Freitag, 24. Oktober 2008

Was kam raus in Offenburg?

In Offenburg kam nichts heraus. Sie fanden diesmal nichts. Der Arzt dort meinte, er wisse auch nicht, warum das Kalium auf einmal gestiegen sei, offenbar habe meine Niere nun komplett den Geist aufgegeben. Aber das hatte sie ja schon, als ich an die Dialyse kam. Dieses Argument zählte aber mal wieder nicht, dann sei halt noch etwas passiert, daß das Kalium nun auch drinbleibt und nicht mehr ausgeschieden wird. Wir überlegten, ob eine Transplantation nicht das Beste für mich sei, und ich bat ihn, doch für mich zu plädieren, daß ich auf die High Urgency (hohe Dringlichkeit) Liste kommen würde. Ich wollte mich sogleich in Heidelberg vorstellen. Aber da ich ja woanders gelistet bin, können die in Heidelberg nichts machen. Ich will aber vieleicht dorthin, da die mich ja auch von der Dialyse her kennen und mir vielleicht schneller helfen können. Von Offenburg erhielt ich ein unterstützendes Schreiben, daß auch der Arzt dort eine rasche Transplantation für sinnvoll hält, um die "nachvollziehbar störenden Beschweden" zu beheben. Ich kopierte diesen Brief und schrieb an Heidelberg mit Abschrift an meinen Nephrologen. Endlich reagierte der und meinte, daß sein Kollege gerade auf einem Symposium in Heidelberg sei, und daß ich warten solle, was dort herauskommt. Mittlerweile weiß ich, daß man nur auf die HU-Liste kommt, wenn man ansonosten sterben würde, und daß man dann eine weniger gut passende Niere kriegt, damit man überhaupt eine hat. Mein Nephrologe schilderte die Aussichten nach einer Transplantation nicht gerade rosig, wobei angeblich nur 1/3 damit zufrieden sei, ein Drittel sei sogar verzweifelt und bereue den Schritt. Als der andere Arzt aus Heidelberg kam, berichtete er mir, daß die dort "ganz ordentliche Arbeit" machen. Auch er warnte eher vor einer Transplantation und meinte, ich müsse dann jahrelang Medikamente einnehmen, und es gäbe einen Fall in England, wo jemand 30 Jahre eine Niere habe (ach DER Eine mit dem 30jährigen Transplantat) und so lange schon diese Medikamente schlucken würde, und ob ich das wolle. Es wäre besser, sechs Jahre Dialyse zu machen, dann 10 Jahre eine Niere zu haben und dann wieder sechs Jahre zu dialysieren. Wenn das mal so hinkommt, ich werd es so in dieser Reihenfolge "beim Universum bestellen". Ich hätte ja gute Werte, man würde nur schlafende Hunde wecken, wenn man diese Stabilität an der Dialyse mit einer Transplantation aufs Spiel setzen würde. Als ich ihn auf mein Befinden, das Augenflimern, die Gliederschmerzen und die Übelkeit ansprach, meinte er, das könne ja auch andere Ursachen haben. Mein Hinweis, daß diese Beschwerden erst mit der Dialysezeit begonnen hatten, und daß sie nach der Dialyse immer besser sind als vor der nächsten Dialyse, wurde folgendermaßen kommentiert: "Ich will ja nicht so weit gehen und von EInbildung sprechen." Als ich ihm sagte, ich wolle nicht als eine Irre angesehen werde, und ich könne damit leben, wenn sie nicht wissen, was mir fehlt, aber das geht gegen meine Ehre, meinte er, das habe er nie so gesagt, und ich würde das ja nur emotional übertrieben sehen. Und sogar Depressive hätten Sehstörungen, obwohl körperlich dafür keine Ursache da sei. Nun habe ich ja genügend Erkrankungen, als daß man bei mir die Psyche als Erklärung bemühen müßte. Ich bat ihn, doch wenigstens weiter dran zu bleiben, und ich werde ihm den Artikel über Sehstörungen bei Netzhautpatienten an der Dialyse geben, den ich von einem Netzhautspezialisten habe. Offenbar halten die mich einfach nur für eine hysterische Kuh. Ich habe ihm auch erklärt, daß ich schon so oft gute Shunt-Flüsse hatte, aber daß dennoch der Shunt zu war, aber das interessiert die eh nicht. Auch erklärte ich, daß ich früher sogar einen Harnstoff von 200 hatte, und man habe mir dennoch nicht geglaubt. Natürlich meinte er, er könne das gar nicht glauben, daß die anderen Ärzte da nichts gemacht hätten, ER hätte mich mit so hohen Werten bei meiner zierlichen Statur nicht herumlaufen lassen, das sagen die hinterher immer. Als ich ihm sagte, daß auch in letzter Zeit zweimal der Shunt verengt war, und man es auf Anhieb nicht sehen konnte, daß es mir die ersten Male nach den OPs ja auch besser ginge, das bei den letzten Malen aber nicht der Fall war, meinte er, die OPs seien ja auch nur "kosmetische Korrekturen" gewesen, die man nicht hätte machen brauchen. Das muß er ja sagen, er kann ja schlecht zugeben, daß sie notwendig waren, da sie ja versäumt hatten, mich zur OP zu schicken, und ich selbst die Initiative ergriffen hatte. Ich wies darauf hin, daß sie in Offenburg seriös sind und keine rein kosmetischen OPs machen, wenn sie nicht nötig sind, und daß sie dort vermuten, daß mein Augenflimmern und die anderen Beschwerden mit meinem noch wenig erforschten Krankheitsbild zu tun haben. Nur weil man etwas nicht findet, heißt es ja nicht, daß man deshalb nichts hat. Es hat sich schon so oft herausgestellt, daß angeblich psychische Beschweden dann doch eine bis dato noch unentdeckte körperliche Ursache hatten. Ich sage denen nicht mehr, wie ich mich fühle, es hat ja sowieso keinen Sinn, weil man mich nicht ernst nimmt.

Keine Kommentare: