flughafen und melden sich dort für den PCR Test. Ich rief dann erst einmal bei uns im Klinikum an, da ich ja transplantiert bin, um nachzufragen, ob ich denn vielleicht dort getestet werden könnte, und ob ich vorsichtshalber eine Reisetasche mitnehmen sollte, falls ich im Krankenhaus bleiben müsste. Die Schwester meinte, warum ich denn unbedingt ins Krankenhaus wollte, wenn ich doch keine starken Symptome hätte. Ich erklärte ihr den Sachverhalt, und sie meinte, ich könne einen PCR Test überall machen. Dies stimmt nicht, meistens kann man nur einen Antigenschnelltest machen, aber ich hab ja nie recht. Sie meinte, bevor sie mit dem Kopf unter dem Arm kommen, melden Sie sich lieber früher. Ich entgegnete ihr dann, bevor ich nicht den Kopf unter dem Arm habe, nehmen Sie mich ja sowieso nicht. Da hat sie gelacht, erwischt. Danach habe ich bei der Hotline der KV angerufen, es gibt eine für medizinische Notfälle und eine für Corona. Bei der Hotline für Corona meinten die, ich dürfe weder mit dem Taxi noch mit dem öffentlichen Nahverkehr fahren, daher fragte ich, was ich als Blinde den dann machen sollte. Er schlug vor, Ich könne doch einen Test auch zu Hause machen lassen, da könne doch jemand kommen. Ich sagte ihm noch, da werde ich mich sicher nicht durchsetzen können, denn die kommen nicht einfach, da habe ich einschlägige Erfahrungen gemacht. Er könne aber aus der Ferne nichts machen, meinte er, ich solle eben bei uns anrufen, die würden schon kommen. Bei der Hotline für medizinische Notfälle erklärte man mir, da gebe es keine Möglichkeit, und es sei ja nur ein Antigenschnelltest, das sagte noch gar nichts aus, unter könne ich ja auch noch mit dem öffentlichen Nahverkehr oder mit dem Taxi fahren. Ich fragte ihn dann etwas provokant, dann könnte ich auch genauso gut auf das Konzert gehen, ja, natürlich. Ich erwiderte, das ist aber dann eine Gewissensfrage. Keine Chance, sie kamen nicht. Somit rief ich dann bei einer Testagentur am Flughafen an, man erklärte mir dort, dass ich auch bei uns beim Lidl zum Test kommen könnte. Aber da gab es vom Montag keine Möglichkeit. Dann könnte ich auch genauso gut zu meiner Hausärztin gehen. Da schaute ich dann beim Flughafen, dort hieß es aber, dass der Antigenschnelltest und der PCR Test etwas kosten würden. Ich rief also noch mal bei der Hotline von dieser Testagentur an, dort wurde immer wieder wie ein Automat wiederholt, der Antigenschnelltest ist kostenpflichtig, wenn dieser positiv ist, machen wir den PCR Test umsonst, obwohl ich ja schon einen Antigenschnelltest in der Apotheke mit positivem Ergebnis gemacht hatte. Ich habe dann noch mal geschaut, es gäbe angeblich einen Bürgertest, den habe ich aber nicht gefunden. Daraufhin hieß es dann, alle Tests, die ich am Flughafen mache, müsste ich bezahlen. Daraufhin rief ich dann beim Gesundheitsamt an, ich hatte also einfach mal die Nummer der Stadt gewählt, und die Hotline für Corona vom Gesundheitsamt war noch mit Personal besetzt. Der Mann meinte, momentan gäbe es Schwierigkeiten, es sei nicht mehr geklärt, inwieweit PCR Tests noch bezahlt würden. Wenn ich am Montag zum Hausarzt ginge, was ich ohne weiteres tun könnte, da ich nicht dringend unbedingt am Samstag einen Test machen müsste, dann sollte ich sicherheitshalber nachfragen. Zwischendurch rief dann noch meine Schwester an und schimpfte herum, dass ich doch nichts bezahlen müsste, und wenn, so ein Test koste doch nicht mehr wie 5 €. Das stimmt nicht, denn in der Apotheke kostet schon der Test, wenn man ihn kauft und dort nicht direkt machen lässt