als ich Ende Oktober versuchte, etwas zu überweisen, stimmte
laufend die PIN von meinem Chipkartenleser nicht. Ich wunderte mich, da ich
auch in die Homepage der Band nicht mehr rein kam. Somit rief ich meine
Nachbarn an, der jetzt leider etwas weiter weg wohnt, aber er kommt trotzdem
immer noch sehr hilfsbereit zu mir. Er sagte, dass die Fehlermeldung lautete, PIN
o. k., keine Verbindung. Die geänderte Homepage der Bank konnten wir über die
Favoriten neu eintragen. So rief ich also bei meiner Bank an. Die Frau meinte,
dass dieses Verfahren mit diesem Chipkartenleser eingestellt worden sei, und
ich sei nicht dafür gemeldet gewesen. Daher habe man mir nicht Bescheid
gegeben. Ich fragte, mit was habe ich denn dann die ganze Zeit überwiesen? Sie meinte,
ich könne jetzt meine EC-Karte benutzen, sie würde das aktivieren, ich solle es
mal ausprobieren. Natürlich hat es nicht geklappt. Daher haben wir noch einmal,
meine Assistenz und ich, bei der Bank angerufen, und dieses Mal war ein recht
unfreundlicher Mann dran, der schimpfte, weil wir uns beide vorstellten. Er
meinte, er wolle nur mit einer Person sprechen. Ich erklärte ihm, dass ich
blind bin und daher eine Assistenz hätte, die mit mir zusammen diese Sache
machen würde.
Er erklärte mir, dass ich diesen Chipkartenleser genauso gut
wegwerfen könnte. Ich hatte erst vor einem halben Jahr einen neuen für 60 EUR
erstanden, da der alte überholt war. Er hatte einen bestimmten Standard nicht
mehr und brauchte jetzt ein Display, das müsste ich zwar nicht lesen können,
meinte der nette Mann von der Elektronikfirma, aber es müsse halt da sein,
damit ich das Verfahren nutzen könnte. Das hat auch danach ganz gut geklappt,
bis eben zu diesem Tag. Das hatte ich mir jetzt also für ein halbes Jahr für 60
EUR ganz für umsonst gekauft.
Ich versuchte, meinen Bankberater zu erreichen, was ziemlich
schwierig war, da ich dauernd in der Warteschleife hing, es dauernd besetzt
war, oder mir jeder etwas anderes sagte. Wir verbrachten so einen halben
Nachmittag. Als ich dann endlich bei meiner Filiale rauskam, wurde mir versprochen, dass ich zu
meinem Bankberater durch gestellt wurde, aber nach einer Weile wurde ich wieder
aus der Leitung geworfen. Ich hatte zwischenzeitlich ziemlich laut geschimpft,
dass ich endlich dran kommen würde, ich dachte, während des Verbindens würde
sie das nicht mit kriegen. Vielleicht hatte sie gedacht, wer ist denn das und mich
daher rausgeworfen. Ich schrieb also einen Brief an die Bank und erklärte, dass
ich weder mit dem Handy noch mit meinem Chipkartenleser Überweisungen tätigen
könnte. Ich hatte hier dazu schon einmal einen Artikel zu einer TAN
geschrieben, weil bei mir auf dem Handy aus irgendwelchen Gründen die
Sprachausgabe nicht mit der App und der App für die Tanz zusammenarbeitet (siehe
Pfusch-TAN). Es war damals ein ziemlicher Kampf, all dies einzurichten, und
nach ein paar Wochen war dann alles erloschen, den Bildschirm konnte ich nicht
mehr auslesen. Drum war ich ja froh, dass es immer noch den Chipkartenleser
gab. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie dieses so sichere Verfahren
abschaffen würden.
Am nächsten Tag bekam ich dann einen Anruf von einem
Bankangestellten, der sich als Vertretung meines Bankberaters auswies, dieser
sei krank. Ich erklärte ihm den Sachverhalt, er behauptete, ich könne niemals
am Tag zuvor angerufen haben, das sei es so voll gewesen, ich hätte gar nicht
durchkommen können. Ich sagte ihm, dass meine Assistenz dies bezeugen kann. Ich
schilderte ihm die Situation, und er meinte, dann haben wir für Sie eben
nichts. Ich sagte ihm, was machen sie dann mit all den älteren Leuten, die
sterben doch nicht von heute auf morgen weg, und an die müssen sie doch genauso
denken. Da meinte er, die sind auch nicht so behindert wie Sie, die können
immer noch herkommen, und die können notfalls auch jemanden schicken. Denn
meine frühere Filiale ist jetzt sehr weit weg, ich muss sogar umsteigen, um
dorthin zu gelangen, und die andere Filiale liegt über einem Platz, den ich
nicht durchqueren kann, dies müsste ich erst umständlich üben. Man kann auch
eine Haltestelle weiterfahren und dann ein Stückchen zurückgehen und die Straße
einbiegen. Außerdem gibt es noch eine andere Bankfiliale an einer U-Bahn
Haltestelle, der Weg ist aber auch nicht ganz einfach.
