Samstag, 5. März 2016

Der Dreck vom Dreck

Gerade eben kam jemand zu mir, da ich endlich einmal meinen Schwingsessel verkaufen wollte, und tatsächlich wollte ihn jemand haben. Ich hatte ihn zunächst für 50 € angeboten, da die Auflage echt Leder ist und einmal 150 € gekostet hat. Da ihn niemand genommen hat, habe ich, soviel ich mich erinnern kann, da ich mehrere Anzeigen geschaltet habe, und dies über meine Helfer tue, da ich das selber nicht kann, den Sessel für 30 € mit Verhandlungsbasis angeboten. Zumindest war ich so blöd und habe die Anruferin gefragt, was denn für ein Preis in der Anzeige stand. Sie meinte, 30 € mit Verhandlungsbasis. Ich sagte, unter 30 € will ich nicht gehen. Sie meinte, sie würden jetzt bald vorbeikommen. So kam sie mit ihrem Freund, sie begutachteten das gute Stück, und dann wollten sie es haben. Sie meinten, sie würden nur 25 € dafür zahlen, ich hätte ja schließlich Verhandlungsbasis angegeben. Ich entgegnete , ich hatte am Telefon gesagt, das es nicht unter 30 € sein wird. Da sagte der Mann, wir gestehen, wir haben nur 25 € dabei, wir dachten, sie können uns dann die fünf Euro vielleicht nicht herausgeben, daher haben wir nicht mehr Geld mitgenommen. Ich dachte schon, dass er nur blöfft, aber was hätte ich tun sollen. Mir war klar, dass ich den Sessel wahrscheinlich nie loswerden würde. Somit musste ich einwilligen. Ich bin wirklich eine arme dumme Sau! Mich kann jeder über den Tisch ziehen. Ich bin wirklich das dümmste Arsch Loch, dass die Sonne bescheint. Zumindest war es eines der seltenen Male in meinem Leben, dass ich auch mal etwas verkaufen konnte. Bisher bin ich immer sehr schlecht dabei weg gekommen. Ich habe weder Verhandlungsgeschick, noch habe ich Glück. Als ich zur neuen Dialyse wechselte, hatte ich angefragt, ob ich HDF machen dürfe, dies ist ein besseres Verfahren. Dieses Verfahren hatte ich jahrelang in der alten Dialyse gemacht. Dann war die letzte Maschine, die dieses Verfahren beherrschte, kaputt gegangen. Somit musste ich wieder mit normaler HD vorlieb nehmen. Als dann die neuen HDF- Maschinen angeschafft wurden, hat mir die Ärztin damals versprochen, dass auch ich wieder HDF fahren dürfte. Als ich die Stationsleitung fragte, was denn nun mit diesen Maschinen sei, da ich schon so lange darauf gewartet hatte, endlich diese neue Maschine zu bekommen, sagte sie, dass ich nicht dafür vorgesehen sei. Ich sagte ihr, dass aber die Ärztin mir dies versprochen hätte. Nach einer Weile kam sie wieder, ich wurde in ein anderes Zimmer verlegt, wo diese Maschinen standen. Ich hatte kämpfen müssen, aber ich hatte mich durchgesetzt. An der neuen Dialyse fragte ich auch wieder, ob ich HDF bekommen würde, und zunächst sagte man ja, bald. Ich wurde immer wieder vertröstet, daher fragte ich noch einmal nach. Der Arzt meinte aber dann letztendlich , er könne mir dieses Verfahren nicht anbieten, da es keine weitere Maschine mehr gäbe, die dies könne, und er müsse sonst jemandem, der die ganze Zeit schon HDF bekommen hätte, die Maschine wegnehmen. Somit musste ich mich damit abfinden, dass ich keine HDF bekommen würde. Vor einiger Zeit bemerkte ich aber, dass eine sehr moderne Maschine, die immer HDF an Bord hat, im Zimmer steht, wobei eine ältere Dame diese Maschine hat, die bestimmt keine HDF fährt. Genau weiß ich das natürlich nicht. Vor einigen Wochen erfuhr ich dann, dass mein Bettnachbar jetzt HDF bekommen hat, da ging es dann auf einmal, ohne jemand anderem eine Maschine mit HDF wegzunehmen. Ich hörte, dass er starken Juckreiz hat, so dachte ich, vielleicht bekommt er sie deshalb. Ich gönne es ihm, nur gönne ich es mir halt genauso. Nun erfuhr ich, dass er die Maschine nicht wegen dem starken Juckreiz bekommt, sondern wegen seinem hohen Blutdruck. Wie ich schon in meinem Blog geschildert habe, leide ich seit einem dreiviertel Jahr an Bluthochdruck. Mir hingegen hat niemand so eine Maschine angeboten. Bei diesem Mann hat man schon alles Mögliche probiert. Er hat schon verschiedene Maschinen bekommen, er war schon an verschiedenen Plätzen gelegen. Als ich so starken Bluthochdruck hatte, hat man zwar mehrere Medikamente ausprobiert, wobei aber die Nebenwirkungen zu stark waren, dass ich sie nicht tolerieren konnte. Zum einen schwoll meine operierte Nase an, da die Blutgefäße sich erweiterten, sodass ich keine Luft mehr bekam. Bei einem der Medikamente, welches man nur noch dann gibt, wenn nichts mehr anderes hilft, sind mir ja die Haare so stark gewachsen, was ich hier ja in meinem Beitrag „Haarige Angelegenheit“ geschildert habe. Daraufhin habe ich dieses Medikament nach Rücksprache mit der Ärztin weggelassen, wodurch ich ja dann die Blutdruckkrise bekam, wegen der ich dann über Silvester im Krankenhaus lag. Hierüber habe ich ja auch in einem Blogeintrag berichtet. Im Krankenhaus bekam ich dann ein anderes Medikament, wobei ich dachte, das hätte mir die Ärztin zu Hause auch geben können, dann hätte ich mir den Haarwuchs erspart, ich hätte kein Medikament absetzen müssen, was dann auch keinen Rückschlag bewirkt hätte. Das HDF gegen Bluthochdruck wirkt, habe ich sowieso noch nie gehört. Normalerweise bekommt man es dann, wenn man Leichtkrämpfe bekommt, oder der Blutdruck zu schnell abfällt. Durch die Substitution mit Flüssigkeit wird der Wasserhaushalt konstanter gehalten. Ich finde es aber trotzdem ungerecht, dass bei den einen alles geht, und bei mir nichts. Die einen bekommen alles vorne und hinten reingeschoben, und ich darf um alles kämpfen. Ich habe manchmal das Gefühl, dass liegt daran, weil ich nicht arbeite und auf dem Abstellgleis bin. Mich hat man irgendwie schon abgeschrieben. Ich kann dankbar sein, dass ich jetzt von der Ärztin eine Überweisung ins Schlaflabor erhalte. Seit einem Jahr schlafe ich nur noch 2-5 Stunden. Bislang hat man mir immer gesagt, dass ginge vielen Leuten so, da sei ich nicht die einzige, sonst gäbe es nicht so viel Werbung für Schlafmittel. Nun kommen ja auch noch optische und akustische Phänomene dazu, wahrscheinlich kommt das aus dem Traum heraus, ich habe auch hierüber schon in meinem Blog berichtet. Auch das lässt bei keinem die Alarmglocken läuten. Neulich habe ich einem Pfleger davon erzählt, dass ich nachts irgendwelche Zahlenreihen sehe, und dass mir dies auch an der Dialyse passiert, wenn ich einschlafe und wieder aufwache. Da meinte er, ich solle halt fernsehen, wenn das wieder kommt, und er würde auch nicht mehr als 5 Stunden schlafen. Wiedereinmal bin ich auf wenig Mitgefühl gestoßen. Bei jedem anderen würde man sagen, 2-5 Stunden sind wirklich wenig. Bei mir hingegen kommt immer der berühmte Spruch, "das geht mir auch so, das geht allen so. " Da ich so verzweifelt war, wandte ich mich an die Telefonseelsorge. Ich erklärte ihr, dass ich schwer krank sei, dass aber andere dies immer herunter spielen, indem sie alle sagen, ach, das habe ich auch, das geht mir genauso, obwohl sie pumperl-gesund sind. Da habe ich zum ersten Mal den Satz gehört: „ich denke, sie fühlen sich nicht ernst genommen.“ Ich war wirklich erstaunt, dass einmal jemand nicht sofort die andere Seite verteidigte und mir erklärt, ich müsse doch die Hilflosigkeit der anderen verstehen, die meinten es doch nur gut mit mir. Ich erzählte ihr alles mögliche, was mir in der letzten Zeit passiert war. Auf einmal kam im Hörer ein Rumoren, und dann hörte ich nur noch ein tuten. Sie hatte einfach aufgelegt, ohne mich vor zu warnen. Vielleicht war ihr auch das Headset heruntergefallen, weil sie sich, während sie mir zuhörte oder auch nicht, einen Kaffee oder einen Tee gemacht hat. Zumindest war das Gespräch beendet. Dies ist mir schon einmal passiert, dann habe ich so lange diese Nummer gewählt, bis ich wieder bei derselben Dame herausgekommen war. Es fällt mir sowieso auf, dass jedes Mal, wenn ich dort jemanden antreffe, der meine Gedankengänge und Emotionen verstehen kann, dieser Mensch von mir abgezogen wird. Einmal habe ich auch angerufen, da dauernd mein DialyseShunt zugegangen war, und mir keiner geglaubt hat. Die Frau meinte damals, sie finde das schrecklich, es würde sie richtig sauer machen, dass mir hier keiner hilft. Auf einmal meinte sie, ihr Zug würde jetzt gehen, sie müsse fort, ich solle doch noch einmal anrufen, ihre Nachfolgerin käme jetzt, die würde mich sicher genauso gut verstehen. Ich hatte keine Lust mehr, bei Adam und Eva wieder anzufangen. Es ist merkwürdig, dass jedes Mal dann das Gespräch unterbrochen wird. Ich glaube hier nicht mehr an Zufälle. Auf jeden Fall habe ich mich an die Telefonseelsorge gewandt und mich über dieses Verhalten beschwert, dass die Dame, die ich vor einigen Tagen angerufen hatte, einfach aufgelegt hat. Ich bekam nicht einmal eine persönliche E-Mail sondern lediglich eine automatisch generierte Antwort, in der stand: „Lieber Ratsuchende, liebe Ratsuchende, wir bedauern, dass sie mit einer unserer Beraterinnen nicht zufrieden waren. Bitte teilen Sie uns mit, ob der Anruf vom Handy oder vom Festnetz aus getätigt wurde. Bitte geben Sie keine näheren Daten an.“ Darunter stand noch ein Name. Ich schrieb noch einmal zurück und bat, mir bitte eine persönliche Mail zu schicken. Wieder kam keine Antwort. Als ich noch einmal schrieb und eine Lesebestätigung antwortete, wurde diese erteilt, aber ich bekam keine Rückmeldung mehr. Ich werde jetzt direkt an den Chef dort schreiben, denn es kann nicht angehen, dass jemand, der Hilfe sucht, einfach auf diese Art abgewürgt wird. Nun habe ich auch dafür gekämpft, dass ich bei der Rechtsschutzversicherung endlich durchgekommen bin, um eine Vorgangsnummer zu erhalten, da ich die Firma, die dieses haarige Medikament vertreibt, auf Schadenersatz verklagen will. Ich möchte nicht viel Geld, ich möchte lediglich, dass sie mir eine Laserbehandlung bezahlen. Schließlich haben die in ihrem Beipackzettel nur geschrieben, dass eine Pigmentierung der Körperbehaarung, ein Wachstum zwischen den Augenbrauen und an der Stirn erfolgt. Nur bei 5-10 % kommt es zu unerträglichem Wachstum. Ich finde, die können mir ruhig ein paar 100 € aus der Portokasse zahlen, denn es ist teuer, diesen Schaden wieder zu entfernen. Ich möchte mich hier nicht bereichern. Außerdem war ich vor drei Jahren bei einem Rheumatologen, da ich zuweilen, besonders dann, wenn das Wetter umschlägt, ziemlich starke Schmerzen an den Gelenken der Zehen oder der Hände habe. Ich hatte mit 22 Jahren ein Pfeiffer'sches Drüsenfieber, und seitdem habe ich diese Beschwerden. Wenn ich mit einem Tennisarm oder mit einem geschwollenen Zeh beim Arzt aufschlug, und ihm dann erklärte, dass ich diese Probleme auch zuweilen an anderen Gelenken habe, wurde dies geflissentlich überhört. Es wurde nicht einmal die Zehe angeschaut, und wenn, wurde geleugnet, dass sie geschwollen ist, obwohl jeder Laie dies sehen konnte. Einmal hatte ich dann einen sehr netten Arzt als Vertretung, und ich ließ nicht locker, bis er mir eine Überweisung zum Rheumatologen gab. Er hatte nämlich gesagt, dass mein Problem mit dem Arm typisch sei für solche Erkrankungen. Daher wollte ich die Gelegenheit beim Schopf packen und eine Überweisung erhalten, ehe er wieder geht. Beim Rheumatologen musste ich schriftlich eine Anamnese erstellen mit der Aufstellung meiner verschiedenen Beschwerden. So schrieb ich also, dass