Dienstag, 22. April 2014

Musikfreizeit 2014

Vom 25. März bis zum 1. April war ich wieder wie letztes Jahr bei der Musik Freizeit. Da ich am 1. April wieder an die Dialyse musste, habe ich eine Nacht drangehängt, um dann erst am Dienstag den 2. April zu fahren. Eine der Teilnehmerinnen, mit der ich mich letztes Jahr gut verstanden hatte, hat ebenso einen Tag länger gemacht, damit wir noch etwas zusammen unternehmen können. Dieses Jahr gab es wenig Förderung. Das fand ich etwas schade, zumal ich dieses Jahr finanziell etwas knapp dran war.

Dieses Mal verlief die Zugfahrt reibungslos. Ich kam also pünktlich an und hatte genügend Zeit, meinen Koffer auszupacken. Beim Abendessen dachte ich, vielleicht finde ich dieses Mal schneller einen Platz bei der Gesellschaft, da ich mehr Leute kenne als damals. Als ich in den Speisesaal kam nahm mich sofort die Helferin bei der Hand und setzte mich an einen Tisch mit Mutter und Sohn, die ich vom letzten Jahr her noch nicht kannte. Er hat aber meinen Bruder bereits in einem anderen Jahr kennen gelernt. So saßen wir zu viert am Tisch, die Helferin, Mutter und Sohn und ich. Ich war schon etwas verärgert, da ich das Gefühl hatte, wieder an einem „Reste-Tisch“ zu sitzen, wo nur diejenigen sind, die einander gar nicht kennen und sich dann genauso wenig unterhalten. Dann hörte ich die Stimme meiner Bekannten und ging nach hinten. Dort war eigentlich für mich eingedeckt gewesen. Das freute mich sehr. Ich saß bei zwei ganz neuen Teilnehmerinnen, wobei mir besonders die eine sehr angenehm auffiel. Ich hatte die ganze Zeit den Eindruck, dass ich sie von irgendwoher kenne. Die andere der beiden Tischnachbarn wusste alles besser, ihr Mann sei auch an der Dialyse gewesen, und sie sehe ja auch sehr schlecht, könne aber noch so viel machen. Meine Bekannte, die sich an unseren Tisch gesetzt hatte, lobte diese äußerst und bewunderte die Frau sehr. Daraufhin merkte ich dezent an, dass ich auch nach meine Augen OP bereits wieder in eine fremde Stadt fuhr und dort eine Wohnung gesucht hatte. Ich dachte, was die kann, kann ich auch.

Am nächsten Tag hatten wir in der Früh schon eine Chorprobe. Mir fiel es ziemlich schwer, mir die ganzen Stücke zu merken. Kaum hatte ich mir meine Stimme eingeprägt, hörte ich die anderen Stimmen und vergaß meine wieder. Da ich noch den Termin in der Gedächtnisambulanz vor mir hatte, hoffte ich, dort eine Erklärung für mein schlechtes Gedächtnis zu bekommen. Dies ist, nebenbei bemerkt, nicht der Fall, da ich bei den Tests hervorragend abgeschnitten hatte. Unter Laborbedingungen kann ich mir ziemlich viel merken. Im Alltag, wo sehr viele Eindrücke und Reize auf einmal auf mich ein strömen, klappt dies nicht so gut. Ich musste dann früher weg, da ich ja wieder zur Dialyse musste. Ich hatte angefragt, ob ich den Kuchen, den es am Nachmittag gibt, mitnehmen könne. Leider war er aber noch nicht aufgetaut. Am Abend kam ich von der Dialyse zurück und hatte schöne Gespräche mit meinen Tischnachbarinnen. Die Dialyse ist gut verlaufen, die Schwester, die mich punkttierte, hat dies hervorragend gemacht, so dass ich überhaupt nichts spürte. Allerdings ging mit dem Taxi etwas daneben. Schon bei der Hinfahrt wurde ich gefragt, wann ich den fertig sei. Ich sagte, schätzungsweise um 18:00 Uhr. Per Funk wurde dann durchgegeben, dass ich voraussichtlich um 18:00 Uhr fertig sei, aber noch einmal anrufen würde. Natürlich war ich schon um 17:45 Uhr fertig. So rief die Schwester an und fragte, ob ich schon um 17:45 Uhr geholt werden könnte. Dies wurde positiv beantwortet. Eine halbe Stunde später kam dann ein Anruf, man habe mich nun für 18:00 Uhr eingeplant, und man könne dies nicht mehr ändern. Ich war ziemlich sauer. Als ich dann einstieg, sprach mich der Fahrer darauf an, und ich meinte, dass ich schließlich nicht definitiv einen Termin genannt hatte. Er meinte, ich habe aber gesagt, dass ich um 18:00 Uhr fertig sei. Natürlich hatte dann ich wieder die Schuld.

