Dienstag, 6. September 2011

Tiersalon mit viel Ruhe

Da isidor ein Persermix ist, hat er ein sehr langes Fell. Der Nachteil davon ist, daß bei Durchfall die ganze Chose um seinen Po und seine Beine rum hängenbleibt, und somit alles verklebt wird. Da er eine der diebischsten Katzen dieser Erde ist, frißt er laufend Sachen, die seine Darmflora durcheinander bringen, und wegen seiner schwer zu kontrollierenden Stibitz-Sucht kommt er auch zwangsläufig ständig mit meinen Lebensmitteln in Berührung. Auch auf dem Sofa machen sich derartige Flecken nicht gut, wenn er mit seinem Po auf dem Polster entlangschubbert. Auf Dauer kann ich das nicht tolerieren, und daher riet mir eine Bekannte, ihm eine „Scheißstraße“ scheren zu lassen, das heißt wirklich so. So war ich Mitte Juli mit ihm beim Tierarzt, da er sowieso wegen seines Durchfalles auf Giardien untersucht werden mußte. Zu zweit mußten sie ihn festhalten, damit er sich an den einschlägigen Stellen rasieren ließ, und das unter heftigstem Protest. Das Ganze sollte nur 3-4 Wochen halten, dann müsse er wieder zum Scheren, na vielen Dank für die tolle Aussicht! Ich dachte mir, wenn er Ende September kastriert wird, reicht das allemal, und dann lasse ich ihn auch gleich scheren, wenn er ohnehin schon in Narkose liegt. Aber neulich entdeckte ich wieder mit Kot verklebte Haare. Ich rief sofort bei meinem Taxler an, der sich besonders gut mit Katzen auskennt und es versteht, den Kater in die Box „einzutüteln“. Diesmal wollte ich nicht zum Tierarzt sondern in einen Tiersalon. Da ich vor einigen Tagen neues Trockenfutter, Leckerli und eine neue Streu gekauft habe, hörte ich, daß es in diesem Tiersupermarkt auch einen Tiersalon gibt. So fuhren wir dorthin. Isidor sträubte sich natürlich, sich in die Box stecken zu lassen. Da ich meinte, bei einem Tiersupermarkt bräuchte man keinen Termin, da ja sicher viele Spontan zum Einkaufen kommen und dabei gleich ihr Tier scheren lassen, fuhren wir aufs Geratewohl dort hin. Natürlich hätten sie erst um 10 Uhr Zeit gehabt. So nutzten wir die Zeit, um wieder neue Dosen einzukaufen, denn sonst hätte ich mit meiner Helferin in spätestens 14 Tagen wieder hinfahren müssen. Währenddessen „parkten“ wir Isidor im Tiersalon, wo er fiedlich in seiner Box schlief. Dann kam doch schon um halb zehn eine weitere „Tierfriseurin“ dazu, die sich spontan Isidors annahm. Er ließ sich einfach aus der Box heben, machte keinerlei Anstalten, sich zu wehren, denn für ihn war das keine typische „Tierarzt-Umgebung“, und so hatte er keine Angst. Die Tierfriseurin war sehr ruhig und strahlte das auch aus. Er ließ sich alles gefallen, schaute sich neugierig um, und sie konnte ihn gleichzeitig festhalten und scheren, es war keine weitere Person vonnöten. Ich war total überrascht. Ich fragte die Frau, ob wir noch etwas „Wellness“ dranhängen sollten, damit er das gut in Erinnerung haben würde. Sie streichelte ihn noch ein bißchen und meinte aber, daß es für ihn besser sei, gleich wieder in die Box zu kommen, weil das sonst zuviel würde. Die kennen sich wirklich aus! Als er wieder zurück in die Box sollte, wollte er noch gar nicht rein und guckte sich noch eine Weile in der für ihn sehr neuen und interessanten Umgebung um. Das Futter, das ich ihm zur Belohnung anbot, nahm er auch nicht, wo er doch sonst so verfresen ist. Da gab es viel zuviel aufregende Eindrücke zu verarbeiten. Auch auf dem Heimweg blieb er ruhig in seiner Box, rumorte nicht, maunzte nicht, quängelte nicht.

Das Ganze kostete nur FÜNF EURO! Ich war so überrascht, ich dachte, so eine „Wellness-Behandlung“ würde an die 60 Euro kosten! Unter diesen Umständen macht es mir nichts aus, mit Isidor zum Tiersalon zu fahren und alle paar Wochen den Po ausscheren zu lassen, denn offenbar ist es weder für ihn noch für mich sonderlich zeit-, kosten- und kraftaufwendig! Das war aber wirklich mal ein Aha-Erlebnis!

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