Mittwoch, 30. Januar 2019

2018 -- Ein Jahr zum Wegwerfen


Da im letzten Jahr so viel passiert ist, und da dies im Januar gerade so weiterging, komme ich erst jetzt dazu, einen Jahresrückblick zu machen.

 

Im Februar ging es schon los, weil es keinen Viererimpfstoff sondern nur den Dreierimpfstoff gab, was meine Hausärztin im Nachhinein sogar als Kunstfehler der Krankenkassen bezeichnete, habe ich eine abgeschwächte Grippe bekommen, was in dem Blogbeitrag "Grippe  im Maßanzug" näher beschrieben wird. Ob es die klassische Influenza war, oder ob es ein grippaler Infekt gewesen ist, kann man natürlich nie wirklich sagen. Aber ich lag vier Wochen lang flach. Erkältungssymptome hatte ich fast gar keine, aber ich fühlte mich immer schlapp und hatte Angst, bettlägrig zu werden. Irgendwann ging es dann wieder weg.

 

In der Zwischenzeit musste dann zweimal mein Computer abgeholt werden, da er nicht mehr ging. Es stellte sich heraus, dass nicht wie zuerst vermutet, die Stützbatterie leer war, die dann auf Garantie ausgewechselt wurde, sondern dass es an einem defekten Kabel lag. Denn die interne Festplatte, die ich mir von meinem alten PC zu einer externen Festplatte hatte umbauen lassen, und die ich so gut wie nie benutzt hatte, hatte ein kaputtes Kabel. Wir wussten nicht, welches der Kabel der Geräte meiner großen PC-Peripherie wirklich kaputt war, und daher montierten  und demontierten wir mehrere Teile, bis wir endlich den Übeltäter gefunden hatten. Dabei richteten wir dann auch den Scanner ein, sodass ich vom PC aus Dokumente über den Scanner einlesen und am PC mir vorlesen lassen konnte über die Sprachausgabe. Dieses Scanprogramm ist aber gerade vor zwei Tagen kaputtgegangen.

 

Ich habe auch in einem Altenheim Gitarre gespielt, wobei man mir einen geringeren Lohn gab, als den, welchen meine Freundin zuvor erhalten hatte, die diese Arbeit vor mir gemacht hatte. Man hatte nicht damit gerechnet, dass wir uns kennen. Mit der Begründung, ich könne ja froh sein, wenn ich auch mal eine Arbeit hätte, wollte man mir nur 80 EUR im Monat bezahlen, erwartete aber, dass ich zweimal pro Woche unter Umständen auch am Sonntag kommen sollte. Ich sagte, ich hätte es nicht nötig, eine Beschäftigung zu bekommen, ich sei Übersetzerin und hätte genug zu tun, was allerdings nicht stimmt, aber Almosen wollte ich nicht annehmen, nach dem Motto, eine behinderte kann man ja ausbeuten, die kann ja froh sein, wenn sie überhaupt mal was verdient. Daraufhin gab ich dann die Telefonnummer dieses  Altenheimes einem bekannten, der ebenfalls blind war, der aber Künstler war und um jeden Cent froh war. Ich sagte ihm bereits, dass die dort etwas seltsam sind, sodass er zumindest vorgewarnt war. Er bekam aber die Stelle nicht. Man hatte mich zuvor gefragt, ob ich bereit wäre, auch ohne Aufsicht mit den demenzkranken alten Menschen Gitarre zu spielen, aber ich sagte, als blinde könne ich das nicht, da ich nicht merke, wenn sie aufstehen, umher laufen oder aggressiv werden oder einschlafen oder Weg getreten sind. Das ist nämlich häufiger mal passiert, und die Gesellschafterin, eine Altenpflegerin, die nur für die Freizeitgestaltung der älteren Menschen zuständig war, musste sie häufiger mal wieder bei  ihrem Namen anrufen, damit sie wieder am Geschehen teilnahmen. Das traute ich mir nun wirklich nicht zu.

 

Außerdem hatte ich das Gefühl, dass ich mir die Grippe unter Umständen dort eingefangen hatte, da in Altenheimen häufig einmal das Grippevirus grassiert. Natürlich hat mir jeder erzählt, dass es im Moment sehr kalt ist, es am Wetter läge, und dass sehr viele Leute sehr viele Wochen krank sein. Jeder wollte dasselbe erleben und mindestens 2-3 Wochen jedes Mal krank sein. Ich bin normalerweise immer zwei Wochen krank, aber vier Wochen war wirklich zu viel.

 

Später erfuhr ich dann, dass ein sehender Straßenmusikant,  der obendrein auch noch  die Lieder spielen durfte,  die er wollte, für 30 EUR in der Stunde diesen Job nun bekommen hatte, wohingegen ich andauernd immer nur  die Lieder aus dem Buch spielen sollte, die die Altenpflegerin vorgeschlagen hat. Manchmal hat sie selbst etwas mitgebracht, aber die Dinge, die ich machen wollte, seien angeblich immer zu schwer, und so beschränkte  sich das Repertoire  auf  Ein Vogel wollte Hochzeit  machen, Kein schöner Land und  Horch  was kommt  von  draußen  rein und Ähnliches . Die Leute wollten zwar häufig irgendwelche Lieder singen, doch wurde das jedes Mal abgeblockt mit der Begründung, das könnten sie nicht. Ich finde das nicht so schlimm, Hauptsache, es macht Spaß. Der  Straßenmusiker  braucht keine weitere Aufsicht dabei, er  kann es sehr gut mit den älteren Leuten, die sogar schon vorher  nach unten  gebracht werden, um ihm auf der Straße  zuzuhören.  Meine Freundin, die mir diesen Job vermittelt hatte, war  ebenfalls blind, aber sie hatte ihren Freund dabei,  dennoch saß  die Altenpflegerin  da immer  mit dabei.

 

Später traf ich dann den Blinden wieder, der mir sagte, man habe ihn nicht genommen, man wolle nach der Erfahrung mit mir keinen Blinden mehr nehmen. Somit hatte ich wieder einmal eine Arbeit für einen Blinden versaut, denn wenn man mit einem Blinden Probleme hatte, nimmt man keinen anderen Blinden mehr. Man hatte mir aber trotzdem 100 EUR gegeben, obwohl ich nur fünfmal gespielt hatte, was ich dann doch sehr großzügig fand. Die Heimleiterin, die zuerst sehr streng war und mich nur an herrschte und sehr hart und autoritär war, war dann auf einmal, als ich nach meiner langen Krankheit  wieder kam, um mein Geld abzuholen, wie ausgewechselt. Da ich zwischen Mitleid und Aggression nichts anderes kenne, war sie dann wie zu einer alten Oma, tätschelte mich auf den Arm, setzte mich hin und redete mit mir wie mit einem Patienten, als sei sie eine Krankenschwester. Als sei ich etwas dumm oder beschränkt, wahrscheinlich spricht sie somit alten Leuten. Etwas dazwischen gibt es bei mir nicht, auf Augenhöhe wie mit Erwachsenen spricht man mit mir nicht.

 

Während des Sommers war es dann sehr ruhig. Ich hatte dann endlich mal Zeit, lang gestapelte Hörbücher zu hören und sogar einiges von meiner DVD Box zu schauen bzw. anzuhören, da ich mir Der Doktor  und  das liebe Vieh als Box gekauft hatte, und ich freute mich so sehr, dass ich endlich mal Zeit hatte, einiges davon anzuschauen.

 

Diese schöne Zeit, die Hitzewelle über 30°, war dann aber leider schnell vorbei.

 

Im September kam dann die Hochzeit meines Neffen, wir hatten auch sehr viele andere Geburtstagsfeiern, ich hatte einen runden Geburtstag, mein Bruder ebenfalls und mein Vater. Ich hatte hier auch einige Blogeinträge dazu gemacht. Daher musste ich häufiger mal nach Hause, was jedes Mal mit logistischen Herausforderungen verbunden war, da ich ja eine zu kurze Umsteigezeit habe, und der Mobilitätsservice mir daher nicht hilft. So musste ich sehr viele Taxischeine verbrauchen, allerdings blieb mir trotzdem am Ende einiges übrig, als ich das Heft mit den Taxikilometern abgab. Denn diese verfallen leider dann und können nicht für das nächste Jahr benutzt werden.

 

Im September war           ja dann der erste Patiententag zum Thema zystische Nierenerkrankungen, wobei ich mir erhofft hatte, dass man meine Erkrankung jetzt endlich mal sauber einordnet, und mir mal wirklich erklärt, ob das eine schwere Krankheit ist oder nicht, oder ob ich nur etwas habe, was jeder andere auch hat, und dass man mir auch einige meiner diffusen Symptome erklären kann, oder ob die vielleicht  nur meine Einbildung sind, oder   ob sie gar nicht zu meiner Erkrankung gehören. Einer der Ärzte hatte mir zuvor schon einmal einen Brief wegen der Genetik für den Bericht  des Zentrums für seltene Erkrankungen geschrieben und vermutet, das ist durchaus möglich sein könne, dass einige meiner Beschwerden wie Koordinationsprobleme, atypischer Autismus, Probleme  mit der Feinmotorik und Ähnliches mit meinem Gendefekt zusammenhängen. Ich sprach dann noch mal mit diesem Arzt nach den Vorträgen, und er meinte, im Verhältnis zu den anderen mit dieser Erkrankung hätte ich es noch gut getroffen. Das war genau das Gegenteil von dem, was ich hören wollte, ich fand das ziemlich zynisch. Aber mir sagt man immer wieder, dass alle anderen auch was hätten, und ich lediglich nicht  so gut mit meinem Paket umgehen könne,   und ich eigentlich auch nicht viel schlimmere  Symptome hätte als andere Menschen im Allgemeinen, da es subjektiv  sei,  ob man sein Leid als schwer empfände oder nicht. Der eine könne das halt besser, der andere nicht so.  Bei meinem Bruder, der nur ein bis zwei Störungen mehr hat als ich, sagt jeder immer, er habe so was schlimmes. Ich habe nur das durchschnittliche, weil jeder was hat, und die meisten sind viel kränker als ich.

 

Die Zugfahrten waren ein einziges Desaster, ich war ja auch noch im Urlaub bei einem Freund von mir, wobei ich alles mitmachte, was die Deutsche Bahn zu bieten hat, unter Urin stehende behinderten Toiletten im Bahnhof, Verspätungen, ein überfüllter Zug, der erst weiter fuhr, nachdem einige ausgestiegen waren, vertauschte Reservierungen mit aggressiven Mitreisenden, die dann umziehen mussten, und der Gipfel war dann ein komplett überhitzter Zug, bei dem die Klimaanlage ausfiel, und der obendrein auch noch 20 Minuten da stand in der Hoffnung, dass er repariert würde, sodass wir noch 20 Minuten länger im Backofen saßen.

 

Ab September ging es dann richtig rund. Ab da war dann alles nur noch schlimm. Mein Bruder stürzte in die S-Bahn, als er seinen neugeborenen Enkel besuchen wollte. Der neugeborene Enkel war das einzige, was in diesem Jahr wirklich positiv war. Dass er in so ein schreckliches Jahr hineingeboren werden musste, ist hoffentlich kein schlechtes Omen für sein weiteres Leben. Mein Bruder zog sich einen dreifachen Beckenbruch zu, wobei er erst einmal darum kämpfen musste, dass man ihn überhaupt untersucht, denn man wollte ihn eigentlich sofort wieder raus werfen, gerade, dass man ihn noch in einen Rollstuhl setzte und nicht noch zu Fuß durchs Krankenhaus laufen ließ. Nach mehreren Tagen erkämpfte er sich eine Visite beim Arzt, da er während der regulären Visiten immer an der Dialyse war. Dieser stellte dann die Kardinalfrage, wo tut es denn wie. Nach sieben Jahren Studium finde ich das enorm. Er kam zumindest mal auf den Trichter, ein MRT zu machen, wobei dann herauskam, dass mein Bruder sich das Becken gebrochen hatte. Dann dauerte es noch ein paar Wochen, bis er endlich operiert wurde, da es ein sehr kleines Krankenhaus war, man sucht sich ja schließlich nicht aus, in welchem Stadtteil man in die S-Bahn fällt und sich das Becken bricht. Das benachbarte Krankenhaus war voll, und die Ärzte hatten sich offenbar nicht zugetraut, das Becken zu operieren, und laufend gab es angeblich irgendwelche Notfälle, die Priorität hatten. Ich war schon drauf und dran, mit dem Arzt zu reden oder meinen Bruder dazu zu ermutigen, sich verlegen zu lassen, bis ich dann endlich die freudige Nachricht erhielt, wird operiert. Ich sollte dann von meiner Familie aus auch noch seine Kinder mobilisieren, denn man wollte sich nicht unbeliebt machen, und das könnte ich ja tun, ich hätte ja schließlich Zeit. Dies war aber zum Glück nicht nötig, denn irgendwann kam dann endlich die Operation. Obendrein wurde meinem Bruder auch noch das Handy geklaut, als er im Bett lag, und ein Pfleger kam und meinte, er hieße Matthias, was wahrscheinlich nicht stimmte, und eine ältere Frau hatte sich noch in seinem Zimmer verlaufen, aber am nächsten Morgen war jedenfalls das Handy weg. Da er ja in einer fremden Stadt war, war es ziemlich schwierig, ohne ID dann auch wirklich wieder eine SIM-Karte zugeschickt zu bekommen oder die Daten  aus  der Cloud herunter zu laden, und er musste sogar noch eine Vollmacht unterschreiben, die ein Freund mitnahm, der ihn besuchte, um für  meinen Bruder eine neue SIM-Karte zu besorgen. Nach zwei Wochen lag er immer noch im OP Hemd dar, und irgendwann dann mal ging es wieder aufwärts. Nach der Operation kam er dann in eine geriatrische Reha, weil dort auch Menschen mit 17 Jahren waren, wie auch  Leute mit sogar 70 Jahre. Da er ja auch mehrere Erkrankungen hat, war dies der passende Ort für ihn, im selben Krankenhaus, auf derselben Etage, wo das Handy zuvor geklaut wurde, aber dieses Mal passten sie besser auf. Er war sehr zufrieden mit der Reha. Danach kam er wieder nach Hause und bekam einen Gehwagen , den er aber relativ schnell wieder los wurde. Er bekam auch sehr viel Hilfe von seinen Freunden und von der Nachbarschaft, und seine Kirchengemeinde zahlte ihm die Hälfte des neuen Handys. Mittlerweile ist er recht wohlauf und meint, das Treppensteigen fiele ihm noch schwer, aber das seien eben Symptome des Alters, das könne man genauso gut dazu rechnen.

 

Bei mir ging nichts wirklich gravierendes schief, aber alles war doppelt so schwer. Ich musste sechsmal zum Schneider, um eine Jacke umändern zu lassen.  Im Jahre  2013  habe ich einen ähnlichen Blogeintrag  zum selben Thema gemacht,weil  2008  und  2013  auch so schlimme  Jahre waren. Ich hatte einen riesengroßen Kampf, der hier ebenfalls beschrieben wird, um ein bestimmtes Medikament für den Schlaf-wach-Rhythmus zu erhalten, da bei mir nun non 24 diagnostiziert wurde. Ich musste die Bank wechseln, da meine Bank keine Barrierefreiheit mehr für mich anbot, hierüber habe ich auch etwas geschrieben.

