Sonntag, 15. Oktober 2017

Fort mit Schaden


Zum Glück musste ich nicht punktiert werden, sodass ich den Termin mit meiner Vermieterin am 15. September zur Wohnungsübergabe einhalten konnte. Der Sozialpädagoge ging mit, und ich dachte, dies könnte eine große Unterstützung werden.

 

Zuvor hatte ich ja schon berichtet, dass ich meine Duschkabine, die ich so mühevoll aufgebaut hatte, und worüber ich hier in diesem Blog auch einiges berichtet hatte, wieder abreißen lassen musste.   Dies hat ja einer der Helfer unserer Organisation übernommen. Auch das Silikon wurde abgekratzt. Einer vom Tauschring hat noch den Wandschrank ausgewischt, ich stand noch über eine halbe Stunde dort, um Seifenschalen und andere Metallkörbe um das Waschbecken herum zu säubern. Leider war ich zu gierig und wollte einen der Metallkörbe, der mir überflüssig schien, selbst für mich haben. Denn einst waren hier Porzellanhalterungen mit Zahnputzbechern aus Porzellan, die mir aber sofort heruntergefallen waren. Damals hatte ich sie durch Metallkörbe ersetzt. Dabei ist aber leider der Korb abgebrochen und die Halterung in den Fliesen stecken geblieben. So hat man natürlich gemerkt, dass wir Löcher gebohrt hatten.

 

Um 10:00 Uhr war es soweit. am Tag zuvor hatte ich noch meinem Putzmann eine SMS geschrieben, er möge bitte nicht um 10:00 Uhr sondern um 9:20 Uhr schon kommen, da mein Sozialpädagoge mich um 9:30 Uhr abholen würde, damit wir mit dem öffentlichen Nahverkehr in meine alte Wohnung fahren konnten. Der Teufel wollte es, dass er diese SMS nicht erhalten hatte. Ich rief sicherheitshalber noch einmal bei ihm an, was ich vorher besser hätte tun sollen. Nun war er bereits unterwegs, da er immer mit dem Auto zu einer bestimmten Haltestelle fährt und dort mit dem öffentlichen Verkehr weiterkommt. So vereinbarten wir, dass er um 11:00 Uhr kommen sollte und nicht um zehn, da ich um 10:00 Uhr nicht aufmachen konnte. Er weigerte sich standhaft, einen Schlüssel von mir anzunehmen, da er schon einmal negative Erfahrungen gemacht hatte, und etwas weggekommen war, wofür er beschuldigt worden sei. Ich habe ihm mehrfach sogar mit Unterschrift versichert, dass ich ihn nicht in Regress nehmen würde, und dass ich auf jegliche Forderungen verzichte, falls etwas wegkommt oder zu Schaden kommt, aber das ist ihm egal. Somit hatten wir ein Problem. Zwar hatte er versprochen, dass er sich den Freitag ganz und gar für mich reserviert, aber gerade an diesem Freitag hatte er wohl noch andere Termine. Ich habe immer Pech.

 

Um 10:00 Uhr begrüßten wir also die Vermieterin, die wieder mit ihrer Freundin, einer Maklerin angereist war. Ich gab ihr sofort die Schlüssel, damit ich diesen Ballast schon einmal los war, der in meiner Tasche schon schwerer wog als die Schlüssel selbst. Meine Helferin hatte ein paar Tage zuvor gemeint, sie müsse noch einige Spinnweben wegmachen, aber wer etwas finden will, wird auch etwas finden. Die Wohnung sei aber im Großen und Ganzen so in Ordnung und könnte so übergeben werden. Die Vermieterin schaute sich alles an, und dann gingen wir in den Keller. Dort lagen noch die Fliesen vom Boden, und sie fragte mich, warum denn diese Fliesen da seien, warum der Keller mal wieder nicht durchgefegt sei. Immer müsse sie das machen, das sei unmöglich. Ich sagte ihr, dass diese Ersatzfliesen für die Küche seien, da ich diese mit Fliesen auslegen ließ, nachdem einmal die Spülmaschine ausgelaufen war. Schon zuvor war das Linoleum oder der PVC, der darauf lag, und der vom Geschmack her zu diskutieren war, an den Rändern vom Estrich abgegangen. Somit hatte ich mir gedacht, dass Terrakottafliesen wahrscheinlich wunderschön aussehen würden. Diese wurden damals von der Gebäudehaftpflichtversicherung wegen des Schadens bezahlt. Da fiel ihr dann auf einmal ein, dass sie diese Fliesen nicht haben wollte. Ich sagte ihr, das sei eigentlich nicht fair, denn nun müsse ich für die Entfernung der Fliesen bezahlen, da ich keinen Schlüssel mehr habe, und zuvor hätten wir das mit ein paar Hammerschlägen erledigen können.

 

Wir schauten uns dann auch noch den Speicher an. Der Teufel wollte es, dass in meinem Speicherabteil, dass ich dummerweise nicht kontrolliert hatte, ein so großer Büroschrank stand, dass er das ganze Abteil ausfüllte. Wie er in den fünften Stock und dann noch bis in den Speicher hinaufgekommen war, weiß nur der Teufel selbst. Nun muss ich die Zerlegung und die Entfernung und den Abtransport dieses Schrankes bezahlen.

 

Dann gingen wir wieder in die Wohnung zurück, und der Vermieterin fiel auf, dass eine Fliese im Bad fehlte, und dass Löcher in den Fliesen waren. Ich hätte keine Löcher bohren dürfen, das stünde im Mietvertrag. Die Fliese war heruntergefallen, da dort einmal eine Seifenschale war, die wir entfernen mussten, um die Duschkabine einzubauen. Wir hatten nicht dieselbe Farbe wiederbekommen und daher eine weiße Fliese eingesetzt. Ich dachte mir schon, dass dies wahrscheinlich gar nicht mehr zulässig sei, einem Mieter zu verbieten, Löcher in die Fliesen zu bohren, da man das mit Silikon ausfüllen kann. Ich müsse nun das ganze Bad bezahlen. Ich sagte ihr, wenn sie mich fragen, dieses Bad ist sowieso schon sehr alt und renovierungsbedürftig, das müsste man sowieso mal komplett erneuern. Daraufhin entgegnete mir die Maklerin, die Freundin der Vermieterin, das sei jetzt wieder modern, das sei retro.  Ich sagte ihr, wäre dies retro, würde man wahrscheinlich auch die Fliesen wiederbekommen. Sie meinte, nein, aber nicht den selben Farbton. Wegen des retro pflichtete ihr der Sozialpädagoge auch noch bei. Als die beiden Frauen sich einmal alleine unterhielten, knuffte ich meinen Begleiter in die Seite und raunte ihm zu, er solle doch zu mir halten. Ich sagte der Frau, wenn die Fliesen nicht mehr beizubringen seien, sei es nicht mehr retro, und wäre es retro, könne sie die Fliesen kriegen, und ich könne ja wohl unterscheiden, ob etwas alt oder auf alt gemacht sei. Ich zeigte der Vermieterin die Fliesen in der Küche und sagte, dafür habe sie doch jetzt einen wunderschönen gepflegten Küchenboden. Das würde doch den Schaden im Bad wieder ausgleichen, denn die Fliesen werten ja den Boden auf. Daraufhin meinte sie, reden Sie nicht zu viel, ich will die Fliesen nicht haben. Ich fragte sie, warum sie denn dies nicht gleich am Tag ihres ersten Besuches gesagt hatte, als sie mit mir vereinbarte, wie die Wohnung zu hinterlassen sei. Da meinte die Maklerin, die damals auch anwesend war, es sei so dreckig in meiner Wohnung gewesen, dass ihnen die Fliesen auf dem Boden gar nicht aufgefallen sein. Die Vermieterin meinte, sie wolle die Fliesen deshalb nicht haben, da sie den gesamten Bereich der Wohnung durchweg mit Laminat belegen wollte. Ich erklärte ihr, dass die Küche etwas tiefer gelegt sei, und dass dies sowieso nicht möglich sei, da eine große Türschwelle davor wäre, und daher sei es ja durch die Fliesen fast gleich hoch. Da meinte sie, die Fliesen seien aber 1 cm zu hoch. Auf der einen Seite kann sie gar nicht den ganzen Boden gleichmäßig verlegen, da die Küche tiefer ist, durch die Fliesen ist es aber fast eben, aber dieser 1 cm stört sie dann.

Sie schauten sich die Fenster und die Heizkörper an und meinten, es sei enttäuschend, es sei hier so ein Dreck, die Fenster seien wahrscheinlich seit ihres Einbaus im Jahre 2008 noch nie geputzt worden, und die Heizkörper seien total dreckig, ich müsse also die Reinigung der Fenster und der Heizkörper bezahlen. Es waren noch einige Thesastreifen am Fenster, da ich häufiger zu Adventszeit kleine Strohsterne angebracht hatte. Außerdem gab es noch ein Fliegengitter, und um die Balkontüre gab es noch einen Klett, den man noch entfernen musste. Ich hatte damals noch überlegt, ob ich ihr das alles zeigen sollte, dachte aber, sie sieht ja, und wenn sie das weg haben will, wird sie es schon sagen, ich möchte hier keine schlafenden Hunde wecken und vielleicht  noch  Arbeit  an mich ziehen, die ich sonst gar nicht gehabt hätte. Sagt man nichts, ist man die Blöde, und sagt man etwas, ist es auch verkehrt. Dann schaute sie sich alle Türen an und behauptete, es seien sogenannte Knusperspuren unten an den Türrändern, und daher müsse ich die Badetür bezahlen, denn diese sei komplett kaputt. Der Sozialpädagoge und ich sagten, das sind Gebrauchsspuren, nach 18 Jahren ist eine Tür nun einmal kaputt. Ich fragte sie, warum denn gerade die Badezimmertüre, und da meinte sie, wenn sie noch etwas herummeckern, stelle ich Ihnen alle Türen in Rechnung. Ich erklärte ihr, dass es nicht meine Schuld sei, dass das Bad kein Fenster hat, und dass ich die Badetür konsequent offen ließ. Sie meinte, weil der Schlüssel in der Wohnungstür gesteckt hätte, gäbe es auch Schäden an der Türe, da der Schlüssel dagegen geklopft hätte. Die Badezimmertüre ist sehr nah am Wohnungseingang, und da ich im Erdgeschoss wohnte, und die Haustür häufig offen war, war es draußen kalt, sodass die Kälte von der einen Seite an die Badezimmertüre kam, und von innen kam die feuchte Wärme daran. Holz arbeitet eben, im Gegensatz zum Kopf mancher Leute. Ich hätte die Türen besser pflegen müssen, und ich fragte sie, ob ich denn Öl hätte drauf schmieren müssen. Sie meinte, das hätte ich tun sollen, dabei ist das Furnierholz, die Türen sind also beklebt, das Öl wäre nur einfach runtergelaufen. Außerdem sei der Schacht verstopft, und das sei meine Sache, den Lüftungsschacht im Bad zu reinigen, wobei mein Vater mir später sagte, dies sei Sache des Vermieters, da er im Haus-  und Grundbesitzerverein ist. Sie schrieb dann alles auf, und außerdem schrieb sie auch hin, dass der Zustand des Badezimmers renovierungsbedürftig sei, und dass Löcher in den Fliesen seien. Ich sagte ihr, dies sei aber keine Vereinbarung, sie müsse schon dazu schreiben, wie viel ich denn jetzt bezahlen müsste. Ich wäre bereit, 10 % der Badrenovierung zu bezahlen. Sie meinte, ich müsse 20 % bezahlen. Sie hätte ja schon den furchtbaren Boden geschluckt, der total fertig sei. Ich erklärte ihr, dass dieser Boden zu den Anfängen der Zeiten des Laminats verlegt worden sei, und ich bin nun mal wirklich kein Schwergewicht, und wenn selbst ich, Die ich knapp über 50 Kilo wiege, über den Boden mit den Stuhlbeinen gerutscht bin, die mit Filz beklebt waren, schon Spuren hinterlassen kann, und der Boden abgeht wie Pergament, könne man nach 18 Jahren einfach nicht mehr erwarten. Selbst der beste Steinboden ist nach 18 Jahren abgewohnt. Da konnte sie dann nichts mehr sagen. Ich fragte sie, was wäre die Alternative gewesen: Sie hätten mich aus Quartieren müssen, dann hätte man meine Möbel in ein Lager schaffen müssen, man hätte den Boden neu verlegen müssen, die Möbel wieder an ihren Platz stellen müssen, dies wäre ein Haufen Arbeit gewesen, ob sie bereit gewesen wäre, dies zu übernehmen? Daraufhin konnte sie nichts mehr sagen. Es sei eine Schande, wie es hier aussehe, es sei eine einzige Enttäuschung. Dann wandte sie sich an den Sozialpädagogen und meinte, in der neuen Wohnung sei es doch ein Neuanfang, er solle doch mal darauf achten, dass die Putzfrauen besser putzen, ich würde ausgenutzt, die Leute würden nichts tun für ihr Geld, und das sei eine Gemeinheit, wie man mit einer blinden Frau umginge. Daraufhin sagte ich, hier nutzen ja wohl alle alle aus, jeder zieht hier seinen Vorteil raus, der Mensch ist dem Menschen ein Wolf, und jeder versucht hier, dass Möglichste herauszuziehen. Denn diese Masche von wegen Mitleid, die arme blinde Frau, bei der wird nicht geputzt, und jetzt sehen die Türen und die Heizkörper und die Fenster so dreckig aus, und die muss das alles bezahlen, das läuft eigentlich auf das gleiche hinaus.