Als Ausflug war diesmal eine so genannte Kremser-Fahrt geplant. Ich hatte darum gebeten, dass man dies doch am Donnerstag machen könnte, wo ich nicht zur Dialyse muss. Leider hat dies nicht geklappt. Somit fragte ich an der Dialyse an, ob ich am Freitag ausnahmsweise schon am Vormittag kommen könnte. Sofort wurde mir zugesagt. Das fand ich total schön. Am Donnerstag konnte ich viel mit den anderen proben. Zum Beispiel haben wir mit meiner Bekannten einen Mandoline Boogie zusammen mit Gitarre und Keyboard geübt. Außerdem spielten wir zu dritt, eine Bass Flöte, Gitarre und Mandoline. Die Stücke waren nicht einfach, aber man konnte sie spielen. Sie waren von einem gewissen Hasse, einem Zeitgenossen Mozarts. Ich fand, dass eine klang ziemlich wie ein russisches Volkslied. Daher verulkten wir das Stück und spielten es wie ein melancholisches russisches Volkslied mit viel Tremolo und Schmalz . Bei dem Stück mit dem Keyboard wusste die Frau mit der Mandoline nicht, wann sie nach dem Keyboard-Solo wieder einsetzen musste. Daher schlug ich als Gag vor, dass unser Keyboard Spieler einfach auf Russisch bis vier zählt. Da viele Leute aus dem Osten da waren, wirkte das ziemlich lustig.

Am Freitag war dann unsere Kutschfahrt. Es war nicht so warm, wie wir erwartet hatten. Ich hatte aber meine schöne warme Jacke dabei. Die anderen wickelten sich entdecken ein. Es sollte auf der Kutschfahrt auch Kaffee und Kuchen geben. Irgendwann stellte uns der Kutscher eine Thermoskanne mit Kaffee und Kuchen hin, den wir selber verteilen mussten. In den Tischen waren Löcher, damit die Tassen nicht umfallen. Wir hatten nicht einmal Teller, und der Kuchen war ziemlich klebrig. So reichten wir die Stücke von Hand zu Hand weiter. Einige Leute, die etwas besser sehen konnten, schenkten Kaffee ein. Wir fanden den Service nicht sonderlich gut. Aber wir hatten einen sehr großen Spaß. Das Trio Die blinden Hühner sangen ein wunderschönes Lied aus dem Erzgebirge. Dies habe ich mir später dann aufnehmen lassen. Dieses Jahr war der Zusammenhalt wesentlich besser, da wir wesentlich weniger Leute waren. Auch hatte ich dieses Jahr vielmehr Kontakt zu denen, zu denen ich letztes Jahr überhaupt keinen hatte, oder die ich zu Anfang gar nicht mal mochte. Jetzt aber hatte ich einen guten Bezug. Am Ende hat mir meine Bekannte erzählt, dass der Kutscher ihr zu wenig rausgegeben hatte, sich also einfach selbstständig ein Trinkgeld genommen hatte. Ich wollte ihm eigentlich auch ein Trinkgeld geben, aber wir befanden dann, dass er sich nicht sehr viel Mühe mit uns gegeben hatte. Aber insgesamt war diese Kutschfahrt ein wunderbares und großartiges unvergessliches Erlebnis.

