Montag, 6. Oktober 2008

Star-OP -- das graue Vögelchen ist ausgeflogen

Endlich habe ich mich durchgerungen und die Star-OP durchführen lassen. Am 28. September bin ich ins Herzog-Theodor-Krankenhaus zur Aufnahme nach München gefahren, gegründet vom "einzigen Wittelsbacher, der was gearbeitet hat", laut meiner ersten Zimmerkollegin, die mir half und mich gut einwies. Dort habe ich erst mal ein gutes Eis in der Nähe gegessen. Abends untersuchte mich noch eine sehr junge Ärztin, ob auch das Auge für die OP in Ordnung ist. Sie fragte mich: "Haben Sie Ihr Dialysegerät dabei?" ("Ja, der Hänger mit der Maschine sucht noch einen Parkplatz, und der Installateur für die Osmose ist auch schon bestellt.")
Am nächsten Tag gab es wieder Ärger mit dem Taxi zur Dialyse. Der Augenarzt hatte nur die Kopien der Transportscheine an die Klinik geschickt. Ich hatte einen Brief von der Kasse dabei, den ich einem der Fahrer gegeben hätte, der dann die vier mal gefahren wäre, und der hätte dann direkt mit der Kasse abrechnen können. Aber die Schwester meinte, das ginge nicht. Auch hat sie, was ich hinterher erfahren habe, den Fehler gemacht, n icht die Zentrale sondern den Stand anzurufen. Dort sind auch Einzelunternehmer, die nicht auf Transportschein fahren. So habe ich die sieben Euro erst mal vorgestreckt. An der Dialyse haben wir dann meinen Brief von der Kasse an die Zentrale gefaxt. Ich dachte, es sei ein Unternehmen, das speziell für die Dialyse fährt. Als dann der Taxifahrer kam, wollte er den Schein nicht nehmen, den mir die Dialyse ausgestellt hatte. Er rief aber dann bei der Zentrale an, die ihm sagte, er solle ihn dort abgeben und würde dann sein Geld kriegen. Bei der Dialyse lag ein Mann mir gegenüber, der auf einmal gellend aufschrie. Ich rief die Schwester, die auch gleich kam. Dem Mann war die Nadel aus dem Arm gerutscht. Die Schwester war froh, daß ich so laut geschrien habe, um sie herbeizuholen. Es war obendrein noch ihr Geburtstag. Es ging nochmal gut, die mußten halt dann alles aufputzen, aber der Mann blieb wohlauf.

Am Mittag bezog dann eine andere Frau mit mir das Zimmer, die ebenfalls am selben Tag operiert wurde. Sie war sehr nett. Ihre Tochter hatte sie gebracht. Die eine Schwester, Schwester Karin, war sehr nett. Als ich sie fragte, ob wir denn morgen duschen dürfen, meinte sie: "Morgen ist piano, und heute ABEND ist AUCH piano!" Die war sehr lieb und hat mir sogar mal einen Kaffee von sich gegeben, weil keiner mehr da war, als ich von der Dialyse kam. An diesem Montag vor der OP warteten wir voller Angst und voller Bangen. Besondere Angst hatte ich vor der Dämmernarkose. Ich mag es nicht, belämmert zu sein. Als ich dann dran kam, war die erste Frage der Narkoseärztin, wo meine Versichertenkarte sei. Die wurde dann nachgereicht. Offenbar wurde die Ärztin separat vergütet. Da meinte ich zur Anästhesistin, ich wolle auf keinen Fall eine "Lämmernarkose" haben. Sie meinte, sie könne mich nicht zwingen, wenn ich das nicht wollte, sie legte aber vorsichtshalber eine Kanüle, falls ich es mir anders überlegte. Ich bekam auch keine lokale Anästhesie ins Auge gespritzt, weil ich ja von der Dialyse noch Heparin im Blut hatte, und ich sonst eien Bluterguß am Auge gekriegt hätte. So bekam ich Tropfen ins Auge, damit es taub wurde. Dann wurde mir eine Sauerstoffsonde unter der Nase angeklebt und ein Abstandshalter für das OP-Tuch am Kinn befestigt, damit das Tuch nicht direkt auf das Gesicht fallen konnte, das nur das Auge frei läßt. Es war wie Tüll, man konnte durchgucken, daher hatte ich keine Panik. Ansonsten war mir die Vorstellung, mit einem Tuch über dem Kopf dazuliegen schon komisch. Der Augenarzt war nicht so angetan davon, daß ich keine Narkose wollte. Dann bekam ich ein paar Pflaster ins Gesicht. Und es ging los. Ich spürte gar nichts außer den Bewegungen, oder wenn etwas Crème oder Paste auf mein Auge fiel. Manchmal drückte es etwas in der Augenhöhle. Das Licht blendete auch ganz schön. Dann kamen die Geräusche, die wie beim Zahnarzt klangen, als er die Linse zermörserte und absaugte. Ich bekam sogar Zahnweh, weil ich es so empfand wie beim Zahnarzt. Er meinte, es sei schwer, mich zu operieren, da ich ja diesen Nystagmus habe, bei dem das Auge unwillkürlich herumzittert. Nach einer Weile machte er das Licht aus und meinte, jetzt kommt die Linse. Dann ging das blendende Licht wieder an, und dauernd schüttete er mir literweise Wasser über das Auge, so daß ich froh war, abgedeckt zu sein. Meine Haare waren hinterher patschnaß sowie mein Rücken meines Hemdchens. Wir mußten die eigenen Hemdchen anziehen und bekamen keine OP-Kleidung. Das finde ich eher nachteilig. Als das Licht ausging, war alles dunkel vor meinem Auge. Ich rief vor Schreck: "Jetzt bin ich ja blind!" Da meinte der Arzt, ich sei nur geblendet, da das Licht so stark ist. Er meinte, ich habe tapfer durchgehalten, er war wohl überrascht, daß ich es so gut ausgehalten habe, obwohl ich nur eine Tropfenanästhesie und keine Dämmernarkose hatte. Schwester Karin holte mich ab und hatte schon die Brote geschmiert. Am Abend hatten wir eine Augenklappe drauf. Am nächsten Tag wurde sie abgenommen und einen Tag durch eine durchsichtige Klappe ersetzt. Ich konnte noch wenig sehen. Durch die Dialyse, die bei mir das Sehen sehr beeinflußt, war alles noch verschwomen. Denn ich hekam keine HDF wie daheim und hatte daher eine wenig effektive Blutwäsche. Wenn die Dialyse gut läuft, kann ich am Ende ganz klar sehen. Auch war das ganze Auge noch ziemlich verpappt und verklebt von den Salben und Tropfen. Nach ein paar Tagen konnte ich aber schon besser sehen. Nun kann ich mit dem operierten Auge, welches ja sogar mein schlechteres Auge ist, wieder meine Uhr lesen. Das geht aber NUR unmittelbar nach der Dialyse. Vor der nächsten Dialyse sehe ich sie nicht einmal mehr richtig mit dem besseren linken Auge. Heute war ich bei der Augenärztin, und die meinte, wenn ich die ganze untere Reihe sehe und nicht nur die 7, dann kann ich 20% sehen. Es würde sich n och weiter entwickeln, da das Auge ja noch abheilen muß. Das wäre dann der Zustand wie vor dem grauen Star, und damit bin ich vollends zufrieden. Leider ist es ja dialysebedingt nicht immer der Fall, daß ich meine volle Sehkraft nutzen kann, weil die im Laufe des Dialyseintervalles immer schlechter wird. Das sagte ich auch der Ärztin, und die fand das nur komisch und konnte damit nichts anfangen. Ich muß nun die nächsten vier-sechs Wochen einmal wöchentlich zum Augenarzt. Ich werde auch das andere Auge machen lassen, denn das schlechtere Auge war schon erfolgreich. Danach passen wir dann die Lesebrille an. In die Ferne sei ich laut Augenärztin "weitestgehend normalsichtig", was heißt, daß ich in die Ferne keine Brille brauche, da die Linse optimal angepaßt ist. Normalsichtig heißt aber nicht, daß ich normal sehen kann, sondern das, was in meinem Rahmen möglich ist. Jetzt muß noch die Dialyse verbessert werden, und dann kann ich wieder sehen wie früher. Der Blindenhund wird aber dennoch nicht abbestellt werden, da das Gesichtsfeld ja eng bleibt.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

I want not approve on it. I over warm-hearted post. Expressly the title-deed attracted me to study the sound story.

Anonym hat gesagt…

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