Sonntag, 24. September 2017

Umzugsvorbereitungen- Auskurieren unmöglich

Ich hatte ziemlich viel vor, und da ich immer dann, wenn eine kritische Masse an bevorstehenden Ereignissen zusammenkommt, krank werde, war es auch dieses Mal so. Geplant waren am 29. Juli die Hochzeit meines Neffen, am Freitag den 28. Juli wollte ich abends noch zum Bardentreffen, dass Ticket nach Hause war schon bestellt, am Samstagmorgen war auch schon mit viel Mühe und Not alles organisiert, sodass ich ungefähr zeitgleich mit meinem Bruder in der größeren Stadt ankommen sollte, wo einer meiner Neffen mich dann zusammen mit meinem Bruder mit nach Hause nehmen würde. Ich musste mehrfach nachfragen, bis endlich mal eine Nachricht kam, dass dies klappt. Ich gab also die Uhrzeit auch an meinen Bruder weiter, der sich dementsprechend einen Zug raus suchen sollte. Am Sonntagnachmittag wollte ich mich dann bei meiner Assistentin melden, damit wir weiter aufs Bardentreffen gehen würden. Am Montag den 31. wäre dann die Übergabe für meine neue Wohnung, die ich ab 1. August beziehen konnte, wobei der Umzug für den 15. August geplant war. Am 5. August sollte mein Bekannter aus dem Schwarzwald kommen, der mit mir zusammen schon einige größere Säcke in die neue Wohnung fahren wollte, um Umzugskisten zu sparen. Am 25. Juli hatte ich noch ein Interview mit einem blinden Sänger, den ich aus unserer Selbsthilfeorganisation kannte, und der sehr schöne Musik in Richtung Blues und Sing-a- Song-writer macht. Zuvor war noch ein Termin in der Autismusambulanz angedacht, der wegen Erkrankung des Beraters ausgefallen war. Das Interview, welches wir über das Telefon führten, bekam ich auf den Server, zu dem ich einen Link erhielt. Am 26. hatte ich noch einen Termin bei der Transplantationssprechstunde, wobei ich hier dem Arzt gegenüber schon erwähnte, dass mein Hals kratzte. Am Donnerstag den 27., an dem ich eigentlich Zeit für das Schneiden des Interviews eingeplant hatte, lag ich flach und konnte nicht mehr arbeiten. Das hat mich schon geärgert. Am Freitag den 28. rief ich daher bei meiner Familie an und sagte, dass ich nicht zur Hochzeit würde kommen können. Da meine zukünftig verschwägerte Nichte aus Mexiko war, hätte ich pro forma die Hochzeitsformel ins Spanische übersetzen sollen. Mein Neffe hatte mir gesagt, dass dies nur pro forma sei. Als ich nun bei meiner Schwester anrief und absagte, meinte sie, da musst Du jetzt durch, wir brauchen Dich, sonst gilt die Hochzeit nicht. Ich erklärte ihr, dass meine Niere sonst auf dem Spiel stünde, wenn ich mit Erkrankung jetzt fahren würde. Es stellte sich heraus, dass sie falsch informiert war, und ich wäre sowieso keine offizielle vereidigte und bestallte Übersetzerin gewesen, da ich eine medizinische und keine juristische Übersetzerin bin und mich daher nie vereidigen ließ. Mein Neffe hatte meine Schwester vergessen zu sagen, dass ist nur pro forma war, und das niemand vereidigt sein musste. Somit konnte auch jemand anderer mit Spanischkenntnissen die Übersetzung übernehmen. Ich hatte zuvor noch extra meine Spanierin gefragt, wie die Formel lautet, da ich dachte, die Eltern der Braut seien mit uns über Skype verbunden. Somit musste ich also nicht kommen, da noch andere Leute Spanisch konnten. Ich stornierte das Ticket, und ich erwartete eigentlich, dass man mich während der Hochzeit einmal über Skype anruft, aber das war leider nicht der Fall. Meine älteste Freundin war auch eingeladen, da ihr Mann als Metzger das Grillen übernahm. Auf die hätte ich mich besonders gefreut, und nun war sie relativ alleine, da sie außer ihrem Mann kaum jemanden kannte. Meine Eltern haben sich zu ihr