Dienstag, 15. April 2008

öffentliches Gebet

Lieber Gott, bitte, mach, daß sie an meinem Shunt was finden. Du weißt, warum. Wenn sie was finden, wird es operiert. Nicht, daß ich OP-gel bin, lieber Gott, Du weißt das genau, daß ich immer einen Heidenschiß vor jeder OP habe. Aber wenn sie es operieren, dann wird der Fehler vielleicht endlich behoben, und dann bekomme ich endlich einen guten Shunt, der läuft, und ich kann friedlich vor mich hin dialysieren. Ich bin gerne bei der Dialyse, ichfühle mich dort wohl, ich fühle mich eher zwischen den Dialysen unwohl. Lieber Gott, Du weißt, daß ich die Dialyse akzeptiert habe. Damals, als ilch auf dem Balkokn saß und aus dem Bauch heraus die Erkenntnis hatte: "Ändern kann man es nun auch nicht mehr." Ich habe zu Dir in dieser Zeit gesagt: "Lieber Gott, ich akzeptiere die Dialyse, wenn Du machst, daß ich zwischen den Dialysen eine gute Zeit habe, und wenn Du das Leiden nur auf die jeweils dreimal vier Stunden beschränkst, und wenn es mir dann gut geht." Du hast Deinen Teil nicht eingehalten, lieber Gott.

Manchmal zweifle ich schon selbst an meinem Verstand und denke, ich bin verrückt, ich bin OP-geil, ich brauche wohl nur Aufmerksamkeit und hole mir so meine "Streicheleinheiten", daß sich mal wieder wer um mich kümmert. Ich frage mich laufend, ob ich vielleicht die Dialyse und alles andere doch nicht so recht akzeptiert habe. Nein, ich weiß wirklich, ich habe es angenommen, und es ist nur das Obendrauf, was mich so quält, daß ich eben immer wieder mich schlecht fühle. Dann frage ich mich, vielleicht fühle ich mich nur so schlecht wie alle anderen, und die stecken das halt einfach nur besser weg. Aber ich weiß, nein, wir hatten es doch auch, wenn auch nur kurz, schon mal besser, und da ging es mir doch auch gut, und ich war froh. So ganuz richtig wohl habe ich mich seit meiner Dialysezeit nie mehr gefühlt. Aber ich wäre so dankbar, wenn ich mich wenigstens annähernd gut fühlen könnte, und wenn ich nicht mich nicht ganz so elend fühlen müßte, wie es jetzt ist. Es war doch auch schon mal besser. Bitte, lieber 'Gott, mach es doch wieder so, wie es nach der Andialyse war, da war ich wieder die Alte, das sagten auch die anderen. Warum hast Du mich so gequält und mich so lange zappeln lassen, bis sie mich an die Maschine ließen, und warum bringst Du mir immer wieder neue Probleme, sobald mal ein Problem gelöst ist, und sobald ich sage: JUHU; es geht mir wieder besser, kommst Du wieder mit neuen (Shunt-)Problemen. Warum läßt Du es für andere so aussehen, als sei ich nur eine Hypochonderin, die einfach nur mit ihrer Situation nicht klarkommt? All meine Probleme werden nur in die Schublade "übliche Dialyseschwierigkeiten" gesteckt, und so sieht es immer so aus, als könne ich nur mit dem ganz normalen Dialysealltag nicht fertig werden. Du machst, daß es keiner sieht, daß da zusätzlich noch andere Probleme sind, die obendrauf kommen. Irgendwas anderes ist da och, und das spüre ich immer, sobald der Shunt zugeht. Jedesmal wird mir wieder nur angedichtet, ich hätte halt nur eine Meise, obwohl sich jedesmal wieder herausstellt, daß tatsächlich was nicht gestimmt hat. Und obwohl dann der Shunt operiert ist, dauert es so lange, bis es mir wieder etwas besser geht, aber nicht GUT! Bitte, laß doch alle mal sehen, daß ich nicht nur eine Memme bin. Ich bin kurz vor der Dialyse noch nach Mallorca gefahren, obwohl die in Neumarkt mich schon anhängen wollten. Damals ging es mir noch so super gut, daß ich mich weigerte, gleich nach der Shuntanlage an die Dialyse zu gehen, Du weißt das noch genau! Und diese vier W ochen habe ich noch gebraucht, um mental mit der Situation fertig zu werden. Die Reise und das lange Gespräch mit einem Dialysepatienten, der mir alle Angst nahm, das hat mich mental vorbereitet. Ich habe mit der Freiheit "abgeschlossen" und war "bereit". Und ich bin auch jetzt bereit und willens, an die Dialyse zu gehen. Ich komme raus, lerne interessante Sachen, habe ein neues "Fachgebiet" über das ich mich bilden kann. Nur das Obendrauf, die zusätzlichen Komplikationen, lieber Gott, SO haben wir nicht gewettet. Ich hadere nicht wegen der Dialyse und nicht wegen der Augen. Aber daß ich laufend in meinen Beschwerden unterschätzt werde, und daß diese überhaupt auftreten, daß diese dann als normale Dialysebeschwerden abgetan werden, obwohl ich weiß, daß ich es auch schon mal besser hatte, das verzeihe ich Dir niemals. Mach endlich Schluß damit, laß mir meinen Frieden und lasse mich in Ruhe dialysieren! Mach, bitte, bitte, mach, daß sie was finden, damit sie mir endlich richtig und ein für allemal helfen können. Wenn sie nichts finden, bin ich verratzt, dann gibt es keine Lösung mehr. Oder mach, daß die Ärzte was finden, was es außer dem Shunt sonst noch sein könnte! Sonst weiß ich nich tmehr weiter. Ich hoffe, Du liest Internet! AMEN!

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