Samstag, 19. September 2015

Zahlefrau und Töchter

eZahlefrau und Töchter Ein Lied von mir über die Tauscher- und Schenker-Kultur, die gut gemeint, aber manchmal nicht sehr gut gemacht ist. Mir ist aufgefallen, dass ich meine alten Sachen, die ich verkaufen wollte, nie los bekam, und sie daher immer kostenlos weggeben musste, um sie loszuwerden. Andererseits, wenn ich etwas Bestimmtes wollte, gab es dies natürlich nicht, sondern ich musste es neu kaufen. Es ist mittlerweile besser geworden, zufällig habe ich nach diesem Lied, unabhängig davon, ein paar Sachen geschenkt bekommen. Zum Beispiel hat eine Freundin mir ihren riesengroßen Teppich vermacht, da sie in eine kleinere Wohnung zieht. Mein Ex hat mir einen kleinen Backofen besorgt, den er kostenlos beim Trödel gefunden hat. Auch einige kleine Steh-Rümchen, wie zum Beispiel einen wunderbaren und sehr schönen Plätzchen-Topf aus Keramik, einige Backformen, ein Windlicht und ein nagelneues originalverpacktes Waffe leisen habe ich von meiner Freundin bekommen. Nun suche ich noch ein Eck-Sofa in einem Gebrauchtwarenhof. Das wird sich sehr schwierig gestalten, denn ich brauche die kürzere Seite, die Ottomane auf der linken Seite. Seltsamerweise haben die meisten Leute ein Sofa, wo die kürzere Seite rechts ist. Außerdem möchte ich ein Sofa aus Leder, da ich ja nun keine Katzen mehr habe, und da Leder gut abwaschbar ist. Wenn das Leder dann auch noch Mittel braun und etwas rötlich wäre, wäre das ideal. Ja, und eine Schlaffunktion sollte das Sofa natürlich auch haben für eventuelle Besucher. Da ist natürlich die Chance eins zu 1 Million, so etwas gebraucht zu bekommen. Mir hat jemand gesagt, sie habe so etwas gesucht, auch mit der Ottomane auf der linken Seite, und sie hätte ein Jahr gebraucht, bis sie es bei eBay gefunden hat. Und nun bekomme ich auch meine zwei Katzenkörbe los, die meine Freundin mir abkauft. Meinen alten Teppich, den ich im Wohnzimmer hatte, kann ich vielleicht für Tauschring-Stunden loswerden. Ich hoffe, dass dies klappt. Zuvor hatte ich einige Dinge, die mich ziemlich geärgert hatten. Wenn ich zum Beispiel eine CD kaufte, die dann doch nicht so gut war wie das eine Lied, wegen dem ich sie angeschafft hatte, konnte ich sie nicht in einem der einschlägigen Portale loswerden, sondern ich habe sie dann einfach jemandem mitgegeben, die sie in ein Sozialkaufhaus getan hat. Einmal bin ich mit Druckerpatronen ins Sozialkaufhaus, die in meinen Drucker nicht passten, und die 60 € gekostet haben. Zum Glück hatte sie mein Vater für mich gekauft, sodass ich keine Anschaffungskosten hatte. In dem Sozialkaufhaus sah ich dann eine Thermoskanne für drei Euro und fragte, ob ich die für die sehr teuren Druckerpatronen eintauschen dürfte. Nein, hieß es, ich müsse die drei Euro für die Kanne bezahlen. Ich fand dies ungerecht, denn schließlich hatte ich gerade etwas sehr Hochwertiges dort abgeliefert. Das haben sie natürlich gerne genommen. Dann habe ich mein altes, sehr gutes Blutdruckmessgerät weggeben müssen, da ich das Display nicht mehr lesen kann. Ein Mitpatient brauchte ein Blutdruckmessgerät, und ich bot ihm an, es ihm zu geben. Falls irgendjemand denkt, er hätte mich zumindest höflichkeitshalber gefragt, was ich dafür haben will, ist er auf dem Holzweg. Ich wollte auch nicht so sein und ihn darauf hinweisen, dass ich dafür noch etwas will. Er hat ein paar Mal damit gemessen und sich dann hinterher obendrein noch beklagt, das Gerät sei kaputt gewesen. Aufgrund einer Seeverschlechterung habe ich jetzt auch meinen alten Fernseher weggeben müssen und mir einen sprechenden Fernseher angeschafft. Hierzu habe ich eine Menge in meinem Blog geschrieben. Ich kann nämlich den elektronischen Programmführer von meinem Receiver nicht mehr lesen und brauche daher ein