sondern selbst machen muss, weil man krank im Bett liegt, und nicht zur Apotheke gehen kann,, 5 €, beim Supermarkt 2,50 €, und der PCR Test kostet sogar 60 €, wenn man ihn am Flughafen macht, und der Antigenschnelltest, den man bei dieser Firma dann noch mal machen muss, auch wenn man schon einen von einer anderen Firma hat, würde dort 30 € kosten. Aber ich hab ja nie recht. Ich habe ihr dann erklärt, dass sich da wohl einiges bei der KV geändert hat, und dass es nicht mehr selbst verständlich ist, den PCR Test bezahlt zu kriegen. Auf jeden Fall war ich ganz auf mich allein gestellt. Die Notfälle halten sich nicht an Geschäftszeiten, zu denen die Assistenten oder meine Betreuerin verfügbar gewesen wären. Am Montag rief ich dann bei der Hausärztin an, nachdem ich gelesen hatte, dass der Antigenschnelltest zu 99 % aussagekräftig sei, wenn die Inzidenz hoch sei, und wenn man Symptome hätte. Daher fragte ich, ob ich dann überhaupt noch einen PCR Test machen müsste, sie meinten, wenn ich nicht zur Arbeit ginge, bräuchte ich das nicht. Ich fragte, ob sie das dann dem Gesundheitsamt melden, nein, das müsse ich schon selbst machen. Somit rief ich noch einmal beim Gesundheitsamt an, dort meinte einer, sie hätten ein mobiles Abstrich-Team, das könne doch zu mir kommen. Ich sagte, bei mir doch nicht, das macht man doch nur bei schwer kranken, ich bin ja nur blind und Nieren krank. Er hat den Sarkasmus durchaus rausgehört, denn eine blinde Frau hatte mir erzählt, dass das Gesundheitsamt bei ihr aufgeschlagen sei, um sie zu testen. Er reagierte prompt und sagte auf meinen Einwurf hin, das hört sich aber nicht gut an, ich frag mal nach, und tatsächlich kam er dann und meinte, ein mobiles Abstrich-Team würde am Dienstag bei mir vorbeikommen, man würde sich mit mir in Verbindung setzen. Das war dann auch geschehen, das ging dann alles sehr schnell, und am Donnerstag erhielt ich sogar ganz von alleine, automatisch, ohne meine Nachfrage, einen Telefonanruf, dass der PCR Test positiv sei, der zyklische Schwellenwert läge unter 30, bei 28. Ich erhielt dann eine E-Mail mit dem Ergebnis, und ich wollte das natürlich auch bei der Corona-Warn-App eintragen lassen, ich hatte aber keinen Strichcode. Daher musste ich dann bei dem Betreiber der App anrufen, dort erhielt ich dann eine 8-stellige TAN, die konnte ich dann in die App eingeben, damit ich mein positives Ergebnis weiterschicken konnte, um andere zu warnen. Ich hatte eigentlich am Anfang kaum Symptome, ich hatte nur ziemlich starken Husten, und dann war ich schon kaputt und musste mich ins Bett legen. Am Samstag dem 2. April hätte ich noch locker auf das Konzert gehen können, aber am Sonntag lag ich dann flach. Ich merkte aber, dass mir abends häufig die Luft weg blieb, und dass ich weder ein- noch ausatmen konnte, und dass sich dann manchmal meine Lunge total zusammenkrampfte. Ich habe dann erst einmal ein Rezept bei unseren Nephrologie bestellt, und die meinten, ich solle es abholen. Ich sagte, ich habe Corona, und das hat dann der Arzt mitbekommen und mich deswegen angerufen. Er meinte, die Medikamente könnten wir so lassen, weiter müsste ich nichts beachten, er wolle nur kurz mit mir sprechen, weil er mitbekommen hätte, dass ich Corona habe. Als der Husten immer schlimmer wurde, habe ich dann noch mal bei meiner Hausärztin angerufen, da waren eine russisch sprechende Sprechstundenhilfe, die kaum verstand, was ich sagte, und sie meinte, ohne, dass mich die Ärztin gesehen hätte, könne sie mir nichts verschreiben, und sie können nicht kommen, wenn ich Corona hätte, Krankenhaus. Ich fragte, ob ich gleich ins Krankenhaus müsste, oder ob das nur dafür gelte, wenn es schlimmer würde, und ob ich kurz mit der Ärztin sprechen könnte. Moment, ich Kollegin fragen. Dann legte sie den Hörer beiseite, und danach geschah nichts mehr. Als ich merkte, dass man mich vergessen hatte, habe ich aufgelegt. Ich rief dann in der Nephrologie an, dort rief mich dann mein Arzt zurück und meinte, ich solle mir Kamillentee holen und inhalieren. Ich hatte aber mehr eine Allergie in Verdacht, da diese Anfälle nur abends kamen, dass sich meine Bronchien so zusammen zogen. Ansonsten hatte ich einfach nur Husten. Ich hatte von mir aus schon einen Schleimlöser genommen, dann bestellte ich bei der Apotheke noch Kamille dazu, und dann kam ich drauf, dass ich die Tüte mit den Katzenböllern, die ich gesammelt hatte, weil ich sie nicht rausbringen konnte, am Türgriff meiner Wohnung hängen hatte, und das wahrscheinlich die giftigen Ausdünstungen diese Atemnotanfälle ausgelöst haben. Daraufhin stellte ich die Tüte dann auf den Balkon. Danach war es weg, außerdem habe ich ja viel mit Kamille inhaliert und den Schleimlöser genommen. Der Husten war natürlich noch da, aber er wurde wesentlich besser. Ich habe dann Wasser mit Salz gemischt und den Dampf inhaliert, Salz wirkt Wunder. Salz kann man auch Gurgeln oder durch die Nase ziehen. Wirkt alles wunderbar. Dennoch musste ich ja am 20. April zur normalen Nierenkontrolle, die alle Vierteljahre stattfindet. Ich hatte schon befürchtet, dass die Niere durch das Corona etwas abbekommen hatte. Als ich dann meine Werte hörte, war ich sehr erstaunt, denn sie waren nahezu wie bei einem gesunden Menschen. Ich dachte, das ist ja traumhaft. Allerdings ging der Blutdruck immer höher, konnte ich zuvor noch einige Medikamente weglassen, weil der Blutdruck viel zu niedrig wurde, wenn ich alle eingenommen hätte, kann ich jetzt froh sein, wenn bei Einnahme aller Blutdrucktabletten der Blutdruck unter 130 zu 80 liegt. Auch hat mir jeder erklärt, von der Kosmetikerin bis zu einigen Assistenten, die ich habe, dass mein Gesicht eine bräunliche Färbung angenommen hat, die sie zuvor noch nie bemerkt hatten, auch nicht, wenn ich krank war. Die braune Farbe hatte ich immer, wenn ich wieder zu Dialyse musste. Daher hat mir das große Angst gemacht. Die braune Farbe sei jetzt wieder etwas besser, und außerdem fühle ich mich schon wesentlich besser, aber heute, am 9. Mai habe ich noch mal eine Blutabnahme beim Hausarzt gemacht, den ich befürchte, dass die Werte, die in der Nierenambulanz gemessen wurden, nicht meine Werte waren. Ich fragte nach, man sagte mir, wenn das so wäre, hätte das Labor und das gesagt. Das liegt aber in der Natur der Sache, dass man einen Irrtum ja nicht bemerkt, wenn man ihn benennt, dann kann man ihn ja beheben. Wie soll das Labor Bescheid geben, wenn es eine Verwechslung, die ja immer unbemerkt passiert, nicht melden kann? Morgen bekomme ich die Ergebnisse, ich kann nur hoffen, dass sich nicht verschlechtert hat. Ich habe so viel getrunken wie nur möglich, ich hoffe, dass alles in Ordnung ist. Nach einigen Wochen merkte ich, dass es mit meiner Genesung einfach nicht weitergehen wollte. Das habe ich häufiger, wenn ich krank bin, dass es ewig dauert, bis ich wieder aus dem Bett komme. Dieses Mal hörte es aber einfach nicht auf. Ich habe dann Mitte April meine Betreuerin gefragt, wie ist das, wenn ich nicht wieder gesund werde, muss ich dann ins Heim, oder bekomme ich zu Hause Pflege? Denn jedes Mal, wenn ich so lange krank bin, mache ich mir Gedanken darüber, was ist, wenn ich wirklich bettlägerig bleibe. 