Donnerstag, 27. November 2008

Und ich hätte doch SO schön geheult!

Da ich ja eine bekennende RTL-Glotzerin bin, schaue ich mir auch ab und an mal Helfer mit Herz oder Einsatz in vier Wänden an. Dort wird Leuten geholfen, ihre Wohnung herzurichten, oder es wird Menschen in Notlagen beigestanden und mit angepackt. Da dachte ich mir in meiner Verzweiflung, das kann ich ja auch mal machen. Nach meiner harten Zeit der Andialyse, dem Kampf mit der Grundsicherung und dem Kampf, daß ich in der Wohnung blieben konnte und all den vielen Katastrophen und Schicksalsschlägen, dachte ich, ich hätte es eigentlich auch mal verdient, Hilfe zu kriegen. Damals schrieb ich an Einsatz in vier Wänden. Es kam keine Antwort. Den Einsatz mußte ich wie immer dann wiedermal selbst einbringen, indem ich 2007 in meiner Abwesenheit zur Kur meinen handwerklichen "Einsatz" organisieren ließ und aus der Ferne Blut und Wasser geschwitzt habe, daß auch alles klappt. Das Ergebnis war zufriedenstellend, wenn auch noch einige Nachbesserungen erforderlich waren, und ich dafür auch wieder Geld hinblättern mußte, zwar nicht viel, aber Einsatz in vier Wänden hätte mich nur ein paar Freudentränen und ein überschwängliches Dankeschön vor laufender Kamera gekostet.

Da sich dieses Jahr die Schicksalsschläg(l)e wieder häuften, siehe Shunt-OPs, Augen-OP, Duschkabinendesaster, Überschwemmungen etc., dachte ich in meiner noch größeren Verzweiflung, wende Dich doch mal an Vera int Veen, die hilft doch anderen so gerne. Ich schrieb einen ehrlich verzweifelten und appellativen und sehr anrührenden Brief an diese Dame bzw. an deren Show-Team. Ich dachte eigentlich, ich würde mich in jeder Hinsicht für diese Hilfsaktion qualifizieren: Ich bin fast blind, habe gesundheitlich massive Probleme, ich habe wenig Geld, ich bin verzweifelt, kann mir selbst nicht so gut helfen und habe viel zu kämpfen, und ich hätte es verdient, UND ich hätte auch SO schön GEHEULT, ganz ehrlich und ungeachtet sämtlicher laufender Kameras! Aber offenbar ist mein Schicksal nicht reißerisch genug und rührt nicht genügend die Tränendrüse der Zuschauer. Ich bin keine alleinerziehende Mutter mit fünf Kindern, von denen eines krebskrank ist, denn Krebs hat ja einen höheren emotionalen Punktwert als Dialyse, um es mal boshaft zu sagen. Auch gehöre ich für Einsatz in vier Wänden beispielsweise nicht zu den armen Wesen von Frauen, die sagen können: "Mein Mann ist Handwerker, aber daheim kümmert er sich um nichts, und wir sind einfach nicht mehr dazu gekomen, das dritte Zimmer jetzt auch noch zu renovieren!" Verständlich, daß diesen bedauernswerten und hilflosen Menschen unter die Arme gegriffen werden muß. Ich gebe halt als Tränendrüsenfaktor nicht genug her und muß mir mal wieder selbst helfen. Ekelhaft! Das schaue ich NIE mehr! Ich bin sauer und auf ewige Zeiten kuriert! Wenigstens von diesem Schmarrn!

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