Dienstag, 29. Januar 2008

Schlaflabor

Vom siebten auf den achten und vom zehnten auf den elften Januar war ich im Schlaflabor, da ich so schlecht und so wenig schlafe. Achtzig Prozent aller Dialysepatienten leiden unter Schlafstörungen, so einer meiner Ärzte. Ich schlafe nur maximal sechs Stunden und wache oft nachts auf. Ich gucke schon nicht mehr auf die Uhr, um mich nicht aufzuregen, sonst schlafe ich gar nicht mehr ein. So bleibe ich liegen und schlafe dann doch noch mal eine Runde. Die erste Nacht war ich wegen eines Langzeit-EEGs drin. Die Aufzeichnung begann schon um 15:00 Uhr und sollte bis um drei Uhr nachmittags am nächsten Tag dauern. Ich durfte zum Glück fern sehen, was sie mir erst nicht gestatten wollten, damit das EEG nicht verfälscht wird. Hörbücher hatte ich auch genug dabei. Mit den Kabeln war es sehr schwierig. Ich bekam massenweise Kontaktgel auf den Kopf, da mein Haar ja so dick ist, damit die Leitfähigkeit gewährleistet ist. Das wurde laufend nachgespritzt über die Löcher in der Haube. Die Haube war rot mit weißen Punkten, so daß ich wie ein fliegenpilz aussah. Außerdem bekam ich noch einen Brustgurt und einen Bauchgurt zur Messung einmal der Atmung und einmal der Lage während der Nacht sowie ein EKG. Abends kamen noch Beinelektroden dazu, um Restless legs auszuschließen. Eine Sauerstoffsättigung und ein Nasenteil wurden auch noch angebracht sowie ein kleines Mikrofon zur Messung der Scharchgeräusche. Am Kinn und an den Augen waren Elektroden aufgeklebt zur Messung der Muskelspannung und der Augenbewegungen (REM) während der Traumphasen. Ich konnte mich kaum drehen und schlief daher schlecht, träumte viel und war früh schon bald wach. Um sechs Uhr wollten sie mich dann abkabeln, was ich nur verhindern konnte, indem ich sie auf die Abmachung mit der Ärztin hinwies, daß ich bis drei Uhr nachmittags bleiben sollte. Der Vormittag ging dann schnell herum. Sie spritzten nochmal ordentlich Gel nach, so daß ich mir nach dem Abkabeln die Haare waschen mußte.

Die zweite Nacht war dann eine Polysomnographie, wo außer dem EEG nochmal alles andere gemessen wurde. Wieder waren meine Haare vor lauter Gel verklebt. Das Ergebnis war: Mein Schlafprofil ist weitestgehend n ormal, ich soll lernen, mit dem 6 Stunden auszukommen. Leider hat das EEG-Gerät für fünf Stunden, ausgerechnet in denen, in welchen ich geschlafen habe, gestreikt, und ich muß nochmals hingehen. Ich bekome nun Lichtherapie, da ich wegen der schlechten Augen zu wenig Licht abekomme und somit einen schlechten Schlaf-Wach-Rhythmus habe. Da ich nicht n och zweiimal die Woche zusätzlich zu den Dialysefahrten noch wegen der Lichttherapie herumkutschiert werden will, lasse ich mir nun ein eigenes Lichtgerät verordnen. Außerdem habe ich der Schlaf-Expertin noch gesagt, daß ich am besten damit fahre, in Wachphasen gar nichts zu machen, damit ich dann nicht noch wacher werde. Zuerst wollte sie es nicht zugeben, daß das dann wohl das Beste für mich ist und widersprach mir laufend mit ihren "Erkenntnissen" (ich kann ja nicht recht haben, wie schon angemerkt), aber in der zweiten Sitzung sagte sie mir, daß sie sich "Gedanken" über meine Angaben gemacht habe, und ich solle doch die Wachphasen "gelassen" hinnehmen und einfach gar keine Sorgen deswegen haben. Nun, das hätte ich ja genauso gedacht, da dies auch meine Strategie ist. Sie gab mir noch etwas über progressive Muskelentsprannung nach Jakobsen mit, und wenn ich doch zu wach bin, solle ich dann aufstehen, bis ich wieder müde genug bin, um ins Bett zu gehen. Ich muß den heißgeliebten schwarzen Tee weglassen und kaufe jetzt Roybosch-Tee. Außerdem muß die lärmende Kühltruhe raus. Eigentlich soll auch der Radiowecker entfernt werden, aber den habe ich schon jahrelang, und die Schlafstörungen sind ja sehr neu. Ich hoffe also, daß ich künftig besser schlafen kann.

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