Freitag, 26. August 2011

Das Datum ist Programm

Heute früh bin ich aufgestanden und wollte die Katzen füttern.  Da Riß schon das Ringele von der Katzenfutterdose ab.  Dann bin ich zum Metzger, da ich kaum noch Butter und Käse hatte.   Der Metzger hat auch  Brot und Brötchen.  Ich "gönnte" mir auch ein paar Scheiben Leberkäse in Scheiben fürs Brot, also keine  dicke Scheibe zum Rausbraten.  Ich kaufe sonst Leberkäse nur im Bioladen, da ich wegen der Dialyse phosphatarm essen muß, und der Bioleberkäse  nicht mit Phosphat konserviert wird.  Aber ein paar normale Leberkäse-Aufschnittscheiben vom herkömmlichen Metzger würden mir sicher auch mal nicht gleich schaden.  Das letzte Mal hatte ich das 2009, als ich im Rahmen meiner Führhundausbildung in einem anderen Dialysezentrum war.  Bei uns gibt es grauenhafte Wurst.  Das Essen sonst ist sehr gut, aber die Wurst ist speziell für Krankenhäuser angefertigt:  mit  bunten Tupfen drin, mit weißem Fettrand und sülzig.  Daher esse ich  an der Dialyse nur  Camembert- Brötchen, an anderen Tagen dann auch warmes Essen, aber wenn Brötchen, dann eben  NUR  mit Käse.  Als ich daheim ankam, hatte ich schon vor lauter Vorfreude  den Geschmack von dem Leberkäse im Mund.   Ich hatte  den ganzen Tisch gedeckt, als das Telefon läutete.  Ich weiß ja, daß die Katzen sofort  räubern, wenn man das Essen auch nur kurz aus den Augen läßt. So bin ich zum  Telefon geflitzt, hab es abgenommen und bin damit sofort zum Eßtisch zurück.  Die Tupperdose mit der Wurst war zu, bzw.  eine stapelbare andere Dose mit Käse war draufgesteckt, und ich hatte mich nicht erinnert, sie geöffnet  zu haben.  Am anderen Ende der Leitung war meine Mutter, die mich fragte, ob es bei uns auch so gewittert hätte.  Offenbar wollte sie nur nachsehen, ob ihr Kind der Blitz erschlagen haben könnte.  Ich dachte, es käme noch was Wichtigeres, aber das war's auch schon, was sie wissen wollte, und sie legte wieder auf.  Als ich dann nach dem Käse  das andere halbe Brötchen mit Wurst belegen wollte, war  die GANZE Wurst weg!  Ich war so wütend.  Der kleine Isidor lag zusammengerollt auf dem Stuhl mir gegenüber.  Als ich in  die Küche kam, stieg ich versehentlich auf die Reste der Wurstscheiben, die ich sofort wegwarf, denn ich wollte ihm nicht noch zur "Belohnung" den Genuß gönnen.  Schade, daß man ihn dann nicht mehr bestrafen kann, weil er's eh nicht kapiert, für was er ausgeschimpft wird.  Aber meinem Ärger habe ich gebührend Luft gemacht.  Ich bin dann sofort zum Metzger, habe mir ein ganzes Stück brot mit Wurst belegen lassen und es nach meiner Heimkehr sogleich im Kühlschrank verräumt.  Morgen brauche ich es nur rauszuholen und  reinzubeißen!  Der Metzger hat einiges, aber es ist immer umständlich, es zu kriegen.  Wenn ich Fleischküchle will, sind sie entweder "noch nicht fertig" oder "schon weg".  Daher muß ich das vorbestellen  und dann abholen.  Mit den Brotaufstrichen, die sie haben, verhält es sich ebenso.  Als ich das erste Mal am Morgen dort war, hatten sie "noch keine".  Ich dachte, vielleicht ist das zu was gut, daß ich nochmal hindackeln durfte, vielleicht sind wenigstens jetzt neue gute Brotaufstriche da, aber sie waren immer "noch nicht da".  Was für ein ACT, jedesmal so einen Terz machen zu müssen bloß für ein paar Sachen, die man mal essen will.  Wenn da jeder so ein Theater hätte, wenn er mal ein paar Hackfleischküchle will, oder wenn er mal Leberkäsaufschnitt haben möchte!  Auf dem Heimweg stand ein riesiger Laster mitten auf der Ampelkreuzung, und da noch etwas Platz zum Laufen war, und das Ungetüm partout keinerlei Anstalten machte, wegzurollen, und mein Wurstbrot sonst schon auf dem Heimweg in der brühenden Hitze vergammelt wäre, bin ich einfach losgelaufen, Gott sei Dank ist nichts passiert!  An so einem Tag....!

