Freitag, 25. Dezember 2009

Vielleicht doch mal eine Lösung?

Als ich am Dienstag von unserer Weihnachtsfeier kam, bei welcher der Chor gesungen hat, standen zwei Pakete vor meiner Wohnungstür. Ich nahm sie mit hinein in der Annahme, es seien die vom Apothekenjungen gebrachten Pakete mit Spezialseife und Speziallotion. Ich öffnete die sehr fest verklebten Pakete, indem ich irgendwo mit der Schere reinstach. Heraus kam das bestellte Etikettiergerät. Wieder waren einige nicht definierbare Teile dabei. Es fand sich ein Netzstecker, bei dem man zwei Stäbe hochklappen mußte, um einen Adapter für deutsche Steckdosen einzustecken. Den USB-Port am Etikettiergerät selbst suchte ich vergebens. Ich war schon fast am Verzweifeln, als es an meiner Wohnungstür klingelte. Der Nachbar hatte die Apoothekenlieferung angenommen und verkündete mir, daß der Postbote, der die beiden größeren Pakete geliefert hatte, morgen wieder käme, um den Kapten abzuholen (siehe vorheriger Post). Ich fragte den schon etwas älteren Mann, ob er mir beim Suchen des USB-Ports helfen könne. Er fand ihn natürlich auch im Gegensatz zu mir. Es war eine Gummierung darüber, die man erst hochziehen mußte. So konnte ich das Etikettiergerät laden. Als ich mich ans Öffnen des zweiten Paketes machte, kam genau dasselbe heraus. Die hatten mir zwei Etikettenleser geschickt. Da ich den Kapten noch eine Weile ausprobieren wollte, gab ich dem Postboten, der am nächsten Tag kam, nicht den Kapten sondern das zweite Etikettiergerät mit.

Das Etikettiergerät funktioniert so: Man hat RFID-Aufkleber. Das Etikettiergerät wird an einen Aufkleber gehalten, man drückt die Aufnahmetaste und Spricht auf, was auf dem Etikett stehen soll. Fährt man dann später einmal mit dem Etikettenleser über dieses Label oder Tag, hört man, was man gesagt hat. So möchte ich meinen gesamten Bestand an CDs, DVDs, Videos, Kassetten und Schallplatten beschriften. Es sind auch einige waschfeste Etiketten dabei, die man in T-shirts etc. kleben kann, um sie farblich foneinander zu unterscheiden, beispielsweise: "Das ist das dunkelrote T-shirt". Da auch einige Plastikchips dabei sind, kann man darauf ebenfalls Etiketten kleben, wenn man Dosen oder andere Einwegprodukte beschriften will, damit man nicht versehentlich Aprikosen anstatt Erbsen zum Schnitzel ißt. Den Plastikchip kann ich immer wieder abnehmen und das Etikett neu aufsprechen und auf eine andere Dose kleben. Es hat beim Testen super funktioniert. Ich riß eines der Päckchen mit den 600 mitgelieferten Etiketten auf, hielt das Gerät nach mehrmaligem Lesen der kurzen Gebrauchsanweisung an eines der Etiketten und vollführte die oben erklärte Prozedur. Die Tonqualität läßt sehr zu Wünschen übrig, aber ansonsten klappte alles wunderbar. Heute habe ich bereits vier meiner CDs beschriftet. Zu den Restlichen benötige ich sehende Hilfe, da ich ja nicht weiß, welche CD ich in Händen halte. Die CD, die ich heute mit Hilfe meines Freundes zum Anhören aussuchte, konnte ich natürlich sofort beschriften.

Ich finde, diese Technik ist ein großer Segen. Ich kann die Punktschrift nur sehr schlecht und werde sie auch niemals wirklich erlernen können. Auch ist es mühselig, ein Dymoband in eine Punktschriftmaschine einzuspannen und dann die hintere Folie abzuziehen, um das Dymoband aufkleben zu können. Die Etiketten, die von den Blindenhilfsmittelfirmen angeboten werden, lassen sich ebenfalls schlecht abblösen, da die Klebefolie genauso groß ist wie das Etikett, und man daher nirgendwo angreifen kann. Die runden RFID-Tags sind auf einem Blatt, so daß man sie leicht von der Unterfolie abziehen kann.

Ich kann nur hoffen, daß meine gewünschte Aktion mit der Etikettierung meiner Tonträger usw. gut klappt, denn ich muß ja auch mal eine Lösung finden können.

Den Kapten habe ich gestern nochmals ausprobiert. Ich bin zudumm für dieses Gerät. Lutz hat die Ansagen mit den Straßennahmen verglichen, und nichts hat gestimmt. Ich wäre auch, wäre ich stur nach den Ansagen gegangen, gegen die Wand gelaufen oder in den Burggraben gefallen. Auch sagt es oft einfach gar nichts, oder es gibt Anweisungen, die längst durchgeführt sind, oder es schickt einen weiter, obwohl man bereits am Ziel ist. Auch sind die Anweisungen für mich oft mehrdeutig, da ich nicht weiß, ob das Gerät die Querstraße ansagt, über die ich gehe, und ich dann rechts abbiegen muß, oder ob ich weiter geradeausgehen muß, weil es die Längsstraße, auf der ich entlanglaufe, meint. Auch sind oft Baustellen zu umgehen, die das Gerät ja nicht einprogrammiert hat, und man muß diese umgehen, so daß das Gerät einem nicht sagen kann, wie man drum herumlaufen soll. Wenn es sich nicht bewährt, wird das Gerät bald wieder seine Heimreise antreten. Der Traum vom Navi, das einen genaud ort hindirigiert, wo man hin muß, wird sich für mich nicht erfüllen. Diejenigen, die fit genug sind, die können damit umgehen, aber die bräuchten es dann wiederum auch nicht. Die Turbobehinderten wie ich, die eh unfit sind, die kommen auch wiederum mit so einem Gerät nicht zurecht. Da beißt sich die Katze in den Schwanz, wie damals beim Führhund. DAS Hilfsmittel, welches so jemandem wie MIR helfen kann, das wird es niemals geben.

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