Als ich meinen Eltern von dieser Sache erzählte, und auch
von der Vermutung meines PC-Menschen, dass die mich wahrscheinlich rausekeln wollen,
meinte mein Vater, das sei unmöglich, man könne doch schließlich auch
telefonisch seine Überweisungen tätigen, sie würden das immer so machen. Sie
wunderten sich, dass der Mann mir dies nicht angeboten hatte. Der Mann hatte
außerdem noch behauptet, dass ich jetzt jedes Konto bezahlen müsse. Ich habe
ein Konto, ein Unterkonto und ein
Sparbuch. Ich habe nur für das Girokonto bezahlt aber
nicht für das Unterkonto, denn das ist kostenlos, wenn ein bestimmter Betrag
jeden Monat eingeht. Das Sparbuch ist sowieso kostenlos, aber dieser Mann
bestand darauf, dass ich jetzt dreimal pro Monat 7,40 EUR zahlen müsste. Es war
ganz offensichtlich, dass er mich schlichtweg loswerden wollte.
Vor einer Weile wurden die Automaten dieser Bank geändert.
Früher musste man erst seine PIN eingeben und dann den Betrag wählen, was jetzt
umgestellt wurde. Ich habe keine Mühe damit, mich an eine neue Reihenfolge zu
gewöhnen, ich entdeckte aber schnell, dass manche Automaten immer noch auf dem
alten System funktionieren, was ein Risiko ist, wenn man im Blindflug sein Geld
abheben möchte. Ich rief damals bei der Bank an, wobei mir dann die Frau im
Callcenter entgegnete, dass wir doch jetzt die blinden Tastaturen hätten. Ich
erklärte ihr, dass mir das wenig hilft, wenn die Eingabeaufforderungen auf
einem Flachbildschirm zu lesen sind, die Tastatur hat lediglich Markierungen,
was die Tasten bedeuten. Die hat man schnell auswendig gelernt. Es gibt noch
einen einzigen Automaten mit Kopfhörer, der andere, der großartig in unserer
Radiosendung für Sehbehinderte und blinde vorgestellt wurde, ist mittlerweile
bereits kaputt. Schon vor einiger Zeit habe ich mich beschwert, da die App auf
meinem Handy nicht funktioniert, wobei dies genau mit einem baugleichen Handy
nachgestellt wurde, und da hat es funktioniert. Dies ist sogar wahrheitsgemäß,
denn ein Bekannter von mir, nämlich der, der mir damals in seinem
Hilfsmittelgeschäft dieses Handy besorgt hatte, hat genau dasselbe, und bei ihm
geht es, aber wir wissen nicht, warum es bei mir eben nicht funktioniert. Ich
vermute, dass ich der Bank mittlerweile unbequem geworden bin, weil ich mich
dauernd beschwere.
Meine Eltern empfahlen mir, mich beim Blindenverband zu
beschweren. Dies tat ich auch, aber da hieß es nur, ich solle halt lieber zum
Schalter gehen, es sei ohnehin zu riskant, als blinde am Automaten ohne
hinzusehen etwas abzuheben. Wenn man sich auf die Reihenfolge verlassen kann,
ist dies eigentlich kein Problem. Ich hatte auch über Facebook angefragt, wer
ähnliche Probleme hätte, und wie man das lösen könnte, aber da wurde mir
erklärt, ich habe damit keine Probleme. Wie schön für Dich. Als ich meiner
Spanierin mein Leid klagte, und als ich darum bat, dass sie doch mal etwas
Mitgefühl mit mir haben sollte, wie schwierig das ist, schon wieder in meiner
Freiheit eingeschränkt worden zu sein, hielt sie mir nur einen gescheiten
Vortrag darüber, dass die Informatiker einfach nicht hinterherkämen, und dass die ja nicht alles auf einmal machen könnten.
Ich habe schließlich nicht auf die Informatiker geschimpft oder deren
Langsamkeit beklagt, sondern ich wollte nur klarstellen, sieh mal, hier bin
ich, ich möchte einfach, dass mal mein Freundeskreis registriert, dass das
jetzt wieder eine riesengroße Misere ist. Ich klage ja niemanden dafür an, dass
er sehen kann, aber es ist einfach manchmal auch gut, wenn andere merken, wen
sie da vor sich haben, und mit welchen Schwierigkeiten wir in unserer Lebensrealität
und Lebenswelt zu kämpfen haben. Schließlich interessiere ich mich auch für
andere Völker und andere Kulturen und andere Lebensweisen und versuche, mich in
deren Lage zu versetzen oder mit zu fühlen. Ich erkläre denen ja auch nicht die
Beweggründeihrer Umwelt, warum bei Ihnen
in ihrer Situation dieses oder jenes nicht klappt oder erkläre ihnen die Welt und belehre sie, wie man sich damit arrangiert, da mir das gar
nicht zusteht. Das mit den Informatikern ist ja ohnehin schlichtweg auch nur
eine Spekulation, sie wollte mir nur damit beweisen, wie viel Ahnung sie von
der Sache hat. Mein Ringen um Mitgefühl und meine Verzweiflung, und mein
Wunsch, einfach mal nur verstanden und getröstet zu werden, kann wohl keiner
nachvollziehen. Man hätte auch einfach nur sagen können, unser einem ist das
gar nicht bewusst, mit welchen Sachen ihr oft zu kämpfen habt, da kommen wir
gar nicht erst drauf. Ich finde, daraus kann man eine Menge lernen. Ich bin ja
auch oft am staunen, mit was Rollstuhlfahrer oder Flüchtlinge zu kämpfen haben,
das erweiterte auch den eigenen Horizont. Angeblich sollen ja alle Menschen
irgendwie sich austauschen können. Stattdessen stoße ich da nur gegen eine
Wand, ich werde nur abgewehrt. Daher muss ich mit meiner Verzweiflung immer
alleine bleiben, schließlich muss ich ja die anderen verstehen, die können ja
sich da gar nicht reinversetzen, usw. und so fort. Die armen Informatiker und
meine armen Freunde und mein armes
Umfeld.
Ich habe dann einfach mal spaßeshalber zu einem anderen
Zeitpunkt noch mal bei der Bank angerufen und ganz unschuldig gefragt, ob ich
Überweisungen auch über Telefon tätigen könnte. Die Frau hat sofort zugesagt.
Ich war aber noch unterwegs, daher kündigte ich an, später mit meiner
Kartennummer anzurufen. Also ging es doch. Warum hatte der Mann mir das dann
nicht angeboten? Ich rief zweimal an, da ich die Kontonummer der zweiten
Überweisung nicht sofort fand, und da war wieder dieselbe Stimme dieser netten
Frau. Als ich sie darauf ansprach und fragte, ob wir nicht vor 1 Stunde
miteinander telefoniert hätten, sagte sie sehr energisch und sehr abwehrend,
nein, das kann nicht sein. Das war mir etwas auffällig. Ich vermute, die dürfen
nicht zugeben, wenn sie schon mal mit jemandem gesprochen haben. Oder sie hat
Ärger bekommen. Keine Ahnung.
Ich hatte mich zwischenzeitlich auch an den behinderten Rat
gewandt, da ein Mitglied des Behindertenrates auch in unserer Redaktion ist.
Ich schlug vor, man könne doch von der Bank aus eine Liste mit allen Automaten
anlegen, die bereits umgestellt sind. Dann braucht man ja nur neue Automaten
hinzuzufügen. Ein anderes Mitglied meinte, man könne doch einfach die Automaten
markieren, die bereits umgerüstet sind. Ich meinte, das ist etwas zu viel
Aufwand, es ist einfacher, eine Liste zu pflegen. Man wolle sich damit
befassen, bisher ist nichts geschehen. Ich schrieb auf Anraten an das Mitglied
des Behindertenrats, welches für unseren Blindenverband dort sitzt. Der hätte sich
mittlerweile mit einigen Funktionären der Bank in Verbindung gesetzt, die sein
bereits im Gespräch. Als ich ihm schrieb, antwortete er und meinte, er sei
betroffen darüber, und er sei erschüttert und erschrocken, was mir passiert
sei. Darüber war wiederum ich erschüttert,
betroffen und erschrocken, denn ich dachte, er wüsste längst Bescheid. Ich
hatte eigentlich die Antwort erwartet, ja, wir sind dran, es haben sich auch
noch andere beschwert, Du bist nicht die einzige, wir versuchen gerade, eine
Lösung auszuhandeln. Er hat mir dann noch einmal geschrieben und gemeint, er
habe mich nicht vergessen, aber mittlerweile hatte ich mich schon entschieden,
die Bank zu wechseln. Ich bat ihn aber, mich dennoch auf dem Laufenden zu halten,
denn es ging ja auch nicht nur um mich sondern auch um andere. Niemand wollte
mir helfen, ich war damit ganz alleine, ich bin überall nur gegen die Wand
gelaufen. Offenbar haben andere Blinde diese Probleme nicht, und Solidarität
mit jemandem wie mir kann man
nicht erwarten. Da heißt es nur:
ICH kann das, bei MIR geht es! Oder: Das
braucht man doch nicht. Hinterher, wenn man dann gewechselt hat, dann kommen alle mit Lösungen und sagen, Du hättest doch einfach nur das und jenes tun können, dannwürde es gehen. Während
derZeit, in der ich überall herumfrage,
weiß keiner was. Hinterher weiß dann jeder
besser, was ich hätte tun können.
