Donnerstag, 30. Dezember 2021

Fast schon ein Jahresrückblick

Jetzt muss ich ohne Korrekturen schreiben, da momentan sehr viel los ist. Ich habe jetzt 2 Katzen. Geboren sind sie ja am 29 Juni. Abgeholt habe ich Louis am 20. September. Er ist blau-grau, daher wollte ich etwas mit Blue haben, aber mir fiel nichts wirklich Vernünftiges ein. Ich habe dann gedacht, Louis wäre doch ein schöner Name, klingt ja ähnlich. Zufällig habe ich danach das Buch Die Hände von Louis Brei gelesen, ich dachte, das ist ein würdiger Name für einen Kater. Das Buch ist übrigens auch sehr gut und empfehlenswert. Danach habe ich laufend von Leuten gehört, die einen Kater namens Louis haben. Ich habe ihn also abgeholt, zuvor warf das Großereignis noch einige Schatten voraus. Zum Beispiel musste erst noch der riesengroße Kratzbaum aufgebaut werden, da mein Raum fast 3 m hoch ist, und ich daher keinen Deckenspanner nehmen kann. Bei einer riesengroßen Katze, welche Louis als Maine-Coon-Ragdoll-Mix einmal werden wird, würde so ein System auch zusammenbrechen. Daher habe ich mich für einen mit einer riesengroßen Plattform unten entschieden. Der Baum ist über 2 m hoch, es ist mehr ein Turm denn ein Baum. Meine Assistentin versuchte, ihn aufzubauen. Ihr Rand schon der Schweiß, und sie musste aufgeben. So habe ich dann jemanden vom Tauschring gesucht, der hat ihn dann aufgebaut unter Fluchen und Schimpfen, denn obwohl er Ingenieur war, war die Anleitung selbst für ihn extrem dürftig. Aber er hat es letztendlich geschafft. Außerdem wurde noch eine Barriere an der Tür mit Schrauben zwingen eingespannt, denn bohren oder dübeln darf man ja in einer Mietwohnung auch wieder nicht. Wir haben dann noch ganz viele sie sei Platten gekauft, die er mir mit kleinen Nägeln an der Tür befestigen musste, da doppelseitiges Thesa nicht hielt. Das müssen wir dann eben wieder mit Türfüller beheben, wenn ich mal ausziehe. Ich hoffe, dass ich mal mit den Füßen voraus hier weg gehen kann, dann wird das sowieso irgendwie geregelt. Nun konnte der Kater kommen. Wir fuhren also hin, und ich holte den kleinen Krater ab. Damals war er noch sehr klein. Es gab noch eine kleine Katze, sie war schwarz und hatte an 3 Pfoten eine weiße Zehe. Und sie hatte ein weißes Fleckchen am Bauch. Sie war sehr frech und niedlich. Sie ist mir damals schon aufgefallen, als sie mit ihrer leider verstorbenen Schwester gleich auf mich zukam, um mit mir zu spielen. Ich wollte aber zuerst nur eine Katze, da ich fürchtete, das finanziell nicht stemmen zu können, und da ich auch Angst hatte, beide nicht beaufsichtigen zu können, weil einer vielleicht in dem einen und der andere in dem anderen Zimmer ist. Das ist zwar nicht immer nötig, aber manchmal ist es wichtig, beide im Auge zu behalten. Die kleine Katze sollte an eine Familie gehen, die jedoch nicht gekommen war. Das passierte wohl zweimal, und sie ließ mir einfach keine Ruhe. Ich fand sie einfach süß. Als ich mit Louis zu Hause war, hat er sich zuerst verkrochen, aber nachts kam er zu mir ins Bett und hat mich fast skalpiert, so sehr hat er mir an den Haaren gezogen. Schon als wir in holten, ist er nur unter Protest in seinem Katzenkorb gesessen. Außerdem hat er zu Hause, als er sich dann raus traute, laufen den Eindruck gemacht, als ob er seine Mama suchen würde, und als ob er stinksauer wäre, dass man ihn von seiner großen Familie weggeholt hätte. Ich merkte, dass er einfach einsam war. So rief ich also bei der Frau an und fragte, ob ich die Katze noch haben könnte, ich bekam sie zum halben Preis, und sie meinte, ich müsste aber ganz schnell kommen, damit er sich noch an sie erinnert. Ich finde das eigentlich unerheblich, denn ich hatte immer Katzen, die nicht miteinander verwandt waren, und auch Geschwister können sich ja manchmal nicht riechen. Ich fuhr also los, und der Fahrer meinte, ich könne doch die kleine Katze schon rausholen aus dem Käfig, damit sie nicht so traurig ist. Ich nahm sie also auf den Schoß, und sie schmiegte sich bereits an mich. Ich habe sie nun Lina genannt, einen Namen, den ich eigentlich für das nun verstorbene Kätzchen erdacht hatte, da er einfach so gut zu ihr passte. Aber beide Mädchen waren recht gleich, ich wusste gar nicht mehr genau, welche nun öfter bei mir war, als ich in ihrem Alter von 4 Wochen schon einmal bei Ihnen war. Zu Anfang hat er erst gefaucht, sie hat geknurrt, aber das hat sich schnell gegeben. Zunächst einmal sind beide nicht hergekommen. Das war etwas traurig für mich. Aber nach und nach kamen sie auf meinen Schoß. Das war schwer, den bei mir passiert es häufig, dass die Katzen auf meinen Schoß springen und wie von einer heißen Herdplatte wieder runterspringen. Als sei ich unter Strom. Aber das hat sich dann gelegt. Louis ist auch nachts nicht mehr so häufig über meinen Kopf gestiegen oder hat auch nicht mehr an meinen Haaren gerissen. Lina war mir immer mehr vertraut, sie war mir eigentlich näher als er. Ich war froh, dass ich sie mitgenommen hatte, ich bereue es keine Sekunde. Sie ist wirklich ein ganz zauberhaftes Mädchen. Manchmal sind die beiden merkwürdig, dann ziehen sie sich zurück, fressen nicht, schauen mich mit dem Hinterteil nicht an, kommen nicht her, lassen sich nicht anfassen und hauen nach mir, wenn ich sie streicheln möchte. Louis hat manchmal regelrechte Beißattacken. Er packt meinen Arm, hält ihn mit den Vorderpfoten fest und stößt hin mit den Hinterpfoten weg. Dabei beißt er mich heftig in den Arm. Ich kriege dann regelrecht Angst vor ihm. Sein Spitzname ist übrigens Chef, wenn man nicht sofort macht, was er will, haut er schon mal ordentlich mit der Kralle zu. Er ist ein richtiger kleiner Macho. Aber mittlerweile kann er auch der Teddybär sein. Manchmal lässt er sich herum heben, als sei er eine Puppe. Dann wieder tobt er und beißt und kratzt. Manchmal, wenn ich länger weg war, hat er meinen Arm und drückt sein Köpfchen dagegen, so nach dem Motto, jetzt gehst Du aber nicht mehr weg. Er hat eine merkwürdige Art, seine Zuneigung zu zeigen. Lina ist meistens gleich, manchmal aber lässt auch sie sich nicht anfassen und geht weg oder Haut nach mir. Meistens aber bleibt sie bei mir, will alles wissen, will alles sehen, will alles beobachten, ist an allem interessiert. Sie ist einfach ein ganz süßes Ding. Sie patscht auch schon mal in mein Glas, dabei spritzt sie mich mit Wasser voll. Einmal saß ich in der Badewanne, da patschte sie mit den Pfoten hinein und rutschte in die Wanne. Sie hatte kaum Zeit zu schreien oder zu Miauen, so schnell war sie wieder draußen. Sie will aber auch laufend aus dem Fenster sehen. Das ist schwierig, denn im Bad ist das Fenster nicht durchsichtig. Vorne hinaus scheint es ihr nicht interessant genug zu sein. Und Louis kapiert nicht, dass man auch durch ein geschlossenes Fenster sehen kann. Entweder will sie hinten hinausschauen und zerstört auch schon der Fliegengitter am Badefenster, oder sie will auf den Balkon. Mittlerweile habe ich eine Fliegengittertür, es ist sogar eine Pendeltür, wir haben das Problem gelöst, indem wir die Tür am Holzrahmen festgeklebt haben, da ich nicht schrauben darf. Oben haben wir dann bei der Blende ein starres Teil eingefügt, das habe sogar ich vorgeschlagen, und den Vorschlag hat er angenommen. Die waren überhaupt unglaublich nett und flexibel und zuvorkommend. Der Mann, der die Tür einbaute, war ein richtiger Katzen-Flüsterer. Er hatte nur die Tür offen und sagte zu den Tieren, komm, geht rein, und schon waren sie drin. Lina springt aber bereits über die Barriere an der Tür. Es wird nicht mehr lange dauern, da werde ich sie wohl verlieren. Entweder wird sie überfahren, oder sie geht hinaus in die Welt. Es zieht sie einfach raus. Louis ist nicht so, er macht es sich lieber im Drucker bequem oder will überall reinkriechen und rein krabbeln. Den Vorhang an der Wohnungstür haben Sie schon heruntergerissen. Den mussten wir jetzt leider auch festschrauben und mit einem Klett befestigen, der kann zwar auch von den Katzen runtergerissen werden, der Vorteil ist jedoch, dass ich ihn leicht wieder mit dem Klettverschluss befestigen kann. Bisher sind sie noch nicht wieder dran gegangen. Letzte Woche war ich krank, offenbar habe ich anders gerochen, die beiden haben mich nicht angeschaut, waren komisch, Lina hat mir den Haargummi aus dem Zopf gerissen und mich bei den Haaren aus dem Bett gezerrt, sie haben kaum mit mir kommuniziert, sie waren ganz fremd, wollten nur am Fußende liegen. Nachts versucht Louis laufend, bei mir auf der Brust herum zu treten wie bei seiner Mama. Jetzt habe ich dies unterbunden, jetzt lässt er es zum Glück sein. Ich hoffe, das bleibt auch so. Zuweilen beißt er mich noch und kratzt, dann muss ich ihn energisch zurechtweisen und die Hand zurückziehen. Als Mutter-Ersatz haben sie die Steuereinheit meines Lesegerätes auserkoren. Diese ist warm und hat 2 Gumminippel. Das sind Drehknöpfe, und die haben sie nun komplett abgekaut. Sie legen sich regelrecht um die Steuereinheit herum. Neuerdings hat er den Drucker als Kuschelhöhle auserkoren. Nichts kann ihn da wegholen, und er drückt auch mal auf den Startknopf. Zuerst ließ er sich durch mein Knurren wie eine Katze wegjagen, aber nun beeindruckt ihn das nicht mehr. Warum der Drucker, wo er doch so viele Liegemöglichkeiten und Kuschelhöhlen hat? Die Pflanzen werden malträtiert, und er kann den Vorhang selbständig vorziehen, um so fern Gardinen zu zupfen. Ich spiele aber auch viel mit Ihnen, ich habe eine Angel und einen Laser. Wenn Sie mir auf die Nerven gehen, dann scheuche ich sie mit dem Laser durch die Wohnung, Kratzbaum rauf, Kratzbaum runter, aufs Sofa, das einen Schutzüberzug bekommen hat, durch den Flur, alle Türen anspringen, in alle Zimmer, wieder auf den Kratzbaum und wieder hinunter. Irgendwann mögen sie nicht mehr. Oder ich nehme die Angel und lass ihn mal richtig reinbeißen. Ich hoffe nur, dass ich ihn dann nicht noch mehr aufdrehe. Aber zumindest beißt er dann nicht in meine Finger. Lina kann bis zu 3 Stunden bei mir auf dem Schoß liegen, dann rühre ich mich auch nicht vom Fleck, denn das muss man ja nutzen. Louis ist da etwas unruhiger, er dreht sich laufend und geht wieder runter und komm wieder rauf. Louis ist jetzt mittlerweile kastriert, denn ich hatte Angst, dass er Lina schon kleine Kätzchen machen könnte. Das wäre dann der Supergau. Lina wird erst kastriert, wenn sie rollig ist. Ich hoffe nur, dass sie mir vorher nicht schwanger nach Hause kommt, weil sie dauernd raus will. Sie dürfen nur auf den Balkon, aber es wird sich auf Dauer nicht verhindern lassen, dass sie rausrennt. Sie ist nur halb so groß wie Louis, der mittlerweile eine beträchtliche Größe erreicht hat, er wiegt schon 4 Kilo, sie wiegt 3,5 Kilo, aber er sieht schon aus wie ein ausgewachsener Kater, wahrscheinlich wird er noch größer bei dieser Rasse. Sie hat ein wunderschönes schwarzes glänzendes Fell, er ist grau blau und wie aus Plüsch. Ich hoffe, dass die merkwürdigen Phasen, die sie zuweilen haben, immer weniger werden. Lina ist eine schlechte Esserin, sie will eigentlich fast nur Trockenfutter, Louis haut ordentlich rein. Ich habe auch einen Trinkbrunnen, vielleicht kaufe ich noch einen fürs Wohnzimmer. Aber ich gebe momentan viel zu viel Geld aus. Das Einzige, was sie jetzt auf lange Sicht noch bekommen, ist eine Abenteuerröhre und dann noch ein Intelligenzspielzeug, aus dem sie mit verschiedenen Aufgabenstellungen Futter rausholen müssen. So etwas Ähnliches haben Sie schon, aber ich glaube, Lina ist da schon raus gewachsen. Die beiden wollen beschäftigt sein. Sie krabbeln auch in Regale, wo sie nicht hinsollen. Sie sind die 1. Katzen, die mir regelrechte Winkelhaken in meine Holzmöbel geschlagen haben. Ihre Krallen sind wie Spikes. Lewis Krallen wurden in Narkose etwas geschnitten. Jetzt muss ich mir für einige Plätze, wo viel Elektronik ist, noch was ausdenken. Die beiden sind sehr aktiv. Ich habe schon zweimal meinen technischen Pflegefall, den Vollautomaten entkalkt, siehe andere Blogeinträge wie "Technischer Pflegefall", einmal fast ohne Hilfe, einmal hat es meine Assistenz gemacht. Ich kann ja die Mischung von Säure und Wasser nicht an den Strichen ausrichten, die ich nicht sehe. Kleine 100-g-Flaschen sind zu teuer, daher habe ich eine große billigere mit Zitronensäure. Es ging ohne Probleme, und nun kann ich auch das Pulverfach richtig und ordnungsgemäß n nutzen. Jetzt bin ich auch zum 3. Mal geimpft. Es war ein ziemlicher Kampf. Mein Nephrologe hatte mir dazu geraten, mich auch schon vor Ablauf des halben Jahres impfen zu lassen. Als ich zur Grippeimpfung kam, hieß es, es gebe im Moment keinen Grippeimpfstoff. Die Ärztin meinte, sie wolle mich noch nicht gegen Corona impfen, da die 6 Monate noch nicht um sein, auch mein Einwand, dass der Nephrologe dazu geraten hat, hat nicht geholfen. Sie hat dann den Sprechstundenhilfen gezeigt, dass sehr wohl mittlerweile Grippe Impfstoff da ist. Wir haben dann ausgemacht, dass ich erst gegen Grippe, dann gegen Herpes Zoster und dann gegen Corona geimpft werde. Als ich 2 Wochen später zur Herpes-Zoster-Impfung kam, musste ich mit dem Taxi fahren, da bei uns vor dem Haus überall Baustellen waren. Als ich dort ankam, wurde mir eröffnet, dass man meinen Impfstoff verbraucht hatte und mich vergessen hatte. Jetzt hatte ich ein Problem, denn ich musste ja irgendwas auf den Taxischein schreiben lassen. Wir haben dann zusammen das Formular für Corona ausgefüllt. Den Anamnesebogen musste ich dann noch zu Hause ausfüllen, da der erst 3 Tage vor der Impfung unterschrieben werden sollte. Die Sprechstundenhilfe hat sich auch nicht belehren lassen, dass sie den Taxischein falsch ausgefüllt hat. Sie meinte, wenn die Krankenkasse was wolle, würden die sich schon melden. Ich habe daher den Fahrer sicherheitshalber mal rein gebeten sie behauptete ihm gegenüber, ich hätte das so abgesegnet. Später stellte sich heraus, dass tatsächlich noch ein Kreuz verkehrt war. Daher erhielt ich dann eine Rüge von unserem Taxiunternehmen, die ich an die Praxis weitergeben sollte. Ich habe dann mit der Krankenkasse gesprochen, es gibt tatsächlich eine Liste von Dauerbeförderungen, damit die Praxen nicht immer einer Verordnung ausstellen müssen. Dann reicht eine Anwesenheitsbescheinigung. Das waren noch eine Zucht, bis ich die aktuelle Ärzteliste bekommen hatte. Denn mittlerweile haben die Praxisbesitzer gewechselt, oder ich habe den Arzt gewechselt. Auf jeden Fall war das ein riesengroßes Hin und Her. Als ich dann zur Coronaimpfung kam, hatte ich am selben Tag noch zu tun, dass meine Assistentin beim Neurologen mein Rezept für dieses non 24-Medikament abholt, da ich ja zur Impfung musste, und so musste ich per Fax auf eine Handy App noch meinem Neurologen Bescheid geben, dass jetzt meine Assistenz kommt. Außerdem waren noch überall Baustellen, und ich bin zu Fuß zum Arzt gegangen, dabei wurde ich dann auch noch von meinem über hilfsbereiten Nachbarn behelligt, der mich so sehr ablenkt, dass ich mich noch fast verlaufen hätte. Es scheint, als ob er mir aufgelauert, sowie ich das Haus verlasse, steht er schon da, oder wenn ich aus der Straßenbahn aussteige, ist er auch schon vor Ort. Er hat mir aber schon mal öfter geholfen, drum möchte ich nicht zu direkt sein. Auf jeden Fall war ich dann endlich in der Praxis, da fragte mich die Ärztin, wie es mir geht. Ich sagte, ich habe viel Stress. Es kamen noch andere Probleme hinzu, und es war schon mühsam, in die Praxis zu kommen. Da meinte die doch tatsächlich, auch gesunde Menschen haben Stress, haben solange Stress, bis wir tot sind. Dass das immer so betont werden muss, als ob man mir gegenüber neidisch oder aggressiv wäre, weil ich für mich in Anspruch nehme, dass ich viel oder sogar mehr Stress habe. Für mich, die ich kaum Arbeit habe, sind ja mit meiner Behinderung schon die kleinsten Aufgaben ein Mammut Unterfangen. Ich habe auch ein paar neue Assistenten bekommen. Teilweise läuft es ganz gut, ich habe aber jetzt beschlossen, immer eine Liste mit all den Sachen zu machen, die an diesem Tag erledigt werden müssen, damit ich nicht jedes Mal erst alles begründen und diskutieren muss. Außerdem unterschreibe ich bei meiner Putzfrau die Stunden nicht mehr selbst, da sie jedes Mal mehr als 3 Stunden putzt. Bei meiner Zweizimmerwohnung ist das sehr lang, und ich kann mir das finanziell nicht mehr leisten. Heute hat es zumindest geklappt, dass sie innerhalb von 3 Stunden fertig war. Es ist ziemlich schwierig für mich, mich durchzusetzen. Auch reden wir die Assistenten häufig rein, wenn ich bestimmte Verhaltensweisen habe, die ich aufgrund meiner Geschichte und meines Hintergrundes eben oft an den Tag legen muss, da ich schlechte Erfahrungen mit vielen Dingen gemacht habe, und dann werde ich belehrt, dass man doch Ruhe bewahren muss usw. Das sind aber keine ausgebildeten Pädagogen, die sollen einfach das tun, wofür sie eingestellt sind. Die wissen nicht, was ich schon alles hinter mir habe. Schon die kleinsten Zwischenfälle können einen Rattenschwanz nach sich ziehen. So ein Rattenschwanz ist neulich losgegangen. Ich habe mir einen Magneten für die Wasserleitung bestellt, damit das Calcium ionisiert wird. Denn ich habe einen Standfilter, den ich laufend umwerfe, weil er mir permanent im Weg steht. Das stört mich. In der Dusche habe ich nun schon einen Filter angebracht, weil ich es nicht sehr schön finde, überall diese Ränder zu haben. Unter der Spüle wollte ich eben auch einen Magneten anbringen lassen. Wir haben aber festgestellt, dass ich 3 Magneten brauche. Somit haben wir 3 günstigere bestellt, die sollten am 18. Dezember kommen. Am 8. Dezember klingelte es bei mir an der Türe, der Postbote stand davor. Habe ein Paket aus England von einem Bennie, er bräuchte 10 € Zoll. Ich habe nur größere Scheine als Reserve, falls ich mal ins Krankenhaus muss, und davon auch nur einige wenige. Meine Nachbarin hatte auch kein Geld. Er wollte es dann in einer Postfiliale abgeben, und auch noch in einer, die ich gar nicht kenne, und wo ich gar nicht hin finde. Somit musste ich das Paket stornieren. Ich dachte, womöglich hat mir meine Brieffreundin aus England ein Paket geschickt. Somit war ich stinksauer. Ich rief also wutentbrannt bei der Post an, wobei sich dann herausstellte, dass er Postbote überhaupt kein Geld annehmen darf wegen Corona, und dass er eine andere Filiale hätte aussuchen können, wo ich besser hinfinde. Schließlich hat er mich ja schon einmal in einem kleineren Tante-Emma-Laden gesehen, wo auch Pakete angenommen werden, und wo gerade eine ältere Frau einen Aufstand sondergleichen veranstaltet hat, weil der Paketbote bei ihr nicht geklingelt hat, und sie jetzt ihr Paket nicht abholen kann. Da hat genau selbiger Paketbote für sie bei der Post angerufen, um das zu regeln. Bei mir hingegen hielt er es nicht für nötig, eine für mich besser erreichbare Filiale auszuwählen, um das Paket dort zu hinterlegen. Dabei nehme ich tagtäglich Pakete für ihn an. Das hat mich sehr gewurmt. Das Paket sollte dann noch mal zugestellt werden, ich konnte es aber stornieren das Geld wieder bekommen. Die 10 € für den Zoll waren eigentlich schon eingepreist gewesen, und ich hätte einen Beleg mit der Zahlung der 10 € App fotografieren und an den Händler schicken können. Da ist ja die Brühe teurer als die Brocken. Das war mir dann zu blöd, drum habe ich alles storniert. Einen Beleg hätte ich sowieso nicht bekommen, nachdem der Postbote ja gar kein Bargeld annehmen kann und somit auch keine Belegformulare hat. Jetzt habe ich wieder keine Magneten. Ich habe das einem Bekannten erzählt, und der meinte auch noch, er hätte ja schließlich auch Schwierigkeiten, die Postfiliale in dem großen Supermarkt zu finden, und er sei auch schon vor einer Packstation gestanden und hätte sie nicht aufbekommen, und es hätte ihn jemand helfen müssen. Bei mir wurde auch einmal eine Sendung in die Packstation gebracht, aber da war halt keiner da, der mir geholfen hat7 Zum Glück waren der Postbote wieder da, der war eine Woche im Urlaub, er hat mir dann das Paket damals gebracht. Selbst meine Nachbarn sagen mir mittlerweile, ich solle nichts mehr annehmen, da sie extra angegeben hätten, dass das Paket vor ihrer Tür abgelegt wird. Die sind nur zu faul, hoch zu laufen. Dann müssen die Nachbarn extra zu mir kommen, oder ich muss es ihnen hochtragen, wenn das Paket ewig bei mir in der Wohnung liegt. Neulich habe ich mal einen von DHL abgewimmelt und ihm gesagt, ich darf sowieso nicht unterschreiben wegen Corona, dann ist es auch egal, sie können es oben ablegen, die Nachbarn haben nichts dagegen, hier wird nicht geklaut. Falls es jetzt Tippfehler gibt, mein Kater läuft gerade über meine Tastatur. Der Bekannte von mir sieht wohl gemerkt 60 %. Und er fährt noch Auto. Solche Kämpfe habe ich das ganze Jahr. Beispielsweise habe ich neulich einen Teppich in Schwarz bekommen, obwohl ich ihn in Anthrazit bestellt hatte. Was mich daran geärgert hat, ich habe meine Assistentin gesagt, sie solle ihn gleich am Telefon sagen, dass wir ihn in Anthrazit wollen, und dass er in Schwarz gekommen ist. Stattdessen hat sie dunkelgrau gesagt, und all meine Bitten, ihm doch bitte die genaue Produktbezeichnung durchzugehen, hat sie ignoriert. So etwas mag ich überhaupt nicht, schließlich muss ich entscheiden, wie genau ich etwas sagen möchte oder nicht, und sie hat bezeugen können, dass ich im Warenkorb schon die richtige Farbe angeklickt hatte. Ich sagte extra, dass ich blind bin, und der Schuss ging nach hinten los, denn dann schlug die Frau im Callcenter vor, ich hätte wahrscheinlich versehentlich auf die falsche Farbe geklickt. Aber die Assistenz muss das dann natürlich richtig durchgeben, damit die wissen, wovon wir reden. Gerade schimpft meine Katze, weil ich zu lange am Computer sitze. Louis schreibt jetzt manchmal auch schon fleißig mit auf der Tastatur oder setzt sich auf den Drucker. Der Einbau der Balkontüre war total reibungslos. Das war ganz neu für mich. Die Leute wurden angewiesen, dass sie auf mich schauen, da ich schlecht sehe. Sie haben drauf geachtet, dass ich n nicht über die Fußmatten falle, die sie ausgelegt hatten. Sie haben alles total schnell und termingerecht gemacht. Ich durfte dann auch zuschauen, als die Türe eingesetzt wurde. Das Loch zuvor war sehr interessant. Man konnte es auch hören, obwohl da eine Schutzwand war. Die Tür wurde relativ unspektakulär eingehängt. Und dann kam auch flott einige Tage später jemand, der die neue Verleibung strich. Der war sehr gesprächig. Er hat mich gleich im Flur abgefangen und mit mir ausgemacht, dass er bald mal kommt. Er erzählte mir dann, dass er noch nie Urlaub gemacht hätte usw. Aber lustig war er. Und so arbeiteten alle flink vor sich hin. Die Vorhänge konnte ich auch schnell wieder hinhängen. Das war das Einfachste von allem, dass dieses Loch gemacht wurde. Dann aber wurde unser Haus nicht nur hinten sondern auch vorne eingerüstet. Ich kam kaum noch zur Türe raus und fühlte mich zudem wie ein Fisch im Aquarium, der von allen Seiten a uns angestarrt werden konnte. Ich konnte auch kaum noch den Müll rausbringen, da ich immer an Gerüsten anstieß oder nicht weiterkam. Das hörte nicht auf. Kam war die eine Baustelle fertig, wurde dann Gas verlegt oder neu Strom verlegt, dann wurde das Glasfaserkabel verlegt. Ich bin schon froh, wenn eine Baustelle möglichst lange bleibt, damit ich mich dran gewöhnt habe. Denn wenn eine Baustelle abmontiert wird, dann kommt eine neue, und ich muss wieder neu lernen. Die Intervalle zwischen den Baustellen, die mir sogar den Ausgang aus meiner Wohnung ohne Taxi unmöglich machen, werden immer kürzer. Wir habe jetzt auch neue Schlüsselerhalten, die Schlösser werden bald umgebaut, neue Haustüren gab es davor auch. Jeder Handwerker sagte mir, dass ich irgendwo ausweichen müsste, sie schauten sehr auf mich. Und sie sprachen mich von sich aus an und erzählten mir, wann was gemacht wird, damit ich da war oder mich vorbereiten konnte. Das war wirklich etwas ganz Tolles und ist nicht selbstverständlich. Der Architekt gab dann bald die Balkone frei, aber davor musste ja noch das Katzennetz montiert werden, damit die beiden nicht abhauen Konten. Die Nachbarin, die offenbar etwas kognitiv eingeschränkt ist, rief laufend, wann immer sie mich sah, Brett wegmachen, Brett wegmachen. Denn der Architekt hatte ja die Absturzschutzsicherung nun offiziell entfernt und wunderte sich, warum ich nicht das schöne Wetter von nahezu 30 Grad im Oktober nochmals ausnutzen wollte. Sie war wie ein Papagei, sie rief laufend Brett weg, Brett weg. Alle Erklärungen halfen nichts, so dass ich dann irgendwann einfach n nur noch sagte, ja schönen Tag, Danke. Dann erhielt ich noch ein Katzennetz. Der Mann erzählte mir, dass der andere Katzennetz mittlerweile das Land hat verlassen müssen, da er so viel betrogen hat. Ich hatte den nämlich in der alten Wohnung, und da war mir ja Mia abgehauen, weil ich so wegen Unsauberkeit zu hart bestraft hatte, und sie dann in ihrer Empörung auf den Balkon genau durch das kaputte Katzennetz hindurch vermutlich geradewegs in ihren Tod gerannt war. Ich habe heute noch ein schlechtes Gewissen, was ich ihr alles angetan habe, weil sie ja den Tod von Jakob, dann die Anschaffung eines Spielgefährten und ihre Bestrafung wegen in die Wohnung Machens erleben musste. Aber dennoch hat er sich eines Vergehens schuldig gemacht, weil er eben nicht richtig nachkontrolliert hat. Aber er hat wohl mehrere Leute über das Ohr gehauen. Diese Leute jetzt waren zwar etwas forsch, besonders er, aber sie haben alles perfekt gemacht, außer, dass er das zusätzliche Schutznetz vergessen hatte und mir versprach, es noch nachzuliefern, aber mittlerweile brauche ich es gar n nicht mehr. Nun möchten wir eine Katzenklappe und wollen, dass ein Teil der Tür aufgehoben wird, in einen anderen Holzteil die Klappe eingebaut wird, und bei einem Auszug dann das alte Teil wieder reinkommt. Es ist äußerst mühsam, dass die beiden laufend rein- und wieder rauswollen, und wenn ich dann nicht sofort die Türe öffne, schmeißen sie sich mit all ihrer Größe von bei Louis 5 Kilo gegen die Türe und machen die neue Fliegengittertüre kaputt. Wenn ich aber dann öffne, dann sitzen sie da und drehen den Kopf weg, was willst Du denn eigentlich von uns? Dann sitzen sie auf der Katzentrittmatte, die ein abscheuliches Geräusch abgibt, damit man es auch ja überall hört, wie die zwei alten von der Muppets-Show und rühren sich nicht. Das kann einen bei 30 solcher Zinssätze in die Klapsmühle treiben. Ich hoffe, der dritte Schreiner wird es dann machen, die anderen kamen entweder nicht wieder oder haben gleich abgelehnt. So ging es mir auch mit meiner Glaswand zwischen Badewanne und Waschmaschine. Der erste kam n nicht wieder, der andere hat alles nur durcheinandergebracht, das war gar kein Profi, hat sich ewig nicht gemeldet und dann doch eine Scheibe gekauft usw. Der dritte oder vierte hat dann alles gemacht. Da war eine Assistenz dabei, als er das mit mir ausmachte. Leider werde ich alleine nicht für voll genommen. So wird es mir hier jetzt auch wieder gehen. Der dritte Glaser hat schon einen Preis genannt, aber ich habe jetzt nichts mehr gehört. Ich hoffe, dass er sich noch meldet, vielleicht braucht es noch, da die Katzenklappe, die er besorgen wollte, eine so lange Lieferzeit hat. Zufrieden war ich wie immer mit dem Fliegengittermacher. ER hat alles mit mir besprochen und auch meine Ideen aufgenommen. Denn wir haben wegen Denkmalschutz eine Schabracke vor der Balkontüre, das ist so ein gewolltes Teil vor den Rollos, und eine Schwangere würde da nicht gehen, da sie dort anstößt. So schlug ich ihm vor, er könnte doch dort ein festes Teil einbauen und dann die Schwingtüre weiter unten ansetzen. Aber wir durften nur in die äußere Verleibung vor der Balkontüre und nicht in den Holzrahmen der Türe bauen. Dann hätte man aber das obere unbewegliche Teil vor der Schabracke anbringen müssen. Das wäre zu auffällig gewesen. Daher haben wir den Rahmen der Fliegentüre jetzt in den Rahmen der Balkontüre nur geklebt. ich fand es aber toll, dass er das alles zusammen mit mir entwickelt hatte. Das war nur ein Bruchteil dessen, was ich dieses Jahr erlebt habe. Ich habe einen wunderschönen Balkon erhalten, ich habe eine wunderbare Fliegen Tür davor, ich habe 2 lustige Katzen, ich habe wahnsinnig viel bestellt und wieder zurückgeschickt. Jetzt muss ich allerdings etwas aufpassen, denn ich gebe viel zu viel Geld aus. Das ist erst seit Corona so, ich vermute, dass das solche Auswirkungen haben kann. Irgendwie freut man sich, wenn ein Paket kommt. Außerdem sind Katzen auch teuer. Zum Glück habe ich für beide Katzen eine Tierversicherung abgeschlossen, da gab es aber auch anfangs Ärger, da die Tierärzte behauptet hatten, sie hätten die Rechnung dorthin geschickt, und die Versicherung behauptete, sie habe keine erhalten. Es bedurfte mehrerer Anrufe, damit endlich, nachdem ich sie habe schwören lassen, die Sprechstundenhilfe die Rechnung an die Versicherung schickte. Als ich dann den Bescheid per E-Mail erhielt, ging er nicht auf, und sie mussten es mir noch mal per Post schicken. Das sind zwar alles Kleinigkeiten, die sich allerdings ziemlich summieren. Das alljährliche Pillentheater blieb auch nicht aus. Normalerweise bekomme ich das Hetlioz immer als zwei Schachteln verordnet. Aber diesmal, als ich es mir mal leichter machen wollte und das Rezept von der Assistenz abholen ließ, haben sie nur eine Schachtel aufgeschrieben. Die hält jetzt -- na, genau bis zum 12. Januar. Und wann ist mein Termin beim Neurologen, n a? Am 13.! Indes dauert immer zwei-drei Tage mindestens, Bibis ich das Medikament kriege. Nun muss ich am 10., wenn der Neurologe öffnet, gleich darum bitten, dass ein Fax an die Apotheke geschickt wird, da die mir das Medikament nicht vorstrecken, da es so teuer ist. Ansonsten reicht es immer, das Rezept t nachzureichen. Dann muss ich am 13. in hin und das Original nachreichen und hoffen, dass das Medikament trotzdem von der Apotheke bestellt und dann auch von der Firma geliefert wird. Das Tablettentheater habe ich jedes Jahr und jeden Quartalswechsel, weil genau dann die Überweisung notwendig wird, und ich mein Kärtchen abgeben muss, aber ich nicht kann, weil ich krank bin, oder weil sie mir Das Rezept erst geben, NACHDEM sie die Karte haben, obwohl ich dort oder da zwei Wochen später einen Termin habe und dann das Kärtchen nachreichen könnte. Wir sind stur, wie seid Ihr, seid ihr auch so stur wie wir? Gegen all dies Pech und all diese Dinge, bei denen ich nicht weiterkomme, habe ich versucht, etwas zu unternehmen. Ich habe sogar jemanden gefragt, die sich in der Zwischenwelt auskennt. Einiges von dem, was sie sah, hat sogar gestimmt. Allerdings hat das nicht viel geholfen. Sie hat mir Rezepte für Bäder gegeben, das war ziemlich umständlich durchzuführen, und am Ende wurde es noch schlimmer. Ich habe festgestellt, es gibt einfach nicht viel, außer, man tut es selber. Es gibt zwar einiges zwischen Himmel und Erde, aber am Ende muss man alles selber machen. Manchmal muss ich sogar mit der Betreuerin kämpfen, damit sie mir hilft und mich unterstützt oder vermittelt, wo ich nicht weiterkomme. Da frage ich mich manchmal, welcher Kampf der schlimmere ist, wenn ich mich direkt mit den Leuten auseinandersetze oder erst versuche, meine Helfer zu mobilisieren. Immerhin haben wir zusammen mit meinen Assistenten ein neues Regal gefunden, wir haben dieses Jahr Plätzchen gebacken, und eine meiner Assistentinnen hilft mir sehr viel bei meinem Smart Home. Ich h aber jetzt auch wieder eine Fußpflege, da ich ja keine mehr hatte seit Corona. Denn meine Leute sind einfach sang- und klanglos weggezogen. zufällig, als wir mal dort in der Gegend waren, haben wir es bemerkt. Ich h aber dort angerufen, sie seien fortgezogen, und da käme ich ja sowieso nicht hin…l. Nun denn, nach 20 Jahren treuer Kundschafte! Die Fußpflege macht jetzt auch die Kosmetik, ich habe sie mal im Rahmen eines Ausweichmanövers kennengelernt, als meine Leute mir ewig keinen Termin gaben nach meiner Transplantation. Damals habe ich sie dann als Fußpflege gehabt, und dann habe ich sie ebenkontaktiert. Sie macht jetzt auch die Kosmetik, da sie an meiner Haut viel entdeckt hat, was man noch pflegen muss. Und nun habe ich eine bessere Haut, wobei sie manchmal ziemlich gnadenlos mit ihren Säuren herkommt. Da ich Neurodermitis habe, und da ich Halle zwei Wochen entwachsen muss, bin ich jetzt so einer Endokrinologin, da mir schon die Haut weggerissen wird, wenn wir das Wachs abziehen. Sie hat aber leider keine Befunde entdecken können, die auf zu viele männliche Hormone hinweisen. Daher hat sie mir n und eine 50-Euro-teure Creme empfohlen, die aber verschreibungspflichtig ist. Sie will das Rezept an die Apotheke schicken, ich hoffe, dass die teure Creme dann auch wirkt. Ein glücklicher Umstand ist, dass die Schilddrüse nicht wieder nachgewachsen ist. Denn 2016 wurde diese ja entfernt, mitsamt den Nebenschilddrüsen abgesehen von einer halben Nebenschilddrüse, die noch da ist und einer Hälfte, die in der Gefriertruhe im Klinikum ruht. Aber alles ist noch weg, nichts ist nachgewachsen, ein Glück!!!! Der Niere geht es auch gut, obwohl ich jetzt krank war, die Werte werde ich ja dann beim nächsten Besuch beim Nephrologen erfahren. Ich habe 3 Tests gemacht, ob ich Corona habe, da ja zu mir Assistenten kommen, die sich nicht anstecken sollen. Ich hatte jetzt eine längere Erkältung, obwohl ich so viel vorhatte. Das passiert meistens genau dann. Die einzelnen Anekdoten, was dieses Jahr alles abgelaufen ist, würden den Rahmen sprengen, und vieles habe ich auch schon wieder vergessen. Aber es ist immer viel Kampf, viel Arbeit und Mühen, manchmal kommt auch was dabei raus. Ich hoffe, dass nächstes Jahr Corona und seine Mutanten in die Schranken gewiesen werden kann, und dass zumindest die Sterberaten abnehmen. Eine Bekannte von mir ist gestorben, sie wollte sich nicht impfen lassen, weil sie Krebs hatte, und sie befürchtete, sie würde ihrem Körper etwas antun mit der Impfung. Sie war auch auf den ganzen Demonstrationen der Querdenker, sie hat all das mitgemacht. So schnell kann es gehen, dann rückt Corona in unmittelbare Nähe. Ich habe noch einen Bekannten, der quer denkt und auch AFD wählt, es ist schade, besonders wenn es nette Leute sind, die aber in manchen Angelegenheiten so hasserfüllt und wie vernagelt sind. Da muss ich dann schon einmal etwas auf Distanz gehen, auch wenn ich den Kontakt nicht verlieren möchte. Corona richtet also auch in der Gesellschaft eine ganze Menge an. Bevor meine Katzen sich noch zu Tode langweilen, werde ich nun hier aufhören. Anfangs habe ich sie, während ich am Computer saß oder schlief, nicht in mein Zimmer gelassen, aber ich würde sie dann auch selbst wiederum vermissen. Ich hoffe, dass wir noch weiter zusammenwachsen, denn ich brauche unbedingt auch Gefährten um mich herum. Und ich hoffe, dass den beiden nichts passiert, und dass sie beide lernen, dass ihre Welt nun mal nur hier in der Wohnung und auf dem Balkon stattfindet. Ich habe um den Balkon herum ein Netz montieren lassen. Das könnten sie zwar aufbeißen, aber ich hoffe, dass sie nicht raus können. Ich hätte ja so gerne Katzen, die frei laufen dürfen, aber leider geht dies nicht. Dies sind alles Wünsche für das neue Jahr, für mich, für die Gesellschaft und für alle, die sich angesprochen fühlen. Dass es mit Corona besser wird, dass wir hinterher nicht lauter seelische Krüppel sind, die nur noch essen, trinken, kaufen oder Fernsehen, dass ich nicht mehr so viel kämpfen muss, dass es meinen Katzen gut geht, und das nicht noch weiter ein Riss durch meine Bekanntschaften und die Bekanntschaften alle anderen geht. Dass wir uns alle wohlfühlen, da, wo wir sind.

