Sonntag, 14. September 2008

Die ewigen Dauerbrenner: Duschkabine und Festplattenrekorder

Ich bin eine Schallplatte! Seit einem Jahr sage ich: Ich will einen Festplattenrekorder, der den Zweikanalton für Blinde aufnehmen kann. Ich habe auch noch folgende Schallplatte auf Lager: Ich will eine Duschkabine, da das Wasser herausspritzt. Dann habe ich noch die LP: Ich will endlich, daß die Dialyse vorhält, und mein Shunt ist kaputt, und keiner glaubt mir.

Festplattenrekorder: Seit einiger Zeit habe ich eingesehen, daß es im DVB-T-Bereich keine Möglichkeit gibt, Filme mit Audiodeskription auf eine Festplatte zu bekommen, und habe mich daher entschlossen, Kabel zu abonnieren. Der Technisat K2 soll angeblich diesen Traum erfüllen. Nun hat ein Mitarbeiter von Saturn es ausprobiert. Aber er ist mittlerweile nicht mehr im Unternehmen tätig, ist also nicht mehr greifbar für mich. Ein anderer meinte, es ginge nicht. Der K2 ist mir mit 566 Euro zu teuer, denn kaum hatte ich das Geld zusammen, ging mein Milestone, mein Diktiergerät kaputt, damit ich nur ja nicht den Festplattenrekorder kaufen konnte, da ich das Geld für das Diktiergerät brauche. Da mir alle Diskmen an der Dialyse kaputt gehen, habe ich angefangen, alles in MP3 zu konertieren und auf Speicherkarten zu kopieren, damit ich es mit meinem Milestone anhören kann. Da ist dieser eben auch kaputt gegangen. Auch brauche ich 100 Euro Schutzgebühr für eine "Zweitkatze", die ich vom Tierheim holen will, da ein junges Kätzchen für Jakob nicht mehr in Frage kommt -- siehe hierzu "Aus Lilo wird Kitty" in meinem BLOG. Eine billigere Variante des Technisat kann der gute Mann zwar bestellen, die ich mir dann auch leisten kann, aber wenn er es extra bestellt, muß ich das Gerät in jedem Falle nehmen, auch wenn der Zweikanalton nicht funktioniert. Das ist mir zu riskant, und da er sagte, es gine eh nicht, habe ich fast schon aufgegeben. Aber die Schallplatte dreht sich nun weiter. Nun habe ich mich an die Deutsche Hörfilm gGmbH gewandt. Dort ist ein technisch versierter Herr, dessen Kollegin einen Technisat hatte, und er schickte mir die Daten zu. Und siehe da, es gibt die billigere Variante dieses Rekorders ohne das moderne HDTV, das ich ja eh nicht brauche. Ich fand ihn im Internet für 350 Euro und bestellte ihn sogleich. Es gibt hier das Rückgaberecht. Auch das Kabel abonnierte ich. Nun ist wiederum folgendes Problem aufgetreten, damit die Schallplatte auch schön hängenbleibt: Dieser Rekorder hat keinen SLOT für eine Kabel-Deutschland-Smart-Card. Der vom Kabel Deutschland für 9 Euro im Monat verliehene und zertifizierte Humax hat zwar die Smart-Card, aber ob er den Zweikanalton aufnimmt, hat zwar der Kabelmensch bejaht, aber der Technisat-Mann hat dies wiederum bezweifelt. Mit dem Technisat kann ich nun nur die öffentlich Rechtlichen empfangen. Ob da aber ARTE und 3SAT auch dabei sind, die ja viele Zwekanaltonfilme senden, ist noch nicht geklärt. Auch hat mich der Mann von der Hörfilm gGmbH nun vollends verwirrt, da man angeblich für den Empfang von privaten Sendern ein Alpha-Crypt-Modul braucht. Ob da dann die Smart-Card reingehört, und man dann damit doch noch auch mit dem Technisat die Privaten empfangen kann, ist die Frage, die am Montag geklärt werden soll. Jedenfalls lasse ich den DVB-T-Receiver noch dran, denn dann kann ich darüber die Privaten ansehen. Den Technisat bestelle ich dann auch definitiv und verbindlich, wenn ARTE und 3SAT unentschlüsselt erscheinen, und man keine Smart-Card dafür braucht, und dann schickt mir ja Kabel Deutschland auch noch einen Receiver, der immer im Paket enthalten ist, und der dann auch einen SLOT für die Smart-Card hat. So langsam artet es in Arbeit aus, und ich werde noch ein Technik-Diplom brauchen, um demnächst fernsehen zu können. Jedenfalls brauche ich einen SCART-Verteiler oder eine SCART-Weiche, denn ich habe nur zwei AV-SCART-Anschlüsse am Fernseher und kann nicht tausend verschiedene Receiver für zweitausend Bedürfnisse anschließen.

Auch ist mir heute meine Duschkabine fast auseinander gefallen, und das Theaer geht von vorne los. Ich habe schon beim Handwerker angerufen. Mal sehen, ob wir es reparieren können. Die Wand ist halb aus dem Rahmen gefallen, und der Rahmen läuft nicht mehr auf der Schiene.

Meine Hexentheorie: Ich soll einfach nichts mehr Neues bekommen und mich in jeder Hinsicht absolut und ohne Veränderung mit dem abfinden, was ich habe. Jegliche neue Verbesserung oder Veränderung wird sofort mit Rückschritten bedacht, und ich muß immer auf der Stelle treten. Ich bin eine Schallplatte. In zehn Jahren wird es immer noch heißen: Ich suche immer noch nach einem Festplattenrekorder, der den Zweikanalton aufnehmen kann. Ich brauche immer noch eine Duschkabine. Ich suche immer noch nach einer Zweitkatze für Jakob. Ich habe immer Shunt-Probleme, und keiner glaubt mir. Kratz, Kratz, Kratz die Nadel!

Freitag, 5. September 2008

Landschlacht in der Schweiz -- ein toller Urlaub

Nun bin ich seit einer Woche wieder zu Hause aus dem Urlaub. Ich war in Landschlacht im Internationalen Blindenzentrum in der Schweiz. Es wird getragen vom Deutschen Katholischen Blinldenwerk und vom Caritas Aktion Blinde aus der Schweiz. Dialysiert habe ich im Klinikum Konstanz, dem ein privates Dialysezentrum angeschlossen ist.

Sonntag 24.8.08:
Die Anreise verlief fast problemlos. In Stuttgart wurde ich von der Bahnhofsmission abgeholt. Leider vergaßen sie, dies dann für den Zug von Singen-Hohentwiel nach Creuzlingen weiter zu geben. Aber gleich kam jemand auf mich zu und nahm mich mit zum Zug. In Creuzlingen erlebte ich aber dann eine böse Überraschung. Der Bus nach Landschlacht Blindenzentrum fuhr nicht an der gewohnten Stelle, und niemand wußte, wo er abfahren sollte. Ein nettes Ehepaar aus Deutschland suchte für mich. Aber sie kamen auch nicht weiter. Eine Bahnangestellte meinte: Wir haben noch einen anderen, der den Bus nicht findet, was kann denn ich dafür, wenn Ihr den gellben Bus nicht seht. Als ich sie drauf aufmerksam machte, daß es gar nirgends ausgeschildert sei, und auch Sehende nicht weiter kämen, meinte sie: Die schreiben halt nicht alles an, oder?! Ob soviel Dummheit blieb mir nur kopfschüttelnd weiter zu gehen. Aber das nette Ehepaar fand einen anderen Bus, der mich mitnahm und extra etwas früher losfuhr, damit wir den Bus nach Landschlacht am Bärenplatz noch einholen konnten, und ich umsteigen konnte. So erwischte ich Dank dieser Leute doch noch den Bus. Im Bus saß ein Mann, der auch am Blindenzentrum ausstieg. Er war sehend und erklärte mir sogleich, daß er wegen eines Konzertes hergekommen sei. Ich brach fast unter meinem Rucksack zusammen, als wir so langsam zum Haus zuckelten. Dort angekommen, wurde ich von Schwester Edelburga, einer Nonne in zivil, begrüßt. Nach Umziehen und Auspacken und Frischmachen bekam ich ein Stück Kuchen und Kaffee und ging dann mit dem Mann ins Konzert. Eine Musiktherapeutin mit ihrer Gruppe spielte dort Harfe mit Mundharmonika und wurde von BLockflöte und Laute begleitet und spielte selbst diese Instrumente auch. Anfangs war alles etwas verstimmt, aber sie merkte schnell, daß was falsch klang und justierte etwas nach. Zwischendurch wurden Texte von einem Jesuiten namens Demello gelesen, die sehr sinnig und auch witzig waren. Zum Beispiel die Geschichte von dem Wirt, der keinen Zulauf hatte, dem ein weiser Mann riet, das Wirtshaus "Fünf Glocken" zu nennen, aber sechs Glocken aufzuhängen. Alle Leute kamen herein und machten ihn auf den vermeintlichen Fehler aufmerksam und aßen dann auch was bei ihm. Fazit: Es schmeichelt dem menschlichen Ego, anderen ihre Fehler zu zeigen. Dann durften wir auch mit Rhythmusinstrumenten selbst mitsingen. Sie gab mir sofort eines, und eines jemand anderm. Der Mann, der mich dort hin begleitet hatte, versprach mir, mir eine Kassette von Jora Feitmann zu schicken, was aber leider bisher noch nicht geschehenist. In der Cafeteria ließ ich den Abend ausklingen.
Was ich zunächst als Manko ansah war, daß ich keinen Fernseher im Zimmer hatte. Am Ende war ich so glücklich darüber, den Glotzkasten einmal nilcht anzuhaben. Auch fand ich super, daß der Heimleiter jeden Neuzugang beim Essen über das Mikrophon extra begrüßte. Ich fühlte mich sogleich aufgenommen. Nach dem Essen bin ich noch ganz alleine ins Schwimmbad gegangen. Da unten habe ich mich schrecklich gefürchtet, bin bei jedem Geräusch zusammengezuckt. Aber ich habe es geschafft, meine Furcht, die ja nur in meinem Kopf war, zu überwinden und bin ins Wasser. Dort konnte ich aber nicht viel leisten, da ich schon von der Reise sehr k.o. war, was mir erst später bewußt war. Schwester Edelburga führte mich dann noch durchs Haus, aber das Haus ist sehr kompliziert angelegt, so daß ich einige Tage brauchte, das alles wieder zu finden. Aber es war gut, eine Führung gehabt zu haben, um zu wissen, WAS es alles dort gibt! Eine Sonnenterrasse, ein Modell vom Bodensee, einen Fitneßraum, einen PC-Raum mit zwei Lesegeräten...