Ich finde das teilweise boshaft.
Eine Freundin, mit der ich über WhatsApp kommuniziere, riet
mir, zu einer anderen Bank zu wechseln, bei der sie sei. Andere wiederum
meinen, Finger weg. Dort kann man auch über das Telefon seine Bankgeschäfte
erledigen, das finde ich eigentlich ganz bequem. Ich habe herausgefunden, dass
man bis 20:00 Uhr, wenn man nicht weiter käme, auch einen Menschen an der
Leitung hätte, und am Samstag wäre auch jemand da, wenn man aber fit genug ist,
kann man seine Bankgeschäfte eben auch ganz alleine mithilfe des telefonischen
Computers machen.
Ich hatte nun zwei Banken zur Auswahl, eine, bei der ich
bereits meine Scheckkarte hatte, und eben die, die meine Freundin mir empfohlen
hatte. Beide Banken waren relativ nah beieinander. Ich ging zunächst in die, in
der ich meine Scheckkarte hatte, denn diese funktionierte seit Jahren nicht
mehr. Man knöpfte mir aber jedes Jahr zehn Euro ab, mit der Begründung, ich
könnte die Karte nur umsonst haben, wenn ich damit auch bezahlen würde, was ja
nicht mehr ging, weil es jedes Mal hieß, ich hätte eine ungültige Karte. So
bekam ich eine neue mit einer neuen Prüfziffer aber mit derselben Kartennummer
zugeschickt. Daher gingen wir sowieso zu dieser Bank, um die Karte nun zu
testen. Am Automaten ging sie schon mal. Wir sollten dann noch beraten werden,
meine Assistenz und ich, wie es sich mit der Eröffnung eines Kontos verhält.
Wir wurden an einen Tisch gesetzt und bekamen etwas zu trinken, und dann kam
ein Angestellter. Ich wusste nicht, dass wir noch einmal mit ihm wohin mussten,
denn ich merkte nicht, dass wir in irgendeinem Aufenthaltsraum waren, der
öffentlich einsehbar war. Als ich dann fragte, müssen wir jetzt noch mit ihnen
mitkommen, meinte er, ja, mein Schreibtisch hat schließlich keine Rollen. Ich
fand dieses Verhalten ziemlich unverschämt. Meine Assistentin hat auch noch
blöd gelacht, sie hätte ja sagen können, dass wir noch in irgend einem Foyer
sind, und dass wir noch in sein Büro müssen. Dort fragte ich ihn dann, ob man
auch rund um die Uhr seine Bankgeschäfte machen könnte, und er meinte, da muss
ich mich erst erkundigen, ich rufe so selten um 24 Uhr die Hotline an. Das fand
ich auch wieder eine Frechheit, so eine Antwort finde ich polemisch. Ich
meinte, das habe nichts damit zu tun, dass sich mitten in der Nacht meine
Bankgeschäfte erledigen wollte, sondern ich wollte wissen, ob ich zu jeder
Tages- und Nachtzeit , also auch samstags und sonntags,
wenn ich eben Zeit hätte, meine Überweisungen machen könnte. Hinterher hat mir
dann jemand gesagt, ich hätte nicht so fragen dürfen, sondern ich hätte sagen
müssen, wie lange hat denn die Hotline offen. Dann hätte er vielleicht genauso
blöd geantwortet. Es kann nicht immer nur an mir liegen oder meine schuld sein,
wenn die Leute blöd antworten. Außerdem wollte er mir die Visacard in Gold andrehen,
einer nahezu mittellosen blinden Frau, wie ich sie bin, und als ich mich Werte,
meinte er, da hätte ich aber den vollen Versicherungsschutz, wenn ich mal ins
Ausland ginge. Was ist der Banküberfall gegenüber der Gründung einer selben.
Für mich war diese Bank schon mal unsympathisch. Wir gingen
dann zu der anderen, da saß eine Auszubildende, die meinte, normalerweise
müssen sie alles selbst machen, zum Beispiel müssen sie auch das Tagesgeldkonto
selbst einrichten, aber da sie blind sind, helfen wir Ihnen natürlich. Sie war
sehr freundlich und sehr natürlich und sympathisch. Ich wollte aber dennoch länger
überlegen und erst dann entscheiden, was
ich mache.
Ich hatte mittlerweile versucht, die neu zugeschickte Kreditkarte
bei Facebook zu nutzen und sie dort anzumelden, aber es ging nicht. Ich wollte
außerdem dann eine Spende bei Facebook für eine Geburtstagsinitiative über
PayPal machen, aber auch das gelang mir nicht. Denn ich bekam jedes Mal einen
Code zugesandt, und wenn ich den eintragen wollte, war ich zu langsam, und das
Feld war wieder weg, da man normalerweise in der Benachrichtigungsleiste die
Nummer liest und dann eben einträgt, wenn man den sehen kann. Dann wollte ich
eben noch bei der PayPal Hotline anrufen, aber da hieß es, man müsse einen
fünfstelligen PIN eingeben, dann könne man telefonieren. Wenn nicht, müsse man
die Rautetaste drücken, aber dann hieß es wieder, geben Sie den fünfstelligen
PIN ein. Später erklärte mir ein Bekannter, dass diese fünfstellige PIN
irgendwo auf der Homepage sei, und dass man jedes Mal, wenn man auf die
Homepage von Paper geht, eine neue PIN bekommt, die ich bisher noch nie vorgelesen bekommen hatte. Ob sie für unsereinen zugänglich ist, weiß ich daher gar nicht. Ich richtete
mir dann die PayPal App ein in der Hoffnung, dass es dann leichter würde. Aber
auch hier wurde mir wieder irgend eine SMS zugeschickt, die man nur über die Benachrichtigungsleiste lesen kann, um sie
dann in das dafür vorgesehene Feld
einzutragen. Sobald man aus dem Programm rausgeht, um sich die SMS vorlesen zu
lassen, ist das Eingabefeld dafür auf einmal
weg. Aber immerhin konnte ich die PayPal App einrichten. Aus unerfindlichen
Gründen ging dann auf einmal auch die
Zahlung via PayPal bei Facebook.
Meine Assistenz und ich gingen dann zusammen wieder zu
dieser blöden Bank, wo der Mann so komisch war. Der Mann an der Kasse am
Schalter gab mir dann einen Termin, damit mir jemand hilft, was mit der
Kreditkarte los sei, denn ich wollte sie ja bei Facebook anmelden, es war
mittlerweile die neue gewesen, und es war ja wieder nicht gegangen. Ich bat ihn,
noch einmal kurz zu überprüfen, ob das, was auf meinem Diktiergerät zu hören
sei und das, was auf der Karte stünde, identisch wäre. Ich hatte aber die Karte
schon wieder eingesteckt, das Mäppchen lag aber noch vor ihm. Da fuhr er mich
an, ja super, wie soll ich denn jetzt die Karte lesen, wenn sie gar nicht mehr
da ist, ich kann mir schließlich nicht so viel merken. Meine Assistenz erzählte
mir hinterher, dass eine Auszubildende neben ihm stand, und er wollte einfach
nur den Chef raushängen lassen auf meine Kosten. Ich sagte meine Assistenz,
dass sie bitteschön das nächste Mal in solchen Fällen eingreifen müsse, denn
durch meine Blindheit und auch durch den atypischen Autismus habe ich Probleme,
mich in solchen Situationen zu wehren. Ich wusste nicht, ob er Spaß macht oder
nicht, weil ich seinen Gesichtsausdruck
und auch seinen Tonfall nicht deuten
konnte, und ich konnte auch nichts dagegen sagen. Wenn ich
zurück gekeift hätte, dann hätte
die Assistenz sicher nicht zu mir
gehalten, und ich wäre wieder mal alleine dagestanden. Sie meinte, die behinderten
wollen doch immer nicht, dass man für sie spricht. Es ist auch ein Unterschied,
ob jemand einfach für mich eine Cola bestellt, wenn ich sie nicht will, oder ob
jemand mir beisteht, wenn ich angegriffen werde. Das würde man bei
Nichtbehinderten ja auch tun, und bei mir unterlässt man es mit der Begründung,
ich müsse doch selbstständig werden und solle doch schließlich selbstbestimmt
leben können. Selbstbestimmt leben bedeutet aber auch, dass ich gefälligst
selber entscheide, wo ich Hilfe brauche und wo nicht. Ich glaube, das ist eine
Ausrede, damit sie ihre Zivilcourage nicht beanspruchen muss, denn sie kniet
sich auch ohne mich zu fragen hin, um den Reißverschluss zuzumachen, das finde
ich wesentlich unangenehmer, weil ich mich dann wie ein Kleinkind fühle, weil
sie mich noch nicht mal fragt, ob ich das überhaupt jetzt will. Meistens machen
die Leute den Reißverschluss schon dann zu, wenn man noch drinnen steht. Das ist
wesentlich mehr Eingriff in meine Selbstbestimmung, als mir mal zu helfen, wenn
mich jemand blöd behandelt.
Ich bin damit meine Assistenz noch einmal hin, mittlerweile
hatten wir einen Wechsel, da die andere gekommen war. Wir hatten dann eine sehr
nette Bankangestellte, die ohne Probleme die Kreditkartennummer eingeben
konnte. Ich fühlte mich blamiert und meinte, ich hätte das schon so oft
gemacht, und auch Assistenten von mir haben es probiert, und es ging jedes Mal
nicht. Das war der typische Vorführeffekt. Das ist genauso, wenn man einen
Monteur holt, weil die Waschmaschine nicht geht, und wenn er drauf drückt,
funktioniert sie. Sie vermutete, dass am Handy das zu schwierig sei für mich,
weil manche Zahlen einfach übersprungen werden, und ich das dann nicht merke.
Ich solle immer alles am PC machen. Sie war dann so nett, mir bei der Bahn, bei
Facebook und auch bei Amazon die Kreditkarte zu hinterlegen. Das fand ich total
nett. Trotzdem habe ich mich dann für die andere Bank entschieden.
Als wir dort waren, war dann eine andere Beraterin dar, und
die meinte sofort, nachdem ich ihr meinen Entschluss mitteilte, bei Ihnen Kunde
zu werden, dass sie mir nicht immer helfen könnten, dass ich mich im
wesentlichen darauf einstellen müsste, alles alleine zu machen, und dass sie
nicht mehr rauskommen könnte. Jetzt, da sie mich im Sack hatten, war die
Situation anders. Meine Assistentin meinte, das andere sei eine Auszubildende
gewesen, und die wollte natürlich freundlich sein. Bevor man den Vertrag
unterschreibt, ist alles anders. Schade eigentlich. Vielleicht habe ich ja
Glück, und manchmal ist eine nettere dar, die damit mir rausgeht. Aber immerhin
kann man wie beschrieben rund um die Uhr seine Bankgeschäfte machen.
Es wurde mir außerdem zuvor gesagt, dass ich lediglich die
Kontoauszüge der letzten drei Monate oder die des letzten Jahres mitbringen
müsste, dann würde man alle anschreiben, bei denen ich die Kontonummer für
Lastschriftverfahren oder mithilfe eines Dauerauftrages hinterlegt hatte. Beim
Dauerauftrag sollte ich nur die Kontonummer und den Betrag mit bringen, beim
Lastschriftverfahren die Adresse und die Kundennummer. Ich bekam einen dicken
Stapel an Papieren mit, und ich sollte jetzt sehr viele Geheimzahlen und auch
eine Visa Card für ein Jahr kostenlos bekommen. Das war nicht die in Gold, man
versuchte nicht, sie mir anzudrehen. Man kann die Karte nach einem Jahr auch wieder kündigen.
Ich bin noch nicht ganz durchgestiegen, welche Geheimzahlen für
welche Funktionen sind, und jetzt wollte
eigentlich meine Assistentin für mehrere Stunden kommen, damit wir die App, die
Homepage und auch alles andere einrichten könnten, aber jetzt bekam sie auf
einmal eine Vertretung reingeknallt, und so kann ich sie jetzt nur 2 Stunden
beanspruchen. Ich habe mich schon beschwert, weil ich das unmöglich finde, denn
wer zuerst kommt, malt zuerst. Wenn ich diese Stunden für mich blockiert habe,
möchte ich sie auch haben.
Ich dachte, bevor ich alle Adressen und Nummern jetzt
raussuche, dann kann ich auch gleich selbst dort anrufen. Ich rief also bei der
Handygesellschaft, der Telefongesellschaft, meinem Vermieter, beim Tauschring,
bei der deutschen Luftrettung, und bei allen möglichen anderen Stellen an, und
ich hatte wirklich einen guten Lauf, überall kam ich durch, und bei den meisten
konnte ich einfach so mal eben die neue Kontonummer durchgeben, die ich
mittlerweile auswendig kann. Bei einigen wurde mir einsehbar Mandat
zugeschickt, dass ich ausfüllen muss. Dies wollte ich dann eben auch am 31. Januar
mit ihr machen. Ich hoffe, dass wir dafür Zeit haben, nachdem ich mittlerweile
den Briefkasten voller Geheimzahlen und Karten hatte.
Eine der Bankangestellten, bei der ich mich zuvor erkundigt
hatte, hat mich offenbar nicht verstanden, oder ich sie nicht. Denn ich habe ja
bei der alten Bank ein Unterkonto, von dem auch abgebucht werden können muss.
Sie erklärte mir, das sei bei ihnen das Tagesgeldkonto, und das würde hier den Zweck erfüllen, das sei kostenlos. Daher bräuchte
ich nur ein Girokonto, ein Festgeldkonto und ein Tagesgeldkonto. Nun habe ich
mit einem Freund gesprochen, der meinte, von einem Tagesgeldkonto kann man aber
gar nichts einziehen. Ich war stinksauer und dachte, jetzt haben die
Bankangestellte und ich offenbar aneinander vorbeigeredet. Er war
sich aber auch nicht sicher. Ich rief
also noch einmal bei dieser Bank an, und bisher komme ich bei der Hotline jedes
Mal problemlos durch. Ich bin gespannt, ob das, nachdem ich dann wirklich
Kundin bin, noch genauso ist. Dieser Mann meinte, nein, ein Tagesgeldkonto
könne ich dafür nicht hernehmen, ich müsse ein zweites Girokonto eröffnen. Ich
habe eines, bei dem man an den Schalter kann und Online Banking machen kann,
und jetzt wollte ich noch ein billiges, bei dem man nur Online Banking macht,
denn es sollte ja nur Geld drauf- und wieder abgehen. Ich will ja nur
kontrollieren können, ob es auch geht, und wie viel drauf ist. Denn dieses ist
ja mein Budgetkonto, da darf ich sowieso nicht drauf zugreifen, es sei denn,
ich muss einen Leistungsträger selber bezahlen und kann dies nicht per
Bankeinzug machen lassen. Bei einem Tagesgeldkonto müsste ich immer von dort
das Geld überweisen, welches dann eingezogen wird, aber dann hätte der Bezirk
keinerlei Kontrolle darüber, für was ich das Geld verwende, denn es wären ja
nur lauter Überweisungen auf mein eigenes Konto. Dann müsste der Bezirk auch
noch mein persönliches Konto durchsehen, und dies ist normalerweise nur bei der
Grundsicherung der Fall, und das ist wieder eine andere Stelle. Sonst müsste
der Bezirk jedes Mal kontrollieren, was sind private Zahlungen, und was ging an
Leistungsträger. Meine Freundin hat bei der Bank gearbeitet und meinte, ich solle das Tagesgeldkonto für
meine Ersparnisse nutzen, denn auf ein Festgeldkonto hätte man nicht grenzenlos
Zugang, da man nur an bestimmten
Tagen abheben dürfe, die dürfe
man dann nicht verpassen. Bei einem Sparbuch gäbe es da auch ein Limit pro Monat,
dies ist mir aber nie aufgefallen, da
ich ja immer nur kleinere Summen davon abgehoben habe. Aber das war ein wichtiger Hinweis von ihr. Nun habe ich mich entschieden, eben
zwei Girokonten und ein Tagesgeldkonto zu haben, das ist immer noch billiger,
als bei der alten Bank zu bleiben und nur noch an den Schalter zu können oder nur
bis 20 Uhr an Werktagen telefonisch Geld überweisen zu
können. Wenn ich dort nämlich ein online Konto weiterführen würde, würde mich jede
Überweisung 2,50 EUR kosten, oder ich müsste 7,40 EUR für ein besseres Konto
zahlen, hätte eine Visacard umsonst, aber ich könnte an keine Filiale gehen,
weil diese sehr umständlich zu erreichen sind. Die andere Bank ist wesentlich
leichter zu Fuß zu erreichen. Bei der Bank mit dem einen komischen Mitarbeiter
kostet dann, wenn man das normale online Konto hat, der Besuch beim Schalter
2,50 EUR. Das Konto ist aber kostenlos, wenn eine bestimmte Summe eingeht im
Monat. Wenn man den vollen Service haben will, muss man mindestens 3000 EUR
Einkommen haben. Ich fragte, ob man den einfach die Differenz zahlen könnte,
wenn ich beispielsweise nur die Hälfte an Einkommen hätte, wollte aber das
bessere Konto, könnte ich doch einfach nur die Differenz bezahlen, aber das
ging nicht. Somit habe ich mich für die
andere Bank entschieden. Dort kostet zwar die Kontoführung etwas, aber dafür
kann ich immer kostenlos zum Schalter gehen und auch an sämtlichen Filialen
Geld abheben. Außerdem sind die in einem Pool mit anderen Banken, und ich hörte
jetzt, dass einige davon sogar Kopfhörer an den Automaten haben. Diese wurden
ganz ohne viel Aufhebens installiert, das stand in keinerlei Zeitungen und in
den Medien auch nicht. Die anderen haben so ein Theater gemacht, und jetzt ist
schon einer der Automaten kaputt, wo das möglich war. Es gibt auch eine App, wo
man sehen kann, welche Banken in diesem Pool sind, und wo die nächst beste ist,
wo ich kostenlos Geld abheben kann.
Die App der Bank habe ich auch schon angeschaut, ich kann
sie zumindest bedienen.
Als ich mit meinem PC-Menschen sprach, hat der mir erst
einmal den Unterschied zwischen HBCI-Gerät und dem Zugang über den Browser
erklärt. Ich war immer der Ansicht, dass HBCI sei halt dieses Chipkartengerät. HBCI ist aber lediglich das Protokoll, also
die Art der Verbindung zur Bank. Das gibt es also bei meiner alten Bank schon
noch, nur eben mit einem Chip-TAN-Generator, den man vor den Bildschirm halten
muss, da er ein Muster abliest und eine TAN erzeugt. Außerdem gibt es einen
sprechenden TAN Generator, da muss man aber zwischen Bildschirm und Gerät sehr
schnell hin- und hergehen, und das ist für mich zu schwierig. Es gäbe bei meiner alten Bank noch
die Möglichkeit, HBCIzu nutzen, weiter mit meinem Bankprogramm zu arbeiten, und
dann würde man eine TAN über die App bekommen, aber diese geht ja bei mir
nicht. Das hilft mir also wenig. Bei der neuen Bank könnte ich auch HBCI nutzen und dann entweder eine TAN über
die App oder über eine SMS zu bekommen. oder ich könnte über den Browser gehen
und beides auch so machen, TAN über App
oder als
SMS. Ich bin gespannt, wie es klappt. Notfalls kann ich ja noch mit dem
Telefon arbeiten. Es gäbe auch noch ein Terminal vor der Bank, wo einem jemand helfen könnte,
die Überweisungen zu machen.
Ich fürchte, dass ich vielleicht mit dem Telefon und
gleichzeitig dem abhören von irgendwelchen Zahlen Schwierigkeiten haben werde,
oder dass ich dann nie jemand finde, der mit mir zu dem Terminal geht. Aber
jetzt habe ich den Wechsel vorgenommen, es ist immer noch mehr Service als bei
meiner alten Bank.
Am 5. Februar werde ich mit all meinen Sachen jetzt also
losgehen, um das Konto komplett einzurichten. Das alte Konto lasse ich noch bis
Ende Juni bestehen, falls noch ein Züge kommen, ich habe aber sämtliche
Kontoauszüge durchgeschaut, die in einem Jahr angefallen sind. Dabei sind mir kaum noch Dienste oder Anbieter
von etwas untergekommen, bei denen ich die Kontonummer ändern müsste. Jetzt
liegt mir noch der Antrag vor, dieses zweite
billige online Konto zu bekommen, aber ich habe niemanden, der ihn mit
mir ausfüllt. Ich glaube nicht, dass wir das innerhalb dieser 2 Stunden
schaffen werden. Es wäre wichtig, denn mein persönliches Budget läuft ja immer noch
über das Unterkonto bei der alten Bank.
Und dies würde ja kostenpflichtig, sobald ich dann bei der alten Bank
abgemeldet bin, denn sonst hätte ich bei zwei Banken ein Konto, es wäre dann
kein Unterkonto mehr, wenn das Hauptgirokonto bei der alten Bank nicht mehr
existierte. Daher hoffe ich, dass ich bald jemanden finde, der das mit mir
macht. Sie sind bei unserem
Leistungsträger zumindest auf der Suche.
Am Dienstag den 22. war wirklich mein Glückstag, denn ich
kam bei allen Warteschleifen durch, überall ging es sehr schnell, und alles hat
prima geklappt. Am Mittwoch ging es fast genauso weiter, aber es war schon
abgeschwächt. Ich konnte zumindest jedes Mal meine eingescannte Unterschrift
auf ein Fax packen, indem ich mit Kontroll C Kontroll V oder mit einfügen des
Bildes die Unterschrift auf das Formular
gebracht habe, und dann konnte ich über mein Faxgerät aus der Word Datei heraus
alles online schicken. Das war ziemlich bequem. Das war auch der Tag, an dem
der neue Neurologe sich bereit erklärt hatte, mir dieses Medikament zu
verordnen, dass ich wegen der Schlaf-wach-Rhythmusstörungen bekomme. Da habe
ich einmal erlebt, wie es ist, wenn die Dinge halbwegs normal laufen, wenn
nicht sogar brillant. Da muss der Mond einmal anders gestanden sein. Ich habe
wirklich alles gemacht, und ich habe es genossen, dass endlich mal die Dinge im
Fluss sind. Das hat sich dann leider wieder geändert.
Ich kann nur hoffen, dass es jetzt nicht zu irgendwelchen
Komplikationen kommt, und das alles weiterhin reibungslos vonstatten geht. Ich
hoffe auch, dass ich mit diesen vielen Pins zurechtkomme, und dass ich
rauskriege, welche für was ist. Es gibt eine Telefon PIN, eine PIN für die Visa
Karte, eine PIN für die Bankkarte, eine PIN, um über den Browser meine
Bankgeschäfte zu tätigen, und eine PIN, um über die App alles zu machen.
Außerdem muss man all diese PINS noch freirubbeln, was ich nicht selber machen
kann, und ich kann sie außerdem auch nicht selbst lesen. Da kommt noch was auf
uns zu.
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