Freitag, 25. Juli 2008

Die Führhündin

Am Mittwoch fuhr ich nach der Dialyse nach Neumarkt, um Fenia zu sehen. Finn, den ich eigentlich als Führhund bekommen sollte, und der auch schon bei mir war, sei doch nicht geeignet für mich. Er sei nicht streßresistent, er könne in der Stadt nicht so gut führen, da er schnell nervös würde, und er würde auch schnell gereizt, wenn er mal nicht so oft rauskäme. Fenia sei zwar ein Fratz, der laufend Scheiß im Kopf habe, aber sie könne auch mal länger drin bleiben, ohne gleich genervt zu sein. Sie sei auch nicht bös drum, wenn sie bei Regen mal nicht so viel Auslauf hätte, da sie Regen eh nicht mag. Das paßt mri ganz gut, da ich nicht so scharf drauf bin, bei Regen ewig draußen herumzustehen und zu warten, bis der Hund, dem der Regen Spaß oder zumindest nichts ausmacht, endlich gelöst hat. Fenia sei auch in der Stadt recht sicher und ruhig. Daher hat die Führhundeschule entschieden, daß ich, mein Einverständnis vorausgesedtzt, Fenia anstatt Finn bekommen soll. Die Sympathien zwischen Fenia und mir sollten nun an diesem Nachmittag getestet werden.

Ich kam also zum Kaffee, nachdem der Taxifahrer mir am Bahnhof schon eine Breze und ein Drei-Kugel-Eis spendiert hatte, nach Neumarkt. Dorthin kam nun auch die Paten-Mutter von Fenia, die mit ihrer Tochter zum Kieferorthopäden mußte. Sie lieferte Fenia bei uns ab. Dort war zur gleichen Zeit auch ein Mann, der gerade mit Emma eingearbeitet wurde. Emma war auch in derselben Patenfamilie, so kannte Fenia sie schon. Als Fenia kam, hatte sie erst mal nur Augen für Emma, mit der sie herumtollte, da sie ja ihre Hundefreundin war. Ich konnte sie aber dennoch bewundern. Sie hat ein wunderschön glänzend schwarzes Fell mit vielen Locken. Ich konnte ihr ein paar Leckerli geben. Die mußte ich in der Faust halten und "nein" sagen, bis sie sich wegdrehte und nicht mehr drängelte. Dann konnte ich die Hand aufmachen, und sie nahm die Leckerli daraus mit der Schnauze auf, die die Hand sehr glibberig machte. Dies wiederholten wir mehrfach. Emma kannte ich bereits als Welpen. Sie war damals ein Fäßchen und hatte pfannkuchendicke Quadratlatschen. Nun war sie zu einer ranken und schlanken schönen großen Hündin heangewachsen und bereits zur Führhündin ausgebildet. Die Trainer wollten mir Fenia erst zeigen, damit ich ja oder nein sagen kann. Aber ich hatte keinen Grund, nein zu sagen. Sie war sehr lieb. Die Trainer meinten, sie zeigt sofort, wenn sie jemanden nicht mag. Sie hat nur zwei Personen, die sie ablehnt, die Tierärztin (selbstverständlich, ginge mir als Hund genauso), und einen Mann, der etwas seltsam läuft, was sie wohl stört. Daß sie mich nicht rundweg ablehnte, ist schon einmal eine gute Basis. Sie wird bald auch mal zu mir kommen. Daß wir das Treffen erst in Neumarkt veranstaltet haben, darum bin ich nicht böse, denn daheim ist ja erst mal das neue Kätzchen, mit dem Jakob fertig werden muß. Im April werde ich Fenia dann wohl bekommen, wenn ich dann noch da bin. Wenn J akob nicht zustimmt, muß ich es ablehnen. Auch mit dem neuen Kätzchen kommt er schlecht klar, da sie ihn immer in den Schwanz beißt. Er kann nicht mehr zu mir auf den Schoß, da sie sofort draufspringt und ihn kratzt oder beißt. Er faucht dann und geht raus. Das läuft nach einem festen, eingerasteten Schema. Wenn es nicht besser wird, werde ich das Kätzchen, das gerade bei mir auf dem Schoß liegt, und das ich schon lieb gewonnen habe, bei der Tierärztin lassen, bei der wir am Montag einen Termin haben. Jakob kommt nicht mehr herein, und mir ist er wichtiger, obwohl ich es kaum übers Herz bringe, die kleine Katze wegzugeben, sie ist ein kleiner Hab-mich-lieb. Mal sehen, wie Hund und Katz(en) zusammenpassen.

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