2018 hatte ich diese Befürchtung schon einmal, da ich einfach nicht mehr auf die Beine kam. Sie schrieb mir dann zurück, ich könne das selbst aussuchen, ob ich zu Hause oder im Heim gepflegt werden wollte, sie würde mich in beiden Fällen unterstützen. Ich habe dann erst einmal folgende Beschlüsse getroffen: ich möchte Essen auf Rädern, ich möchte jetzt dreimal die Woche eine Assistenz. Ich habe mir für teures Geld einen Saug-Wischer gekauft, oder einen Wisch-Sauger, mit dem ich jeden Tag durch die Wohnung fahre, weil die Katzenstreu so herumfliegt. Ich mache jeden Tag das Katzenklo, und ich bringe es nach draußen, und ich putze Waschbecken und Toilette, zumindest Besuchs fertig, und ich möchte, dass die Küche ordentlich aussieht. Außerdem möchte ich, dass mein Briefkasten geleert wird. Daher brauche ich dreimal die Woche jemanden, der das im Moment für mich macht, denn ich kann im Moment nicht Woche für Woche warten, bis jemand einmal wöchentlich kommt. Und ich möchte eine andere Putzfrau, da ich mich mit dieser überhaupt nicht verstand. Sie kam, wann sie wollte, sie sagte kurzfristig ab und verschob munter die Termine nach hinten oder nach vorne, wie immer es ihr passte, sie war unfreundlich, sie hatte immer das letzte Wort, und ich hatte schon richtig Angst vor ihr, wenn ich mit ihr sprach. Die Betreuerin organisierte dann erst einmal ein Probeessen, welches mir gut schmeckte, und seit mehr als einem Jahr esse ich fast nur vegetarisch, ab und zu esse ich aber Fisch. Außerdem sagte sie, dass ich eine neue Putzfrau bekäme, sie sei dunkelhäutig und hätte ein Kopftuch, ob ich da etwas dagegen hätte. Ich meinte, wie kommt sie eigentlich darauf, mich das überhaupt zu fragen, sie müsste mich doch kennen, denn ich bin doch kein Rassist. Ich war total empört, dass ich das überhaupt gefragt werde, für mich ist das selbst verständlich. Sie meinte, die Frau müsste geschützt werden, denn sie sei schon häufiger wohin geschickt worden, wo sich dann die Leute beschwert hätten, wen sie ihnen da geschickt hätten. Ich fand das entsetzlich. Ich finde es nur immer fürchterlich, dass weiße Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen immer dunkelhäutige oder andersgläubige beschäftigte haben, die Ihnen den Dreck wegmachen. Aus diesem Grund hatte ich schon einmal die dunkelheutige Freundin einer Freundin abgelehnt, aber ich wäre lieber mit ihr Kaffeetrinken oder Essen gegangen, anstatt, dass sie für mich putzen muss. Aber die Frau möchte ja auch ihr Geld verdienen. Ich hatte mal eine Frau mit Kopftuch als Sprechstundenhilfe, die bei mir mit einem Rüttler meine Bronchitis behandelt hat, es ist mir ziemlich egal, was die Dame auf dem Kopfe trägt. Meine Tante war Klosterschwester, und es gibt durchaus auch christliche Frauen, die bei der Arbeit ein Kopftuch tragen. Beim Putzen finde ich, dass sich das schon empfiehlt. Außerdem hatte meine Betreuerin Ende April einen Hausbesuch meine Ärztin organisiert. Ich wollte eigentlich jemand anderem, da ich mit den Sprechstundenhilfen absolut unzufrieden bin. Denn wenn ich Sie bitte, den Taxischein richtig auszufüllen, dann bekomme ich nur zu hören, wenn die Kasse was will, sollen die sich melden. Hinterher heißt es dann, ich hätte das so abgesegnet, und dann beschwert sich der Chef vom Unternehmen, das ich drauf 8. muss, dass die Scheine ordentlich ausgefüllt sind, denn sonst muss ich zahlen. Die ganze Mannschaft hat gewechselt, auch meine Lieblings Sprechstundenhilfe ist nicht mehr da, die sich ab