Montag, 25.8.08:
Da ich nicht wußte, ob es bei der Dialyse was zu Essen gab, bat ich Schwester Edelburga, mir morgens einen Kaffee zu machen und ein Brötchen hinzustellen. Ich bekam auch ein Lunchpaket, was dort immer "Lensch" ausgesprochen wurde. Dann kam das Taxi, das ich in Deutschland schon organisiert hatte, um mich nach Konstanz zu bringen. Das Auto war auch so Gelb wie ein Seeteufel, so hieß das Unternehmen, aber Nomen est Omen. Als ich einstieg, wollte der Fahrer gleich 20 Euro von mir. Aber ich hatte ja die Genehmigung von der Kasse, die ich ihm geben wollte, damit er dann direkt mit denen abrechnet. Aberer meinte, die Chefin habe das extra nicht gewollt sondern wollte Barzahlung. Ich bat darum, daß er mit ihr telefonieren sollte, um das zu klären. Sie meinte, wir hätten das extra besprochen, und sie hätte mir das extra so gesagt, daß sie nur Barzahlung akzeptiert und mir dann eine Quittung gibt, sonst hätte sie mich als Kundin nicht angeommen. Ich aber blieb dabei, daß wir das nie und nimmer überhaupt angesprochen hätten, sonst hätte ich nämlichdieses Unternehmen nicht genommen. Sie fauchte, ich solle ihr 20 Euro zahlen (16 waren ausgemacht gewesen), und dann habe sich der Fall für sie erledigt. Ich war total erschüttert und habe dann über die Dialysestation ein anderes Unternehmen gefunden, die sehr seriös waren und meinten, daß Seeteufel immer so etwas seltsam verfahren würde. Ich hatte die Zahlungsfrage gar nicht angesprochen, da ich gar nicht gedacht hätte, daß ein Taxiunternehmen NICHT direkt mit der Kasse abrechnen würde.

Die Dialyse war sehr gut. Ich bekam sogar HDF, was sonst an anderen Zentren, bei denen ich nur vorübergehend war, nicht möglich war. Ich war nahezu alleine in einem Zweibettzimmer. Es gab eine verstellbare Liege. Und zu meiner Freude gab es Frühstück, und es wurde auch ein Mittagessen angeboten. Ich konnte für Mittwoch, Freitag und Samstag zwischenzwei Gerichten wählen. Der Kaffee wurde mit aufgeschäumter Milch serviert. Auch sonst wurde alles so gemacht, wie ich es von daheim gewohnt bin. Nach der Dialyse ging ich dann in die Stadt. Dort erkundigte ich mich gleich danach, wo ein Bodenseeschiff abfahren würde. Man sagte mir, es sei für mich kostenlos. Als ich fragte, ob auch was erklärt wird während der Fahrt, meinte sie, wenn er Lust hat. Das Schiff buchte ich zunächst für Mittwoch. Als ich dann nach einem Kaffee ins Fremdenverkehrsbüro kam, erklärte man mir, daß montags immer alle Museen zu hätten, was ich mal wieder nicht wußte. So entschied ich spontan, die Bodenseefahrt dann doch heute zu machen. Der nette Mann aus dem Büro brachte mich zur Anlegestelle. Ich wählte die lange, vierstübndige Fahrt nach Überlingen und zurück. Aber der Mann am Mikrofon hatte wohl heute keine Lust. Er sagte nur die Haltestellen an. Es war halt nur ein LInienschiff, dafür war es für mich ja auch kostenlos. Etwas gelangweilt und etwas enttäuscht ging ich dann um 19:50 von Bord und wurde aber pünktlich wie abgemacht vom Taxifahrer abgeholt und nach Landschlacht gefahren. Dort gab es Abendessen. Ich hatte mich erkundigt, ob die Gruppe, die vom Deutschen Katholilschen Blindenwerk aus Limburg da war, mich mit dem Bus mitnehmen würde. Das hätten sie auch getan. Aber nun stellte sich heraus, daß sie nur in den Schwarzwald fuhren. Da ich genug von langen Fahrten hatte, und da ich ja was von der Schweiz sehen wollte, entschied ich mich dann am nächsten Morgen doch noch, lieber nach St Gallen zu fahren.

Dienstag 26.8.08:
Dem Busfahrer sagte ich somit ab, und er war auch nicht bös drum, und ich mußte den Platz auch nicht zahlen. Schwester Edelburga lief zufällig zum Bahnhof nach Landschlacht und bot mir an, mich mitzunehmen. So saß ich dann an der S-Bahn-Haltestelle, wo man immerr einen Knopf drücken mußte, da der Zug nur "auf Verlangen" dort hielt. Dies wurde auch immer im Zug drinnen so angesagt: "Nächster Halt auf Verlangen...." Ein netes Mädchen half mir in den Zug. In St. Gallen stieg ich dann aus und fragte erst mal nach, was es denn zu sehen gab, und wann es eine Stadtführung geben würde. Sie meinte, um 14 Uhr gäbe es eine Führung, und bis dahin könne ich mir den roten Platz ansehen. Ich dachte, sie macht Witze, da ich den nur aus Moskau kenne. Aber als ich dort war, kam ganz zufällig ein Mann auf mich zu und erklärte mir, daß dies die Hauptzentralstelle der Schweizer Raiffeisenbank sei. Der ganze Platz war in knalligem Rot gehalten. Es gab steinerne "Sofas" auch in Rot, und es gab Laternen, die Rosa strahlten, wenn man sie einschaltete. Auch ein steinerner Porsche stand da, den ich abtasten durfte. Sogar der Strafzettel war mit eingemeißelt. Auch der Porsche war rot. Dies habe eine Künstlerin so vor ein paar Jahren so gestaltet, erklärte mir der Mann, der, wie er sagte, nun auf dem Weg zum Zahnarzt sei.

