Sonntag, 6. Januar 2008

Rückblicke -- Ausblicke

Zu jedem Jahreswechsel gehört ein Rückblick.

Letztes Jahr war viel los. Ich hatte im April eine Shunt-OP, im Juli eine Kur, habe das Dialysezentrum gewechselt und hatte im September eine Shunt-Aufdehnung, am 31. Oktober dann endlich eine neue Shunt-Anlage, die nun ganz gut läuft. Es dürfen nur ausgesuchte Leute punktieren. Es gibt nun auch schon Dialyse-Intervalle, in denen es mir richtig gut geht. Für jeden "guten Tag" gebe ich einen Euro in eine Spendendose. Es sind schon einige drin. Ich werde nun ab 14. Januar die Nachtdialyse machen und hoffe, daß es mir da noch besser geht. Leider gibt es nachts keine HDF, aber ich hoffe, die acht Stunden gleichen dieses Manko aus. Ich probier es einen Monat, dann entscheide ich, ob ich genug Schlaf kriege, um weiter nachts zu dialysieren.

Während meiner Kur habe ich meine Wohnung verschönern lassen. Das Schlafzimmer ist gestrichen, die Fensterrahmen sind weiß, die Vorhänge sind schön hell, der Boden ist aufgefrischt worden. Anfang 2007 sind ja auch die letzten neuen Möbel gekommen. Es gibt noch einiges mehr zu tun. Neben dem lelidigen Thema Abflußverstopfungen, das immer wieder auftritt und zu überzogenen Handwerkerrechnungen führt, muß ich eine Duschkabine bekommen. Das schönste Weihnachtsgeschenk dieses Jahr war, daß mir ein Mitpatient einen Handwerker vermittelt hat, der faire Preise berechnet. Ich hoffe, daß wir da einiges zusammen angehen können, da bei mir immer Bedarf ist. Es fallen immer wieder einmal kleinere und größere Handwerkstätigkeiten an.

Fridolilns Eosinophilie ist im Jahr 2007 sehr arg ausgebrochen. Es hat eine Weile gebraucht, einen Trick zu finden, ihm die erforderliche Medizin einzuflößen, was nun gelungen ist. Er kriegt neben allmonatlichen Cortisonspritzen nun auch Gestagene, die ich ihm am Tag zuvor in Wasser auflöse, damit er nicht checkt, daß ein Medikament im Futter ist. Er wurde dadurch von einem schlanken, drahtigen Kerlchen zu einem rechten Brummer mit Bäuchlein und Speckröllchen an den Seiten. Aber lieber rund und gesund als schlank und krank. Am Dienstag geht es zum Impfen, und ich hoffe, daß die Katzen sich in die Körbe eintüteln lassen, und daß er nicht wieder so ein Theater macht.

Am Dienstag und Donnerstag muß ich ins Schlaflabor. Ich hoffe, sie können die Ursache für meine Schlafstörungen finden. Eine davon ist wohl sicher der Kravall meiner Tiefkühltruhe, die ich an einen anderen Platz stellen muß.

Der zukünftige Führhund muß dann an die Stelle, wo nun die Tiefkühtruhe steht. Da wären wir nun auch beim Thema. Bald darf ich meinen Finn, den Königspudel sehen. Ich hoffe, wir kommen gut miteinander aus. Im Jahre 2009 darf ich ihn dann als meinen Führhund haben und muß die Gespannprüfung mit ihm bestehen. Ob er mit den Katzen auskommt, wird sich weisen, ich bin jedoch optimistisch diesbezüglich, da ich es bisher immer gut mit den unterschiedlichsten Katzen hinbekokmmen habe, und wenn die merken, daß er mein Hund ist, und er sie in Ruhe läßt, werden sie sie ihn sicher in Frieden lassen.

Außerdem habe ich mich bei einer Kontaktbörse angemeldet und schon einige Treffen aber noch keinen TreffER gehabt. Neben einem, der sehr schnell deutlich machte, daß er unbedingt sofort eine Freundin will und dies auch gleich für das "Eine", habe ich noch einen Hypochonder kennengelernt, der mir gleich vorjammerte, daß er ja auch ein paar gesundheitliche Probleme hat, daß er eine Nasen-OP hatte und einige Zipperlein mehr. Er wollte auch gleich wissen, ob meine Krankheiten ansteckend seien, da er sich immer alles sofort einbildet. Die Nasen-OP habe ich en passant neben drei Shunt-OPs selbst schon gehabt. Außerdem habe er "nur" einen Doktor, und da komme man nicht weit mit, wenn man an der Uni eine wissenschaftliche Laufbahn anstrebt. Ich hätte gerne mit ihm getauscht, denn der hat drei Stellen, und ich GAR keine mehr! Ich habe auch eine sehr nette Telefonbekanntschaft mit einem blinden Klavierstimmer, der auch einiges in puncto Arbeitsverhinderung schon durchgemacht hat, und mit dem ich einige Gemeinsamkeiten entdeckt habe. Ob wir wohl mal zusammen Kabarett machen, oder ob es noch andere Gemeinsamkeiten gibt?

Dieses Jahr will ich endlich mal wieder in Urlaub fahren, vielleicht sogar auf das Gut Aiderbichl in Österreich, wo sie so viele Tiere haben, oder nach Spanien, wo es auch kostenlose Quartiere für Dialysepatienten gibt, gesponsort von Braun oder anderen Dialyseherstellern. Dafür muß das Geld aber reichen. Das Geld geht gerade drauf für eine Duschkabine, für andere handwerkliche Sachen, und ich suche ja immer noch DEN Festplattenrekorder, der Zweikanalton aufnimmt. Zum 40. Geburtstag, den ich am 20. Januar feiere, erhalte ich von meinem Vater ein durchsichtiges Dach über meinen Balkon. Das machen wir aber erst im Sommer, damit die Kälte nicht die Bohrlöcher einreißen läßt.

Insgesamt hoffe ich, daß das Jahr 2008 besser verläuft als das vorherige, daß sich mal mehr Positives tut, daß die Dialyse besser wird, daß es mit dem Hund vorangeht, daß Fridolin und Jakob gesund bleiben, daß ein paar Überraschungen passieren, wo ich denken kann: DAS hätte ich NIE gedacht, daß DAS mal passieren würde! Langweilig ist es zwar bei mir nie, aber die meisten Sachen fahren doch im gleichen Wasser, auch wenn es turbulent auf und ab geht, aber aus dieser eingefahrenen Bahn mal richtig rauszukommen, mal was eben Überraschendes zu erleben, das wäre schön. Das Leben ist ja noch nicht vorbei. Ich würde so gerne noch etwas mehr teilhaben am Gesellschaftsleben, zum Beispiel in einer Folkband spielen, wofür ich auch eine Anzeige aufgegeben habe, mich politisch engagieren, zu etwas in der Gesellschaft Nütze sein, mich trotz meiner Krankheit mit meinen Fähigkeiten und erlernten Fertigkeiten mehr einbringen können, und nicht so parallel in meiner eigenen Wohnung dahinleben. Das Leben muß noch mehr sein als Krankheiten, Behördenstreß und handwerkliche Verbesserungen in den eigenen vier Wänden. Dazu bin ich mit 40 noch viel zu jung!

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