Dienstag, 2. August 2011

Drei Magengeschwüre mit Namen

Am Samstag dem 23. Bin ich endlich auf das Konzert gekommen, auf welches ich eine Woche zuvor versehentlich zu früh gegangen bin. Ich hatte mich sehr drauf gefreut. Schon bei der Dialyse bemerkte ich Rückenschmerzen und dachte, hast Dich mal wieder verhoben oder verlegt, da mir das öfter mal passiert. Ich sagte es noch dem Pfleger, der den Arzt kommen lassen wollte, weil ich schon ziemliche Schmerzen hatte. Aber als ich gut aufstehen konnte, wollte ich keinen Arzt haben und fuhr mit dem Taxi zum Konzert wie geplant. Schon auf der Fahrt dorthin hatte ich das Gefühl, als ob etwas in meiner Brust rauf und runterfährt. Ich dachte, ißt halt mal was, dann geht es Dir besser. Aber als ich in meine mitgebrachte Knusperstange biß, dachte ich, mir zerquetscht einer die Speiseröhre. Ich schrie so laut auf, daß einer der Gäste des Festes aufmerksam wurde und mir anbot, einen Arzt zu holen. Es kamen erst die Sanitäter, die dann einen Notarztwagen bestellten, der mit Tatütata kam, da man Luftnot angegeben hatte und vermutete, daß ich was am Herzen habe. Ich aber sagte immer: „Mir hat einer die Speiseröhre zerquetscht!“ Der Notarzt untersuchte mich und stellte ein Herzgeräusch fest. Ich aber sagte ihm, daß ich einen Dialyseshunt habe, und daß das daher so klingt. Das nahm er dann auch an und meinte, ich solle sicherheitshalber mal ein Herz-Echo (UKG) machen lassen. Er tastete dann weiter und stellte eine Gastritis fest, ich solle mir Pantozol oder Omeprazol holen, wenn es nicht besser würde, solle ich eine Gastroskopie machen lassen. Ich dürfe auf das Fest zurückgehen und solle später halt zur Notapotheke. Das Konzert konnte ich nur schwer genießen, und in der Pause brach ich, wobei nur Galle rauskam. Nach dem Konzert ermittelte ich per Handy die nächstgelegene Notapotheke, und der Taxifahrer fuhr dort mit mir hin. Ich rief sicherheitshalber mal bei der Dialyse im Klinikum an, um die richtige Dosierung und das passende Medikament zu erfahren. Die Apotheke verkauft frei nur Ome oder Panto 20, und so nahm ich diese und wollte auch nicht höher dosieren. Am nächsten Morgen hatte ich immer noch starke Schmerzen und probierte, etwas zu essen. Aber wieder glaubte ich, mein letztes Stündlein hätte geschlagen, und es würde ein Backstein in mir auf- und abfahren, es tat um den ganzen Brustkorb weh. Da ich an diesem Tag eine Verabredung hatte, daß jemand meinen alten Blindenstock nach Frankfurt mitnehmen würde, um ihn jemandem zu geben, der für Rumänien Stöcke sammelt, wollte ich so lange aushalten, bis die Leute dagewesen waren und dann einen Arzt anrufen. Endlich kamen die beiden, die extra wegen mir aus Frankfurt gekommen waren, da sie sonst nicht auf die Feier ihres Schwagers gegangen wären, aber wenn sie dann auch noch einen Stock mitnehmen könnten, hatte sich ihr Besuch beim Schwager gelohnt. So war es gut, daß ich ausgehalten hatte, sonst wären die beiden vor verschlossener Türe gestanden.


Ich rief also bei der KV an und fragte, wo ich mit diesen Beschwerden hingehen könnte. Man verwies mich auf die Bereitschaftspraxis, zu der ich mit dem Taxi fuhr. Sicherheitshalber packte ich ein paar Sachen ein, falls ich ins Krankenhaus überwiesen würde. Der Arzt in der Bereitschaftspraxis machte ein zweites EKG, da das EKG im Notarztwagen nur unvollständig war, und er bestimmte noch die Herzenzyme, da er meiner These mit der gequetschten Speiseröhre und der Diagnose des Notarztes in bezug auf Gastritis nicht so recht glauben, und einen Herzinffarkt ausschließen wollte. Doch wie ich schon vermutete, war das Herz in Ordnung. Er überwies mich ins Krankenhaus, wohin ich mit dem Taxi fuhr. Dort wurde dan das dritte EKG geschrieben, da man auch dem EKG in der Bereitschaftspraxis nicht die ausreichende Genauigkeit zumaß. Dann aber schwenkte man schnell auf den Magen ein, was ich immer wieder betonte. Es wurde der Bauch auf freihe Luft hin geröntgt, da vielleicht ein Organ perforiert sein könnte, Blut abgenommen und ein Ultraschall gemacht. Dann kam das „Urteil“, ich solle dableiben. Schon abends gab man mir Magensäurehemmer in stärkerer Dosierung. Ich konnte nicht mal schlucken, und schon da breitete sich ein solcher Schmerz im gesamten Brustkorb aus, daß ich teilweise fast schrie und aufstöhnte. Man wollte eine Magenspiegelung machen, aber dazu käme manerst am Dienstag. Ich hatte schon in der Bereitschaftspraxis darauf gedrängt, daß ich als Dialysepatientin nicht hungern dürfe und daher unbedingt einen Tropf bräuchte. Das war auch einer der Gründe, weshalb er mich eingewiesen hatte. Im Krankenhaus mußte ich dann mehrfach drum bitten, daß ich eine Nährlösung angehängt bekomme. Dann kamen sie erst mal mit Astronautennahrung, nachdem sie mir zigmal etwas Zwieback angeboten hatten, den ich stets mit dem Hinweis vehement ablehnte, GAR nichts schlucken zu können, und da hilft auch keine Sondenkost, die ich ja auch hätte irgendwie schlucken müssen. So kam nach zweimaligem Läuten und Nachfragen die Schwester, die vorher noch gemotzt hatte, daß sie ja schließlich DREI Aufnahmen hätte, und daß ich bald meine Glukose kriegen würde. Endlich war etwas an Kalorien nach 28 Stunden in mich hineingekommen.

Am nächsten Morgen hatte ein recht verständiger Arzt Visite, der für die Dialyse gleich hochkalorische Nährlösung anordnete, die ich über die Maschine bekomen würde. Er tastete den Bauch ab und stellte auch fest, daß es rechts beim Drücken wehtat. Man vermutete wegen der Werte erst eine Bauchspeicheldrüsenentzündung, dann hieß es wieder, daß die Lipase bei Dialysepatienten immer erhöht sei, und das daher nichts zu bedeuten hätte. Dann war die LDH erhöht, und die Stationsärztin tastete nach geschwollenen Lymphknoten, aber keiner war zu finden. Am Montagabend ging ich zur Dialyse, wo man mir 2 Flaschen à 500 ml Glukose und zwei à 500 ml Eiweiß anhängen sollte. Am Arm hatte ich noch einen Tropf mit 5%-iger Glukose hängen. Als die erste Flasche Glukose durchgelaufen war, stieg der Zucker auf 500, was bei mir aber nicht schlimm ist, da ich keinen Diabetes habe, und er ging auch schnell wieder runter. Aber man brach die Glukose ab und hängte das Eiweiß an, da zuviel auch schlecht fürs Herz gewesen wäre. Ich hatte schon zwei Kilo abgenommen. Aber ich stellte fest, daß auf einmal im Laufe der Dialyse das Schlucken nicht mehr wehtat und traute mich an ein halbes Glas Wasser . Das ging überraschend gut.