Montag, 16. August 2021

Eine neue Katze

Eine neue Katze nachdem mein Kater 2015 gestorben war, wollte ich eigentlich keine neue Katze mehr. Ich hatte immer geträumt, dass er wieder zurückgekommen ist, dass er buntes und glitzerndes Konfetti im Haar hatte, dass ich aber weder Futter noch Wasser für ihn hatte. Irgendwann habe ich dann geträumt, dass eine kleine Katze da war, und ich ihr zumindest mal eine Scheibe Käse gegeben habe. Und nach und nach habe ich geträumt, dass ich Katzenfutter hatte. Und irgendwann dachte ich, es wäre doch schön, wieder eine Katze zu haben. Jetzt in der Zeit von Corona hatte ich schon oft das Gefühl, zu viel allein zu sein, und ich wollte unbedingt wieder ein Tier haben, das mir Gesellschaft leistet. Dieses Mal wollte ich nichts dem Zufall überlassen. Daher dachte ich, ich möchte ein Rassetier, da bin ich wenigstens sicher, dass es nicht krank verkauft wird, oder das Betrug im Spiel ist. Bei einem meiner Kater hat der Verkäufer so getan, als wäre die Katze bereits vergeben, und er würde eine Ausnahme machen. Am nächsten Tag rief er wieder bei mir an, da er nicht wusste, dass ich die Frau war, die zuvor schon mit ihm Kontakt aufgenommen und bereits einen Kater mitgenommen hatte, und er hat mir alle Katzen noch mal angeboten. Ich sagte, wir haben gestern schon miteinander gesprochen, und sie sagten damals, dass alle Katzen vergeben wären, und ich habe bei ihnen ausnahmsweise einen Kater mitgenommen, da die Interessenten es sich angeblich anders überlegt hatten, nachdem er mit ihnen angeblich telefoniert hatte. Außerdem seien die Katzen alle angeblich geimpft, und ich habe eine Schutzgebühr von ungefähr 30 € bezahlt. Meine Tierärztin hat dann festgestellt, dass er FIP hat, eine feline infektiöse Peritonitis, was übrigens auch zu den Coronaviren zählt. Somit konnte ich keine andere Katze mehr ohne diese Erkrankung halten, und selbst eine Katze mit FIP hätte ihn nochmals anstecken können und umgekehrt. Ich hatte ja dann noch eine solche Katze aus dem Tierheim geholt, und mit beiden hatte ich nur Ärger. Darum hatte ich sie ja beide wieder weggegeben. Daher habe ich im Internet recherchiert, und eine Züchterin meinte, sie würde Balinesenkatzen verkaufen. Außerdem hatte ich zuvor auf einmal bei YouTube lauter Videos eingespielt bekommen, die die Pflege und die Haltung von Katzen beschrieben, ohne, dass sich jeder nachgesucht hätte. Dort hieß es, dass die Heilige Birma, die Siam Katze und auch Balinesen, die Abkömmlinge der Siamkatze, sehr verschmust seien. Diese Züchterin meinte aber dann, sie hätte keine solchen Katzen, als ich ihr eine E-Mail schrieb und alles über meine Erfahrungen mit meinen letzten Katzen erzählte. Meine Assistentin hat aber ihr Angebot im Internet gefunden. Somit rief ich nochmals an, aber sie schien recht kurz angebunden zu sein, sie würde erst wieder Ende des Jahres junge Katzen haben. Sie schrieb mir in ihrer Antwortmail damals zurück, dass eine reinrassige Katze, die nicht schwarz gezüchtet wäre, über 1200 € kosten würde. Wäre sie günstiger, wäre es schwarz gezüchtet. Ich ging auf einige Internetplattformen, und meine Assistentin schrieb die Rassen heraus, die besonders Menschen zugewandt sind. Ich antwortete dann auf einige Angebote, aber jedes Mal erhielt ich absagen. Merkwürdigerweise war dann sogar eine Anzeige, nachdem ich darauf geantwortet hatte, urplötzlich gelöscht worden. Daher habe ich dann sozusagen als Strohfrau meine Assistentin gebeten, dass sie für mich den Kontakt herstellt. Tatsächlich hat sie dann ein Angebot gefunden, bei dem eine Maine-Coon-Kätzin schwanger war, und dann eine Mischung aus Maine-Coon und Ragdoll herauskommen sollte. Diese Rassen werden sehr groß und sind auch sehr anhänglich. Die Frau hat ihr geantwortet und ihr gesagt, dass die Katzen Ende Juni kommen, und dass ich mir entweder einen Kater oder eine Kätzin raussuchen sollte. Ich sagte, das Geschlecht ist mir egal, die Katze muss sich ja mich aussuchen und nicht umgekehrt. Eine Weile hörte ich nichts mehr, aber am 30. Juni kam dann die Nachricht, dass die Katzen die Nacht zuvor geboren worden sein. Nach 4 Wochen könnte ich sie dann sehen. Ich nahm dann, nachdem meine Assistentin mir die Nummer gegeben hatte, selbst mit der Frau Kontakt auf. Ich sagte ihr, dass ich blind sei, und ob ihr das etwas ausmachen würde. Sie meinte, als Altenpflegerin würde ihr das nichts ausmachen, sie hätte Verständnis dafür, wenn ich einen Gefährten haben wollte. Solange ich liebevoll mit dem Tier umginge, hätte sie kein Problem mit meiner Blindheit. Ich sagte ja auch, dass ich nur eine Katze möchte, da ich mir keine 2 im Unterhalt leisten kann, und meine jetzige Wohnung nicht für 2 Katzen ausgelegt ist, die ja dann auch herumrennen. Zuvor habe ich in einer Schlauch-Wohnung gewohnt, und da konnten die Katzen von einem Ende zum anderen Ende der Wohnung rennen. Sie meinte, wenn sie immer zu Hause sind, ist das kein Problem, wenn sie auch nur eine Katze nehmen. Sie meinte, in 4 Wochen wäre es dann soweit, dann könnte ich einen Termin ausmachen, um die Katzen zu sehen. Das war dann der 27. Juli. Ein Freund von mir, der früher mit mir an der Dialyse war, bot sich an, mich dorthin zu fahren. Denn meine Taxifahrerin war bei ihrer Familie, und meine Assistentin hatte ebenfalls Urlaub. Das fand ich sehr nett, dass er sich bereit erklärt hat, mit mir dorthin zu fahren. Wir sind schon um 9:00 Uhr dort gewesen, da die Frau ja dann wieder Schicht hatte. Eines ihrer Kinder war krank, so war der Laufstall der jungen im Wohnzimmer. Die Katzen gingen auf mich zu, und besonders 2 waren dabei, die etwas lebhafter und nicht ganz so schüchtern waren. Eine davon war schwarz und hatte an einem Fuß 3 weiße Zehen. Die hat mich sogar schon in den Finger gebissen, das war ganz lieb, ich muss ihr wohl gut geschmeckt haben. Ich dachte schon, die kommt in die engere Wahl. Die Frau erzählte mir dann später, dass am selben Tag noch 2 andere Interessenten gekommen seien, und dass sie aber denen erklärt hatte, dass ich zuerst da war, und ich mich dann beim nächsten Mal entscheiden müsste. Das war dann der 10. August. In der Zwischenzeit hatte ich einige Beschwerden, die mir ziemliche Sorgen bereitet haben. Zum einen habe ich seltsame Träume, bei denen ich nachts auch heftige Lautäußerungen von mir gegeben habe. Ich habe dann im Internet recherchiert, und es gibt eine sogenannte REM-Schlaf-Verhaltensstörung. Als ich nach den Ursachen für diese Art von Parasomnie im Internet recherchierte, hieß es, dass 80 % all derer, die eine solche RBD (REM-sleep behaviour disorder) hätten, innerhalb der nächsten 10-15 Jahre eine neurodegenerative Erkrankung, meistens Parkinson bekommen würden. Ich hatte zuvor schon einige Symptome bemerkt, wobei ich mich beim Sprechen häufiger verhaspele, hängen bleibe, oder das Gefühl habe, meine Kiefer zu versteifen, und ich habe eine feuchtere Haut bekommen, und die Kosmetikerin muss mehr arbeiten. Daher hatte ich einen Fragebogen im Internet ausgefüllt, lange bevor ich das mit der RBD gelesen hatte, da ich schon an diese Erkrankung gedacht hatte. Einiges würde wohl auf Parkinson hindeuten, und dann kam noch das mit der REM-Schlaf-Parasomnie hinzu, was mich dann vollends aus der Fassung brachte. Ich hatte zuvor einen Termin im Schlaflabor, wo ich schon einmal über diese Symptome gesprochen hatte, aber damals hieß es noch, es sei eine Katathrenie, das bedeutet, dass man, wenn die Muskeln vollkommen entspannt sind, beim Ausatmen Töne von sich gibt. Selbst würde man das aber nicht bemerken, ich hingegen höre mich selbst, bin aber halb wach und halb im Schlaf und kann nichts dagegen tun. Ich träume dann auch immer, dass ich wach sei, und alle mich hören könnten, und in Wirklichkeit schlafe ich aber. All dies besorgte mich sehr, und ich hatte sowieso wieder einen Termin bei meinem Neurologen, da er mir ja die Medikamente gegen non24, die zirkadiane Schlaf-Wachrhythmusstörung verschreibt. Ihm habe ich auch über diese Traum-Verhalten Störungen erzählt. Er meinte aber, es sei nur ganz wenige Leute, die, nachdem sie Parkinson bekommen hätten, im Rückblick geäußert hätten, diese Art von Traumverhalten Störungen gehabt zu haben. Dennoch bekommen 80 % all derer, die so eine RBD haben, später eine Erkrankung aus diesem Formenkreis. Da ich sowieso immer wieder feststelle, dass mein Gedächtnis sehr nachlässt, was auch eine meiner Assistentinnen, die mich 4 Jahre lang nicht gesehen hatte, bemerkt hatte, haben wir im MZEB einen IQ-Test wiederholt, den ich schon einmal gemacht hatte, um einen gewissen Verlauf in Hinblick auf Verschlechterungen zu überwachen. Die Ergebnisse sollte ich dann Mitte September bekommen. Ich habe also mit dem Neurologen vom medizinischen Zentrum für Erwachsene mit Behinderung per E-Mail korrespondiert, und er meinte, er ginge jetzt erst einmal in den Urlaub, wir würden uns ja dann am 15. September wiedersehen. Mit so einer Prognose im Nacken wollte ich nicht bis dahin warten. Außerdem dachte ich mir, wenn ich mir ein neues Haustier anschaffe, muss ich sichergehen, dass ich die Verantwortung übernehmen kann, und nicht innerhalb der nächsten 10-15 Jahre an Parkinson oder Demenz erkranken würde. Außerdem schrieb ich dann noch an einen Spezialisten für non24, um ihn zu fragen, ob REM-Schlaf-Parasomnien wie RBD vielleicht eine Nebenwirkung der Medikamente sein könnte. Ich hoffte, dass es einfach nur daran läge, und ich dann entweder einfach die Tabletten weglassen und dann halt schlechter Schlafen könnte, oder dass ich das einfach so hinnehme als Nebenwirkung, und alles wäre dann wieder im Lot. Er schrieb mir, da er mich vollkommen missverstand, ich kann Sie beruhigen, von den Medikamenten kommt es nicht. Ich fand das alles andere als beruhigend. Das war eigentlich nicht das, was ich hören wollte. Ich recherchierte also im Internet, wer in meiner Gegend auf Parkinson spezialisiert wäre. Ich fand allerdings nur privatärztliche Praxen . Ich dachte mir aber, das Geld ist gut investiert, wenn derjenige dann auch was davon versteht. Mein eigener Neurologe hatte in dieser Hinsicht keine guten Bewertungen. Ich rief also bei dem Privatarzt an, man sagte mir, die Beratung kostet 75 €. Ich bat die Praxis, dass man mir im Falle von weiteren Untersuchungen dann einen Arzt mit einer Kassenzulassung empfehlen sollte, und dass ich dann einen Arztbrief mit den entsprechenden Anweisungen im Hinblick auf weitere Diagnostik bekommen sollte. Das wurde mir zugesichert. Leider konnten sie mir auch keine Transportbescheinigung ausstellen, da Privatärzte ohne Kassenzulassung auch keine Taxischeine ausstellen dürfen. Ich bekam aber relativ schnell einen Termin. Zusätzlich erhielt ich jede Menge an Fragebögen und Einwilligungen zum Unterschreiben. Ich füllte alles aus und sendete alles unterschrieben wieder zurück, da ich im PC meine Unterschrift eingescannt habe. Somit konnte ich all dies ohne fremde Hilfe tun. Bereits am 6. August hatte ich den Termin, und ich bestellte mir mein Taxi, wobei ich um die Ausstellung einer Quittung für die Hin- und Rückfahrt bat. Das könnte ich ja bei der Kasse einreichen, denn es ist ja nicht meine Schuld, wenn es nur private Ärzte gäbe, die Parkinson diagnostizieren können. Dass ich ausgerechnet diesen Arzt wollte, war ja mein Privatvergnügen, aber für die Fahrt wollte ich nicht aufkommen. Dort angekommen hatte der Taxifahrer erst mal Mühe, das Haus zu finden. Natürlich hat er mir mal wieder nicht geglaubt, als ich ihm die Hausnummer sagte, da er meinte, in diesem Haus gäbe es nur Operationen. Soweit war ich nun aber auch wieder nicht, ich hoffte, dass mir so etwas sowieso erspart bleiben würde. Tatsächlich hatte ich recht, was mir allerdings niemals jemand zugeben würde. Er hat dann dauernd versucht, sich zu rechtfertigen, aber ich ging nicht mehr weiter drauf ein und ignorierte ihn einfach. Dann hat er den Aufzug nicht gefunden, wir mussten in den 3. Stock, nachdem er erst mal viel Mühe darauf verwenden musste, herauszufinden, in welchem Stock der Arzt überhaupt ansässig war. Danach war er weg, und die Sprechstundenhilfe empfing mich freundlich. Zuerst haben sie meine Fragebögen nicht gefunden, ich hatte aber alles in meinem E-Mail-Programm auch auf dem Handy, sodass ich Ihnen alles nochmals zusenden konnte. Aber sie haben es dann sowieso gefunden. Die Sprechstundenhilfe füllte noch den Rest mit mir aus, der untergegangen war, da ich einige Fragen übersehen hatte. Sie war total nett, und wir haben uns gut unterhalten. Ich hatte zuvor auch all meine vor Befunde hinschicken sollen, wobei ich der Sprechstundenhilfe ein paar Tage zuvor rundweg auf den Kopf zusagte, dass die meisten Ärzte die Befunde sowieso nicht lesen. Sie sicherte mir aber zu, dass der Arzt selbst verständlich die Briefe anschauen würde. Nach einer Weile kam dann der Arzt. Ich schilderte ihm meine Parasomnie-Symptome. Er sagte mir auf den Kopf zu, dass dies keine Traum-Schlaf-Verhaltensstörung sei. Damit war ich schon mal sehr erleichtert. Dann machte er einige klinische Untersuchungen, und er verrechnete diese nicht, obwohl sie nochmals 30 € gekostet hätten. Das fand ich total nett. Ich musste auf- und abgehen, ich sagte ihm aber, dass ich sowieso nicht mit den Armen schlenkern kann, da ich das noch nie konnte. Er meinte, ich hätte aber trotzdem die Arme etwas bewegt. Dann tippte er mir mehrfach zwischen die Augen, um zu prüfen, ob sie ewig blinzeln würden, oder ob der Körper irgendwann merkt, dass er nicht mehr zu blinzeln braucht. Somit war dieser Reflex auch negativ, zum Glück. Danach bewegte er einen Arm passiv auf und ab, indem er den Ellbogen einknickte, und ich sollte mit der anderen Hand schraubende Bewegungen machen, als ob ich einen Schlüssel im Schloss hin- und herdrehe. Danach wurde alles am anderen Arm wiederholt. Dann sollte ich die Hände vor dem Körper halten, eine Handfläche schaute zur Decke, und die andere Handfläche sollte auf dieser Hand abgelegt immer wieder gedreht werden, einmal Richtung Boden und einmal Richtung Decke. Alles noch mal mit der anderen Hand, und danach drehte er meinen Kopf zu allen Seiten. Sein Fazit war, da ist gar nichts. Ich wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen. Er meinte, er habe sehr viele Patienten mit Parkinson gesehen, und er würde das schon merken und spüren und mitbekommen, ehe es die Leute selbst wissen. Meine Probleme, dass ich mich manchmal verspreche oder verhaspele, legen wahrscheinlich an meinem Kleinhirn oder an Mangel an Konzentration. Nachdem ich eine ADHS habe, und da ich ja Probleme mit der Feinmotorik habe, haben sich diese Symptome vielleicht verschlechtert, da man im Alter sich schlechter konzentrieren kann. Keine Ahnung. Oder vielleicht fällt es mir auch mehr auf. Er meinte, es handele sich wahrscheinlich mehr um einen Pavor nocturnus, und er fragte, warum diese Diagnose so schnell verworfen worden sei. Ich wandte ein, dass doch normalerweise so eine Parasomnie im Tiefschlaf vorkommt. Er meinte aber, es gäbe da auch benachbarte Symptome, dass könne man nicht einfach so in eine Schublade sperren. Er meinte, ich hätte ja schon sehr viel erlebt, das sei ja schon viel gewesen, und man solle mal in der psychiatrischen Richtung weiter schauen. Ich vermute, dass es mit meinen Traumata zusammenhängt, da auch häufig Themen aus diesem Gebiet in diesen Träumen vorkommen, die nicht richtig verarbeitet worden waren. Leider habe ich aber bisher noch keinen guten Therapeuten gefunden. Ich höre ja, abgesehen davon, dass ich mehr als die Täterin denn als das Opfer und daher alleine für veränderungswürdig gesehen werde, immer nur, ich solle all das vergessen, überwinden, und das sei doch alles vorbei, Museum, Geschichte. Man solle doch jetzt nach vorne schauen. Was hätte ich denn davon, wenn man all dies anerkennt, und entschuldigen könne sich doch sowieso niemand mehr dafür. Man kann das Leben aber nur vorwärts leben und nur rückwärts verstehen. Und mit altem Ballast und alten unverheilten Wunden, in denen sich noch jede Menge Dreck und Schrot befindet, kann man eben auch nicht nach vorne gehen. Das hat aber bisher noch keiner eingesehen. Da werde ich wahrscheinlich keinen finden. Aber ich bin jetzt erst mal froh, dass ich keine erhöhte Wahrscheinlichkeit habe, an Parkinson zu erkranken. Er meinte, dass ich natürlich genauso wie jeder andere Mensch auch eine solche Erkrankung bekommen könnte, aber mein Risiko sei nicht höher als das seine. Ich war wirklich erleichtert und glücklich. Jetzt kann es also losgehen, daher war ich am 10. August ein 2. Mal bei den Katzen. Dieses Mal waren die Katzen im Katzenzimmer im 1. Stock. Ich habe leider die traurige Nachricht erhalten, dass die kleine Katze, die sich so vorwitzig gezeigt und mir sogar schon in den Finger gebissen hatte, an einer Lungenentzündung gestorben war. Offenbar hat sie Fruchtwasser geschluckt, einiges davon ist in die Lunge gekommen und hat sich dort entzündet. Daher ist die kleine dann gestorben. Insgeheim hatte ich ihr schon den Namen Lina gegeben. Denn die Leute, die da waren, haben sich für genau die beiden Katzen interessiert, die bei mir in der engeren Wahl waren, die anderen haben sich für die beiden blauen Katzen interessiert. Die hatten aber geschlafen, als ich am 27 Juli dort war. Darum dachte ich, es sei sinnvoll, jetzt einmal zu einer anderen Tageszeit zu kommen, da die Katzen dann wieder ganz anders drauf sind, und wiederum andere des Wurfes vielleicht dann lebhafter sind. Tatsächlich war es so, davon abgesehen, dass eines meiner Favoriten nicht mehr am Leben war, spielten alle Katzen in einem Tunnel, nur ein Blauer Kater kam öfter mal zu mir und verhielt sich dort relativ ruhig. Es gab noch 2 dicke schwarze Kater, die auch recht gemütlich und freundlich waren, aber zum einen kamen sie nicht so oft her, und zum anderen dachte ich mir, ich hatte einmal eine dicke Katze, und derweil laufend krank. Ich habe ihn heiß und innig geliebt, er hat am längsten gelebt, da er viel zu phlegmatisch war, um raus zu rennen und sich überfahren zu lassen. Aber am Ende seines Lebens war er schwer krank, und es war schwierig, ihn vom Fressen abzuhalten. Aber wenn einer der dicken Kater sich für mich interessiert hätte, hätte ich ihn auch wieder genommen. Sie meinte außerdem, der blaue könne auch noch dick werden. Er legte sich immer wieder zu mir, rannte dann aber wieder schnell weg. Die Frau meinte aber, er würde am besten zu mir passen. Die Weibchen rannten immer wieder fort, die ließen sich gar nicht halten. Die Mama kam immer her, es schien, als wollte sie mich begutachten, um mich in Augenschein zu nehmen, ob ich auch geeignet wäre, eines ihrer Kinder mitzunehmen. Sie hatte noch ganz dicke Zitzen, und 3 der Babys haben noch bei ihr getrunken. Das war total süß, man konnte auch das Schnurren hören. Da ich mich dieses Mal entscheiden musste, und der blaue Kater am häufigsten bei mir war, entschied ich mich für ihn. Am Ende lag er sogar schlafend in meiner Nähe, ließ sich von mir anfassen und streicheln, wobei die Frau meinte, d. h., dass er mir vertraut. Diese Katzen sind sehr auf eine Person fixiert, wenn sie einen mögen, dann ist es gut, es kann aber auch sein, dass sie manche Besucher nicht leiden können. Im Moment seien Sie noch mehr auf sie ausgerichtet, da das Futter von ihr kommt, und da sie an sie gewöhnt sein. Das könne sich aber dann bald ändern. Somit war es Zeit, den Kaufvertrag abzuschließen und die 1. Anzahlung zu machen. Den Rest sollte ich dann bei der Abholung am 21. September entrichten. Der nächste Besuchstermin ist der 23 August. Ich kann die Katzen jetzt alle 2 Wochen sehen. Das bedeutet, mein Kater, der damit mir mitkommen wird, kann sich schon mal an mich gewöhnen. Ich hoffe, dass nicht beim nächsten Mal dieser Kater entweder auch verstorben ist oder nicht mehr herkommt, und sich dann wieder ein anderer Kater mehr zu mir hingezogen fühlt. Das wäre schade, denn alle anderen müssen sich jetzt auch entscheiden. Ich hoffe, dass der blaue Kater so ruhig und freundlich und auch schon relativ zutraulich bleibt. Seine Augen werden bald die Farbe von Bernstein annehmen, das zeichnet sich ab, die Mutter hat ebenfalls bernsteinfarbene Augen, der Vater hat blaue Augen. Aber bei Katzenbabys sind die Augen immer erst einmal blau, man weiß nie, in welche Farbe sie sich dann ändern. Jetzt geht es daran, die Wohnung möglichst Katzen sicher zu gestalten, einen Kratzbaum anzuschaffen, eine Vorrichtung zu montieren, damit die Katze nicht zur Wohnungstür rausrennt, wenn ich mal kurz aufmache, auch etwas zum Schutz der Fliegengitter und der Vorhänge und Gardinen anzuschaffen, und vielleicht kann ich sogar schon, wenn denn der Balkon endlich mal kommt, vor der Abnahme schon ein Katzennetz um die Brüstung machen lassen, da ich im Erdgeschoss wohne, und man dann auch mit einer Leiter von außen das Netz montieren kann, ohne den Balkon zu betreten. Dies muss ich aber mit dem Architekten absprechen. Dann werde ich mir auch wieder eine Trittmatte anschaffen, wie ich sie früher hatte. Denn leider kann ich keine Katzenklappe in die Tür sägen lassen, da die Tür sehr wertvoll ist. Die Katze tritt auf die Matte, die über ein Kabel mit einer Klingel im Inneren der Wohnung verbunden ist. Wenn die Katze auf die Matte steigt, ertönt innen ein Klingelton. Natürlich brauche ich noch eine Katzentoilette in Bad und eine auf dem Balkon. Da der Kater sehr groß wird, soll ich eine besonders große Toilette nehmen. Somit habe ich zahlreiche Anschaffungen zu tätigen. Ich hoffe, dass die Katze mir nicht rausrennt, wenn ich mal ausgehe. Das sind alles Dinge, die ich bedenken muss, damit nicht wieder alles schiefläuft, so wie in meiner früheren Gegend, aber dieses Mal darf die Katze nur auf den Balkon. Die Frau meinte zwar, ich solle der Katze kein Halsband anlegen, da dies gefährlich sei, aber ich sagte ihr rundweg ins Gesicht, dass ich darauf keine Rücksicht nehmen könne, da ich blind bin, und die Katze dann eventuell rausrennt, und dass sie eben ein Glöckchen brauche, damit ich weiß, wo sie ist. Das hätte Priorität, all meine Katzen haben früher ein Halsband getragen, und das hat sie auch eingesehen. Ich werde auch ein Geschirr kaufen, um die Katze auszuführen. Wenn sie dann eine Weile bei mir ist, werde ich sie daran gewöhnen, damit sie es annimmt, und dann können wir auch etwas draußen herumlaufen, damit sie nicht nur die Gegend um den Balkon herum sieht. Rein zufällig habe ich dann, als ich einmal meine A-Dame einschaltete, einen Skill gefunden, mit dem man den Umgang mit einem Haustier trainieren kann. Man muss am Tag einige Aufgaben erfüllen, Wasser und Futter kaufen, das Tier schlafen legen, füttern, Wasser geben, in den Park bringen, Aufgaben lösen usw. Die Aufgaben bringen einem dann wieder Münzen ein. Man steigt dann in der Rangliste auf, je nachdem, wie gut man sich um sein Tier kümmert. Das ist sozusagen ein Training, wenn man vorhat, sich ein Haustier zuzulegen. Das war wieder mal so ein Zufall, von dem ich manchmal denke, das kann kein Zufall sein. Dieses Mal werde ich auch eine Krankenversicherung für die Katze abschließen. Denn mit meinen anderen Katzen hatte ich immens hohe Kosten, da laufend irgendetwas mit Ihnen los war, sie waren krank, sie mussten geimpft, entwurmt, operiert oder sonst etwas werden. Das geht unheimlich ins Geld. Leider kann ich die Katze erst dann anmelden, wenn sie 8 Wochen alt ist. Das wird am 24. August sein. Meine Assistenz ist am 16. August wieder hier, da dürfen wir sie aber noch nicht anmelden. Am 23. bei meinem Termin bei der Verkäuferin hoffe ich, dass diese mir dann hilft, mich bei der Versicherung anzumelden, da sie mir diese ja auch empfohlen hat. Demnach weiß sie ja auch wahrscheinlich am besten, wie man das im Internet macht. Es gibt hier auch eine App für das Handy, um den Umgang mit der Bürokratie bei der Versicherung zu erleichtern. Die Katze wird fünfmal entwurmt, bis sie zu mir kommt, sie bekommt schon ihrem Chip, und sie bekommt einige Impfungen. Ich hoffe also, dass ich mit dieser Art Vorbereitung dieses Mal alles richtig machen werde. Das Lustige war, dass die Frau eigentlich reinrassige Maine-Coon-Babies haben wollte. Sie hat ihre Katze zur Züchterin gebracht, und diese hat die Katze in ein separates Zimmer einquartiert. Dort sollte sie dann ein bis 2 Tage bleiben, um sich ein zu gewöhnen. Dann würde der Deck-Kater kommen, um seine Arbeit zu verrichten. Aber die Züchterin hat 2 Kater, und der eine, der eigentlich zu einer recht phlegmatischen Rasse gehört, ist imstande, Türen zu öffnen. Das hätte sie bedenken müssen und die Tür dann absperren sollen. So sprang der Ragdoll auf die Klinke, marschierte zur Liebesstatt und kam dem anderen Kater zuvor. Als sie Züchterin zurückkam, war die Bescherung schon geschehen. Sie hatten noch gehofft, dass die Katze leer geblieben war, aber der Kater hatte ganze Arbeit geleistet. Daher konnten sie die Tiere nicht so teuer verkaufen. Das war mein Glück, denn eine reinrassige Maine-Coon-Katze hätte fast 2000 € gekostet. Ich musste wirklich lachen, aber die Frau fand es nicht so lustig. Ich hoffe aber, dass der Charakter das wichtigste ist, und ich eine liebe Katze haben werde. Allerdings hat er längere Haare, ich hoffe, dass ich damit zurechtkomme. Einer meiner anderen Kater hatte auch längeres Haar, ich musste ihn im Sommer immer scheren. Der Gang zum Katzenfriseur wird mir höchst wahrscheinlich auch dieses Mal nicht erspart bleiben. Da bin ich schon froh, dass ich jetzt nur noch um die 20 € pro Monat für die Krankenversicherung zahlen muss, anstatt wie früher jeden Monat über 100 € für die durchschnittlichen Tierarztkosten über das gesamte Jahr. Ich hoffe also, dass alles klappen wird, da ich dieses Mal wirklich nichts dem Zufall überlassen möchte, außer dem guten Zufall, wie oben beschrieben. Am 21 September gehe ich also mit Katzenkorb und Vertrag dorthin, um meinen neuen Hausbewohner mitzunehmen. Ich hoffe, er wird lange bei mir bleiben, wird ein schönes Leben haben, und es wird ihm bei mir gefallen, und er wird mich mögen und gesund bleiben.

Montag, 2. August 2021

Wenn alles klappt, dann ist das kurzweilig

Vor einigen Wochen hatten wir bei unserem Basar ein Angebot, dass jemand ein Vorlesegerät abgeben würde. Eigentlich habe ich einen Scanner, mit dem man auch Bücher einlesen kann, welche man dann auf einer Speicherkarte aufheben und sich den Text mit einem anderen Gerät, dem Handy oder einem anderen Gerät mit Text-to-speech-engine vorlesen lassen kann. Aber es ist ein Flachbettscanner, und es ist umständlich, das Buch dann jedes Mal umzublättern, das Buch dann wieder draufzulegen, eine neue Seite im Programm zum Lesen einzustellen usw., bis das ganze Buch gelesen ist. Und außerdem muss man immer den PC anhaben, und ich muss an meinem Arbeitsplatz sitzen. Daher dachte ich mir schon länger, ein Vorlesegerät wäre schön, es ist ebenso aufgebaut wie ein Scanner, man legt ein Buch darunter, lässt sich die beiden Seiten vorlesen, blättert ganz normal um, lässt sich die nächsten Seiten vorlesen, und dann kann man ein ganzes Buch wie ein sehender lesen. Dann brauche ich nicht mehr darauf zu achten., ob es dieses Buch nun in einer für mich zugänglichen Form gibt, sondern ich kann jedes Buch kaufen. Normalerweise gibt es schon sehr viele Bücher als eBooks, aber bei manchen Büchertischen nach Vorträgen gibt es doch einmal Bücher, die in elektronischer Form wahrscheinlich nicht zu haben sind. Es gibt ein moderneres Vorlesegerät, welches aber auch nur dann funktioniert, wenn es an einen PC angeschlossen ist. Es hat auch einen USB-Anschluss, man kann Bücher auf einen Stick ziehen und sie sich dann an einem anderen Gerät vorlesen lassen. Aber man braucht wieder eine Scansoftware, mit der man dann umgehen können muss, und die nur über den Computer funktioniert. Ich habe schon mit meiner jetzigen Scansoftware genug zu tun, wenn ich einmal ein paar Wochen nicht gescannt habe, muss ich alles wieder in Erinnerung rufen. Und dann klappt es manchmal nicht mit dem Einzug oder was auch immer. Es gab aber früher Geräte für diejenigen, die ein geschlossenes Vorlesesystem haben möchten, ohne sich mit dem PC herumärgern zu müssen. Diese älteren Vorlesegeräte sind offenbar nicht mehr im Handel erhältlich. Daher hat es mich gefreut, dass man so ein altes Gerät noch aus 2. Hand privat kaufen kann. Daher rief ich sofort bei der Frau an. Es stand eigentlich dort, dass das Gerät kostenlos sei, aber sie hat etwas von 90 € gesagt. In Anbetracht der Tatsache, dass diese Geräte normalerweise mehrere 1000 € kosten, habe ich lieber nichts gesagt. Sie meinte, sie würden mir das Gerät gegen eine Gebühr von 90 € zuzüglich Porto zusenden. Ich habe mich riesig gefreut, das es geklappt hat. Denn ich habe schon häufiger bei dem Basar etwas ins Auge gefasst, und hinterher war es entweder schon weg, oder es war doch nicht das, was ich wollte. Daher habe ich mich sehr gefreut. Am nächsten Tag rief sie aber an, dass sie sich getäuscht hätte, denn sie hätte in einer anderen Liste angegeben, es kostet 90 €, aber für Selbstabholer sei es kostenlos. Und sie wollten nur jemanden, der es selbst abholt. Ich sagte, jetzt habe ich mich so gefreut, jetzt will ich nicht schon wieder enttäuscht werden. Ich zahle die 90 €, ich kann nicht so weit fahren, und ich zahle auch das Porto und die Versicherung. Ich dachte, warum machen die so einen Umstand daraus, es ist doch nur ein Scanner, man muss ihn doch nur einpacken. Vor einem Jahr hat mir jemand ein Faxgerät zugeschickt in einer riesengroßen Kiste, und er hat noch nicht mal was dafür verlangt. Damals war mein Faxgerät mitsamt meinem PC in Reparatur, und daher brauchte ich dringend ein Ersatzfax. Jemand von unserem Radiosender hat nachgefragt bei Facebook, und somit hat jemand mir ein Fax zugeschickt. Daher dachte ich, so schwer kann das doch nicht sein. Und ich dachte auch, es ist ja nicht mein Problem, wenn sie auf der falschen Liste nachschaut. Am nächsten Tag rief sie an, sie würden mir die Kontonummer zusenden, ich könne das Geld überweisen, das Portomitversicherung kostet 22 €. Es wären also insgesamt 112 € zu bezahlen. Ich sagte zu und wartete auf die E-Mail mit der Kontonummer. Nach einer Weile kam dann ein normaler Brief, in dem die Kontonummer stand. Ich überwies das Geld, und ein paar Tage später kam der Postbote mit einer riesengroßen Kiste an, die er mir netterweise in mein Wohnzimmer schleppte. Ich dachte nicht, dass das Teil so groß sein würde. Nach einigen Tagen kam dann meine Assistentin, die dann schon lachen musste, da das Gerät in einem Karton von Kärcher eingepackt war. Als wir es herausgehoben hatten, bin ich schon ganz schön erschrocken. Es ist ein riesengroßer Brummer, und einige merkwürdige Plattenladen noch daneben. Leider gab es keine Gebrauchsanweisung dazu. Wir mussten erst einmal Platz schaffen, um das riesengroße Trumm irgendwo aufstellen zu können. Danach haben wir es eingesteckt und eingeschaltet. Die Stimme ist wirklich merkwürdig. Sie klingt wie bei NVDA, einem kostenlosen Screenreader. Das Gerät muss aus den späten achtzigern oder frühen neunzigern sein. Eine Freundin hatte mir noch gesagt, sie hat auch so ein Gerät von Kurzweil, und es klingt sehr gut, und es funktioniere sehr anständig. Ich fand die Stimme wirklich merkwürdig. Es gibt eine Tastatur, die mittels eines Spiralkabels wie bei einem alten Telefon an das Gerät angeschlossen ist. Die Tastatur hat einen Magneten, sodass man sie in dem Fach des Geräts befestigen kann. Das ist mir aber nicht gelungen. Es gibt eine Hilfetaste, mit der man alle Funktionen der gesamten Tasten lernen konnte. Den Speicher konnte man auch löschen. Ich wollte also nun einige Seiten einscannen und lesen. Als ich das Papier einlegte, quiekte eine Zwergenstimme, also eine höhergestellter NVDA-Screen wieder: „die Seite ist in der Warteschleife!“ Es klang wie bei Peter Ustinov in quo vadis, der Nero gespielt hat. Ich dachte mir, welche Warteschleife, da ist doch gar nichts drin, ich möchte doch nun erst das 1. Blatt ein scannen. Ich drückte mehrfach die Vorlesen-Taste, aber immer wieder kam diese Zwergenstimme, „die Seite ist in der Warteschleife!“ Ich war schon ganz verzweifelt, und irgendwann, als ich noch mal drückte, wurde das Papier dann vorgelesen. Allerdings war das nie wirklich vollständig. Ich konnte allerdings mit den Tasten in dem Dokument navigieren, man konnte immer ein Wort, eine Zeile oder einen Buchstaben nach vorne oder zurückgehen. Ich habe dann auch immer schön den Arbeitsspeicher wieder gelöscht, nachdem ich die Seite aus dem Gerät genommen hatte. Außerdem ist die Glasplatte schräg angebracht, sodass ich jedes Mal ganz schnell den Deckel zumachen musste, damit die Seite nicht ganz hinunterrutschte, wo keine Glasplatte mehr gewesen wäre. Ich fragte mich auch, was das denn mit den Platten sollte. Von diesen Platten hat meine Freundin auch nichts gewusst, sie sagte, das habe sie noch nie gehört. Meine Assistenz meint, das ist dafür, um das Gerät abzudunkeln, wenn man ein dickeres Buch darunter legt, da in den neunziger Jahren die Scanner noch nicht so gut gearbeitet haben und sehr empfindlich auf Licht oder andere Störungen dieser Art reagiert haben. Das Gerät ist sauber, aber es wirkt so, als sei es jahrelang bei einer Person herumgestanden. Es ist irgendwie etwas merkwürdig anzufassen. Es riecht auch komisch, obwohl es wirklich komplett sauber ist. Aber es ist einfach alt. Ich dachte mir, mit diesem Gerät kann man nun wirklich keine Bücher lesen. Es dauert mindestens 1 Minute, bis das Dokument vorgelesen wird, und die Hälfte davon sind dann nur irgend welche kryptischen Zahlen und Buchstaben. Daher dachte ich mir, ich werde jetzt jemanden von unserem Verband holen, der sich das anschaut. Ich rief also dort an, aber der Mann, der dafür zuständig ist und Hausbesuche machen kann, war auf Urlaub. Jetzt rief er bei mir an, da man ihm Bescheid gegeben hatte, dass ich ihn brauchte. Er wird nun am 4. August um 10:30 Uhr vormittags zu mir kommen. Vielleicht kann er noch etwas aus diesem Gerät herausholen. Ich habe ihm schon kurz das Problem geschildert, vielleicht findet er noch eine Gebrauchsanweisung. Vielleicht kann man auch die Stimme umstellen, vielleicht kann man den Arbeitsspeicher etwas anders einstellen, oder vielleicht kann man die Warteschleife auch mal löschen. Vielleicht sind da noch alte Dokumente drin, die zuvor nie raus gelöscht wurden, und die noch darauf warten, eingelesen zu werden. Wenn das alles nichts hilft, wandert dieses Teil stante pede direkt zum Recyclinghof und wird dort per Taxi hin expediert. Schade, das war ein übles Lehrgeld. Ich hoffe, dass wir noch etwas damit anfangen können. Notfalls würde ich mir aus eigener Tasche ein modernes Vorlesegerät dieser Art kaufen, damit ich im Wohnzimmer gemütlich Bücher lesen kann. Dann läuft es vielleicht so, wie ich es mir mit einem solchen Gerät zuvor auch vorgestellt hatte. Ich frage mich, wie man früher mit so einem Gerät klargekommen war. Vielleicht deshalb, weil man es einfach nicht anders kannte. Im Moment begnüge ich mich einfach mit Hörbüchern, Punktschriftbüchern oder eBooks, die bereits vorhanden sind. Die Herangehensweise von Blinden ist nicht immer die, hier ist ein interessantes Buch, das kaufe ich mir, sondern, was gibt es im Katalog? Aber es wird schon sehr viel und schnell aufgelesen, sodass wir auch ganz schnell Zugang zu zeitgenössischer Literatur haben. Aber manchmal möchte man eben auch Dinge lesen, die nicht im allgemeinen Handel erhältlich sind, oder die Zettel, die ganz schnell einmal ins Haus geflattert kommen, und die einen vielleicht interessieren könnten. Ich könnte sie auch unter das Lesegerät legen, aber mir fehlt die Kraft, eine ganze Seite mit den Augen zu lesen, und immer den Anfang der Zeile wiederzufinden, wenn ich mit dem Kreuztisch bis zum Ende gefahren bin. Außerdem gibt es noch die Möglichkeit, mit dem Handy eine ganze Seite ein zu scannen, aber da erwischt man manchmal nicht alles. Dies wurde mir bei der Erstbenutzung meines Kaffeeautomaten zum Verhängnis, denn ich hatte einige Zeilen nicht erfasst, die wichtig gewesen wären, zum Beispiel, dass man kein Pulver in den Schacht einfüllen darf, wenn das Gerät ausgeschaltet ist. Darüber habe ich in einem anderen Eintrag berichtet. Jetzt muss ich erst mal abwarten, was aus dem Gerät wird, aber langweilig ist der Kurzweil nicht, kurzweilig allerdings auch nicht. Auf jeden Fall ist er so oder so nicht der schnellste. Aber ich wäre traurig gewesen, wenn es nicht geklappt hätte mit dem Kauf. Ich wusste ja nicht, dass das Gerät noch so altmodisch ist. Vielleicht kann man ja noch etwas machen, und der Mann von unserem Blindenverband schafft es, es noch etwas zu „frisieren“. Ich hätte auch ein schlechtes Gewissen, das Gerät einfach wegzuwerfen, da ich es vielleicht jemandem vor der Nase weggeschnappt hatte, der es unbedingt gewollt und auch benutzt hätte, daher sollte ich es vielleicht noch einmal anbieten. Aber zum Wanderpokal sollte es ja auch nicht werden. Es ist auch umständlich, es immer wieder zu verschicken, obwohl ich den Kärcher-Gattung noch habe. Ansonsten hat das Ding seine Tage gesehen, obwohl ich normalerweise schon dafür bin, Sachen auch noch weiter zu benutzen, und sie nicht gleich wegzuwerfen, wenn man noch etwas damit anfangen kann. ja, wenn.

Das Leben einer Katze ist kein Streichelzoo

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Inhaltsverzeichnis

Die Vorstellung
Die Eingewöhnung
Der tierarztbesuch
Der Katzenalltag
Das Drama
Die Stille
Die Vibrations
Der Trubel
Die Verbundenheit
Die Freiheit
Die Liebe

Die Vorstellung

Dies ist eine rein erfundene Geschichte, die mir einfach mal vor einigen Monaten eingefallen ist. Ähnlichkeiten mit Personen oder Tieren ist größtenteils zufällig.

Hallo ihr Kätzinnen und Kater, die ihr hier unter dem Baum versammelt seid, heute will ich euch mal etwas über die Menschen erzählen. Menschen können sehr merkwürdig sein. Und glaubt mir, mein Frauchen ist eine der merkwürdigsten Menschen, die mir je begegnet sind. Manchmal bekommt sie 2 senkrechte Falten zwischen den Augen und zieht die Mundwinkel nach unten, dann rennt sie in der Wohnung herum, schlägt hektisch irgendwelche Klappen auf und zu, schreit laut herum, hüpft und dreht sich, tritt mit den Beinen auf dem Boden herum, rennt hin und her, dabei sondert sie schrille Töne ab. Manchmal hört sich das an wie: „Ramtamtamchuchutumtumtamtamtumtumdamdamtumochdumdumrürix…" Aber manchmal sitzt sie auch einfach nur da und bewegt sich lange Zeit überhaupt nicht. Dann kaut sie an ihren Pfoten herum. Dann aber liegt sie wiederum stundenlang auf dem großen Kissen in dem einen Zimmer und schaut in eine eckige Kiste. Sie hat sowieso sehr viele eckige Kisten, die auch noch ziemlich laut sind. Manchmal sitzt sie vor der eckigen Kiste und schimpft. Dann macht sie ganz komische Geräusche, es hört sich an wie, „kaputt, kaputt, kaputt!“ Ihre Stimme wird dabei immer höher. Menschen machen sowieso eine Menge an unterschiedlichen Geräuschen. Aus ihrem Mund kommen die merkwürdigsten Laute, Zischen, Knacken, Gurgeln, Fauchen. Das nennen Sie sprechen. Manchmal gehen Menschen ganz hoch und ganz tief mit ihrer Stimme. Sie machen dann ganz unterschiedliche Töne hintereinander. Sie nennen das Singen. Und mein Frauchen sinkt wunderschön. Sie sieht dabei immer sehr glücklich aus. Zumindest schimpft sie dann nicht, und dann schreit sie auch nicht. Manchmal machen Menschen aber auch ganz viele gleiche Laute hintereinander, es hört sich an wie „hihihihahahahahohoho“. Dann schütteln sie sich dabei oder werfen den Kopf zurück, sie nennen das Lachen. Mein Frauchen lacht ganz furchtbar laut. Manchmal gibt sie ganz laute und langgezogene Töne von sich. Dann schüttelt sie sich und hält dabei die Hände vor ihr Gesicht und macht den Mund auf. Und dann reibt sie sich die Augen, und ihre Nase läuft. Das nennt man dann weinen. Wenn Menschen gähnen, dann tun sie das auch immer lautstark mit Huuaaah. Mein Frauchen ist sowieso ziemlich laut. Sie kann diese eben beschriebenen Dinge mühelos alle hintereinander oder gleichzeitig tun. Am Anfang hat mich das immer sehr erschreckt, aber jetzt weiß ich, dass sie mir nicht gefährlich wird. Am Anfang habe ich mich immer in das kleine Zimmer zurückgezogen, hinter dem Körbchen von meinem Frauchen ist ein großer schwarzer Sack, dort bin ich zu Anfang sehr oft hineingekrochen. Jetzt tue ich das nur noch ganz selten, wenn es mir wirklich einmal zu viel wird. Oder ich springe auf einen der Schränke, von dort habe ich alles im Blick, sowie jetzt auf diesem Baum, und ich bin außerdem in Sicherheit, denn Menschen können nicht klettern. Von dort oben kann ich alles beobachten. Das kann unter Umständen eine überlebenswichtige Aufgabe im Leben einer Katze sein. Das werde ich euch noch näher erläutern.

Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Ansgar. Ansgar von Thumenberg. Ich bin ein Balinesen-Kater. Wir stammen von den Siam Katzen ab. Siam Katzen sind extrem kluge Katzen. Und Balinesen sind noch viel klüger, und ich bin der klügste aus meinem Wurf. Das sagt zumindest die Züchterin. Ich bin im reichsten Viertel der Stadt geboren. So ist mein Fell beige, meine Pfoten sind daher, wie bei vielen unserer Rasse, blau, genau wie eben meine Nase. Dass mein Schwanz schwarz ist, sowie auch mein Kopf, ist allerdings etwas Besonderes. Der Rest vom Gesicht ist ganz normal beige, und ich habe leuchtend blaue Augen, wie das nun einmal typisch für unsere Rasse ist. Meine Züchterin meint, es sei sehr ungewöhnlich, dass eine solche Katze gleich 3 Farben hat, sie nannte mich immer Glückskatze. Sie war sehr liebevoll, sie streichelte mich immer ganz vorsichtig, sprach mit sanfter Stimme und gab uns immer nur das allerbeste Futter. Alle meine Geschwister beginnen mit dem Buchstaben A. Wie viele wir waren, weiß ich gar nicht. Nach 3 Monaten hat unsere Mama sich nicht mehr sonderlich für uns interessiert und ist wieder ihrer eigenen Wege gegangen. Nach und nach kamen Leute, um meine Geschwister abzuholen. Irgendwann kam dann auch jemand, um mich mitzunehmen. Meine Züchterin war nicht sehr glücklich mit meinem Käufer. Ich war eine Weile bei dem man, es war aber ziemlich schlimm dort. Irgendwann ist dann das Schreckliche passiert, weswegen ich in ein Haus mit sehr vielen anderen Tieren gekommen war. Ich hatte aber viel zu viel Angst vor denen und wollte mit keinem was zu tun haben und fauchte und kratzte sie alle weg. Daher kam dann eine sehr liebe Frau, fast so wie meine Züchterin, und setzte mich in eine Box für mich ganz allein. Dann kam eben mein Frauchen, die jetzt eigentlich nicht gerade mich unbedingt haben wollte. Aber die liebe Frau hat viel mit ihr geredet, und dann nahm sie mich mit. Und darum bin ich jetzt hier und erzähle euch meine Geschichte.

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Die Eingewöhnung

Frauchen nahm mich also mit nach Hause, sie stellte den Tragekorb hin und machte ihn auf. Nach ein paar Stunden kam ich dann heraus. Ich hatte nämlich irgendwann trotz alledem auch Hunger. Frauchen kam, riss den kalten Kasten auf, in dem mein Futter war, dort hatte mein früheres Härchen auch immer die Dosen aufbewahrt. Lautstark verkündete sie mir, „Fisch kriegst du aber keinen, Fisch stinkt, sonst stinkt hinterher die ganze Bude!" Die liebe Frau aus dem Haus mit den vielen Tieren hatte ihr extra gesagt, dass ich so gerne Fisch mag. Aber das war ihr wohl egal. Sie stellte mir das Futter hin und schaute die ganze Zeit zu, sodass ich gar keinen Appetit mehr hatte. Irgendwann stampfte sie dann wieder in das kleine Zimmer zurück und setzte sich vor eine der eckigen Kisten. Nach einer Weile kam sie wieder und füllte Wasser in einen Napf. Endlich, ich dachte schon, ich müsste verdursten. Danach packte sie mich und wollte mich hochheben und herumtragen. Ich war so erschrocken, dass ich gar nicht schnell genug reagieren konnte. Aber ich schaffte es noch, bevor sie auf dem weichen großen Kissen saß, von ihrem Schoß zu springen. Schnell sprang ich auf einen der Schränke. Da oben war genügend Platz, der Raum ist sehr hoch. Ich konnte auch zum Fenster hinaussehen. Das war recht interessant, denn draußen liefen viele Menschen mit ihren Hunden vorbei. Hier drinnen konnten sie mir nichts anhaben. Und ich konnte sie gefahrlos beobachten. Auf der anderen Seite war der Raum mit dem harten Boden, in dem meine Katzentoilette stand. Wenn das Fenster offenstand, konnte ich die Vögel beobachten. Hinaus konnte ich nicht, denn da ist eine ganz dünne löchrige Wand. „Zerreiß mir ja nicht die Fliegengitter!" Was war denn jetzt schon wieder los?! Warum schimpft sie den schon wieder?! In dem Raum mit meinem Futter gibt es auch ein schönes hohes Fenster. Wenn ich auf den großen Schrank springe, kann ich von dort oben aus immer die Vögel beobachten. Vor den anderen Fenstern hängen überall Stoffe mit Löchern. Da kann ich nur wenig sehen. Wenn ich sie beiseiteschiebe, schimpft Frauchen, „lass mir bloß die Vorhänge in Ruhe!“ Auf einigen der langen Steine vor dem Fenster stehen runde Eimer mit Pflanzen. Die schmecken aber nicht sonderlich gut. „Geh mir nur ja nicht an meine Pflanzen!" Schon wieder dieses Geschrei. Überhaupt ist es ziemlich laut hier. Urplötzlich aus dem Nichts kommt lautes Getöse. Es quietscht, es hämmert, es jault, und es brummt. Menschen nennen dies Musik. Mein Frauchen hat einen seltsamen Musikgeschmack. Es hört sich manchmal an wie lautes Jammern oder wie das Jaulen von Hunden. Und sie kündigt das noch nicht mal vorher an. Die ersten Male bin ich so sehr erschrocken, dass ich mich blitzschnell in dem großen schwarzen Beutel hinter dem Bett verkrochen habe. Auf dem Schrank in dem Zimmer mit dem Kühlschrank und dem mit den großen weichen Kissen konnte ich auch nicht sitzen, denn dort war der Krach am lautesten. Er kam aus 2 dieser großen schwarzen eckigen Kisten. Man konnte nie genau wissen, wo der Lärm losging. Es traf mich immer ganz unvorbereitet. Und es war meistens genau da, wo ich saß.

Mein Frauchen schien auch äußerst schlecht zu sehen. Wenn sie herumläuft, bleibt sie immer irgendwo hängen oder stößt dagegen. Dann schreit sie aus Leibeskräften, AUA! Manchmal brummt sie vor sich hin: „Das gibt's doch nicht! Wo hab' ich denn das wieder hin, wo hab ich denn das wieder hin, wo hab ich denn jetzt das wieder hin?“ Manchmal fällt etwas herunter. Dann kriecht sie auf dem Boden herum wie ich, auf allen ihren 4 Pfoten, sie haut mit der rechten Vorderpfote immer auf den Boden, bis sie dann irgendwann das, was heruntergefallen ist, hochhebt und sich wieder auf die Hinterbeine stellt. Sie sieht auch mich am Boden nicht laufen. So scheint es mir zumindest, denn sie ist schon ein paarmal ziemlich fest auf meine Pfoten oder auf meinen Schwanz getreten. Sie erschrickt dann auch jedes Mal, wenn ich vor Schmerzen aufschreie oder laut fauche. Zum Glück ist sie nicht sehr schnell, und ich kann rechtzeitig in eine Ecke flitzen. Denn meistens rennt sie dann hinter mir her und ruft: „Ansgar , Ansgar, 'Tschuldigung, 'Tschuldigung!" Dann bekomme ich noch mehr Angst und verstecke mich einmal lieber . Es ist auch schwer vorherzusagen, wann sie losläuft. Und erst recht weiß ich oft nicht, wo sie hinläuft. Auf ihren großen weichen Kissen liege ich auch nicht so gerne, denn sie springt da einfach drauf, und irgendwann bin ich platt. Außerdem fasst sie dann immer mit ihrer Hand nach mir und will mich schnappen. Manchmal erwischt sie mich und hält mich fest. Dann fährt sie mit ihren Händen durch mein ganzes Fell. Dabei gibt sie hohe und spitze Laute von sich. "Ui, ei, ui, wie süüüüß!" Ich mag es nicht, wenn man mich überall anfasst. Und schon gar nicht, wenn ich es nicht will und nicht darauf vorbereitet bin. Ich bin schon zu oft in meinem Leben erschrocken. Aber davon erzähle ich später noch.