Heute ist Freitag der 26, also rechnerisch gleich zweimal soviel Pech.  Ich  wollte noch Obst kaufen, aber  es ist so brühend heiß, und die Hitze strahlt direkt von den Wänden ab.  Da ich mit dem Wurstbrot sowieso gleich erst mal heim mußte, weil es sonst auf dem Weg zum Obstladen in entgegengesetzter Richtung schlecht geworden wäre, bin ich nicht mehr raus, wer weiß, was mir dann noch passiert wäre.

Neulich habe ich die Batterien des Farberkennungsgerätes wechseln wollen.  Als ich die neuen einlegte, es war ein glattes Wunder, daß ich noch Batterien  der Größe AAA daheim hatte,  blieb das Gerät stumm.  Ich hatte mich eh schon gewundert, weshalb meine Hände so schmierig wurden.   Dann war auch noch der Kontakt zu der Batterie abgebrochen.  Ein Bekannter, der zu Besuch kam, fummelte alles so rein, daß der Kontakt dennoch bestand. Er meinte, die alte Batterie sei ausgelaufen.  Es ist schon eine Sauerei, daß bei einem Blindenhilfsmittel im Werte von 500 Euro solch lumpige Batterien verwendet werden!  Normalerweise müßten die ewig halten, da man ja das Farberkennungsgerät nur einmal täglich für ein paar Sekunden verwendet und dürften erst recht nicht auslaufen.

Vor einer Woche habe ich die Tür meines Gefrierschrankes aufgemacht, und alles kam mir entgegen.  Es war alles angewärmt und weich.  Als dann eine Bekannte kam, stellte sich raus, daß der Stecker gezogen war.  Ich selbst kann es nicht gewesen sein, da ich gar nicht genau weiß, wo der Wandstecker ist, denn ich habe den Gefrierschrank selbst an einem Verteiler angeschlossen.  Offenbar hatte die Putzfrau in ihrer unermeßlichen Weisheit den Stecker gezogen, um den Staubsauger einzustöpseln und dann auch noch vergessen, den Stecker wieder reinzutun.   Es waren lauter  Leckereien drin, die mir meine Mutter eine Woche zuvor mitgebracht hatte: Butterhörnchen, Fleischküchle, Pfannkuchen, Bohnen und Wienerle.  Gott sei Dank waren die Sachen nur so weit aufgetaut, daß sie kühlschrankwarm waren, als wären sie also mal einen Tag im Kühlschrank gewesen.  Es wäre ein Jammer gewesen, wenn ich all die guten Sachen  hätte wegwerfen müssen.   Ich  berieche alles vorsichtshalber, wenn ich es raushole und esse alles möglichst schnell weg.  Bisher lebe ich noch!  Das war aber nicht am Freitag den 26. "g"

Die Fleischküchle passen kalt gut zu dem tschechischen Senf, den ich geschenkt bekam.  Eine Krankenschwester wollte auf CD einige Spanischsätze haben, da sie mit ihrer Familie Urlaub auf Mallorca macht.  Als ich alles auf mein  Notizgerät aufgesprochen und dann auf CD gebrannt hatte und nachprüfen wollte, ob sie auch geht, ertönte Kuhglockengebimmel und Gejodel!  Es stellte sich raus, daß eine andre CD gebrannt wurde.  Ich hatte ein paar Wochen zuvor versucht, von einem Bekannten den "Watzmann" von  Wolfgang Ambros zu kopieren.  Das hatte nicht geklappt.  Offenbar war aber in einem Puffer oder einem Cache diese CD komplett aufbewahrt worden, und so wurde der Watzmann mit samt den Spanisch-Wendungen auf CD gebrannt. Das hat mich so gefreut, daß ich nun doch noch auf diesem Wege den  "Watzmann" bekommen habe sowie die Dylan-Übersetzungen vom Ambros, die auch noch auf der CD waren.   Als ich dann nochmals die CD brannte, kam nur das Spanische.  Merkwürdig ist doch die Technik.  Zum Dank also bekam ich den Senf. Ihre Kinder hatten mir extra etwas "geopfert" was sie selbst total gerne essen.  Angeblich würden sie 10 dieser Dosen pro Jahr verfuttern, zu Kartoffeln, Reis, Nudeln etc.   Ich habe also diesen Wundersenf  probiert.  Die Dose ist so groß, daß ich dafür wohl Jahrzehnte brauchen werde.  Anfangs dachte ich, was ist denn daran so besonderes.   Aber als ich ihn dann zu den kalten Fleischküchle aß, schmeckte er ausgezeichnet.  Mal sehen, ob ich etwas unters Volk bringe und ein paar Leuten was davon abgebe, denn alleine schaffe ich das nicht, aber er ist schon recht gut. Als Kind konnte ich Senf nicht ausstehen, daher wundert es mich, daß die Kiddies da so scharf drauf sind.  Heute mag ich Senf sehr gerne zu Wienerle oder Bratwürsten und zu Hackfleischküchle.

Ein Gutes ist noch passiert, für unsere Chorfahrt nach Berlin habe ich eine Dialyse.  Ich hatte schon im   März dort angerufen, denn ich habe 100 Euro Anzahlung für die Pension machen müssen.  Da wäre es saublöd gewesen, das Geld zu löhnen, und hinterher hätte ich keinen Dialyseplatz gehabt und hätte nicht mitfahren können.  Ich bekam also die Adresse unserer Pension, so daß ich in der Nähe eine Dialyse finden konnte.  So  lange vor einem Termin können die meistens noch gar nicht sagen, ob man kommen kann.  Aber sie überlegte damals: "Ich bin mal mutig und sage ja."  Ich solle im August nochmals anrufen.  Das tat ich, und da meinte sie: "Ja, Sie stehen schon drin!"  Sogar meine gewünschten Schichten habe ich  bekommen und kann vormittags dialysieren, damit ich dann am Freitag zu den Besichtigungen mit kann und am Samstag das Konzert auch mitsingen kann.   Sonst hätte ja die Fahrt gar keinen Sinn gehabt!  Ich hab mich so gefreut.  Und dann gab sie mir die Adresse eines berliner Taxiunternehmens, das mich von der Pension zur Dialyse bringen soll.  Aber meine Frage, ob sie mich nach der Dialyse zum Stasigefängnis fahren könnten, und ich dann das draufzahle, ab da, wo die Strecke anfängt, die die Kasse nicht übernimmt, war die schroffe Berlinerin total überfordert.  Da ich freitags und samstags dialysiere, stellten die sich an, denn sie hätten ja keine Termine frei.  Da war die Sache eh erledigt.  Ich ruf also nochmals bei derDialyse an und frage nach einem anderen Taxi.   Die Heinzelmänner erklärten sich also dann bereit für die Fahrt ohne zu murren, ja, da gäbe es zwar Probleme, aber sie würden einfach einen  Fahrer mehr einstellen. Ja, und sie würden mich natürlich zum Stasigefängnis fahren. Als ich sagte, daß sie mich bei einem Restaurant in der Nähe rauslassen sollten, damit ich vorher noch was essen kann, meinte er: "Wir werden Sie schon irgendwo rausschubsen."  Das  ist wohl die Berliner Art.   Gott sei Dank hat das alles geklappt.  Als ich dann den Antrag zur Kostenübernahme des Taxis von der Pension zur Dialyse stellte, kam DREI Tage später schon die Genehmigung der Kasse!  Auch die E-Post hat geklappt, mit der ich das Schreiben versendet habe.  Das hat sich nach soviel Heckmeck nun wirklich gut eingeschliffen, und die E-Postbriefe funktionieren mittlerweile sehr gut und zuverlässig.

Nun habe ich noch versucht, bei Facebook "heimisch" zu werden, und davon handelt dann der nächste Blogeintrag.

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