Donnerstag, 7. Juni 2012

Ein kleines Wunder

Am Donnerstag vor meiner Fahrt nach Berlin um fünf Uhr morgens miaute es aufeinmal ganz laut und hoch. Isidor rannte ins Zimmer. Er war durch die Öffnung im Rollo geschlüpft, die ich einen Spalt breit gelassen hatte. Er kam einfach wieder herein. Er war nicht verzottelt, war nicht extrem durstig, fraß aber wie üblich sofort alles, was ich ihm hinstellte. Ich bin so froh, daß er wieder da ist! Er war ganze 4 1/2 Tage weg. Ich vermute, daß er nicht eingesperrt war, sondern, daß er sich eine Zweitfamilie leistet. Oder er hat ein gutes Außenversteck und macht einen auf Camper, fängt sich die Mäuse und Vögel zum Verzehr und hat einen "out-door-Urlaub" genommen. Vielleicht war es ihm zu stressig daheim. Ich war auch sehr aufgeregt und nervös wegen der Drohungen des Nachbarn und daher nicht gut drauf. Vielleicht spürt er das und haut dann ab und an einfach ab. Ich werde dies mal im Auge behalten und mal beobachten, wann er sich diese "Aus-Zeiten" nimmt, die auch obendrein noch immer länger werden. Ich habe vor, mal im Radio einen Aufruf zu machen, wer ihn kennt, und ob er eventuell einige Tage bei einer Patchwork-Familie ist. Machen kann man da wenig, denn Katzen suchen sich ihr Zuhause selbst aus. Aber ich wäre beruhigt, wenn ich wüßte, wo er ist. Der schwarze Kater ist weg. Die Rolligkeits-Zeit ist wohl vorbei, jetzt, wo der Frühsommer kommt. Jedenfalls haben die vom Tierschutz die Falle wieder abgeholt, ich durfte sie nicht länger behalten. Nun schlug auch die Dame vom Tierschutz vor, ich hätte ihn anfüttern sollen, PRIMA, das hätte sie mal früher sagen können. Aber mein Jakob hätte eh alles aufgefressen. Wenn wir nun einen Nachbarn finden, der ihn kennt, werde ich mit dem abmachen, daß der oder die ihn anfüttert, und dann kriegen wir den Käfig nochmal. Die Polizei hat nun eine Spur. Mehr schreibe ich hier nicht, ehe nicht alles amtlich ist. Die Helferin mußte den Balkon zeigen, wo eine der Hauptakteure drauf stand und schimpfte. Sie gingen dann wohl ins Haus und sprachen mit einem Mann. Als ich dann den AB vor dem Polizisten abspielte, meinte er, er habe die Stimme schon gehört. Als ich ihn fragte, wie er denn an den Mann gekommen sei, sagte er: "Durch die Tür!" Ich war sauer, denn ich fühlte mich veralbert. Der merkte doch, daß ich wegen meiner Behinderung vielleicht etwas "dümmer" gefragt habe, oder etwas unsicherer war. Vorher habe ich noch ganz hektisch die CD gebrannt, auf der der Drohanruf sein sollte, und da standen Helferin und Polizist schon da und gackerten und flüsterten die ganze Zeit miteinander. Der fand das wohl komisch, daß ich so unsicher war. Ich finde das unsensibel, so mit einer Frau umzugehen, die grade bedroht wurde und zudem in der Kommunikation eingeschränkt ist. Ich hätte zu gerne gewußt, wie sie die Leute gefunden haben. Aber es ist noch nichts offiziell. Ich werde meine Helferin nochmals löchern. Sie hat auch hier wieder nicht geschaltet und mir nicht beigestanden, als der Polizist so doof geantwortet hat. Sie hätte ihm ja sagen können, daß ich das gerne wissen will und vielleicht unsicher bin. Nun wird das Kapitel hoffentlich bald beendet sein, und der Typ soll eine Strafe kriegen. Mein Wunsch wäre, daß sie ihm aufbrummen, eine Summe an das Katzenhaus zu zahlen, sozusagen an seine natürlichen Feinde, zu deren Schutz. Das würde ihm auch ein bißchen wehtun. Aber, daß der Isidor so pünktlich vor meiner Fahrt zurückkam, als hätte er gewußt, daß ich dann weg will. Wer weiß, was die Tiere alles so mitkriegen. Ich glaubte ihn schon verloren, weil es diesmal sehr lange war. Aber er kam wieder, und das ist ein kleines Wunder!

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