 

Nun musste ich alles unterschreiben, der Sozialpädagoge unterschrieb als Zeuge. Mir blieb nichts anderes übrig, ich wäre am liebsten gegangen und hätte gesagt, wir sehen uns vor Gericht. Aber dann hätte ich wahrscheinlich noch einen Gutachter beauftragen müssen, und wenn ich verloren hätte, hätte ich die Gerichtskosten und den Gutachter selbst zahlen müssen. Denn eine Rechtsschutzversicherung hätte ja nur gezahlt, wenn ich gewonnen hätte. Außerdem habe ich in meine Rechtsschutzversicherung keinen Mieterschutz, obwohl ich im Mieterschutzbund bin. Da wäre ich aber nie und nimmer hingegangen, da diese Frau dort furchtbar ist, sie ist mir so unsympathisch, und sie wäre wahrscheinlich noch auf der Seite der Vermieterin gewesen. Sie hätte wahrscheinlich geschimpft, da ich während der Besprechung, als ich mit der Vermieterin vereinbarte, was ich bis zur Übergabe zu tun hätte, keinen Zeugen dabei hatte. Der Termin wurde von der Vermieterin jedes Mal verschoben, wenn ich beiläufig erwähnte, dass die Putzfrau oder der Elektriker oder sonst wer genau zur selben Zeit da wären. Ich hatte damals keinen Nerv, mir schon wieder einen Assistenten für diesen Termin zu suchen, und jetzt wieder jemanden zu fragen, ob er Zeit hat. Daher hatte ich mich alleine dieser Aufgabe gestellt, denn ich dachte, so schlimm kann es nicht sein, sie wird mir lediglich sagen, was ich bis zur Übergabe zu erledigen habe, und das war es dann. Ich hatte auch nicht gedacht, dass die Wohnungsübergabe so schlimm wird. Irgendwann sagte ich, wenn wir jetzt noch länger hierbleiben, dann wird mir immer noch mehr und mehr in Rechnung gestellt.