ich seit dem 22. Lebensjahr Gelenkschmerzen habe. Der Arzt untersuchte mich, schaute einmal kurz auf das Blatt, welches ich ihm ausgedruckt hatte, und meinte dann, meine Beschwerden kämen vom Alter und von der Dialyse. Nota bene, ich war damals 45 Jahre alt. Auch eine 60-jährige Frau kann noch Rheuma bekommen, was nichts mit dem Alter zu tun haben muss. Ich sagte zu dem Arzt, dass ich doch mit 22 noch nicht alt gewesen sei, und dass ich damals auch noch nicht an der Dialyse war, dass die Schmerzen aber schon zu dieser Zeit begonnen hatten. Er meinte, sowas gibt es halt. Ich fragte ihn, ob man bei einem Pfeifferschen Drüsenfieber Gelenkschmerzen bekommen kann, was er verneinte. Er sagte, dass er jetzt noch Blut abnehmen würde, und wenn etwas wäre, würde ich Bescheid bekommen. Ich weiß aber, dass sogar dann, wenn kein Rheumafaktor im Blut ist, Rheuma vorliegen kann. Außerdem habe ich ja einen Pfeiffer gehabt, wodurch die Schmerzen erklärt hätten werden können. Ich war traurig und enttäuscht, und ich wusste, dass hier nichts mehr geschehen würde. Immer wieder hatte ich bei Infekten oder, wenn das Wetter wechselte, Schmerzen in den Zehen, die auch manchmal in andere Gelenke wanderten. Vor einigen Monaten musste ich nach langem Kampf, nachdem ich endlich ein Rezept bekommen hatte, zur Krankengymnastik, da ich Muskelaufbautraining machen sollte, und da ich Probleme mit der Schulter hatte. Diese hatte der Orthopäde noch nicht einmal anerkannt und ein Rezept für Physiotherapie abgelehnt. Der Muskelaufbau aufgrund der Dialyse sei ein internistisches Problem, da könne er mir nicht helfen, und ansonsten hätte ich nichts. Nach langem Überreden hatte ich die Nephrologin so weit, dass sie mir ein Rezept ausstellte. Dies wurde falsch ausgestellt, sodass ich noch einmal um die korrekte Ausstellung des Rezeptes bitten musste. Das neue Rezept wurde dann auch noch verschlampt, sodass ich noch einmal um das Rezept kämpfen musste. Als ich dann bei dem Physiotherapeuten war, erzählte ich ihm von meinem Gelenkschmerzen und dem Stadt gehabten Pfeifferschen Drüsenfieber. Er erzählte mir, dass er vor Jahren bei einem namhaften Professor für Rheumatologie in München gearbeitet hätte, und dass es lege artis sei, dass jeder Arzt weiß, dass Pfeiffer'sches Drüsenfieber Gelenkbeschwerden machen kann. Ich verstehe also nicht, warum ich nicht nach allen Regeln der Kunst behandelt wurde. Somit habe ich meinem Rheumatologen einen Brief geschrieben, in dem ich ihm sagte, dass ich mich in meiner Ehre und Würde verletzt fühle, wenn er mich sozusagen als alte Hypochonderin abstempelt, die ich noch gar nicht alt bin, und ein ernstes Problem habe. Ich forderte ihn auf, die Gelenkschmerzen nach Pfeifferschen Drüsenfieber anzuerkennen, damit die Ärzte gegebenenfalls anders intervenieren könnten, als wenn sie denken, ich würde mir die Schmerzen nur einbilden, oder sie seien psychisch bedingt, oder ich müsse sie einfach hinnehmen, da sie zu meiner Dialyse dazugehören und zum Alter. Ansonsten würde ich einen Anwalt aufsuchen. Ich hätte auch einfach zu einem anderen Arzt gehen können, doch wollte ich einmal ein Exempel statuieren. Ich möchte zeigen, dass man mich nicht immer so abfertigen kann. Somit ließ ich mir, als eine Dame wegen der Erneuerung der Hausratsversicherung bei mir war, die Nummer der Rechtsberatung meiner Rechtsschutzversicherung geben. Ich ahnte schon, dass man mir erklären würde, dass der Fall aussichtslos sei, damit die Rechtsschutzversicherung nicht zahlen muss. Ich sagte zu dem Anwalt am Telefon, ich hätte gerne die Nummer der Hotline, wo man eine Schadensnummer erhält. Er gab sie mir, und es war dauernd besetzt. Ich kam nicht durch. So rief ich die Versicherung bei meinem Heimatort an, und die nette Dame verband mich dann mit der Hotline. Endlich hatte ich jemanden am Apparat, die mir für beide Vorgänge, sowohl für die Haare als auch für den Rheumatologen eine Vorgangsnummer gab. Eigentlich sollte die Betreuerin mit mir zu einem Fachanwalt für Medizin gehen, da sie vielleicht einen guten kennt. Sie hatte mir versprochen, sich demnächst bei mir zu melden, um mir bei meinen gesundheitlichen Problemen zu helfen. Bisher ist nichts erfolgt. Alles muss man selber machen! Jetzt muss ich alleine einen Anwalt suchen und alleine dorthin gehen. Ich kann nur hoffen, dass er mir helfen kann. Vielleicht wird ein Brief an diese Firma schon reichen, um einen Vergleich zu erwirken, denn eine Pharmafirma hat kein Interesse daran, einen Rechtsstreit zu haben. Ich hatte bereits an diese Firma geschrieben, hatte aber nur eine automatisch generierte Mail erhalten mit einem nicht barrierefreien Dokument, welches noch nicht einmal unser Blindenverband mit Adobe Professional öffnen konnte. Nach mehrmaligen Beschwerden rief die Dame an und meinte, sie würde mir dieses Dokument zu schicken, was aber nie erfolgt ist. Stattdessen kam lediglich der Fragebogen für die Ärztin bezüglich meiner Nebenwirkungen. Drei Tage später kam dann auch der Freiumschlag, wie nett! Ich hatte der Firma nun geschrieben, dass wir den Fragebogen zurückschicken, und das wir das Dokument nur mit Mühe und Not ausgedruckt und neu eingescannt hatten. Es kam aber keine Reaktion mehr. Ich hoffe, dass die dann einen Schrecken bekommen, wenn dann tatsächlich ein Brief vom Anwalt bei Ihnen auf dem Tisch liegt. Auch der Rheumatologe hatte sich nicht gemeldet, und somit werde ich auch ihm einen Brief zukommen lassen, aber zunächst einmal habe ich nur die Genehmigung für eine Beratung beim Anwalt. Ich möchte kein Geld, ich möchte nur, dass ich endlich die Bestätigung erhalte, dass ich nicht bloß blöd bin, sondern tatsächlich aufgrund einer Viruserkrankung mit Eppstein-Barr diese Beschwerden entwickelt habe. Vielleicht wird dann der nächste Arzt, dem ich von meinen Gelenkschmerzen erzähle, nicht nur sagen, dass hier nichts ist, oder dass ich nur Gicht hätte, sondern wird vielleicht einmal nachschauen, und sei es nur, dass hier ein Infekt im Anzug ist. Ich hatte einen Nephrologen angeschrieben, bei dessen Kollegen ich einmal an der Feriendialyse war, und der einmal über Dialyse und Depressionen geschrieben hatte. Ich habe ihm damals meine Situation geschildert, dass ich ziemlich viele Erkrankungen habe und frühberentet bin. Damals hat er sehr einfühlsam reagiert, und wir hatten eine Korrespondenz. Ich dachte, vielleicht kann er mir mit den Haaren, dem hohen Blutdruck, den Schlafstörungen und den optischen und akustischen Phänomenen helfen. Stattdessen kam lediglich eine E-Mail von ihm, in der er schrieb, mit den Haaren müsse ich Geduld haben, wenn man da nichts findet. Ich solle einmal auf Kur gehen, dort könnte man mehr Dialyse machen, da ginge der Blutdruck schon runter, und mein Selbstwertgefühl würde steigen. Was hat denn nun all dies mit meinem Selbstwert zu tun? D.h. doch, dass man mich schon wieder mit der Psyche abfertigen will. Als ich im Schlaflabor anrief und der Frau am Telefon meine Probleme schilderte, sagte sie spontan, dass man für mich hier einen Spezialisten bräuchte. Ich sagte ihr, dass ich hier das erste Mal ernst genommen werde, und ich erzählte dieser Study Nurse am Telefon die ganzen Bemerkungen, von wegen, ich solle einfach fernsehen, und ich solle auf Kur gehen, um meinen Selbstwert zu erhöhen. Die Frau lachte schallend und meinte, mit so etwas tun wir erst gar nicht herum. Ich war froh, dass hier jemand war, der mir mehr als nur billige Ratschläge gab. Ich schrieb an den Professor von der Charité und fragte ihn, ob es