Dienstag, 29. Januar 2008

Nachtdialyse

Auf mehrmaliges Anraten meines Arztes, da es nun mit den zusätzlichen Dialysen pro Woche nicht geklappt hat, habe ich mich nun dazu entschlossen, die Nachtdialyse von acht Stunden durchzuführen (Wenn er mich jetzt noch einmal fragt, sage ich ja! :-) .) Ich kam um 22 Uhr ins Zentrum, legte mich hin und wurde um sechs Uhr geweckt, abgehängt, bekam ein Frühstück und fuhr nach Hause. Die erste Nacht hatte eine Schwester Dienst, die die Nadeln sehr gut fixieren konnte, so daß ich mich zu beiden Seiten hin drehen konnte. Ich schlief kaum, legte mich sogar einmal auf die Klingel und löste einen Ruf aus. War aber nicht weiter schlimm. Das Störendste waren die Maschinengeräusche. Ich dachte, mit Oropax könnte ich Abhilfe schaffen. Am Morgen war ich zwar müde, aber ich fühlte mich so, als hätte ich nie Dialyse gehabt, ganz normal, wie früher ohne Dialyse. Die Schwester meinte, ich würde eine gute Nachtpatientin werden. Daheim setzte ich mich erst mal für 1-2 Stunden aufs Sofa und hörte Hörbuch und sonst nichts. Am nächsten Tag konnte ich zwar etwas besser schlafen, aber trotz Oropax drangen alle Geräusche in derselben Intensität an mein Ohr, nur mit dem Unterschied, daß das Oropax Druckgefühle und Innenohrgeräusche auslöste, na toll! Auch mal wieder keine Lösung wie so oft. In der dritten Nacht schlief ich wieder ohne Oropax, und ich konnte genauso gut bzw. schlecht schlafen. Ich kenne mich gut, und ich kann sehr schnell einschätzen, ob sich etwas noch zum Besseren verändert, oder ob es so bleibt. Wenn sich etwas bessert, geht das bei mir üblicherweise sehr schnell oder eben gar nicht. Die meisten Menschen erleben es so, daß sich etwas nach und nach bessert, bei mir geht es ganz schnell auf ein bestimmtes Niveau, und da bleibt es dann aber auch. Daher war mir klar, daß die Nachtdialyse in puncto Schlaf nicht besser werden würde. Ein weiteres Manko war, daß sie nachts keine HDF fahren, da dies wegen des Materials zu teuer ist, denn man braucht eine hohe Menge an Substituat, das ja aus den drei Komponenten Osmosewasser, Elektrolyte und Bicarbonat hergestellt werden muß, wobei dann der Bi-Bag nicht die ganze Nacht reicht, und es dann laufend Alarm gibt. Obwohl die längere Dialysezeit die fehlende HDF eigentlich ausgleichen müßte, fehlte sie mir doch. Das machte sich schon nach der zweiten Nacht durch Augenflimmern bemerkbar, wo das doch sonst erst immer am Ende eines Intervalles, also kurz vor der nächsten Dialyse auftritt. Das Augenflimmern steigerte sich so sehr, daß ich immer weniger sehen konnte. Zudem wurde der Dialysatfluß von 500 auf 300 und die Blutpumpenumdrehungen von 350 auf 270 / Minute heruntergefahren, was zusätzlich noch eine Minderung der Effektivität für mich bedeutete. Man sagte mir zwar, daß die längere Zeit all das ausgleichen würde, aber ich empfand es eher als schlechter, da ich ja sonst immer sechs Stunden mit höheren Flußgeschwindigkeiten und HDF mache. In der vierten Nacht löste mein Umdrehen laufend Alarme aus, so daß ich gar nicht mehr schlafen konnte, aber auch ohne die Geräusche fand ich nicht in den Schlaf. Immer, wenn ich kurz davor war, einzuschlafen, zuckte ich zusammen und wachte wieder auf. Das Augenflimmern wurde immer stärker. In der fünften Nacht hätte ich mir beinahe die Nadel durch die Vene gebohrt beim Umdrehen. Wir konnten es nur dadurch verhindern, neu punktieren zu müssen, indem wir die Schäuche vertauschten, so daß der sich ansonsten bildende Bluterguß abgesaugt wurde. Ich bin wach geblieben, um sie dran zu erinnern, daß sie die Schläuche wieder zurücktauschen. Das mit dem Tauschen war meine Idee, da ich das schon öfter erlebt habe. Ich habe dann beschlossen, die Nachtdialyse sofort aufzuhören, denn wenn ich am Freitag nochmal in die Nachtschicht gegangen wäre, hätte ich dann das lange Intervall vor mir gehabt, und dann hätte ich vielleicht gar nichts mehr gesehen bis Montag. Schon von Mittwoch auf Freitag war es so schlimm, daß ich nur noch die dicken Zeiger meiner Uhr erkennen konnte.

Fazit: Die Nachtdialyse ist nichts für mich: Es ist zu laut durch die Maschine, die HDF fehlt mir, ich kann nicht schlafen, ich bin den Tag darauf müde, beim Umdrehen bohre ich mir die Nadel durch den Shunt, und der ist dann womöglich schon bald wieder ruiniert. Würden die Oropax helfen, gäbe es ein geeignetes Schlafmittel, das nicht abhängig macht dreimal die Woche, könnte ich HDF fahren, und könnte man die Nadeln so fixieren, daß nichts verrutscht, würde ich es gerne nochmal probieren. Nun fahre ich wieder sechs Stunden HDF mit voller Geschwindigkeit, und ich kann wieder klar sehen. Allerdings ist das viel anstrengender, sechs Stunden im Wachzustand anstatt acht Stunden im Halbschlaf zu verbringen. Ich werde mich daher nochmal mit der Kasse kurzschließen, da sie mir ja zugesagt haben, ein Zentrum für mich zu suchen, welches mich viermal pro Woche nimmt, da könnte ich dann viermal vier Stunden bzw. dreimal fünf und einmal drei Stunden machen und hätte das scheußliche lange Intervall nicht mehr. Mal sehen, ob das mal klappt.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich bin zurzeit auch in der Nachtdialyse, habe aber das Problem, dass ich nicht schlafen kann, weil die Dialysemaschine viel zu laut ist und ich meinen Shuntarm ruhig halten muss und in keine für mich gute Schlafposition komme. Daher werde ich in Kürze in die Tagdialyse zurück wechseln. Danke für Ihren Erfahrungsbericht!

Ulrich aus Essen (Ruhrgebiet)

Anonym hat gesagt…

Ich bin zurzeit auch in der Nachtdialyse, habe aber das Problem, dass ich nicht schlafen kann, weil die Dialysemaschine viel zu laut ist und ich meinen Shuntarm ruhig halten muss und in keine für mich gute Schlafposition komme. Daher werde ich in Kürze in die Tagdialyse zurück wechseln. Danke für Ihren Erfahrungsbericht!

Ulrich aus Essen (Ruhrgebiet)

Anonym hat gesagt…

Ich bin zurzeit auch in der Nachtdialyse, habe aber das Problem, dass ich nicht schlafen kann, weil die Dialysemaschine viel zu laut ist und ich meinen Shuntarm ruhig halten muss und in keine für mich gute Schlafposition komme. Daher werde ich in Kürze in die Tagdialyse zurück wechseln. Danke für Ihren Erfahrungsbericht!

Ulrich aus Essen (Ruhrgebiet)

12. September 2015 um 15:18