Ich lief in die Fußgängerzone von St. Gallen. Dort guckte ich ir die KLeider an. Ich sah ein T-Shirt für 15 Franken. Da ich ja haushalten mußte, wollte ich es nicht kaufen. Aber dann ließ es mir keine Ruhe mehr, und ich suchte so lange, bis ich den Laden wieder fand und war stolz, daß mir das gelungen war. Dann ging ich zur Post und kaufte Marken. Man mußte ein Nümmerli ziehen und warten, bis es bimmelte, und dann zeigte es die Nummer an, und so konnte man dann vortreten. Eine ältere Frau half mir dabei, und ich fand den Vorgang sehr kurios. Später, nachdem ich ohne richtig zu sehen die Postkarten geschrieben hatte, fand ich die Post auch wieder, worüber ich ebenfalls ganz stolz war. Überhaupt konnte man sich in St. Gallen gut orientieren. Es war, als sei ich schon oft dort gewesen. Um kuz vor zwei Uhr stand ich dann vor dem Touristenbüro und wartete. DA ich mich etwas setzen wollte, suchte ich eine Bank. Ein Mann kam auf mich zu und meinte, ich könne in seinen Biergarten kommen und dort sitzen. Ich mußte nicht mal was bestellen, was ich sehr nett von ihm fand. Um 14 Uhr dann sammelten wir uns alle. Da die Gruppe einen flotten Gang hatte, bat ich jemanden, mich einhängen zu dürfen. Eine Frau erklärte sich sofort bereit. Zuerst ging es ins Textilmuseum, wo wir Dessous aus verschiedenen Epochen bewunderten, wie Stützkorsette, BHs, Höschen von Coco Channel etc. Auch die wunderschöen St. Gallener Stickerei konnten wir sogar anfassen. Die wird heute noch gemacht, aber sie hat stark abgenommen, da sich dies kaum einer leisten kann. Danach gingen wir durch St. Gallen und durften die Häuser mit den Erkern bewundern und das FAchwerk. Leider sah ich die Erker nicht sehr klar. Aber man sagte, es seien die Häuser der "Stickerei-Barone", die zeigen wollten, wieviel Geld sie haben. In den Erkern waren oft die fünf Köpfe mit fünf Hautfarben oder andere Symbole angebracht, die die fünf Erdteile darstellen sollten, in die alle Barone verkauften. Auch wurden Männlein angebracht, die dem Nachbarhaus die Zunge herausstreckten, um zu zeigen: Ätsch, ich habe mehr als DU! Wie gesagt, schade, daß ich es nicht sehen k onnte. Danach gingen wir in die Kathedrale. Dort erklärte sie uns die Entstehungs-Legende von St. Gallen, wonach ein gewisser Gallus aus Irland mit Komomban gekommen ist. Er wurde krank, seilte sich von der Gruppe ab, die weiter nach Italien zog, und zog sich zurück. Er fiel über einen Dornenbusch und erklärte einem Bären, er solle sich aus dem Tal verziehen. Daraufhin wurden "Gallus-Zellen", eine Art Mönchskloster gegründet, woraus dann diese Kathedrale und auch St. Gallen entstand. Berühmt ist die Kathedrale für ihren grünen Stein. Auch die Beichstühle waren wunderbar verziert und geschnitzt. Es gibt eine Orgel im Chor, die mit einer anderen Orgel gegenüber verbunden ist, und die beiden kann man entweder alleine spielen, so daß ein Organist beide Orgeln bedient, oder es können zwei Organisten gleichzeitig miteinander spielen. Es soll in Passau eine Kirche geben, wo fünf Orgeln miteinander verbunden sind. Nach der Kathedrale gingen wir noch in die Stiftsbibliothek, von wo wir gleich das Taxi auf fünf Uhr bestellten, um mich zum Bahnhof zu bringen, damit ich noch den Zug nach Hause bekam. In der Bibliothek mußten wir Filzpantoffeln über die Schuhe ziehen. SIe wollte mir erst keine geben, aber ich bestand darauf, da ich nicht fußkrank bin, sondern es an den Augen habe. Drinnen waren alte Bücher fast aller Fakultäten, Medizin, Geschichte, Theologie... Jedes Gebiet hatte eine Putte, die das Fachgebiet symbolisieren sollte. Es gab auch eine Mumie zu bewundern, die Napoleon in Ägypten hat mitgehen lassen. Als der Landesherr von St. Gallen ihn besuchte, um die Grenzen vom Kanton St. Gallen festzulegen, schenkte Napoleon ihm die Mumie. Als dieser sie seiner Frau als Gastgeschenk mitbrachte, soll sie ausgerufen haben: "Ih, ein Skelett -- entweder die Mumie oder ich". Und so landete die e Mumie in der Stiftsbiobliothek. Dort kann man auch heute noch Bücher ausleihen, aber für manche muß man sogar Handschuhe tragen. Dann mußte ich leider weg, und meine nette Begleiterin brachte mich noch zum Taxi. In Landschlacht ließ ich mich dann vom Bahnhof abholen, was für drei Franken sofort möglich ist und sehr bequem ist. Leider geht es nur bis acht Uhr abends, so daß man dann eben einen Zug erwischen muß, der rechtzeitig da ist. Am Abend wollte ich dann am PC ein paar Mails schreiben, aber das endete nur mit Fluchen. Auch am Lesegerät, das ich nicht auf Inversdarstellung einstellen konnte, habe ich keine Postkarten zuwege gebracht. Schließlich war dann der Zivi so nett, mir die Mails nach Diktat zu schreiben und schrieb auch meine Postkarten. Dann packte ich dann alles für die Dialyse und hörte noch etwas Musik auf dem im Zimmer zur Verfügungstehenden Radiorecorder.

Mittwoch 27.8.08:
Nun brauchte ich kein Frühstück mehr, da ich ja an der Dialyse verköstigt wurde. Ich durfte sogar meine Vollpensions auf Halbpension umstellen und bekam sogar etwas wieder heraus, was ich sehr kulant finde.
Das Taxi brachte mich wieder ordnungsgemäß zur Dialyse, und ich mußte nur die Genehmigung von der Kasse abgeben und nichts vorstrecken. An der Dialyse wartete ich ewig, bis jemand auf mich aufmerksam wurde und m ich anhängte. Dann kam aber ein gutes Frühstück und Kaffee mit aufgeschäumter Milch. Leider hatte ich meine Speicherkarte im Zimmer runterfallen lassen und hatte so nur Musik zu hören. Mein Hörbuch war auf der anderen Karte. Ich rief heimlich mit dem Handy oben in Landschlacht an, und die stellten dann auch das Kärtchen sicher. Nach der Dialyse ging ich dann ins Rosgartenmuseum. Dort war freier Eintritt an diesem Tag. Da ich denen erklärte, daß ich schlecht sah, wurde dann sogar jemand extra abberufen, die mit mir durch das Museum gehen sollte. Zunächst wollte sie nicht ganz so, da sie meinte, sie habe für so etwas zu wenig Zeit, aber dann bemühte sie sich nach Kräften, mir alles gut zu erklären und mich auch Sachen anfassen zu lassen. Zunächst gab es vom Museumsgründer, seines Zeichens Apotheker, seine Versteinerungssammlung in seinen alten Apothenekschränken zu sehen, was "Museum im Museum" hieß. Danach konnten wir das Stadtmodell des 16. Jahrhunderts bewundern, aber leider konnten wir es nicht anfassen. Es gab dann noch die Riechental -Chronik, der das Konzil vom 14. Jahrhundert gemalt hatte, wo sich drei Päpste um den Stuhl gestritten hatten. Auch am PC konnte man einiges sehen, zum Beispiel die alten Türme, die dann aber eingerissen wurden, um sie als Material für die Stadtmauer zu verwenden. Es gab auch was zu hören, zum Beispiel über den Schwäbischen Krieg, wo sich die Eidgenossen und die Schwaben stritten, und wo Thurga dann zur Schweiz dazu kam. Auch über Hecker, der 1848 bei der Revolution mitgemischt hatte, wurde etwas zu Hören geboten, und ich konnte einige BIedermeier-Möbel anfassen. Dann gab es noch Konstanz im Nationalsozialismus, wo man alte Wahlplakate gesehen hat, und vorher noch Konstanz im ersten Weltkrieg, später dann im zweiten. Konstanz lieferte damals die Elektrizität nach der Schweiz, und Amerika hatte ein Abkommen mit den USA, daß sie nicht zermbomt wurden. Konstanz ließ das Licht an und widersetzte sich der Verdunkelung. Die USA wußte nicht, wo die Schweiz anfing, so wurde KOnstanz ebenfalls mit verschont. Insgesamt war es sehr interessant, und ich war froh, daß die Frau sich soviel Zeit nahm. SIe brachte mich dann ins Münster, von wo ich dann das Taxi anrief, um mich nach Landschlacht zu bringen. Das Essen fand dieses Mal zum letzten Mal in diesem Jahr drauen statt. Es wurde gegrillt, und es gab Unmengen verschiedener Salate. Das war richtig schön. Ich wollte eigentlich am Donnerstag nach Pregenz. Aber da wäre der Zug zu spät gefahren, um dann noch am Bahnhof abgeholt werden zu können. Als ich von Konstanz aus im Pregenzer Fremdenverkehrsbüro anrief, hatten diese nicht mal eine Stadtführung. So habe ich Pregenz wieder sausen lassen und mich für Zürich entschieden. Pregenz mache ich dann nächstes Jahr, genau wie Lindau. Abends ging ich noch ins Fitneß-Studio, aber da mußte mir dann jemand, der zufällig vorbei kam, die Wattzahlen am Ergometer einstellen, und trotz mehrmaligem Üben mit einer anderen Frau, die Treppe wieder zu finden, fand ich nur ein Telefon, von dem aus ich dann Schwester Edelburga anrief, um mich abzuholen und aufs Zimmer zu bringen.

Donnerstag 28.8.08: Da ich daheim so wenig zum Schwimmen komme, nutzte ich um sieben Uhr das Bad, das diesmal belebt war, so daß ich mich nicht so gruselte. Die Uhr schlug alle 15 Minuten, so wußte man auch als Sehbehinderter, wieviel es geschlagen hat und kam nicht zu spät zum Frühstück.
Nun fuhr ich nach dem Frühstück nach Zürich. Ich mußte in Romanshorn umsteigen, was aber ganz gut gelang, da mir wieder jemand geholfen hat. In Zürich ging ich aus dem Bahnhof und war erst mal erschrocken. Es war laut, roch nach Teer, und da war mir bewußt, wie gefährlich das war, einfach so in eine fremde Stadt zu fahren, ohne richtig zu sehen. Als ich nach dem Fremdenverkehrsbüro fragte, schickte man mich den gut sichtbaren und tastbaren Streifen entlang wieder in den Bahnhof zurück. Dort war dann das Fremdenverkehrsbüro, wo man mir eine zweistündige Busrundfahrt vorschlug. Die nahm ich dann für 33 Franken und mußte die Abfahrtsstelle suchen. Ein netter junger Mann half mir dorthin, nachdem er mich irgendwo auf einem Bahnsteig aufgelesen hatte. Dort angekommen waren da zwei ältere Schwestern aus der Pfalz, die sich meiner annahmen. Es gab im Bus an jedem Sitzplatz einen Kopfhörer, bei dem man die Sprache einstellen konnte. Es wurde dann erklärt, daß wir an der Limat entlangfahren, dem Fluß, und am Züricher See. Wir sahen das Großmünster, das auf Karl den Großen zurückgeht. Dort in der HNähe sollen die zwei Stadtheiligen Regula und Felix geköpft worden und ohne Kopf herumgelaufen sein, daher wurde dort die Kirche erbaut. Danach ging es ins Fraumünster, das im 9. Jahrhundert gebaut wurde und an ein Frauenkloster angeschlossen war. 1970 hat Chagall dort seine fünf wunderschönen Fenster mit Bibelszenen in leuchtenden Farben gestaltet. Diese durften wir ansehen. Die zwei Pfälzerinnen gingen mit mir, und wir wollten dann noch in das Häuschen, wo sie Schokolade verkauften. Aber das war zu spät. Der Busfahrer ließ die beiden aber doch raus, und sie besorgten mir -- obwohl ich nur eine wollte, da es ja dieteuren Stellen waren -- gleich zwei Tafeln für insgesamt 15 Franken, da habe ich erst mal geschluckt. Aber ich konnte ja nichts sagen und nahm die guten Schokoladen dann eben mit. Wir fuhren auch am Sprüngli-Haus vorbei, ddas ich mir gleich merkte. Auch über Pestalozzi, den Begründer der Volksschulen für alle, wurde etwas erzählt. Und dann kamen wir noch zum Fifa-Gelände. Nach der fahrt stieg ich rein zufällig in die 13 ein, und so landete ich auch gleich am Paradeplatz, wo all die Banken sind, wo ich meine Million lassen könnte, wenn ich sie hätte, und wo ich aber dann nur fünf Franken achtzig für eine Tafel Schokolade im SprüngliHaus ließ. Zuinächst wollte sie mir eine eingepackte Schokolade mit Bärchen drauf für 18 Franken andrehen, aber da protestierte ich, und so kam diese etwas "günstigere" Tafel in original Sprüngli-Papier verpackt zu mir, die ich für meinen Katzenbetreuer daheim vorgesehen habe. Da ich fast am Verhungern war, half mir eine Frau zu einem Café, das aber etwas sehr nahe am teuren Paradeplatz war. Ich bestellte mir einen Cappuccino, einen Apfelkuchen und ein Croissant. "Das Gipfli kommt gleich", hieiß es. Und dann kam ein ganz, ganz kleines Gipfli, das aber ganz gut schmeckte. Der ganze Spaß kostete 13 Franken. Aber dann kam ich gleich zur Peterskirche, deren Turm das größte Ziffernblatt der Welt zeigte, was ich sogar sehen konnte. Es war schwarz mit goldenen römischenZahlen und ein paar Ringen. Schätzungweise hatte es 20 Meter Durchmesser. Danach ging ich in den alten Stadteil "Niederdörfli", wo ein reges Leben mit Lokalen und jungen Leuten stattfand. Leider mußte ich meinen Zug beachten und konnte mich nicht so lange dort aufhalten. Abends wäre das sicher super dort. Es "hat" dort ganz viele alte Häuser, enge Gäßchen und sieht einfach säß aus, und es hat Atmosphäre. Ich ging an der Limat entlang, bis ich nach einigem Fußmarsch durch die Hitze am Platz Belle-Vue ankam, der mir aber nicht so sonderlich schön aussah, wie der Name es sagt. Ich vbog dann, alles mit viel Durchfragen und viel Hilfe, in die berühmte Bahnhofstraße ein, wo man die teuren Rolex und teure Kleider und viel Schmuck in den "Bijouteries" kaufen kann. Ich guckte nur kur in die Schaufenster, genehmigte mir ein Eis in einem Café und flanierte dann langsam zum Bahnhof, wo es wieder nach Hause ging. In den Zug half mir ein Herr Mautz, der aus Deutschland kommt und in Landschlacht lebt und Parkinson hat. Er leiht sich immer Bücher aus der Blindenhörbüchrei des CAB, die dem Blindenzentrum angegliedert ist. Die kann man auch besichtigen,was ich nächstes Jahr mache. Auch das NIederdörfli werde ich nochmals genauer besichtigen, und in Zürich gibt es ein Museum der Medizingeschichte, das dann auch nächstes Jahr auf meinem Programm stehen wird. Herrn Mautz nahmen wir dann vom Bahnhof mit nach oben, als mich der Zivi abholte. So war auch ihm geholfen.

Freitag 29.8.08:
Diesmal ging ich etwas früher zur Dialyse, damit ich um 14 Uhr an der Stadtführung in Konstanz teilnehmen konnte. Vor der Tür saßen die Patienten, die bis zum Einlaß um acht Uhr schon mal ihre Brötchen schmierten, die sie mit Namen versehen vom Klinikwagen nahmen. Das tat ich dann auch. Eine etwas blöde Frau meinte, ich sehe ja wohl noch gut, wenn ich so schön Brötchen schmieren könnte. Als ich ihr sage, daß der Schönheitsgrad der Brötchen nicht auf das Sehen schließen läßt, und daß ich sehr wenig sehe, beharrte sie: Aber immerhin noch ein bißchen. Ich entgegnete ihr daraufhin, daß sie ja immerhin ein großes bißchen sehen würde im Gegensatz zu mir. Gerade die, die gut sehen, meinen immer, sie müßte mir reindrücken,daß ich ja froh sein könnte, noch was zu sehen! Wenn ich das jedem unter die Nase halten würde, was er noch sieht, hätte ich viel zu tun! Jedenfalls wurde ich dann als erste aufgerufen und als erste angehängt, damit ich dann auch bald fertig sein würde. Das Taxi bestellte ich auf 13:15 auf eigene Kosten, damit es mich zum Touristenzentrum fahren sollte, wo die Führung los ging. Ich hatte gut getan, das Taxi nicht gleich um 13:00 Uhr zu bestellen, da die arterielle Stelle nochmal nachblutete, und ich mir die ganze Handtasche eingesaut hatte. Wir kamen etwas früher als zwei Uhr am Touristenbüro an, so daß ich in der nahegelegenen BÄckerei noch etwas essen konnte, wo eine Schülerklasse recht herumtobte. Dann kam ich also zur Stadtführung, und die rannten auch sehr schnell. Diesmal hatte ich irgendwie nicht den Nerven, jemanden um Hilfe zu bitten, und rannte halt mit Stock mit. Die Stadtführerin plauderte viel aus dem Nähkästchen und erzählte vom bauernschlauen Bürgermeister der Grünen, der sich von den Studenten das zweite Mal wählen ließ. Sie zeigte uns ein Nonnenklkoster und ein Hospiz, wo früher Leute um Übernachtung und Essen bitten konnten. Wir gingen auch durch die kaum belebte Altstadt und standen dann vorm Münster. Dort war eine Stadt unter der Stadt, und durch eine Pyramide, wie eine Miniaturausgabe vorm Louvre, konnte man dann durchgucken und Knochen sehen. Auch konnte ich hinterher einige lustige Figuren an einem Brunnen abtasten, wie ein Pferd mit acht Beinen und ein Fasan mit drei Köpfen. Auch über die Imperia erzählte sie uns etwas, eine Hure, die den Papst und den Kaiser im Arm hatte, was ein Künstler unlängst in Konstanz nahe dem Konzil aufstellen ließ. Natürlich hat JPII, der alte Papst, sich darüber aufgeregt. Aber nun steht die Imperia dort, die ich leider nur schwer erkennen konnte. Daneben ist ein Schiffsunternehmen, das kleinere Fahrten durch die Konstanzer Bucht anbietet, was ich nächstes Jahr machen will. Nach der Stadtführung und einem Eis bin ich dann endlich in die bereits geplante Napoleonausstellung gegangen. Dort war eine sehr unfreundliche Frau. Eine Dunkelhäute hatte mir auf Anfragen erklärt, daß es auch etwas zu hören gibt. Diese andere Frau deutete mit der Hand auf den EIngang, wo die Ausstellung losging. Als ich ihr erklärte, daß ich ihre Hand ja gar nicht sehen könnte, wenn sie nur hindeutet, fauchte sie mich an, was ich denn dann in der Ausstellung wollte, wenn ich eh nichts sehe. Ich machte sie auf das Gleichstellungsgesetz aufmerksam und ging hinein. Al ich die Säulen mit dem akustischen Beiträgen nicht fand, kam ich weide rheraus und hörte noch, wie sie wetterte: Das geht ja wohl zu weit, und siehst, hab ich ja gesagt, daß das nicht geht. Als ich ihr sagte, daß ihre dunkelhäutige Kollegin mir versicherte, es gäbe was zu hören, meckerte sie nur, man hört nur die Marseillaise, und sonst gar nichts, was wollen Sie denn da.... Ich war schon den Tränen nahe, als ein Mitarbeiter kam und mich mitnahm, dem ich dann auch gleich meine Beschwerde über diese Diskriminierung anbrachte. Er zeigte mir die Knöpfe, wo man etwas hören konnte, und es kamen Zitate von Zeitgenossen Napoleons des Dritten, der mit seiner Mutter in Konstanz gelebt hatte. Auch in Arenenberg in der Schweiz gibt es eine Napoleon-Ausstellung, die ich dann nächstes Jahr besuche. Ich durfte auch seine Kutsche und eine kleine Kanone anfassen, und ich konnte die Totenmasken von Napoleon I und III sehen. Auch ein Zahl von Napoleon III war zu bewundern. Alles in allem hat es sich gelohnt, und diese Frau war einfach mit Blinden überfordert und konnte sich das offenbar nicht vorstellen, daß man da doch was davon hat. Nur hätte sie ja auch freundlich sagen können: "Ich weiß nicht, ob Ihnen das was bringt, wir haben das und das zu bieten..." Hoffentlich hat der andere Mann, der mir dann geholfen hat, ihr ordentlich den Kopf gewaschen. Nach der Ausstellung habe ich wieder das Taxi gerufen, das mich auch treu und brav nach Hause brachte. Zum Essen, wobei ich ja das warme Mittagessen am Abend bekam, gab es Fisch. Ich kam sogleich mit meiner Tischnachbarin ins Gespräch, die mich aufzog und die Bedienung rief: "Bringen Sie der Dame noch mehr Fisch, den ißt sie so gerne!" Und dann kam auch noch Mascarpone, eine Art Wackelpudding, auch meine "Leibspeise". Die nette Tischnachbarin entpuppte sich als die Präsidentin des CAB, und sogleich löcherte ich sie eingehend über das Schweizer Blindenwesen, und sie gab mir genauerste Auskunft. Nach dem Abendessen bin ich noch in den Fitneßraum und habe Stepper und Fahrrad bearbeitet, wobei ich sogar diesmal die Watt-Zahlen und den Sitz alleine einstellen konknte, und ich fand auch wieder alleine in mein Zimmer zurück -- Schulterklopfen!

Samstag 30.8.08:
Das Taxi kam zur Dialyse, und ich bekam etwas Nußbrot mit, das sehr heiß begehrt war, und das ich ja nur an der Dialyse essen darf. Dort machte ich wieder wie alle anderen meine Brötchen zurecht und bekam dann nach dem Anhängen meinen Cappuccino. Diesmal war eine sehr nette alte DAme mit mir im Zimmer. Ich merkte gleich, daß sie gebildeter war, und wir verstanden uns sehr gut, weil sie mir so viel von ihrer Zeit als Lehrerin erzählte, und ich gab die Stories von meiner Zeit als Ausbilderin im Berufsförderungswerk zum Besten. Die Zeit ging sehr schnell herum. Für den MIttag hatte ich mit Schwester Edelburga abgemacht, daß sie mit dem Bus nach Creuzlingen kommt, und daß ich mich vom Taxi dort hinfahren lasse. Dort gibt es ein Seepark-MIGRO-Einkaufszentrum, wo ich mich mit Schokolade und Käse eindecken wollte. Das klappte vorzüglich. Wir gingen durch den Laden, und bald hatte ich zwei Tüten. Zum Dank für ihre Hilfe bezahlte ich dann die Kerzen, die sie für die Kapelle mitnahm -- ein kleines Dankeschön. Ich kaufte fünf-sechs Sorten Käse und massenhaft Schokolade für diesmal nur 1,10 Franken. Auch Kekse und die von meiner Dialyse-Kollegin beschrieben Leckerli kaufte ich ein und brachte ihr auch welche mit. Die Tüten packte ich daheim dann um und auf Anraten von Schwester Edelburga legte ich alles des Nachts auf den Balkon und wickelte es dann morgens in Zeitungspapier, damit es auf der Reise nicht schmelzen würde. Nach dem Einkaufen packte ich meine Sachen und ging nochmal auf die Sonnenterrasse und ins Schwimmbad. Dort waren einige Franzosen oder welche aus der "Welschen Schweiz", wie man das dort sagt. Als ich, um auch das mal auszuprobieren, vor dem Abendessen in die Cafeteria ging und mir einen Kaffee aus dem Automaten ziehen wollte, kam ich etwas mit den Belgiern und französischen Schweizern ins Gespräch und radebrechte mein schlechtes Französisch. Der Mann war ganz begeistgerte, weil ich ihm den Barfüßer in Nürnberg empfahl, weil er dort öftger ist. Und er ließ es michgleichauf seinen Milestone sprechen, damit er es nicht vergaß. Nach dem abendessen telefonierte ich, und da hörte ich doch so schöne Schweizerische Musik von draußen aus dem Garten. Eine Frau sang und jodelte mit sehr kräftiger Stimme und spielte Akkordeon. Da ich mit Schwester Edelburga um neun verabredet war, um das Bodenseemodell zu erkunden, das sie mir erklären wollte, wollte ich auf dem Zimmer bleiben, aber nachdem ich sie unten gehört hatte, ging ich doch runter und sagte ihr, da ich jetzt da sei. Aber wir entschieden, die schöne Musik zu hören. Es war die Präsidentin des CAB, die da spielte. Ich setzte mich in das HÜttli mit dazu, und da meinte ich, das wäre schön, eine Gitarre da zu haben.
rompt wurde eine Gitarre organisiert, und Ruth, die mir später das Du anbot, gab mir die Akkorde an, so daß ich mitspielen konnte. Sie spielte einige Schweizer Volksweisen. Ich dachte schon, meinen MIlestone herauszuholen und es aufzunehmen. Dann war ich aber zu faul. Und auf einmal meinte die Präsidentin, sie singe und spiele jetzt was auf Französisch, Italienisch und Rätoromanisch. Da wollte ich schnell den Milestone auspacken und die Aufnahme starten, aber die Speicherkarte war auf einmal schreibgeschützt. Als ich auf internen Speicher umstellen wollte, muß ich ich vergriffen haben, jedenfalls war der Milestone auf einmal komplet "abgeschossen" und abgestürzt. Das habe ich so bedauert. Aber dennoch war es ein wunderbarer Abend. Wir sangen und spielten. Ich durfte auch ihr Schweizer Örgeli mal anfassen. Es ist handgearbeitet, und es ist eine Ziehharmonika mit Knöpfen anstatt Tasten, sie hat mehrere daheim davon. Das war dann noch der krönende Abschluß eines wirklich gelungenen Urlaubes, bei dem mir alles zuzufallen schien!

Sonntag, 31.8.08:
Vor dem Frühstück wickelte ich noch alles schön in Zeitungspapier wie angeraten und packte alles schön zusammen. Eine separate Tüte mußte ic leider so mittragen, aber das war es mir wert. Schwester Edelburga kontrollierte auf meine Bitte hin noch, ob ich auch nichts vergessen hatte. Da der CAB sein 75jähriges Bestehen feierte, und dies bei einer katholischen Organisation, wie soll es auch sein, mit einem Gottesdienst eingeläutet wurde, gab es zu wenige Autos, um die Heimfahrenden zum Bahnhof zu bringen. Somit bin ich schon eine Dreiviertelstunde früher mit einem anderen Fahrgast mit herunter genommen worden. So wartete ich auf den Zug, und wieder ging alles schön reibungslos. Als ich in Schaffhausen ankam, fragte ich jemanden, wo der Zug nach Stuttgart abfährt, und prompt war es auf dem gegenüberliegenden Geleis. In Stuttgart hat mich natürlich die Bahnhofsmission wieder versetzt, und eine Frau mit ihrem Kind, von der ich zufällig mit hörte, daß sie auch auf Gleis 16 müsse, und die ich daraufhin ansprach, nahm mich mit. Wir rannten wirklich wie die Verrückten, da es so weit hinten war, und ich kam mit hängender Zunge noch in den Zug. Im Speisewagen trank ich Kaffee, und da war ein netter junger Mann aus der Pfalz, mit dem ich mich unterhalten konnte. So kam ich mit Rucksack und Plastiktüte daheim an, wo mein Kater Jakob schon auf mich wartete.

Insgesamt hat mir der Urlaub sehr gut getan. Und der "Versuchsballon" Urlaub mit Dialyse hat gut funktioniert. Da ich sehr zufrieden war, und da auch das Taxiunternehmen und die Dialyse gestiimmt haben, werde ich nächstes Jahr noch mal nach Landschlacht fahren, wo es noch einiges zu sehen gibt. In Konstanz an der Dialyse habe ich schon einmal vorgefühlt, ob ich da dann den Hund mitnehmen darf, den ich ja bekommen soll, und die waren nicht unaufgeschlossen. Ich soll noch Informationen liefern, und dann darf Fenia vor der Dialysentür bei der Sitzgruppe auf mich warten. Auch in Landschlacht darf der Hund mit, wir werden dann im Erdgeschoß ein Zimmer kriegen und im "Wintergärtli" essen, wo es keinen Teppich "hat", den der Hund vollsauen könnte. Da hoffe ich, daß es wieder alles so schön klappt wie dieses Jahr. Der Alltag hat einen ja so schnell wieder. Ich zehre aber noch etwas von dem schönen Urlaub.