dieses Schlaflabor sei, welches er meinte. Er hatte nämlich ein Interview in der Zeitschrift unseres blinden Verbandes. Der Professor meinte, ich solle mich an eine gewisse Ärztin wenden, die auch einen Insomnie- Kurs macht. Vielleicht lernt man da erst recht, wie man schlaflos wird. Auf jeden Fall schrieb ich noch einmal an dieses Schlaflabor und fragte, ob ich direkt zu dieser Ärztin vermittelt werden könnte. Als ich keine Antwort bekam, schrieb ich erneut, da ich mittlerweile den Eindruck habe, es ist besser, sehr hartnäckig zu sein. Daraufhin erhielt ich dann eine E-Mail von dieser Study Nurse, die meinte, wir hätten doch länger am Telefon gesprochen, sie würde mich an jemanden vermitteln, und ich müsste noch etwas Geduld haben, da eine lange Warteliste besteht. Ich kann jetzt nur hoffen, dass ich nicht wieder an irgend einen Arzt komme, der einfach nur Schema F fährt, mir ein paar gute Ratschläge in Bezug auf Schlafhygiene gibt und mir dann erklärt, dass es vielen Leuten so ginge, und das man nicht unbedingt 7 Stunden schlafen müsse, und ich es locker nehmen müsse. Als ich nämlich mit meiner Ärztin darüber sprach, dass ich Schlafstörungen hätte und nur 2-5 Stunden schliefe, meinte sie, vielleicht sei ich einfach nur besonders gut ausgeruht. Die denkt wohl auch, jemand wie ich, die nichts tut, braucht halt wenig Schlaf. Ich sagte ihr, dass ich aber tagsüber müde sei, was darauf schließen lässt, dass mir der Nachtschlaf nicht ausreicht. Sie meinte, dass ich vielleicht Atemaussetzer hätte, und ich solle dies untersuchen lassen. Aber dann meinte sie auch, ältere Herrschaften bräuchten halt nicht mehr so viel Schlaf. Ich sagte ihr, dass ich doch mit 48 noch nicht zu den älteren Herrschaften gehörte, worauf sie meinte, eben drum, das habe sie ja gemeint. Neurotypische Menschen sind gut darin, sich blitzschnell aus einer Sache herauszuwinden. Ich kann nur hoffen, dass ich in dem Schlaflabor ernst genommen werde. Zumindest hat meine Ärztin sich bereit erklärt, mir eine Überweisung zum Schlaflabor zu geben. Immerhin etwas! Manchmal komme ich mir vor wie der Dreck vom Dreck. Mich unterscheidet nur eines von einem Obdachlosen, nämlich, dass ich ein Dach über dem Kopf habe. Ansonsten bin ich in der Gesellschaft von meiner sozialen Wertigkeit her nicht mehr als jemand, der auf der Straße lebt. Ich bekomme zwar finanzielle Hilfen, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass keiner mehr Verantwortung übernehmen will, dass keiner mir helfen will, an die richtigen Leute zu kommen, dass ich hier total alleine auf weiter Flurkämpfe. Es hat keiner Lust, sich hier die Hände schmutzig zu machen, es ist allen zu heiß. Dies bestätigte mir auch die Frau von der Telefonseelsorge, die meinte, die anderen hätten keine Lust, Verantwortung zu übernehmen, das sei allen zu viel. Schließlich hat sie ja auch das Handtuch bzw. den Hörer geworfen. Ich kann nur hoffen, dass irgendwann mal Licht am Ende des Tunnels kommt. Immerhin sieht es bei der Kosmetikerin so aus, als ob der Haarwuchs nachlässt. Im Gesicht sind keine neuen Haare mehr nachgekommen, nachdem wir sie vor zwei Wochen entfernt hatten. Das lässt zumindest etwas hoffen. Auf jeden Fall habe ich keine Lust mehr zu kämpfen. Ich möchte, dass mir die Dinge auch einmal so zu kommen, ohne, dass ich jedes Mal so hartnäckig sein muss. Es geht einfach darum, dass mir andere einmal helfen, mich an die richtigen Leute zu vermitteln, damit ich auch mal reinkomme, und damit ich auch mal an die Menschen komme, die mir helfen und mich weiterbringen, anstatt immer nur am Rand zu stehen, alleine dazustehen vor einer Wand zu stehen. Das reimt sich, vor einer Wand zu stehen, am Rand zu stehen. Und was sich reimt, ist richtig, wissen wir ja.

Keine Kommentare: