Dienstag, 27. Oktober 2009

Wie man sich bettet....

Als ich in meine erste eigene Wohnung zog, baute mir mein Vater einst ein Bett aus vier Brettern aus Naturholz, befestigte einen Sprungrahmen drauf, und fertig war das Bett. Damit nichts schimmelt, wurden noch ein paar Löcher ins Holz gebort. Das Bett sah sehr schön aus, es war helles Holz, und es konnte nichts drunter rollen. 17 Jahre und zwei Matratzen später stellte Lutz fest, daß eben diese letzte Matratze und auch der Sprungramen mittlerweile so durchgelegen war, daß sich eine Kuhle in der Mitte gebildet hatte, und das Bett somit sehr schmal wurde. Da er Hobbytrödler ist und alte Wohnungen ausräumt, fand er ein schönes Bett aus dem fast gleichen Holz wie mein altes Bett. Der Lattenrost des neuen Bettes konnte nicht herausgenommen werden, und so nahmen wir gleich das ganze Bett. Ich wünschte mir, daß das alte Bett zum Bettkasten umfunktioniert würde, damit a) nichts unters Bett rollen kann, weil da ja dann der Kasten ist, und b) ich endlich einen Stauraum für mein Gästebett und andere Inlets haben würde. Es dauerte eine Weile, bis der Bettkasten zugesägt war, und dann war da noch das Problem, wie ich den Bettkasten hervorziehen konnte, denn die Löcher waren zu klein zum Greifen und zu aufgerauht. Da Lutz eines der Löcher ausgebrochen war, drehte er den Kasten einfach um, und, findig wie er halt nummal ist, nahm er den alten Sprungrahmen auseinander und verwendete die Ketten als Henkel. Er montierte sie an den Bettkasten dran, und ich kann sie nun greifen und den Kasten so hervorziehen. Die Bretter des Bettkastens wurden nicht mit Winkeln aneinander befestigt sondern mit Ketten aus dem Sprungrahmen. Erst waren mir diese Ideen alles andere als geheuer, aber es paßt eigentlich ganz gut so. Damit der Kasten auch leicht rutscht, haben wir noch Filze unten dran geklebt. Als Boden des Bettkastens dient ein alter Lattenrost, denn durch dessen Schlitze kann das Gästebett immer gut auslüften. Ideen muß man haben.

Nun ergab sich aber das Problem, daß das neue Bett anstatt 90x 1,90 nun 90 mal 2 m lang und breit war. Also mußte eine neue Matratze her, da die alte ohnehin völlig durchgelegen war. Bei ALDI gab es grade günstige Matratzen. Meine Eltern meinten, ich solle auf den Härtegrad achten, und wenn ich keine finde, bekomme ich eine zu Weihnachten. Lutz schleppte also die Matratze mit seinem Fahrradhänger nach Hause, die noch zusammengerollt war. Sie richtete sich langsam auf und härtete aus. Als ich sie auf dem Balkon ausgelüftet und dann in der Wohnung wiederum aufgewärmt hatte, sollte sie ausprobiert werden. Als ich mich zur Nacht hinlegte, merkte ich schon, daß sie STEINHART war. Eine Gefängnispritsche ist eine Luxusstatt dagegen. Ich hatte die ganze Nacht Schmerzen, Kopfweh, Schwindel, Rückenschmerzen, und jede Drehung weckte mich auf. So schaffte Lutz das Horrorteil wieder zum ALDI zurück, und wir bekamen auch das Geld wieder.

Im Tauschring bot ebenfalls jemand eine passende Matratze an. Aber leider kam ich zu spät, und jemand anderer hatte sie bereits erworben.

Nun wollte ich eigentlich mit dem Caritas-Mann zum Matratzenkaufen fahren. Aber im Gespräch stellte sich raus, daß er eine Matratze übrig hat. Die wollten mal eine Krisenwohnung einrichten, falls jemand es zu Hause nicht mehr aushält und dort eine Übernachtung braucht. Der Bezirk hat das abgelehnt, und so stand die Matraze nun zwei Jahre im trockenen Keller.

Ich ließ mich heute mit dem Fahrdienst zur Caritas fahren, allerdings war der Mann selbst nicht da, er mußte zu einem Notfall. Die Sekretärin hatte die Matratze im Büro hingelegt, und ich durfte Probe liegen, während sie das Auto zum Transport nach Hause organisierte. Sie hielt vorne, ich hielt hinten, und so ging es die Treppen hinunter, ins Auto, und dann in meine Wohnung. Da steht sie nun, und Lutz wird sie bald reinlegen, und dann hoffen wir, daß es diesmal paßt.

Ein Lied auf Esperanto

Als Nachklapp zu meinem Bericht über die Esperantofeier am 18. September kann man hier eine Kostprobe eines ins Esperanto übersetzten Stückes hören, es heißt "Route 66", und hier der Titel auf Esperanto: voj sesdekses.

Dies ist der Link:


http://www.youtube.com/watch?v=4vi7m3Ao2k0

Viel Spaß!

