Donnerstag, 31. Dezember 2009

Rück- und Vorschau in einem Aufwasch

Was das alte Jahr gebracht hat, und das neue Jahr bringen wird, ist leicht vorherzusagen. Man gewinnt in dieser Situation fast schon hellseherische Fähigkeiten, da sich Vieles leicht ausrechnen lässt.
Ich vermute, dass das neue Jahr genauso wird wie das alte Jahr.

Meine Nasen-OP ist leider nicht gelungen, und ob ein dritter Anlauf was bringt, ist genauso zweifelhaft wie bei den ersten beiden OPs.

Ich konnte keinen Führhund haben und bin weiterhin mit Stock unterwegs.

Mein Shunt ist wahrscheinlich immer noch nicht in Ordnung. Es wurde das ganze Jahr über nicht bemerkt und wird es auch im nächsten Jahr nicht. Ich habe auch nichts mehr gesagt und werde es auch im nächsten Jahr nicht tun. Mir ist immer noch übel vor der Dialyse, weil die Wirkung nicht das ganze Intervall vorhält, und ich schon am Morgen des Dialysetages total vergiftet bin, fast nichts mehr sehe und kaum noch körperlich etwas machen kann.

Ich sehe immer noch Rosa und Grün, was sich zeitweise wieder gibt, oder die Augen sich in der Farbwahrnehmung abwechseln. Mal ist links Rosa und rechts Grün, mal umgekehrt. Nächstes Jahr wird es rechts Rosa und links Grün und umgekehrt sein.

Ich habe dieses Jahr einen neuen Kater bekommen. Er ist leider nicht sehr zutraulich, ob sich das noch ändert, ist fraglich. Er ist aber ein sehr schöner Kerl. Er hat dieses Jahr viele Tierarztkosten verursacht, und nächstes Jahr stehen immer noch Impfungen aus, somit sind die Kosten auch wieder absehbar.

Mein Kater Jakob war letztes Jahr so verschmust und ging abends seine Runde, das wird er hoffentlich noch viele Jahre beibehalten können.

Letztes Jahr um diese Zeit hat meine Beziehung begonnen. Sie wurde in letzter Zeit immer schwieriger, so dass ich sie beendet habe. Das weiß aber noch niemand aus meiner Familie, ich muß es Ihnen langsam beibringen. Es war doch ein schönes Gefühl, mal sagen zu können: Ich habe einen festen Freund. Da hat man gleich ein anderes Ansehen. Aber irgendwie hat es nicht mehr geklappt aus mehreren Gründen, die sich nicht besserten, so sehr ich auch eine Besserung anmahnte. Daher stelle ich fest, dass ich besser dran bin, allein zu bleiben und für eine ebenbürtige und gleichwertige Beziehung auf Augenhöhe nicht geeignet bin. Ich werde allerdings die tatkräftige Hilfe vermissen. Nur ist dies genau der Grund, warum es nicht klappt: Jemand, der einem hilft, ist einem überlegen und fühlt sich auch so. Wenn man sich helfen lässt, zahlt man den Preis, dass der andere sich auch in Dinge einmischt oder einen bei Sachen bevormundet, wo man das nicht brauchen kann. Die Menschen verwechseln Freundschaft mit einem „Sozialarbeiter“.

Ich werde wohl auch im nächsten Jahr keine Grenzen setzen können, mich wenig durchsetzen können und wenig Recht haben oder mein Wissen anwenden können. Und man wird mir auch im nächsten Jahr tausend Ratschläge geben, wie ich das ändern kann, die dann wieder nur ein Schuß in den Ofen sind. Daher lasse ich es lieber gleich bleiben.

Ich werde nächstes Jahr weiterhin Hörfilme aufnehmen, wobei es mal besser und mal schlechter klappen wird, wie dieses Jahr auch.

Ich werde hoffentlich weiter bei unserem Radio-Projekt mitmachen, und man kann uns alle zwei Monate in unserer Region im Alternativen Radio hören.

Ich werde hoffentlich weiterhin mit meiner Bekanntschaft, die ich dieses Jahr beim Mittelalterfest gemacht habe, Musik austauschen und hören und auf Veranstaltungen gehen.

Ich bekomme einen neuen Helfer und wechsele von der Caritas ins persönliche Budget, wo man das Geld überwiesen bekommt und sich die Hilfe von verschiedenen Anbietern einkaufen kann. Ich werde mich hierbei aber auf die praktischen Hilfen beschränken, da die Gespräche zur Bewältigung nicht sehr hilfreich waren.

Ob die Niere kommt, und ob ich sie dann annehme, steht in den Sternen.

Ich hoffe, das neue Jahr wird ein paar neue Dinge bringen, wie zum Beispiel die Etikettierung meines CD-, DVD- und Videobestandes. Dann kann ich endlich wieder eine CD oder einen Film gezielt aussuchen. Solche (kleinen) Verbesserungen sind schon ein großer Fortschritt. Vielleicht gibt es noch ein paar solcher (kleiner) Verbesserungen. Das wäre super!

Ich hoffe, dass der Hund meines Bruders keine Metastasen mehr bekommt. Ich hoffe, dass es für alle, die es sich wünschen, Verbesserungen gibt. Ich wünsche mir, dass politisch mehr für das Klima getan wird, und dass die Konfliktherde auf der Erde endlich beruhigt werden können. Ich hoffe, dass es in der Medizin Fortschritte geben wird. So las ich kürzlich von einem tragbaren Dialysegerät. Ich hoffe, dass die Krankenkassen weiterhin alles Notwendige und auch alles, was lindert und die LEBENS QUALITÄT verbessert, auch wenn es teuer ist weiterhin bezahlen. Außerdem hoffe ich, dass es keinen weiteren Sozialabbau gibt trotz Schwarz-Gelb, damit die „Abgehängten“ nicht noch weiter in die Armut rutschen.

Dies sind nun alle meine frommen Wünsche für 2010

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