Samstag, 30. September 2017

Packen, putzen und planen

Ende Juli, als es sicher war, dass ich die Wohnung bekommen würde, fragte ich einen Bekannten, ob er eine gute Umzugsfirma empfehlen könnte. Er empfahl mir eine in meiner Nähe, mit der er schon mehrmals umgezogen war. Als ich dort anrief, meldete sich jemand ganz anderer. Es stellte sich heraus, dass der alte Inhaber schon längst nicht mehr da war, und schon der dritte Inhaber auf dieser Firma war. Mit dem vorletzten Inhaber, der noch in der Firma war, habe ich noch ein längeres Gespräch geführt, da er unbedingt wissen wollte, wie seine Leute dann mit mir umgehen sollten während des Umzuges, da ich ja nicht sehen könnte. Er schilderte mir auch in den hellsten Farben, dass er einmal einer blinden geholfen hatte, die sich auf dem Friedhof verlaufen hatte, und als sie jemanden nach dem Weg fragte, hat dieser nur mit dem Finger gezeigt. Dies passiert mir auch häufig. Ich erklärte ihm, dass es wichtig war, mir zumindest zu sagen, wo ich mich hinstellen sollte, wenn ich bei dem Umzug aus dem Weg gehen müsste, und nicht einfach nur zu sagen, gehen Sie mal dahin. Er meinte nur, die Leute hätten halt wenig Umgang mit Blinden. Warum fragt er dann, wenn er diese Hinweise sowieso nicht beherzigen will? Es kam dann der neue Inhaber und schaute sich meine ganze Wohnung an. Er meinte, ich bräuchte 40 Umzugskisten. Damit hätte ich nie gerechnet, ich hätte meinen Besitz nicht so groß eingeschätzt. Ich erklärte ihm, um Geld zu sparen, da die Leihgebühr für eine Kiste 1,90 EUR betragen würde, würde ich auf Vorschlag meines Bekannten aus dem Schwarzwald sehr viele Dinge in Plastiksäcken transportieren. Er riet mir noch, ja keine zerbrechlichen Dinge in Plastiksäcke zu stecken, woraufhin ich ihn dann fragte, ob er mir für fünf Pfennig Verstand zutrauen würde. Er meinte, das habe er schon häufiger erlebt. So etwas kann sich kein Mensch vorstellen. Der Umzugstermin würde auf den 15. August fallen. An diesem Tag war leider keine Helferin dar, denn die Assistentin, die normalerweise an diesem Tag gekommen wäre, war in Urlaub, und ihre Vertretung hatte nur am Montag Zeit. Wir wollten dann am Tag zuvor alles noch einmal durchschauen, und danach war noch ein Termin beim Neurologen angesagt, da ich ja nun Medikamente gegen das starke Augenflimmern ausprobierte. Da ich am 1. August krank war, war am Samstag zuvor ein anderer Helfer gekommen, um schon einmal mit mir etwas zu packen. Aus dem Bett heraus im Schlafanzug versuchte ich, möglichst viel mitzuarbeiten, aber da ich wegen meiner schlechten Feinmotorik und der Blindheit Schwierigkeiten habe, zerbrechliche Gegenstände in Packpapier einzuwickeln, merkte er schnell, dass es schneller ging, wenn er es alleine machte. So schafften wir ungefähr drei Kisten. Am 1.. August packte ich dann noch mit einer anderen Helferin. Wir Brauchten drei Kisten alleine für CDs, Platten und Kassetten. Somit war die Einschätzung des Spediteurs richtig gewesen. Am 5. August kam dann mein Bekannter aus dem Schwarzwald und meinte, wir müssten uns jetzt schon mal ranhalten. Während er packte, putzte ich schon einmal ausgiebig meine Zwei Schränkchen aus dem Sideboard aus, zum Missfallen meines Bekannten, da ich annahm, sie mitzunehmen, wir aber wenig Zeit hatten. Eines davon war als Schuhschränkchen benutzt worden, daher desinfizierte ich es ordentlich, um eventuell Geschirr hinein tun zu können. Ich hatte ein etwas anderes Konzept bezüglich meines Systems. Ich war der Ansicht, es sei besser, die Dinge, die ich wegwerfen würde, schon vor meinem Umzug auszusortieren, um sie nicht mehr unnötig mit schleppen zu müssen. Mein Bekannter meinte immer, werf doch alles rein, sortieren kannst Du noch in der neuen Wohnung. Ich wollte aber nur noch die Dinge in meiner neuen Wohnung einsortieren müssen, über die ich einen Überblick hatte, und die ich auch wirklich noch haben wollte. Mit meiner anderen Helferin, die ein Auto hatte, haben wir schon all meine Videokassetten und andere Dinge weggetragen, wie zum Beispiel meine Schwarzschriftbücher, die ich während meines Studiums gebraucht hatte. Der Abschied davon fiel mir besonders schwer, da dies ein ganz anderer Abschnitt meines Lebens war. Damals konnte ich noch lesen, und ich war geistig so auf der Höhe, dass ich studieren konnte, und dass aus mir vielleicht doch einmal etwas vielversprechenderes werden würde als nur eine chronisch kranke Frau, die einen Haufen Assistenz um sich hat und selber nichts mehr arbeiten kann. Das war, als ob ich ein ganz anderes Leben gelebt hätte. Als ich einer blinden Freundin sagte, dass ich jetzt eine Braillezeile bekommen würde, und dass ich jetzt Erstabschied von meinen gedruckten Büchern nehmen würde, und dass dies ein schwieriger Prozess war, meinte sie nur, sie wäre froh, wenn sie überhaupt jemals einen Tag etwas gesehen hätte. Da darf man noch nicht einmal um den Verlust seiner Augen und seiner intellektuellen Fähigkeiten und Perspektiven trauern, weil andere ganz blind sind. Am Nachmittag des sechsten kam dann eben noch ein anderer Freund hinzu, und wir packten noch einiges. So ging es die ganze Zeit weiter. Am nächsten Wochenende würden wir dann den Computer abbauen, die Stereoanlage und den Fernseher. Hierzu hatte ich Hilfe meines guten und hilfsbereiten Nachbarn, der technisch recht versiert ist, und der meinte, es wäre besser, wenn er alles selbst abbauen würde, sonst könne er später nicht mehr aufbauen. Hierfür reservierten wir einen ganzen Tag. Alleine die Anlage um den Fernseher herum war schon sehr schwierig abzubauen. Denn ich habe einen sprechenden Fernseher, der als Festplatte einen sogenannten Eimer hat, zumindest finde ich, dass diese große Festplatte so aussieht. Außerdem hat er wegen seinem schlechten Klang einen Subwoofer mit zwei Satelliten. Das Videogerät beschloss ich wegzugeben, da ich kaum noch Videokassetten anschauen würde. Der DVD-Player musste ebenfalls eingepackt werden, sowie all die Netzteile. Wir hatten gefühlte mindestens 20 Netzkabel und 30 Kaltgerätekabel. Die Scart-Kabel nahm ich noch pro forma mit, da mein Fernseher nur noch einen einzigen Scart-Anschluss hat. Der Computer war schon eine Sache für sich, da hier zahlreiche USB Geräte in der Peripherie hingen, und das große Lesegerät mit seiner Kamera und dem schweren Standfuß war eine eigene Aufgabe, sowie der Bildschirm, der mit einem Schwenkarm am Schreibtisch festgeschraubt war. Wir gingen mehrmals in den Keller, um Kisten der verschiedenen Geräte zu suchen, aber angeblich seien die alle nicht da. Am Abend fuhren wir dann die Stereoanlage in die neue Wohnung, damit beim Transport mit der Umzugsfirma nichts passieren sollte. Wir überlegten, wo wir diese hinstellen würden, denn wenn die Umzugsleute kämen, müsste ja Platz sein. Ein paar Tage zuvor haben wir viele Säcke in die neue Wohnung gefahren, die wir einstweilen in der Badewanne deponierten. Der Fernseher wurde, da die Kiste angeblich nicht mehr da war, in Bettdecken gepackt, die wir vorsorglich noch draußen gelassen hatten. So war alles sicher, der Computerbildschirm wurde unter dem Waschbecken deponiert in eine Decke eingewickelt. Ein paar Tage zuvor war ein Bekannter von mir, ein Schreiner, mit mir zusammen in die neue Wohnung gefahren, hatte dabei auch einige Säcke mitgenommen, um die Wohnung auszumessen, insbesondere die Küche, damit wir wussten, welche Teile wo aufgestellt werden könnten, und was noch angefertigt werden müsste. Von der Genossenschaft wurde mir der Herd und eine Spüle zur Verfügung gestellt. Dies war bereits in der Nische angebracht, in der auch der Spülmaschinenanschluss vorgesehen war. Der bekannte von mir stottert sehr stark, und ich war sehr aufgeregt, da ich diese neue Wohnung hatte, und daher fiel es mir sehr schwer, abzuwarten, bis er mit seinen Sätzen am Ende war. Denn er sprach immer sehr ausführlich und bestand darauf, jeden, aber auch wirklich jeden Satz zu Ende zu sprechen. Er war ziemlich aggressiv und gereizt, und ich war fast am zerspringen, da ich so schnell wie möglich alles klären wollte. Ich platzte fast vor lauter Tatendrang, und das war dann ziemlich schwierig für beide Seiten. Am Ende hatte er alles ausgemessen, und ich gab ihm etwas Geld, damit er schnell zu Mittag essen konnte, um dann zu Hause die Möbel auszumessen, die in die neue Küche kommen sollten. Während er weg war, steckte ich einige Tiefkühlkuchen in den Ofen, und wir machten Kaffee. Als er wiederkam, war der Kuchen noch nicht ganz fertig, und ich bat ihn daher, während dessen schon mit dem Ausmessen zu beginnen. Irgendwann drängte er dann, er wolle jetzt Kaffee trinken, er müsse bald weg. Während des Kaffeetrinkens lästerte er laufend über die Politik der Bundeskanzlerin und die Flüchtlinge, und dass wir eine Invasion erleben würden. Dabei wird er dann so heftig, dass er mit den Händen zu fuchteln und einen zu stoßen beginnt. Irgendwann stand ich dann auf und fragte demonstrativ, wer noch Kaffee wollte, wobei dies deutlich machte, dass er jetzt verschwinden sollte. Er sollte ja noch Geld für seine Zeit bekommen, da er ja schon einiges gemacht hatte. Wenn dann alles besorgt war, sollte er die Sachen zuschneiden. Mein Bekannter und ich gingen dann in den Baumarkt, und dort kaufte ich dann sehr viele Oberschränke und einen großen Unterschrank, um die Küchenzeile voll zu bekommen, da ich ja aufgrund meiner geringen Größe nur an die untersten Ebenen würde herankommen, wohingegen die oberen Etagen der Hängeschränke für mich unerreichbar bleiben sollten. Somit war es gut, so viele Hängeschränke wie möglich zu haben. Da der Flur recht eng war, und da mein Sideboard weder in die Küche noch in den Flur passen würde, musste ich mich schweren Herzens davon trennen. Eine Frau vom Tauschring, die das Foto im Angebot sah, nahm es mir spontan für 5 Stunden ab. Für den Flur musste ich nun eine Garderobe und ein Schuhschränkchen kaufen, welches hineinpassen sollte. Meine alten Garderobenhaken, Holzbretter mit Holzstiften, ließ ich dann noch an andere Stelle montieren, um möglichst viel dran hängen zu können, wie Blindenstöcke, Schlüssel, Jacken oder Taschen und Rucksäcke. Mein Bekannter fing schon an, die Schränke zusammen zu montieren. Er ließ mich sogar mitarbeiten, drückte mir einen Schraubenzieher in die Hand und zeigte mir, welche Schrauben ich anziehen sollte. Ich war ganz stolz, dass ich sogar einige Schrauben rein drehen konnte. Wir haben noch darüber debattiert, ob die nicht aufgebauten Schränke in der alten oder in der neuen Wohnung deponiert werden sollten. Ich fand es sinnvoller, die noch nicht aufgebauten Schränke in der alten Wohnung zu lassen, da in der neuen Wohnung Platz für den Umzug sein musste. Sobald etwas aufgebaut war, konnte man es ja mitnehmen. Er hatte es tatsächlich geschafft, alles bis zum Tag des Umzuges aufzubauen, so konnte es von der Möbelfirma bereits mitgenommen werden. Ich hatte meine Putzfrau bereits gefragt, ob sie in der alten Wohnung alles besenrein machen würde, da ich mit der Vermieterin ausgehandelt hatte, wenn ich bis zum 15. September raus sei, müsse ich nicht streichen und keine Löcher stopfen. Sie hatte eingewilligt, diese Aufgabe zu übernehmen. Nun ging es weiter mit dem Packen, wobei ich auf jede Kiste einen Aufkleber machte, den ich mit einem speziellen Stift und einer speziellen Funktechnik, RFID , wieder ablesen konnte. Der Nachteil war, dass sehende nicht wussten, was in den Kisten ist. Da die Kisten geliehen waren, wollte ich sie nicht beschriften. Zuvor, bevor alle Kisten kamen, ist noch ein Malheur passiert. Denn man wollte mir die Kisten an einem Freitag bringen, aber es kam niemand. Dann aber, als ich am Montag anrief, stellte sich heraus, dass jemand am Freitag da war, dass die Kisten aber zu einer Zeit gebracht wurden, wo ich nicht zu Hause war, entgegen der Abmachung. Später hieß es dann, ich hätte ja eine Handynummer angeben können. Das hätte mir auch nichts genützt, wenn ich die Handynummer angegeben hätte, da ich bei einem Anruf nicht hätte schnell mal nach Hause fliegen können. Zum Glück waren die Umzugskisten im Treppenhaus abgestellt worden, da die Frau von der Umzugsfirma schon befürchtete, dass sie jemand geklaut hätte. Denn eine andere Familie ist ebenfalls umgezogen. Ich traf währenddessen eine Frau im Treppenhaus, die mich fragte, warum ich umziehen wollte. Ich wollte nicht zu genau dem Grund nennen, aber ich fand, dass meine Vermieterin sehr wenig reagierte, wenn ich ein Problem hatte, und dass ich daher in einer Genossenschaft besser aufgehoben war. Sie erzählte mir, dass die Vermieterin vier Wohnungen gehabt hätte, und meine ist übrig geblieben, die anderen musste sie verkaufen. Sonst hätte ich auch einen neuen Eigentümer und Vermieter bekommen. Sie deutete an, dass sie während der Eigentümerversammlung auch nicht immer ganz glücklich mit ihr waren. Mehr wollte ich dazu aber nicht sagen. Das Problem war nun, die Dinge draußen zu lassen, die wir noch zum Kochen brauchten, denn viele Dinge, die noch gebraucht wurden, waren schon in den Umzugskisten verschwunden. Dies war eine Gratwanderung, denn wenn die Leute kamen, musste ja alles eingepackt sein. Ich sah das etwas lockerer, denn ich war ja diejenige, die zahlte, und wenn dann noch drei Messer nach dem Frühstück einzupacken waren, würden die Umzugsleute sicher nicht drängeln und auf die Minute losfahren. Am 15. August kam nur ein kleiner Sprinter, und wir befürchteten schon, dass sie fünfmal hin und her fahren würden. Später erklärte man uns, dass ein zweiter Sprinter hinzu kommen würde, der erst noch woanders war. Wir warteten bis 11:00 Uhr, dann kam ein Anruf, man könne meinen großen Schrank nicht transportieren, da sich ein Aufbewahrungskästchen darin befand, welches erst geöffnet werden musste. Ich ging in die Wohnung, um es zu öffnen, und dann wurde der Schrank zerlegt. Um ungefähr 12:00 Uhr, als gerade eine sehr interessante Sendung über Medizin im Radio kam, wo ich die Diagnose eines besonderen Falles sofort erraten hatte, klingelte es an der Türe, und die Umzugsleute waren da. Es waren nicht wie auf dem Kostenvoranschlag angegeben 2 Leute und ein Fahrer , sondern es war der Fahrer, und es kamen immer mehr und mehr Leute dazu. Dauernd wurde ganz schnell gefragt, wohin, wohin, und mein Bekannter stand immer an der Tür und meinte, Keller, Keller. Manche Sachen wurden dann auch in die Wohnung gebracht, wobei die Leute recht unfreundlich waren. Der einzige nette war der Vorarbeiter und Fahrer, er war auch der Monteur, der etwas mehr Grips hatte. Die anderen hatten kein Verständnis dafür, dass ich die Dinge, die sie mir vor die Nase hielten, gar nicht sehen konnte. Ehe ich etwas sagen konnte oder das Ding anfassen konnte, schickte aber mein Bekannter die Sachen runter in den Keller. Irgendwann wurde es mir zu bunt, und ich sagte, jetzt kannst Du gleich runtergehen und den Beistelltisch wieder holen, Du hättest mich ja vorher fragen können, wo er hin muss. Wir stellten gleich fest, dass wir nur störten und setzten uns auf unseren Thron und unseren Beobachtungsposten in der Küche, bestehend aus zwei Wasserkästen und einem Brett. Denn zwischendurch kam dann auch noch die Getränkefirma, die mir neue Wasserkästen brachte. die alten Kästen sollten noch in der alten Wohnung bleiben , jetzt hatten wir vier, da Die Umzugsfirma auch noch die alten Kästen mitgebracht hatte. Das größte Spektakel war, als der große Schrank in Einzelteilen durch das Fenster gehoben wurde. Ein Teil nach dem anderen wurde hereingeschoben und von einem der Packer abgenommen. Selbst für mich mit meinem schlechten Sehen war dies wirklich eine Schau. Draußen war ein Aufzug, da eine Sanitärfirma Fliesen in die Bäder legte, sodass sich beide ins Gehege kamen, und es fast zum Streit gekommen wäre. Der Schrank war auch das einzige große Teil, das hereingebracht wurde. Der Monteur baute es auch sehr schnell wieder auf. Wir waren wirklich fasziniert. Mein Bekannter riet mir, auch alles gleich montieren zu lassen, alle Schränke, alle Oberschränke usw., damit ich mit dem Einräumen beginnen konnte. Ich hatte einen neuen Teppich gekauft, da der alte für das neue Wohnzimmer zu groß war. Somit sagte ich zu meinem Bekannten, wir müssten ihn so schnell wie möglich ausrollen, ehe die neuen Möbel kommen, und dann kein Platz mehr wäre. Denn die ganzen Kisten sollten auf diesem Teppich gelagert werden, denn sonst hätte man ihn nicht mehr ausrollen können. Es war ein richtiges Theater und hin und her, bis dies geschafft war. Dann kam eine der Möbelpacker und fragte mich, wo denn dieses oder jenes Regal hinkommen sollte. Ich erklärte es, aber mein Bekannter meinte, der Mann habe sich schon längst umgedreht, während ich noch redete, und beachtete mich nicht. Er hat mich einfach nicht für voll genommen. Natürlich stellte er das Regal in die falsche Ecke, woraufhin ich dann sagte, jetzt müssen sie es noch einmal umstellen, hier ist es falsch. Ich sagte noch, das hat man davon, wenn man nicht zuhört. Am Abend war dann endlich alles geschafft. Der Tag des Umzugs war der einfachste Tag. Es ist vergleichbar mit einer Operation, der Tag der Operation ist der einfachste, da man schläft und nichts mitbekommt. Das Schlimmste kommt erst danach. So war es auch jetzt. Ich ließ noch alle Lampen montieren, was den Kostenvoranschlag wesentlich teurer machte. Aber dies wurde von meiner Familie übernommen, da ich ja wie alle anderen Geschwister auch Unterstützung bekommen sollte. Wir waren also froh, dass die Lampen hingen, und das die meisten Schränke montiert waren. Nun ging es daran, alles auszupacken. Das Problem war, dass die Kisten immer genau dastanden, wo Regale hingestellt werden mussten, in die dann Dinge hineingestellt werden sollten, die wiederum in Kisten waren, die genau da standen, wo etwas hin musste, in das etwas eingeräumt werden sollte. Somit biss sich die Katze immer in den Schwanz. Eine meiner Taxifahrerinenn meinte, was ist daran so schwer, man packt einfach aus und sieht, was rauskommt und stellt es ins Regal. Ich hatte aber noch sehr viele Dinge, die noch nicht aufgebaut waren und genau dort herumstanden, wo dann wiederum der Platz für die Dinge fehlte, die dort hin sollten. Irgendwann fanden wir dann doch den Karton für den Fernseher, der war ja nun leer, und wir packten alle Teile hinein, die irgendwann mal montiert werden sollten. Das war ein ziemlich großes Trumm. Die Kisten standen im Weg, man konnte sie nicht einfach in die Zimmer stellen, wo sie hingehörten, da nicht in jedem Zimmer genügend Platz war. Es musste also alles nach und nach montiert und dann eingeräumt werden. Das Problem war eben auch, dass viele meiner Helfer keine Zeit hatten oder auf einmal kurzfristig krank wurden. Am Tag vor dem Umzug sollte eine meiner Helferinnen mit mir zusammen noch den Schreibtisch aufräumen, da hier noch sehr viele Schriftstücke lagen, die mit sehender Hilfe einsortiert werden sollten. Sie sollte um 9:00 Uhr kommen, meldete sich aber krank. Sie hatte ein Problem mit den Nebenhöhlen, hätte zwar kommen können, aber meine Leukozyten waren zu niedrig, und so hatte der Arzt mir verboten, mit kranken Leuten in Berührung zu kommen. Daher mussten wir für Ersatz sorgen. Der konnte aber erst um 11:00 Uhr kommen. Daher bat ich meinen Bekannten, schon einmal mit einem von mir bezahlten Taxi vor zu fahren, um Dinge in die neue Wohnung zu transportieren, die die Umzugsfirma nicht transportieren sollte, wie zum Beispiel meine schöne neue LED Lampe für die Küche. Er war beleidigt, er dachte, ich wolle ihn wegschicken, da ich mit diesem Mann irgendetwas geheimes zu bereden hätte. Es ging mir aber nur darum, die verlorene Zeit wieder aufzuholen, und es würde wenig Sinn machen, wenn mein Bekannter dabei steht, während wir irgendwelche Schriftstücke sortieren, wo er nicht sonderlich viel helfen kann. Denn er tut sich manchmal etwas schwer, Dinge zu lesen. Somit kam dann der Helfer, und wir hatten alles Schriftliche schnell einsortiert und fuhren dann in die Wohnung. Die Aufteilung hat sich als sinnvoll erwiesen, denn mein Bekannter hatte vor dem Umzug schon einige Dinge so stellen können, dass der Weg für die Umzugsleute frei sein würde. Das machte dann auch wirklich Sinn, was er dann auch einsah. Mein Helfer sollte mit mir und meinem Bekannten zusammen etwas die Räume ausmessen und überlegen, wo man die Dinge hinstellen könnte. Am Tag zuvor hatte ich schon die grobe Planung gemacht, da ich die Masse mittlerweile im Kopf hatte. Mein Helfer meinte, nicht einmal er hätte seinen Umzug und die Einrichtung so genau geplant. SELBST ER! DAS WILL JA WAS HEISSEN!!! Nun ja, ich bin ja auch schon fast 50, das wird immer mal vergessen, daher staunen alle, dass ich nicht ganz so blöd bin, und das selbst sie, halb so alt wie ich, dass nicht so hingekriegt hätten. Vielleicht ist das aber auch kein Wunder, irgendwas muss ich ja in den zusätzlichen 25 Jahren oder 15 Jahren, wie auch immer, gemacht haben. Ich fragte ihn, wo man diese oder jene Regale oder Bretter hinstellen könnte, oder welche Vorhänge passen würden, oder überhaupt Gardinen angebracht werden müssten usw. Offenbar hatte er wenig Lust dazu, denn bei allem sagte er, das kann man später noch überlegen, das sind Kleinigkeiten. Bei allem, was mein Bekannter sagte, pflichtete er ihm bei. Irgendwann sagte ich dann, es macht wenig Sinn, hier zwei Leute zu haben, die sowieso immer dasselbe sagen, und wir könnten jetzt sowieso nichts mehr machen. Die Debatte ging unter anderem um Fliegengitter, da ich überall welche haben wollte, und die beiden heftig dagegen argumentierten, dies sei nicht nötig, allenfalls in der Küche. Als ich dann später meine Kisten auspacken musste, versuchte ich, meine Helfer so gut wie möglich einzuteilen. Es konnten aber alle nur an ein und demselben Tag, und das war dann schwierig. Ich schrieb z.B. einer Helferin, dass alle nur an einem Tag können, dass hier die Hütte brennt, und dass ich wirklich krank bin, es mir zwar körperlich gut geht, aber ich wirklich Angst um mich habe wegen dieser schwindenden Leukozyten. Ich dachte wirklich, diesen Umzug überlebst Du nicht, am Ende bleibt nichts mehr von Dir übrig. Sie schrieb zurück, sie könne auch einen anderen Tag. Später las ich dann in der Abrechnung, dass sie für diesen Wechsel in WhatsApp 10 Minuten unter dem Stichpunkt Persönliche Probleme abgerechnet hatte. Ich fand dies unmöglich. Ich hatte versucht, alle