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Eine CD mit einem Beitrag von mir

Vor einiger Zeit meldete ich mich auf einen Aufruf: Wer möchte als blinde Frau einen Text zum Thema Blindheit und Schönheit schreiben? Ich schickte meinen spontan verfaßten Text an die Initiatorin des Projektes "blind beauty". Sie meldete sich sofort bei mir und meinte, mein Text sei "wie aus einem Guß", und er würde mit einigen anderen Texten blinder Frauen auf einer Hörbuch-CD veröffentlicht. Nun brauchte ich noch ein passendes Photo. Da ich gerade im Training mit Fenja war, bot es sich natürlich an, mit ihr ein Bild zu machen. Ich schickte eine CD mit allen Bildern von Fenja und mir an die Projektleitung, und diese wählte dann das beste Bild aus. Natürlich ist das nun nicht mehr aktuell, aber ich habe ja auch nicht "mein Führhund" geschrieben sondern nur "Königspudeldame Fenja". Die Photos, die alle im Cover abgedruckt sind, werden für die Hörer genau beschrieben, und zwar an der Stelle, an welcher der jeweilige Text der entsprechenden Autorin vorgelesen wird.

Nun lest die näheren Informationen über das Buch, und wo es zu haben ist:
Hier der Werbetext der Herausgeberin:
"Blinde Schönheit:
Authentische Texte von erblindenden und blinden Frauen, die über ihren ganz persönlichen Bezug zu dem Thema „Blindheit und Schönheit“ schreiben.

www.Captain-Handicap.de


„Habt Ihr keine anderen Sorgen?“, höre ich des öfteren, „als Euch mit dem Thema Blindheit und Schönheit zu beschäftigen? - Typisch Frau ...!“ - „Ja, genau, typisch Frau!“

Es freut mich so sehr, in diesem Buch unter dem Motto „Mut zur Schönheit“ fünfzehn Frauen vereinigt zu haben, die in Form von Artikeln, Fotos und Gedichten ausdrücken: „Na klar fühle ich mich attraktiv und weiblich, unterstreiche, unterstütze dies durch tolle Kleidung, Schmuck, Düfte, meine Persönlichkeit, perfektes Styling, da lass` ich mich beraten, das lass` ich mir auch was kosten!“ Wunderschön!
Es gibt sicherlich viele Frauen mit einer Behinderung, die es bisher nicht geschafft haben, den roten Teppich der Weiblichkeit zu betreten oder bei denen es ihre Umwelt geschafft hat, dass sie diesen wieder verlassen haben. Diese Frauen lade ich durch dieses Buch ein, auf die Suche nach ihrem Urgefühl von Weiblichkeit, Schönheit, Sinnlichkeit, Attraktivität zu gehen. Denn: Weiblichkeit und Schönheit sind Synonyme, daran kann keine Behinderung etwas ändern.“
(aus der Einleitung des Buches)

Das Hörbuch „Blinde-Schönheit“ liegt als Daisy und als Audio Buch vor. Daisy ist ein strukturiertes MP3-Format und umfasst eine CD, Das Audio Buch beinhaltet drei CDs. (Anmerkung von mir: DAISY-Bücher können mit MP3-fähigen CD-Playern gehört werden, sind aber dann nicht navigierbar, sondern die Audiodateien können nur der Reihe nach angesteuert werden.)
Die einzelnen Beiträge sind durch kleine Musikeinspielungen voneinander getrennt.

Das Hörbuch wurde von einer professionellen Sprecherin aufgesprochen und beinhaltet ein wunderschön gestaltetes zwanzigseitiges Booklet,
in welchem alle Fotos in der Reihenfolge, in welcher sie auch innerhalb des Buches in Textform audiodeskriptiv beschrieben werden, abgedruckt sind.

Das Audio Buch kostet 19,95 Euro, das Daisy Buch 16,95 Euro!

(Anmerkung von mir: Es finden sich Hörproben auf www.blautor.de, der Homepage eines Zusammenschlusses blinder Autoren.)

Ab November 2009 wird das Buch über seine
ISBN 978-3-00-028653-7
im Buchhandel erhältlich sein."

Soweit der Text der Herausgeberin. Meinen Text habe ich auch vor einiger Zeit hier eingestellt. Wer ihn aber auf der CD hören will, nur zu! Es sind noch genug da!

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Freitag, 2. Oktober 2009

Dr. Esperanto wird 150

Vor einiger Zeit erhielt ich eine Einladung zur 150. Geburtstagsfeier von Dr. Ludwig Zamenhof. Da stellte sich doch glatt heraus, daß ich an diesem Tag ohnehin in München sein würde, und so dachte ich, es sei jammerschade, diese Gelegenheit nicht zu nutzen, um auf dieseFeier zu gehen.

Ich mußte mir nun also eine Übernachtung organisieren. Dies gestaltete sich auch wegen des beginnenden OKtoberfestes nicht einfach. Zunächst bekam ich keine Resonanz, als ich unter den mir bekannten bayrischen Esperantisten mal vorsichtig anfragte. Aus meinem Ort fuhr auch niemand mit, so daß ich auch nicht mehr am selben Abend mit jemandem hätte zurückfahren können. Ich wurde dann an einen Esperantisten in München verwiesen, der hatte aber schon vier Gäste. Ich harkte nochmals nach und wies dezent drauf hin, daß meine Mutter schon sehr oft Esperanto-Gäste hatte, und ich war ja auch schon oft gastfreundlich und wollte daher nun auch einmal Glück haben. Ich setzte mich, da ich keinerlei Resonanz bekam, dann mit meiner Nichte in Verbindung. Aber aufeinmal klingelte mein Handy, und dran war jemand, den ich zusammen mit einem Bekannten einmal auf der Münchner Bundesgartenschau kennen gelernt hatte, als dieser Bekannte "Der Münchner im Himmel" auf Esperanto aufgeführt hat. Einer der Organisatoren, den wir angeschrieben hatten, hatte eine Rundmail gestartet, wer mich aufnehmen könnte, und so hatte sich Ulli gemeldet. Er war bereit, mich bei sich übernachten zu lassen, wies mich aber drauf hin, daß die Liegestatt sehr einfach sein würde, und daß ich einen Schlafsack mitbringen sollte. Ich war froh, überhaupt einen Platz für mein müdes Haupt gefunden zu haben. Ich ließ mir noch genau beschreiben, wo die Feier denn stattfinden sollte. Man erklärte mir, daß man zwar sehr einfach zum Kulturhaus Gasteig gelangt, aber dieser Gebäudekomplex so groß sei, daß man innerhalb des Gebäudes die "Black box", wie der Veranstaltungsort hieß, schwer finden kann. Ich ließ mir zwei Handynummern geben, sowohl die von meinem Gastgeber als auch die des Mit-Organisators, und so ausgerüstet hatte ich wenig Bedenken.

Nach meinem Arzttermin in München aß ich erst mal was in der schwer überteuerten Maximilian-Schicky-Micky-Straße. Ein Zwiebelkuchen mit reichlich Ruccola-Salat und Dipp, ein Cappuccino und ein Wasser kosteten ganze ACHTZEHN Euro. Das Stück Zwiebelkuchen war fast unter dem Salat versteckt. Dann suchte ich noch einen Laden, um ein MItbringsel für meinen Gastgeber zu kaufen. Alles hatte aber schon zu. Ein sehr netter Herr begleitete mich zur S-Bahn inRichtung Ostbahnhof. Als ich dort einstieg, sprach mich sofort eine Frau an: "Sie wollen auch zu dem Esperantotreffen?" -- "Woher wissen SIe das denn? Sieht man mir das etwa an, daß ich Esperantistin bin?" -- "Nein, mein Mann hat mir erzählt, daß SIekommen." So war es die Frau des Herren, dessen Handynummer ich hatte, und so blieb mir der Anruf erspart, und ich hatte schon automatisch die Richtige Begleitung zur "black box" dabei. So ein Zufall! Sie hatte noch zwei Däninnen und einen Dänen mit sich, drei der vier Leute, die bei ihnen übernachten sollten, weswegen sie mich nicht mehr aufnehmen konnten. Oben traf ich dann sofort Ulli, der mich zu sich aufnahm. Der spendierte mir auch noch die Eintrittskarte von 10 Euro, obwohl ich schon meine Börse gezückt hatte, aber er winkte ab, und ich sei sein Gast, das Lager sei ja nicht so üppig, und er wolle mir daher den Eintritt spendieren. Dabei war ich ja froh, überhaupt was gefunden zu haben. Alswir uns unterhielten, stellte sich auch noch heraus, daß er ebenfalls in meiner Heimatstadt geboren war, und daß er sogar zwei Ärzte dort kennt, die Esperanto sprechen, die mir auch bekannt sind, und mit einem sei er schon im Kindergarten befreundet gewesen. Ich hatte als Jugendliche den Hund der Schwester dieses Arztes ausgeführt, da sie tödlich verunglückt war, und die Mutter wegen Asthma nicht soviel mit Hippie rauskonnte. Ich habe die HIppie noch immer in sehr guter Erinnerung. So ergaben sich doch einige Anknüpfungspunkte. Dann fragte ich, wie es einer gewissen Esperantistin ginge, die ich aus München kannte, da meint er doch glatt: "DAS ist meine FREUNDIN!" So stellte sich obendrein noch heraus, daß er schon jahrelang mit einer Frau zussammen ist, die ich vor ca. 25 Jahren beim Universala kongreso in Augsburg kennengelernt hatte, und die so nett war. Ich richtete sofort Grüße aus.

Dann ging es in den Saal, der so groß war wie ein Theater. Zunächst wurden wir vom Vorsitzenden des Münchner Esperantoclubs begrüßt. Dann kam die polnische Konsulin, die eigentlich die EInladende war, und sie erzählte, das hier alles sei ein "Familientreffen". Zwischen den einzelnen Reden sang ein japanischer Chor geleitet von einer koreanischen Musikdozentin. Außer der Chorleiterin waren alle in bunte Kimonos gehüllt, was sehr schön anzusehen war. Sie sangen japanische Volkslieder, die ein Sprachgenie aus München unmittelbar vorher mal eben schnell ins Esperanto übersetzt hatte. Sie gaben dann aber auch ein Lied in Japanisch zum Besten. Dann kam ein Mensch auf die Bühne, den der Vorsitzende des Esperantoclubs gleich mit Einstein assoziierte, und als ich ihn sah, war mir auch sofort klar, wwarum. Fehlte noch die herausgestreckte Zunge, die wirren Haare waren vorhanden, und auch das wissenschaftliche Verhalten war sehr deutlich zu bemerken. Er hielt eine Rede über Dr. Zamenhof, wo dieser herkam, aus dem damals nicht existierenden Polen, das damals unter dem russischen Zarenreich stand. Er erklärte, wie viele unterschiedliche Ethnien in Bialistok beheimatet waren, daß viele unterschiedliche Sprachen gesprochen wurden, daß der Vater den Gehsteig verlassen mußte, wenn ein russischer Offizier entlanglief, und daß der kleine Ludwig das nicht so einsehen wollte. Dann gab er noch die Anekdote zum Besten, daß der Vater die ersten Entwürfe der Sprache Esperanto einfach ins Feuer warf, aber daß sie der Augenarzt Dr. Zamenhof gleich wieder neu auswendig aufschrieb. Dann wurde noch erklärt, daß Nürnberg die erste Esperantogruppe hatte, daß von dort aus die erste Zeitung gemacht wurde, die in Rußland verboten war. Der Vortrag war schier endlos, aber es war doch interessant, dies alles mal zu hören. Nach einer Pause ging es dann mit Jazz weiter. Ein Jazz-Professor mit Lehrstuhl in Würzburg, der aber seiner Sprache nach wohl Schweizer war, kam mit seiner Kombo auf die Bühne. Sie hatten einige LIeder auf Esperanto dabei. So trug die polnische Sängerin "Route 66" auf Esperanto vor: "Voj sesdekses", was sehr gut klang. Der Professor kündigte die Stücke, die auch teilweise er selbst geschrieben hatte, immer auf Esperanto an, wobei er es sich aber einfach machte und immer nur sagte: "Ni ludas, das und das und das..." Es kamen dann auch ein paar englisch vorgetragene Lieder. Jedenfalls war es zwar gewöhnungsbedürftige aber auch interessante Musik. So klang der Abend aus. Wir alle waren erstaunt, was der Vorsitzende des Münchner Esperantoclubs auf die Beine gestellt hatte.

Am Samstagmorgen lud ich Ulli dann zum Frühstück ein, und wir gingen in seine Stammbäckerei an der Straßenbahnhaltestelle. Da wir recht früh schon fertig waren, setzte er mich eine Stunde früher in den Zug. So hatte ich daheim noch genügend Zeit, meinen Rucksack für die Dialyse zu packen. Es war doch ein sehr schönes Erlebnis, und ich hatte wieder eine Menge Neues gesehen und erfahren.

Eine Kostprobe von der beschriebenen Musik auf Esperanto findet man unter:

http://www.youtube.com/watch?v=4vi7m3Ao2k0

Saluton, via kaprikorneto

Nase vergessen

Da auch nach der zweiten Nasen-OP das Ergebnis noch ziemlich unbefriedigend ist, habe ich beschlossen, bei niemand Geringerem als Professor Mang, DEM plastischen Chirurgen Deutschlands, vorstellig zu werden. Als ich dort anrief, sagte man mir, daß er auch nach München kommt, und das ist ja viel näher bei mir. So machte ich für den 18. September einen Termin bei ihm in einer Zahnarztpraxis in der Maximiliansstraße aus, einer der schicksten Straßen Münchens. Da an diesem Abend auch die 150. Geburtstagsfeier des Begründers von Esperanto, Dr. Ludwig Zamenhof, stattfand, organisierte ich gleich eine Übernachtung. Die Dialyse machte ich dann einfach am Freitagmorgen, wobei ich aus organisatorischen Gründen in das Zimmer des berüchtigtesten Patienten der Station eingeteilt war, der dafür bekannt ist, Patienten rauszuekeln, mit Tabletts nach Schwestern zu werfen oder sie gar gleich selbst aus dem Fenster werfen zu wollen, der wüsteste Entlassungsdrohungen und Beschimpfungen und Beleidigungen ausstößt und überhaupt ein furchtbarer Zeitgenosse ist. Sonst ist er alleine in einem Vierbettzimmer, aber diesmal war noch Laufkundschaft in Form von Klinikpatienten und Gastdialysepatienten mit dabei. Zu mir war er recht manierlich, plapperte aber in einer Tour, und man wußte nicht so recht, was man ihm glauben soll. Schon beim Hereinkommen hörte ich, wie er die Schwester zusammenschrie, weil sie seinen Shunt nicht punktieren konnte: "Anfängerin, Du kannst nichts!" Als der Arzt reinkam, rief er: "Du, geh mal her, ich hab was mit Dir zu bereden!"

Später ging es dann mit dem Zug nach München, und am nächsten Tag war die Rückfahrt geplant, um wieder pünktlich zur Zwischendialyse am Samstag dazu sein.

Ich kam um 16:00 Uhr in München an und wurde von einer Mitreisenden an zwei Polizisten vermittelt, die mich zur U-BBahn "abführten". An der richtigen Haltestelle angekommen, kam ich mit Hilfe einer sehr netten Passantin direkt zur besagten Zahnarztpraxis. Ich war schon eine Stunde zu früh dort und fragte deshalb, ob ich mein Gepäck abstellen könne und nochmal eben schnell was essen gehen könnte. Aber sie behielt mich gleich da und meinte, ich würde bald der Oberärztin vorgestellt, und zwischen Oberärztin und Professor sei etwas Zeit, um einen Kaffee trinken zu gehen. Ich kam auch relativ schnell zur Oberärztin. Sie fragte mich über meine Krankengeschichte und die OPs aus. Dann kam die übliche Frage, WER denn die OPs durchgeführt habe. Ich erklärte ihr, daß ich keine Kollegenschelte betreiben wolle sondern nur wissen wollte, was man da noch machen kann, nannte aber dann doch den Namen. Am Tresen erklärte man mir dann, ich könne nun entweder Essen gehen und käme dann sofort dran, oder ich könne nun 20-30 Minuten warten und würde dann zum Professor reingerufen. Da in der Nähe nur eine Sushi-Bar war, entschied ich mich, lieber dazubleiben und mir später was in Ruhe zu suchen, wenn alles vorbei sei, dann müßte ich auch nicht so hetzen. So wartete ich und wartete. Um 18 Uhr wurde es mir dann zu bunt, und ich stand auf, um den Helferinnen mitzuteilen, daß ich jetzt doch erst mal was essen gehen wollte. Da meinte sie, ich sei jetzt auch schon dran. Vorher sei noch zu erwähnen, daß ich im Wartezimmer eine recht aufgebrachte Frau mit ihrer Tochter erlebt hatte, die meinte: "Das ist hier die reinste Abzocke, man geht erst zur Oberärztin, die redet schon von der OP, obwohl noch gar nichts klar ist, und dann darf man mal eben kurz zum Professor rein." Ich dachte, vielleicht habe ich einen anderen Eindruck als sie, und man muß sich selbst ein Bild machen. Ich sagte noch zur Helferin: "Gott sei Dank, ich wäre jetzt gestorben vor Hunger und hätte mir erst mal was zu Essen geholt." Ich habe nicht gemerkt, daß der Professor schon da saß. Als ich nun reinkam, brummelte der Herr Professor: "Bleiben Sie mal da!" Ich wußte gar nicht, daß er schon mit mir sprach. Dann brummelte er weiter: "Also das wird nichts, ich habe mich schon erkundigt, also das geht nicht, das wird nichts..." Da merkte ich erst, daß er sich unvermittelt auf meine Nase bezog und setzte mich erst einmal hin. Dann meinte er: "Sie haben eine zu dicke Haut", zupfte an meiner Backe herum und brummt weiter: "Was haben SIe denn, die Nase ist doch in Ordnung, was stört Sie denn so?" -- "Die Nase spannt, sie ist zu dick, da ist eine Narbe, die das Loch nach innenzieht und sie schief macht, sie ist zu breit und zu hoch." -- "Da ist doch alles in Ordnung, was wollen Sie denn. SIE KRIEGEN doch LUFT; ODER!!!!???" -- Ich sagte kleinlaut: "Ja". "Wenn es zweimal nicht geklappt hat, dann klappt es auch ein drittes Mal nicht, warum soll man Ihnen dann noch mehr Geld aus der Tasche ziehen." -- "Aber da oben am Nasenrücken hat es doch..." -- "WAAAS!!!??" Das WAAAS , mit dem er mich anherrschte, schüchterte mich dann vollends ein. Auf die Spannung hingewiesen, wo die Nase extrem stramm an der Oberlippe angenäht ist und sie hochzieht, meinte er: "Wenn SIe noch mehr operieren, wird es noch mehr spannen. SIE SIND für eine RHINOPLASTIK überhaupt nicht GEEIGNET!!!" -- "Ja, hätte ich es denn dann erst gar nicht machen lassen sollen?" -- "SIE SIND für eine RHINOPLASTIK wegen IHRER DICKEN HAUT nicht GEEIGNET!" -- "Kann das noch etwas abschwellen?" -- "Ja, das wird vielleicht noch kleiner, etwas Geduld." -- "Ja, was kann ich denn nun dann noch tun?" -- "Die Nase VERGESSEN!" -- "Ich nehme noch homöopathische Abschwellmittel wie Traumeel und Arnika. Soll ich nochmal Cortison spritzen lassen?" -- "Das GEHT doch bei Ihrem Krankheitsbild gar nicht." -- "Das haben wir aber nach Rücksprache mit meinen Nephrologen gemacht." -- "DAS ZEUG hält ein halbes Jahr, dann sagen Sie mal dem Dr. G. einen schönen Gruß, er soll Ihnen im Januar nochmal Cortison spritzen." -- "Haben Sie mit Dr. G telefoniert?" (Ich war etwas ängstlich, da ich ihm nicht verraten habe, daß ich zu Professor Mang gehe.) "Neinein. Ich habe nur Ihre Unterlagen hier gelesen." Dann kamen noch ewig viele Fragen zu meiner Behinderung, meinen Augen, meinen NIeren, denn die Fachärzte sämtlicher Richtungen wollen immer alles über meine Augen wissen, obwohl ich wegen eines ganz anderen Leidens hergekommen bin. Sonst tun sie immer so hektisch und nehmen sich wenig Zeit, aber zum Ausfragen über meine für sie seltene Erkrankung geht die Hälfte der Sprechzeit, die für mich zur Verfügung steht, drauf. Dann meinte er noch: "Wie kommen SIe denn jetzt weiter?" -- "Ich habe hier noch ein Treffen." -- "SEIEN Sie FROH, daß Sie noch so alleine herumlaufen können, und daß das noch geht. Da sieht man mal, was man für Krankheiten haben kann." -- "Auch die Vollblinden laufen noch alleine herum." -- "Sagen Sie dem G. einen schönen Gruß, er soll im Januar nochmal Cortison spritzen", sprachs und stand grußlos auf und verließ das Zimmer. Ich schloß daraus, daß die Audienz beendet war.

Am Tresen mußte ich dann noch die 100 Euro zahlen, die für die "Beratung" berechnet wurden. Immerhin weiß ich nun, leider zwei OPs zu spät, daß ich nicht für eine plastische Nasen-OP geeignet bin, daß es vielleicht noch etwas kleiner wird, und daß ich FROH sein kann, noch alleine herumlaufen zu können, das muß man mir ja immer mal reindrücken, wie dankbar und froh ich noch sein kann, doch noch soviel machen zu können. Wie dankbar und froh dann erst die ohne Dialyse und Augenleiden sein müßten, das wird immer verschwiegen. Wie dankbar der sein darf, daß er sich im wahrsten Sinne des Wortes eine "goldene Nase" an uns mit seinen begnadeten Händen verdient, das sagt ihm ja schließlich auch niemand.

Liest hier überhaupt wer mit?

Es würde mich mal interessieren, ob hier jemand mitliest, oder ob meine "Epen" in den Weiten des Internet-Universums verhallen.

Bitte mal kurz Rückmeldung geben und auf Kommentar drücken.
Danke für den Kommentar zur Hafenrundfahrt.
Gruß vom Steinböckle

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Mittelalterfestival

Vor einiger Zeit rief mich mein Freund abends nach der Dialyse an und spielte mir Musik durchs Handy, weil er gerade auf dem Burggrabenfest war. So entschloß ich mich, am nächsten Tag mitzugehen. Da trafen wir zwei nette Herren, der eine sprach etwas sonderbar, wobei sich herausstellte, daß er eine Sprachstörung aufgrund einer Hirnblutung hatte. Der andere war ein Ayurweda-Meister, und beide trugen seltsame mittelalterliche Gewandungen. Sie erzählten uns, daß in Selb ein Mittelalterfestival stattfinden würde. Ich meinte, daß wir uns mal auf einen Kaffee treffen könnten. Da machten wir dann alles klar. Robert rief also bei der Fremdenverkehrsvermittlung in Selb an und reservierte bei derselben Pension ein Zimmerchen für mich. Das mit den Karten war umständlicher. Ich habe nicht übers Internet bestellt, das war der Fehler. Als ich zum Fremdenverkehrsamt ging, waren die ermäßigten Karten für Schwerbehinderte nicht im Programm. Als wir bei dem Veranstalter anriefen, meinte dieser, daß er auch keine Karten zurücklegen könne, denn dann müsse er ja eine Liste mit tausend Namen erstellen, das ginge ja nicht. Ich erklärte ihm, daß ich außerdem nur zwei Tage kommen könne, daß die zwei einzelnen Karten teuerer seien als eine Dreierkarte für alle Tage, und daß dies unverhältnismäßig sei, und ich könne ja nichtbestraft werden, daß ich einenTag an die Dialyse müsse. Ihn ließ das ungerührt, denn er meinte, es gäbe genug andere Leute, die auch tausend Gründe hätten, warum sie nichtkönnten, und das sei als Anreiz gedacht, um gleich das Dreierticket für alle Tage zu nehmen. Ich empfand das ziemlich diskriminierend und beschwerte mich gleich bei der Stadt Selb. Ich gab dann Robert einfach eine Kopie meines Schwerbehindertenausweises mit, und er kaufte eine Karte für mich.

Ich ließ die Samstagsdialyse ausfallen und machte dafür am Freitag sechs Stunden.

Morgens ging es dann los, wobei der Pendolino furchtbar schaukelte, so daß mir fast übel wurde. Robert hatte mir ein Taxi vorbestellt, das mich auch pünktlich abholte. In der Pension bin ich erst mal erschrocken, denn die Treppe war total steil. Ich hatte extra schon gesagt, man solle vermerken, daß ich schwerbehindert bin. Es waren alle Übel vereinigt, die es geben kann: Mitten im Flur waren auf einmal zwei Stufen, zur Toilette mußte man zwei Stufen hoch, die man dann, bevor man die Türe öffnen konnte, wieder beachten mußte. Auf dem Weg zu meinem Zimmer mußte ich zwischen einer Aufwärtstreppe und einer Treppe abwärts durchgehen. Zu weit nach links wäre ich die Treppe hinaufgefallen, zu weit rechts wäre ich an der Seite die Treppe hinuntergestürzt. Der Flur zu meinem Zimmer war mit Hometrainer, Tisch und Sofa verstellt. Die Türe zu meinem Zimmer ging nicht zu, und draußen in einer Standuhr schlug jede Stunde in der ganzen Nacht ein Gong, der mich jedesmal weckte.

Als wir auf das Festgelände kamen, spielte eine grauenhafte Band, wobei der Sänger nur ins Mikro röhrte, das war dann der Mittelalter-Rock. Es sollten drei Gruppen spielen, die dann bewertet und ausgezeichnet würden. Eine bekam dann einen Plattenvertrag und durfte nächstes Jahr wieder kommen. An diesem Tag gefielen mir wenige Bands. Das schöne Zelt mit dem Kaffee, uchen und Tee war sehr gemütlich. Ich ging dann zu "Amber", und diese Frau gefiel mir gar nicht. Rainer, der auch wieder dabei war, begleitete mich. Wir waren der einhelligen Meinung, daß es sehr kommerziell aufgezogen war. Robert und ich saheneine sehr gute Straßenband, die nur so an der Seite dastand und spielte. Ich mache mal ein bißchen Werbung für OMDULÖ (Trommel, Dudelsack und Flöte), die mir gut gefallen haben. Sie verkauften ihre Musik auf einem USB-Stick, sehr praktisch zum selbst herunterladen. Wir sahen dann noch eine dänische Gruppe, die etwas mystische Musik machte, die mir ganz gut gefiel, Robert hingegen fand, daß die Sängerin überhaupt nicht singen könne. Abends kam dann meine Lieblingsband "Ougenweide", die so waren, wie ich sie vor ca. 20 Jahren in Erinnerung hatte. Ich habe wie wild getanzt, und trotz Dialyse und meiner zahlreichen Beschwerden und Zipperlein merkte ich, daß ich doch noch sehr lebendig sein konnte. Das hat sehr gut getan. Danach kam dann noch eine andere Band namens Okam noch eine Band namens Omnia. Die machten Pagan-Folk. Teilweise fand ich es sehr schön, aber es war doch zuweilen ein richtiges Gestampfe. Ich hatte nur eine lange Tunica dabei aber leider keine Jacke, da sie eh zu kurz gewesen wäre, und bei der Hitze am Tag hätte ich sie nur rumgeschleppt. Dann wurde es aber nachts so kalt, daß mir Robert seinen Umhang lieh, und so kamen wir nur sehr langsam voran. Daheim angekommen, stellten wir fest, daß ich alleine in der Pension nicht mal vom Zimmer zum Bad kommen würde, ohne mir den Hals zu brechen. Wir schafften meine Sachen vom Bad in die toilette, wo auch ein Waschbekcken war, allerdings fehlte an einer Seite der Griff für den Wasserhahn. Ich bat Robert, das Licht anzulassen, damit ich, falls ich nachts raus müßte, nicht zu Tode stürzen würde. Am nächsten Morgen meckerte die Hauswirtin, aber ich erklärte ihr, daß es nötig war, dasLicht anzulassen und gab ihr drei Euro mehr für die Nacht. Robert war etwas verärgert, daß es keine Brötchen gab und wollte nie wieder da hin gehen. Dann war die Musik dann am Sonntag etwas besser. Es kam eine tschechische Band. Zuvor mußte noch erwähnt werden, daß Robert unter allen Umständen unbedingt um acht Uhr schon auf demFestivalgelände sein wollte. Wer dann aber nicht aufstand, obwohl die Wirtin schon um halb sieben extra für ihn aufstand und Kaffee bereitet hatte, war Robert. Letztendlich landeten wir um zehn Uhr auf dem Gelände. Die besagte tschechische Band Bragas war sehr gut, aber leider gab es keine CD. Später hörte ich mir noch einen Russen mit Obertongesängen an. Ich unterhielt mich mit einer Frau, die mich zu einer Harfinistin mitnahm, aber die Stimme war ziemlichpoppig. Der OBertonsänger war super, und die beiden Mädels, die ihn begleiteten, machten das Ganze zu einer sehr entspannenden Sache. Da wir unten dann Robert treffen wollten, mußten wir etwas früher los. Überhaupt war es etwas stressig, da man immer von einer Band zur anderen rennen mußte, während die eine unten aufbaute, ging es auf der anderen Bühne weiter. Ich war dann bei Irrlicht, die mir sehr gut gefielen. Ich hatte schon etwas Sorge, da ich die beiden Herren schon länger nicht mehr gesehen hatte. Rainer hat mir netterweise angeboten, mich abends nach Nürnberg zu fahren. Ich hätte sonst schon um halb sechs weggemußt, da um acht Uhr keine Umsteigehilfe mehr in Hof gewesen wäre. Die Behinderten haben gefälligst um acht daheim zu sein. So hatte ich aber Glück, und ich konnte länger bleiben. Ich wollte aber die zwei wiederfinden, damit ich nicht abends aufeinmal alleine dastehen würde. Ich hörte mir noch Elster Silberflug an, die mir sehr gut gefielen. Dort kaufte ich im Zelt dann noch eine CD. Rainer rief dann zun Glück bei mir an. Robert wwar immer total ängstlich, wenn ich mal nicht da war, oder wenn er Rainer und mich nicht sah, obwohl das Gelände nicht so groß war. Ich fragte einen etwas gothic-mäßig aussehenden Spät-Hippy mit schwarzem Umhang, ob er mir die Bühne zeigen könnte, wo das nächste Konzert stattfinden würde. Als ich ihm erklärte, daß ich zwei Herren vermisse, meinte er, er sei einer der Sänger, umd er würde sie am Abend ausrufen, wenn ich sie bis dahin noch nicht gefunden hätte. Da war ich doch überrascht, einen der "Stars" des Festivals so hautnah getroffen zu haben, und der war nicht mal arrogant. Später stellte sich heraus, daß es sogar Leute sind, die Robert kennt. Er kennt nämlich einige Bandmitglieder sogar persönlich. Am Vortag hatte ich noch Zwielicht gehört, die den Wettbewerb das letzte Jahr gewonnen hatten. Das war zwar Rock, aber es war sehr dezent und gut eingebaut. Da habe ich mir auch eine CD geleistet. Robert wollte unbedingt eine bestimmte Gruppe zum diesjährigen Sieger der akustik-Bands gekürt wissen, und als diese nicht gewann, war er stinksauer und regte sich furchtbar auf. Als wir aus dem Gelände gingen, dammit er sich seine Zigaretten holen konnte, schimpfte er furchtbar mit den Leuten am Eingang, was für Deppen doch die Juroren seien, eine so blöde Band zu wählen, diese zwei Weiber seien doch furchtbar... Ich habe alles probiert, ihn da wegzukriegen, täuschte schon fast eine Ohnmacht vor, damit er endlich davon abließ, die unschuldigen Wachmänner am Eingang zu beschimpfen, aber es half wenig.