gesetzt und mein ältester Bruder. Das Bardentreffen fiel dann auch für mich aus, aber es waren sehr viele Gruppen mit Blasinstrumenten da, was mich sowieso nicht so interessierte. Aber am Montag war die Übergabe meiner Wohnung. Meine gesetzliche Betreuerin musste alleine hin. Diese habe ich, weil ich als Behinderte und chronisch Kranke sonst mit der Bürokratie nicht alleine klar käme. Die Betreuerin berichtete mir, dass auf dem Boden noch ein Fleck gewesen wäre. Am Tag zuvor hatte die vor Mieterin angerufen, da sie zwar gestrichen hatte, bzw. ihr Vater, aber die alte Farbe immer wieder durchkam. Zuerst hieß es, die Wohnung müsse von ihr gestrichen werden. Dann hieß es, bzw. meine Betreuerin las dies aus dem Mietvertrag heraus, dass die Wohnung in unrenoviertem Zustand übergeben würde. Daraufhin sprach ich mit ihr, sie hatte aber zum Glück schon mit dem Streichen begonnen. Das Wort unrenoviert bezog sich darauf, dass nicht jedes Mal nach jedem Mieterwechsel die Wohnung erneuert würde. Zunächst hatte der Hausmeister mir gesagt, er wisse nicht, wann die Frau die Wohnung übergeben würde. Als ich dann nochmals mit ihm sprach, sagte er, am 31. würde sie die Wohnung übergeben. Somit hatte sie alles gemacht. Zum Glück. Allerdings hatte ich gehofft, dass sie das Duschrollo wie gewünscht drin lässt. Aber ihr Vater hatte rigoros alles rausgeworfen. Selbst Dinge, die sie gebraucht hätte, hat er entsorgt. Sie hatte noch ein einziges altes Küchenschränkchen, welches sie mir gerne überlassen würde. Sie war in Sorge, dass die Wohnung nicht so abgenommen würde. Ich bestätigte ihr, dass mir dies egal sei, ob noch alte Farbe durchkommt, da sie sicher redlich bemüht hatte. Allzu schlimm konnte es nicht sein. Meine Betreuerin hatte den Fleck am Boden reklamiert, und es sollte eine Firma kommen, um den Boden an der Stelle auszutauschen. Außerdem bekam sie den Zettel mit dem Zählerstand der neuen Wohnung, den sie mir übergab, um ihn an die Stadtwerke zu schicken. Dies tat ich auch nach bestem Wissen. Mit der Telefongesellschaft gab es auch ein Durcheinander. Das kommt an anderer Stelle. Meine Betreuerin hatte auch angegeben, dass ich von der Genossenschaft den Herd und die Spüle haben wollte. So erhielt ich einen Anruf, am Freitag den 4. August solle ich um 9:30 Uhr in der neuen Wohnung sein. Ich war aber noch krank. Somit rief ich meinen guten Nachbarn an und fragte ihn, ob er dies für mich erledigen könne, damit der Elektriker reinkäme, um den Herd anzuschließen. Er willigte sofort ein. Dann aber rief am Donnerstag erst der Bodenverleger an und sagte, er würde für die nächsten drei Wochen in Urlaub fahren, daher könne er es nicht vorher machen. Ich sagte ihm, am 15. August ist Umzug, und bis dahin muss der Fleck weg sein, da Möbel und Teppiche darauf gelegt würden, und ich einen ordentlichen Boden haben wollte, damit der Fleck nicht später einmal unrenoviert bliebe, da er eventuell dann später mir angelastet würde. Somit bot er mir an, am Freitag den vierten um 8:00 Uhr in die Wohnung zu gehen. Ich müsse ihn reinlassen. Ich bat ihn, doch um 9:30 Uhr zu kommen, denn da würde sowieso jemand in die Wohnung gehen. Er bestand aber auf 8:00 Uhr und keine Minute später. Ich war schon sehr verärgert. So rief ich nochmals meine Nachbarn an, dem ich dann um 7:30 Uhr einen Kaffee anbot, damit er um 8:00 Uhr mit Kaffee im Bauch auf den man warten könnte. Wer aber nicht kam, und wer auch nicht wie zuvor versprochen nochmals anrief, war der Handwerker. Um 8:20 Uhr rief mich mein Nachbar auf dem Handy an, wo denn der Handwerker bliebe. Ich rief den Handwerker an, der meinte, er sei aufgehalten worden. Um halb neun kam