 

Außerdem muss ich ja noch zurecht das alte Schloss bezahlen, da dieses einmal aufgebrochen werden musste, und ein anderes eingebaut wurde. Jahrelang hatte ich darum gebettelt, dass sie die Firma der Schließanlage beauftragen möge, dies für mich zu tun, und außerdem hatte ich darum gebeten, zwei weitere Schlüssel zu kriegen, da ich nur drei hatte. Das hatte sie aber nie gemacht, und jetzt muss ich zahlen, obwohl ich gar nichts mehr davon habe. Ich hätte lieber vorher gezahlt und wenigstens noch davon profitiert. Ich hatte vier Eingangsschlüssel, da einer der alten Haustürschlüssel immer noch passte, er passte aber nicht mehr oben in die Wohnung. Die anderen drei passten sowohl oben als auch unten, konnten aber oben wegen des Einbau eines neuen Schlosses nicht weiterverwendet werden. Somit hatte ich drei neue Wohnungsschlüssel, die ich natürlich nicht der Vermieterin geben musste, da sie ja von dem neuen Schloss waren, drei Hausschlüssel von der Schließanlage, und einen Schlüssel von der alten Schließanlage, der zumindest unten noch aufsperrte. Einer meiner Bekannten hatte nur einen neuen Schlüssel, hätte aber oben nicht in die Wohnung rein gekonnt, wenn etwas gewesen wäre. Meine Putzfrau hatte den alten Schlüssel, der unten passte und einen für oben von den neuen. Ich hatte einen von unten, der für beide gepasst hätte, und einen neuen vom neuen oberen Schloss, und den dritten hatte noch eine Bekannte von mir. Daher hatte ich dann vier Schlüssel, und die Vermieterin behauptete, wenn sie vier Schlüssel hatten, mussten sie wohl fünf bekommen haben und hatten einen verloren. Das stimmt aber nicht, ich hatte nur drei, daher hatte ich um zwei weitere Jahre lang gekämpft. Nun soll ich auch noch einen Schlüssel bezahlen, den ich nie besessen hatte. Sie will aber bei der Verwaltung nachfragen. Ich hoffe, dass die das sauber dokumentiert haben. Sie hat mir einfach nicht geglaubt, dass einer der alten Schlüssel immer noch unten in die Haustür reingepasst hatte.

 

Nun muss ich folgende Dinge bezahlen: die Entfernung des großen Büroschrankes aus dem Speicher, die Entfernung der Fliesen in der Küche, die Reinigung der Heizkörper, die Reinigung der Fenster, eine neue Badezimmertür und 20 % der Erneuerung des Badezimmers. Sie weiß noch nicht einmal, wie viel die Erneuerung eines Badezimmers kostet. Schlimmstenfalls, wobei ich das natürlich nur als Vermutung hier äußern kann, legt sie mir eine Rechnung für eine Luxusrenovierung vor, ich zahle dann 20 %, von denen sie dann das ganze Bad errichten lässt. Aber das ist natürlich jetzt nur meine Spekulation und meine Befürchtung. Man will ja nicht immer das Schlimmste von den Menschen befürchten müssen.

 

Als ich dies anderen erzählte, kamen natürlich gleich wieder massenweise Ratschläge, da hättest Du aber nicht unterschreiben dürfen usw. Ich konnte den anderen nicht klarmachen, dass ich wahrscheinlich noch größeren Schaden erlitten hätte, wenn ich mich geweigert hätte, das zu unterschreiben. Meine Kaution beträgt 900 EUR, wenn ich Pech habe, sind die Kosten, die sie für diese Renovierungsarbeiten verlangt, weitaus höher, und ich muss noch draufzahlen. Sollen doch andere Mal in der Situation sein, als fast blinde Frau umzuziehen, vorher noch im Krankenhaus gewesen zu sein, bevor die Übergabe stattfindet, dann auch noch solche Schwierigkeiten zu haben und sich dann zutrauen, vor Gericht zu ziehen.

 

Es war schon ein Problem, den Termin für die Wohnungsübergabe eventuell zu verschieben. Meine Betreuerin kann am Freitag nicht, sie hätte mich also nicht vertreten können. Der Sozialpädagoge darf nicht für mich unterschreiben, da er keine rechtliche Vertretungsvollmacht hat. Er durfte also nur zusammen mit mir dort erscheinen. Ich habe die Vermieterin gebeten, ob ich, falls ich doch im Krankenhaus bleiben müsste, am Montag oder Dienstag die Übergabe machen lassen könnte, denn dann könnte meine Betreuerin, falls ich immer noch im Krankenhaus läge, mich  vertreten. Sie hatte sich auf Samstag breitschlagen lassen, auf meine Bitte, doch dann Montag oder Dienstag zu nehmen, aber nicht mehr geantwortet. Eine meiner Helferinnen meinte, dann hätten sie einfach sagen müssen, ich will Montag oder Dienstag, anders kann ich nicht, und das ist dann ihr Problem. Die Leute stellen sich das immer so einfach vor. Wenn ich einfach gesagt hätte, wir kommen entweder Montag oder Dienstag und sonst gar nicht, wäre sie nicht gekommen, ich hätte die Schlüssel nicht abgeben können. Sie sitzt  halt jedoch am längeren Hebel. Und wenn sie einfach nicht antwortet, weiß ich nicht, ob sie dann registriert hat, dass Freitag oder Samstag nicht gingen. Somit blieb mir nichts anderes übrig, als den Freitag einfach zu nehmen und eben darum zu kämpfen, am Freitag nicht im Krankenhaus sein zu müssen. Ich kann mich nicht durchsetzen, daher kann ich auch anderen nicht klarmachen, dass ich mich nicht durchsetzen kann. Denn könnte ich mich durchsetzen, könnte ich ja auch anderen klarmachen, dass ich mich nicht durchsetzen kann. Aber dann könnte ich mich ja durchsetzen, dann bräuchte ich das anderen nicht mehr klarzumachen. Wenn ich mich aber nicht durchsetzen kann, wie soll ich dann anderen klarmachen, dass ich mich eben nicht durchsetzen kann? Somit werde ich von beiden Seiten zerquetscht. Ich würde mir so gerne mal Menschen wünschen, die dann auch mal sagen, klar, verstehe ich, wenn die Situation so ist, dann kann man da nicht immer was machen, wenn andere nicht wollen, hat man darauf keine Chance. Stattdessen bekommt man von dieser Seite dann auch noch einen drauf. Es war furchtbar, dies anderen zu erzählen, da dann alle wieder auf mich einredeten und mich nicht ausreden ließen, um mir zu erklären, dass sie vor Gericht gegangen wären, dass ich bestimmt gewonnen hätte, dass ich schön blöd war, mich dann nicht zu wehren usw. Ich bin wirklich in einer Zwickmühle, denn keiner hat Verständnis dafür, dass dies einfach nicht immer möglich ist. Wenn sich andere so toll wehren können, vielleicht gibt es hier jemanden, der mir dabei hilft, anstatt nur klug daher zu reden. Warum macht das dann keiner für mich, oder warum habe ich dann keine Betreuerin, die einfach bei der Vermieterin anruft und sagt, ich kann nur am Montag oder Dienstag, ich rufe hier im Auftrag meiner Betreuten an, und ich muss sie dazu veranlassen, den Termin so zu verschieben, dass ich als gesetzliche Vertretung teilnehmen kann. Stattdessen lässt man mich hängen und redet nur klug daher. Ich solle halt dann alle Termine so legen, dass sie nie an einem Freitag sind. Die andere Seite drückt dann wieder gegen mich und sagt, ich kann aber am Freitag nicht. Dann kommen wieder die anderen und sagen, dann musst Du Dich eben durchsetzen.