Am Abend ging ich dann mit Rainer zum Konzert von Dikanda, und das war super-stark! Ich liebe osteuropäische Musik, die oft jiddische Elemente und Balkan-Musik enthält oder "zigeuner"-Musik und Ähnliches. Die Band spielte so toll, daß ich tanzte wie der Lump am Stecken, so wie ich vor Dialysezeiten getanzt habe, alles Leid vergessend. Wir mußten dannleider etwas früher weg, da wir Robert bei Faun treffen wollten. Die Jungs hatten vergessen, ihn auszurufen. Ich hätte es ihm gegönnt, denn das wäre lustig gewesen, weil sie ihn doch sogar kennen. Die Band gefiel mir nun nicht so, da diesmal der Mensch mit den Sample-Effekten daabei war, und zuviele Effekte entstanden, die mir nicht gefielen. Außerdem war ich schon "überfüllt" mit Musik und wolte nur noch nach Hause. Wir hätten auch heimfahren können, aber Robert hatte sich uns angeschlossen, obwohl er ursprünglich erst montags fahren wollte, aber er hatte keine BahnCard dabei und hätte das Doppelte zahlen müssen. So standen wir im Regen da, und Rainer und ich beschlossen, in seinen Bus zu gehen, mich, die ich klitschnaß war, abzurubbeln und dann unsere Musik aufzulegen, die wir hören wollten. Er stellte mir die Band Wishbone Ash vor, die ganz interessant klang, schenkte mir eine CD mit sefardischer Musik und zweiKopien von "Die Geyers", u.a. die CD mit Liedern vom Minnesänger Francoise Villon, der ähnlich derbe aber schöne Texte machte wie Bellmann aus dem Schweden des ca. 16. Jahrhunderts.


Als Faun dann fertig war, trennte sich Robert schweren Herzens von seinen Lieblingen und fuhr mit uns heim. Unterwegs hörten wir noch viel Musik, und Robert dirigierte Rainer sicher zu meiner Wohnung.

Nun treffen wir uns donnerstags und haben schon zahlreiche CDs ausgetauscht, wobei leider der Austausch sehr einseitig ist, da ich nicht so viel zu bieten habe, was den Geschmack der beiden Herren trifft und eher ich die Haupt-Einnehmerin von CDs bin. Mein Bestand hat sich um ca. 25 CDs vergrößert. Ich suche aber sehr genau aus, da ich schon soviele CDs habe, daß ich sehr wählerisch bin. Aber es ist sehr schön, CDs anzuhören und neue Musik zu bekommen.

Ich werde aber nächstes Jahr nicht wieder mitfahren, denn der Rahmen hat mir nichtso gefallen, es war -- wie gesagt -- sehr kommerziell, die Unterkunft muß man ewig früh schon buchen, um etwas Vernünftiges zu kriegen, und ich mag nicht so sehr die aufgemotzten Bands oder die "stampfigen", sondern ich mag lieber die ausgefeilteren ruhigeren Dinge. Es war aber doch eine sehr schöne Erfahrung, und ich fühlte mich in der Zeit pudelwohl. Musik ist Nahrung und Medizin.