Dienstag, 12. Juni 2012

Er hat sich gestellt

Heute saß ich in meinem Zimmer beim Fernsehen, da mein Nachhilfeschüler einfach wegblieb, wie das bei mir oft der Fall ist, wenn ich Nachhilfeschüler habe, daß sie einfach irgendwann wegbleiben. Ich hörte schon seit Tagen ein Miauen, das ich nicht zuordnen konnte, war es Jakob, war es ein anderer Kater? Es klang sehr rollig und sehr laut. Einmal kam auch ein Kater ganz nahe an meinen Schreibtisch heran. Heute wollte ich dann eine vorbeistreifende Katze anfassen, aber, nanu, er ließ sich nicht berühren und flitzte vorbei. Als ich also dann auf dem Sofa saß, lagen beide meine Kater neben mir. Dennoch hörte ich ein lautes und deutliches Miauen in der Nähe der Balkontüre. Ich dachte, das hätte ich mir nur eingebildet und schaute weiter meine Sendung zu Ende. Dann ging ich in Richtung Balkontüre und tastete hinter den Vorhang. Da saß ein Kater mit dichtem Fell, kurzem Schwanz und ohne Halsband. Das war ein fremder Kater. Ich tastete ihn ab, er ließ sich streicheln und anfassen, und ich fand eine Zecke. Ich stand auf, nahm den Katzenkorb vom Schrank, ging wieder zum Kater, hob ihn hoch und setzte ihn in die Katzenkiste, Deckel zu und fertig! Sofort rief ich beim Tierschutz an und sprudelte los, daß ich ihn hätte. Die Frau am anderen Ende wußte von nichts. Ich erklärte ihr, daß hier ein unkastrierter Kater herumläuft, der alles vollpinkelt, und wenn ein Nachbar ihn angefüttert hätte, wir dann erneut eine Falle kriegen würden. Sie meinte, in einer halben bis dreiviertel Stunde wäre sie bei mir. Ich wartete und wartete und dachte schon, daß sie nicht kommt. Da hätte ich den Kater, der sich nun selbst so mühelos gestellt hatte, einfach wieder laufen lassen müssen! Ich war total verzweifelt. Nach eineinviertel Stunden rief ich nochmals an, sie würde gleich da sein, sagte sie mir. In der Zwischenzeit stellte ich die Kiste in die Küche, wo ich die Türe zumachen konnte, falls er sich, wie es mein Kater Fridolin immer getan hatte, aus dem Korb befreien würde. Die Frau kam, wir gingen ins Bad, wo wir ebenfalls die Türe hinter uns zumachen konnten. Sie schaute sich den Kater an und meinte, der sei unkastriert. Sie würde ihn nun mitnehmen. Ich fragte sie, ob sie nicht erst mal ablesen wolle, ob er einen Chip hätte. Nein, sie würden ihn morgen gleich kastrieren. Als ich sie fragte, was passiert, wenn er doch einen Besitzer hätte, sagte sie lakonisch: "Dann hat er Pech g'habt." Sie meinte aber, daß er recht dreckig sei. Wahrscheinlich gehört er niemandem. Sie würde mir morgen die Katze wieder mitsamt Korb bringen, damit ich ihn in seiner gewohnten Umgebung rauslassen könne. Ich teilte ihr noch meine Befürchtung mit, daß ein eventueller Besitzer mich anzeigen könnte, da ich seine Katze zur Kastration gebracht hätte, aber sie meinte, daß ja niemand wissen müsse, wer ihn dem Tierheim zugeführt hat. Ich hätte halt einen möglichen Besitzer höflich gebeten, ob er seinen Kater nicht kastrieren lassen will, aber nun kriegt er es kostenlos vom Tierheim, auch gut! Ich muß Gott sei Dank auch nichts zahlen, wie es der Mann, der mir damals die Falle gebracht hatte, behauptet hatte. Nun bleiben noch Fragen offen: War der Schwarze wohl doch nicht schwarz, denn dieser hier war weiß mit Tigerstreifen. Hatte ich mich damals verguckt, als ich am hellichten Tag einen schwarzen Kater auf meinem Balkon herumlaufen sah? Das erste Mal, als ich einen Kater bei mir sah, meinte ich auch, helles Fell gesehen zu haben, aber sicher kann ich das nicht sagen. Ich habe ja jetzt im Radio diesen Aufruf gemacht, wer einen roten Maine-Coon-Perser-Mix öfter mal bei sich aufnimmt, und daß dies mein Kater sei , und derjenige sich bitte melden möge, damit ich beruhigt bin, wenn Isidor wieder mal so lange weg ist . Im Zuge dieses Anrufes habe ich dann auch gleich noch erwähnt, daß bei uns ein schwarzer Kater herumläuft, der alles vollpinkelt, und wenn jemand ihn anfüttern könne, dann eine Falle hingebracht werden kann, damit man ihn einfangen kann. Nun haben wir ja einen Kater gefaßt, aber ob das ein- und derselbe ist? Auf jeden Fall ist es gut, wenn er kastriert wird, und wenn ein Schwarzer noch rumläuft, wird der auch irgendwann mal kastriert, damit sich die Katzen nicht unkontrolliert vermehren. Meine Bekannte, die mir damals den Stoffel gebrachth hat, erzählt noch von einer weiteren Katze, die ebenfalls weiß und getigert sei. Die sei aber ganz dünn und noch ganz jung. Ich hingegen ertastete eine recht gedrungene Figur. Ist das derselbe Kater, oder haben wir es mit einem DRITTEN zu tun? Warum hat DER Kater, der sich heute so leicht einfangen ließ, nicht gepinkelt? Die Frau vom Tierschutz meinte, es sei Streß, da habe er nicht markiert. Pinkelt der Schwarze? Geht der Weiß-Getigerte auch auf das Grundstück des Drohanrufers, der ihn dann möglicherweise mit meinem Jakob verwechselt? In Sachen Drohanruf hat sich nichts Neues mehr getan, die Polizei muß nun Stimmen abgleichen, wie sie das macht, keine Ahnung, vielleicht kommen sie nochmal, um einige Verdächtige auf Band aufzunehmen und die Stimmen zu vergleichen. Meine Helferin erzählte, daß der Polizist ihr gesagt hat, daß es langwierig und teuer würde. Ich befürchte, daß sie dann aufgeben, da die Untersuchungen in keinem Verhältnis stehen zu einem Drohanruf. Die Abschreckung ist ja wirksam, weil er nun gewarnt ist, daß er sich das nicht nochmals leisten darf, weil er ja die Polizei im Haus gesehen hat, die ihn befragte. Als ich meiner Helferin gegenüber erwähnte, daß der Polizist schon etwas komisch war an dem Tag, als ich ihn fraggte, wie das gelaufen ist, meinte sie, er habe es sehr eilig gehabt. So etwas spüre ich halt nicht, da habe ich ja diesese Defizit, daß ich solche nonverbalen Anhzeichen nicht so mitbekomme, und zwar nicht wegen der Blindheit sondern wegen eines von mir vermuteten Asperger-Syndromes, das ich ja endlich diagnostiziert haben möchte. Ich habe diesen Titel erxtra gewählt, damit es spannend wird, denn es gibt ja immerhin zwei, die sich stellen könnten, der Kater und der Droher. Sehen wir, wie's weitergeht, mit dem Katzenkrimi und dem Menschenkrimi!

Keine Kommentare: