Donnerstag, 25. April 2019

Voller Durchblick

nachdem ich ja durch meine Star-Operation und auch durch den Laser des Nachstars jetzt die endgültige Sehschärfe bis auf weiteres erreicht habe, habe ich beschlossen, seit längerer Zeit mal wieder eine Brille zu tragen. Vor meiner Dialysezeit trug ich noch eine Brille, aber da ich sowieso sehr häufig nur im Bett herum lag oder eben sowieso durch das starke Augen flimmern nicht mehr viel sah, habe ich keine Notwendigkeit und keinen Nutzen mehr  darin gesehen, eine Brille aufzusetzen. Durch die Verschlechterung meiner Augen über die letzten  10 Jahre hinweg hatten sich die Stärken sowieso überholt. Daher mussten wir neue Gläser anpassen.
 
Zunächst einmal ging ich zu meiner Augenärztin, um mir zum einen die Stärke für meine normale Fernbrille und zum anderen dann auch dieselbe Stärke für meine Sonnenbrille ermitteln zu lassen. Aufgrund meiner Sehbehinderung bekomme ich Kantenfiltergläser von der Kasse, besser gesagt ein Teil davon wird übernommen, da ich aufgrund meiner Netzhautdegeneration ein schlechtes Kontrastsehen habe, und die Netzhaut soll auch gegen UV-Strahlen geschützt werden. Die alte Sonnenbrrille, die noch vollständig von der Krankenkasse übernommen wurde, war natürlich längst obsolet geworden, aber ich trug sie immer noch, denn sie war sehr teuer, das war mir bewusst, und mir war klar, dass die Kasse dieses Mal vielleicht gar nichts und wenn, dann nur einen kleinen Teil dazu zahlen würde. Als mir einmal mein Ex die Brille putzte, brach sie ihm plötzlich mitten durch, das war mein Glück, denn so zahlte die Haftpflichtversicherung ein neues Gestell, und wir konnten die alten Gläser in das etwas kleinere Gestell ein fassen lassen. Somit konnte ich die Brille noch über Jahre hinweg retten. Hätte ich die Brille selbst geputzt, hätte mich das 60 EUR gekostet, so zahlte ihm seine Haftpflicht. Das war mein Glück.
 
Meine alte Brille für den Computer setzte ich ab und zu noch auf, da ich jetzt, nachdem der graue Star nun auch aus meinem besseren Auge entfernt wurde, am Bildschirm und auch am Lesegerät wieder etwas erkennen konnte. Ich dachte, sie würde mir noch eine Weile nutzen bringen, aber das war falsch. Die Optikerin, zu der mich meine Augenärztin schickte, bzw. diese mir empfahl, meinte, dass das Gestell schon ziemlich verbogen sei, und die Gläser hätten zu viele Kratzer.
 
So sollte ich drei neue Brillen verordnet bekommen, einmal eine Arbeitsbrille, wobei das Wort  „Arbeitsbrille“ irreführend ist, denn eine Arbeitsbrille wird nicht von der Kasse bezahlt und auch nicht deren Anpassung. Computerbrille würde wieder heißen, dass sie computergesteuert wäre, aber sie soll ja nur zum Arbeiten am Computer dienen. Nun nenne ich sie eben Lesebrille für den Computer. Dann sollte ich noch eine Alltagsbrille , also eine normale Brille für die mittlere Ferne bekommen. Auch hier wollten wir dann leichte Kantenfilter einbauen.
 
Zunächst einmal schaute ich durch die Sonnenbrille, ich glaubte zunächst, dass mir  eine Verdunkelung von 70 % reichen würde, denn als ich sie das erste Mal ausprobierte, war es gerade ziemlich  düster , es lag sogar Schnee, als ich nach einer Stunde den Laden der Optikerin verließ.
 
Sie zeigte mir mehrere Modelle der Sonnenbrille, und diese hatten auch Seitenschutz, damit die Sonnenstrahlen eben auch von da nicht eindringen und spiegeln oder blenden konnten. Ich fand, dass das ziemlich komisch aussah, daher wollte ich eine Brille mit möglichst schlankem Gestell. Es stellte sich aber später heraus, dass durch meine zahlreichen Operationen an der Nase diese so empfindlich geworden war, dass wir eine Brille nehmen mussten, deren Gestell mehr auf den Ohren lastete. das Modell, das ich mir dann aussuchte, ist aber trotzdem noch recht schön. Als ich nämlich das zweite Mal kam, schien die Sonne gerade so stark, dass wir feststellten, dass ich doch eine Verdunkelung von 80 % nötig habe.
 
Die Augenärztin hatte versucht, die Stärke meiner Computerbrille bzw. Lesebrille für meinen Computer Arbeitsplatz zu ermitteln, aber sie hatte nicht die nötigen optischen Voraussetzungen. Sie projizierte einfach nur irgend welche Zahlen an die Wand, die ich noch nicht einmal finden konnte. Sie hatte nicht die Zeit oder nahm sie sich in diesem Fall nicht, um länger zu probieren, bis ich wirklich etwas sah, und so sagte sie, die Optikerin kann das auch machen. Ich dachte, dass die Optikerin dann auch eine Negativdarstellung anbieten konnte, da ich am PC meistens mit einer inversen Darstellung der Schrift arbeite. Auch mein Lesegerät war so eingestellt, dass die Schrift weiß und der Hintergrund schwarz ist.
 
In einer Sitzung bei der Optikerin schafften wir nur das linke Auge, denn sie musste mir so viel Gewicht auf die Testbrille setzen, dass meine empfindliche Nase fast zerquetscht wurde. Daher meinte sie, dass wir das andere Auge, mit dem ich fast sowieso nicht schaue, beim nächsten Mal machen.
 
Es bedurfte mehrerer Besuche, bis wir dann endlich die Stärke der  Bildschirmarbeitsplatzbrille ermittelt hatten.
 
Bei meinem zweiten Besuch bei der Augenärztin hatte ich die alte Brille für den Computer dabei, und ich fürchtete, dass die Sprechstundenhilfen auf das Rezept für die Fernbrille dann versehentlich womöglich die Stärke der alten Computerbrille drauf schreiben würden, daher versicherte ich mich mehrmals, welche Stärken drin waren. Viel Auskunft gaben sie mir nicht, sie behaupteten, die Augenärztin hätte die Stärke der alten Computerbrille sowieso wieder gelöscht, da sie nicht mehr relevant sei. Zuerst hatten die Sprechstundenhilfen mir  nämlich gesagt, hier ist ihr Rezept, und als ich sicherheitshalber nachfragte, stellte sich zum  Glück  gerade noch rechtzeitig heraus, dass sie  mir ein Rezept für eine  PC-Brille mitgeben wollten.  Daraufhin sagte ich, nein, es muss unbedingt das Rezept für die normale Alltagsbrille sein. Drum war ich dann vorsichtig, dass sie auch wirklich die richtigen Stärken eingetragen hatten. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass etwas verwechselt wurde, und dass sie  womöglich  auf das Rezept  für die Fernbrille  die  Stärken der alten  PC-Brille  daraufgeschrieben haben  könnten.   Als ich dann bei der Optikerin war, stellte sich zumindest heraus, dass sie zwar die Stärken der Fernbrille notiert hatten, aber das linke mit dem rechten Auge verwechselt hatten. Somit musste die Optikerin noch mal bei der Augenärztin anrufen, um ein korrektes Rezept zu bekommen, um mir die Rennerrei dorthin zu ersparen.
 
Endlich hatten wir alle Stärken beisammen, nachdem ich für das andere Glas der  neuen  PC-Brille noch mal bei der Optikerin war, wo wir  nicht ganz fertiggeworden waren, weil  der  Test so anstrengend war. Dabei suchten wir dann auch schon die Gestelle für die Brillen aus.
 
Die Optikerin meinte, dass die Brille für den Computer Arbeitsplatz recht günstig werden würde, da sie Sonderangebote für Gestelle mit Stärken hätten, und der käme ich auf höchstens 99 EUR. Als ich dann tatsächlich die Brille aussuchte, schlug sie mir ein Gestell mitsamt der Gläser für über 200 EUR vor. Ich erinnerte sie dann noch mal an dieses Sonderangebot, sie meinte, meine Gläser seien zu dick, das wäre zu schwer für mich. Dann aber fand sie doch ein Gestell, in das dann bestimmte Kunststoffgläser passten, die dann doch wieder für mich geeignet waren. Ganz verstanden hatte ich das nicht, aber jetzt kostete mich der ganze Spaß nur noch 150 EUR. Damit war ich dann schon zufrieden. Für die Brille am Computer Arbeitsplatz wollte ich kein schönes Modell, ich wollte nur eines, das gut auf der Nase sitzt, das nicht drückt, wenn ich die Kopfhörer noch mit Aufsätze, damit ich meine Sprachausgabe hören kann, und dass so bequem ist, dass ich länger am PC arbeiten kann. Damit würde ich nicht das Haus verlassen, daher wäre der modische Aspekt vollkommen zu vernachlässigen.
 
Bei der Fernbrille hatten wir uns für einen Kantenfilter von 450 nm entschieden, das bedeutet, dass das Licht bis zu einer Wellenlänge von 450 nm nicht durchgelassen wird, sondern erst ab 450 nm. Es muss also ein länger welliges Licht sein, da das kurzwellige Licht der Netzhaut schadet, und da der Kontrast dadurch gemindert wird. 450 nm gibt ungefähr einen gelblichen Ton. Somit suchten wir ein bräunliches Brillengestell aus, und das entspricht der heutigen Mode. Ich dachte erst, eine Hornbrille wäre vielleicht altmodisch, denn ich assoziierte Hornbrillen meistens mit irgendwelchen alten Professoren aus alten Schwarzweißfilmen, oder ich fürchte, ich würde dann aussehen wie Zimmermann von Aktenzeichen XY. In den siebziger Jahren hatten die Menschen richtig scheußliche Hornbrillen, und ich wurde während meiner Schulzeit in  den Achtzigern laufend für meine hässliche Brille aufgezogen. Das war damals noch ein Kassengestell, es sah auch dementsprechend aus. Eine Metallbrille würde aber wieder zu sehr auf der Nase drücken, denn der Teil, der auf der Nase sitzt, ist beweglich , wohingegen bei einer Hornbrille der Teil, der auf der Nase sitzt,fest an der Brille angebracht ist, und das Gewicht mehr auf den Ohren lastet. Im Moment läuft jeder mit einer Hornbrille nach dem gleichen Schnittmuster herum, aber ich finde, dass sie mir trotzdem sehr gut steht. Zumindest ist sie nicht altmodisch. Die Bügel sind aus Metall, ihre Farbe ist in einem Goldton gehalten, und in der Mitte  jedes Bügels ist ein grüner Streifen. Dass sieht besonders schön aus.  Es hätte auch ein gelbes Gestell gegeben, dass nahezu durchsichtig ist, dann hätte man das Gestell wegen der gelben Gläser überhaupt nicht mehr gesehen. Es hätte ausgesehen, als hätte ich einfach nur die Gläser auf der Nase. Aber das hat mir nicht so sonderlich gefallen. Es gab auch noch eineckiges Gestell mit orangefarbenen Bügeln, aber sie meinte, das sei nicht mehr modern, weil ich glaubte, das sei vielleicht besonders originell. Aber das hätte genauso auf der Nase gedrückt wie ein Metallgestell, und sie meinte, das wichtigste sei, dass meine empfindliche Nase nicht zu sehr in Anspruch genommen würde.
 
Die Computerbrille, also die für den Arbeitsplatz am Bildschirm, ist in einem Ton aus Silber weiß gehalten,  Das steht mir zwar nicht sonderlich, aber sie soll ja nur nützlich sein und nicht schön.
 
Wir waren dann sehr glücklich, als wir erfuhren, dass die Krankenkasse zu jeder Brille 128 EUR dazu zahlt, für die Computer Arbeitsplatzbrille würde ich  23 EUR kriegen. Für mich war dann noch eine stolze Summe zu bezahlen, die ich hier lieber nicht nennen möchte, aber es waren zumindest keine 1000 EUR.
 
Es dauerte dann eine Weile, bis alle Brillen beisammen waren, denn ich wollte nicht für jede Brille einzeln zum Optiker, da die Fahrt dorthin ziemlich lang war, und ich sogar einmal die Straßenbahn wechseln musste. Die Straßenbahnen sind so getaktet, dass die eine kommt, und ich dann hinten einsteigen muss, damit ich so schnell wie möglich um das Hinterteil der Straßenbahn herumrennen und in das Hinterteil der anderen Straßenbahn rein springen kann.  Denn die beiden  halten  jeweils  auf den gegenüberliegenden  Gleisen  Arsch  an Arsch. Anders kann man es nicht ausdrücken. Außerdem wird mir das Taxi dorthin nicht bezahlt, denn der Bezirk zahlt nur Fahrten für die Teilhabe am Leben, und der Kauf einer Brille gehört da nicht dazu.
 
Ich wurde nämlich ermahnt und musste 20 EUR zurückzahlen, da ich mit dem Behindertentaxi  zum Sanitätshaus gefahren war, um dort meine Einlagen abzuholen.  Ich wusste nicht, dass das nicht zu dem Umfang gehört, für den die Taxischeine zur Verfügung stehen. Ich hätte ja dort auch  Sandalen oder etwas praktisches für die Küche kaufen können.  Denn von einem Sanitätshaus habe ich zum Beispiel auch eine Antirutschmatte für Menschen mit einem Arm, da man als Blinder dann seinen Teller drauf stellen kann, wenn man etwas schneiden will, und man muss den Teller nicht mehr festhalten und hat somit eine Hand frei. Dies hat mir ein anderer blinder empfohlen. Obendrein war ich dann damals auch noch erfolglos gewesen, denn obwohl ich bei dem Sanitätshaus angerufen hatte, um mich wegen der Öffnungszeiten zu vergewissern, hing ein Zettel an der Tür, wegen Schulung geschlossen. Daher hatte ich denen dann einen ziemlich verärgerten Brief geschrieben und gesagt, sie müssten jetzt die Einlagen zu mir nach Hause bringen, denn ich sei umsonst dorthin gefahren. Wäre ich ein zweites Mal hin gefahren, hätte ich dann 40 EUR an den Bezirk zurückzahlen müssen. Außerdem war die Fahrt dorthin  am letzten Tag  der Karte, ehe  die Kilometer verfallen und die neue  Karte angefangen werden würde.  Ob nun also 140 oder 139 km übrig bleiben, wäre dann eigentlich egal gewesen, aber es geht halt ums Prinzip.  Z Ob man  seine  verordneten Einlagen  abholen darf oder nicht, ist Ermessenssache, der Fall ist grenzwertig, aber bei dem einen wird so entschieden, bei dem anderen ebenso. Mehr sage ich dazu nicht.
 
Zum Glück ist die Haltestelle beim Optiker fast vor der Türe, und die Optikerin brachte mich auch jedes Mal dorthin.
 
Dann war es also soweit, und ich konnte die drei Brillen abholen. Ich bekam auch einige Brillenetuis von ihr geschenkt,  eines hatte ich mir gekauft, ein wunderschönes rotes, es sieht fast aus wie eine Schlangenhaut, und es ist viel hübscher als alle anderen. Das  Etui für die Sonnenbrille sieht aus wie ein Etui für einen Damenrevolver oder wie ein Geigenkasten für eine  Kindergeige, zumindest ist es jedes Mal richtig peinlich, dieses Riesentrumm , das  wie ein Hundsknochen  geformt  ist, aus der Tasche zu ziehen. Wenn ich die Sonnenbrille aufsetze, verheddern sich jedes Mal die Bendel, die ich daran machen ließ, damit ich die Brille auch mal nach unten hängen lassen kann, wenn ich in den Schatten komme. Somit hat man immer Nachteile, die Decke ist immer entweder zu kurz, oder sie ist zu schmal. Man kann sich also aussuchen, welches Problem man haben will.  Entweder, ich muss permanent die Brillen wechseln, oder ich lasse sie um den Hals baumeln, aber bei jeder Gelegenheit verheddern sich die Bendel. Einen Tod muss man eben sterben.
 
Die Optikerin  sagte   Mir, dass die Alltagsbrille einen Kratzer hätte, der in der Werkstatt versehentlich hineingekommen sei, man wolle mir die Brille aber schon einmal geben, damit ich nicht so lange warten müsste, ich sollte aber irgendwann noch mal kommen, um das Glas auszutauschen, das würde noch mal 1 Stunde dauern. Es gab damals eine Aktion, wenn der Auftragswert über 500 EUR liegt, bekommt man 100 EUR erlassen. Da die Krankenkasse einen Teil übernommen hatte, kam ich aber nicht über den Auftragswert pro Brille. Der Auftragswert änderte sich eigentlich nicht, aber der Teil, den ich zahlen musste, wurde weniger. Man kann  sich jetzt trefflich darüber streiten, was dann gilt.  Die Brillen  übergreifend war die Summe wesentlich höher als 500 EUR, aber es hieß, nein, es gilt pro Brille, daher könne man da nichts machen. Das fand ich sehr schade, denn ich hatte ziemlich viel Geld dort gelassen, wenn man noch den Teil mit berechnet, den die Krankenkasse übernommen hat. Aber die Optikerin hatte sich sehr viel Zeit genommen, und die Ermittlung der Stärken, der Form, der Kantenfilter und aller anderen Dinge hatte sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Jetzt warte ich noch auf den Anruf wegen des Austausches des einen Glases. In der Zwischenzeit kann ich dann einen Kaffee trinken gehen, da ist nämlich auch mein Lieblingsbäcker. Leider ist schon wieder die  letzthin  erst  eingesetzte Teilkrone herausgebrochen, und der Zahnarzt ist genau neben an, sodass ich viele Anlässe habe, beim Lieblingsbäcker Brot und andere Leckereien zu holen. Das ist aber nicht der Grund für die Krone. Obwohl es ein gutes Geschäftsmodell wäre, der eine macht die Löcher in die Zähne, der andere füllt sie dann wieder.
Die Brillen sehen wirklich sehr schön aus, die Sonnenbrille und die normale Fernbrille sind wirklich sehr modisch. Die Brillenetuis sind es zwar nicht, aber das ist ja egal.
 
Als ich die Brille für den Computer Arbeitsplatz das erste Mal aufsetzte, war ich erstaunt, wie viel ich auf einmal sehen konnte. Meine Augen mussten sich doch in den letzten Jahren sehr stark verschlechtert haben, und mir war gar nicht klar, wie nötig ich diese Brille schon längst gehabt hätte. Ich dachte, mehr als mit der alten Computerbrille wäre sowieso nicht heraus zu holen, und ich war erstaunt, wie viel mehr ich jetzt mit der neuen  Bildschirmbrille sehen konnte. Die Gläser sind dicker als das Gestell selbst, aber sie ist nicht sehr schwer. Jetzt macht es auch wieder Sinn, mir mein Vergrößerungsprogramm auf den neuesten Stand bringen zu lassen, und ich habe jetzt Windows 10 heruntergeladen.
 
Das Update  zum Vergrößerungsprogramm kaufe ich mir selbst, und dann kann ich ja wieder mit der Maus arbeiten. Die Sprachausgabe wird auf Windows 10 aktualisiert, das übernimmt die Krankenkasse, und ich bekomme noch ein Texterkennungsprogramm, denn mein altes OCR-Programm funktioniert nicht mehr richtig. Gerade als meine spanische Freundin da war, deren Einverständniserklärung und Aufklärungsbogen für ihre OP wir gerade einscannen wollten, um ihn ihr dann zu übersetzen, streikte das Programm. So musste sie mir mit ihren nicht vorhandenen Deutschkenntnissen  den deutschen Text buchstäblich buchstabieren, um es mal blöd auszudrücken. Das nahm sehr viel Zeit in Anspruch, aber merkwürdigerweise ging danach das Texterkennungsprogramm auf einmal  doch wieder. Es ist sozusagen ein OCR Programm, wobei ich einen Text durch den Scanner ziehen und hinterher lesbar machen und in PDF umwandeln kann Es schadet aber nichts, mal die  aktuelle  Version  zu haben . Außerdem habe ich ja noch ein Spracherkennungsprogramm, dass ich mir selbst gekauft und auf den neuesten Stand gebracht habe, aber das streikte dann, nachdem wir auf Windows 10 gegangen sind. Nach mehrmaligem installieren und deinstallieren und wieder installieren hat es aber dann doch funktioniert. Es gibt Skripte, mit deren Hilfe das Vorleseprogramm und die Sprachausgabe zusammenarbeiten, das bedeutet,  wenn ich etwas diktiere, wird es mir dann über die Kopfhörer wieder ausgegeben, sodass ich weiß, was das Spracherkennungsprogramm geschrieben hat. Man könnte dann auch Lesekommandos geben wie zum Beispiel: lies die letzte Zeile, lies das letzte Wort, lies  den letzten Absatz. Ich hoffe, dass dann einiges erleichtert wird, auch dies muss ich selbst bezahlen, denn man kann ja nicht alles von der Kasse kriegen. Dann bin ich aber mit meiner Braille Zeile, dem Vergrößerungsprogramm und der Sprachausgabe so gut wie möglich ausgestattet, wobei dies natürlich keine wirklichen und gesunden Augen ersetzen kann. Vielleicht wird aber dann einiges etwas leichter, allerdings ist dann der Computer auch wiederum überfordert, sodass ich nicht alle drei Programme gleichzeitig laufen lassen kann. Ich muss dann immer daran denken, das Vergrößerungsprogramm auszuschalten, wenn das Texterkennungsprogramm läuft, denn die beiden kommen sich laufend in die Quere.
 
Wenn ich all diesen technischen Aufwand dann hinter mir habe, hoffe ich, dass ich dann den bestmöglichen Durchblick haben werde. Mit den Brillen bin ich sehr zufrieden, auch mein Mobilitätslehrer hat festgestellt, dass ich jetzt wesentlich besser zurecht komme, und dass sie mir schon etwas bringen. Ich kann jetzt Dinge erkennen, die ich vorher nicht gesehen habe, am Fernsehen kann ich Gesichter erkennen, am PC kann ich jetzt auch mal einen Brief etwas weiter lesen und nicht nur den Anfang, und ich kann mich in meiner Umgebung besser orientieren. Durch die Kantenfilter habe ich einen höheren Kontrast, und durch die Brillenstärke habe ich eine Besserung meines Sehens.  Da ich jetzt mehr Input habe, ist auf dem besseren  und dominanteren Auge  auch das Flimmern  etwas besser  geworden. Dann warte ich noch, was die technische Aufrüstung meines Computers bringen wird. Ich hoffe, dass ich damit dann genauso zufrieden sein werde wie mit den  neuen Brillen.

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