 

Nachdem ich dann einen Tag hatte, an dem ich mal erfuhr, wie es ist, wenn man nicht verhext ist, und an dem so ziemlich alles einmal lief, hat das Schicksal wieder erneut angefangen, mich zu Piesacken. Als ich versuchte, meinen Rollladen herunter zu lassen, klemmte dieser ein, da er vereist war. Ein zweites Mal habe ich es noch versucht, da fielen dann die Eisbrocken runter, und als ich ihn dann wieder bewegen konnte, verhedderte er sich so, dass der Gurt  rausging aus dem Rollokasten. Materialermüdung, hieß es. Ich bekomme jeden Rollo klein, da ich Probleme mit der Feinmotorik habe, auch wenn ich so vorsichtig wie möglich damit umgehe.

 

Die Star-Operation  hat zum Glück gut  geklappt. Wie bei  dem ersten Auge 2008 kam auch hier  der  Nachstar nach zwei Wochen, wobei ja bereits ein primärer Nachstar vorhanden war.

 

Somit wurde mein Auge gelasert, und die Augenärztin meinte, ich müsse noch einmal gelasert werden, da sich im Kapselsack eine Fimose , also  eine  Verengung gebildet hätte, zum Glück hat dies aber meine behandelnde Augenärztin abgebogen. Das rechne ich ihr hoch an, denn die beiden sind eigentlich befreundet. Sie hat mir jetzt auch eine Brille verordnet, und ich bekomme Kantenfilter, und heute rief die Optikerin an und meinte, man könne die Brille für drinnen und draußen kombinieren, denn es gäbe jetzt phototrope Gläser  auch  für Kantenfiltergläser. Sie würde ein Modell beschaffen, und ich könne mir das dann anschauen. Das ist mal eine positive Nachricht.

 

Als ich bei der dritten jährlichen professionellen Zahnreinigung war, hieß es, es sei ein Stück meiner Füllung herausgebrochen, wobei ich mir diese erst eineinhalb Jahre zuvor habe machen lassen müssen. Ich hatte nämlich eine Krone bekommen, aber diese wurde nicht geliefert, man hatte vergessen, sie mitzubringen, und somit hätte ich die Taxischeine nicht erhalten, wenn ich nicht irgendwie eine Behandlung hätte durchführen lassen. Dabei stellte dann die behandelnde Zahnärztin in der großen Praxis fest, dass beim Sechser oben links ein kleines Loch sei, die Füllung sei herausgebrochen. Es war eine uralte Amalgamfüllung, und die musste ersetzt werden. Dafür musste ich 60 EUR zahlen, da ich damals noch keine Zahnzusatzversicherung hatte. Und diese Füllung ist jetzt herausgebrochen. Da es mir häufig schon passiert ist, dass ein Loch immer größer wurde, weil jedes Mal eine noch größere und noch größere Füllung eingesetzt werden musste, da diese heutigen Kunststofffüllungen nicht mehr halten, wollte ich daher lieber diesmal gleich Nägel mit Köpfen machen. So schlug der Zahnarzt vor, ich solle eine Teilkrone machen lassen. Ich stellte dann den Antrag bei der Kasse, der Heil- und Kostenplan wurde dann dorthin geschickt, und ich erhielt die doppelte Härtefallregelung. Den Rest muss jetzt die Zahnzusatzversicherung bezahlen, denn ich zahle immerhin 38 EUR pro Monat für eine Premium Versicherung. Ich hoffe, dass sie das dann auch tut, nachdem ich die Rechnung eingereicht haben werde. Vor einer Woche habe ich dann den Zahn abgeschliffen bekommen, und ich musste Mehrfachabdrücke über mich ergehen lassen, da der Lehrjunge ziemlich große Schwierigkeiten hatte, den Abdruck für den Unterkiefer zu machen. Irgendwann schmerzte mir mein Kiefer so, dass ich danach noch Probleme hatte beim Kauen. Irgendwann kam dann auch der Zahnarzt und macht es selbst, und er lobte sich und meinte, ich mach das nur drei bis fünfmal im Jahr. Nachdem dann noch mehrere Abdrücke gemacht und der Zahn geschliffen wurde, bekam ich am Ende ein Provisorium. Die Krone  soll ich dann am 1. Februar  bekommen.

 

Ein Bekannter kam zu mir, weil ich ihm einige Schreinerarbeiten zugedacht hatte, weil er das dann beurteilen wollte, ob es geht. Als wir gerade in der Küche saßen und Kuchen aßen, sagte ich, da ist eine riesengroße Nussschale im Kuchen. Da meinte er, das ist keine Nussschale, das ist das Provisorium. Ich rief also an, und dort waren sie alles andere als begeistert, und so bekam ich dann am nächsten Tag einen Termin, und das Provisorium wurde wieder eingesetzt, diesmal mit Zement. Am Tag drauf fiel es schon wieder raus.

 

Letztes Jahr sind sehr viele Batterien leer geworden, und zwar immer alle auf einmal, als sei irgend eine Polung in der Wohnung, die den Strom aus den Batterien rauszieht. Zum Glück wurden immer alle Batterien auf einmal leer, so konnte sie mir jemand alle auf einmal einsetzen. Es ist normalerweise kein Problem, Batterien einzusetzen, aber viele Geräte muss man hinterher wieder neu stellen, und ohne entsprechende Hilfe geht das nicht, da ich das Display nicht lesen kann. Ich habe an jedem Heizkörper ein Thermostat, bei dem man die Temperatur für die Tages-  und Nachtzeit einstellen kann. Dann muss ich mich nicht darum kümmern, in welche Richtung und wie weit ich eine Heizung aufdrehen muss, wann ich das tun muss, oder ich muss dann nicht warten, bis sie warm wird, und sie wird nicht entweder zu heiß oder zu kalt. Durch dieses ausgeklügelte Heiz-  und Lüftmanagement musste ich nur 47 EUR nachzahlen, obwohl ich sehr verfroren bin, und die decken in meiner Wohnung sehr hoch sind. Da war ich schon stolz und glücklich. Das war auch eines der wenigen positiven Dinge vom letzten Jahr. Dann  verstellten  oder löschten sich mehrfach  die Programme  bei meinem Fernsehreceiver,  so dass ich da auch immer jemanden holen musste, der alles wieder neu einstellt. Jetzt  kann ich das nach der  Star-Op wieder selbst tun, da ich  mit Mühe  und  Not  die  Buchstaben  im Programm-Guide zusammenklamüsern  kann.

 

Wenn die Batterien nicht gerade leer wurden, dann spannen die Heizungen einfach so, und die Thermostate gingen nicht. Dies lag nicht an den Heizungen selbst sondern lediglich an diesen blöden elektronischen überempfindlichen Dingern. Wir hatten versucht, elektronische Thermostate zu kriegen, die man über die FRITZ!Box steuern kann, damit ich mithilfe einer App selbst alles machen könnte, aber die App ist nicht komplett barrierefrei, daher ging das gar nicht. Es gibt leider noch keine Thermostate mit Bluetooth, zumindest nicht meines Wissens.

 

Sogar als mein Bekannter da war, und wir die  Uhren umhingen, weil die im Wohnzimmer, wo  er übernachtete, nachts so laut ratterte, war die andere Uhr offenbar beleidigt, da  ihre Plätze ausgetauscht wurden, und die leise Uhr ins andere Zimmer kam, wo er schlief, und da leerte sich dann mal eben so die Batterie. Als wir die Uhren wieder umtauschten, wurde dann die Batterie der anderen Uhr leer, und die  muss  umständlich  gestellt werden,  da sie jede Stunde eine andere Melodie spielt zu meiner Orientierung.  Das kann  nur  mein Nachbar, die anderen kennen sich da nicht aus.  Es war gerade so, als könnten die Uhren das ahnen.  Die Batterie  vom  Funk-Außenthermometer wurde auch leer, und da ich ja jetzt Fliegengitter habe,  deren Montage übrigens relativ reibungslos vonstatten ging, muss man von außen an das Thermometer heran, man muss es aufschrauben und die Batterien wechseln und wieder zu schrauben. Mein Nachbar hat das dann gemacht, er musste auf einen Schemel steigen, um an die Batterien zu kommen, und es war ziemlich kalt.

 

Leider war nun schon wieder etwas mit der Heizung, und so kam er auch an diesem Tag, als  das Provisorium zum zweiten Mal raus fiel, daher bat ich ihn, mich zum zahnärztlichen Notdienst zu fahren. Dort hätten sie beinahe noch Gebühren verlangt, aber da nur sehr wenig zu machen war, ließen sie es dann doch sein, das war nett vom Zahnarzt. Er konnte kein neues Provisorium anfertigen, das würde den Rahmen sprengen, so Kleist hätte er alles mit einer Cavit-Masse zu. Die ist aber mittlerweile auch schon wieder rausgefallen. Ich versicherte mich noch extra, dass ja nichts mit der Niere passieren würde, da ich befürchtete, durch den ungeschützten Zahn könne Dreck reinkommen, oder durch die Immunsuppressiva könnte sich eine Infektion am Zahn bilden. Diesbezüglich beruhigte mich aber der Zahnarzt.

 

Als ich für meine Spanierin etwas scannen wollte, weil sie bald an einem arthrotischen Finger operiert würde, der versteift werden sollte, ging der Scanner nicht mehr,  das Programm hatte sich verabschiedet. Ich hatte die Tage zuvor  verbotenerweise mehrfach die Reset-Taste am PC drücken müssen, da ich versuchte, ein paar CDs zu brennen, und diese waren im Laufwerk stecken geblieben, welches dann nicht mehr aufging. Wahrscheinlich ist dies der Grund, warum jetzt das Scanprogramm zerschossen ist, aber mein PC-Mensch vermutet, es könne auch an Updates von Windows liegen. Er hat einige Reparaturen über Fernwartung vorgenommen und gemeint, wenn es jetzt nicht geht, kann ich Dir nicht mehr helfen. Bisher habe ich es nicht gewagt, dies alleine auszuprobieren, zumal ich die Fehlermeldung noch nicht mal lesen kann. Wir werden jetzt versuchen, wenn es wirklich  unwiederbringlich  kaputt ist, über die Krankenkasse so ein Programm zu kriegen, denn ich bin ja schließlich auf den gerne angewiesen, da ich sonst nicht mehr lesen kann.

 

Die Spanierin musste mir dann mit ihren mangelnden Deutschkenntnissen alles Buchstabe für Buchstabe und Wort für Wort vorlesen, damit ich ihr helfen konnte,  den medizinischen Fragebogen für die Operation auszufüllen und die Aufklärung zu unterschreiben.

 

Als ich heute früh aufstand und nach dem duschen das Rollo herunterließ, und als ich es dann später, als es getrocknet war,  wieder hochzog , riss die Kette, und nun ist auch das Duschrollo kaputt. Die Kette dreht sich noch, aber sie hängt offenbar nicht mehr am Rollo. Es war damals sehr  schwer, das  Rollo mit den riesengroßen  Dübeln  an die Decke  anzubringen. Meine Spanierin  hat es mir damals  geschenkt, und wegen der  hohen  Decken reicht  es gerade mal zum Wannenrand, erfüllte aber bislang  sehr gut seinen Zweck. Aus hygienischen Gründen darf ich nach einer  Transplantation keinen Duschvorhang  haben.  Ich kann aber  diese schweren  Falttüren  bei  Duschkabinen sicher nicht  mühelos auf die  Schienen am Wannenrand aufsetzen, so dass es schwierig werden wird, mir  eine passende Lösung  anzufertigen.  Jetzt  wird  hoffentlich bald  der  Installateur einer von mir  angerufenen Sanitärfirma kommen.

 

Ich habe mir vor einigen Wochen einen Sodastream gekauft, und man versicherte mir, dass es die Co2-Zylinder in jedem Supermarkt geben würde. Gerade zu der Zeit, als ich dieses Gerät kaufte, wurden aber die Zylinder bei den meisten Supermärkten aus dem Sortiment genommen, sie sind nur noch in einem einzigen Supermarkt erhältlich, wo ich leicht mit dem Taxi oder auch mit dem öffentlichen Nahverkehr hinkommen kann. In die Stadt zu dem Küchenfachgeschäft, wo ich es gekauft hatte, komme ich schlechter hin, da man darüber einen großen Platz laufen muss, wo ich die Orientierung leicht verliere. Als ich früher noch fitter war und besser sah und gesünder war, bin ich dort immerhin gelaufen, bin dann durch den ganzen Porzellan laden, die Treppe hoch, durch das ganze Stockwerk und hinten wieder runter, und das war eine rechte Odyssee, die ich heute nicht mehr meistern könnte. Daher war ich froh, dass es auch in dem Supermarkt, in dem ich immer mit dem Taxi einkaufen fahre, auch diese Zylinder gibt. Zumindest hatte ich das in der App gelesen, denn ich bestelle immer alles über  das Handy und hole es dann mit dem Taxi ab, und meistens nehme ich dann sehr viel, damit sich die Taxifahrt auch lohnt. Ich konnte auch jedes Mal Wasserkästen mitnehmen, aber mein Taxifahrer ist böse gestutzt, daher muss ich mir jetzt die Wasserkästen von einem Getränkemann bringen lassen, was wesentlich teurer ist. Daher dachte ich, so ein Sodastream sei praktisch, wenn man mal nicht gleich jemand hat, der einem Wasserkästen liefern kann. Wir haben auch einen Getränkemarkt in der Nähe, aber da muss ich auch immer jemanden finden, der mich dorthin fährt, und zu Fuß ist es schwierig, mit einem Träger von sechs Flaschen den Weg dorthin zu finden, obwohl ich es geübt habe, aber die Straßen sind sehr verwinkelt, und es gibt auch einen Kreisverkehr.

 

Ich war auch beim Orthopäden, denn meine decken Ventilatoren wurden nicht an montiert. Der Zusammenhang erschließt sich nicht automatisch, aber ich kann leider keine stand Ventilatoren verwenden, weil ich sonst drüber stolpere, weil das Stativ sehr ausladend ist. Daher hatte ich in meiner alten Wohnung decken Ventilatoren. Der Elektriker von unserer Vereinigung, der sie mir montiert hatte, kommt nicht mehr, er sei krank und wissen nicht, wann er überhaupt wieder arbeiten könnte. Somit fragte ich jemanden vom Tauschring, ob er die Deckenventilatoren in der neuen Wohnung montiert, aber der hat das jedes Mal vor sich hergeschoben. Mein Nachbar, der ja auch beim Tauschring ist, hatte überzählige Stunden, und da er über der Kappungsgrenze war, wollte er sie lieber mir schenken, als dass er sie verfallen lässt. Dennoch kam niemand, und ich wartete vergeblich auf jemanden, der die Deckenventilatoren nach oben an die Decke bringt. Somit kaufte ich mir einen sehr kleinen Ventilator für sechs Euro, den ich bei der größten Hitze ins Wohnzimmer stellte. Somit habe ich mir einen Schiefhals zugezogen durch den Zug. Ich bin dann zu einem sehr guten Orthopäden, der auch Chiropraktiker war, und das tat richtig gut, die Wirbelsäule renkte sich wie eine Fahrradkette wieder ein, das konnte man regelrecht spüren. Dennoch musste ich dauernd zur manuellen Therapie , wärme  und zur Fango.. Die Fango hat man mir  nur aus Kulanz  gegeben, da das rotlicht nicht half,  aber der Arzt nur Wärme und nicht Packung  darauf geschrieben hatte.

 

Da ich ja für die hinteren Fliegengitter, die man nicht so sieht, jemanden von einer Selbsthilfefirma engagiert hatte, der sie mir aus dem Baumarkt holt und anklickt, hatte ich ihn auch gebeten, mit decken Ventilatoren zu montieren. Sein Chef schickte mir dann irgendwann einen Kostenvoranschlag, nachdem ich mehrfach drum kämpfen musste, dass man mir endlich überhaupt mal die Rechnung für die Montage der Fliegengitter schickt, und dass ich dann auch den Kostenvoranschlag für die Deckenventilatoren erhalte, damit ich weiß, wie ich kalkulieren muss. Die Sekretärin war krank gewesen, daher hat es sehr lange gedauert, bis das alles bei mir angekommen war. Endlich haben wir dann für den 7. Dezember einen Termin ausgemacht, eine Woche, nachdem ich den Kostenvoranschlag schließlich erhalten hatte, und ich hatte mich schon gewundert, dass dies so reibungslos vonstatten ging. Am Tag selbst bekam ich dann eine E-Mail mit der Nachricht, der Mitarbeiter sei bis auf weiteres erkrankt, und man könne keinen Ersatz finden. Somit bin ich immer noch ohne decken Ventilatoren. Ich bin gespannt, ob ich sie dann bei der nächsten Hitzewelle haben werde, oder ob ich mir dann den kleinen Ventilator von der anderen Seite an den Hals halten muss, wie meine Mutter mir scherzhaft riet, um den Schiefhals wieder gerade zu richten. Von dem Schiefhals ist mir immer noch etwas übrig geblieben, ich kann mein Genick nicht mehr richtig bewegen, und es tut weh, wenn man auf den  unteren Halswirbel drückt, der laut Orthopäde ziemlich verschlissen ist. Und  wenn ich morgens aufstehe, dann schmerzt  mein Nacken sehr. Vielleicht muss auch mal die Matratze  ausgetauscht werden, die ist bereits  10 Jahre alt. Croesus  müsste man sein….

 

Ich musste dann nach Weihnachten zwischen  den Jahren auch noch extra zum Frauenarzt, denn man sagte mir, dass die Untersuchung im Mai nicht als Krebsvorsorge gelte, und wenn ich das Bonusheft voll haben wollte, müsste ich in diesem Jahr noch hin. Ich wollte nämlich das Geld für die professionelle Zahnreinigung haben, denn wenn man eine Maßnahme angibt, und wenn man alle Vorsorgeuntersuchungen pflichtgemäß durchgeführt hat, bekommt man eine Maßnahme nach Vorlage der Rechnung im Wert von 60 EUR bezahlt. Ich muss aufgrund meiner Erkrankungen dreimal für 65 EUR jeweils zur professionellen Zahnreinigung, da ich aufgrund der schlechten Feinmotorik mit Zahnseide nicht arbeiten kann, und da durch meine Nierenerkrankung und durch die Immunsuppressiva  und durch das Cortison das Zahnfleisch schneller zurückgeht, und sich leichter Entzündungen bilden können. Die Krankenkasse zahlt keine professionelle Zahnreinigung, aber die Zahnzusatzversicherung zahlt 90 EUR im Jahr. Somit hätte ich gerne den Bonus von 60 EUR von der Krankenkasse. Meine gesetzliche Betreuerin meinte aber, die Grundsicherung würde mir diese 60 EUR dann wieder wegnehmen. Irgendwann habe ich sie dann mal so weich geklopft, dass sie zumindest meinte, man könne versuchen, beim Bezirk zu beantragen, dass ich die 60 EUR, die die Krankenkasse mir gewährt, nicht von der Grundsicherung abgezogen bekommen sollte. Denn ich setze sie ja wieder für die eigene Gesundheit an, obwohl es ja ein Geschenk der Krankenkasse ist, und jede Schenkung wird von der Grundsicherung abgezogen. Wir hatten schon einmal ein Attest vom Zahnarzt bekommen, der sehr nett ist und bereitwillig, und die Krankenkasse verwarf das Attest, da sie ja sowieso keine professionelle Zahnreinigung finanziert, es sei denn, man kreuzt das im Bonus Heft an, dass man nach durchgeführten Vorsorgeuntersuchungen eine Maßnahme im Wert von 60 EUR haben möchte, sonst bekommt man nur 30 EUR. Als dann meine Betreuerin doch so weit war, dem Bezirk das Attest vorzulegen, musste ich es noch mal vom Zahnarzt erbitten, und die waren darüber nicht sonderlich begeistert. Ich gab ihr dann das Attest, und auf einmal meinte sie, man müsse es sowieso nicht vorlegen, denn die Rückerstattung der 60 Euro von der Krankenkasse fiele nicht in den Zeitraum, in dem ich die Kontoauszüge beim Bezirk vorlegen müsste, um  zu entscheiden, ob die Grundsicherung  für ein weiteres Jahr gewährt wird. Ich fände es aber schon besser, auf der sicheren Seite zu sein, denn schließlich setze ich das ja wieder für die Gesundheit ein, und es ist ja nichts, was ich geschenkt kriege, sondern etwas, was ich gleich wieder für einen guten Zweck ausgebe. Ich könnte also ein Attest zusammen mit der Rechnung einer der professionellen Zahnreinigungen an den Bezirk übermitteln. Ich komme mir schon langsam blöd vor, den Zahnarzt laufend um Atteste zu bitten, die dann nie zum Einsatz kommen.

 

Am 16. Januar musste ich schon wieder zum Kardiologen zur Kontrolluntersuchung, an einem der Mondtage war ich dann beim Hautarzt zu Kontrolluntersuchung, beim Zahnarzt war ich jetzt auch schon, nachdem meine Betreuerin ihm das Original des Heil- und Kostenplans geschickt hatte, bei der Augenärztin war ich auch schon zur Kontrolle wegen der Nachuntersuchung des Lesers, dann war ich schon bei der Knochendichtemessung, weil auch meine Spanierin dorthin musste, und so konnten wir das verbinden, und beim Neurologen war ich eben auch, um ihn zu bitten, mir dieses Medikament zu verordnen. Außerdem war ich noch im Schlaflabor, da ich ja dort bezüglich der Einnahme des Medikaments und dessen Wirkung evaluiert werden musste. Ich war in der Zeit zwei bis dreimal die Woche beim Arzt, da ich ja zum Zahnarzt auch mehrmals hin musste, weil die provisorische Krone herausfiel. Ich hoffe nur, dass das Original der Krone dann hält.

 

Im Moment geht jeden Tag etwas kaputt, egal, was ich anfasse, es gibt eine böse Überraschung. Materialermüdung, Materialermüdung, Materialermüdung. Offenbar gibt es dieses  Jahr die Grippewelle für Material. Aber das geht ja allen so, wird mir immer erzählt.

 

Weil ich wieder neue brauchte, und weil ich einen Hallux valgus habe. Man versprach mir, die Daten an das Sanitätergeschäft zu übermitteln, wo die Abdrücke wurden, und ich würde dann verständigt, sobald die Einlagen abzuholen sein. Ich wartete vergebens, und als ich dann schließlich die Initiative ergriff, und dort selbst anrief, hieß es, die Praxis hätte vergessen, meine Telefonnummer mit zu übermitteln. Die Einlagen seien fertig, ich könne kommen, um sie abzuholen. Ich fragte noch extra nach den Öffnungszeiten, und diese wurden mir genannt. Ich sagte, ich würde an einem Freitagvormittag kommen. Als ich dann mit meinem Taxifahrer dorthin fuhr, ging an der Tür ein Schild, wegen einer Schulung sei der Laden geschlossen. Ich war stinksauer, denn es war der letzte Tag der alten Taxikilometer, und jetzt müsste ich auch noch neue Kilometer anbrechen. Da ich ja die alten Restkilometer nicht mit hinüberretten konnte, würden diese also einfach verfallen, und ich müsste mein neues Heft anbrechen, um noch einmal ein zweites Mal zu diesem Laden zu fahren. Daher schrieb ich denen, dass ich stinksauer sei, und sie mir jetzt die Einlagen bringen müssten, denn ein zweites Mal würde ich ört, dass  nicht noch einmal dorthin fahren. Nach einer Weile erhielt ich dann eine E-Mail, wir kommen heute, und sie brachte mir die Einlagen. Ich wollte die 30 EUR, die von mir selbst zu zahlen waren, war entrichten, da ich ja wegen meiner Bankprobleme technischer Natur nichts überweisen konnte, aber der Mann meinte, ich würde eine Rechnung bekommen. Diese hatte ich zum Glück niemals erhalten, aber man soll ja schlafende Hunde nicht wecken. Vor einigen Tagen rief dann meine Betreuerin an, der Bezirk hätte sich beschwert, da ich zu einem Arzt gefahren sei, die Fahrt zu diesem Sanitärgeschäft sei eine Arzt war, und Arztfahrten würden nicht bezahlt. Ich musste das nicht, denn ich war ja nicht zum Arzt, sondern ich wollte nur etwas ab. Nun muss ich zu allem Überfluss auch noch eine Fahrt bezahlen, die mir gar nichts gebracht hatte.

 

Durch die Probleme mit den Überweisungen passierten noch einige unschöne Dinge, denn ich wollte eine Konzertkarte kaufen, und ich konnte ja nichts überweisen. Bei unserem Konzertbüro kann man aber nicht mehr bar bezahlen, da ein Publikumsverkehr nicht erwünscht ist. An Vorverkaufsstellen kann ich keine Karte holen, da ich die Begleitperson frei habe, und dies nur direkt beim Konzertbüro geht. Das Konzertbüro ist aber ziemlich  in  der Nähe der Bank, wo ich früher gewohnt hatte, und nun musste ich die Mühe auf mich nehmen, extra zur Bank zu fahren, dort eine Gebühr von 2,50 EUR entrichten, um eine Überweisung manuell machen zu lassen, und dann fiel noch eine Bearbeitungsgebühr von um die fünf Euro bei dem Konzertbüro an,  da mir die Karte zugeschickt werden müsste. Dies wurde nicht etwa in einem normalen Briefumschlag gemacht, sondern die Karte kam mit DHL. Ich müsste also sieben Euro mehr bezahlen, um etwas zu überweisen, was relativ  neben der Bank war. Ich fragte also nach, ob es möglich wäre, dass ich das Geld in bar dorthin bringen könnte, denn es war ja egal, ob ich die Mühen auf mich nahm, um zur Bank zu gehen, oder ob ich direkt in das Konzertbüro fahren würde, aber ich würde zumindest die 2,50 EUR Überweisungsgebühr sparen. Die Frau antwortete mir am Telefon recht unfreundlich, man könne in bar dort nichts entrichten, und die  Überarbeitungsgebühren würden so oder so anfallen, auch wenn ich die Karte  direkt abholte und nicht schicken ließ, und überweisen müsse ich es in jedem Falle.  Ich schrieb dann an eine höhere Stelle, ich wollte sogar an die Geschäftsführung schreiben, und dann kam ein Brief von dieser Dame zurück, die Kollegin hätte mir doch gesagt, ich dürfe bar bezahlen, ich hätte das falsch verstanden. Ich sagte ihr, sie solle dann die Kollegin doch bitte aufklären, denn die habe tatsächlich behauptet, man könne nicht bar bezahlen. Daraufhin sagte sie dann wiederum, nein, das stimmt auch, die Kollegin hat recht, aber in Ihrem Fall machen wir eine Ausnahme. Da sagte ich dann, das nächste Mal lass ich mich gleich mit Ihnen direkt verbinden, um solche Missverständnisse zu vermeiden. Ich bin sicher, dass die Kollegin  das so gesagt hatte, wie ich es anfangs auch verstanden hatte. Ich fand das ziemlich mühevoll, und es gab noch mehrere Probleme, zum Beispiel konnte ich Bücherschecks nicht kaufen oder andere Dinge nicht bestellen, denn weder die Kreditkarte, noch PayPal noch Banküberweisungen funktionierten, denn die Kreditkarte funktionierte auch nicht. Ich ließ mir dann eine neue mit einer  neuen Prüfziffer schicken, und die funktioniert jetzt, darüber habe ich in dem Blogbeitrag Barrierefreie Bank gesucht geschrieben.  
Online-Buchversand  der Mann verständig war und ein  längeres Zahlungsziel  einstellte und  ohne Vorkasse meine  Bestellung ausführte. Es ist wirklich schrecklich, kein Geld überweisen zu können, man ist in der heutigen Zeit dann nur ein halber Mensch.
Gerade das letzte Quartal  von 2018 muss für einige Menschen extrem gewesen sein. Ich habe von sehr vielen Todesfällen gehört. Unter anderem ist auch eine Bekannte von mir verstorben, wie ich jetzt erfahren hatte, ist der Krebs zurückgekommen. Wir wollten noch zusammen zu  IKEa  gehen und  uns einen schönen Tag machen, nachdem sie ihre, wie sie es nannte, Altbausanierung beendet hatte, da sie sich die Zähne neu machen lassen musste. Danach haben wir nicht mehr dran gedacht, uns mal beieinander zu melden, da ich mich auch nicht so häufig bei ihr melde insgesamt. Und dann erfuhr ich, dass sie mittlerweile tot war. Schon im Dezember muss sie auf der Palliativstation gelegen Haben, aber der Besuch erhielt keine weiteren Auskünfte, wie ich dann erfuhr.  Der  Patensohn  meines Nachbarn  lag mit 41  Jahren tot im Bett, Herzstillstand. Meine Freundin erzählte mir, dass ihr Mann entlassen worden sei, und dass ihre blinde Freundin verstorben sei, nachdem sie aus Kummer über den Tod ihres Mannes offenbar ihren Zucker hat schleifen lassen, da starb sie dann auch in einem Zuckerschock, wie sie selbst zuvor bereits angekündigt hatte. Sie weinte seit dem Tod ihres Mannes nur noch und wollte ohne ihren Mann nicht mehr leben.  Der Vater meiner  anderen  Freundin  starb  an Leukämie, er hatte seiner Familie  davon  nicht mal etwas  gesagt. So hörte ich das von sehr vielen, das letzte Jahr sei so furchtbar gewesen, viele seien gestorben, und vielen sei es sehr schlecht gegangen. Ich hoffte, dass dieses Jahr dann besser würde, aber die Pechsträhne reißt nicht ab. Eine Bekannte wurde im letzten  Quartal mehrfach an ihrem uGefäßzugang für die Dialyse operiert, und ihre Niere musste raus, da das Nierentransplantat, das schon längst funktionsunfähig gewesen war, Ärger machte. Man hatte es sehr lange gebraucht, um auf die Idee zu kommen, dass dies der Grund für ihre Fieberschübe sein könnte. Ein Freund  berichtete mir auch mehrfach von Todesfällen in seinem Bekanntenkreis. Ich kann nur hoffen, dass das Jahr 2019 endlich besser wird. Länger halte ich das nicht mehr aus, ich fühle mich  gepiesackt, ich hatte teilweise Beklemmungen, ich hatte das Gefühl mich nicht mehr bewegen zu können im  übertragenen Sinne und fast schon real,  eine Glaswand sei vor mir, die Wände kämen auf mich zu, und ich könne nicht mehr entrinnen. Ich war regelrecht dissoziiert, ich habe sogar den Gummigeruch des Plexiglases in der Nase gehabt, und ich hatte regelrecht Panikzustände. Ich fühlte mich wie ein Käfer in einem Block aus Harz. Ich kann nur hoffen, dass die Pechsträhne endlich abreißt. Ich hatte auch zum Beispiel einige Dinge in Auftrag gegeben, wobei ich dann drei Tage später hören durfte , dass es sie in einem Laden für ein Achtel des veranschlagten Preises gegeben hätte, so ein Pech aber auch. Das war ähnlich wie mit dem Zylinder für den Sodastream, der genau dann aus dem Sortiment genommen wurde, als ich mir das Gerät angeschafft hatte.