Leute so gut wie möglich an verschiedenen Tagen zu terminieren. Dies gelang mir aber nicht, da alle immer irgendwie akute Bauchschmerzen oder sonst welche Probleme hatten und zum gewünschten und geplanten Zeitpunkt nicht kamen. Dann musste auch noch der alte Keller in der alten Wohnung ausgeräumt werden. Meine eine Helferin hatte sich den Daumen gebrochen, und ihr Sohn kam als Ersatz. Er sollte um 10:00 Uhr kommen, hatte aber eine Panne und würde 1 Stunde später auftauchen. Wir räumten den Keller aus und fuhren einige Dinge zum Recycling-Hof. Ich bestand darauf, dass er eine halbe Stunde länger bleiben würde, denn ich wollte nicht die Leidtragende sein, wenn ich 2 Stunden geplant hätte und nun nur 1 Stunde bekommen würde. Er meinte, der andere Kunde sei ja flexibel. Mir wäre das auch herzlich egal gewesen, denn ich musste ja auch 1 Stunde dran geben, und das sollte der andere auch ruhig einen Verlust haben und nicht nur ich alleine. Geteiltes Leid ist halbes Leid. So schaffen wir es noch, den Keller vollständig auszuräumen und alles zu entsorgen und den Rest in meinen Keller der neuen Wohnung zu stellen. In der alten Wohnung sollte auch auf Wunsch der Vermieterin meine Duschkabine abgebaut werden. Hier in diesem Blog habe ich sehr viel über den Aufbau dieser Duschkabine geschrieben. Sie wäre mir fast zum Verhängnis geworden, es hat ein Jahr gedauert, bis ich sie endlich aufgebaut hatte. Hierzu gibt es mehrere Einträge. Daher tat es mir in der Seele weh, nun diese schöne Duschkabine abzubauen. Angeblich kämen dickere Leute nicht hindurch, und ich hätte ja nicht gesehen, wie die Leute aussahen, die aus dieser Duschkabine herauskämen. Dies sagte die Begleiterin der Vermieterin, die ziemlich kräftig gebaut war. Außerdem war nichts Näheres geplant worden. Beinahe hätte ich noch das Dach über dem Balkon reinigen lassen müssen, aber ich bestand darauf, dass ich nichts für die Bäume und die herabfallenden Blätter könnte. Denn mein Vater hatte auf eigene Kosten ein neues Balkondach angebracht, da das alte bereits vergilbt war. Beinahe hätte ich noch den Boden in der Wohnung zahlen müssen, der wirklich ruiniert war. Es war Laminat, der sogar mit meinem leichten Gewicht nach einigen Bewegungen schon abging. Nach 18 Jahren wäre aber selbst der beste Boden ab gewohnt gewesen. Diese Aufgabe, die Duschkabine und auch die Möbel in der alten Küche zu zerkleinern und zu entsorgen sollte ein Mitarbeiter des Vereins übernehmen, der normalerweise als Elektriker arbeitet, aber solche handwerklichen Tätigkeiten übernimmt. Irgendwann war ich dann fix und fertig, da ich aufgrund meines schlechten Gedächtnisses noch nichts fand, da die Sachen noch nicht ihren Platz gefunden hatten. Mein Bekannter half mir nach Kräften, aber irgendwann musste er ja auch wieder nach Hause. Ich hatte keinen Handyempfang, und das Telefon ging auch noch nicht. Daher hatte ich Angst, ganz alleine und hilflos in der neuen Wohnung zu sein, falls mit mir etwas wäre. Ich musste sogar mit dem Taxi nach Hause fahren, als ich meinen Bekannten in Rich tung Bahnhof gebracht hatte, da die Leukozyten noch immer so niedrig waren, dass ich die öffentlichen Verkehrsmittel nicht benutzen durfte. Dies erfuhr ich dann bei meinem Anruf beim Hausarzt. Schließlich saß ich dann weinend in einem Café, da ich wirklich verzweifelt war. Denn außerdem hatte sich auch noch ein Taxifahrer einen Scherz mit mir erlaubt. Als ich fragte, ob mein Bekannter schon drin saß, und ob der Fahrer schon da war, damit ich die Bestellung für die Richtung aufgeben konnte, meinte der Taxifahrer, ich bin noch nicht da, und lachte blöd. Ich sagte ihm, das ist nicht witzig, ich bin ja schließlich blind, und da muss man das ja wohl fragen. Dann tätschelte er auch noch meine Hand und meinte, das sei doch nur Spaß. Leider hab ich dann vergessen, mich bei der Taxizentrale zu beschweren. Jetzt musste ich alleine klarkommen, nachdem mein Bekannter und ich noch einmal einen Großeinkauf für mich gemacht hatten. Anfangs hatte ich wirklich Angst in der Wohnung, da ich noch total fremd war. Irgendwann wollte ich dann alle meine CDs ausräumen, die ich praktischerweise in ihren Schächten gelassen hatte, um sie dann bequem in das Regal einzuhängen. Aber dies funktionierte nicht, und so fielen alle CDs auf den Boden. So saß ich zwischen 13 Kisten und umringt von lauter CDs, wobei ich große Schwierigkeiten habe, Dinge einzusortieren, weil ich dann nicht weiß, wo ich anfangen muss. Wenn das System einmal etabliert ist, habe ich keine Probleme mehr. So rief ich einen Bekannten an, bei dem sich herausstellte, dass er in meiner Nachbarschaft wohnt. Er kam, räumte einige Kisten aus dem Weg und half mir, die CDs einzuräumen. Während der ganzen Zeit hatte ich Kontakt mit einer anderen behinderten Frau, die ebenfalls Helfer aus unserem Verein hat. Ich schilderte ihr, dass ich hier so alleingelassen war, und dass ich solche Mühe hatte, die Leute zu terminieren. Sie sprach mit dem Leiter, doch der meinte nur, bald würde ja die andere Helferin wiederkommen, die sich den Daumen gebrochen hatte. Dies wäre keine Hilfe für mich gewesen, da sie nur alle zwei Wochen für zweieinhalb Stunden bei mir eingeteilt ist, und außerdem war er noch nicht darüber informiert gewesen, dass sie erst am 10. September wieder im Einsatz war.. Im Moment hätte ich tatsächlich jeden Tag jemanden für ein paar Stunden gebraucht, um endlich fertig zu werden, damit ich meine Sachen finden könnte. Die behinderte Bekannte von mir merkte, dass ich wirklich am verzweifeln war und gesundheitlich in einer prekären Lage war. Denn man hatte mir in der Transplantationsambulanz sogar empfohlen, alle Leute mit Mundschutz zu empfangen, was mir aber so peinlich war, dass ich das dann doch nicht tat. Sie rief dann eine der Helferinnen an, und die sagte mir, sie würde jetzt jeden Abend kommen. Sie brachte noch jemanden mit, einen Bekannten, einen Flüchtling, der mir half, die Dinge zu montieren. Er war eigentlich Schweißer, aber er bekam in Deutschland kein Asyl und wollte weiter nach Kanada. Daher wollte er das Geld erarbeiten, um das Flugticket bezahlen zu können. Er leistete gute Arbeit, aber ich musste ziemlich viel hinlegen, da er häufig keine Zeit hatte, und ich bettelte, dass er kommen sollte. Daher war der Preis dann auch recht hoch. Das fand ich etwas übel. Allerdings hat es wirklich auch seinen Wert gehabt. Wieder erhielt ich Unterstützung von Zuhause, denn das hätte ich nicht alleine stemmen können. Sonst hätte mein Vater irgendjemanden organisiert, der von weit her kommen würde, um einen Tag bei mir Montage zu machen. Aber ich fand dies nicht sehr zweckmäßig, daher bat ich ihn, mir lieber finanziell etwas unter die Arme zu greifen. Irgendwann gingen dann der Flüchtling und ich in den Baumarkt, wobei ihn die Helferin angewiesen hatte, dass ich mich bei ihm einhängen sollte und nicht umgekehrt, und dass er mich nicht irgendwo stehen lassen sollte. Daran hat er sich überhaupt nicht gehalten, meistens stand ich in irgendeine Ecke wie ein Hund, und er besorgte alles, während ich 20 Minuten irgendwo wartete und nicht wusste, wo er ist. Am Ende setzte ich mich durch und meinte energisch, ich bin kein Hund, und jetzt besorgen wir noch dies und jenes, weil er meinte, wir gingen jetzt nach Hause. Dies war mir aber zu blöd, denn ich war ja diejenige, die bezahlte, und daher wollte ich auch die Musik bestimmen. Ich dulde es nicht, wenn man mich irgendwo wie einen Hund parkt, er hätte mich zumindest in das nahe gelegene Café, das zum Baumarkt gehört, setzen können. Er hat aber nicht verstanden, dass ich mich auch einfach am Wagen hätte festhalten können. Dann mussten wir ein Taxi nehmen, aber normalerweise soll man eben keine Dinge mit dem Behindertentaxi transportieren. Wir haben es aber doch geschafft. Am nächsten Tag kam er dann, um ziemlich viele Sachen zu montieren. An einem Tag hatte ich dann tatsächlich drei Leute dar. Denn mir war auch noch die Waschmaschine ausgelaufen. Die Waschmaschine, eine alte Dame von 18 Jahren, eine Miele, die eigentlich nicht kaputt gehen soll, lief auf einmal aus. Daher rief ich jemanden vom Tauschring an, und der stellte fest, dass lediglich Papier im Waschmittelfach war, da ich immer Tabs benutze, weil ich das Pulver nicht einschütten kann. Er meinte, sie wollte halt auch nicht umziehen und war beleidigt. Wir haben sie auch ein paar Mal herumgeschoben, um den passenden Platz zu finden. Jetzt lief alles, aber während wir den Test machten, stellte der Mann vom Tauschring auch noch die Fernsehprogramme ein, was wir zuvor nicht geschafft hatten. Somit war die Helferin mit dem Flüchtling da, und er kam auch noch mal, um den neuen Subwoofer und die Satelliten am Fernseher zu installieren. Denn die alten Pc-Lautsprecher mit Subwoofer, die ich für gerade mal 45 Euro an dem Fernseher angeschlossen hatte, waren beim Umzug kaputt gegangen. Die Stereoanlage hat auch etwas abbekommen. Wir hatten sie zum Schutz in einen Umzugskarton ins Regal gestellt. Leider sind aber keine Drittschalldämmungen in den neuen Wohnungen. Als meine Nachbarn über mir etwas temperamentvoll durch die Wohnung rannten, rutschte die Stereoanlage nach und nach aus dem Regal, und ich reagierte zu spät. Sie fiel geradewegs auf die Tasten, die für die Wahl des Eingangsgerätes zuständig sind. Die Taste für Mittelwelle klemmte, sodass dann laufend das Störgeräusch zu hören war. Die Computerleute, die später kamen, und auch die Stereoanlage aufbauten, trauten sich nicht, die Taste etwas härter anzufassen. Da es meine eigene Anlage ist, dachte ich, kaputt ist es jetzt sowieso, und zog etwas beherzt an dieser Taste. Das half. Nun kann man wieder die verschiedenen Geräte auswählen am Verstärker. Aber die Front sieht aus, als hätte die Stereoanlage ein schiefes Gebiss. Man kann es einstweilen so lassen, aber bei Gelegenheit müsste man nachschauen, damit nicht irgendwann mal alles verklemmt ist. Da will man seine Stereoanlage schützen und bringt sie separat, und dann passiert genau das Gegenteil. Immerhin kann man damit noch Musik hören. Und das ist die Hauptsache. Zuvor hatten wir versucht, mit Hilfe meines Nachbarn den Computer aufzubauen. Jedes Mal, wenn wir ein bestimmtes Kabel brauchten, war genau dieses Kabel verschwunden. Sobald wir uns dann irgendwie anders behalfen, lag das Kabel unschuldig dar, als wäre nichts gewesen. Der Nachbar kam mehrmals für ein paar Stunden, aber wir hätten das an einem Stück machen müssen. Irgendwann merkte ich, dass er überfordert ist, und somit bestellte ich unsere Computerfirma, wo ich die Leute auch selber kenne, und die sich mit blinden Hilfsmitteln besser auskennen. Die bauten dann auch die Stereoanlage auf, richteten die Telefonie ein und wollten ein paar Tage vor dem Einsatz der drei Helfer auf einmal eben diesen Subwoofer mit den zwei Satelliten am Fernseher installieren. Dies war misslungen, und eine meiner Helferinnen hatte auch noch ein falsches Telefonkabel besorgt. Denn auch sie war wegen Stau 1 Stunde zu spät gekommen. Der Plan war, dass wir vor der Ankunft der Computerfirma noch in ein Elektronikgeschäft gehen, um alles zu besorgen. Sie sollte dann dabei sein, wenn der Computer aufgebaut wird, da sie sich auch gut auskennt. Da sie 1 Stunde zu spät gekommen war, wollte sie zur geplanten Zeit gehen. Daraufhin sagte ich ihr aber, das geht nicht, wir brauchen noch das Kabel, und ich möchte nicht benachteiligt werden, der andere Kunde kann jetzt auch warten. Da meinte sie, sie habe ein Gespräch mit einer Sozialpädagogin, und die seien doch da etwas komisch. Daraufhin meinte ich, dann bin ich eben auch komisch, die sollen sich bei mir beschweren, wenn sie etwas wollen, Du kannst nichts dafür, aber ich möchte nicht die Leidtragende sein. Bitte hole mir noch dieses Kabel. Das tat sie, und da es recht heiß war, und sie stark übergewichtig ist, fuhr sie durch die halbe Stadt, um einen Elektromarkt zu finden, wo sie mit dem Auto hinfahren konnte. Und als sie wieder kam, passte das Kabel nicht. Zum Glück kam da gerade sowieso die andere Helferin, die jetzt eingeteilt war, und wir kauften das richtige Kabel, einen neuen Subwoofer, und dann eben auch noch das passende schnurlose Telefon, dass wir dann an die DECT-Verbindung der FRITZ!Box anschließen konnten. Die Computerfirma war natürlich mittlerweile weg, und daher musste der Subwoofer dann eben von diesem Mann vom Tauschring aufgebaut werden. Wir probierten den alten nochmals aus, wobei lediglich die Steuereinheit hinüber war, und ich schenkte ihm den alten Subwoofer und er baute mir den neuen hin. Während dessen war auch noch der Flüchtling da, der Bilder aufhängte, und ich musste bei beiden gleichzeitig sein. Zwischendurch hatte die Assistentin auch noch einen Döner für ihn mitgebracht, und so hatte ich allerhand zu tun, alles zu koordinieren. Denn zur gleichen Zeit kam dann auch noch der Elektriker, der in der alten Wohnung die Duschkabine und alles andere abgebaut hatte. Er konnte es leider nicht selbst zum Recycling-Hof fahren, da er ein Problem mit der Bandscheibe hat und keinen Kombi mehr hat. Währenddessen rief dann auch noch die Putzfrau an und fragte, ob sie jetzt am nächsten Tag zum Putzen in die alte Wohnung gehen sollte. Ich sagte ihr ja, verlor aber beim Telefonat dermaßen die Orientierung, da ich mit so vielen Dingen gleichzeitig beschäftigt war, dass ich mir an der Tür auch noch den Kopf anschlug. Zwischendurch sollte ich dann auch noch einen Bekannten anrufen, den Schreiner, ob er einen Bohrer hätte. Denn meine Helferin wollte meinen ausleihen und ihn mir dann später wieder bringen. Er sollte ja am nächsten Tag kommen, um noch Dinge zu zerkleinern. Der Flüchtling hatte aber den Stecker der FRITZ!Box herausgezogen, und ich dachte, sie sei kaputt, weil dauernd besetzt war. Er brauchte die Steckdose, um etwas zu bohren. Somit rief ich sowohl auf dem Festnetz als auch auf dem Handy meinen Bekannten an. Er schimpfte, dies sei eine Unverschämtheit, wenn bei ihm besetzt sei, in dann auf dem Handy anzurufen. Ich fand dies so aggressiv, dass ich beschloss, ihn nicht für die Montage und den Aufbau der Küche zu verwenden sondern lieber den Flüchtling. Der hatte wenigstens etwas davon, da er Geld für sein Ticket nach Kanada bekommen würde. Am nächsten Tag rief ich also den bekannten an, um ihm zu sagen, dass er lediglich in der alten Wohnung arbeiten sollte. Er kam in die neue Wohnung, und ich bat ihn, das Putzzeug für die Putzfrau schon einmal mitzunehmen. Er war aber bei allem, was ich ihm sagte, dermaßen aggressiv, dass ich froh war, als er draußen war. Ich fragte ihn zum Beispiel, was jetzt seine Stunde kosten würde, da er ja die Sachen jetzt nicht in seiner Werkstatt machen würde, und die Werkstattmiete daher wegfiele. Da schrie er gleich los, er würde doch jetzt nicht so viel verlangen, er würde mich doch nicht übers Ohr hauen. Dabei war das gar nicht die Frage. Und so ging das dann in allen Punkten. Ich bat ihn, den Schlüssel mit in die alte Wohnung zu nehmen, und ich würde die Putzfrau anrufen, damit sie gleich in die alte Wohnung kommen sollte, da die bereits offen war, wenn er dann sowieso dort arbeitete. Sie war total überrascht und verwundert und meinte, warum ich sie den anriefe, sie hätte doch gar keine Zeit. Daraufhin sagte ich, dass sie mich am Tag zuvor extra angerufen hatte, um zu fragen, ob sie jetzt in der alten Wohnung sauber machen sollte. Da meinte sie, das habe sie völlig vergessen, ihr Neffe würde nach Essen abreisen, das habe sie so mitgenommen, dass sie nicht mehr an mich gedacht hätte. Aber eine Entschuldigung oder ein, tut mir leid, kam nicht, sie sagte das völlig selbstverständlich, ach, das hatte ich einfach vergessen. Wir machten dann einen neuen Termin aus, wo sie sich den Schlüssel holen und sauber machen sollte. Auch da kam keine Entschuldigung von wegen, tut mir leid wegen dem letzten Mal, ich war völlig durcheinander, oder etwas ähnliches. Wenn ich sie anrufe, und sie etwas verschwitzt hat, müsste es doch eigentlich irgendwie klar sein, dass sie sich entschuldigt und signalisiert, dass ihr das peinlich ist. Aber bei mir entschuldigt man sich nicht. Sie ging dann in die alte Wohnung, wobei sie mir zuvor noch klar machte, dass sie ja auch Fahrten mit dem öffentlichen Nahverkehr hätte, und dass sie schließlich auch krank sei, dass sie Osteoporose hätte und auch Medikamente nehmen würde. Ich bin ja der gesündeste Mensch auf der Welt, die anderen sind entweder genauso krank wie ich oder noch kränker. Gesündere Menschen gibt es nicht. Nach dreieinhalb Stunden kam sie wieder, ich gab ihr zehn Euro pro Stunde, also 35 EUR, zehn Euro für die Anfahrt und die Rückfahrt zu meiner Wohnung und fünf Euro Trinkgeld, zusammen also 50 EUR. Ich fragte sie, ob das in Ordnung ist, und sie meinte, passt schon. Das hat mich wirklich geärgert, noch nicht einmal ein Dankeschön, nett von Dir. Als ich dann später mit jemand anderem in die Wohnung kam, der meinen Teppich reinigte, mussten wir noch den Wandschrank sauber machen und die Seifenschalen reinigen, was ich übernahm, wobei ich hinterher sogar hustete, weil ich so viel Dreck abgemacht hatte. Es war die Seife und der Rost von mehreren Jahren, aber danach waren sie sauber. In der neuen Wohnung war der andere Putzmann beschäftigt, und es lag sehr viel Sägemehl und Staub von den Bohrungen am Boden. Er behauptete, er habe alles geputzt, es sei alles sauber, und er würde schwitzen. Den Schrank, den wir aus der alten Wohnung noch mitgenommen hatten, hatte er zum Glück sauber gemacht. Als ich mich aber auf den Boden kniete, hatte ich die ganze Hose voller Dreck. Als die andere Putzfrau das nächste Mal kam, schimpfte sie, wie dreckig es sei, dass der andere ihr so viel übrig ließe, dass er mich so ausnutzen würde, und was das für eine Sauerei sei. Sie könne das nicht leiden, wenn sie mit ansehen müsste, dass kranke Menschen ausgenutzt würden. Sie würde ja auch diesen langen Weg auf sich nehmen, und sie sei auch nicht gesund. Ich bat sie, solange zu bleiben, bis alles sauber war, und wieder vergingen dreieinhalb Stunden. Wieder war ich 35 EUR los. Zwischendurch hatte ich es dann endlich geschafft, mich umzumelden, und ich hatte dadurch endlich auch die neue Adresse auf dem Personalausweis und konnte dadurch mit meiner Helferin die neuen zusätzlichen Schlüssel bei der Genossenschaft beantragen. Eigentlich sollte dann der Mann kommen, der in der anderen Wohnung noch Dinge zu tun hatte, wie zum Beispiel Silikon Weg kratzen, dass ich erst mühevoll zuvor von meiner Vermieterin erneuert bekommen hatte wegen Schimmel, und die Reste von der Duschkabine entfernen, etc., aber der kam erst 1 Stunde später. Zufällig kam ein Bekannter von mir, der Nachbar, der mir mit den vielen CDs geholfen hatte, und der manchmal einfach spontan vorbeikommt. Ich bat ihn, da meine Helferin jetzt weg musste, weil es schon zu spät war, ob er mit mir in den Baumarkt könnte. Wir maßen noch alles aus, und währenddessen sagte ich dem anderen Mann, was er jetzt in meiner neuen Wohnung und in der alten Wohnung noch alles machen sollte. Ich bat ihn, erst in der neuen Wohnung alles zu machen, damit er dann die Türe hinter sich zu ziehen könnte, ich gab ihm den Schlüssel für die alte Wohnung, und dann könnte er dort weitermachen, und er würde nicht vor verschlossener Türe stehen, da wir dann längst wieder vom Baumarkt zurück wären. So musste ich laufend mitdenken, wer wann was wo wie machen sollte. Als wir zum Baumarkt fuhren, erzählte ich meinem Bekannten, welche großen Probleme ich hier mit der Logistik hatte, dass ich auch noch krank geworden sei, und dass ich zeitweise nicht mal aus dem Haus durfte, und wie schwierig alles war. Da meinte der doch glatt, Du bist halt auch anspruchsvoll, normalerweise lässt man ein paar Kisten einfach stehen, man muss doch nicht alles auf einmal machen. Das hat mich wirklich geärgert, hatte er doch gesehen, in welchen Chaos ich gehaust hatte, und dass ich mit meiner Behinderung total überfordert war, da ich nicht einräumen konnte, und da alle Kisten im Weg standen, und da ich nichts wieder fand. Das Chaos hatte sich mittlerweile gelichtet, aber ich dachte, er hätte das schon gesehen, wie schwer das war. Außerdem hatten wir so eine Debatte schon einmal, als ich ihm schilderte, wie schwer es für mich ist, die passenden Lampen mit der passenden Helligkeit und den passenden Sockeln zu finden. Da musste ich sogar einmal eine Firma raussuchen, die normalerweise nur den Handel bedient. Bis zum Großhandel musste ich also gehen, um die passenden Lampen für mich und meine Bedürfnisse zu finden. Damals meinte er eben auch, ich sei anspruchsvoll. Sein Kommentar ist hier auch in einem der Blogeinträge, in dem ich geschildert habe, welche Mühe es mir bereitet hatte, sogar eine Frikadelle einzukaufen, da ich diese immer vorbestellen musste, und die Vorbestellung dann auch noch verbrannt war, und ich zweimal durch den strömenden Regen lief, mich aber dann auch noch verlief und dann auch noch mit dem Fuß gegen ein Hindernis stieß. So ähnlich war auch sein Kommentar zu meinen Schilderungen meiner großen Not während meines Umzuges. Ich war wirklich verzweifelt, dass ich so wenig Verständnis bekam. Auch andere Leute, meine Betreuerin oder meine Schwester, meinten laufend, das ist halt Umzug, das ist die normale Härte. Als ich einer Helferin erzählte, dass ich auch noch um 8:00 Uhr zum Blut abnehmen musste, während des Umzugs, meinte sie auch, das ist halt Umzug. Ich fand das furchtbar, da ich ja wirklich schwer mehrfach behindert bin, und schon für einen gesunden Menschen so ein Umzug schwer ist, zumal ich dann zu der Zeit und davor auch noch krank war. Irgendwann war dann endlich alles geputzt, meine Helferin fand nur noch ein paar Spinnweben in der alten Wohnung, und sie meinte, jetzt ist alles in Ordnung, wer etwas finden will, wird auch etwas finden. Die neue Wohnung ist jetzt auch halbwegs sauber, man muss halt einfach dahinterher sein. Alle Kisten sind ausgepackt, das Gröbste ist geschafft, jetzt müssen nur noch Dekorationsartikel oder andere Dinge wie Isolation der Türe wegen zu starker Kälte, ein Duschrollo , Vorhänge und Gardinen oder Plissés angebracht oder Teppiche und andere Luxusgüter besorgt werden. Wie die Übergabe der Wohnung war, und was da alles gefunden wurde, was man finden wollte, kommt in einem anderen Kapitel.

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