Sonntag, 7. Februar 2016

Alle zwei Schaltjahre wieder -- Meine Geburtstagsfeier

Bisher war es immer so, dass ich nur alle 7-8 Jahre eine wirklich schöne und große Feier hatte. Die letzte hatte ich zu meinem 40. Geburtstag, wo wirklich zwölf Leute da waren. Normalerweise muss ich immer mit einer einzigen Person vorlieb nehmen, oder es kommen nur zwei oder drei Leute. Vor zwei Jahren wollten wir am Sonntag den 26. Januar feiern. Der Sonntag davor war der 19., und da ich am 20. Geburtstag habe, konnten wir nicht im Voraus feiern. Am 19. war das schönste Wetter. Ich lud meine Freunde ein, die auch aus meinem Geburtsort kommen sollten. Die beiden sind gehbehindert, und sie hätten dann noch ein anderes Paar mitgenommen, nämlich meine langjährige Schulfreundin und ihren Mann. Wir hatten guten Grund zur Hoffnung, dass es am 26. eine schöne Feier geben könnte. Doch am Donnerstag fing es an zu schneien. So riefen meine Freunde an, dass sie nicht kommen könnten, da sie Angst hatten, wegen ihrer Gehbehinderung aus zu rutschen. Ich war wirklich sauer auf das Wetter, nicht auf meine Freunde, da es den ganzen Winter lang außer am 4. Dezember nicht geschneit hatte. Und der Spuk war auch pünktlich am Sonntag den 26. schon wieder vorbei. Aber meine Freunde hatten ja da bereits abgesagt. So fiel die Feier wieder einmal ins Wasser bzw. in den Schnee. Letztes Jahr habe ich nicht gefeiert, denn das Drama mit den Katzen war schlimm genug, und da ist uns das Feiern vergangen. Am 22. Weiher dann auch meine Nasen OP, von der ich hier auch erzählt habe. Wir haben lediglich den Piccolo, den ich von der Dialyse geschenkt bekommen hatte, vor der Abreise meines Bekannten zusammen getrunken. Dabei haben wir jedes Mal, wenn wir einen Schlucknamen, einen Trinkspruch auf eine meiner Katzen, auf meine Nase, oder auf die Zukunft von mir oder die meines Bekannten losgelassen und dann angestoßen. Dies war mir sehr wichtig. Danach brachte ich ihn schon zum Zug. Denn genau an diesem Tag war ich erst aus dem Krankenhaus entlassen worden, und wir hatten nur noch ein paar Stunden, um schnell ein paar italienische Sesamstangen zu kaufen, um dann den Piccolo zu köpfen. Dieses Jahr wollte ich einmal wieder feiern. Meine Freunde waren von meinem Geburtsort in einen anderen Ort gezogen. Ich wollte nicht jedes Mal in meinen Geburtsort fahren und bei meinen Eltern feiern. Meine Mutter richtet mir zwar den Geburtstag aus und backt eine Torte, doch unterhält sie die ganze Truppe, sodass ich überhaupt nicht zu Wort komme. Dasselbe ist mir mit meiner Schwester passiert, die einmal an meinem Geburtstag anwesend gewesen war und das Gespräch total an sich gerissen hatte, sodass ich alleine dasaß. Dies sollte mir nicht wieder passieren. Meine körperbehinderte Freundin war nicht in der Lage, den Geburtstag bei sich Zuhause auszurichten, da ihr so viele Leute zu viel gewesen wären, für die sie dann den Kaffee hätte kochen und den Tisch hätte decken müssen. Und ich wollte es meiner Mutter auch nicht antun, einfach bei meiner Freundin zu feiern und nicht zu ihr zu kommen. Daher kam es mir dieses Jahr gelegen, dass meine Freunde umgezogen sind. Ich bat sie daher, in einem Café Plätze zu reservieren. Wir wollten uns zuvor bei ihr treffen, um ihre neue Wohnung, die sie mit ihrem Mann bezogen hat, und die nun barrierefrei ist, zu besichtigen. Zunächst einmal hatte ich große Angst, dass es wieder schneien würde. Ich lud alle meine Freunde aus meinem Wohnort ein und auch meinen Bekannten, der extra noch einmal für diese Feier anreiste. Meine Zimmerkollegen an der Dialyse meinten, hierfür müsse er das Bundesverdienstkreuz erhalten, da er sich so um mich bemühe. Ich empfand dies als Beleidigung, denn schließlich kam er ja gerne und nicht aus Mitleid, um sich um eine blinde Frau zu kümmern. Aber offenbar sind blinde Menschen nicht so liebenswert. Bei einer sehenden Frau hätte man gesagt, der muss ganz schön verliebt sein, dass er diesen Weg noch einmal auf sich nimmt. Bei mir kann man sich das einfach nicht vorstellen. Wir sind nur befreundet, aber wenn es nach ihm ginge, könnte auch mehr daraus werden. Mein ehemaliger Freund, mit dem ich noch ein gutes