Sonntag, 15. Februar 2009

Von Wasserschäden und Baustellen

Im Oktober wurde das Gerüst vor dem Haus aufgebaut. Mitte Oktober wurden die neuen Kunststoffenster eingesetzt. Dabei wurden auch die Fensterbretter herausgenommen. So mußte ich sechs Wochen auf neue Fensterbretter warten und mit den Topfpflanzen auf dem Tisch essen. Mein Caritas-Betreuer hat zweimal angerufen bei der Firma, aber jedesmal hieß es, wir rufen zurück. Es hieß zudem, daß man mich so schlecht erreichen könne, da ich nie da sei. Bei anderen wurde auf den AB gesprochen, auf diese geniale Idee sind sie bei mir nicht gekommen. Andere arbeiten acht Stunden täglich, während ich nur viermal sechs Stunden wöchentlich an der Dialyse bin. Ich wandte mich an den Mieterschutzbund, da ich der Vermieterin ein Druckmittel gegenüber der Verwaltung an die Hand geben wollte, da es so nicht mehr auszuhalten war. Kommentar der Verwaltung: Nur weil man nicht die Erste ist bei so einer großen Renovierung, braucht man nicht gleich zum Mieterschutzbund zu rennen. Irgendwann hat es dann doch geklappt, und die Fensterbretter sind nun breiter als vorher, auch was wert. Dann ging es ums Kämpfen für den Verputz um die Fensterrahmen herum. Dabei habe ich dann direkt einen Brief an die Firma geschrieben. Endlich wurde auch das erledigt. Beim Tapezieren und Streichen war es die Hölle in Dosen. Als ich die Vermieterin fragte, ob der Mann meiner Putzfrau, der die Küche nach meinem Wasserschaden fliest, auch gleich die Wände um die Fenster mit tapezieren und streichen soll, meinte sie, das würde von den Rücklagen gezahlt und von den Arbeitern mit erledigt. Als sie dann drei Tage später wegen dem neuen Waserschaden wieder anrief, meinte sie bei dieser Gelegenheit, ich solle doch mal den Fliesenleger fragen, was er fürsTapezieren nimmt. Als ich ihr sagte, zu spät, der ist schon weg, schimpfte sie, ich hätte das doch gleich mit erledigen können. Ich ließ ihr durch meinen Caritasbetreuer die Nummer meines Handwerkers geben und ihr nochmal erklären, daß ich die Nummer der Gebäudeversicherung wegen dem Wasserschaden nun endlich brauche. Sie rief daraufhin an und keifte wütend auf meinen AB, daß es eine Unverschämtheit sei, daß ich jemand anderen da bei ihr anrufen lasse, und VIELEN DANK für den Brief vom Mieterverband, Sie würde jetzt mit dem GRundbesitzerverband kommen. Einen Tag später erklärte ich ihr dann, daß ich den Brief vom Mieterverband nicht gegen sie gemeint habe, was ich ihr aber schon einmal erklärt hätte, und da meinte sie wieder, nein, ich solle doch nicht so dumm sein, und das mit dem Tapezieren und Streichen selbst erledigen, es würde doch von der Hausgemeinschaft mit gemacht. Dann rief sie drei Tage später wieder an, der Handwerker, den sie beauftragt hätte, würde sich nicht melden, und sie würde es weiter probieren, das würde aber bis nach Dreikönig dauern -- von mir aus bis Ostern. Dann rief sie wieder an, sie käme an den Handwerker nicht heran. Es stellte sich heraus, daß er krank sei und aufgehört hat. Also sollte ich dann doch meinen Handwerker anrufen, und dann hieß es wieder, nein, das würde ein anderer machen, der von der Hausgemeinschaft organisiert wird. Mir war es dann auch schon egal, und irgendwann kam er dann auch: Montag wurde tapeziert, Dienstag gestrichen. Der Boden vor der Balkontüre, wo eine Bohle fehlt, ist noch immer eine Stolperfalle. Als der Architekt wegen der Abnahme da war, schleifte ich ihn zu der Stelle und erklärte ihm, daß sich eine Blinde da den Haxen brechen kann. Und er versprach, daß es gemacht würde. Als immer noch kein Lebenszeichen eines Bodenverlegers kam, riefen wir den Architekten an. Der fragte nach zwei Wochen, ob sich nun die Bodenverlegerin gemeldet habe, und als ich verneinte, gab er mir ihre Handynummer. Als ich dort anrief, knurrte sie, daß sie doch dem Architekten gesagt habe, daß sie erst ab März könne. Also, März.

Der Wasserschaden, den ich verursacht habe, ist mittlerweile optimal behoben. Die Hausrat hat auch sofort ohne Einfordern von Nachweisen 60 Euro für mein kaputtes, durchweichtes Unterschränkchen gelöhnt. Aber die Hafpflichtversicherung zahlt nicht. Der Boden sei ja sowieso schon alt, und ich solle mich an die Gebäudehaftpflichtversicherung wenden, diese würde den Neuwert zahlen und sich dann für den Zeitwert ihrerseits an die Hafpflichtversicherung wenden. Wir waren deshalb bei der Rechtsanwältin. Schlau, wie wir nunmal sind, haben wir uns erst mal bei der Rechtsschutzversicherung abgesichert, ob sie die Kosten für den Fall übernehmen. Ja, mündlich wurde meinem Betreuer von der Caritas mitgeteilt, daß die Kosten übernommen würden. So blieb mir vorerst der Gang zum Amtsgericht wegen Prozeßkostenhilfe erspart, wofür hat man schließlich eine Rechtsschutzversicherung? Als wir bei der Anwältin waren, eröffnete diese uns, daß die Haftpflichtversicherung nicht dafür zuständig sei, denn ich habe den Schlauch ja versehentlich und unbemerkt von mir selbst beim Mülleimer-Rausholen mit herausgezogen. So schrieb sie an die Gebäudehaftversicherung, daß diese den Neuwert von 431 Euro für die Fliesen zahlen müsse. Dann kam der Brief der Rechtsschutzversicherung: Sie bezahlen nur die Beratung! Die Anwältin meinte, daß der Streitwert eh so gering sei, daß es nicht mehr Geld koste als für eine Beratung. Ich war beruhigt. Und dann kam der Hammer: Die Rechtsschutzversicherung hat eine Selbstbeteiligung von mir verlangt bis zu 102 Euro. Da das Anwaltshonorar wegen des geringen Streitwertes nur ca. 60 Euro beträgt, muß ich nun DOCH alles selbst zahlen und nun DOCH zum Amtsgericht hinlaufen, und um Prozeßkostenhilfe bitten. Von der Gebäudehafpflichtversicherung höre ich nichts mehr, die hüllen sich in strategisches Schweigen. Wir, bzw. die Anwältin, haben nochmal hingeschrieben. Wenn die nicht bald zahlen, werde ich mir die 300 Euro von meiner Vermieterin holen, die sie mir vor Zeugen versprochen hat, da der Boden ohnehin bald erneurt werden mußte, weil er eh alt war. Somit muß sie sich sowieso beteiligen. Dann habe ich wenigstens etwas.

Der zweite Wasserschaden, der einen TAG nach der Behebung des von mir verursachten Wasserschadens auftrat (Zufall?) ist noch nicht behoben. Sie haben erst mal einen Monat zugewartet und alles munter durch die Rohre in der Wand tropfen lassen, so daß sich an meiner Wand bereits Schimmel gebildet hat. Erst, als der Chef meines Betreuers, der ja inzwischen das Arbeitsumfeld gewechselt hat, in seiner energischen Art ZWEIMIAL bei der Hausverwaltung angerufen und Druck gemacht hat, haben die reagiert. Mein "Obermirnachbar Klausi", dessen Namen nur erwähnt wird, weil nomen schon manchmal omen est, -- wie man sich nur Klausi nennen kann --, hat ja steif und fest behauptet, bei ihm sei kein Wasserschaden an der Wand. Auf meine Bitte, endlich mal da zu sein, wenn die Männer mit den Wasserdetektoren kommen, meinte er nur, er habe denen doch seine Nummer gegeben. Einen Tag nach dem zweiten energischen Anruf meines Betreuerchefs war er seltsamerweise sofort daheim. Und der Schaden war, wie von mir vermutet, auch bei ihm in der Wohnung. Wie soll denn auch Wasser um die Wohnung des lieben Klausi einen Bogen machen und nur bei mir auftreten, es sei denn, der Rohrbruch hätte GENAU bei meiner Decke angefangen, was sehr unwahrscheinlich ist. Jedenfalls haben sie nun, nachdem sie das Rohr geflickt hatten, ein Gebläse unten am Anfang des Schachts, wo das Wasser in Strömen auf den Kellerboden und dann in einen Eimer geflossen ist, aufgestellt, womit trockene Luft in den Schacht hineingepustet wird. Aber es hilft nichts. nach zwei Wochen waren die Herren wieder da und haben ausgemessen, aber es ist noch genauso feucht. Nun muß ein Tapezierer kommen und die Tapete an meiner Küchenwand entfernen, damit sich nicht erneut Schimmel bildet. Bei mir hört nie etwas auf, bei mir ändert sich nie etwas, und wenn dieser Wasserschaden behoben ist, bin ich sicher, kommt gleich der nächste.

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