er dann, und ich war stinksauer. Dann musste mein Bekannter nochmals den Elektriker wegen des Herdes reinlassen. Der Bodenverleger hatte gerade mal 20 Minuten gebraucht, da hätte er auch flexibel sein können und um 9:30 Uhr kommen können. Aber ich war auf ihn angewiesen. All dies bewirkte, dass ich da nicht wirklich ausruhen konnte und immer wieder aufstehen musste. Somit konnte ich mich nicht auskurieren. Am Samstag den fünften kam dann auch mein Bekannter aus dem Schwarzwald. Eigentlich wollten wir dieses Jahr endlich unseren geplanten Urlaub in Schwarzach in Vorarlberg machen, um endlich mal die Stadt Bregenz anzuschauen, wo meine Vorfahren herkommen. Aber er war wieder dazu verdonnert, mir zu helfen, wie letztes Jahr, als er als Begleiter während meiner Reha nach der Transplantation auf Kur mit kam. Leider war sein Auto, dass er neu bekommen hatte, noch nicht flott, sodass er mit dem Zug kommen musste, und wir die Säcke nicht wie geplant selbst in die neue Wohnung fahren konnten. Am Samstag den 29. hatte einer meiner Helfer mit mir gepackt, damit schon einige Kisten voll wären. Am Sonntag den sechsten sollte dann noch ein Freund von mir kommen, der uns beim Packen half. Ich war dann schon so weit wiederhergestellt, dass ich mit raus zum Becker konnte. Wir packten noch einige Kisten zu dritt, und so waren wir wieder einen Schritt weiter. Ich merkte schon gar nicht mehr, dass ich vorher krank war. Während ich krank war, hatte ich bei meiner Hausärztin angerufen, die dieses Mal recht bereitwillig bei mir vorbei schaute und sogar jemanden zum Blut abnehmen schickte. Das hatte sie noch nie gemacht. Letztes Jahr war ich auch krank, und mein Hinweis, dass ich transplantiert bin, wurde damals nicht ernst genommen. Dieses Mal musste ich noch nicht mal in die Praxis kommen, um mir Blut abnehmen zu lassen, sondern sie schickte die Sprechstundenhilfe zu mir nach Hause. Leider waren die Leukozyten sehr niedrig, und die andere Hausärztin rief an, ich solle unbedingt zur Blutabnahme nochmals kommen, wobei auch zuvor die andere Hausärztin ein zweites Mal zu mir nach Hause gekommen war, was mich schon etwas stutzig machte. Die andere Hausärztin sprach auf meinen Anrufbeantworter mit dem Hinweis, machen Sie sich keine Sorgen. Das trägt jetzt nicht gerade dazu bei, nicht beunruhigt zu sein. Als ich zu ihr in die Praxis kam, erklärte sie mir, die weißen Blutkörperchen, die Leukozyten, seien sehr niedrig. Wir hatten schon gedacht, dass es ein Virus ist, der ja die Leukozyten aufbraucht, und eines meiner Immunsuppressiva senkt ja sowieso schon die Anzahl der Leukozyten. Als ich dann in der Nierenambulanz anrief, ob wir dieses Medikament reduzieren sollten, hieß es, ich solle nochmals beim Hausarzt Blut abnehmen lassen. Somit mussten wir auch noch mehrmals die Woche um 8:00 Uhr in der Hausarztpraxis sein, um mir Blut abnehmen zu lassen. Offenbar hatte ich meine Erkältung nicht gut aus kuriert, und das waren jetzt die Folgen. Zu den gesundheitlichen Komplikationen mehr noch später. Aber auf jeden Fall hatte ich kaum die Möglichkeit, mich wirklich im Bett auskurieren und richtig gesund zu werden, wobei ich hierzu immer zwei Wochen benötige. Die wichtigsten Dinge hatte ich schon verpasst, aber es ging ja halbwegs gut über die Bühne. Der Witz war, dass meine Nierenärzte laufend sagten, schonen sie sich, und ich laufend erklärte, dass dies bei einem Umzug schlichtweg unmöglich sei. Am liebsten hätte ich gekontert, ja, wenn sie meinen Umzug fahren, dann schone ich mich. Genau zu diesem Zeitpunkt krank zu werden war so ungünstig wie es nur sein konnte.

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