 

Ich kann wirklich nur hoffen, ich wiederhole mich, dass das nächste Jahr besser wird, noch so ein Jahr würde ich nicht mehr durchstehen. Mehr kann ich dazu nicht mehr sagen.

Dienstag, 29. Januar 2019

Barrierefreie Bank gesucht


als ich Ende Oktober versuchte, etwas zu überweisen, stimmte laufend die PIN von meinem Chipkartenleser nicht. Ich wunderte mich, da ich auch in die Homepage der Band nicht mehr rein kam. Somit rief ich meine Nachbarn an, der jetzt leider etwas weiter weg wohnt, aber er kommt trotzdem immer noch sehr hilfsbereit zu mir. Er sagte, dass die Fehlermeldung lautete, PIN o. k., keine Verbindung. Die geänderte Homepage der Bank konnten wir über die Favoriten neu eintragen. So rief ich also bei meiner Bank an. Die Frau meinte, dass dieses Verfahren mit diesem Chipkartenleser eingestellt worden sei, und ich sei nicht dafür gemeldet gewesen. Daher habe man mir nicht Bescheid gegeben. Ich fragte, mit was habe ich denn dann die ganze Zeit überwiesen? Sie meinte, ich könne jetzt meine EC-Karte benutzen, sie würde das aktivieren, ich solle es mal ausprobieren. Natürlich hat es nicht geklappt. Daher haben wir noch einmal, meine Assistenz und ich, bei der Bank angerufen, und dieses Mal war ein recht unfreundlicher Mann dran, der schimpfte, weil wir uns beide vorstellten. Er meinte, er wolle nur mit einer Person sprechen. Ich erklärte ihm, dass ich blind bin und daher eine Assistenz hätte, die mit mir zusammen diese Sache machen würde.


Er erklärte mir, dass ich diesen Chipkartenleser genauso gut wegwerfen könnte. Ich hatte erst vor einem halben Jahr einen neuen für 60 EUR erstanden, da der alte überholt war. Er hatte einen bestimmten Standard nicht mehr und brauchte jetzt ein Display, das müsste ich zwar nicht lesen können, meinte der nette Mann von der Elektronikfirma, aber es müsse halt da sein, damit ich das Verfahren nutzen könnte. Das hat auch danach ganz gut geklappt, bis eben zu diesem Tag. Das hatte ich mir jetzt also für ein halbes Jahr für 60 EUR ganz für umsonst gekauft.


Ich versuchte, meinen Bankberater zu erreichen, was ziemlich schwierig war, da ich dauernd in der Warteschleife hing, es dauernd besetzt war, oder mir jeder etwas anderes sagte. Wir verbrachten so einen halben Nachmittag. Als ich dann endlich bei meiner Filiale  rauskam, wurde mir versprochen, dass ich zu meinem Bankberater durch gestellt wurde, aber nach einer Weile wurde ich wieder aus der Leitung geworfen. Ich hatte zwischenzeitlich ziemlich laut geschimpft, dass ich endlich dran kommen würde, ich dachte, während des Verbindens würde sie das nicht mit kriegen. Vielleicht hatte sie gedacht, wer ist denn das und mich daher rausgeworfen. Ich schrieb also einen Brief an die Bank und erklärte, dass ich weder mit dem Handy noch mit meinem Chipkartenleser Überweisungen tätigen könnte. Ich hatte hier dazu schon einmal einen Artikel zu einer TAN geschrieben, weil bei mir auf dem Handy aus irgendwelchen Gründen die Sprachausgabe nicht mit der App und der App für die Tanz zusammenarbeitet (siehe Pfusch-TAN). Es war damals ein ziemlicher Kampf, all dies einzurichten, und nach ein paar Wochen war dann alles erloschen, den Bildschirm konnte ich nicht mehr auslesen. Drum war ich ja froh, dass es immer noch den Chipkartenleser gab. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie dieses so sichere Verfahren abschaffen würden.


Am nächsten Tag bekam ich dann einen Anruf von einem Bankangestellten, der sich als Vertretung meines Bankberaters auswies, dieser sei krank. Ich erklärte ihm den Sachverhalt, er behauptete, ich könne niemals am Tag zuvor angerufen haben, das sei es so voll gewesen, ich hätte gar nicht durchkommen können. Ich sagte ihm, dass meine Assistenz dies bezeugen kann. Ich schilderte ihm die Situation, und er meinte, dann haben wir für Sie eben nichts. Ich sagte ihm, was machen sie dann mit all den älteren Leuten, die sterben doch nicht von heute auf morgen weg, und an die müssen sie doch genauso denken. Da meinte er, die sind auch nicht so behindert wie Sie, die können immer noch herkommen, und die können notfalls auch jemanden schicken. Denn meine frühere Filiale ist jetzt sehr weit weg, ich muss sogar umsteigen, um dorthin zu gelangen, und die andere Filiale liegt über einem Platz, den ich nicht durchqueren kann, dies müsste ich erst umständlich üben. Man kann auch eine Haltestelle weiterfahren und dann ein Stückchen zurückgehen und die Straße einbiegen. Außerdem gibt es noch eine andere Bankfiliale an einer U-Bahn Haltestelle, der Weg ist aber auch nicht ganz einfach.


Als ich meinen Eltern von dieser Sache erzählte, und auch von der Vermutung meines PC-Menschen, dass die mich wahrscheinlich rausekeln wollen, meinte mein Vater, das sei unmöglich, man könne doch schließlich auch telefonisch seine Überweisungen tätigen, sie würden das immer so machen. Sie wunderten sich, dass der Mann mir dies nicht angeboten hatte. Der Mann hatte außerdem noch behauptet, dass ich jetzt jedes Konto bezahlen müsse. Ich habe ein Konto, ein Unterkonto  und ein Sparbuch.   Ich habe nur für das Girokonto bezahlt aber nicht für das Unterkonto, denn das ist kostenlos, wenn ein bestimmter Betrag jeden Monat eingeht. Das Sparbuch ist sowieso kostenlos, aber dieser Mann bestand darauf, dass ich jetzt dreimal pro Monat 7,40 EUR zahlen müsste. Es war ganz offensichtlich, dass er mich schlichtweg loswerden wollte.


Vor einer Weile wurden die Automaten dieser Bank geändert. Früher musste man erst seine PIN eingeben und dann den Betrag wählen, was jetzt umgestellt wurde. Ich habe keine Mühe damit, mich an eine neue Reihenfolge zu gewöhnen, ich entdeckte aber schnell, dass manche Automaten immer noch auf dem alten System funktionieren, was ein Risiko ist, wenn man im Blindflug sein Geld abheben möchte. Ich rief damals bei der Bank an, wobei mir dann die Frau im Callcenter entgegnete, dass wir doch jetzt die blinden Tastaturen hätten. Ich erklärte ihr, dass mir das wenig hilft, wenn die Eingabeaufforderungen auf einem Flachbildschirm zu lesen sind, die Tastatur hat lediglich Markierungen, was die Tasten bedeuten. Die hat man schnell auswendig gelernt. Es gibt noch einen einzigen Automaten mit Kopfhörer, der andere, der großartig in unserer Radiosendung für Sehbehinderte und blinde vorgestellt wurde, ist mittlerweile bereits kaputt. Schon vor einiger Zeit habe ich mich beschwert, da die App auf meinem Handy nicht funktioniert, wobei dies genau mit einem baugleichen Handy nachgestellt wurde, und da hat es funktioniert. Dies ist sogar wahrheitsgemäß, denn ein Bekannter von mir, nämlich der, der mir damals in seinem Hilfsmittelgeschäft dieses Handy besorgt hatte, hat genau dasselbe, und bei ihm geht es, aber wir wissen nicht, warum es bei mir eben nicht funktioniert. Ich vermute, dass ich der Bank mittlerweile unbequem geworden bin, weil ich mich dauernd beschwere.


Meine Eltern empfahlen mir, mich beim Blindenverband zu beschweren. Dies tat ich auch, aber da hieß es nur, ich solle halt lieber zum Schalter gehen, es sei ohnehin zu riskant, als blinde am Automaten ohne hinzusehen etwas abzuheben. Wenn man sich auf die Reihenfolge verlassen kann, ist dies eigentlich kein Problem. Ich hatte auch über Facebook angefragt, wer ähnliche Probleme hätte, und wie man das lösen könnte, aber da wurde mir erklärt, ich habe damit keine Probleme. Wie schön für Dich. Als ich meiner Spanierin mein Leid klagte, und als ich darum bat, dass sie doch mal etwas Mitgefühl mit mir haben sollte, wie schwierig das ist, schon wieder in meiner Freiheit eingeschränkt worden zu sein, hielt sie mir nur einen gescheiten Vortrag darüber, dass die Informatiker einfach nicht hinterherkämen, und dass  die ja nicht alles auf einmal machen könnten. Ich habe schließlich nicht auf die Informatiker geschimpft oder deren Langsamkeit beklagt, sondern ich wollte nur klarstellen, sieh mal, hier bin ich, ich möchte einfach, dass mal mein Freundeskreis registriert, dass das jetzt wieder eine riesengroße Misere ist. Ich klage ja niemanden dafür an, dass er sehen kann, aber es ist einfach manchmal auch gut, wenn andere merken, wen sie da vor sich haben, und mit welchen Schwierigkeiten wir in unserer Lebensrealität und Lebenswelt zu kämpfen haben. Schließlich interessiere ich mich auch für andere Völker und andere Kulturen und andere Lebensweisen und versuche, mich in deren Lage zu versetzen oder mit zu fühlen. Ich erkläre denen ja auch nicht die Beweggründeihrer  Umwelt, warum bei Ihnen in ihrer Situation dieses oder jenes nicht klappt oder  erkläre ihnen die Welt und belehre sie,  wie man sich damit arrangiert, da mir das gar nicht zusteht. Das mit den Informatikern ist ja ohnehin schlichtweg auch nur eine Spekulation, sie wollte mir nur damit beweisen, wie viel Ahnung sie von der Sache hat. Mein Ringen um Mitgefühl und meine Verzweiflung, und mein Wunsch, einfach mal nur verstanden und getröstet zu werden, kann wohl keiner nachvollziehen. Man hätte auch einfach nur sagen können, unser einem ist das gar nicht bewusst, mit welchen Sachen ihr oft zu kämpfen habt, da kommen wir gar nicht erst drauf. Ich finde, daraus kann man eine Menge lernen. Ich bin ja auch oft am staunen, mit was Rollstuhlfahrer oder Flüchtlinge zu kämpfen haben, das erweiterte auch den eigenen Horizont. Angeblich sollen ja alle Menschen irgendwie sich austauschen können. Stattdessen stoße ich da nur gegen eine Wand, ich werde nur abgewehrt. Daher muss ich mit meiner Verzweiflung immer alleine bleiben, schließlich muss ich ja die anderen verstehen, die können ja sich da gar nicht reinversetzen, usw. und so fort. Die armen Informatiker und meine armen Freunde und mein armes  Umfeld.


Ich habe dann einfach mal spaßeshalber zu einem anderen Zeitpunkt noch mal bei der Bank angerufen und ganz unschuldig gefragt, ob ich Überweisungen auch über Telefon tätigen könnte. Die Frau hat sofort zugesagt. Ich war aber noch unterwegs, daher kündigte ich an, später mit meiner Kartennummer anzurufen. Also ging es doch. Warum hatte der Mann mir das dann nicht angeboten? Ich rief zweimal an, da ich die Kontonummer der zweiten Überweisung nicht sofort fand, und da war wieder dieselbe Stimme dieser netten Frau. Als ich sie darauf ansprach und fragte, ob wir nicht vor 1 Stunde miteinander telefoniert hätten, sagte sie sehr energisch und sehr abwehrend, nein, das kann nicht sein. Das war mir etwas auffällig. Ich vermute, die dürfen nicht zugeben, wenn sie schon mal mit jemandem gesprochen haben. Oder sie hat Ärger bekommen. Keine Ahnung.


Ich hatte mich zwischenzeitlich auch an den behinderten Rat gewandt, da ein Mitglied des Behindertenrates auch in unserer Redaktion ist. Ich schlug vor, man könne doch von der Bank aus eine Liste mit allen Automaten anlegen, die bereits umgestellt sind. Dann braucht man ja nur neue Automaten hinzuzufügen. Ein anderes Mitglied meinte, man könne doch einfach die Automaten markieren, die bereits umgerüstet sind. Ich meinte, das ist etwas zu viel Aufwand, es ist einfacher, eine Liste zu pflegen. Man wolle sich damit befassen, bisher ist nichts geschehen. Ich schrieb auf Anraten an das Mitglied des Behindertenrats, welches für unseren Blindenverband dort sitzt. Der hätte sich mittlerweile mit einigen Funktionären der Bank in Verbindung gesetzt, die sein bereits im Gespräch. Als ich ihm schrieb, antwortete er und meinte, er sei betroffen darüber, und er sei erschüttert und erschrocken, was mir passiert sei. Darüber war wiederum ich  erschüttert, betroffen und erschrocken, denn ich dachte, er wüsste längst Bescheid. Ich hatte eigentlich die Antwort erwartet, ja, wir sind dran, es haben sich auch noch andere beschwert, Du bist nicht die einzige, wir versuchen gerade, eine Lösung auszuhandeln. Er hat mir dann noch einmal geschrieben und gemeint, er habe mich nicht vergessen, aber mittlerweile hatte ich mich schon entschieden, die Bank zu wechseln. Ich bat ihn aber, mich dennoch auf dem Laufenden zu halten, denn es ging ja auch nicht nur um mich sondern auch um andere. Niemand wollte mir helfen, ich war damit ganz alleine, ich bin überall nur gegen die Wand gelaufen. Offenbar haben andere Blinde diese Probleme nicht, und  Solidarität  mit jemandem wie  mir kann man nicht erwarten. Da heißt  es nur: ICH  kann das, bei MIR geht es! Oder: Das braucht man doch nicht. Hinterher, wenn man dann gewechselt hat,  dann kommen alle mit  Lösungen und sagen, Du  hättest doch einfach  nur das und jenes tun können, dannwürde es gehen.  Während  derZeit, in der ich überall  herumfrage, weiß keiner was. Hinterher weiß dann jeder  besser, was ich hätte  tun können. Ich finde das teilweise  boshaft.