und zu mal etwas um mich gekümmert hat, und die etwas auf mich geschaut hat. Als die Ärztin mir zum Beispiel damals die Pille nur für 3 Monate verschreiben wollte, und sie 6 Monate genauso viel kostet, habe ich mithilfe der Sprechstundenhilfe zumindest die 3 Monate erreicht, denn sie hätte mir nur die Pille für einen Monat geben wollen, das wäre aber im Verhältnis sehr teuer gewesen. Jetzt sind nur noch russische Sprechstundenhilfen und eine nicht ganz so freundliche deutsche Sprechstundenhilfe dar. Bei meiner Impfung hatten sie mich vergessen, ich musste noch mal kommen, und ich hatte ziemlich viel Mühe an dem Tag, all das zu organisieren, denn ich brauchte noch andere Medikamente von einem anderen Facharzt. Daher musste ich dann auf dem Weg zur Praxis auch noch telefonieren, damit die Assistenz alles richtig macht, damit die andere Praxis weiß, dass jetzt jemand kommt, um ein Rezept abzuholen etc. Die Ärztin fragte mich dann, nachdem ich mich hundertmal auf dem Weg dorthin verlaufen hatte, na, wie geht es Ihnen. Ich sagte, ich bin im Stress. Da hat sie mich an gemeckert, Stress haben wir alle, auch die Gesunden, wer keinen Stress mehr hat, ist tot. Das nächste Mal, wenn mich jemand fragt, wie's mir geht, sage ich nur noch jaja. Jedenfalls kam sie dann tatsächlich am Abend, und sie meinte, ich bräuchte Vitamin C, und ich bräuchte Vitamin B und Zink. Außerdem hatte ich bei meinem Nephrologen bereits erwirkt, dass noch mal das Blut auf Eisen untersucht wird, das konnte zum Glück nachgereicht werden. Dann habe ich auch ein Rezept für Eisen bekommen. Sie bot mir auch Infusionen an, aber abgesehen davon, dass eine Infusion schon 40 € kostet, hätte ich dann in die Praxis kommen müssen, was mir zu diesem Zeitpunkt einfach unmöglich war. Ich wollte, dass sie mir einfach nur Aufbauspritzen gibt, sie meinte zwar erst, ohne Infusionen macht das keinen Sinn, aber es sei ja immerhin besser als nichts. Ich habe dann erst einmal die Tabletten und zusätzlich noch Selen bestellt. Sie erklärte mir, dass dies mit oxidativen Stress zu tun hätte, den man nach jedem Infekt hätte, und dass ich Long-Covid hätte. Das könne bis zu einem halben Jahr dauern. Prima, aber immerhin wusste ich jetzt schon mal, woran ich war. Als ich dann in meinem Broadcast auf WhatsApp erzählte, dass ich Long Covid hätte, rief ein Bekannter von mir an, er sei ganz erschüttert gewesen, und dann erzählte er mir, genau wie bei ihm, er könne im Moment auch wenig machen, er müsse sich auch immer mal wieder hinlegen, und das Beste sei dann doch, seine Termine, die man sich vorgenommen hätte, auch durchzuziehen. Ich sagte ihm, ich könne mich noch nicht mal anziehen, ich war damals noch froh, wenn ich überhaupt mal duschen und Haare waschen konnte. Es ging nicht darum, dass ich irgendwie depressiv war, denn er meinte, bei ihm wird eine Depression beginnen, und er müsse man sich eben überwinden. Ich konnte ihm nicht erklären, dass ich aufgrund meiner chronischen Erkrankung da andere Voraussetzungen habe, und dass ich ja schon mal Epstein Bar hatte, und dass die Situation damals ähnlich war. Da freut man sich, dass jemand erschüttert Anteil nimmt, und dann wird es nur als Aufhänger benutzt, um sich mit mir zu vergleichen, obwohl die Situation und das Befinden ganz anders ist, nur, um seine eigene Krankengeschichte loszuwerden. Und um mir wieder zu zeigen, dass man moralisch überlegen sei und den inneren Schweinhund besser überwinden könnte als ich. Ich erklärte ihm, dass ich tatsächlich absolut nichts machen könnte, und dass mich wirklich alles anstrengte, da kam dann auch nur wieder, das einzige Mittel hier ist die Zeit. Ich sagte, ich bekomme jetzt Vitamine, und ich möchte das nicht weiter diskutieren, ich muss jetzt meine Medikamente nehmen, ich verabschiede mich, wieder hören. Zufällig hatte ein neuer Assistent bei mir angerufen, da ich gefragt hatte, wer mit mir am 25 April zu einer Veranstaltung geht, und ich wollte das mit ihm direkt ausmachen, da ich ja nicht wusste, ob ich bis dahin wieder gesund sein würde. Da habe ich gleich die Gelegenheit beim Schopf gepackt und ihn gefragt, ob er denn Lust hätte, bei mir zweimal die Woche zu kommen. Dienstags kommen ja immer die beiden festen Assistentinnen, die kommen im Wechsel, und am Donnerstag und am Samstag könnte er kommen. Er meinte zwar, dass er erst ab 17:00 Uhr könnte, aber nächsten Samstag kann er schon ab 11.am Samstag ist es mir immer lieber, wenn die Leute schon am Vormittag kommen, denn manche Läden machen ja zu, wohingegen am Donnerstag die Geschäfte viel länger offen haben. Er kam also am Donnerstag, eigentlich sollte er um 17:00 Uhr kommen, aber um 17:15 Uhr war noch keiner da. Ich habe dann angerufen, er würde in einer halben Stunde bei mir sein. Ich sagte ihm aber schon, dass das eigentlich nicht so toll ist, denn ich habe viele Leute gehabt, die mit mir spielen, und die kommen, wann sie wollen, und das möchte ich gleich unterbinden. Ob er das verstanden hat, weiß ich nicht, aber jetzt ruft er mich vorher an, wenn er kommt. Wir machen das jetzt auch wesentlich genauer aus. Er geht dann mit dem Staubsauger durch, er wunderte sich, warum das Ding überhaupt nicht saugt. Es stellte sich heraus, dass im Badezimmer so viel Katzenstreu herumlag, und wenn ich dann ein bisschen gesprüht hatte, was man mit dem Hebel am Griff tun kann, verklumpte dies, und das Rohr war komplett zugesetzt, man hätte das als Zement verkaufen können. Eigentlich wollte ich das Gerät ja genau für das Badezimmer einsetzen, aber das kann ich jetzt wohl knicken. Für den Rest der Wohnung ist er aber hervorragend. Ich habe ja noch den großen schweren Staubsauger, den benutzt dann immer die andere Assistentin, da ihr dieser lieber ist. Ich habe mir auch so einen Putzeimer gekauft, wo ein Aufsatz drauf ist, in welchen man dann einen auf eine Teleskopstange angeknüpften Putzlappen steckt. Es ist ziemlich schwierig, man muss auf den Knopf drücken, dann knickt die Vorrichtung ein, man kann sie eintauchen und auswringen, dann muss man das Gerät wieder auf den Boden drücken, damit sich die Vorrichtung mit dem Lappen wieder spreizt. Ich muss dann auch noch darauf 8., dass der Lappen quer und nicht längs liegt, da die Stange ja rund ist, und ich somit keinen richtigen Anhaltspunkt habe. Das ist ganz schön schwierig, ich glaube, der Assistent hat gar nicht kapiert, was für eine Herausforderung so etwas für mich ist. Ich wollte es aber trotzdem mal lernen, auch wenn ich es im Moment nicht selbst durchführen kann. Prinzipiell finde ich sowas aber toll und möchte es auch selbst können. Die nun ehemalige Putzfrau hat herum geschimpft, so einige Lumpe, das wackelt ja, da wird man ja blöd. Sie hat dann wieder den alten Lappen genommen, sie ist halt einfach ziemlich unflexibel. Er meinte, das ist toll, und er hat die Stange, die ich etwas schlampig montiert hatte, noch richtig fest gedreht. Der Assistent hat mir dann auch das Essen vorgelesen, und nun kommt immer dieser eine Mann, der kaum deutsch spricht, er sagt, guten Morgen, Essen, einen schönen Tag, drückt mir mein Essen in die Hand und geht. Das 1. Mal hat er mir das Probeessen und einen dicken Briefumschlag gegeben. Er hat mich aber nicht verstanden, ich nehme an, die nehmen mit Absicht solche Leute, damit die sich nicht zu lange bei der Kundschaft aufhalten, weil sie diese sowieso nicht verstehen. Außerdem sind die mit Sicherheit schlecht bezahlt. Man kann entweder jeden Tag ein Essen haben, oder man nimmt 5 tiefgefrorene Gerichte im Pack , oder man sucht 7 einzelne Gerichte aus. Da ich jetzt erst einmal von meiner Tiefkühlfirma ziemlich viele Sachen bestellt hatte, und mein Gefrierschrank voll ist, wollte ich jetzt erst einmal jeden Tag beliefert werden, und wenn mir mal etwas nicht schmeckt, dann nehme ich etwas aus meiner Gefriertruhe. Im Moment bin ich ja noch jeden Tag zu Hause, und wenn ich wieder etwas gesünder bin, möchte ich das aber beibehalten, damit ich nicht wieder so in Stress gerate, dass ich wieder krank werde. Daher hat mein Assistent mir erst einmal für die nächsten 3 Wochen die Menüs vorgelesen, wir haben sie angekreuzt, und die einfachste Methode ist es, die Zettel einfach dem man mitzugeben, der dann so lange wiederkommt, bis die Gerichte alle verbraucht sind, und dann drückt er mir hoffentlich wieder die nächste Liste in die Hand. Sie geht immer von der letzten Woche des Monats bis zur letzten Woche des nächsten Monats, etwas merkwürdig, dass es so mitten im Monat anfängt und aufhört. Das war zunächst etwas verwirrend, zumal wir einen dicken Packen mit sämtlichen Tiefkühlgerichten ebenfalls erhalten hatten. Es sind natürlich die gleichen, aber die werden dann aufgewärmt, sodass man sie am selben Tag verzehren kann. Ich mache mir das dann immer abends warm, um 10:30 Uhr kommt er schon und drückt mir ein warmes Gericht in die Hand. Ich könnte das dann gleich zum Frühstück essen. Ende April konnte ich manchmal aufstehen und mich anziehen, manchmal falle ich dann wieder todmüde ins Bett. Ich habe entsetzliche Gelenkschmerzen, das hatte ich ja schon 1990, als ich Epstein Bar hatte, aber mir glaubt keiner. Es hat keinen Sinn, mit den Ärzten darüber zu sprechen, mein linkes Handgelenk ist etwas dicker, es schmerzt entsetzlich, ich kann nachts kaum schlafen. Ich kann kaum noch etwas mit der Hand machen, zum Glück habe ich hier eine Möglichkeit zu diktieren mit Dragon. Ich habe jetzt die ganze Zeit im Bett gelegen und über das Handy geschrieben, im Moment sitze ich mal wieder am PC. Ich habe auch schon länger nichts mehr hier geschrieben, aber jetzt wollte ich das tun. Mein Kater Louis legt sich auf meine schmerzende Hand und schnurrt. Lina ist am Anfang sehr viel gekommen, als sie dann merkte, dass ich immer im selben Schlafanzug im Bademantel herum liege, hatte sie keine Lust mehr und machte sich mehrere Tage unsichtbar. Das hat sie das letzte Mal auch so gemacht. Wenn ich mich dann umziehe, legte sich auch mal wieder bei mir hin. Vielleicht mag sie dann meinen Geruch wieder. Manchmal ist sie tagelang nicht aufzufinden, und dann wieder legt sie den ganzen Tag bei mir und will kuscheln. Louis vielleicht die ganze Zeit um meine Beine herum. Wenn ich ihn nicht sofort beachte, haut er mit der Kralle zu. Er möchte einfach, dass ich mich um ihn kümmere, oder er möchte sich um mich kümmern. Manchmal legt er sich, aber nur wenn ich krank bin, quer über meinen Hals. Die Tiere scheinen zu spüren, wenn es einem nicht gut geht, oder wenn man Schmerzen hat. Ich habe jetzt einige Onlineseminare trotzdem verfolgt, manchmal ist es schwer, da reinzukommen, weil die Anmeldung nicht barrierefrei ist. Bei meiner Krankenkasse war sie auch nicht