Gerät, dass diese Daten für mich vorliest. Der alte Fernseher ist von Sony , hat zu D-Mark-Zeiten 700 DM gekostet und hat immer tadellos funktioniert. Es hat mir daher sehr leid getan, in weggeben zu müssen. Jeder sagte mir, dass niemand mehr einen Röhrenmonitor will. Jemand bot mir an, das Gerät zu nehmen, um es als Ersatzgerät in seinen Keller zu stellen. Wiederum hatte der junge Mann, der bei mir an der Dialyse im Zimmer lag, keinen Fernseher mehr, und als ich ihm anbot, ihm das Gerät für 100 € zu verkaufen, sagte sofort ein anderer Bettnachbar, der arme Kerl, der hat doch nichts, sie sollten ihm das Gerät schenken. Später nahm dann eine Helferin das Gerät, um es einer anderen Frau zu geben, die auch Assistenz hat, da diese sich keinen Fernseher leisten kann. Zumindest war so das Gerät in guten Händen und wurde noch gebraucht. Ich finde es halt nur merkwürdig, dass mir jeder ein redete, ein Röhrengerät sei nicht mehr gefragt, andererseits gibt es zahllose Leute, die kein Gerät haben, und die ein solches Gerät geschenkt noch gerne nehmen. Ein anderes Mal war ich mit einem Bekannten zum Eisessen, den ich auf einem Treffen kennengelernt hatte von Leuten, die auch Hilfe bekommen. Mir wurde schon gesagt, dass er wenig Geld hat. Als wir uns dann zum Eisessen trafen, las er mir die Eiskarte vor und meinte: „Unsere beiden Becherkosten jeweils 4,80 €, ich hoffe, du hast genügend Geld dabei.“ Ich habe natürlich verstanden, habe mich aber erst mal dumm gestellt und gesagt, dass ich selbstverständlich für mein Eis genügend Geld dabei hätte. Da meinte er ziemlich zerknirscht, er habe wenig Geld, und ich sollte ihn einladen. Ich sagte ihm, den Cappuccino gebe ich dir aus, aber dein Eis musst du selbst zahlen. Als wir dann nach Hause gingen, und er eine Bekannte traf, stellte er mich ihr vor, indem er sagte: „ich nehme da so eine Blinde mit, das ist eine gute Aufgabe für mich.“ Schade, dass mal wieder das Pech auf meiner Seite war, und der Bus kam, in den seine bekannte Einstieg, weil ich ihm nämlich noch vor ihr unter die Nase reiben wollte, dass er den spendierten Cappuccino aber doch gerne genommen hat. Als wir dann gemeinsam in den Bus stiegen, um heim zu fahren, wusch ich ihm den Kopf und sagte, dass ich es nicht nötig habe, dass jemand aus Mitleid mit mir ausgeht, weil es eine Aufgabe für ihn ist. Er war ziemlich betroffen und meinte etwas betreten, da es ihm häufig nicht gut ginge, sei dies eine Überwindung, mit jemandem rauszugehen. Dabei ist er in ziemlich vielen kirchlichen Einrichtungen aktiv. Nicht nur einmal ist es mir passiert, dass ich mit einem Mann im Café war, und als die Bedienung kam und fragte, zusammen oder getrennt, dieser Mann dann sagte: „das weiß ich nicht.“ So nach dem Motto: mal sehen, ob sie für uns beide bezahlt. Mir wurde dann die Aufgabe zugeschoben, zu entscheiden, und sozusagen als blöd dazustehen, wenn ich nicht sage, es geht zusammen. Ich bin dann aber stur geblieben und habe immer gesagt, was ich zahle, und habe dann nur meine Sachen aufgezählt. Wie gerne hätte ich es mal gehabt, wenn der andere dann mal gesagt hätte: das geht zusammen. So etwas klappt meistens nur dann, wenn wir uns mit dem Zahlen abwechseln. Es hätte einfach mal so gut getan, mal spontan einfach so ohne Aufrechnung eingeladen zu werden. Zumindest habe ich das jetzt erlebt, als ich zu Hause mit meinen zwei Freundinnen und einem Bekannten auf den Rummel ging, wo meine Freundin mich zu Pommes und Hamburger einlud, die wir am Stand gegessen haben, an dem ihr Mann arbeitet. Das hat mich sehr gefreut. Da mich oben beschriebene Begebenheiten immer mehr ärgerten, entstand spontan die Idee für das unten stehende Lied. Normalerweise schreibe ich keine Lieder, aber wenn mich etwas sehr beschäftigt, sprudelt es dann nur so aus mir heraus. Hier kann man sich das Lied anhören. Und für diejenigen, die nicht alles verstehen, gibt es den Text auch noch mal hier eingestellt. Vielleicht haben ja manche Leute ähnliche Erfahrungen gemacht, zumindest viel Spaß beim Hören. Zahlefrau und Töchter Zahlemann und Töchter, Zahlefrau und Söhne, muss ich die Leut' mit meinem Kram verwöhne? Zahlefrau und Töchter, Zahlemann und Söhne , muss ich die Leut' mit meinem Kram verwöhne? Heut' ist ebay angesagt, nur mein Zeug ist nicht gefragt. Eins: Während andere ihr Zeug verkümmeln, tun meine Sachen nur im Schrankverschimmeln. Alle andern können ihr Zeug verhökern, nur ich muss in den Kleinanzeigen schmökern. Wenn mal einer was verschenkt, bitte auch mal an mich denkt! Zahlemann und Töchter, Zahlefrau und Söhne, muss ich alle mit meinem Zeug verwöhne? Zahlefrau und Töchter,Zahlemann und Söhne, muss ich alle mit meinem Krempel verwöhne? Heut ist Sharing angesagt, doch da bin ich nicht gefragt. Zwei: Dauernd muss ich meinem Kram nachlaufen und mir alles selber kaufen. Wenn es mir dann nicht mehr gefällt, schenke ich's der halben Welt! Alle wollen's nur geschenkt, keiner mal ans Zahlen denkt! Zahlemann und Töchter, Zahlefrau und Söhne, muss ich alle mit meinem Krempel verwöhne? Zahlemann und Töchter, Zahlefrau und Söhne, muss ich alle Leut' mit meinem Zeug verwöhne? Heut' ist Tauschen angesagt, DA ist mein Kram nicht gefragt! Drei: Such ich mal nach 'ner bestimmten Ware, muss ich durch die halbe Welgg'schicht' fahre, Alle anderen, ja, die sind so schlau, die kriegen's geschenkt beim Neu- oder Umbau. Will ich auch was kostenlos, geht das meistens in die Hos'! Zahlemann und Töchter, Zahlefrau und Söhne, muss ich alle mit meinem Kram verwöhne? Zahlefrau und Töchter, Zahlemann und Söhne, muss ich alle mit meinem Zeug verwöhne? Heut' ist Recycling angesagt, da ist mein Zeug nicht gefragt! Vier: Wenn ich mal in den Umsonstladen geh', und ich dort schöne Dinge Seh', und bring' ich dann zur Kasse meine Wahl, ist es selbstverständlich , dass ich zahl'. Doch bring' ich etwas dort 'nei, ist das selbstverständlich frei! Zahlemann und Töchter, Zahlefrau und Söhne, muss ich alle mit meinem Krempel verwöhne? Zahlemann und Töchter, Zahlefrau und Söhne, muss ich all' Welt mit meinem Kram verwöhne? Heut' ist Upcycling angesagt, da ist mein Kram nicht gefragt! Fünf: Da gibt es einen Stamm, der heißt "Nimm", Da haben die Leute keinen Benimm, Die finden alles wie ein Trüffelschwein, und stecken alles für sich ein. Das einzige was denen fehlt, ist zum Zahlen nur das Geld! Zahlefrau und Töchter, Zahlemann und Söhne, muss ich alle mit meinem Zeug verwöhne? Zahlemann und Töchter, Zahlefrau und Söhne, muss ich alle mit meinem Kram verwöhne? Heut sind Gift-Boxen angesagt, tja, da ist mein Zeug gefragt! Sechs: Führt mich ein Mann zum Essen aus, hat er kein Geld, stellt sich heraus. "Du musst heut' zahlen für uns zwei, ich hoff' , Du hast genügend Geld dabei." Das sagt er mir ganz frank und frech, und ich schluck' und zahl' die Zech'! Zahlemann und Töchter, Zahlemann und Söhne, muss ich denn die halbe Welt verwöhne? Zahlemann und Töchter, Zahlefrau und Söhne, muss ich denn alle um mich rum verwöhne? Heut' ist Foodsharing angesagt, da ist mein Geld schon mal gefragt! Sieben: Tauschen, Schenken ist gut ausgedacht, ich hab auch gerne mitgemacht beim Tauschen und beim Nachhaltigkeits-Tanz, doch stimmen muss auch die Bilanz. Der verkauft, und ich verschenk', mir mein Gleichgewicht verrenk'! Zahlefrau und Töchter, Zahlemann und Söhne, muss ich alle Leut' mit meinem Kram verwöhne? Zahlemann und Töchter, Zahlefrau und Söhne, muss ich alle mit meinem Zeug verwöhne? Ob Tauscher-, Schenker-, Teilerklicke, ich bin NICHT dem Schenker sein Dicke!

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