Dienstag, 11. März 2008

Finn, der Führhund

Im Januar habe ich das erste Mal meinen zukünftigen Führhund Finn bei seiner Patenfamilie besucht. Ich habe wenig Hundeerfahrung und war viel zu stürmisch. Ich habe ihn gleich umarmt, und er war etwas verdattert. Um mich, wie mir der Trainer später sagte, zu beschwichtigen ("Tu mir nix!"), leckte er mich dann im Gesicht ab, wie es die Rangniedrigeren bei den Ranghöheren im Rudel machen, wohl um sie milde zu stimmen. Da ich ihm klarmachen wollte, daß ich das nicht will, habe ich ihm die Schnauze zugehalten und energisch "nein" gesagt. Der Trainer meinte hinterher: "Erst bedrohen Sie ihn aus seiner Sicht, dann leckt er sie ab, um Sie zu beschwichtigen, und dann halten Sie ihm auch noch den Mund zu." Da habe ich erst gemerkt, wie blöd mein Verhalten aus Hundesicht war. Ich wollte ihm halt gleich zeigen, daß ich ihn total süß finde, ihn halt gleich "erziehen", damit er "lernt", mich nicht abzuschlecken. Außerdem habe ich gleich mit Sitz und Platz ausprobiert, ob er auf mich hört. Das sollte ich auch nicht tun, meinte der Trainer, denn der Hund kennt mich ja gar nicht, und ich hatte ja kein Leckerle für ihn, das ich ihm dann zur Belohnun hätte geben können. Ich muß noch viel lernen, wie man mit einem Hund umgeht. Mit einer Katze ist es so viel einfacher: wenn sie einen leckt, dann mag sie diesen Menschen, wenn sie weggeht, dann kann sie ihn nicht leiden. Die Katze sucht sich ihren Besiitzher aktiv (mit) aus, beim Hund ist das nicht ganz so. Ich dachte, er wird mir gleich zeigen, ob er mich sympathisch findet oder nicht, dabei hängt das eher von meinem Verhalten ab, welchen Eindruck der Hund von mir bekommt. Der Trainer meinte, "Wenn Sie das noch weiter so machen, wird er Sie dann aber nicht mehr mögen." Es ist wie bei Kleinkindern, deren Tanten sie einfach abknutschen, und Kinder dies aber überhaupt nicht leiden können. Genauso empfindet der Hund, wenn man so von oben herunter auf ihn zugeht. Er will vorsichtig von unten auf gleicher Höhe gestreichelt werden.

Das zweite Mal fand die Begegnung in meiner Wohnung statt. Zunächst kam der ja noch sehr junge Hund nicht die Stiegen vor meiner Wohnung hoch, da er so glatten Marmor wie in Treppenhäusern üblich nicht kennt. In der Patenfamilie hat er es mit normalen Holztreppen zu tun. Außerdem hallt ein Treppenhaus, was für den kleinen Welpen noch ganz neu war. Er ist zwar schon fast ausgewachsen, aber er ist halt doch erst ein halbes Jahr alt. Mit gutem Zureden seitens der Trainerin kam er dann doch die fünf Stufen heraufgesprungen. In der Wohnung war auch Jakob, Fridlin war nicht da. Jakob schaute den Hund intensiv von der Seite an, drehte sich ohne Fauchen und Knurren langsam und souverän um und stiefelte nach draußen. Als der Hund weg war, kam er hereingerannt und machte: "gegegegge!" ("Ist der blde Hund jetzt endlich weg?!") Aber er hielt sich gut für das erste Mal. Finn hat gleich den Teppich vor meinem Sideboard als seinen Platz auserkoren, wobei die Trainer meinten, das könnte mal sein Lieblingsplatz werden. Außerdem legte er sich gleich auf den Teppich unterm Tisch, der für ihn eine Art Höhle bot. Der Hund ließ sich gut streicheln, ich machte es diesmal vorsichtiger, fest aber langsam, und die Trainerin meldete mir auch zurück, daß es so richtig war. Der Hund blieb nur eine Viertelstunde, dann meinten die Trainer, daß das erst mal reicht für's Erste. Insgesamt machte die Begegnung einen guten Eindruck auf mich, es wird wohl hoffentlich werden, es sei denn, mein wieder durch Shuntprobleme ausgelöstes schlechtes Befinden geht nicht mehr weg. Eigentlich habe ich den Trainern nun gesagt, es könne nun gar nichts mehr dazwischen kommen, aber nun ist mir wieder so oft schlecht, weil es wieder eine Engsteelle im Shunt gegeben hat. Davon dann in einem anderen Post.

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