Allerdings mußte ich noch nüchtern bleiben. Am Dienstag sollte nun die schreckliche Magenspiegelung stattfinden. Ich fragte jeden, mit dem ich telefonierte und jeden Arzt und jede Schwester, ob das wehtut, und wie das mit Betäubung ist. Eine nette junge Ärztin meinte, sie habe das mit Betäubung gemacht, und man erinnert sich hinterher gar nicht mehr, daß man überhaupt unten bei der Spiegelung war, und viele würden fragen, wann es denn nun endlich losgeht, obwohl sie grade erst von der Untersuchung kämen. Auch das war mir etwas unheimlich, aber ich wollte nichts von alledem mitkriegen. Als ich dann drankam, fragte mich die Schwester, ob ich ein Betäubungsspray wollte, da meinte ich, wenn ich eh schlafe, merke ich ja nichts. Dann kam mir der Gedanke, ich könnte es ja auch NUR mit dem Betäubungsspray versuchen und wach bleiben. Naiv meinte ich, wenn es mir nicht gefällt, kann ich ja immer noch die Betäubung wählen. Das war dumm, denn als ich dann den Schlauch im Mund hatte, war es zu spät, was zu sagen, weil ich dann weder sprechen konnte noch sprechen durfte. Das Schlucken des Schlauches ging erstaunlich gut, aber als das Ding in meinem Bauch war, rumorte es furchtbar, ich röhrte die ganze Zeit, weil Luft in mich hineingepumpt wurde, würgte und gögste. Der Pfleger lag fast auf mir drauf, redete beruhigend auf mich ein, und ich mußte mich stark konzentrieren und mir immer vorsagen, in den Bauch zu atmen, damit ich nicht würgen mußte. Dauernd sagte der Arzt: „Es ist gleich vorbei, gleich vorbei.“ Aber dann ging es ewig weiter, und wieder kam die hoffnungsvolle Aussage: „Es ist gleich vorbei, jetzt kann es nichtmehr schlimmer werden, das Schlimmste haben Sie hinter sich.“ Und dennoch kam es noch unangenehmer. Es zwickte beim Entnehmen der Proben, drückte, würgte und wollte und wollte nicht enden. ENDLICH wurde der Schlauch wieder rausgezogen, was fast unangenehmer war als das Schlucken. Alles hatte eine Viertelstunde gedauert. Die Schwester meinte: „Nun haben Sie einen Orden verdient.“ Ich war ganz stolz, daß auch ich es ohne Narkose geschafft hatte, da mir alle anderen immer so heroisch berichteten, SIE hätten keine Betäubung gebraucht. Dafür war ich aber dann auch wach und mußte nicht ewig beduselt herumliegen. Zu Mittag durfte ich dann auch schon etwas essen und erhielt Pankreaskost in Form von Nudeln und Brokkoli. Abends wollte man mir einen Reisbrei andrehen, aber da streikte ich und erhielt sogar ein Käsebrot, was ich gut vertrug. Ich muß nun vor jeder Mahlzeit ein Tütchen mit Magenschutzgel trinken. Denn während der Magenspiegelung wurde eine stärkere Entzündung des Magens und Dünndarmes sowie zwei-drei kleinere Geschwüre gefunden. Nun haben die Geschwüre ihre Namen: Bahn, Bank und Bürokratie, so heißen die drei Geschwüre, die ich mir eingefangen habe, jedes hat genau seinen Namen!

Der Arzt untersuchte nochmal meinen Bauch und meinte, ich hätte eine Dyspepsie, wobei mir keiner richtig erklären konte, was das ist. Aber keiner wußte, woher letztendlich die Oberbauchdruckschmerzen kommen. Ich deutete an, auch bei der Regel starke Schmerzen zu haben, und daß ich eine Endometriose vermute, was der Arzt auch aufgriff. Er meinte, ich solle eine Kontrastmitteluntersuchung machen lassen, wobei man mir vorne, hinten und durch die Vene Kontrastmittel jagen und mich in die Röhre schicken würde. Das will ich so weit es geht vermeiden. Und wenn das nichts bringe, müsse eine Laparoskopie gemacht werden, da nur so eine Endometriose entdeckt bzw. ausgeschlossen werden könne. Na vielen Dank!

Es wurde beschlossen, daß ich am Mittwoch nochmals im Klinikum an die Dialyse gehen würde, und daß ich dann heim dürfe. In der Nacht konnte ich kaum schlafen, da nebenan ein Patient lag, der durchwegs schrie, wobei dann die Schwestern recht hysterisch auf seine Schreierei eingingen und das Ganze noch eskalieren ließen. Auch die Putzfrau mischte sich um halb sechs Uhr morgens ein und blies ihrem Landsmann den Marsch auf Russisch, weil er gar keine Ruhe gab. Sie war allerdings lauter als er. In der letzten Nacht meines Krankenhausaufenthaltes war er ruhig. Auf Nachfrage sagte mir sowohl die Putzfrau als auch die Schwester, man habe ihm was gegeben, aber das stünde nicht in der Kurve. Da kann ich mir denken, daß es was Starkes war, was sie vielleicht nicht geben dürfen und es daher nicht vermerkt haben. Die Frau in meinem Zimmer war über achtzig, und ich konnte ihren Geisteszustand nicht einschätzen. Sie erzählte mir, daß sie in den Rosengarten zur weiteren Behandlung wolle, da gäbe es Palmen, und ein Open-Air-Konzert mit Hansi Hinterseher. Mal redete sie ganz normal, aber an einem Morgen schimpfte sie: „Da kam ein dunkelhäutiger Mann mit Schnurres, und der hatmir meine Suppe geklaut.“ Als ich ihr erklärte, daß das Frühstück noch gar nicht dagewesen sei, beharrte sie drauf, daß er ihr die Suppe so schnell weggenommen hätte, weil er selbst Hunger hätte. „Der kommt nich wieder, der kommt nich wieder!“ Ich erzählte der Schwester meine Beobachtung, und ich meinte, sie sei wohl verwirrt. Die Schwester aber kapierte gar nicht, daß ich ihr vom Verwirrtheitszustand meiner Mitpatientin erzählte und meinte, daß auch ICH glaubte, ein Dunkelhäutiger habe meiner Nachbarin die Suppe geklaut. „NEIN , NEIN, bei uns GIBT es keinen Dunkelhäutigen!“ Sie hielt mich offenbar ebenso für plemplem und hörte mir gar nicht weiter zu. Einige Schwestern waren sehr nett. Als ich nach der Magenspiegelung bei dem tollen Wetter in die Cafeteria wollte, begleitete mich eine, und sie fanden es toll, daßich schon wieder raus wollte. Eine ging dann mit mir zurück, weil sie mich auf dem Rückweg „aufgelesen“ hatte. Eine andere wiederum war echt blöd. Sie nannte meine Zimmernachbarin Oma und meinte, ich solle leiser telefonieren, „die Oma versteht mich sonst nicht.“ Oder als die Frau nachts mal wieder Zwieback wollte, weil sie permanent und rund um die Uhr Zwieback kaute, fragte sie: „Was will die Oma noch?“ Wenn man was von ihr wollte, keifte sie erst mal einen Sermon heraus, warum sie jetzt das oder jenes nicht tun könne, wobei sie in der Zeit, in der sie an unsere Geduld appellierte längst das Dreifache an Erledigungen hätte machen können.

Am Mittwoch wurde nochmal der Brust- und Bauchraum geröntgt. Als ich dann zur Dialyse gebracht wurde, sagte man mir, ich müsse noch warten, ob ich entlassen würde, es wären noch Befunde da, die nicht angesehen worden seien. Meine Telefonkarte war schon aufgebraucht, der Akku des einen Handys war leer, das Notitzgerät, in dem ich alle meine Telefonnummern habe, hatte den Dienst wegen leerem Akku eingestellt, ich hatte keine Hörbücher mehr. Ich konnte also nicht mehr rausrufen und hatte mit dem Handy, das noch voll war, grade noch die Betreuerin anrufen können, um zu sagen, daß ich entlassen würde, und daß sie meinen Helferinen Bescheid geben solle. Außerdem hatte ich am Donnerstag einen Termin beim Mieterverband und mußte unbedingt entlassen werden, da die Katzenversorgung auch nicht mehr vollständig gewährleistet war. Dieses Handy war nun auch am Leerwerden, und dauernd kam die Message: „Akku schwach, bitte laden. So rief ich die Schwester an der Dialyse und fragte sie, ob sie mal oben anrufen könne, was mit meiner Entlassung nun sei. Es sei immer noch nicht sicher. Die Schwester meinte, daß eine meiner Helferinnen angerufen und ihre Handynummer hinterlassen hätte. Ich wollte anrufen, war aber wegen des leerwerdenden Akkus so nervös, daß ich mich verwählte. Ich gab der Schwester das Handy, die aber konnte gar nicht mit einem Handy umgehen und stellte versehentlich die Sprachausgabe leise, und da war es aus bei mir! Ich regte mich so auf, daß die Schwester meinte: „ICH bin nicht schuld, ich hab gesagt, daß ich nicht mit Handy sumgehen kann!“ Dann schaffte ich es grade noch, die Helferin anzurufen, um mit ihr auszumachen, daß sie daheim bei mir am Donnerstag probiert, und wenn ich hingehe, dann fahren wir zum Mieterverband. Dann kam der Arzt und meinte, das Haptoglobin sei erniedrigt, das sei ein Trägerprotein, welches bei Hämolyse (also wenn Blutkörperchen platzen), das Blut aufsaugen, und wenn die viel Blut aufsaugen müssen, werden es immer weniger, die noch frei sind. Das deute auf eine Blutung im Körper hin, also vermutlich auf Endometriose. Da das Hämoglobin aber normal sei, handele es sich um einen chronischen Vorgang. Man solle die Werte beobachten, denn das LDH sei nun besser geworden. Die Ärzte an der Dialyse sollten mich im Falle, daß die Werte und die Schmerzen nicht besser würden, zur CT mit Kontrastmittel und zur Laparoskopie schicken. Als ich ihn fragte, ob, wenn die Werte gut seien, und ich mit den Schmerzen leben könne, die Untersuchung auch weggelassen werden könne, meinte er etwas aufgebracht: „ALSO ich verstehe gar nicht, warum Sie sich so gegen die Untersuchung sträuben! Wenn Sie das nicht abklären lassen, können Sie nicht transplantiert werden!“ Da war ich furchtbar erschrocken. Ich dürfe aber gehen, denn ich sei keine Kandidatin mehr fürs Krankenhaus aber für weitere Diagnostik. Ich dachte, wenn die einen mal inden Fängen haben, lassen die einen nicht mehr so schnell los. Nun hab ich die gefürchtete Magenspiegelung hinter mir und soll gleich die nächste grauenhafte Untersuchung machen lassen! Ich rief dann die Helferin an und teilte ihr mit, daß ich gehen dürfe, und daß wir also den Termin beim Mieterverband einhalten könten.

Am Abend nach dem Essen fuhr ich dann mit dem Taxi nach Hause.

In meinem Heimatdialysezentrum hatte dann beim nächsten Mal der Arzt Dienst, der mich zu Anfang nicht an die Dialyse schicken, bzw. noch vier Wochen warten wollte, als es mir damals so schlecht ging. Der spielte dann auch gleich das Ganze herunter, es sei eine „leichte Gastritis“, von Geschwüren stünde da nichts, und er habe auch schon drei Gastritiden gehabt. Das andere müsse man halt beobachten, aber ich sei durchaus transplalntabel. Als ich ihn bat, doch mal bei der Transplant-Zentrale anzurufen, ob mich der Arzt im Klinikum von der Liste genommen hätte (der meinte, wenn er Dienst habe, und ein Organ käme, würde er es nicht verantworten können, es mir zu geben), da sagte der Arzt, er wolle keine schlafenden Hunde wecken, aber er würde mal nachfragen. Ich bin auch nicht so erpicht auf diese Untersuchungen, aber ich will auch nicht, daß etwas übersehen wird, und wenn ich dann transplantiert bin, dauernd etwas passiert,weil ich etwas habe, was nicht geklärt ist. Daß er die Gastritis so heruntergespielt hat, hat mich geärgert. Schon schämte ich mich, daß ich wegen so einer läppischen Magenschleimhautentzündung überhaupt ins Krankenhaus gegangen war. Ich sagte ihm, daß ich nicht mal mehr meinen eigenen Speichel runterschlucken und vier Tage nichts essen konnte, da war er ruhig und hörte genau zu. Wenigstens hätte er ja sagen können: „Auch eine leichte Gastritis kann unter Umständen sehr wehtun.“ Dann hätte ich mich nicht so blöd gefühlt. Allerdings wußte ich nicht, wo er das Attribut „leicht“ herhatte, da man mir im Krankenhaus sagte, es sei stark entzündet. Die haben das aber auch nicht sonderlich präzise ausformuliert.

Die zwei Kilo sind schon wieder drauf, ich schlucke weiter Pantozol und meine Magenpäckchen mit dem Gel. So etwas könne bei Dialysepatienten immer wiederkommen, stellte mir der Arzt in Aussicht. Ich hoffe, daß so viel Ärger, wie ich ihn in den letzten Wochen hatte (siehe vorheriger Blog-Eintrag) nicht mehr komt, denn daher habe ich hauptsächlich diese Magengeschwüre. Ob Helicobacter pylori am Werk ist, wissen wir noch nicht, da warten wir noch auf die Gewebeproben. Aber auch diese Trippelbehandlung sei GAR nicht schlimm, meinte dieser Arzt. Na, ich werde sehen, was noch alles auf mich zukommt.

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