Verhältnis habe, und der auch ab und zu zum Frühstück kommt, bot mir an, als ich ihn auch zum Geburtstag einlud, uns dorthin zu fahren. Zusätzlich sollte noch eine Freundin aus einem Nachbarort mit ihrem Freund kommen, wobei dieser aber nicht mitkam, da er keinen Urlaub bekam. So waren wir also vier Leute, die in das Café kommen wollten. Hinzu kamen dann noch die beiden aus dem Ort und meine langjährige Freundin aus der Nähe meines Geburtsortes mit ihrem Mann. Es waren also insgesamt acht Personen, für die reserviert werden musste. Meine Freundin, die all dies organisierte, schlug mir zwei Cafés vor, ein gemütliches kleines Café und eine Kette. Selbstverständlich entschied ich mich für das kleine gemütliche Café. Die Kette wäre nur eine Ausweichmöglichkeit gewesen. Nun ging es daran zu beten, dass es nicht schneien möge. Die Tage vor meinem Geburtstag und auch an meinem Geburtstag selbst wurden immer kälter. Es war auch Glatteis gemeldet. Ich war schon richtig sauer und dachte, das wird wieder nichts. Am Samstag den 23. gab es noch Blitzeis, wobei der Spuk dann immer am Nachmittag beendet war. Meine Schwester erzählte dasselbe aus meinem Heimatort. So fürchteten wir, dass es mal wieder nichts mit dem Feiern werden würde. Wie durch ein Wunder hatte es am Sonntag den 24. 2° plus. Ich war begeistert. Wir fuhren also zu viert los, wobei wir meine Freundin aus dem Nachbarort an der S-Bahn abholten. Wir stellten gleich fest, dass meine Freundin und mein Exfreund sich blendend verstanden. Während der Fahrt machten wir immer kleine Pausen, da mein Exfreund ganz viele Schokoriegel auf veganer Basis dabei hatte. Ich probierte von jedem ein kleines Stück, um von allen etwas zu haben. Ich teilte dann auch meine Kürbiskernbrezel mit allen anderen. Tee hatte mein Ex auch dabei. Er ist immer gut ausgerüstet. Nach 3 Stunden gemütlicher Fahrt, die normalerweise 2 Stunden dauern, kamen wir dann an. Ich fand das aber sehr schön, dass wir so gemächlich mit Pausen gefahren waren. Meine beiden Freunde zeigten uns ihre Wohnung. Sie war wesentlich kleiner als die, die sie verlassen hatten. Daher hatte sie mir ja auch den Teppich geschenkt, wovon ich auch in diesem Blog erzählt hatte. Sie haben aber immer noch vier Zimmer. Das Wohnzimmer ist mit einer Essecke nicht mehr so groß, daher haben sie nur noch ein Sofa vor einem sehr großen Fernseher. Im Anschluss daran ist ihr Zimmer, es wirkte auf mich gleich so, als hätte man die Wand zwischen dem Wohnzimmer und ihrem Zimmer durchbrechen können. Dazu war es aber bereits zu spät gewesen, als sie eingezogen sind. Die Fenster gehen bis auf den Boden. Mich würde das stören, denn dann kann wirklich jeder hinein sehen. Mir gefallen die alten Fenster mit den abgeteilten kleinen Scheiben. Neuerdings hat man keine Vorhänge mehr sondern lange Stoffbahnen, die man hin- und herschieben kann. Dafür gibt es auch keine Gardinen mehr. Mir gefällt das nicht so sehr. Ich fand auch den Lichteinfall etwas fahl. Insgesamt wirkte die Wohnung auf mich etwas steril. Sie hatten bewusst auch keine Teppiche hingelegt oder größere Teppiche verlegen lassen , da sie sonst stolpern könnten. Statt einer Badewanne gab es eine Dusche, in die man direkt hineingehen konnte, ohne in eine Duschtasse steigen zu müssen. Ich fand das Schlafzimmer den aller gemütlichsten Raum. Er wirkte nicht ganz so kalt. Mir hat die alte Wohnung wesentlich besser gefallen. Sie ist aber begeistert, zumal alle Geschäfte und alles, was sie braucht, zu Fuß zu erreichen ist. Die beiden sind sehr zufrieden mit ihrer Wohnung. Mein Bekannter hat mir hinterher erzählt, dass er sie fragte, wie viel Miete sie zahlen. Sie hat es ihm nicht verraten. Sie ist in diesen Dingen sehr verschwiegen, wahrscheinlich, weil sie früher bei der Bank gearbeitet hat. Nach der Besichtigung der Wohnung, und nachdem ich sehr viele schöne Geschenke erhalten hatte, gingen wir in das gemütliche Café. Dort war ein großer Tisch für uns alle reserviert. Nachdem wir uns an der Kuchentheke ein Stück Kuchen ausgesucht hatten, konnten wir unsere Getränke bestellen. Ich hatte zu Anfang erst einmal alle begrüßt und dann erklärt, dass jeder ein Getränk und ein Stück Torte von mir bezahlt bekommt. Ich hatte mit 100 € gerechnet, da ich an die Preise in der Großstadt gewöhnt bin. Ich nahm ein Stück Torte mit Mousse au Chocolat. Da es, wie ich später erfuhr, in diesem Café auch Nussknacker gab, also ein Teilchen mit lauter Nüssen, habe ich mir dies zum Mitnehmen reservieren lassen. Ich bestellte einen Cappuccino, und obwohl ich das Geburtstagskind war, bekam ich wie so oft mein Getränk als letzte. Ich wollte einen Wink mit dem Zaunpfahl geben und sagte dem Inhaber des Cafés, dass ich das Geburtstagskind sei. Ich wolle bitte als Vorletzte und nicht als letzte meine Torte haben. Das hörte er aber nicht, schüttelte mir hingegen fest die Hand und gratulierte mir. Er dachte wohl, ich wollte nur gratuliert werden. Die Torte bekam ich zumindest nicht als letzte. Wir unterhielten uns alle sehr gut. Die Torte schmeckte auch hervorragend. Ich habe mich mit meiner Freundin aus diesem Ort unterhalten und ihr auch gesagt, wie schlecht mein Gedächtnis mittlerweile ist. Neulich fiel mir noch nicht einmal mehr der Name von Johnny Cash ein, obwohl der ja total bekannt ist, ich den Film über ihn gesehen habe, und obwohl ich viele Lieder von ihm kenne. Ich bin jetzt kein ausgewiesener Fan, aber es hat mich schon erschreckt, dass ich sogar diesen Namen bereits vergessen habe. Ich sagte ihr, dass ich noch nicht einmal meine eigene Diplomarbeit mehr verstehen könnte, wenn ich sie noch mal durchlesen müsste. Da meinte ihr Mann, dass er heute auch nicht mehr diese Prüfungen machen könne, die er früher mal gemacht hat. Pflichtbewusst stimmte die Ehefrau ihm natürlich zu. Ich war ziemlich sauer und meinte, Dialyse ist kein Jungbrunnen, und ich wäre sicher nicht so auf dem Hund, wenn ich die zehn Jahre nicht zur Dialyse gegangen wäre. Schade, dass mir nicht eingefallen ist zu sagen, ihr möchte doch auch nicht, dass man eure Gliederschmerzen als altersbedingt abtut. Immerhin hat der Mann meiner Freundin schon eine künstliche Hüfte, da er schwer gehbehindert ist. Genauso wenig wünsche ich es, dass meine Beschwerden auf diese Art bagatellisiert werden, dass das doch jeder hat, und dass wir halt alle alt werden. Ich bin jetzt wieder bei der Gedächtnisambulanz einbestellt, um noch einmal eine Nachtestung vorzunehmen. Ich finde, mein Gedächtnis hat sich noch einmal massiv verschlechtert. Darüber war ich dann schon sehr betrübt, dass selbst meine engsten Freunde so wenig Mitgefühl und Verständnis für meine Situation haben, die sie mich doch eigentlich kennen. Ansonsten verlief der Nachmittag recht harmonisch. Als es dann ans Zahlen ging, kostete alles zusammen nur 48 €. Ich schämte mich etwas, dass ich nicht alles für die Leute bezahlt hatte sondern nur jedem ein Getränk und ein Stück Torte spendiert hatte. Wenn ich gewusst hätte, dass es so günstig ist, hätte ich alles bezahlt. Aber die Leute waren dennoch zufrieden. Nach unserem Aufenthalt in dem Café gingen wir vier, die wir dann noch einen weiten Heimweg hatten, noch etwas an die frische Luft, um uns die Beine zu vertreten. Meine Freundin und mein Exfreund verstanden sich blendend, sie waren total ins Gespräch vertieft. Mein Bekannter und ich liefen hinterher, und wir merkten schon, dass die beiden einen besonderen Draht zueinander hatten. Die beiden haben sich auch gleich zum Joggen und zum Austausch von Rezepten verabredet. Mehr sage ich jetzt mal nicht, denn meine Freundin hat ja einen Freund, den sie natürlich sehr liebt und behalten möchte. Auch meinem Exfreund ist bewusst, dass meine Freundin bereits jemanden hat, und er würde niemals dazwischen gehen. Er ist ein sehr anständiger Kerl. Die Rückfahrt verlief auch sehr schön, dieses Mal hörten wir keine Musik, da die CDs bereits ausgegangen sind, die wir auf der Hinfahrt gehört hatten. Zuhause packte ich dann alles aus und freute mich an meinen Geschenken. Alles in allem war dies ein gelungener Tag mit einer schönen Feier. Ich hoffe, dass die nächste Feier nicht erst wieder nach zwei Schaltjahren stattfindet. Und ich wünsche mir, dass ich an meinem nächsten Geburtstag vielleicht bereits eine Niere haben werde. Ein frommer Wunsch.

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