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Der Tierarztbesuch

Besuche beim Tierarzt waren mir schon immer ein Graus. Aber das, was mein Frauchen mit mir veranstaltete, übertraf bislang alles. Bei ihr ist ja immer großer Bahnhof, dauernd gehen irgendwelche Leute ein und aus. Irgendjemand bringt etwas, irgendjemand holt etwas, irgendjemand verschiebt etwas, irgendjemand verstellt etwas. Und dabei ist es immer sehr laut. Menschen reden irgendwie immer alle auf einmal. Und einer schreit lauter als der andere. Eines Morgens stand dieser schreckliche Transportkorb wieder da. Mit dem habe ich noch keine guten Erfahrungen gemacht. Daher machte ich erst mal einen großen Bogen darum. Dann hörte ich wieder diese 3 Töne an der großen Luke, und das bedeutete, dass schon wieder jemand kam. Es war eine Frau, und die ging direkt auf den Katzenkorb zu. Dann schaute sie sich um, und dann muss sie mich wohl entdeckt haben. Menschen reden immer in dieser seltsamen Art und Weise und mit dieser komischen Stimme, wenn sie über mich sprechen. „Da ist er ja, ach ist der süß. Ach ist der hübsch." Jetzt war Vorsicht geboten. Ich blieb also lieber mal auf dem Schrank. Auf einmal trug die Frau etwas ins Zimmer und kletterte darauf. Ihre Arme reichten ziemlich weit, und ich verkroch mich ganz hinten, sodass sie mich doch nicht greifen konnte. Sie rief nach mir, ich wusste es genau, aber ich tat so, als würde ich sie nicht verstehen. Mein Frauchen war auch unten und rief, sie wurde immer aufgeregter. Irgendwann stemmte sich die Frau hoch, und ehe sie mich zu fassen kriegen konnte, sprang ich schnell vom Schrank. Mein Frauchen versuchte, mir hinterher zu kommen. Beide Frauen jagten mich nun durch die ganze Wohnung. Ich wollte schon hinaus und ganz weit weglaufen, aber mein Frauchen Schloss noch rechtzeitig die Luke. Ich verkroch mich in meiner Reisetasche, aber mein Frauchen kannte das Versteck schon. Sie griff nach mir und packte mich fest um meinen Bauch. Ich versuchte, sie zu kratzen und zu beißen, aber sie hielt mich zu sehr in der Mitte fest, sodass meine Pfoten und mein Mäulchen nicht an ihre kamen. Außerdem hatte sie ihre Pfoten in 2 Säcke gesteckt, die so dick waren, dass meine Krallen nicht durchkamen. Mein Frauchen setzte mich grob in die Kiste und schlug den Deckel zu. Ich versuchte noch, mit dem Kopf wieder heraus zu schauen, und da bekam ich den Deckel auch noch auf den Kopf geschlagen. Was für ein grausames Frauchen, was für ein brutaler Mensch. Dann hob sie die Kiste an und ging mit mir aus ihrer Höhle. Der Korb wurde irgendwo abgestellt, sie setzte sich daneben. Dann gab es einen lauten Knall, es brummte ganz laut, und alles fing zu wackeln an. Die beiden Frauen redeten sehr laut, denn sie mussten ja lauter sein als das Gebrumm. In dem Transportkorb war ziemlich viel Blattwerk, es war weiß und schmeckte komisch, daher habe ich es lieber nicht runtergeschluckt. Aber ich war so aufgeregt, und das Schaukeln war so schrecklich, dass ich in den Katzenkorb machte. Meine Mama hat mich früher deswegen immer geschimpft, daher habe ich gelernt, dass man, wenn man muss, ins Katzenklo geht. Aber dieses Mal war mir das unmöglich.

, mein Frauchen bewegte sich, und der Katzenkorb mit mir innen drin schaukelte an ihr Bein. Irgendwann waren wir dann in einem Haus, wo es nach anderen Tieren roch, die man auch laut hören konnte. Ein großer Schäferhund schaute in meinen Tragekorb, und ich knurrte und fauchte, so laut ich nur konnte. Der Katzenkorb blieb eine Weile still dastehen, dann wurde er wieder angehoben. Jetzt roch es immer stärker nach Tierarzt. Diesen scharfen Geruch habe ich schon als ganz kleiner Kater hassen gelernt. Noch einmal ging der Katzenkorb steil nach oben, mein Frauchen knallte ihn auf die Platte. Dann kam die Frau in Blau. Die sehen überall gleich aus. Der Deckel ging auf, und sie zerrte mich aus dem Korb, so fest ich mich auch an dessen Rand, an das Blattwerk und an meine Katzenköttel krallte. „Ach, wen haben wir den da! Das ist ja ein schöner Kerl." Wie immer wurde ich an allen Stellen angefasst, umgedreht, der Po nach oben, der Rücken nach unten, mir wurde das Maul aufgerissen, in alle Öffnungen wurde hineingebohrt und hineingeleuchtet, und dann packte mich jemand und ging mit mir ein paar Schritte weiter. Ich wurde in eine Schüssel gesetzt. „Er wiegt 5 Kilo, er ist aber sehr schlank. Er ist ja auch verhältnismäßig groß für diese Rasse. Und so ein Schöner." Schon landete ich wieder auf dieser kalten Fläche, die Frau in Blau kraulte mich überall, und auf einmal stach etwas in meinen Nacken. Es brannte etwas, sie kraulte weiter, dann hörte sie wieder auf. „So, Katzenschnupfen, Katzenseuche, das ist jetzt fertig. In 6 Monaten ist die Leukose dran. Er muss auch noch entwurmt werden. Ansonsten ist er kerngesund." Frauchen gab ihr noch ein Papier, die Frau in Blau fuhr mit einem langen Ding über das Papier, Frauchen steckte es wieder in den großen Ledersack, den sie immer bei sich trägt, und dann stopften sie mich wieder unsanft in die Kiste zurück. Dieses Mal half ich freiwillig mit, obwohl meine feine Nase diesen Geruch in dem Katzenkorb schon nicht mehr ertragen konnte. Aber jetzt ging es heimwärts. Der Katzenkorb schaukelte fürchterlich und knallte wieder an Frauchens Bein. Ich wurde im Katzenkorb wieder in die große brummende Kiste gestellt, es knallte, es schaukelte, die beiden Frauen redeten laut, irgendwann hörte das Schaukeln auf, der Katzenkorb schwebte mit mir in Frauchens Höhle. Die andere Frau rief noch irgendetwas laut, dann ging sie und schloss die Luke. Mein Frauchen öffnete den Katzenkorb. Dann hörte ich ein Rascheln, welches ich schon kannte. Futter. Das Rascheln kündigte besonderes Futter an. Und tatsächlich, in meinem Napf landeten härtere Brocken. Als mein Frauchen aus dem Zimmer mit dem Futter heraus war, kletterte ich vorsichtig aus der Katzenkiste. Ich ging ganz langsam zu meinem Fressnapf. Und tatsächlich, die Dinger da drin rochen nach Fisch. „Das sind Leckerli mit Fischgeschmack, zur Belohnung, die stinken nicht ganz so schlimm." Offenbar wollte mein Frauchen nett sein zu mir, sie hatte wohl doch bemerkt, was sie mir da angetan hatte. Ich verkroch mich in meinem Versteck, dem schwarzen Sack mit Namen „Reisetasche“ und versuchte, den Transportkorb zu vergessen. Ein paar Stunden später war er zum Glück weg. Aber ich wusste, er würde wiederkommen.

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Der Katzenalltag

Ich habe keinen Katzenkorb, in dem ich schlafen könnte. „Such dir selbst einen Platz, du weißt schon, wo es dir gefällt. Sonst pinkelst du mir sowieso in den Katzenkorb rein." Und dann folgten noch einige für mich unverständliche Laute, scheinbar nicht enden wollende Erzählungen von früheren Katzen, die offenbar immer in Katzenkörbe reingepinkelt haben. Ich hörte schon nicht mehr zu. Mal wurde der eine Platz hell, dann wurde der andere Platz dunkel, Frauchen zerrte an etwas, es ratterte, und es schob sich etwas vor die Fenster, jetzt konnte ich gar nicht mehr rausschauen. Frauchen zog sich in ihr Körbchen zurück. Sie klappte das Brett vor dem Raum mit ihrem Körbchen zu, und ich stand irgendwo in Frauchens Revier. Nun hatte ich die großen weichen Kissen in dem anderen Teil ihrer Höhle für mich. Niemand würde mich jetzt stören. Müde war ich zwar nicht, aber ich tretelte etwas auf den Kissen herum, um ihnen meinen Geruch zu geben. Außerdem wollte ich erst einmal all die Weichen 4 Ecke erkunden, wie sie rochen, wie sie sich anfühlten, und ob man die Krallen daran schärfen kann. Dann lief ich durch den Rest von Frauchens Heim, denn sie könnte jetzt nicht schimpfen. Es war aber ziemlich langweilig alleine. Das Brett vor ihrem Körbchen war fest zu, aber ich hatte sie beobachtet. Sie drückt mit der Pfote auf etwas Glänzendes, dann schiebt sie das Brett nach vorne und geht weiter. Dann schiebt sie das Brett wieder zu. Das wollte ich jetzt auch mal probieren. Schließlich gehöre ich zu den klügsten Katzen. Ich sprang also so hoch, dass ich mit den Pfoten das glänzende Ding erreichen konnte. Ich musste mehrfach springen, denn das glänzende Ding namens Klinke bewegte sich zwar, aber das Brett ließ sich nicht schieben. Nach weiteren Versuchen hatte ich es dann geschafft. Ich musste erst auf die Klinke springen und dann so schnell wie möglich das Brett anspringen, es würde dann von selbst zurückweichen. Ich konnte es nur nicht wieder zurückschieben, aber das war mir eigentlich egal, ich war ja durchgekommen, nur das zählte. Nun konnte ich überall hin, wohin ich wollte. Nur die ganz große Luke, die wohl aus der Höhle hinausführte, hatte einen runden Ball, und der bewegte sich leider nicht, wenn man ihn ansprang. Ich stellte auch fest, dass die Bretter namens Türen sich nur in eine Richtung bewegten, wenn man sie ansprang. Wenn ich aus der anderen Richtung kam und dann die Türklinke ansprang, um dann die Tür anzudrücken, bewegte diese sich nicht. Wenn ich nachts alleine war, sprang ich alle Bretter, man nennt sie wie gesagt Türen, an, und dann konnte ich hin, wohin ich wollte. Tagsüber machte aber mein Frauchen öfter mal die Türe zu, sie hatte nicht gesehen, dass ich noch im Zimmer war. Einmal musste ich ganz dringend aufs Katzen Globe. Wie kam ich nun wieder heraus? Ich wusste schon, wenn ich jetzt ins Zimmer auf den weichen Boden mit dem Stoffgras mache, wird mein Frauchen toben. Das wollte ich mir ersparen. Ich hatte einmal gesehen, dass mein Frauchen die Klinke herunterdrückte und dann die Tür zu sich hinzog. Ich wusste aber nicht, wie ich das schaffen sollte. Mittlerweile hatte ich mir schon angewöhnt, direkt vom Schrank auf die Klinke drauf zu springen, sodass ich mich nicht so sehr strecken musste. Von oben hatte ich viel mehr Kraft. Das tat ich nun auch und blieb dann an der Klinke einfach hängen, bis die Tür mit mir zusammen zurückschwang. Dann ließ ich sie los und ging um die Tür herum hinaus. Zum Glück hatte ich meinem Frauchen die böse Überraschung am Morgen und mir das Donnerwetter erspart. Es würde noch ewig dauern, bis mein Frauchen aufwacht.

Als ich die ersten Vögel draußen hören konnte, regte sich schon etwas im Frauchenkörbchen. Sie musste schon wach sein, aber sie stand einfach nicht auf. Ich ging einfach mal zu ihr rein und ließ ein herzzerreißendes lautes und tiefes MIAU hören. „Wie bist denn du hier reingekommen?" Ich musste noch eine Weile meine Stimme erheben, bis sie endlich aufstand, um mir mein Futter zu geben. Es kam direkt aus dem Kühlschrank, dieser kalten Kiste, daher wartete ich lieber noch einen Moment, bis ich es verschlang. Mein Frauchen rannte brummend und schimpfend durch die Wohnung. Sie ging ein paarmal hin und her, offenbar war sie schlecht gelaunt, denn ihre Stimme klang tief und schief. Sie schleppte irgendwelches Zeug aus Stoff aus der großen Holzkiste namens Schrank bei ihrem Körbchen in das Zimmer mit meiner Katzentoilette und dem weißen runden Ding, der Toilette für die Menschen. Dieses nennt man übrigens Badezimmer. Dann schloss sie die Tür. Menschen wollen nicht gestört werden, wenn sie auf diesem weißen runden Ding sitzen. Sie finden aber nichts dabei, einfach herein zu kommen, wenn ich gerade auf meiner Katzentoilette bin. Daher komme ich jetzt auch einfach rein, ich kann jetzt schließlich Türen öffnen, die wohl auch dazu da sind, dass nicht jeder überall rein kann, und dass es drinnen schön warm bleibt. Mein Frauchen muss wohl ziemlich erschrocken sein, als sie das laute Geräusch hörte, als die Tür plötzlich aufsprang, und ich Richtung Katzentoilette ging. „Wo hast du denn das gelernt? Du bist ja wirklich ein kluger Kater. Dann muss ich jetzt nicht mehr aufpassen, ob du noch im Zimmer bist. Zum Glück kommst du nicht zur Wohnungstür raus." Keine Ahnung, was sie damit meinte. Ich beobachtete, wie sie sich aus dem Stoff auswickelte, Menschen haben kein Fell. Drum brauchen sie so viel Stoff um ihre Haut. Sie können sich auch nicht selbst putzen. Mein Frauchen steigt am Morgen immer in eine weiße Kiste, dann zieht sie eine durchsichtige Wand darum und spritzt sich mit Wasser voll. Danach wickelt sie sich wieder in Stoff. Der Stoff sieht immer anders aus. Aber ihr Fell am Kopf bleibt immer gleich. Sie hat ziemlich langes Fell, überall liegen ihre Haare herum. Ab und zu schimpft sie aber über meine vielen Haare, obwohl die wesentlich kürzer und feiner sind als ihre. Menschen waschen sich auch nur zweimal am Tag. Und nur am Morgen macht sie eine gründliche Katzenwäsche. Abends spritzt sie nur Wasser in ihr Gesicht. Ich gehöre zu den Katzen, die sich am Tag sehr oft putzen. Ich möchte mein Fell immer schön sauber haben.

Manchmal höre ich die 3 Töne, die man Klingel nennt, und dann kommt ein Mensch, der muss schon etwas älter sein, der macht ganz viele Tücher nass und fährt damit überall herum. Ich setze mich dann lieber oben auf den Schrank und beobachte ihn genau, dass er auch nichts vergisst. „Spring' mir bloß nicht auf den Rücken!" Er scheint etwas Angst vor mir zu haben. Dann fährt er noch mit einem sehr lauten Kasten durch die Gegend, und da bleibe ich sowieso lieber in Sicherheit. Danach drückt mein Frauchen ihm ein buntes Blatt in die Hand, er nimmt es, nickt mit dem Kopf, das machen Menschen wohl, wenn sie sich bedanken, und dann verlässt er wieder unsere Höhle.

Oft kommt auch jemand, der Frauchen mitnimmt. Mein Frauchen hat einen langen weißen Stock, als ich mal aus dem Fenster geschaut habe, habe ich gesehen, dass sie ihn hin- und her schwenkt, und dass der Stock immer ans Haus schlägt. Sonst sehe ich niemanden mit diesem Ding. Mein Frauchen ist sowieso etwas eigenartig. Sie wickelt sich dann noch in einen dickeren Stoff, nimmt einen Sack und hängt ihn über ihren Rücken. Den anderen Sack aus Leder hat sie sowieso immer dabei. Der hängt an ihrer Seite. Dann ist sie eine Weile weg und kommt dann entweder alleine oder mit der anderen Person wieder. Dann rennen die beiden durch die Wohnung und stellen alles Mögliche überall hin. Mein Frauchen frisst ziemlich viele Äpfel, sie frisst aber auch anderes Obst und Gemüse und viele Dinge in diesem raschelnden Papier. Das steckt sie alles in diesen Kühlschrank. Sie macht ihn auf, wann immer sie will. Sie hat aber recht feste Zeiten, an denen sie frisst. Ich muss mich auch an feste Zeiten halten, dazwischen gibt es nichts. „Du sollst ja nicht zu dick werden." Ich weiß gar nicht, was das überhaupt sein soll. Manchmal lässt sie versehentlich etwas von ihrem Futter liegen. Dann gehe ich hin und lecke dran. Dann kommt sie angerannt und macht ein riesiges Geschrei. Aber anstatt sie es dann schnell selbst frisst, öffnet sie eine der Holzkisten Namensschrank und wirft ihr Futter in einen stinkenden Eimer. Also das verstehe ich nun wirklich nicht, wenn ich nur ein ganz kleines bisschen an ihrem Futter knappere oder einfach nur mal daran lecke, macht sie ein riesiges Theater. Aber danach wirft sie das ganze Futter in den Eimer. Die spinnt wirklich. Dabei hätte ich es sowieso nicht ganz aufgefressen. Ich wollte nur mal probieren, wie es schmeckt. Das meiste von dem Zeug mag ich hinterher sowieso nicht und würde es kein zweites Mal anrühren. Jetzt passt sie meistens auf, dass ich nicht an ihrem Futter knabbern oder lecken kann, und ihre Boxen und schränke sind so fest zu, dass ich überhaupt nicht mehr drankäme. Manchmal frisst sie auch Gras. Das schneidet sie ganz klein und legt es auf ihr Futter. Sie hat mir auch mal was davon in den Fressnapf gestreut, aber es schmeckt scheußlich. Meine Mama hat mir früher immer gesagt, „wenn du Bauchweh hast, frisst Gras." Aber das hat sie bestimmt nicht gemeint. Es schmeckt ziemlich streng. Mein Frauchen lässt mich manchmal an einer Paste lecken, damit die Haare, die ich beim Putzen verschluckt habe, wieder raus können.

Manchmal kommt auch jemand, der in ihrer Höhle etwas verändert. Dann wird es ziemlich laut. Zuerst einmal reden die beiden Menschen, meistens sie und ein Männchen, dann Fuchtel sie mit den Vorderpfoten, er nimmt ein Stück Holz, dann holen Sie eine große Kiste mit verschiedenen interessanten Dingen. Von oben habe ich den vollen Durchblick und sehe mir genau an, was da drin ist. Es sind spitze, runde, lange und kurze Gegenstände. Dann rennen sie durch die Wohnung, und das Männchen schlägt gegen die Wand, oder es hält etwas in seiner Pfote, das brummt ganz laut, und dann geht irgendetwas ab, oder irgendetwas Neues wächst aus der Wand. Dann freut sich mein Frauchen. Sie hat manchmal täglich so jemanden dar. Ich habe sogar den Eindruck, wenn so jemand nicht kommt, ist sie sehr traurig. Dann sitzt sie manchmal am Tisch und jammert. „Nichts geht voran, alles dauert zu lang." Ich glaube, sie ist ganz schön allein und will daher immer jemanden um sich haben, der irgendwas in ihrer Höhle verändert, damit jemand kommt. Sie freut sich immer so, wenn dann die 3 Töne ihrer Klingel erklingen.

Manchmal höre ich auch die Klingel, und dann steht jemand vor der Tür und stellt etwas im Flur ab, das sehr fremd riecht. Dann kommt wieder so ein Ton, dass nennt man Klingeln, dann kommt wieder jemand anderer und nimmt die eckige Kiste mit. Was drin ist, weiß ich nicht. Aber die Menschen scheinen sich sehr darüber zu freuen. Mein Frauchen freut sich auch, wenn die anderen Menschen diese Kisten bei ihr abholen, denn sie stößt dauernd gegen die Kisten aus diesem harten Papier und schimpft dann fürchterlich.

Neulich kam mal wieder die Frau, die mich zum Tierarzt abgeholt hatte. Aber dieses Mal war sie nicht allein. Ich sah einen kleinen Hund. Der kommt mir hier nicht in die Höhle. Das ist unser Revier. Wie ein Panther schoss ich vom Schrank durch den Flur zur Wohnungstür. So nennt man die Luke, an der das Revier von Frauchen anfängt. Der Hund jaulte und rannte weg. "Bobby, Bobby, bleib hier!" Die Frau hatte offenbar Angst um ihren Hund. Ich jagte hinter dem Hund her. Dieses Mal kam ich sogar alleine hinaus. Mein Frauchen hatte keine Zeit mehr, ihr Revier abzusichern. Jetzt hatte ich freie Bahn. "Ansgar, Ansgar, bleibst Du hier!" Ich stand außerhalb unseres Reviers und schaute mich um. Der Hund war schon längst auf der Straße, und die Frau versuchte, ihn aufzuhalten. Die waren wir zum Glück los. Frauchen stand in der Wohnung, also ihrem Revier, sie schien sehr verzweifelt. Irgendwie flitzte sie an mir vorbei, baute sich vor mir auf und fuchtelte wild mit ihren Vorderpfoten. Ich ließ mich aber nicht sonderlich beeindrucken, denn ich war viel zu neugierig, was es da draußen alles gab. Ich lief ein paar Meter hin und her und schaute mich gemächlich um. Aber das Frauchen wollte mich wohl nicht einfach so gehen lassen. Dann kam die Frau wieder zurück, ohne Hund. Die Tür zur Straße ging zu. Beide Frauen rannten wie wild vor der Wohnung herum, sodass es mir irgendwann zu bunt wurde, und ich rannte hinein und sprang wieder auf den Schrank in der Küche. "Bobby kann ich wohl nicht mehr mitbringen. Wie schade. Der Kater duldet wohl keine anderen Tiere in seinem Revier." Die beiden Frauen gingen und machten die Wohnungstür zu. Mein Frauchen rief noch: "Wir gehen jetzt, auf Wiedersehen mein Wachkater."

Abends ist es etwas ruhiger bei uns. Zuerst springt mein Frauchen in der Küche herum, denn ihr Futter frisst sie nicht einfach so, nein, es muss zusammen gemischt werden, und dann wirft sie es in eine Schüssel und stellt diese dann entweder in eine Kiste, die laut brummt, oder sie stellt eine flache Schüssel auf eine andere Kiste, die oben fürchterlich heiß wird. Ich bin einmal zu nah an dieses glänzende Viereck aus Glas gekommen, und ich hätte mir beinahe die Pfote verbrannt. "Das ist heiß, Ansgar, geh da weg. Du musst doch jetzt nicht ausgerechnet da herumlaufen, wo Frauchen kocht. Du hast doch schon gefressen." Was weiß die denn schon, ich hatte ja gar keinen Hunger, ich wollte ja nur mal schauen, was sie da macht. Ich sprang also auf den Schrank über mir und schaute von oben hinunter. Sie machte ihr Futter klein, dann warf sie es in das runde Ding, es spritzte fürchterlich, es war heiß, es roch komisch, aber ihr schien es zu schmecken. Währenddessen plärrten die 2 schwarzen viereckigen Kisten auf dem Schrank, sodass ich mich doch lieber in ein ruhigeres Zimmer zurückzog. Aus den Kisten kam lautes Geschrei, es hörte sich an wie eine tiefe Stimme von einem Menschen-Männchen. Wie das da reingekommen war, war mir schleierhaft. Aber Frauchen schien genau zuzuhören. Ab und zu murmelte sie irgendwelche Dinge vor sich hin. Nach einer Weile wirft sie dann alles in ihren Napf, aber sie beugt sich nicht mit dem Kopf herunter, sondern sie nimmt 2 glänzende Dinger und steckt ihr Futter in den Mund. Dauernd fällt etwas in ihren Napf zurück, dann schimpft sie fürchterlich. "Mann, ich hab' Hunger!" Manchmal fällt auch etwas auf den Boden, und sobald es nicht mehr ganz so heiß ist, schnappe ich es mir. Es schmeckt aber nicht immer sehr gut. Manchmal spucke ich es daher auch einfach wieder aus. Mein Frauchen läuft dann einfach drüber. Wenn sie es findet, hebt sie es auf, aber manchmal kommt erst wieder dieser Mann, der mit dem feuchten Tuch durch die Höhle fährt. Nachdem dann mein Frauchen ihr Futter mühsam in den Mund gesteckt hat, springt sie noch etwas in der Küche herum, reist überall die Fenster auf, und dann steckt sie ihren Napf und das glänzende Zeug wiederum in eine Kiste. Danach rennt sie wieder durch die Wohnung, macht alle Fenster zu, und dann wird es gemütlich. Dann sind überall die Lichter aus, nur in dem Zimmer mit den weichen großen Kissen brennt eine kleine Lampe. Dann macht sie die große eckige Kiste an, auf der man auch irgendwelche Dinge hin und her laufen sieht. Die scheinen sie sehr zu interessieren. Nach und nach habe ich mich getraut, mich auf die weichen Kissen zu setzen, auch wenn sie da war. Dennoch bin ich ab und zu erschrocken, wenn sie auf einmal los schrie, weil sie lachen musste, oder weil irgendetwas Schreckliches oder Ungewöhnliches in der Kiste zu sehen oder zu hören war. Aber sie sitzt dann immer ganz gemütlich mit den Füßen auf den weichen Kissen, sie bewegt sich dann nur noch wenig. Manchmal geht sie dann noch mal in die Küche und macht Äpfel klein oder anderes Obst. Und dann geht noch mal der Kühlschrank auf, da holt sie dann noch einen kleinen Brocken raus, wahrscheinlich auch ein Leckerli. Es riecht aber nicht nach Fisch. Nachdem sie dann genug in die eckige Kiste geschaut hat, geht sie noch mal in das Zimmer mit den Toiletten namens Bad, und dann wird es noch mal laut. Denn während ich in mein Katzenklo gehe, fährt sie mit einem brummenden langen Stil in ihrem Mund herum. Dann spritzt sie noch etwas mit Wasser, macht die Tür hinter sich zu, geht in ihr Körbchen, die Lichter gehen aus, und ich bin wieder mir selbst überlassen.

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Das Drama

Nun war ich schon eine Weile bei meinem Frauchen. Ich ließ sie auch manchmal etwas näher herankommen. Sie hatte eine neue Marotte. Sie stand mitten im Zimmer, stellte sich gerade hin und sprach mit lauter und deutlicher Stimme, so wie ich jetzt zu euch vom Baum herunter spreche, als hätte sie 1000 Zuhörer. Es hörte sich eigentlich immer gleich an. Manchmal sagte sie das mehrfach hintereinander. Manchmal sprach sie das vor sich hin, wenn sie etwas anderes tat. Es war ziemlich viel, aber sie tat dies immer und immer wieder. Neulich kam noch eine andere Frau, dann rannten die beiden umeinander herum, mein Frauchen sagte immer das gleiche, und die andere sagte auch etwas, und das klang auch jedes Mal gleich. Dann fingen sie wieder von vorne an. Dies wiederholte sich mehrfach. Ich merkte auch, dass mein Frauchen von Tag zu Tag nervöser wurde. Sie ging gegen Mittag aus dem Haus und kam erst nach 5 Stunden wieder. Sie war dann jedes Mal ganz aufgeregt. Ich glaube, das, was sie da machte, nennt man Theater. Die Frau, die öfter mal zu ihr kam, mit der sie immer dieselben Laute wiederholte, ging mit ihr aus dem Haus und kam abends mit ihr wieder.

In der Zwischenzeit merkte ich, dass mein Kopf immer mehr wie tat. Manchmal wollte ich auf den Schrank springen, verlor aber fast das Gleichgewicht. Ich musste mehrfach versuchen, hoch zu springen. Mein Frauchen merkte das gar nicht. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, immer wieder diese laute zu wiederholen. Vor lauter Aufregung und Nervosität hat sie gar nicht mitbekommen, dass ich Schmerzen hatte. Menschen sind nicht so sensibel wie wir. Irgendwann saß ich dann oben auf dem Schrank, dann drehte sich alles, mir wurde schwarz vor Augen, mehr weiß ich nicht mehr. Als ich aufwachte, stand mein Frauchen über mir und war total aufgeregt. Ich konnte mich zunächst nicht bewegen, aber irgendwann fand ich alle meine 4 Pfoten wieder. Dann stand ich auf und ging meiner Wege. Mein Frauchen hatte offenbar diesen Vorfall bald wieder vergessen. Ich habe das auch nicht sonderlich beachtet. Sie gab mir ganz normal mein Futter, und die Tage gingen so weiter wie immer. Irgendwann hörte dann auch das mit dem Theater bei meinem Frauchen wieder auf. Sie kam an einem Abend wieder, war total aufgedreht, sie redete noch eine Weile mit der Frau, die auch ziemlich aufgedreht war, aber die ging dann auch irgendwann wieder. Frauchen schaute nur auffällig oft in das kleine eckige flache Ding, dass sie öfter mal vor der Nase herum trägt, und dass alle möglichen seltsamen Laute von sich gibt. Ich konnte ihre Stimme aus diesem Ding ganz deutlich hören, obwohl sie doch eigentlich ganz normal im Zimmer saß. Die Laute hörten sich genauso an wie das, was sie schon die ganze Zeit immer vor sich hingesprochen hatte. Sie schien sich sehr darüber zu freuen. Sie tippte mit den Fingern auf der Scheibe dieses Dinges herum, und man hörte immer wieder und wieder die gleichen Laute. Auch die andere Frau war ab und zu einmal zu hören. Es war ein ziemliches Durcheinander für mich. Vielleicht hatte ich deswegen diese seltsamen Kopfschmerzen. Und vielleicht drehte sich auch deshalb alles um mich herum, bei dem Krach, den sie mit all ihren eckigen Kisten machte.

Aber es kam noch so ein Ereignis, und wieder lag ich am Boden, mein Frauchen schrie aufgeregt in mein Ohr, sodass ich am liebsten gleich wieder eingeschlafen wäre. Das passierte noch mehrfach, und ich bin ein paarmal vom Schrank gefallen. Hinterher tat das jedes Mal fürchterlich weh.

Das Wort Tierarzt war wieder zu hören. Die große Transportkiste stand auf einmal wieder da. Die Frau, die einmal mit diesem Hund da war, stand auch wieder neben mir. Frauchen packte mich wieder um meine Mitte, aber dieses Mal war es mir ziemlich egal. „Wir wollen dir nur helfen." Was immer das bedeutete, aber schlimmer konnte es sowieso nicht mehr werden. Wieder schwebte der Korb durch die Gegend, wieder knallte er auf die glänzende Platte, Widerstand da die Frau in Blau. Wieder drehte sie mich in alle Richtungen, Po nach oben, Rücken nach unten, Maul auf, wieder das grelle Licht in den Augen. „Seine Pupillen sind unterschiedlich groß, die Adern in seiner Netzhaut am linken Auge treten hervor. Ich glaube, er hat einen Tumor." Sie drückte mir auf den Kopf. AUA. „Er muss starke Kopfschmerzen haben." Sie kraulte mich wieder durch. Dieses Mal hat es aber nicht im Nacken gepiekt. „Er muss operiert werden. Das kann ich aber nicht. Ich muss sie zu einer Spezialistin überweisen. Die forscht an der Uniklinik im Fachbereich Tiermedizin. Sie ist eine Koryphäe auf ihrem Gebiet." Ich verstand nur ein einziges Wort, Tumor. Das musste das Ding im Kopf sein, das so wehgetan hat, als die Frau in Blau mir auf den Kopf gedrückt hat. Wieder ging es zurück in die Katzenkiste, wieder schwebte der Korb zurück nach Hause. Wieder öffnete sich der Deckel, und wieder raschelte die Tüte mit dem Futter. Dieses Mal war mein Frauchen sehr traurig. Sie streichelte mich ganz vorsichtig. Dabei schüttelte sie sich und gab diese langen hohen Töne von sich. Das war das, was die Menschen weinen nennen. „Ich hab' dich doch so lieb." Das hörte sich gut an.

Ein paar Mal wurde es hell und wieder dunkel und wieder hell, und dann ging alles von vorne los, Katzenkorb, Frau, Korb schwebt, harte Platte, und Frau in Blau. Dieses Mal roch es noch anders als bei den anderen Tierärzten. Wieder wurde ich aus dem Korb gezogen und hielt mich mit aller Macht darin fest. Die Frau in Blau nahm mich in ihre beiden Hände, ich wandte mich, so gut es ging. "Er lässt sich wohl nicht gerne anfassen. Normalerweise ist diese Rasse sehr menschenbezogen. Vom Tumor kann das nicht kommen. Hatte er irgendwann mal ein Trauma?" War das auch so etwas wie ein Tumor? Mein Frauchen erklärte ihr wohl einige Dinge. Ich wurde wieder in alle Himmelsrichtungen gedreht. Wieder kam das Licht in meine Augen, wieder wurde ich vorsichtig gekrault. Dann kam wieder der Peaks im Nacken, mehr weiß ich nicht. Als ich aufwachte, schaute mich die Frau in Blau an, und mein Frauchen stand daneben. Hinter den beiden leuchtete ein grelles großes Viereck mit blauen Kreisen. „Der Tumor ist gut zu operieren. Ob er noch wächst, spielt keine Rolle, denn wenn die Katze dauernd runterfällt, bricht sie sich irgendwann das Genick, wenn sie beim Fallen nicht bei Bewusstsein ist. Wir müssen also dringend etwas tun." Frauchen streichelte mich ganz vorsichtig. „Das Ganze ist sehr teuer, aber wenn sie unterschreiben, dass ich ihn in meinem Buch erwähnen darf, verlange ich nur 500 € für die Operation." Frauchen schien über irgendetwas begeistert zu sein. Die beiden Sprachen noch eine Weile miteinander. Was hatte sie wohl vor mit mir? Wollte diese Frau in Blau mich etwa haben? Es ging zurück in die Kiste, die schwebte wieder nach Hause, und mein Frauchen gab mir ein paar Brocken mit Fischgeschmack. Dann passierte erst mal ein paar Tage nicht viel. Frauchen schien aber sehr traurig zu sein. Sie schaute dauernd auf mich, und sie schien mich irgendwie zu überwachen. „Nein, Ansgar, du darfst nicht hochspringen." Das war mir aber egal. Frauchen stand unten, schaute hinauf und schimpfte. Ich blieb daher erst recht mal lieber oben.

Ein paar Tage später bekam ich kein Futter. Ich war total irritiert. Ich hatte Angst. Ich saß in dem Raum auf dem Holzbrett über dem Kühlschrank, wo ich normalerweise nicht hindarf. Frauchen kam ganz vorsichtig und streichelte mich ganz sanft, fast wie meine Züchterin. Es war wie damals, als meine Züchterin mich an diesen seltsamen Mann weggab. „Ich habe dich sehr lieb. Du wirst jetzt operiert. Frauchen holt dich nachher wieder. Du bist in guten Händen, das ist eine Koryphäe. Du wirst es schaffen." Und so redete sie noch eine Weile mit sanfter leiser und eindringlicher Stimme auf mich ein. Ich ließ sie mich anfassen, da sie im Gegensatz zu sonst sehr vorsichtig war.

Der Katzenkorb kam, die Frau mit dem rollenden Ding, welches man Auto nennt, kam, der Katzenkorb schwebte zur Frau in Blau. Ich dachte an den Tag zurück, als meine Züchterin mich und meine Geschwister wieder einmal sanft streichelte, und als plötzlich die 3 Töne ihrer Klingel an der Tür zu hören waren. Herein kam ein großer, kräftiger und grob wirkender Mensch. Er rannte direkt auf mich zu und sprach mit lauter und tiefer Stimme. Er schaute mich und auch meine beiden anderen Geschwister an, die noch da waren. „Ich will den da." Die Züchterin sprach noch eine Weile mit ihm, und ich merkte, dass sie ihn nicht mochte. Ihr Gesicht verzog sich, ihre Augen wurden schmal, ihre Stimme wurde etwas steifer. Der Mann roch ziemlich säuerlich. Besonders wenn er ausatmete, kam ein scharfer Geruch heraus. Er sprach ziemlich energisch und bestimmend mit der Züchterin. Dann holte er so ein flaches eckiges Ding heraus und sprach hinein. Eine andere Stimme kam aus dem Ding heraus, die ich schon mal gehört hatte. Die Züchterin schien sich etwas zu entspannen. Noch immer etwas vorsichtig hob sie mich hoch. Sie nahm mich in ihren Arm und drückte mich fest. Dort blieb ich für einige Minuten. Dann setzte sie mich in einen Katzenkorb, den der Mann wohl mitgebracht hatte. Er roch so, als sei noch nie eine andere Katze darin gewesen. Die Kissen rochen auch nicht nach Katze. Der Mann legte einige bunte Blätter auf den Tisch, die Züchterin wedelte auch mit großen Blättern, rief ihm noch etwas hinterher, aber er rannte schon mit mir hinaus. Er warf den Katzenkorb auf ein weiches Kissen, es gab einen lauten Knall, auf einmal saß er neben mir, es gab noch einen lauten Knall, und dann brummte es, und der Katzenkorb wackelte. Dann hörte das Rumpeln auf, der Katzenkorb wurde gepackt, irgendwann knallte der Korb dann auf den Boden. Der Deckel wurde gehoben, und der Mann packte mich grob am Genick, wie es meine Mama immer gemacht hatte. Allerdings hat es bei ihr niemals weh. Und sie tat es auch nicht mehr, nachdem ich schwerer geworden war und selbst richtig laufen konnte. Der Mann knallte etwas vor mir auf den Boden, was nach Futter roch. Ich hatte aber solche Angst, dass ich das Futter nicht anrühren mochte. „Jetzt friss schon!" Er packte mich und tauchte mich einfach in den Futternapf. Dann knurrte er irgendetwas und stapfte davon. Eine Weile später kam dann eine Frau, die schrie mit schriller Stimme. „Ach, wie süß, das ist dein neuer Kater?" Sie roch extrem süßlich und unangenehm. Ich hatte mich in eine Ecke verkrochen, doch sie packte mich und hob mich hoch. Dann setzte sie sich mit mir hin und klemmte mich zwischen ihre Beine. Sie fasste mich überall an und zog mir an den Ohren, am Schwanz, und sogar an meinen Schnurhaaren, und dabei stieß sie immer wieder schrille Laute aus. Irgendwann kratzte ich sie und rannte in eine Ecke. „Du blödes Vieh, hör auf, meine Freundin zu kratzen." Er rannte hinter mir her, aber ich verkroch mich in einer anderen Ecke, so ging das eine Weile. Die Luft roch immer schärfer, sie wurde immer trüber, ich bekam kaum noch Luft. Die beiden tranken irgendwelches Zeug, was ebenfalls ziemlich scharf roch. Danach wurden sie extrem laut, irgendwann packte der Mann die Frau, die machte sich los, schlug ihm ihre Pfote ins Gesicht und rannte schreiend hinaus. „Du Scheißkerl! Nie wieder siehst Du mich, nie wieder, nie wieder..." Was das bedeutete, verstand ich nicht, aber ich verstand sie, dass sie bei diesem Kerl nicht bleiben wollte. Der trank noch mehr von diesem Zeug, bis er irgendwann reglos auf den weichen Kissen lag. Das gab mir genügend Zeit, das Revier zu erkunden. Es war ein riesengroßes Revier. Es gab viele verschiedene Kästen, Löcher, darin waren viele Gegenstände. Überall war dieses weiche Gras aus Stoff, und die Fenster waren riesengroß.

Am nächsten Morgen kam der Mann dann noch übler gelaunt herein, knallte mir mein Futter hin, ging aus seinem Revier und haute die Luke davor zu. Vorher schrie er noch: „Das du mir hier ja nichts kaputt machst, du dämliches Vieh!" Abends kam er dann sehr spät zurück, den ganzen Tag über habe ich gehungert. Dieses Mal war wieder eine andere Frau dabei. Die roch noch schlimmer. Die Luft wurde immer schlechter. Ich hätte beinahe husten müssen. Sie tranken wieder dieses scharfe Zeug, dieses Mal lagen sie dann beide auf dem großen weichen Kissen. Ich hörte irgendwelche seltsamen Töne, ich glaube, dass passiert, wenn Menschen sich paaren. Mich hatte er ganz vergessen. Ich hatte solchen Hunger und solchen Durst, dass ich irgendwann ein klägliches Miau von mir gab, sodass er dann aufstand und brüllte: „mitten in der Nacht machst du hier solchen Radau." Er knallte mir etwas Futter hin, und ich stellte mich noch an den leeren Napf, in den eigentlich das Wasser hineinsollte. „Was denn noch?!" ich sprang zu der glänzenden Quelle, aus der das Wasser herauskommt. „Runter da!" Ich leckte an dem glänzenden Ding, bis er dann merkte, dass er den Napf mit Wasser füllen musste. Am Morgen ging diese Frau dann weg, die habe ich auch nie wieder gesehen. Er knallte mir wieder etwas Futter hin, war wieder übel gelaunt, dann knallte er die Luke zu, und ich war wieder den ganzen Tag allein. So ging das ab jetzt immer. Ich hatte Angst vor diesem Kerl. Ich traute mich auch nicht mehr, irgendetwas zu beschnuppern oder damit zu spielen. Es gab für mich überhaupt kein Spielzeug. Das Revier war sehr groß, daher konnte ich mich in viele Ecken zurückziehen. Ich hatte auch das Gefühl, dass er froh war, wenn er nichts von mir mitbekam. Manchmal vergaß er einfach, mir Futter und Wasser hin zu stellen. Einmal in der Woche kam eine ältere Frau, die fuhr mit einem feuchten Stoff durch sein Revier, und zum Glück lehrte sie auch die Katzentoilette. Die blieb dann für den Rest der Zeit, bis sie wieder kam, voll mit meinen Klumpen. Es roch so furchtbar, dass ich ab und zu nicht in diese Toilette wollte und dann eben vor die Toilette machte. „Du dreckiges Vieh, bist du zu blöd, aufs Katzenklo zu gehen?" Er packte mich und schleuderte mich grob in die Kiste mit dem ganzen Dreck. Ich verkroch mich irgendwo und ließ mich den Rest des Tages nicht mehr blicken. Die ältere Frau, die die Katzentoilette sauber machte, murmelte die ganze Zeit vor sich hin. „Künstler, Künstler eben, Geld und Nix dahinter. Aber eine Katze haben wollen. Künstler eben." Ich versteckte mich aber, sodass sie mich überhaupt nicht zu Gesicht bekam. Ich dachte, vielleicht packt sie mich sonst auch und schleudert mich in die Katzentoilette. Oder sie wischt mit ihrem feuchten Stoff auch über mich drüber. So ging das weiter, das war nun mein Leben.

Die Frau in Blau kraulte mich, es kam der Peaks, mehr weiß ich nicht mehr. Als ich wieder aufwachte, lag ich auf etwas Weichem. Ich hörte viele Stimmen. Eine andere Frau in Blau streichelte mich vorsichtig und rief meinen Namen. Um meinen Kopf schien irgendetwas herum gewickelt zu sein. Über mir ging wieder ein Deckel zu. Offenbar war ich in meinem Katzenkorb. Der wurde angehoben und schwebte ein Stück, bis ich die Stimme meines Frauchens hörte. Der Katzenkorb wackelte, und auf einmal stand er still. „Vorsicht, er muss jetzt ganz ruhig liegen bleiben." Behutsam schwebte der Katzenkorb nach Hause.

Für den Rest des Tages muss ich wohl geschlafen haben. Als ich aufwachte, roch es nach dem Revier von meinem Frauchen. Ich hörte ihre Stimme. „Da sind wir wieder, du bist ja wieder wach. In 2 Stunden darfst du was fressen." Vorsichtig strich sie mir über das Fell. Ich hatte einen Mordshunger. Ich wollte schon aus der Kiste heraus. „Nein, Ansgar, du darfst noch nicht raus, du musst noch eine Weile ruhig liegen." Sie machte einfach den Deckel über mir zu. Ich war aber zu schwach, um mich zur Wehr zu setzen. Mein Kopf tat entsetzlich weh, und alles drehte sich noch ein bisschen.

Nach einer Weile schwebte der Katzenkorb in die Küche, wo mein Futter war. „So, jetzt darfst du fressen. Ich habe etwas ganz Besonderes für dich." Ich hörte das typische Geräusch, wenn das glänzende runde Ding aufgemacht wurde. Und der Geruch aus diesem Ding Namensdose kam mir bekannt vor, ich hatte ihn aber schon lange nicht mehr gerochen. Der Geruch kam näher, und mein Frauchen stellte meinen Napf direkt in meinen Katzenkorb hinein. „Rate mal, was du heute kriegst. Zur Feier des Tages gibt es, na? Fisch! Ich bin so froh, dass du alles überstanden hast. Aber friss langsam." Was immer sie da erzählte, der Geruch von Fisch stieg mir jetzt ganz durchdringend in die Nase. Ich hob den Kopf und fing an zu fressen. Es war etwas weniger als sonst, aber mehr hätte ich jetzt auch nicht geschafft. Ich schlief noch eine Weile, und als ich wieder aufwachte, hatte ich schon fast keine Kopfschmerzen mehr. Und der Korb schien sich auch nicht mehr zu drehen. Ich stand vorsichtig auf und war noch etwas wackelig auf meinen 4 Pfoten. Ich versuchte, mich in dem Katzenkorb etwas zu strecken. Vorsichtig hob ich ein Bein hinaus, dann das andere, und dann alle vier. Ich lief durch die Wohnung und beschnupperte alles. Alles roch wie zuvor. Mein Frauchen saß auf ihren großen weichen Kissen und beobachtete mich. Sie sah sehr glücklich aus. Sie gab lauter freudige Töne von sich. Ich war so froh, wieder in unserem Revier zu sein. Jetzt war alles wieder völlig entspannt. Ich machte ein paar Sprünge, dann kuschelte ich mich in einer Ecke der großen weichen Kissen zusammen. Ich war in Sicherheit.

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Die Stille

So langsam ließen meine Kopfschmerzen nach, und ich fiel auch nicht mehr vom Schrank. Ich musste noch ein paar Mal mit dem Katzenkorb zu der Frau in Blau. Sie war sehr zufrieden mit mir, kraulte mich, aber es gab keinen Peaks mehr. Mein Frauchen gab ihr ein paar bunte Blätter. Das freute die Frau in Blau sehr. Danach musste ich nicht mehr so häufig zum Tierarzt.

Der Sommer war sehr ruhig. So langsam gewöhnte ich mich an mein Frauchen, ich ließ sie auch immer näher an mich heran. Manchmal legte ich mich ziemlich nah bei ihr auf die großen weichen Kissen. Sie versuchte manchmal, mich auf ihren Schoß zu nehmen, aber das wollte ich nicht, dann machte ich mich schnell los und sprang auf den Schrank. Sie schaute dann zwar immer etwas traurig, aber nach einer Weile beschäftigte sie sich wieder mit ihren eckigen Kisten.

Eines Tages war offenbar mein Frauchen krank. Sie gab mir zwar mein Futter, aber sie legte sich immer wieder in ihr Körbchen zurück. Sie war ziemlich weiß im Gesicht. Sie war auch nicht so laut wie sonst. Sie fraß auch ziemlich wenig. Einmal wickelte sie den ganzen Stoff um sich, und nach ein paar Stunden kam sie wieder nach Hause. Sie sprach in ihre kleine eckige Kiste, und dann schnappte sie sich den großen schwarzen Beutel und stopfte ein paar Stoffe hinein. Hektisch warf sie noch einige andere Sachen aus dem Badezimmer in den Beutel. Dann plapperte sie wieder in ihre kleine schwarze Kiste. Dann nahm sie ihren weißen Stock, schnappte sich den großen Sack namens Reisetasche, und dann schrie sie noch: „Wiedersehen, mein Kater, Robbie schaut nach dir." Ich sah aus dem Fenster, und mein Frauchen warf den Sack in eines dieser großen rollenden und brummenden Autos, mit denen ich sonst immer zum Tierarzt fahre. Dann hüpfte sie selber hinein, und sie war weg.

Es war still, nichts passierte. Ich wusste nicht, was los war. Nach einer Weile bekam ich Hunger und Durst. Es wurde dunkler. Ich dachte an die große Stille damals, nachdem das Schreckliche bei meinem früheren Herrchen passiert war.

Er war da, aber er war auch wiederum nicht da. Ich gab ein paar klägliche Töne von mir, aber er schien mich nicht zu hören. Es blieb still. Er schrie auch nicht, er schimpfte nicht, ab und zu kamen Töne aus seinen vielen kleinen Kisten in den verschiedenen Räumen. Sonst sprang er immer wie verrückt zu einer dieser Dinger und brüllte hinein. Aber dieses Mal tat er gar nichts. Ich hatte immer größeren Hunger und immer größeren Durst. Es wurde dunkel, hell, dunkel, hell, aber nichts passierte. Irgendwann wurde die Luft irgendwie schlecht. Auch mein Katzenklo wurde immer voller. Aber das war ich ja gewohnt. Ich lief durch die Wohnung, aber außer ihm war ja niemand da.

Irgendwann hörte ich dann die 3 Töne seiner Klingel an dem Brett vor seinem Revier. Irgendjemand schien dagegen zu klopfen. Die Klingel ertönte mehrmals schnell hintereinander, und ich hörte eine männliche Menschenstimme rufen. "Bruno, Bruno, mach auf, hörst du denn nicht, jetzt mach auf, jetzt lass die Scheiße, Bruno!" Ich miaute, aber der Mensch davor brüllte selbst so laut, dass er mich nicht hörte. Nach einer Weile hörte das Rufen und Klopfen auf. Wieder war es still.

Mehrere Male wurde es noch hell und dunkel, mehrere Male hörte man noch die vielen kleinen Kisten in allen Räumen, die alle andere Töne von sich gaben. Mein Herrchen blieb still. Mein Hunger und mein Durst wurden unerträglich. Irgendwann knackte es dann ganz laut an dem Brett vor dem Revier, und ein ganzes Rudel von Menschen-Männchen in grüner Kleidung kam hereingestürmt. Sie riefen alle durcheinander, dann suchten sie mein Herrchen und fanden ihn. Er musste sie wohl ziemlich erschreckt haben, obwohl man ihn gar nicht hörte. Sie wirkten sehr aufgeregt.

Mich hatten sie nicht gehört. Bei dem Lärm fiel gar nicht auf, dass ich auch noch da war. Einer der Männer rannte durch die Wohnung, und ich hatte solche Angst, dass ich mich verkrochen hatte. Sie trugen mein Herrchen hinaus, befestigten wieder das Brett vor dem Revier und gingen.

Die Wohnungstür klapperte, jemand kam herein. Es war aber nicht das Frauchen. Es war ein Mann, er hatte eine große dicke schwarze Haut um sich gewickelt, die roch etwas scharf. Er hatte ein Büschel Haare im Gesicht. Ich wollte mich gerade schon verkriechen und hatte Angst. „Hallo, Ansgar, na, wo bist du denn? Jetzt gibt es Futter. Na, komm schon her. Ich tue dir nichts." Ich hatte zwar immer noch Angst, aber die Stimme klang sehr gutmütig. Ich wollte aber lieber doch warten, bis der Typ weg war, bevor ich dann zu meinem Napf gehen wollte. „Na, willst du nichts fressen? Du musst doch Hunger haben. Hier ist auch frisches Wasser. Na dann lass ich dich doch mal lieber allein. Morgen komme ich wieder." Als er weg war, ging ich zu meinem Futter und Fraß und trank. Mehr schien heute nicht mehr zu passieren.

Am nächsten Morgen ging wieder die Türe auf, der Mann mit der dicken schwarzen Haut um sich herum und dem rauchigen Geruch kam wieder herein, stellte Futter und Wasser hin, sah zu mir hoch auf den Schrank und sprach mit mir. Dann ging er wieder. Ich rannte wieder zu meinem Futter. Das ging einige Male so, bis ich mich dann sogar getraute, zu fressen, während er noch da war. „Ich fresse dir schon nichts weg." Er versuchte, mich zu streicheln, aber ich machte einen Buckel. Dieses Signal kannte er offenbar, denn er zog seine Hand zurück. „Du bist ja ziemlich scheu." Was immer das bedeutete, aber es schien wohl zu stimmen. Sehr zutraulich war ich wirklich nicht mehr. Ich hatte all das Vertrauen, das ich bei meiner Mama und meiner Züchterin noch hatte, mit den Jahren verloren. Es kam nur noch selten vor, dass ich dieses Gefühl von Vertrauen und Geborgenheit spürte. Wenn mein Frauchen mich ganz vorsichtig und ruhig streichelte. Dann kam es manchmal wieder zurück.

Nach ein paar Tagen und Nächten hörte ich dann draußen das vertraute Gepolter, der Stock klopfte auf den Boden, die Wohnungstür sprang auf, und mit lautem Getöse kam mein Frauchen herein. „Hallo, da bin ich wieder. Na, mein lieber Kater, wo bist du denn? Hat Robbie dich gut versorgt? Mann war das eine Scheiße im Krankenhaus. Gott sei Dank bin ich wieder daheim. Da gehe ich nie wieder hin, nie wieder!" Sie schleuderte die Reisetasche auf den Boden, warf ihre Häute aus Stoff ab, schleuderte den Stock in die Ecke und rannte ins Badezimmer. Dann riss sie alle Fenster auf, rannte zum Kühlschrank und füllte meinen Napf. Danach schepperte und quietschte es wieder aus den großen schwarzen Kisten auf dem Schrank. Frauchen drückte auf ihren eckigen Brunnen auf dem Kühlschrank. Das Ding ratterte los, und in Frauchens Trinknapf floss wieder die merkwürdig riechende braune Brühe, die sie so gern säuft. Noch nie war ich so froh, wieder diesen Radau und diesen Rabatz um mich zu haben.

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Die Vibrations

Frauchen lag noch ein paar Tage in ihrem Körbchen, dann stand sie wieder auf und ging ihren alltäglichen Tätigkeiten nach: eckige Kisten anschauen, singen, schimpfen, Krach machen, herumrennen, Leute rein- und rauslassen, weggehen und wiederkommen.

Drei Tage nachdem sie wieder nach Hause gekommen war, schepperten die kleinen Dinger, die sie überall in ihren Räumen verteilt hat, wie auch mein früheres Herrchen. Sie sprang zu einem davon hin und nahm es hoch. Mehr und mehr verfinsterte sich dabei ihr Gesicht. Sie hörte eine Weile zu, sprach mit dem Ding, aus dem eine ziemlich eindringliche Stimme kam. Dann legte sie auf. „Der Doktor spinnt doch. Was machen die so ein Theater wegen dem Virus." Aber ich bemerkte, dass ab dann immer weniger Leute zu ihr kamen.

Wenn ich aus dem Fenster schaute, sah ich immer weniger Menschen mit ihren Hunden draußen herumlaufen. Eine merkwürdige Stimmung lag in der Luft. Ich konnte das mit meinen sensiblen Antennen spüren. Die Menschen liefen auch viel angespannter. Frauchen drückte jetzt auch laufend auf ihre eckigen Kisten. Bei ihr wurde es immer stiller, aber die eckigen Kisten ertönten immer häufiger. Die Stimmen der Menschen, die man darin hörte, wurden immer angespannter. Und man hörte einen Laut immer häufiger: „Crna, Corora, Crona, Corona." So ähnlich klang es zumindest. Und wenn dieser laut ertönte, klang die Stimme immer sehr traurig und aufgeregt. Mein Frauchen verzog dann auch jedes Mal das Gesicht, und ihre senkrechten Falten zwischen den Augen wurden tiefer. Dieses Ding musste ziemlich gefährlich sein. Die Menschen trauten sich nicht mehr raus, aber die Vögel waren immer noch zu hören. Die Leute, die zu meinem Frauchen kamen, verhielten sich auch sehr merkwürdig. Sie sprachen weniger, mein Frauchen und diese Leute gingen sich etwas aus dem Weg. Auf einmal sah ich, dass die Menschen Tücher vor ihrem Gesicht hatten. Auch die, die zu meinem Frauchen kamen, hatten diese Tücher vor Mund und Nase. Auch mein Frauchen bahnt sich ein Tuch vor Mund und Nase, wenn Leute da waren, oder wenn sie aus dem Haus ging. Sie ging nur noch sehr selten raus. Offenbar lief draußen ein gefährliches Tier herum, und die Leute hatten Angst, gebissen zu werden. Oder sie wollten andere Menschen nicht beißen, drum hatten sie die Tücher vor Mund und Nase gewickelt. Ein paar Wochen war es sogar ganz still. Mein Frauchen hat es sich dann auch häufig gemütlich gemacht. Sie hatte wohl weniger zu tun, und da sie weniger rausging, und weniger Leute zu ihr kamen, hatte sie mehr Zeit. Sie war auch nicht so hektisch wie sonst. Es breitete sich eine gewisse Ruhe in ihrem Revier aus. Sie schien sich an die Situation zu gewöhnen. Ich traute mich auch immer häufiger auf die weichen Kissen neben ihr, um ihr etwas Gesellschaft zu leisten. Sie machte oft den Eindruck, als wolle sie auch gerne einmal gekrault oder gestreichelt werden. Menschen kraulen oder streicheln uns häufig, weil sie selbst gerne gekrault und gestreichelt werden möchten. „Komm, Ansgar, komm doch mal zu mir. Lass dich doch mal streicheln. Komm doch mal auf meinen Schoß. Komm doch mal ein bisschen näher her." Tut mir leid, ich bin eben nun einmal keine Schusskatze.

Früher, als ich noch bei meiner Züchterin war, ließ ich mich gerne von ihr streicheln, kraulen, auf den Arm nehmen und liebkosen. Auch meine Mama und meine Geschwister rieben die Köpfe aneinander oder leckten sich gegenseitig das Fell, und ich war mittendrin in dem Knäuel. Wir Balinesenkatzen sind eigentlich sehr verschmust und suchen normalerweise gerne und oft die Nähe der Menschen, die um uns herum sind. Aber seitdem dieser Mann gekommen war und mich mitgenommen hatte, und dann das Schreckliche passiert war, habe ich gelernt, vor den Menschen eine gewisse Angst zu haben. Er war nicht nur zu mir böse und ekelhaft, er behandelte auch andere Menschen schlecht, und am Ende war er sogar böse zu sich selbst. Eines Abends trank er wieder dieses widerliche scharfe Zeug. Er fluchte und schimpfte, er jaulte und jammerte, mich hatte er total vergessen. Es lag etwas in der Luft. Ich konnte es am ganzen Körper vibrieren spüren. In dieser Nacht würde etwas ganz Furchtbares geschehen. Und dann nahm er einen dieser langen Dinger und fuhr damit über ein Blatt. Das legte er auf den Tisch und knallte einen dieser Näpfe mit den übelriechenden gelben Röllchen darauf, die überall in seinem Revier herumstanden und die ganze Luft dort so dick und grau machten, dass ich manchmal kaum atmen konnte. Dann schleuderte er das lange Ding in seiner Hand voller Wut und Hass durch den Raum, stand ruckartig und kerzengerade auf und stapfte in eines seiner Zimmer. Ich blieb dort, wo ich war und hörte, dass er irgendwo drauf kletterte. Dann polterte es fürchterlich, ich vernahm noch einen langgezogenen, immer tiefer werdenden laut, und dann war es ganz still. Ich wartete sehr lange, dann lief ich durch das Revier. Irgendwann traute ich mich dann auch dorthin, wo er sich zurückgezogen hatte. Normalerweise hätte ich Angst gehabt, dass er mich anschreit und packt und hinauswirft. Aber ich hatte das Gefühl, als ob er gar nicht da sei. Ich lief also in dieses Zimmer, und mein Herrchen war ganz weit oben, und seine Füße hingen in der Luft. Ich stupste dagegen, aber er rührte sich nicht. Das Bein schaukelte vor und zurück, wenn ich daran stieß. Aber er tat mir nichts, alles Bedrohliche und Böse war aus ihm fortgeflogen. Ich stieß an das andere Bein, das gleiche war der Fall. Und wieder reagierte er nicht. Ich ging also wieder und wartete, bis er herunterkam, um mir vielleicht doch etwas zu fressen zu geben. Schließlich hat es sonst auch immer etwas länger gedauert, bis er mir, nachdem er dieses scharfe Zeug gesoffen hatte, doch noch meinen Napf mit Futter und vielleicht auch noch den anderen mit Wasser füllte. Aber es passierte lange Zeit nichts. Es wurde hell, aber ich hörte mein Herrchen nicht. Ich ging in das Zimmer, er hing immer noch in der Luft. Es wurde dunkel, nichts passierte. Mehrere Male schepperten seine kleinen eckigen Kisten, mehrere Male klopfte etwas gegen die Tür vor seinem Revier, und ich hörte mehrmals die Klingel. Aber mein Herrchen ging nicht an diese Kisten, und mein Herrchen machte sein Revier nicht auf. Nichts passierte. Dann knackte die Tür vor dem Revier, und es kamen diese Männer in Grün. Es krachte, sie kamen herein, sie rannten durch die Wohnung. Ich verkroch mich. „Mein Gott, das stinkt hier aber." „Das ist normal." „Das stinkt auch noch nach eingeschissener Hose. Und außerdem stinkt es nach Katzenpisse. Der hat wohl auch noch eine Katze." „Ich sehe keine." "Der Gestank kommt aus dem Bad. Da ist ein Katzenklo." „Los, zieht euch jetzt mal die Handschuhe an, wir machen den jetzt erst mal ab." Ein paar Männer rannten herum. "Hallo, ist da noch wer in der Wohnung? Bitte melden Sie sich. Hier ist die Polizei." „Da in der Küche stehen 2 Fressnäpfe." „Was kümmert uns das, wir müssen uns um die Leiche kümmern und um die Spurensicherung. Die Katze ist doch bestimmt längst abgehauen." Ich blieb still in meinem Versteck. "Komm, gehen wir." Plötzlich hörte ich ein leises klägliches Miauen. Das Miau wurde immer lauter. Auf einmal merkte ich, dass dieser laut aus meiner eigenen Kehle kam." Da ist doch eine Katze. Mietz-Mietz-Mietz…" „Los, komm, da soll sich der Tierschutzbund drum kümmern." Ein paar der grünen Männer trugen mein Herrchen auf der Schulter aus seinem Revier hinaus. Er war in eine große dicke schwarze glänzende Haut eingewickelt, aber es roch nach meinem Herrchen, und es war auch so groß wie mein Herrchen. Die Tür vor dem Revier wurde verschlossen, ich war allein. Ich hatte Hunger, ich hatte Durst. Irgendwie spürte ich, dass es nicht mehr lange dauern könnte, und ich würde sterben. Ich vergaß die Zeit, ich schlummerte und döste vor mich hin. Plötzlich knackte es wieder an der Luke von dem Revier, welches früher mal das Revier meines Herrchens war, der ja jetzt weg war. Ich hörte 3 Menschen, ein Weibchen und 2 Männchen. Sie liefen umher und riefen. Ich blieb in meinem Versteck, ich war sowieso schon ganz verwirrt vor Hunger und Durst. Ich regte mich nicht. Irgendwann wurde ein Netz über mich geworfen, ich wurde hochgehoben von etwas. Ich landete in der Katzenkiste, in der mein Herrchen mich Herr gebracht hatte. Die Kiste wurde angehoben und schwebte durch die Gegend. Mir war alles gleichgültig. Irgendwann landete die Kiste in einem Auto. Ich hörte die Stimme der Frau, die sanft in meine Richtung sprach. Ich bekam es kaum noch mit. Irgendwann hörte das Gebrumm auf, die Kiste hob sich an und schwebte mit der Frau in ein Haus hinein. Sie stellte die Kiste ab, und eine Weile regte sich gar nichts mehr. Ich war eingeschlafen. Die Kiste klappte auf, ich wurde herausgehoben, ich konnte kaum noch auf meinen 4 Pfoten stehen. Ein Napf mit Wasser wurde vor mir hingestellt, und die Frau setzte sich vor mich. „Nun, hier ist Wasser, du bist ja schon ganz verdurstet." Automatisch tauchte ich mein Köpfchen hinein und fing zu schlecken an. „Gott sei Dank, er säuft. Er ist gechippt. Nachher kommt der Tierarzt, und wir besprechen in der Katzenkonferenz, in welche Box er kommt." Ich verstand gar nichts. Dann erschien noch ein Napf mit Futter vor mir. „Ganz langsam, du hast sicher tagelang nichts gefressen." Ich schnupperte vorsichtig an den Brocken, aber der Hunger war stärker als meine Angst. Dann schlief ich wieder ein. „So, du kommst in Box 3." Es klapperte, mein Katzenkorb ging auf, und ich stand inmitten von lauter anderen Katzen, die sofort auf mich zu rannten, mich beschnupperten, und die mich abschlecken wollten. Das war mir alles zu nah, ich hatte Panik, und ich fing an, mit den Pfoten um mich zu hauen und laut zu fauchen. "Das gibt sich schon. Er muss sich erst noch eingewöhnen." Was immer das bedeutete, aber es wurde nicht besser. Ich ließ nicht zu, dass mir jemand zu nah kam. Ich hatte viel zu große Angst, noch einmal so etwas Schreckliches zu erleben. Ich wollte in Ruhe gelassen werden. Ich fauchte, schrie, schlug mit den Pfoten um mich und biss. Mir war das alles viel zu eng. So dünn und zierlich wie ich war, aber ich brauchte einfach viel mehr Platz. „Dieser Kerl ist wirklich schwierig. Er ist alles andere als umgänglich. Wem sollen wir denn den vermitteln? Den haben wir da bis an sein Lebensende. Der wird doch nicht mehr. Am besten, wir schläfern ihn gleich ein." Die Leute, die hereinkamen in unsere Box, und die uns das Futter hinstellten, versuchten immer wieder mal, ihre Hand nach mir auszustrecken. Aber ich schlug jedes Mal mit ausgestreckten Krallen darauf. Ich wollte einfach nicht noch einmal so schlecht behandelt werden wie bei meinem Herrchen. Diese Leute wurden auch immer unfreundlicher zu mir. Sie knallten mir das Futter vor meine Nase, streichelten die anderen Katzen, die sich allmählich auch lieber von mir fernhielten, und bedachten mich nur mit einem halbverächtlichen, halbmitleidigen Blick. Nur eine einzige Frau war dabei, die ganz sanft und vorsichtig auf mich zukam. Von ihr ging keine Gefahr aus. Sie bewegte sich sehr ruhig und rücksichtsvoll. Sie sprach mit leiser und sanfter Stimme mit mir. Ich ließ mich zwar nicht von ihr anfassen, aber ich schlug auch nicht mit der Pfote nach ihr. Eines Tages kam sie vorsichtig auf mich zu, umfasste mich und hob mich hoch. Ich hatte keine große Angst vor ihr. Sie trug mich weiter, öffnete eine andere Box und stellte mich hinein. Dann schloss sie die Tür und setzte mich ab und blieb noch eine Weile bei mir. In der Box war ich ganz allein, aber das war mir nur recht, denn dann war ich in Sicherheit. An den Wänden gab es mehrere hervorstehende Äste, die waren zwar kalt und glatt, aber sie waren sehr hoch angebracht, sodass ich von oben herunterschauen und alles im Blick behalten konnte. Wenn die Tür aufging, sprang ich auf eine dieser Flächen und kam erst wieder herunter, sobald die Tür zu war. Die anderen knallten mir weiterhin das Futter einfach in die Box. Sie hingegen kam herein, setzte sich eine Weile auf den Boden und tat einfach gar nichts. Nach einer Weile traute ich mich auch zu ihr herunter. Ich bekam immer weniger Scheu vor ihr. Vorsichtig streckte sie ihre Hand aus und berührte mich am Fell. Ich ließ sie gewähren. Nach und nach streichelte sie mich ganz vorsichtig, und ich fühlte mich fast so sicher bei ihr wie bei meiner Züchterin. „Er wird wieder, er ist nur sehr verängstigt. Er hat etwas Schlimmes erlebt und war total verwahrlost. Kein Wunder, dass er Angst vor den Menschen hat. Er wird wohl ein Einzelgänger bleiben. Den Umgang mit anderen Katzen hat er wohl auch ganz und gar verlernt." Sie kam regelmäßig zu mir, und ich fing an, ihr zu vertrauen. Sie schien mich zu verstehen. Eines Tages kam sie mit einer anderen Person. Es war die Frau mit dem langen weißen Stock, den ausladenden Bewegungen, der lauten Stimme und der hektischen und überschwänglichen Art. „Ich möchte eine Katze, mit der man auch schmusen kann. Ist der denn auch zutraulich?" „Es wird wohl lange dauern. Er hat viel erlebt, er war bei einem Junggesellen aus dem Filmgeschäft, der war stinkreich, aber ziemlich grob. Er hat wohl ziemlich viel gesoffen, und am Ende hat er sich aufgehängt. Der arme kleine Kerl hat das alles miterlebt. Er war auch ganz schön heruntergekommen, er wurde selten gefüttert und war stark vernachlässigt. Er hat das Zutrauen zu den Menschen verloren. Aber wir brauchen ein Zuhause, wo es möglich ist, dass er noch einmal eine Chance bekommt." „Ich hatte schon sehr viele Katzen, es waren auch etwas Schwierigere dabei, aber ich weiß nicht, ob ich mir das auch wirklich zutrauen kann." „Wir suchen jemanden, der Erfahrung mit Katzen hat. Und vor allem muss die Person oft zu Hause sein." „Das ist bei mir gewährleistet. Ich sehe sehr schlecht, ich habe Angst, dass er mir womöglich die ganze Wohnung demoliert oder abhaut." „Er liebt erhöhte Plätze, er traut sich nicht, mit Dingen in der Wohnung zu spielen. Dafür wurde er immer bestraft. Ganz oben fühlt er sich in Sicherheit, daher wird er wohl wenig kaputtmachen. Aber das wichtigste ist, dass sie beide miteinander auskommen. Er ist nun mal ein Lebewesen mit all seinen Bedürfnissen und Gefühlen." „Also gut, ich werde es mit ihm versuchen. Aber wenn es nicht geht, müsste ich ihn wieder bringen." Die junge Frau ging vorsichtig auf mich zu, streichelte mich ganz sanft, und mein neues Frauchen öffnete eine Katzenkiste. Dort setzte mich die Frau vorsichtig hinein und streichelte mich noch einmal kurz zum Abschied. "Alles Gute, Ansgar, so heißt er übrigens. Er ist eine reinrassige Balinesenkatze. Und ich wünsche Ihnen, dass sie viel Freude mit ihm haben werden. Auch wenn es zu Beginn harte Arbeit sein wird. Übrigens frisst er für sein Leben gerne Fisch, damit gewinnen sie vielleicht langfristig auch sein Herz. Liebe geht schließlich auch durch den Magen." So kam ich in meinem neuen Katzenkorb in das Revier meines Frauchens.