 

Ich verlange, dass hier mal jemand einen Kommentar schreibt und sagt, dass es normal ist, wenn man schwer krank ist und während des Umzugs auch noch ins Krankenhaus muss, dass man da nicht noch die Kraft hat, einen Rechtsstreit anzuzetteln, und dass man dann lieber seine Gesundheit und seine Nerven vorzieht, anstatt dann auch noch um Geld zu kämpfen. Ich habe nur Angst, dass außer der 900 EUR Kaution noch ein größerer Batzen auf mich zukommt. Ich habe niemanden, der mal für mich kämpft, und der mal sich für mich einsetzt, wenn Leute mich ungerecht behandeln, dass sie dann doch mal nachgeben müssen. Nun muss ich mir sagen, fort mit Schaden, ich kann nur froh sein, wenn ich die alte Wohnung los  bin mitsamt dem Rattenschwanz, der da dran hängt.

 

Zusätzlich kam noch eine Spätfolge, denn mein Putzmann hatte sich beschwert, ich würde Termine nicht einhalten, er stünde vor verschlossener Türe. Ich hatte zu jeder Zeit Sorge getragen, dass er Bescheid weiß. Ich hatte ihm am Vortag eine SMS geschickt, die ohne mein Verschulden nicht angekommen war. Ich hatte ihn angerufen, um mit ihm dann eben zu vereinbaren, dass er 1 Stunde später kommen sollte. Als ich 1 Stunde später, als um 11  Uhr absehen konnte, dass wir nicht so schnell hier herauskommen würden, habe ich ihn schon um 11:05 Uhr wieder verständigt, dass wir leider nicht fortkämen, und ich ihm daher nicht aufsperren konnte. Entgegen seines Versprechens meinte er, er müsse jetzt gehen, da er einen Termin hatte. Er hatte mir für die vergebliche Anfahrt und die 1 Stunde etwas berechnet, wogegen ich mich nicht gewehrt hatte, da er schließlich seine Zeit dafür geopfert hatte. Aber ich lasse mir nicht sagen, dass ich Termine nicht einhalten würde, und dass ich Leute vor verschlossener Türe stehen ließe. Als meine Betreuerin, aus deren Verein er kommt, mich damit konfrontierte, versuchte ich, mich zu verteidigen und ihr zu erklären, dass es für mich genauso unangenehm gewesen sei. Sie beharrte aber immer nur darauf, dass es ja für diesen Mann schließlich auch unangenehm war. Daraufhin sagte ich ihr, dass ich hier das letzte Wort hätte, da hier höhere Gewalt im Spiel gewesen sei. Zu meiner Ehrenrettung schrieb ich noch einen Brief an die Koordinatorin der Reinigungskräfte, den ich auch in Kopie an meine Betreuerin sendete. Daraufhin rief sie mich an und meinte, dies sei doch nicht nötig gewesen, es sei doch sowieso alles geklärt gewesen. Ich sagte ihr, dass ich dies zu meiner Ehrenrettung getan hätte, und dass ich ein zuverlässiger Mensch sei. Sie meinte, sie habe das doch längst verstanden, sie müsse aber neutral sein und sich beide Seiten anhören. Daraufhin sagte ich ihr,  dass von Neutralität in ihrem Verhalten nichts zu spüren gewesen sei, im Gegenteil, sie habe lediglich immer wieder die andere Seite verteidigt und Partei für den Mann ergriffen, sich aber meine Version nicht wirklich angehört. Normalerweise hätte ich erwartet, dass sie zumindest sagt, ich kenne sie, sie sind zuverlässig, jetzt kenne ich auch ihre Version, und nun verstehe ich auch ihre Seite, ich werde das so weitergeben. Daraufhin meinte sie dann, sie habe wohl zu wenig gezeigt, dass sie auch meine Seite verstünde, und sie habe das nicht extra dazu gesagt. Ich sagte ihr, ich hielte sie für ihn loyal, und ihr Verhalten sei mir gegenüber nicht gerecht gewesen. Sie meinte, das habe sie doch nicht so gemeint, und sie müsse das nächste Mal wohl etwas stärker darauf achten, mir auch zu signalisieren, dass sie meine Seite genauso versteht. Ich sagte ihr, allerdings. Zumindest habe ich mal diesen Kampf gewonnen.

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