Am Samstag musste ich ja wieder zur Dialyse. Da ich mir die Stücke einfach nicht merken konnte, hat eine der blinden Hühner ihr Musikprogramm genommen und hat mir die Noten in Musik umgewandelt und auf mein Notizgerät gespielt. So konnte ich mir die Stücke in meiner Stimme so oft anhören, wie ich wollte. Sie meinte, dass sie auch mit diesem Programm gelernt hat. Am Samstagabend sollte ja dann der bunte Abend stattfinden. Wir hatten am Nachmittag noch einmal eine Chorprobe. Ich kann sowieso ziemlich schlecht stehen. Das konnte ich auch schon vor der Dialyse nicht gut. Nun, da ich durch die Dialyse insgesamt nicht mehr so eine gute Kondition habe, fällt mir dies noch wesentlich schwerer. Wir haben schon zuvor im Frauenchor gestanden, wo wir ein ziemlich modernes Stück nach Wilhelm Busch gesungen und geprobt haben. Ich habe dieses Jahr sowieso bei ziemlich vielen Gruppen mitgemacht. Als dann der gesamte Chor zusammen kam, hatte ich schon eine ganze Weile gestanden, und irgendwann konnte ich einfach nicht mehr. Ich fragte also die Chorleiterin, ob ich mich hinsetzen könne. Sie meinte, während der Aufführung seien dann immer wieder Pausen, wo etwas anderes aufgeführt wurde, und da könne ich mich setzen. Ich fragte aber, ob ich mich auch jetzt schon hinsetzen könne, da ich nicht mehr stehen könne. Da meinte sie, und wurde auch noch von anderen sekundiert, nein, jetzt musst Du stehen bleiben, da müssen wir jetzt durch, jetzt gibt es ja schließlich keine Pause. Ich war ziemlich sauer und fand dies ziemlich unsensibel. Ich habe aber nichts gesagt, denn meistens verstehen dass die Leute nicht oder schieben dann die Schuld auf mich. Aber einen inneren Groll habe ich seitdem schon gehegt. Am Abend hat dann die Frau, deren man auch an der Dialyse war, immer dafür gesorgt, dass ich mich ganz schnell hinsetzen konnte. Sie meinte, sie wisse, wie das ist. Offenbar muss man erst Kenntnisse haben, um dafür Verständnis zu haben. Am Abend lief alles prima, außer, dass ich mich ein paarmal versungen habe, gerade bei den Stücken, wo ich eigentlich sicher war. Zum Beispiel haben wir, zwei Leute, meine Chorleiterin und ich, einen bayerischen Dreig'sang eingeübt, den ich eigentlich ziemlich gut konnte. Aber gerade bei der Aufführung habe ich auf einmal total falsch gesungen. Gott sei Dank hat unsere Chorleiterin mir dabei geholfen, wieder in die Band zu kommen. Aber geärgert hat es mich trotzdem. Bei unserem Boogie haben wir dann also die Nummer gebracht, dass der Keyboardspieler auf Russisch gezählt hat. Alle haben sich weggeschmissen vor Lachen. Das war der große Renner, und es war das einzige Stück, wo wir eine Zugabe geben mussten. Da war ich richtig stolz drauf. Zuvor war noch das Keyboard kaputtgegangen, so dass wir es durch ein anderes ersetzen mussten. Im Jahr zuvor hat ja die Generalprobe prima geklappt, aber bei der Aufführung gab es Probleme mit dem Keyboard. Dieses Mal war es zum Glück umgekehrt, und wir konnten den Defekt noch rechtzeitig bemerken. Nach einigen inoffiziellen Aufführungen war dann auch dieser Tag zu Ende.

Am nächsten Tag, dem Sonntag war ja unser Ausflug dran, den wir dann wieder privat gestalten wollten. Zuvor hatten wir noch ein Taizé- Gebet, für das wir ebenfalls viel geprobt hatten. Hier musste ich mir auch sehr viele Kanons merken. Ich war am Ende gar nicht mehr bei Stimme, da ich aufgrund der Sommerzeit 1 Stunde weniger geschlafen hatte, und die Singerei langsam anstrengend wurde. Mir tat nach dem Gebet ziemlich der Hals weh. Bei dem Ausflug gingen wir wieder zur Burg, da wir dort einige Andenken besorgen wollten, von denen ich letztes Jahr einige mitgebracht hatte, und die zuhause sehr bewundert wurden. Zum Beispiel gibt es Brockenhexen, die man mit einem Magnet an den Kühlschrank befestigt. Dieses Mal waren wir zu viert. Die Frau, deren Mann ebenfalls an der Dialyse war, war auch mit dabei. Da wir etwas weit weg von der Haltestelle standen, fuhr der Bus vorbei. Nach einigen gegenseitigen Beschuldigungen beschlossen wir, mit dem Taxi zu fahren. Dies war wesentlich billiger, da wir direkt zur Burg fahren konnten. So sparten wir uns die Kutsche oder die Bimmelbahn. Jeder musste nur drei Euro zahlen. Im Andenkenladen gab es leider diese Hexen nicht mehr. Es gab nur andere. Wir sind dann sogar zu zwei verschiedenen Läden gegangen. Insgesamt war die Stimmung etwas aufgeladen, zumal meine Bekannte die andere Frau, die mich führte, aus schimpfte, weil sie sich so weit in die andere Richtung entfernt hatte, bis die anderen beiden aus dem Laden kamen. Ich fand das etwas unverhältnismäßig. Denn es war ja nichts passiert. Später hat dann meine Bekannte einmal eingeräumt, dass sie die Frau zu sehr bewundert hatte, die doch noch ziemlich gut sieht, und daher deshalb auch noch so viel kann. Dann hatte die Frau, die mich begleitete, auch noch fast kein Geld dabei. Dies fand ich äußerst seltsam. Als wir dann ins Café gingen, bot ich ihr an, ihr einen Kaffee auszugeben. Sie wollte es aber nicht annehmen. Das fand ich ziemlich doof. Wir haben aber dort gut gegessen, und dann sind wir noch etwas herumgelaufen und haben später dort nochmal ein Eis gegessen. Von den anderen hat sie sich dann dort einladen lassen. Mich ärgert so etwas immer, da andere bei mir größere Probleme haben, etwas anzunehmen.

Insgesamt war aber dieser Tag sehr schön. Am Abend habe ich mich dann mit meiner Chorleiterin gestritten. Ich habe ihr erklärt, dass ich trotz vieler Übung nicht besser Querflöte kann. Dauernd versuchte sie, mir irgendwelche Ratschläge zu geben. Mir ging das auf die Nerven, da ich Ratschläge prinzipiell nicht mag, schon gar nicht solche psychologischen, dass ich mich doch endlich mit dem oder jenem abzufinden hätte. Wir hatten uns schon einmal per E-Mail darüber ausgetauscht, dass ihr Seelsorger, bei dem sie Organistin war, damals genauso war und ihr immer irgendwelche Ratschläge gegeben hatte. Sie hat mir gestanden, dass ihr das ziemlich auf die Nerven ging, denn man muss nicht immer alles dagegen reden. An diese Mails erinnerte ich sie und meinte, dass sie es ja nun genauso macht. Sie meinte aber nur, was solle sie denn sagen, wir alle müssen uns mit irgendetwas abfinden, wir seien alle sehbehindert oder blind, und jeder müsse sich mit irgendetwas abfinden. Als ich ihr sagte, dass sie nun genau dieselben Ratschläge anwenden würde, war sie dann beleidigt, und meinte, sie würde jetzt aufpassen, was sie sagt, und ich würde ihr ein schlechtes Gewissen machen. Bei dieser Gelegenheit sagte ich ihr auch, dass mich Ihre Härte bei der Chorprobe ziemlich geärgert habe, dass ich mich nicht hinsetzen durfte. Da meinte sie gleich, sie sei eine schlechte Chorleiterin und unsensibel, und sie würde sowieso alles falsch machen. Außerdem hätte ich mir ja selber einen Stuhl holen können, auch wenn sie nein gesagt hat. Genau das wollte ich ja nicht, und außerdem sehe ich ja viel zu schlecht, um mir selbst einen Stuhl zu suchen und dabei noch leise zu sein, und wenn Sie mir dies nicht erlaubt hatte, wollte ich dies auch nicht einfach machen. Sie habe ja 15 Leute, und da könne sie sich nicht um jeden einzelnen kümmern. Sie gab aber zu, dass dies ziemlich unsensibel war. Ich erklärte ihr auch, dass einige der anderen genauso geredet hätten, und dass mich das insgesamt in der Gruppe gestört hat. Sie meinte, in der Kritikrunde solle ich dies äußern, und dann würde sie mir auch beistehen.

Am Montagmorgen war dann die Runde, in der wir kritisieren sollten. Ich sprach das Thema an, wobei ich hoffte, nun Hilfe zu erhalten, die mir versprochen wurde. Stattdessen hörte ich wieder, sie habe 15 Leute, und sie habe ja auch viele Schüler, und die würden auch oft quengeln, dass sie nicht mehr stehen könnten, und da könne sie schließlich nicht immer wissen, ob das wirklich so ernst sei. Daraufhin sprang meine ehemalige Schwägerin für mich in die Bresche, von der ich es am wenigsten erwartet hatte, und sie meinte, schließlich sei ich ja Dialysepatientin, und dies sei mein Dialysetag gewesen. Die Chorleiterin meinte, sie habe ja schließlich gesagt, dass wir lange stehen müssten, und ich hätte das wohl überhört, und ich solle mir doch das nächste Mal einen Stuhl vorbereiten. Ich sagte ihr, dass auch dann, wenn man dies nicht vorbereitet, es zu jeder Zeit möglich sein müsse, sich zu setzen, schließlich seien wir hier alle erwachsen und im Urlaub, und jedem könne es einmal nicht gut gehen, und man müsse dies nicht erst jedes Mal erklären. Irgendwie hat sie schon gemerkt, dass sie da nicht richtig gehandelt hatte, mich hat nur gestört, dass immer der Schwarze Peter auf mich abgewälzt wurde, und von mir zuvor eine Vorbereitung erwartet wurde. Und mir ging es einfach darum, dass man ja jederzeit einmal, und zwar jeder, in die Lage kommen kann, wo er etwas braucht, und dass wir nicht im Kindergarten sind, sondern eben dann entsprechende Massnahmen ohne Erlaubnis treffen könnten. Später hat mir meine Tischnachbarin, mit der ich nach einer Woche noch einmal telefoniert hatte, gesagt, sie hätte schon den Eindruck gehabt, dass ich das bekommen hätte, was mir wichtig war, und dass ich eine Art Entschuldigung erhalten hätte. Wahrscheinlich sind da unsere Eindrücke einfach unterschiedlich. Zumindest habe ich mit dem einen Taxifahrer, der mich am letzten Tag abgeholt hat, auch noch mal darüber gesprochen, dass es am Montag schief gelaufen war. Da meinte er, er würde jetzt zwar seinen Kollegen in die Pfanne hauen, aber er müsse mir schon sagen, dass dies nicht meine Schuld war, dass sie eine Viertelstunde zu spät waren, sondern dass einfach zu viel los war, und sie daher den Termin nicht einhalten konnten. Es hatte also nichts damit zu tun, dass ich erst von 18:00 Uhr gesprochen hatte. Schließlich muss ja nicht jedes Mal der Fehler bei mir liegen.

Als ich am Montag von der Dialyse kam, waren wir nur noch zu fünft. Eine Frau war noch dageblieben, die später eine Reisegruppe in diese Pension begleiten wollte, und daher einiges klären musste. Die Chorleiterin, der Keyboard Spieler und meine Bekannte waren auch noch da. Wir haben noch sehr schön miteinander musiziert und viele verschiedene Stücke gespielt. Unsere Chorleiterin hat sehr viele Saiteninstrumente, aus denen sie, selbst wenn sie noch so klein sind, die schönsten Töne hervorzaubern kann. So gibt es zum Beispiel einen String-Gameboy, ein Holzkästchen mit Saiten, der das Gegenstück zum elektronischen Gameboy sein soll. Es gibt zwar nur eine Tonleiter, wobei nicht alle Halbtöne aller Tonleitern da sind, und man also bei den Akkorden auch einiges weglassen muss. Dennoch gelang es wunderbar, als wir unseren bayerischen Dreig'sang mit Mandoline, Gitarre und String-Gameboy spielten. So haben wir uns vom Kinderlied bis zur Popmusik in allen Stilrichtungen bewegt.

Sogar am nächsten Tag habe ich noch mit der Gitarre etwas eingespielt, was für das nächste Treffen einer anderen Gruppe gebraucht wurde, und was sie bereits zuvor haben sollten. Bis zum Schluss hatte ich also die Gitarre noch nicht eingepackt, und dann musste ich mich beeilen. Alles in allem war es sehr schön, und es gab ein paar lustige Momente. Zum Beispiel musste ich an einem Nachmittag, als wir noch sehr viele neue Sachen lernten, jedes Mal niesen, sobald der Einsatz kam. Dies führte zu einigen Lachern, und so konnte ich doch einiges zur Unterhaltung beitragen, wenn auch unfreiwillig.

Ansonsten war die Gruppe wirklich toll, und ich konnte wieder sehr viel Musik machen. Ich weiß nicht, ob ich nächstes Jahr noch einmal hingehe, zum einen ist es eine Geldfrage, zum anderen geht es mir schon auf die Nerven, wie stressig die Proben sind, und dass dann vor der Aufführung, wie in jedem Chor, immer so eine große Spannung ist, dass der einzelne untergeht. Außerdem kann ich mir so viele Stücke gar nicht merken, und das belastet mich schon sehr. Dadurch, dass ich einige Proben wegen der Dialyse nicht mitmachen kann, bin ich immer etwas im Verzug mit dem, was ich lernen muss. Außerdem möchte ich nicht jedes Jahr dasselbe machen. Vielleicht gehe ich nächstes Jahr zu dem Treffen, für das es auch eine Kassettenzeitschrift gibt. Dort geht es nicht ganz so genau zu, und jeder spielt einfach mit, und man muss nicht so viel Proben.

Die Rückfahrt verlief auch wieder reibungslos, außer, dass ich an meinem Heimatort beim Ausstieg vergessen wurde. Ein Passant hat mir geholfen und mich zum Informationspunkt gebracht, wo bereits meine Taxifahrerin wartete, , da ich das Taxi zuvor über Handy bestellt hatte. Somit ist es auch sehr praktisch, einen festen Dialysefahrer zu haben, dem man auch für solche Dinge anrufen kann. Hinterher haben wir noch einige E-Mails ausgetauscht, in denen wir uns lustige Aufnahmen geschickt haben. Diese werde ich bei mir behalten, und ich werde die Chorfreizeit in ganz guter Erinnerung haben.

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