barrierefrei, und erst als meine Assistentin sich darum kümmerte, haben die mir überhaupt geantwortet. Meine Betreuerin hat mich dann angemeldet. Wir haben ja jetzt ein online Veranstaltungszentrum für blinde, da habe ich auch einige Vorträge und Lesungen verfolgt. Demnach kann ich online auch eine Menge machen. Bevor ich krnak wurde, hatte ich noch genug Brot, daher ging ich am Bäcker vorbei. Als ich dannkrank wurde, habe ich gedacht, bestellsthalt online, aber leider kam alles, nur das Brot, das Salz und der Kaffee nicht. DA ich damals noch unter Quarantäne war, habe ich in dreifacher Ausführung einen Zettel rausgeworfen vor die Wohnungstür, wer kann für mich Brot holen ? Auch ahbe ich das über WhatsApp gefragt, und eine blinde Frau weit am anderen ENde der Stadt hat sich gemeldet und mir ein Brot gebracht!!! EIne Nachbarin hat auch eines hergebracht und mir dann sogar ihre Nummer gegeben, damit ich nicht krank im Haus herumlaufen muss. Das fand ich sehr nett. Nächstes Mal halte ich vor dem Bäcker an, wenn ich das je wieder machen kann, wenn der Rucksack vom Einkaufen auch noch so schwer ist. Außerdem habe ich so oder so ziemlich viel zu organisieren, jetzt bekomme ich zum Glück Essen auf Rädern, aber ich muss ja das Katzenfutter bei einer Drogerie bestellen, und es ist nahezu unmöglich, die weltbeste Streu zu erhalten, da sie überall vergriffen ist. Vielleicht liegt das auch am Krieg, an Korona oder an sonst was. Im Moment liegt ja sowieso alles am Krieg oder an Korona. Schließlich wächst ja alles in der Ukraine... Und schließlich beziehen wir ja alles aus Weißrussland oder Russland... Vielleicht gibt es dann auch bald keine Orange mehr, die kommen ja bekanntlich auch aus Russland. Oder sie werden zehnmal so teuer, da sie von Spanien aus über die Ukraine geliefert werden... Außerdem gab es dann noch eine Online-Preisverleihung des Wettbewerbes vom Geest-Verlag für das Buch "Bittersüße Wirklichkeit", eine Anthologie, bei der ich auch was eingesandt habe. Ich habe natürlich nicht mit einem Preis gerechnet, aber als ich dann erfuhr, dass es 15 Preise gegeben hätte, und dass ich so gar keinen bekommen habe, war ich doch sehr enttäuscht. Da diesmal so viele mitgemacht hatten, bis zu 70 Leuten, auch sehr viele Blinde, hat man sich entschlossen, einen zweiten Band herauszugeben. Womöglich dachte man dann, jetzt kannm man auch die schlechteren Beiträge mit reinnehmen, da man noch Platz hat. Daher bin ich dann wohl auch im Buch gelandet. Einige Preisträger und Preisträgerinnen haben gelesen, auch einige ohne Preis haben bei der Online-Preisverleihung ihre Beiträge vorgestellt. Ich war ja da noch krank. Platz 12, 13, 14 oder 15 hätte ich mir schon gegönnt, bei FÜNFZEHN Preisen…! Ich kann nur hoffen, dass Covid wieder vollständig weg geht, nachdem ich jetzt 10 Jahre Dialyse ausgehalten habe, von 1990-1993 das chronische Müdigkeitssyndrom aufgrund von Epstein Bar hatte, was jetzt mittlerweile auch erwiesen ist, und was nicht nur psychosomatisch war, und jetzt, wo ich transplantiert bin, möchte ich schon auch leben und nicht nur im Bett herumliegen, denn da arbeitet die Zeit gegen mich, bis es wieder Richtung Dialyse geht. Ich kann mich nur bedingt Aktivitäten widmen und muss mich noch etwas schonen. Einiges von den Hilfen möchte ich auch beibehalten, denn sonst werde ich gleich wieder krank. Auf jeden Fall finde ich es immer sehr befremdlich, wenn mich dann meine Familie fragt, sag mal, was machst du denn jetzt eigentlich den ganzen Tag so? Siehe oben.

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