Eine Freundin, mit der ich über WhatsApp kommuniziere, riet mir, zu einer anderen Bank zu wechseln, bei der sie sei. Andere wiederum meinen, Finger weg. Dort kann man auch über das Telefon seine Bankgeschäfte erledigen, das finde ich eigentlich ganz bequem. Ich habe herausgefunden, dass man bis 20:00 Uhr, wenn man nicht weiter käme, auch einen Menschen an der Leitung hätte, und am Samstag wäre auch jemand da, wenn man aber fit genug ist, kann man seine Bankgeschäfte eben auch ganz alleine mithilfe des telefonischen Computers machen.


Ich hatte nun zwei Banken zur Auswahl, eine, bei der ich bereits meine Scheckkarte hatte, und eben die, die meine Freundin mir empfohlen hatte. Beide Banken waren relativ nah beieinander. Ich ging zunächst in die, in der ich meine Scheckkarte hatte, denn diese funktionierte seit Jahren nicht mehr. Man knöpfte mir aber jedes Jahr zehn Euro ab, mit der Begründung, ich könnte die Karte nur umsonst haben, wenn ich damit auch bezahlen würde, was ja nicht mehr ging, weil es jedes Mal hieß, ich hätte eine ungültige Karte. So bekam ich eine neue mit einer neuen Prüfziffer aber mit derselben Kartennummer zugeschickt. Daher gingen wir sowieso zu dieser Bank, um die Karte nun zu testen. Am Automaten ging sie schon mal. Wir sollten dann noch beraten werden, meine Assistenz und ich, wie es sich mit der Eröffnung eines Kontos verhält. Wir wurden an einen Tisch gesetzt und bekamen etwas zu trinken, und dann kam ein Angestellter. Ich wusste nicht, dass wir noch einmal mit ihm wohin mussten, denn ich merkte nicht, dass wir in irgendeinem Aufenthaltsraum waren, der öffentlich einsehbar war. Als ich dann fragte, müssen wir jetzt noch mit ihnen mitkommen, meinte er, ja, mein Schreibtisch hat schließlich keine Rollen. Ich fand dieses Verhalten ziemlich unverschämt. Meine Assistentin hat auch noch blöd gelacht, sie hätte ja sagen können, dass wir noch in irgend einem Foyer sind, und dass wir noch in sein Büro müssen. Dort fragte ich ihn dann, ob man auch rund um die Uhr seine Bankgeschäfte machen könnte, und er meinte, da muss ich mich erst erkundigen, ich rufe so selten um 24 Uhr die Hotline an. Das fand ich auch wieder eine Frechheit, so eine Antwort finde ich polemisch. Ich meinte, das habe nichts damit zu tun, dass sich mitten in der Nacht meine Bankgeschäfte erledigen wollte, sondern ich wollte wissen, ob ich zu jeder Tages-  und  Nachtzeit , also auch samstags und sonntags, wenn ich eben Zeit hätte, meine Überweisungen machen könnte. Hinterher hat mir dann jemand gesagt, ich hätte nicht so fragen dürfen, sondern ich hätte sagen müssen, wie lange hat denn die Hotline offen. Dann hätte er vielleicht genauso blöd geantwortet. Es kann nicht immer nur an mir liegen oder meine schuld sein, wenn die Leute blöd antworten. Außerdem wollte er mir die Visacard in Gold andrehen, einer nahezu mittellosen blinden Frau, wie ich sie bin, und als ich mich Werte, meinte er, da hätte ich aber den vollen Versicherungsschutz, wenn ich mal ins Ausland ginge. Was ist der Banküberfall gegenüber der Gründung einer selben.


Für mich war diese Bank schon mal unsympathisch. Wir gingen dann zu der anderen, da saß eine Auszubildende, die meinte, normalerweise müssen sie alles selbst machen, zum Beispiel müssen sie auch das Tagesgeldkonto selbst einrichten, aber da sie blind sind, helfen wir Ihnen natürlich. Sie war sehr freundlich und sehr natürlich und sympathisch. Ich wollte aber dennoch länger überlegen  und erst dann entscheiden, was ich mache.


Ich hatte mittlerweile versucht, die neu zugeschickte Kreditkarte bei Facebook zu nutzen und sie dort anzumelden, aber es ging nicht. Ich wollte außerdem dann eine Spende bei Facebook für eine Geburtstagsinitiative über PayPal machen, aber auch das gelang mir nicht. Denn ich bekam jedes Mal einen Code zugesandt, und wenn ich den eintragen wollte, war ich zu langsam, und das Feld war wieder weg, da man normalerweise in der Benachrichtigungsleiste die Nummer liest und dann eben einträgt, wenn man den sehen kann. Dann wollte ich eben noch bei der PayPal Hotline anrufen, aber da hieß es, man müsse einen fünfstelligen PIN eingeben, dann könne man telefonieren. Wenn nicht, müsse man die Rautetaste drücken, aber dann hieß es wieder, geben Sie den fünfstelligen PIN ein. Später erklärte mir ein Bekannter, dass diese fünfstellige PIN irgendwo auf der Homepage sei, und dass man jedes Mal, wenn man auf die Homepage von Paper geht, eine neue PIN bekommt, die ich bisher noch nie  vorgelesen bekommen hatte.  Ob sie für unsereinen zugänglich  ist, weiß ich daher gar nicht. Ich richtete mir dann die PayPal App ein in der Hoffnung, dass es dann leichter würde. Aber auch hier wurde mir wieder irgend eine SMS zugeschickt, die man nur über  die Benachrichtigungsleiste lesen kann, um sie dann in das dafür  vorgesehene Feld einzutragen. Sobald man aus dem Programm rausgeht, um sich die SMS vorlesen zu lassen, ist das Eingabefeld dafür  auf einmal weg. Aber immerhin konnte ich die PayPal App einrichten. Aus unerfindlichen Gründen ging dann auf einmal  auch die Zahlung via PayPal bei Facebook.


Meine Assistenz und ich gingen dann zusammen wieder zu dieser blöden Bank, wo der Mann so komisch war. Der Mann an der Kasse am Schalter gab mir dann einen Termin, damit mir jemand hilft, was mit der Kreditkarte los sei, denn ich wollte sie ja bei Facebook anmelden, es war mittlerweile die neue gewesen, und es war ja wieder nicht gegangen. Ich bat ihn, noch einmal kurz zu überprüfen, ob das, was auf meinem Diktiergerät zu hören sei und das, was auf der Karte stünde, identisch wäre. Ich hatte aber die Karte schon wieder eingesteckt, das Mäppchen lag aber noch vor ihm. Da fuhr er mich an, ja super, wie soll ich denn jetzt die Karte lesen, wenn sie gar nicht mehr da ist, ich kann mir schließlich nicht so viel merken. Meine Assistenz erzählte mir hinterher, dass eine Auszubildende neben ihm stand, und er wollte einfach nur den Chef raushängen lassen auf meine Kosten. Ich sagte meine Assistenz, dass sie bitteschön das nächste Mal in solchen Fällen eingreifen müsse, denn durch meine Blindheit und auch durch den atypischen Autismus habe ich Probleme, mich in solchen Situationen zu wehren. Ich wusste nicht, ob er Spaß macht oder nicht, weil ich  seinen Gesichtsausdruck und auch seinen Tonfall nicht  deuten konnte, und ich konnte auch nichts dagegen sagen.  Wenn ich  zurück  gekeift hätte, dann hätte die Assistenz sicher nicht zu mir  gehalten, und ich wäre wieder mal alleine  dagestanden. Sie meinte, die behinderten wollen doch immer nicht, dass man für sie spricht. Es ist auch ein Unterschied, ob jemand einfach für mich eine Cola bestellt, wenn ich sie nicht will, oder ob jemand mir beisteht, wenn ich angegriffen werde. Das würde man bei Nichtbehinderten ja auch tun, und bei mir unterlässt man es mit der Begründung, ich müsse doch selbstständig werden und solle doch schließlich selbstbestimmt leben können. Selbstbestimmt leben bedeutet aber auch, dass ich gefälligst selber entscheide, wo ich Hilfe brauche und wo nicht. Ich glaube, das ist eine Ausrede, damit sie ihre Zivilcourage nicht beanspruchen muss, denn sie kniet sich auch ohne mich zu fragen hin, um den Reißverschluss zuzumachen, das finde ich wesentlich unangenehmer, weil ich mich dann wie ein Kleinkind fühle, weil sie mich noch nicht mal fragt, ob ich das überhaupt jetzt will. Meistens machen die Leute den Reißverschluss schon dann zu, wenn man noch drinnen steht. Das ist wesentlich mehr Eingriff in meine Selbstbestimmung, als mir mal zu helfen, wenn mich jemand blöd behandelt.


Ich bin damit meine Assistenz noch einmal hin, mittlerweile hatten wir einen Wechsel, da die andere gekommen war. Wir hatten dann eine sehr nette Bankangestellte, die ohne Probleme die Kreditkartennummer eingeben konnte. Ich fühlte mich blamiert und meinte, ich hätte das schon so oft gemacht, und auch Assistenten von mir haben es probiert, und es ging jedes Mal nicht. Das war der typische Vorführeffekt. Das ist genauso, wenn man einen Monteur holt, weil die Waschmaschine nicht geht, und wenn er drauf drückt, funktioniert sie. Sie vermutete, dass am Handy das zu schwierig sei für mich, weil manche Zahlen einfach übersprungen werden, und ich das dann nicht merke. Ich solle immer alles am PC machen. Sie war dann so nett, mir bei der Bahn, bei Facebook und auch bei Amazon die Kreditkarte zu hinterlegen. Das fand ich total nett. Trotzdem habe ich mich dann für die andere Bank entschieden.


Als wir dort waren, war dann eine andere Beraterin dar, und die meinte sofort, nachdem ich ihr meinen Entschluss mitteilte, bei Ihnen Kunde zu werden, dass sie mir nicht immer helfen könnten, dass ich mich im wesentlichen darauf einstellen müsste, alles alleine zu machen, und dass sie nicht mehr rauskommen könnte. Jetzt, da sie mich im Sack hatten, war die Situation anders. Meine Assistentin meinte, das andere sei eine Auszubildende gewesen, und die wollte natürlich freundlich sein. Bevor man den Vertrag unterschreibt, ist alles anders. Schade eigentlich. Vielleicht habe ich ja Glück, und manchmal ist eine nettere dar, die damit mir rausgeht. Aber immerhin kann man wie beschrieben rund um die Uhr seine Bankgeschäfte machen.


Es wurde mir außerdem zuvor gesagt, dass ich lediglich die Kontoauszüge der letzten drei Monate oder die des letzten Jahres mitbringen müsste, dann würde man alle anschreiben, bei denen ich die Kontonummer für Lastschriftverfahren oder mithilfe eines Dauerauftrages hinterlegt hatte. Beim Dauerauftrag sollte ich nur die Kontonummer und den Betrag mit bringen, beim Lastschriftverfahren die Adresse und die Kundennummer. Ich bekam einen dicken Stapel an Papieren mit, und ich sollte jetzt sehr viele Geheimzahlen und auch eine Visa Card für ein Jahr kostenlos bekommen. Das war nicht die in Gold, man versuchte nicht, sie mir anzudrehen. Man kann die  Karte nach einem Jahr  auch wieder kündigen.


Ich bin noch nicht ganz durchgestiegen, welche Geheimzahlen für welche  Funktionen sind, und jetzt wollte eigentlich meine Assistentin für mehrere Stunden kommen, damit wir die App, die Homepage und auch alles andere einrichten könnten, aber jetzt bekam sie auf einmal eine Vertretung reingeknallt, und so kann ich sie jetzt nur 2 Stunden beanspruchen. Ich habe mich schon beschwert, weil ich das unmöglich finde, denn wer zuerst kommt, malt zuerst. Wenn ich diese Stunden für mich blockiert habe, möchte ich sie auch haben.


Ich dachte, bevor ich alle Adressen und Nummern jetzt raussuche, dann kann ich auch gleich selbst dort anrufen. Ich rief also bei der Handygesellschaft, der Telefongesellschaft, meinem Vermieter, beim Tauschring, bei der deutschen Luftrettung, und bei allen möglichen anderen Stellen an, und ich hatte wirklich einen guten Lauf, überall kam ich durch, und bei den meisten konnte ich einfach so mal eben die neue Kontonummer durchgeben, die ich mittlerweile auswendig kann. Bei einigen wurde mir einsehbar Mandat zugeschickt, dass ich ausfüllen muss. Dies wollte ich dann eben auch am 31. Januar mit ihr machen. Ich hoffe, dass wir dafür Zeit haben, nachdem ich mittlerweile den Briefkasten voller Geheimzahlen und Karten hatte.


Eine der Bankangestellten, bei der ich mich zuvor erkundigt hatte, hat mich offenbar nicht verstanden, oder ich sie nicht. Denn ich habe ja bei der alten Bank ein Unterkonto, von dem auch abgebucht werden können muss. Sie erklärte mir, das sei bei  ihnen  das Tagesgeldkonto, und das  würde hier den Zweck  erfüllen, das sei kostenlos. Daher bräuchte ich nur ein Girokonto, ein Festgeldkonto und ein Tagesgeldkonto. Nun habe ich mit einem Freund gesprochen, der meinte, von einem Tagesgeldkonto kann man aber gar nichts einziehen. Ich war stinksauer und dachte, jetzt haben  die  Bankangestellte  und  ich offenbar aneinander vorbeigeredet. Er war sich aber auch  nicht sicher. Ich rief also noch einmal bei dieser Bank an, und bisher komme ich bei der Hotline jedes Mal problemlos durch. Ich bin gespannt, ob das, nachdem ich dann wirklich Kundin bin, noch genauso ist. Dieser Mann meinte, nein, ein Tagesgeldkonto könne ich dafür nicht hernehmen, ich müsse ein zweites Girokonto eröffnen. Ich habe eines, bei dem man an den Schalter kann und Online Banking machen kann, und jetzt wollte ich noch ein billiges, bei dem man nur Online Banking macht, denn es sollte ja nur Geld drauf- und wieder abgehen. Ich will ja nur kontrollieren können, ob es auch geht, und wie viel drauf ist. Denn dieses ist ja mein Budgetkonto, da darf ich sowieso nicht drauf zugreifen, es sei denn, ich muss einen Leistungsträger selber bezahlen und kann dies nicht per Bankeinzug machen lassen. Bei einem Tagesgeldkonto müsste ich immer von dort das Geld überweisen, welches dann eingezogen wird, aber dann hätte der Bezirk keinerlei Kontrolle darüber, für was ich das Geld verwende, denn es wären ja nur lauter Überweisungen auf mein eigenes Konto. Dann müsste der Bezirk auch noch mein persönliches Konto durchsehen, und dies ist normalerweise nur bei der Grundsicherung der Fall, und das ist wieder eine andere Stelle. Sonst müsste der Bezirk jedes Mal kontrollieren, was sind private Zahlungen, und was ging an Leistungsträger. Meine Freundin hat bei der Bank gearbeitet und  meinte, ich solle das  Tagesgeldkonto  für  meine Ersparnisse nutzen, denn auf ein Festgeldkonto  hätte man nicht  grenzenlos  Zugang, da man nur an bestimmten  Tagen abheben  dürfe, die dürfe man dann nicht verpassen.  Bei einem  Sparbuch gäbe es da auch ein Limit pro Monat, dies ist mir aber  nie aufgefallen, da ich ja immer nur kleinere Summen davon abgehoben habe.   Aber das war ein wichtiger Hinweis  von ihr. Nun habe ich mich entschieden, eben zwei Girokonten und ein Tagesgeldkonto zu haben, das ist immer noch billiger, als bei der alten Bank zu bleiben und nur noch an den Schalter zu können oder nur bis  20 Uhr an  Werktagen telefonisch Geld überweisen zu können. Wenn ich dort nämlich ein online Konto weiterführen würde, würde mich jede Überweisung 2,50 EUR kosten, oder ich müsste 7,40 EUR für ein besseres Konto zahlen, hätte eine Visacard umsonst, aber ich könnte an keine Filiale gehen, weil diese sehr umständlich zu erreichen sind. Die andere Bank ist wesentlich leichter zu Fuß zu erreichen. Bei der Bank mit dem einen komischen Mitarbeiter kostet dann, wenn man das normale online Konto hat, der Besuch beim Schalter 2,50 EUR. Das Konto ist aber kostenlos, wenn eine bestimmte Summe eingeht im Monat. Wenn man den vollen Service haben will, muss man mindestens 3000 EUR Einkommen haben. Ich fragte, ob man den einfach die Differenz zahlen könnte, wenn ich beispielsweise nur die Hälfte an Einkommen hätte, wollte aber das bessere Konto, könnte ich doch einfach nur die Differenz bezahlen, aber das ging nicht. Somit habe ich mich für  die andere Bank entschieden. Dort kostet zwar die Kontoführung etwas, aber dafür kann ich immer kostenlos zum Schalter gehen und auch an sämtlichen Filialen Geld abheben. Außerdem sind die in einem Pool mit anderen Banken, und ich hörte jetzt, dass einige davon sogar Kopfhörer an den Automaten haben. Diese wurden ganz ohne viel Aufhebens installiert, das stand in keinerlei Zeitungen und in den Medien auch nicht. Die anderen haben so ein Theater gemacht, und jetzt ist schon einer der Automaten kaputt, wo das möglich war. Es gibt auch eine App, wo man sehen kann, welche Banken in diesem Pool sind, und wo die nächst beste ist, wo ich kostenlos Geld abheben kann.


Die App der Bank habe ich auch schon angeschaut, ich kann sie zumindest bedienen.


Als ich mit meinem PC-Menschen sprach, hat der mir erst einmal den Unterschied zwischen HBCI-Gerät und dem Zugang über den Browser erklärt. Ich war immer der Ansicht, dass  HBCI sei halt dieses Chipkartengerät.  HBCI ist aber lediglich das Protokoll, also die Art der Verbindung zur Bank. Das gibt es also bei meiner alten Bank schon noch, nur eben mit einem Chip-TAN-Generator, den man vor den Bildschirm halten muss, da er ein Muster abliest und eine TAN erzeugt. Außerdem gibt es einen sprechenden TAN Generator, da muss man aber zwischen Bildschirm und Gerät sehr schnell hin- und hergehen, und das ist für mich zu schwierig. Es gäbe bei meiner  alten Bank noch die Möglichkeit, HBCIzu nutzen, weiter mit meinem Bankprogramm zu arbeiten, und dann würde man eine TAN über die App bekommen, aber diese geht ja bei mir nicht. Das hilft mir also wenig. Bei der neuen Bank könnte ich auch  HBCI nutzen und dann entweder eine TAN über die App oder über eine SMS zu bekommen. oder ich könnte über den Browser gehen und beides auch so machen, TAN über  App oder  als  SMS. Ich bin gespannt, wie es klappt. Notfalls kann ich ja noch mit dem Telefon arbeiten. Es gäbe auch noch ein Terminal  vor der Bank, wo einem jemand helfen könnte, die Überweisungen zu machen.


Ich fürchte, dass ich vielleicht mit dem Telefon und gleichzeitig dem abhören von irgendwelchen Zahlen Schwierigkeiten haben werde, oder dass ich dann nie jemand finde, der mit mir zu dem Terminal geht. Aber jetzt habe ich den Wechsel vorgenommen, es ist immer noch mehr Service als bei meiner alten Bank.


Am 5. Februar werde ich mit all meinen Sachen jetzt also losgehen, um das Konto komplett einzurichten. Das alte Konto lasse ich noch bis Ende Juni bestehen, falls noch ein Züge kommen, ich habe aber sämtliche Kontoauszüge durchgeschaut, die in einem Jahr angefallen sind.  Dabei sind mir kaum noch Dienste oder  Anbieter  von etwas untergekommen, bei denen ich die Kontonummer ändern müsste.   Jetzt liegt mir noch der Antrag vor, dieses zweite  billige online Konto zu bekommen, aber ich habe niemanden, der ihn mit mir ausfüllt. Ich glaube nicht, dass wir das innerhalb dieser 2 Stunden schaffen werden. Es wäre wichtig, denn mein persönliches Budget läuft ja immer noch über das  Unterkonto bei der alten Bank. Und dies würde ja kostenpflichtig, sobald ich dann bei der alten Bank abgemeldet bin, denn sonst hätte ich bei zwei Banken ein Konto, es wäre dann kein Unterkonto mehr, wenn das Hauptgirokonto bei der alten Bank nicht mehr existierte. Daher hoffe ich, dass ich bald jemanden finde, der das mit mir macht. Sie sind bei unserem  Leistungsträger zumindest auf der Suche.


Am Dienstag den 22. war wirklich mein Glückstag, denn ich kam bei allen Warteschleifen durch, überall ging es sehr schnell, und alles hat prima geklappt. Am Mittwoch ging es fast genauso weiter, aber es war schon abgeschwächt. Ich konnte zumindest jedes Mal meine eingescannte Unterschrift auf ein Fax packen, indem ich mit Kontroll C Kontroll V oder mit einfügen des Bildes die Unterschrift auf das  Formular gebracht habe, und dann konnte ich über mein Faxgerät aus der Word Datei heraus alles online schicken. Das war ziemlich bequem. Das war auch der Tag, an dem der neue Neurologe sich bereit erklärt hatte, mir dieses Medikament zu verordnen, dass ich wegen der Schlaf-wach-Rhythmusstörungen bekomme. Da habe ich einmal erlebt, wie es ist, wenn die Dinge halbwegs normal laufen, wenn nicht sogar brillant. Da muss der Mond einmal anders gestanden sein. Ich habe wirklich alles gemacht, und ich habe es genossen, dass endlich mal die Dinge im Fluss sind. Das hat sich dann leider wieder geändert.


Ich kann nur hoffen, dass es jetzt nicht zu irgendwelchen Komplikationen kommt, und das alles weiterhin reibungslos vonstatten geht. Ich hoffe auch, dass ich mit diesen vielen Pins zurechtkomme, und dass ich rauskriege, welche für was ist. Es gibt eine Telefon PIN, eine PIN für die Visa Karte, eine PIN für die Bankkarte, eine PIN, um über den Browser meine Bankgeschäfte zu tätigen, und eine PIN, um über die App alles zu machen. Außerdem muss man all diese   PINS  noch freirubbeln, was ich nicht selber machen kann, und ich kann sie außerdem auch nicht selbst lesen. Da kommt noch was auf uns zu.

Freitag, 25. Januar 2019

Ende der schlaflosen Nächte


im August bekam ich nun die Diagnose, dass ich non24, eine Schlaf-wach-Rhythmus-Störung habe, die vorwiegend Menschen mit wenig oder gar keinem Sehrest betrifft. Es können  auch sehende Menschen diese Probleme haben, denn bestimmte intrinsische lichtsensitive retinale Ganglienzellen sorgen dafür, dass das Melatonin in der Zirbeldrüse gebildet wird, da sie das Lichtsignal an einen kleinen Knoten an der Seebahn Kreuzung senden, den NSC (nucleus suprachiasmaticus), und der kommuniziert dann mit der Zirbeldrüse. Bei einigen funktioniert das nicht richtig. Besonders dann, wenn gar keine Lichtwahrnehmung  besteht, oder wenig Lichteinfall in die Augen kommt.

 

Ich habe zwar noch einen Sehrest, darf das Medikament aber trotzdem nehmen. Denn mein Sehrest ist so gering, dass wahrscheinlich die  einfallende Lichtmenge nicht ausreicht, diesen Regelkreis ordentlich auszuführen.

 

Mir wurde im Telefonat mit der leitenden Oberärztin vom Schlaflabor gesagt, dass dieses Medikament eine Praxisbesonderheit hätte, da es sich um ein Orphan Drug handelt, denn das bedeutet, es gibt für diese sehr seltene Erkrankung nur ein einziges Medikament.  Daher dürfen alle Ärzte das extrabudgetär verschreiben, und es fällt nicht in ihr Budget. Somit dachte ich, wenn das im Arztbrief drin steht, wird es auch einfach, das Medikament verordnet zu bekommen.

 

Ich rief also meine Hausärztin an, diese meinte, sie könne das nicht verordnen, die Praxisbesonderheit gelte lediglich für das Schlaflabor. Das Schlaflabor hat aber leider keinen Ambulanzstatus und darf daher außer Privatrezepte keine Kassen Rezepte ausstellen. Außerdem stünde da drin, dass die gleichzeitige Einnahme von Betablockern gefährlich sei. Das stimmt nicht, da steht lediglich drin, dass das Medikament die Wirkung von Betablockern herabsetzen kann. Sie hatte alle möglichen Begründungen, was ich auch sagte,  mir das Medikament nicht zu verordnen. Außerdem wiederholte sie laufen, ich müsse doch im Dezember zur Evaluation in die Ambulanz vom Schlaflabor,  ich  hätte ja  schließlich im August die Diagnose bekommen. Ich erklärte ihr mehrfach, dass ich das Medikament erst ab Oktober anfing einzunehmen, und das im Januar bereits ein Termin für eine Vorstellung im Schlaflabor ausgemacht sei. Offenbar hörte sie mir überhaupt nicht zu. Meine Hausärztin wollte zwar noch mal mit der leitenden Oberärztin sprechen, aber das ist bislang noch nicht geschehen, und vor den Feiertagen  war es dann zu knapp.

 

Mein Nierenarzt hat mir das Medikament gegeben, denn die Nephrologen haben ein sehr großes Budget, und er arbeitet ja nicht in einer Praxis, die als Unternehmen geführt wird, sondern diese Ambulanz gehört zu einem größeren Netzwerk. Daher hat er mir das Medikament problemlos auf den Rezeptblock geschrieben, und ich konnte es mir besorgen.

 

Ich wollte aus  dem  Grund erst ab Oktober mit der Einnahme beginnen, da ich ja zuvor noch eine  Kurznarkose bekommen würde, wenn ich bei der Operation des grauen Stars eine Spritze ins Auge bekäme. Das wollte ich ja nicht miterleben, daher ließ ich mich mal eben kurz  ausschalten, und da befürchtete ich, dass es mit einem Medikament, das den Schlaf-wach-Rhythmus reguliert, vielleicht mit der Narkose Probleme geben würde. Im Nachhinein sagte mir die Ärztin vom Schlaflabor, dass sie noch zu wenig Erfahrung mit Narkosen und den Wechselwirkungen mit diesem Medikament hätte, und dass sie das sowieso nachlesen hätte müssen.  Ein Narkosearzt oder eben jetzt die Narkoseärztin, die ich dann hatte, hätte das auch erst umständlich eruieren müssen. Dieses Medikament ist aber auch noch sehr unbekannt. Ab Oktober fing ich dann also an.

 

Die Wirkung hat sich noch nicht gezeigt, aber wir werden noch bis März weitermachen, da es manchmal etwas länger dauert, bis sich der Schlaf wieder rhythmisch einstellt. Ich sollte dann nach einem Vierteljahr wieder zum Schlaflabor, um dort ein Gespräch mit der Oberärztin zu haben, da eine Evaluation nach drei Monaten erforderlich ist. Diese war dann am 9. Januar.

 

In der Zwischenzeit hatte ich ziemlich große Mühe, das Medikament zu erhalten. Beim Nephrologen bin ich nur noch selten, denn die Niere läuft gottlob gut, daher muss ich mich dort nicht mehr so oft blicken lassen. Die Krankenkasse zahlt zwar die Fahrt zum Nephrologen, allerdings nicht einfach nur dafür, um ein Rezept abzuholen. Ich habe mich bei unseren Bezirk erkundigt, ob man mit den Freikilometern , die man hat, ein Rezept beim Arzt abholen dürfe. Normalerweise sind diese Fahrten nicht als Arztfahrten gedacht, sondern für die Teilhabe am Leben, aber hier handelt es sich ja nicht um eine Fahrt zum Arzt direkt, sondern um eine bürokratische Aktion. Aber der Bezirk sagte nein, und so saß ich zwischen allen Stühlen. Ich versuchte also, bei meinem neuen Hausarzt, den ich zusätzlich zu meiner alten Hausärztin habe,  sein Einverständnis zu bekommen, dass er mir das Medikament verordnet. Ich war also bei ihm, und er fragte erst einmal, warum ich es denn nicht beim Nierenarzt holen wollte, wenn ich doch sowieso bei ihm alles bekäme. Ich sagte, dass ich dort sehr schlechthin komme, weil ich aufgrund meiner Blindheit Schwierigkeiten hätte, die umständliche Fahrt mit mehreren Verkehrsmitteln und den Weg vom Bus dorthin dann zu bewältigen. Ich hatte schon große Mühe, zu diesem Hausarzt zu kommen, denn die Straßen sind nicht gerade, und wenn ich die Straße überquere, lande ich manchmal bei einer Absperrung, es stehen Stühle im Weg, oder ich komme aus anderen Gründen einfach nicht mehr gerade auf den Gehsteig. Er hatte ja auch gesehen, dass ich fast blind bin, und er hat auch gesehen, wie ich herein geführt wurde. Ich hatte mich nämlich  zuvor kurz bei ihm vorgestellt, da hatte ich ziemlich viele Fragen bezüglich Hausbesuchen, Rezeptierung etc., und ich merkte schnell, dass er keine Lust mehr hatte und auch keine Zeit und mich schnell wieder loswerden wollte. Das war mir damals schon unangenehm. Ich hatte den Arztbrief vom Schlaflabor  mitgebracht und  an der Rezeption  abgegeben, und dann schrie er auf einmal  in die Sprechanlage, der ist noch nicht da, der muss noch eingescannt werden. Ich dachte schon, er schreit mit mir herum. Auf einmal kam dann die Sprechstundenhilfe rein mit dem Bericht vom Schlaflabor, und er meinte, die Patientin bekommt das Medikament zwar von Nephrologen verordnet, möchte aber aus Bequemlichkeitsgründen das Medikament hier bekommen. Das Wort Bequemlichkeitsgründe hat mich wirklich geärgert, denn es ging mir nicht darum, dass ich zu faul war, und dass es für mich einfach nur etwas bequemer war, es von ihm zu bekommen, sondern das es fast nicht zu bewältigen war, mir zwischen den  Nierenkontrollen das Medikament in der Nierenambulanz zu beschaffen. Er fragte mich, warum ich denn das  Rezept mir nicht einfach schicken ließe, aber mir sind schon Rezepte verloren gegangen. Das habe ich mittlerweile auch schon von anderen gehört, offenbar sollte man Geld und Rezepte nicht unbedingt schicken. Es wird zwar gemacht, und es ist auch gut, dass die Praxen das tun, aber es gibt offenbar Leute, die diese Rezepte abfangen, ohne, dass ich hier jetzt Gerüchte in die Welt setzen möchte. Ich hatte ja den Ärger mit einem einfachen Rezept für ein Eisenmedikament, das sehr umständlich zu besorgen war, und ich brauchte damals dringend Eisen, und es handelte sich lediglich um ein sehr harmloses Medikament. Meine Hausärztin wollte es mir aber damals trotzdem nicht verschreiben und meinte, ich solle doch zum Nephrologen gehen. Dort hatte ich recht umständlich mehrfach veranlassen müssen, dass die Werte vom Schlaflabor dem Arzt vorgelegt werden, und er dann die Gabe von Eisen befürwortet. Ich hatte gemerkt, dass ich ziemlich müde war und einen Eisenmangel hatte. Das hat sich dann auch im Blut bestätigt. Das Rezept musste dann ein zweites Mal geschickt werden, aber das wird ungern gemacht, da es sich um eine Zweitschrift handelt.

 

Ich erklärte dann dem Hausarzt, dass ich blind bin, und er meinte, lassen Sie es sich doch schicken. Somit erklärte ich ihm den oben genannten Sachverhalt. Er hielt mir einen Vortrag darüber, dass die Wirtschaftlichkeit geprüft würde, und wenn man unter 95 % gerät, wird einem die  kassenärztliche Vereinigung schon aufs Dach steigen, und er verschreibt sowieso schon so teure Medikamente. Warum er bei anderen diese Bereitschaft hat, und bei mir nicht, verstehe ich nicht. Offenbar ist sein Budget bereits mit den Patienten, die Bestandsschutz haben, ausgeschöpft. Ich erklärte ihm, dass bei den Mühen, die ich auf mich nehmen müsste, meine Wirtschaftlichkeit sicher noch bei 70 % läge, und dass es sich hier nicht um Faulheit handelte, sondern dass er doch selbst sehe , wie ich beieinander wäre. Da hat der dann schon gemerkt, dass das etwas danebengegriffen war. Er meinte, wenn die Krankenkasse es befürwortet, dann würde er es mir verschreiben. Ich bat ihn, bei der Kasse anzurufen, sagte ihm aber auch, dass ich der Kasse den Anruf ankündigen würde, damit sie Bescheid wüssten. Da sagte er, dann können Sie auch gleich selbst mit der Kasse reden. Das lehnte ich aber ab und sagte, nein, reden müssen sie schon mit Ihnen. So sind wir dann verblieben, zur kassenärztlichen Vereinigung zu gehen sei ja zu umständlich, das könne man ja  auch direkt mit der Kasse regeln. So meint er, und dann ging ich.

 

Nach einer Weile fragte ich die Krankenkasse, ob denn meine Unterlagen  angekommen seien, da ich wollte, dass ich dieses Medikament bekäme.  Denn ich hatte denen  die  Beschlüsse  der BGA über  Praxisbesonderheit usw. zugesendet, damit  sie  positiv  entscheiden. Ende nächster Woche sollte ich noch mal nachfragen, dann sei das ganze entschieden, es läge ihnen nun vor. Am Montag rief ich dann bei meinem Hausarzt an und sagte, dass er erst Ende  der Woche bei der Kasse anrufen möge, da es noch nicht entschieden sei, ob die Kasse zustimmt. Da sagte mir die Sprechstundenhilfe relativ unfreundlich, der Arzt habe schon längst mit der Kasse geredet, ohne eine neurologische Überwachung dürfe er das Medikament bei mir nicht verordnen. Ich sagte ihm, die neurologische Überwachung würde doch vom Schlaflabor übernommen, und er habe mir doch versprochen, wenn die Kasse einverstanden sei, mir das Medikament zu verschreiben. Sie meinte, ich solle mal reinkommen und mit dem Arzt reden, und ich sagte, das hätte ich doch letzte Woche getan. Die Sprechstundenhilfe, die normalerweise sehr freundlich ist, behauptete, eine ihrer Kolleginnen hätte mit der Kasse telefoniert, und man habe ihnen gesagt, ohne neurologische Überwachung dürfe man das Medikament nicht verordnen. Dies sei beim Hausarzt nicht gewährleistet. Mir kam das seltsam vor, ich hatte den Verdacht, dass die Kasse so etwas nie gesagt haben konnte, daher rief ich selbst dort an, um den Sachverhalt zu klären. Bei der Kasse sagte man mir, man würde mich nun zu einem speziellen Sachbearbeiter für die Verordnung von Medikamenten durchstellen. Dieser erklärte mir, dass kein Arzt mit ihm gesprochen hätte, und hätte jemand bei der Kasse angerufen, dann wäre diese Person zu ihm durch gestellt worden. Ich dachte mir schon, dass die Kasse nicht so einen Unsinn erzählt wie das, was mir die Sprechstundenhilfe  am Telefon  gesagt hatte. Er sagte, dass die Kasse doch längst dieses Medikament genehmigt hätte, es handele sich nicht um ein off-label-Medikament, das außerhalb seiner Zulassung verordnet würde, sondern es sei innerhalb der Zulassung, also  in-label, und damit sei es längst genehmigt, und er sei gar nicht mehr zuständig. Die Hausärzte hätten aber Angst, so etwas zu verordnen, da sie glauben würden, es ginge an ihr Budget. Außerdem ließen es sich die Hausärzte nicht gerne gefallen, wenn Fachärzte ihnen vorschrieben,  was sie zu verordnen haben. Ich fragte ihn, wie es denn dann gehen sollte, denn schließlich führen ja die Fachärzte die besondere Diagnostik durch und schreiben dann in die Arztbriefe, was der Patient bekommt. Ich sagte ihm mehrfach, dass hier eine Praxisbesonderheit vorlege, und dass das Medikament außerhalb des Budgets verordnet werden dürfe. Er sagte laufen, das wisse er nicht. Ich solle doch mal bei der BGA nachfragen. Ich sagte ihm, dass ich ein Urteil vom  17. Januar 2018 vorliegen hätte, nachdem dieses Medikament außerhalb des Budgets verordnet werden dürfe, und es sich um eine Praxisbesonderheit handele. Er meinte, ich müsse noch mal jemand von der BGA fragen, und ich sagte, er solle sich doch mal den Beschluss der BGA durchlesen, den ich  gemailt hätte, denn ich könne ja nicht mehr tun, als diesen Beschluss vorzulegen, ich könne ja schlecht den Fingerabdruck oder die DNA desjenigen erbringen, die diesen Beschluss gefasst hätte.   Die Ärztin aus dem Schlaflabor hatte mir diesen Beschluss extra deshalb zugeschickt, damit ich ihn den Ärzten zur Beruhigung vorlegen könnte. Er meinte aber immer wieder, das sei ein Zitat der Ärztin, das sei ja kein Beweis. Ich sagte ihm, was soll ich denn noch tun, soll ich vielleicht den Menschen von der BGA, der das beschlossen hat, mit seinem eigenen Blut unterschreiben lassen? Ich bat ihn inständig, sich doch noch mal diesen Beschluss durchzulesen, den ich ihm als Anlage zugeschickt hatte, bzw. der Kasse. Da las er sich das ganze noch mal durch und meinte, nein, die Ärzte glauben ihnen einfach nicht, da steht es ja eigentlich schon. Ich solle mich an die kassenärztliche Vereinigung wenden, die Ärzte seien oft zu bequem, dies zu tun, daher würden sie sich an die Kasse wenden, und ich solle doch einfach mal bei der KV nachfragen. Ich hatte etwas Bedenken, diesen Arzt quasi  anzuschwärzen, aber er meinte, nein, denn das sei ja kein Vergehen, was er sich hat zuschulden kommen lassen, aber die KV könne ihm die Angst nehmen. Denn ich hatte schon vorher bei der KV anonym angefragt, und es hieß, der Arzt habe eine mit Verordnungspflicht, ich müsse aber den Namen des Arztes nennen, sonst könnte die KV nicht tätig werden.   Das war mir aber unangenehm, da ich eben niemanden verpetzen will. Der Mann von der Kasse, der sich übrigens sehr nett mit mir fast 1 Stunde unterhalten hatte, meinte, das sei kein Problem.  Und  ich könne auch seinen  Namen und seine Telefonnummer  nennen, er könne  dann  alles  erklären, aber er sei nicht  für einen  Bescheid  zuständig. Die Tatsache, dass mir der Nephrologe  das Medikament ja bereits verschrieben hätte, würde ja belegen, dass  es  genehmigt wurde. Somit schrieb ich also jetzt der kassenärztlichen Vereinigung und nannte den Namen des Arztes.

 

Mittlerweile hatte ich dann versucht, ob vielleicht jemand anderer das Medikament verordnen würde, aber ich wurde nicht fündig. Es kam dann irgendwann eine E-Mail von der kassenärztlichen Vereinigung mit dem Text, nach intensivem Studium der Unterlagen und auch des Beschlusses der BGA sowie  nach einem Gespräch  mit  dem  Hausarzt habe man herausgelesen, dass ohne eine neurologische Überwachung ein Hausarzt nicht in der Lage und nicht verpflichtet sei, dieses Medikament zu verordnen. Ich solle mich doch an einen Neurologen wenden, hier sei eine Telefonnummer der Krankenkasse, dort könne ich anrufen, man würde mir sicher einen kompetenten Kollegen in meiner Nähe nennen können. Daraufhin schrieb ich dann zurück, dass ich zwar immer noch nicht verstünde, warum der Hausarzt dies nicht machen könne, zumal ja die neurologische Mitbetreuung von der Schlafambulanz gewährleistet war, und außerdem gibt es sogar Menschen mit Schizophrenie oder bipolaren Störungen, die ihre Psychopharmaka zwischenzeitlich, wenn sie gerade nicht einen Termin beim Psychiater haben, auch vom Hausarzt mit verordnet bekommen, und das sei ja wesentlich  gefährlicher als ein Medikament zur Regulierung des Schlaf-wach-Rhythmus, aber wenn sie denn unbedingt wolle, würde ich mir einen kompetenten Neurologen suchen, der fachmännisch dazu in der Lage sei, mich zu fragen, wie gut ich denn in letzter Zeit geschlafen hätte.  Denn meines Wissens  gäbe es aber noch keine bildgebenden Verfahren, um  eine neurologische Kontrolle  der Schlafqualität  durchzuführen. Sie könne ja nichts dafür, ich sehe ein, dass ich verloren hätte, auch wenn ich argumentativ eigentlich im Recht sei, aber ich bin eben das schwächste Glied in der Kette. Freunde habe ich mir dort wahrscheinlich keine gemacht, aber ich habe nicht vor, mich noch mal dorthin zu wenden.

 

Ich war dann also im Schlaflabor, um eben dort fachkundig befragt zu werden,  wie ich in letzter Zeit geschlafen hätte. Es gibt da natürlich  den Fragebogen, der aber in Deutschland  nur auf  Englisch  und  noch nicht in Deutsch zugelassen ist, mit dem das Schlaflabor  den Verlauf  kontrolliert,  um die Daten mit anderen Patienten abzugleichen. Zwischendurch musste ich auch ein Schlafprotokoll unter Einnahme des Medikamentes führen, und ich hatte regelmäßigen Kontakt zur Pharmafirma, die ja eine Anwenderbeobachtung durchführt, sodass sich sogar die Chargennummer des jeweiligen Medikamentes, dass ich in der  Apotheke abholte, jedes Mal der Firma durchgeben musste, damit, falls es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen würde, verfolgt werden konnte, aus welcher Charge das Medikament stammte.

 

Es war auch jedes Mal eine Zucht und eine Kugel fuhr, das Medikament in der Apotheke zu bekommen. Ich musste schon mindestens eine Woche zuvor anfangen, das Medikament zu bestellen, denn es dauerte eine Weile, da die Lieferzeit sehr lang war. Einmal war sogar das Fax der Firma kaputt, sodass sich die Lieferzeit noch mehr verzögert, und mir war mittlerweile die Arznei ausgegangen, da diese nur für 30 Tage reicht und 7000 EUR kostet. Als ich die erste Packung öffnete, hatte ich das Gefühl, jahrelange Forschung in der Hand zu halten. Das war schon ein komisches Gefühl, eine der ersten zu sein, die ein Medikament bekommt , an dem sehr viel und lange und intensiv geforscht worden war. Das wird sicher irgendwann mal billiger, und irgendwann läuft auch der Patentschutz aus, aber einer muss ja der erste sein, und dann ist es eben teurer. Es war sogar zu Beginn  wesentlich teurer, aber es hat immer noch einen hohen Preis mit seinen 7000 EUR für 30 Tabletten. Normalerweise muss man das Medikament kontinuierlich einnehmen, aber ich musste sogar eine Nacht auslassen, weil die Lieferung nicht rechtzeitig kam. Egal, wann ich mit  der Organisation  und Beschaffung begonnen hatte, es gab immer Schwierigkeiten, eine kontinuierliche Einnahme zu gewährleisten.

 

Beim letzten Mal hat die Apotheke dann versehentlich zwei Packungen bestellt und gemeint, wir haben dann schon eine da, dann brauchen wir die schon nicht zu bestellen, das nächste Mal brauchte nur das Rezept einzureichen. Ich fand es toll, dass einmal ein Versehen zu meinen Gunsten passiert.

 

Im Schlaflabor sprach ich die Sache an, denn die Ärztin hatte mir ja die ganzen Beschlüsse und Unterlagen und Nachweise für die Praxisbesonderheit des Medikamentes per E-Mail zukommen lassen, und sie war auch auf dem Laufenden von mir gehalten worden, wie kompliziert all dies gewesen war. Ich weiß nicht, inwieweit sie die Sache gelesen hatte. Das Schlafprotokoll, dass ich über  acht Wochen geführt hatte, lag ihr zumindest noch nicht vor, da die Firma aus Datenschutzgründen meine eingereichten Schlafprotokolle an die Ärztin nur ohne Namen weiterreichen darf. Sie meinte auf meine Schilderungen hin, mehr als fragen, wie es mir geht, könne sie schließlich auch nicht. Da hat sie recht, daher verstehe ich auch den Einwand nicht, dass der Arzt Neurologe sein müsse, um mir das Medikament zu verordnen. Sie fragte mich, warum ich denn eine solch panische Angst davor hätte, mir das Medikament schicken zu lassen. Ich erklärte ihr, dass das gar nicht so leicht sei, wie sie sich das vorstellt, denn solche Rezepte gehen gerne mal verloren. Da meinte sie doch glatt, man könne es doch auch per Einschreiben schicken lassen. Ich glaube, eine Praxis hat besseres zu tun, als ein Einschreiben für ein Medikament auszufüllen und zur Post zu bringen. Ich frage mich manchmal, wo die Leute leben.  Sie hat aber dann verstanden, worum es mir ging. Ich bat sie, mir einen guten Neurologen zu nennen, denn ich dachte, es ist besser, auf Empfehlung hin zu suchen. Meine gesetzliche Betreuerin hatte ich auch gefragt, die kannte einen in meiner Reichweite, doch sie hatte ziemlich ambivalente Erfahrungen mit ihm gemacht. Ein Freund von mir ist auch dort, und ich war vor Jahren einmal dort, kann aber nichts Negatives sagen. Bei vielen Ärzten macht man Dir die Erfahrung, dass der eine mit jemandem klarkommt und der andere nicht, oder dass ein Arzt mal so mal so ist. So etwas kenne ich auch.   der Arzt, der mir dann empfohlen wurde, da die Ärztin vom Schlaflabor in der Neurologie anrief, war der gleiche, den auch meine Betreuerin kannte, und bei dem sie mit meinem Bekannten öfter schon gewesen ist, um ihn dorthin zu begleiten. Sie nannte mir noch einen anderen Namen, und ich dachte, vielleicht komme ich da etwas leichter hin. Ich rief also bei dem ersten Neurologen an, der mir mal von einem Ergotherapeuten empfohlen wurde, und der recht nah an der U-Bahn seine Praxis hat. Dort bat man mich, den Arztbrief aus dem Schlaflabor zufaxen. Dies tat ich, währenddessen rief dann noch die Frau von der Firma an, um nachzufragen, wie es bei der Evaluation im Schlaflabor gelaufen sei, gleichzeitig hatte ich den Ordner mit all meinen Befunden vor mir liegen, und das Taxi klingelte bereits , um  mich zur Augenärztin zu fahrenwürde. Das Fax konnte ich gerade noch schicken, dann ging es schon wieder los. Zum Glück hat mir die Augenärztin erklärt, dass ich nicht wie angenommen eine weitere Laserbehandlung machen lassen müsste, da das Risiko zu groß sei, dass der Glaskörper nach vorne fällt, und ihre befreundete Fachkollegin, die mir das empfohlen hatte, hat so einen Fall, dass die Linse nach der OP in die Netzhaut fällt, erst einmal erlebt. Sie hatte mir nämlich bei der Laserung des Nachstars  im Dezember empfohlen, noch einmal den  Kapselsack der Linse lasern zu lassen, da dieser zu eng sei, und die Linse könnte dann nach hinten in die Netzhaut fallen. Sie hatte die Bilder per WhatsApp an ihre  Kollegin, meine  Augenärztin also, gesendet und mich gebeten,  das mit meiner Augenärztin  zu besprechen, ob das sogar auch am anderen bereits  vor 10 Jahren operierten Auge vielleicht auch nötig sein würde. Daher graute mir schon vor dem Besuch bei der Augenärztin, aber sie meinte, sie habe das mit ihrer Kollegin besprochen, das sei nicht notwendig, es würde  die Augen mehr destabilisieren, und es sei daher besser, es nicht zu tun. So konnte ich dann glücklich und zufrieden nach Hause gehen, und da war dann schon der Anruf der neurologischen Praxis auf dem Anrufbeantworter, man könne dieses Medikament nicht verordnen, ich müsse hierzu zu einem Schlafmediziner. So rief ich dann einen Schlafmediziner an, den ich im Internet gefunden hatte, und dort wurde mir von einer Sprechstundenhilfe recht unfreundlich erklärt, man behandele hier nur die obstruktive Schlafapnoe, also Menschen mit Atemmaske, und dieses Medikament kennt man nicht, man könne es daher auch nicht verordnen, und außerdem würde man solche Fälle nicht behandeln, sondern eben wie gesagt nur Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe. Somit war ich so schlau wie vorher.

 

Ich rief also dann bei dem anderen Neurologen an, der mir vom Schlaflabor empfohlen wurde, und den auch meine Betreuerin kannte, und bei dem ich im Jahr 2001 schon einmal gewesen war. Dort hing ich nur in der Warteschleife. Sie rufen außerhalb der Geschäftszeiten an. Dann rief ich wieder an, im Moment sind alle Plätze belegt. Dann rief ich wieder an, ich wurde aus der Leitung geworfen. So ging das über 1 Stunde. Da ich dann irgendwann zu meinem Radioprojekt wollte, dachte ich, da gehe ich zuvor dort persönlich hin, und dann laufe ich von da aus zu meinem Radioprojekt. Als ich dann mithilfe meines nachwies den Weg zu dem Arzt fand, war es dort seelenruhig, und wie erwartet klingelt das Telefon überhaupt nicht. Das hatte ich mir schon gedacht. Mein Navi sagt mir nicht, wo ich hin muss, es dirigiert mich nicht, sagt mir lediglich, wo ich mich gerade befinde, denn ich hatte den Weg schon ungefähr im Kopf. Als ich dann ankam und fragte, warum denn niemand ans Telefon gehe, meinte sie, wenn sie schon mit jemand anderen spreche, dann würde ich automatisch an die Warteschleife weitergeleitet. Ich wollt ihr natürlich nicht erwidern, dass ich sie nicht telefonieren sehe, denn ich wollte ja schließlich noch etwas von ihr. Zuvor hatte ich noch meinen eigenen Neurologen angerufen, der aber auch mit dem öffentlichen Nahverkehr für mich nicht machbar ist. Meine Ärztin aus dem Schlaflabor hatte mich gebeten, dass er mich unbedingt mit behandelt, denn er sei sehr professionell und der beste, und ich könne mir das ja schicken lassen, warum ich denn eine solche Panik hätte. Der hatte aber erst wieder im März einen Termin. Ich bat die Sprechstundenhilfe, mir bitte am Nachmittag einen Termin bei ihm zu geben, denn am Vormittag sei er so muffelig  gewesen. Sie musste sehr lachen, ich wusste nicht, wie ich es anders ausdrücken sollte. Ich hatte ihn einmal am Vormittag, da hat er sich kaum mit mir befasst, mir kaum etwas erklärt und mir nur ein Rezept in die Hand gedrückt, und das war unsere erste Begegnung. Als ich dann einmal am Nachmittag einen Termin hatte, war er sehr freundlich, aufgeschlossen und erklärte mir sehr viel. Er war beispielsweise sofort bereit, mir damals meine Blutdruckmanschette zu verschreiben, denn beim Umzug war mir meine alte Manschette kaputtgegangen, und ich war nicht in der Lage, eine weiche Manschette zu benutzen, da ich aufgrund meiner Probleme der Feinmotorik nur mit den Hartmanschetten zurechtkommen. Somit war es schade, dass er so weit weg war. Denn er hätte es mir sicher verordnet. Die Sprechstundenhilfe gab mir dann am Nachmittag einen Termin, und das im März, und im Nachhinein stellte sich heraus, dass es genau am selben Tag war, wann ich meinen zweiten Evaluationstermin im Schlaflabor haben würde. Ich brauchte aber schon am 27. Januar wieder ein Rezept für das Medikament, denn es würde dann ausgehen. Als ich also dann später am  Nachmittag bei der neurologischen Praxis angelangt war, bei der ich zuvor laufend in der Warteschleife gehangen hatte, hatte sie auch erst wieder im März einen Termin frei. Ich sagte ihr, dass ich aber unbedingt vorher schon einen Termin bräuchte, denn mein Medikament würde ausgehen, und ich müsse erst einmal mit dem Arzt reden. Ich hatte noch bei zwei andere neurologischen Praxen zuvor angerufen. Die eine war genau da, wo ich früher gewohnt hatte, es war aber ein medizinisches Zentrum mit sehr vielen verschiedenen Ärzten, sozusagen ein medizinisches Versorgungszentrum mit einer Neurologin, die aber gleichzeitig als Hausärztin fungierte. Dort wurde mir gesagt, man habe nicht die nötigen Geräte, wobei man bei meiner Behandlung ja keine Geräte braucht. Ich solle doch in den anderen Stadtteil gehen, das sei ein ähnliches Zentrum mit einem anderen Neurologen, der könne das machen. Als ich dort anrief, hatten die nur dann einen Termin, wenn ich nicht dort sein würde. Denn meine spanische Sprachpartnerin wohnt dort, und wir hätten dort immer gemütlich hingehen können, wenn wir am Montag unser Treffen hätten. Alleine würde ich nicht dorthin finden, somit taugten mir die Termine, die mir angeboten wurden, nicht. Es war zwar ein Termin am Montag dabei, aber an diesem Montag genau würden wir nicht in diesem Stadtteil sein.   Genau  dann war nämlich der 21 . Januar, exakt wenn wir beide gleichzeitig zur Knochendichtemessung gehen  wollten. Dieser Termin hat ganz gut gepasst, ich habe es so hin gebogen, dass wir beide gleichzeitig drankommen, so konnte ich für sie dolmetschen und konnte selbst untersucht werden. So konnte die eine der anderen helfen. So läuft das bei uns eigentlich immer. Zumindest musste ich dann auch den Termin bei diesem Neurologen in ihrem Stadtteil verwerfen, da sie nur dann einen Termin hatten, wenn ich nicht dort sein konnte. Zum Glück hatte dann die Praxis, bei der ich zuvor  so lange in der Warteschleife gehangen hatte, und wo ich dann  persönlich  antanzte, und wo ich jetzt mittlerweile stand, einen Termin.  Sie meinte, sie könne mich am 22.  Januar noch reinquetschen. Das fand ich sehr nett von ihr. Gut, dass ich wegen der Warteschleife nichts gesagt hatte. Bei mir regt sich nämlich manchmal der Verdacht, wenn die Leute ihre Ruhe haben wollen, schalten Sie einfach den Apparat ein. Ich habe schon um 8:45 Uhr anstellen angerufen, wo es hieß, sie rufen außerhalb der Geschäftszeiten an, diese sind von 8:00 Uhr bis 12:00 Uhr usw. Solange kann man eigentlich nicht vergessen, den Anrufbeantworter umzustellen. Aber damit müssen wir wohl leben. Zumindest war ich nun froh, den Termin zu haben.

 

Am Dienstag den zweien 20. Januar stand der Mond und die Sterne günstig. Irgendwie hat an diesem Tag alles funktioniert. Ich musste meine Bank umstellen, dass ist aber noch ein anderes Kapitel. Ich habe an diesem Tag kein Pech mit Warteschleifen gehabt, und überall bin ich durchgekommen, um eine neue Kontonummer durchzugeben, und alles hat funktioniert, ich war sozusagen auf der Überholspur. Somit konnte ich dann ganz schnell und einfach zu dem Neurologen gehen, und der war sofort bereit, mir das Rezept zu geben. Zwischenzeitlich war ich beim Kardiologen gewesen, da ich ja jedes Jahr eine Kontrolle meines Herzens machen lassen muss. Bei mir sind die Herzklappen mehr verkalkt als bei meinen Altersgenossinnen, er meinte, dass bei jungen Menschen wie mir (ich bin jetzt 51, ich fühlte mich sehr geschmeichelt), normalerweise die Herzklappen noch nicht sofort verkalkt sind, aber durch die Dialyse und durch die Überfunktion der Nebenschilddrüsen sei das eben jetzt der Fall. Wegen Herzrhythmusstörungen war ich einmal dort gewesen, daher hatte er mich gebeten, im Januar wiederzukommen. Ich dachte mir, da probiere ich es mal mit dem Medikament, und tatsächlich, ich sagte bei der Anmeldung, normalerweise wird mir das vom Nephrologen verschrieben, aber da komme ich jetzt nicht hin, ob nicht der Arzt hier das erledigen könnte. Dieser  Arzt ist total locker drauf, die Sprechstundenhilfe meinte, ich müsse ihn erst fragen, und er sagte, diktieren Sie einfach den Namen des Medikaments der Sprechstundenhilfe, und ich unterschreibe es dann. Das fand ich total super. Der ist total unkompliziert und nett. Ich fragte dann die Sprechstundenhilfe, ob sie, wenn sie es unterschreiben ließe , noch mal bei ihm nachfragen könnte, ob ich prinzipiell zur Verordnung des Medikaments zu ihm kommen könnte, aber da meinte er, das soll  sonst  schon immer  der Nephrologe machen, das  war jetzt eine Ausnahme. Aber immerhin, vielfach war ich froh und erleichtert, der Druck für dieses Mal war schon weg, ich hatte also jetzt für die nächsten 30 Tage Ruhe, und da ich sowieso noch bis zum 27 Januar (der Termin bei  dem Kardiologen war  am 16. Januar) genug Pillen hatte, und das Medikament bereits in der Apotheke vorlag, war die Sache ein leichtes. Bei dem  Neurologentermin  am 22.  Januar hatte ich dann vergessen, die Arztbriefe zum Neurologen mitzunehmen, und er meinte, prinzipiell sei er bereit, mir das Rezept zu geben, aber ohne Arztbriefe gäbe es kein Rezept. Da ich ja mittlerweile bereits  vom Kardiologen das Rezept für die nächsten 30 Tage hatte, erklärte ich ihm, ich würde ihn per E-Mail dann noch die Arztbriefe zukommen lassen. Damit war er einverstanden. Er untersuchte mich dann noch neurologisch, da ich über starke Nackenschmerzen Klage, die manchmal in den Arm ausstrahlen, wobei sich an den Armen und manchmal sogar in den Beinen ein Taubheitsgefühl einstellt. Er konnte aber damit wenig anfangen und meinte, neurologisch könne er mir da nicht helfen. Meine Hinweise, dass der Orthopäde meinte, dass die Halswirbelsäule verschlissen sei, und es daher zu Durchblutungsstörungen käme, überhörte er und meinte, es könne ein  Carpaltunne-Syndrom sein. Ich wollte nicht noch ein neues Fass aufmachen und meinte, die Beschwerden sind sehr gering, wenn ich wieder mal Probleme habe damit, komme ich vorbei. Denn er wollte schon eine Nervenleitgeschwindigkeit ansetzen, aber ich hatte keine Lust. Ich war zumindest zufrieden, denn er meinte, es wäre ja blöd, wenn ich Ihnen das Medikament nicht verschreiben würde, selbst verständlich bekommen Sie es.

 

Als ich nach Hause kam, schaltete ich sofort den Computer an, und dann suchte ich die entsprechenden Arztbriefe mit den diversen Diagnosen heraus und schickte sie per E-Mail an dem Neurologen. Prompt bekam ich dann die Antwort, alles ist da, vielen Dank. Jetzt bin ich gespannt, wenn ich das nächste Mal komme, ob ich dann das Rezept bekommen würde. Auf jeden Fall bin ich jetzt froh, denn jetzt beginnt es langsam zu wirken, ich stelle fest, dass ich am Morgen besser aus  dem Bett komme, auch wenn ich es zeitlich nicht schaffe, vor 1:00 Uhr ins Bett zu gehen. Ich schlafe manchmal nur 5-6 Stunden, heute Nacht waren es sogar nur vier, und wenn ich aufwache, finde ich nicht mehr in den Schlaf zurück. Es ist noch nicht klar, ob es nur einfach wieder eine gute Schlafphase ist, oder ob das Medikament nun doch langsam zu wirken beginnt. Zumindest bin ich froh, dass eine Last von meinen Schultern genommen ist, dadurch kann man ja auch wieder besser schlafen. Es ist ja nicht Zweck der Übung, dass einem ein Mittel, das einem helfen soll, einen besseren Schlaf-wach-Rhythmus zu haben, schlaflose Nächte bereitet.