Wenn ich ihr doch all das in ihrer Sprache erzählen könnte. Aber mir fehlen die Möglichkeiten, diese vielen unterschiedlichen Laute zu bilden, um mich ihr verständlich zu machen. Wenn ich aber mein Frauchen so ansehe, dann sagt mir mein sensibler Katzeninstinkt, dass auch sie, auch wenn sie eine ganze Menge unterschiedlicher Lautäußerungen und Töne zur Verfügung hat, dennoch nicht die Fähigkeit besitzt, die Dinge, die sie erfahren musste, die sie erlebt hatte, und die sie vorsichtig und misstrauisch, manchmal traurig und zur Einzelgängerin haben werden lassen, ihren Artgenossen offen mitzuteilen. Aber ich war feinsinnig genug, ihre Verletztheit wahrzunehmen, und auch ohne ihre Sprache zu verstehen, erspürte ich die Spannung um sie herum in der Luft vibrieren. Je länger ich aber bei ihr war, umso achtsamer und ruhiger wurde sie im Umgang mit mir. Es kam nur noch selten vor, dass sie ruckartig, unvermittelt laut und stürmisch auf mich losging. Und je vorsichtiger sie wurde, umso mehr verlor ich meine eigene Hab-Acht-Vorsicht. Je weniger sie mir zu nah kam, umso näher ließ ich sie herankommen. Und je leiser sie wurde, umso weniger schüchtern und ängstlich und verschreckt wurde ich.

Die lange Zeit, in der einfach nichts geschah, in der niemand kam, mein Frauchen zu Hause blieb, allgemein weniger los war, und es weniger hektisch zuging, tat uns beiden gut. Wenn nicht dieser seltsame laut "Corona" aus ihren vielen eckigen Kisten gekommen wäre, und wenn die totenstille Anspannung auf der Straße nicht schon fast mit meinen Schnurhaaren spürbar gewesen wäre, die da in der Luft vibrierte, hätte man die Situation fast als Fried voll bezeichnen können. Wie lange dieser Frieden nun anhalten würde, war noch nicht abzusehen. Dass dies kein Dauerzustand sein würde, konnte selbst ich mit meinem kleinen Katzenkopf erahnen.

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Der Trubel

Die angenehme Ruhe hielt tatsächlich nicht lang an. Irgendwann wurde es auf den Straßen wieder lauter, immer mehr Leute mit ihren Hunden liefen herum, und es war fast wieder wie vor der großen Ruhe. Mein Frauchen sprach auch immer wieder in ihre kleinen Kisten, und es kamen allmählich auch wieder mehr Leute ins Revier.

Zum Beispiel ertönte an einem Tag die Klingel, mein Frauchen drückte auf einen Knopf, es brummte, und gleich 3 Leute kamen herein. Die gingen durch das ganze Revier, und mein Frauchen wedelte mit ihren Vorderpfoten, den Armen, wie sie bei den Menschen heißen, und redete laut mit Ihnen. Die Sprachen aber genauso laut, dann hielten sie irgendwelche Stücke an die Wände und an die Fenster, einer drehte überall herum, und einige Sachen fielen herunter. Eine Frau rannte hinaus und kam erst nach einer Weile wieder. Ein anderer stopfte irgendwelche Dinge um die Fenster herum. Dann rannten sie mit ihren Kisten durch die Wohnung, und mein Frauchen rief immer wieder: „es verbindet sich nicht!" Irgendwann wurde es ruhiger, und auf einmal schob sich etwas vor das Fenster, es brummte und ratterte, und dann war es dunkel. Mein Frauchen drückte wieder auf eine andere Kiste, und auf einmal hob sich etwas vor dem Fenster, und es wurde wieder heller. Oder das Ding vor dem Fenster namens Rollo bekam auf einmal große Löcher. Mein Frauchen war ganz begeistert. Dann rannten sie an die heißen harten Dinger, die überall an den Wänden hingen und Heizung genannt werden, dort drehten sie dann auch herum und stopften wieder etwas hinein. Dann rannte mein Frauchen wieder durch die Gegend und rief: „wie geht denn das?" Die Männer rannten wieder herum, drückten auf alle möglichen Kisten, Sprachen miteinander und in ihre Kisten hinein, und auf einmal schrie mein Frauchen: „Jetzt geht es!" Die beiden Männer gingen wieder, und eine Frau und das Frauchen blieben alleine, drückten auf die Kisten, und vor dem Fenster wurde es dunkel und hell, dunkel und hell, dunkel und hell. Dabei brummte und ratterte es, und mein Frauchen freute sich.

Einige Wochen später kam schon wieder jemand, riss einige Bretter von der Wand in der Küche, dann kamen sie, dass Frauchen und der Mann, wieder, und er klebte etwas an die Wand. Dann hielt er einen Ast vor die Wand, es wurde fürchterlich laut, und er ließ den Ast los, und mein Frauchen jubelte: „Es hält, sieht super aus!" Dann stellte sie alle möglichen Dinge auf den Ast. Ein zweites Mal schepperte es ganz laut, und ein zweiter Ast namens Regal hing an der Wand. Die beiden rannten herum, schoben alles Mögliche hin und her, und danach war es wieder ruhiger.

Die heilige Ruhe hielt aber nur für ein paar Tage an. Der Mann kam wieder, mein Frauchen öffnete alle möglichen Schränke in dem Raum, und dann riss sie sämtliche Gegenstände darin heraus und packte sie in Kisten. Die Kisten schob sie durch ihr ganzes Revier. Ich wusste gar nicht, wo ich mich noch hinsetzen sollte, daher sprang ich auf meinen Lieblingsschrank und schaute von oben zu. Wenn es zu laut wurde, sauste ich hinunter, rannte in ein anderes Zimmer und sprang dort wieder auf einen Schrank. Notfalls hatte ich ja noch meine Höhle, die Reisetasche.

Es kamen mehrere Leute, sie hielten wieder Stäbe vor alle möglichen Schränke, mein

Frauchen redete mit ihnen, dann gingen sie wieder. Ich ahnte schon, dass es demnächst wieder ziemlich lebhaft zugehen würde.

Und tatsächlich, meine Ahnungen wurden bestätigt. Der Mann, der zusammen mit meinem Frauchen sämtliche Kästen und Kisten durch ihr Revier getragen hatte, kam wieder. Nun hob er die ganzen Schränke und Regale von der Wand in unserer Küche weg. Er schlug darauf ein, und die Dinge wurden kleiner. Dann schleppte er jedes einzelne Teil hinaus. Mein Frauchen wedelte mit den Armen, sie unterhielten sich eine Weile. Er blieb sogar die ganze Nacht dar, sodass ich mich im Badezimmer nach ganz oben auf die beiden großen übereinander stehenden Kisten legte, die an einigen Tagen in gewissen Abständen brummten, wackelten und auch warm wurden. Mein Frauchen rannte dann immer um die beiden übereinanderstehenden Kisten herum, riss die Stoffe nass aus der unteren Kiste heraus und stopfte sie oben wieder hinein, das eine Ding schepperte und wackelte, das andere Ding brummte, und nach einer Weile zog sie ihre Stoffe ganz warm und trocken wieder raus. Sie legte sie meistens in einen Korb, und alles roch so gut, dass ich mich schon einmal hineingelegt habe. „Nein, Ansgar, raus aus meinem Wäschekorb. Dann wird ja alles wieder dreckig. Ich hab' doch erst gewaschen." Als ob ich dreckig wäre. Sie riss dann immer alle Stoffe heraus und stopfte sie in den hölzernen Schrank neben ihrem Körbchen. In den Schrank durfte ich aber auch nicht rein. „Ansgar, raus aus meinem Schrank!" Wo es doch dort drin so schön gemütlich und ruhig war.

Am nächsten Morgen fraßen dann der Mann und mein Frauchen zusammen. „Wo ist denn jetzt das ganze Besteck?" Frauchen rannte herum und schimpfte.

Dann kam der Mann mit einem roten und stinkenden Zeug an. Das schmierte er auf einige der Wände, die auf einmal rot wurden. „Das sieht super aus!" Mein Frauchen jubelte begeistert. Dann wurde es wieder laut, und der Mann drückte 2 Flächen aus Glas auf die rote Wand. Dort stellte mein Frauchen nach einer Weile viele Sachen drauf. "Das sieht toll aus, das passt genau dorthin." Beide rannten durch den Raum und freuten sich. Dann gab Frauchen den man einige bunte Blätter, und er schien sich noch mehr darüber zu freuen. Der war nun weg. Der Raum blieb leer. Mein Frauchen rannte überall herum und schimpfte: „Wo sind denn jetzt wieder die Teller?! Genau das, was man braucht, ist immer in der untersten Kiste!" Das konnte ja jetzt eine furchtbar ungemütliche Zeit werden.

Ein paar Tage später ertönte wieder die Klingel, und ein anderer Mann kam rein. Er ging in die Küche, und dann fing er zu schimpfen am: "welches Dreckschwein hat den hier geputzt, hinter der Spülmaschine sieht es ja aus wie Sau!" Mein Frauchen sprach auf ihn ein, dann trugen sie noch das Ding hinaus, auf dem Frauchen ihr Futter heiß machte, und dann trugen sie noch die Kiste hinaus, aus der das schöne Wasser kam, welches Frauchen mir immer in meinen Napf füllte. Ich fürchtete schon, dass ich jetzt verdursten müsste. Der Mann stopfte ein Tuch in ein Loch in der Wand. Es stank aber trotzdem fürchterlich. Dann ging er wieder.

Frauchen rannte nun mehrere Tage durch ihr Revier, schaute in ihre Kisten auf dem Boden und schimpfte hinein, warf Dinge heraus, so lange, bis sie dann das gefunden hatte, was sie wohl gesucht haben musste. Dann warf sie den Rest wieder in die Kiste zurück. Es schepperte fürchterlich.

Zwei Tage später kam der Mann wieder, der die Quelle und den Futter-Heißmacher mitgenommen hatte. Bei ihm war noch ein anderer Mann, und sie trugen sehr viele Kisten in das Revier von meinem Frauchen. Mein Frauchen schien sich darüber sehr zu freuen. Sie rannte begeistert hin und her. Dann verzog sie sich in das Zimmer mit ihrem Körbchen und setzte sich vor ihre flache Kiste, an der sie fast jeden Vormittag saß. Mein Lieblingsschrank in der Küche hing noch an der anderen Wand, auf den setzte ich mich und schaute den beiden zu. Sie rissen hartes Papier von den großen Dingen, die sie hereingeschleppt hatten, warfen es zur Seite, und es kam Holz heraus. Der eine ging dann wieder, Frauchen öffnete noch mal ihre Türe und rief etwas hinaus: „ich bin hier in meinem Zimmer, falls Sie was brauchen." Der Mann, der noch geblieben war, stellte die Hölzer auf, und teilweise wurde es jetzt wieder sehr laut. Er baute die Hölzer zu Kisten zusammen, einige davon hängte er an die Wand. Den Rest stellte er auf den Boden. Er riss im Badezimmer das Fenster auf und hängte eine Schnur hinaus. Dann ging er vor das Revier von meinem Frauchen und stand genau vor diesem Fenster, und es ertönte ein Höllenlärm. Vor ihm war ein riesengroßes und langes Brett. Damit schien er etwas zu machen. Frauchen gab ihm dann auch noch Futter. Das schien ihn auch sehr zu freuen. Nach einer Weile kam wieder der andere Mann dazu. Beide trugen das riesengroße und sehr lange Brett herein. Das hatte 2 große Löcher. Sie legten das riesengroße Brett quer über die Kästen, die nun zu Schränken geworden waren. Dann schob er noch eine Kiste darunter, die glänzte und hatte mehrere abstehende Dinger. In das andere Loch legte er etwas glänzendes. Nach einer Weile rief er dann mein Frauchen. Die fuhr mit der Hand über das lange Brett. „Die Spüle ist aber viel zu weit links." „Das muss so sein." Sie redeten noch eine Weile, mein Frauchen gab ihm noch ein buntes Blatt, und er freute sich. Die Menschen freuen sich immer, wenn man ihnen so ein buntes Blatt in die Hand drückt. Je mehr dieser Blätter es sind, umso breiter wird ihr Lächeln. Der Mann ging, aber es stand immer noch jede Menge an Zeug herum. Mein Frauchen lief durch den Raum und rannte dauernd gegen irgendetwas. Dann schimpfte sie natürlich laut wie immer.

Nach einer Weile kam dann der andere Mann, der das stinkende rote Zeug auf ihre Wand geschmiert hatte. Eröffnete einen der Schränke, und das, was er da wohl sagte, muss das Frauchen sehr aufgebracht haben. „Der Siphon ist viel zu weit von der Spüle entfernt. Die haben das völlig falsch gemacht." Mein Frauchen schrie, schimpfte, stieß mit dem Fuß auf den Boden, und tobte: „dieser Idiot, dieser Hornochse, da hätte er doch fragen müssen, dieser Depp, dieser Trottel!" Sie nahm eine ihrer kleinen flachen Kisten, der Mann hielt sie über das Brett, dann kam er mit dem langen starb, hielt ihn überall hin, und je mehr er den Stab überallhin hielt, umso lauter wurde mein Frauchen. „So ein Pfusch!" Ich zog mich lieber einmal zurück. Sollte sie doch alleine ihr Tamtam veranstalten, ich ging lieber in meine Reisetasche. Dort war ich in Sicherheit. Der Mann sprach noch eine Weile mit meinem Frauchen, dann ging er wieder.

Am nächsten Tag kam noch einmal der andere Mann, der die vielen Kisten zusammengebaut hatte. Mein Frauchen sprach mit ihm, aber es schien, als ob er nicht sehr einverstanden war mit dem, was sie sagte. Sein Gesicht verfinsterte sich immer mehr, und sein Ton wurde immer tiefer. Irgendwann ging er dann. Mein Frauchen schleppte noch ein riesengroßes Brett hinaus, das noch auf einer der kleineren Kisten mit ihren ganzen Sachen am Boden gestanden war. „Jetzt muss ich die alte Arbeitsplatte auch noch alleine nach draußen schleppen." Als der Mann gegangen war, stellte sie viele Dinge auf das lange Brett über den Schränken am Boden. „Nicht mal seinen Dreck hat er richtig weg gemacht. Die ganzen Kartons sind noch in der Ecke." Danach kam dann noch eine andere Frau, und beide rannten vor den Schränken herum, schauten sich alles an, und die andere Frau schimpfte auch etwas." Das mit der Spüle sieht ja wirklich komisch aus." Dann kam wieder der andere Mann, der am Abend zuvor da gewesen war, und dann kam noch eine Frau. Alle saßen da und tranken diese bittere braune Brühe, die auch mein Frauchen so gern säuft. „Wie kriegen wir denn jetzt, in Zeiten von Corona, wo alle Baumärkte zu haben, lange Abflussrohre her?" Das schien eine schwierige Frage zu sein, die sie da untereinander diskutierten. Nach einer Weile waren dann alle weg. Mein Frauchen rannte mit einer ihre Kisten durch den Raum und sprach hinein, und sie hielt die kleine Kiste immer so, dass immer ein anderer Ausschnitt des Raumes zu sehen war. Dabei redete und redete sie. Dann drückte sie auf mehrere Knöpfe, "so, das habe ich jetzt im Kasten, das stell ich jetzt in meinen Status." Jetzt schien sie zufrieden zu sein.

Am nächsten Morgen ganz früh stand schon der eine Mann vor der Tür. Er hatte einen glänzenden Sack dabei, und dann rannte er sofort in die Küche. Dort kroch er dann in einen der Schränke, genau unter der Wasserquelle. Er kroch hinein und hinaus, er und das Frauchen unterhielten sich noch eine Weile, dann ging er wieder. Mein Frauchen schien jetzt etwas beruhigter zu sein.

Am nächsten Tag fing sie dann an, die Kisten mit den vielen klappernden Dingen in die Küche zu ziehen, dann riss sie die Schränke an der Wand auf, griff in die Kisten am Boden, es klapperte fürchterlich, und dann stellte sie alle möglichen Gegenstände querbeet in die Schränke hinein und deklamierte, laut vor sich hinsingend: „Eine Küche ist immer zu klein für eine Frau. Egal, wie groß sie ist. Es ist wie mit den Handtaschen." Und so redete sie vor sich hin. Sie rannte durch den ganzen Raum, schob Dinge hin und her, trug alles wieder woanders hin, aber allmählich lehrten sich die Kisten auf dem Boden. Diese versuchte sie dann zusammenzudrücken, sodass sie flach wurden. Jetzt schien sie sehr glücklich zu sein. Sie hielt wieder ihre kleine Kiste vor die lange Reihe an Schränken mit dem langen Brett darauf und drückte auf ihrer kleinen flachen Kiste herum. „Meine neue Küche, meine neue Küche!" Sie hüpfte darin herum und war ganz begeistert. Sie drehte auch an den hervorstehenden Dingern an der glänzenden Kiste, auf der sie dann wieder ihr Futter warm machen konnte. Sie klappte die Kiste nach vorne auf, dann schaute sie hinein und freute sich. "Mein eigener Herd!" Das schien etwas ganz Besonderes zu sein. Es kamen dann auch noch andere Menschen in die Wohnung. Die schienen sich auch sehr zu freuen und waren offenbar auch sehr begeistert.

Aber die Sache war offenbar noch nicht ausgestanden. Eines Tages kam wieder diese Frau, die mit ihr das Brett angeschaut hatte, und dann hoben sie alle Dinge darauf wieder herunter. „Oh je", dachte ich, „jetzt geht das alles wieder los.“ Es ertönte die Klingel vor ihrem Revier, und herein kamen wieder 2 Männer. Alle sprachen durcheinander, und dann erhob sich die Stimme meines Frauchens: „Zwischen Spüle und Herd brauche ich höchstens 15 cm. Alles andere ist mir egal.“ Dann hoben die beiden Männer das lange Brett hoch und trugen es hinaus. Die Frauen gingen mit, und nach einer Weile kamen alle wieder herein. Vorneweg gingen die beiden Männer mit einem neuen Brett mit 2 Löchern, dass es neu war, konnte ich riechen. Die Männer legten es auf die Schränke, dann steckten sie den glänzenden Brunnen auch wieder dran und schoben das Ding, welches Frauchens Futter warm machte und Herd hieß, auch wieder unter das Brett. Frauchen fuhr mit ihren Pfoten über das ganze Brett. Dann jubelte sie: „Genauso will ich es haben!“ Die beiden Männer verzogen sich. Die Frauen räumten all diese brummenden, klappernden, klingelnden und scheppernden Trümmer, Brocken und Kisten wieder auf das Brett. „Die Micki muss hierhin! Die Fritty kommt dort drüben hin. Die Kaffeemaschine stelle ich dorthin.“ So ging das eine ganze Weile, bis alles wieder an Ort und Stelle war. Die Frauen redeten noch eine Weile, und dann gingen sie gemeinsam weg. Gott sei Dank, ich hatte nun wieder etwas mehr Ruhe. „Hoffentlich macht sie das nicht alle paar Wochen“, dachte ich mir. Und es schien auch so, als ob jetzt etwas Ruhe einkehren würde.

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Die Verbundenheit

Ein paar Monate später, als es schon wieder Sommer war, kamen wieder ein paar Männer herein. Die hatte ich schon zuvor einmal gesehen, da hatten sie mit meinem Frauchen gesprochen, sie zeigten mit den Fingern auf bestimmte Wände, hielten auch wieder die langen Stäbe überallhin und schienen meinem Frauchen etwas zu erklären.

Als ich eines morgens durch das Küchenfenster sah, konnte ich beobachten, dass ziemlich viele Leute draußen herumliefen. Sie wühlten den Boden auf, brachten Gegenstände herbei oder trugen andere Gegenstände weg, und manchmal wurde es ziemlich laut. Ich fand das alles sehr interessant. Ich verbrachte Stunden damit, diese Menschen bei ihrer merkwürdigen Tätigkeit zu beobachten.

Mein Frauchen stellte sich auch einmal zu mir und schaute mit hinaus. „Da guckst du, Ansgar, das sind Bauarbeiten.“ Dann ging sie aber wieder und setzte sich in das Zimmer mit den vielen großen weichen Kissen und schaute in ihre eckige Kiste. Das, was vor ihrem Fenster vor sich ging, schien sie nicht weiter zu interessieren. Vielleicht lag es daran, dass die Menschen in den eckigen Kisten die ganze Zeit mit ihr sprachen. Sie schien nicht sonderlich weit sehen zu können, und vor dem Fenster schien auch niemand viel zu sprechen. Ich hörte nur ab und zu mal ein paar menschliche Laute. Dennoch fand ich das alles höchst spannend. Ihre eckige Kiste hingegen sagte mir wenig, denn das, was da drin passierte, schien mir irgendwie nicht wirklich da zu sein. Und das menschliche Geplapper konnte ich sowieso nicht verstehen. Meinem Frauchen schien es aber sehr zu gefallen, denn sie lachte, oder ihr Gesicht verzog sich, oder sie drehte schnell den Kopf weg.

Dieselben Männer, die mit den hölzernen Stäben bei ihr waren, um ihr bei diesem Fenster etwas zu erklären, kamen nach ein paar Wochen auch wieder. Sie hängten eine große durchsichtige Haut vor das Küchenfenster. Was sollte das jetzt werden? Dann schoben sie die Schränke, die dort im Weg waren, woanders hin. Ich rannte in einen anderen Raum, von dem aus ich aber doch noch etwas beobachten konnte. Zuerst rissen sie das warme Viereck namens Heizung unter dem Fenster ab. Das trugen sie hinaus. Das konnte ich genau erkennen. Auf einmal wurde es höllisch laut. Das Loch in der Wand wurde auf einmal größer, es reichte plötzlich bis zum Boden. Der Krach dauerte mehrere Stunden. Die Luft wurde richtig staubig, obwohl diese durchsichtige Haut vor dem Loch hing. Der Boden wurde immer dreckiger. „Oh Gott, da muss dann aber gründlich geputzt werden." Mein Frauchen schaute etwas besorgt. Sie brachte sich auch selbst in Sicherheit und ging in das Zimmer, in dem ihr Körbchen war. Sie schaute aber immer wieder mal hinaus. Nach einigen Stunden gingen die Männer wieder. Mein Frauchen ging in unsere Küche mit dem neuen großen Loch zurück, aber sie holte nur schnell einige Dinge heraus und setzte sich dann in den Raum mit den großen weichen Kissen. „Morgen geht es weiter. Das kann ja heiter werden." Ich setzte mich neben sie, denn jetzt war endlich Ruhe. Es wurde jetzt doch etwas gemütlicher. Am späten Nachmittag langweilte mich aber ihre eckige Kiste, ich fand es spannender, wieder aus dem Fenster hinaus zu schauen und die „Bauabei" zu beobachten, oder wie immer sie das nannte. Sollte sie doch vor ihrer eckigen Kiste sitzen, für mich war dies hier draußen einfach spannender. In diesem Haus war wirklich für jeden was dabei.

Pünktlich am nächsten Morgen, nachdem die Vögel angefangen hatten zu singen, ertönte wieder die Klingel, diese 3 Töne, die wieder viel Lärm und viele Umtriebe ankündigten. Wieder kamen die Männer herein. Sie trugen ein neues großes Viereck herein, schoben das lange Holzbrett mit den vielen Kissen, auf dem ich seit Neuestem ab und zu auch ganz gerne einmal sitze, nach vorne, es wurde wieder höllisch laut, und dann treten sie so lange an etwas, bis das Ding namens Heizung an der Wand hing. „Da ist jetzt also meine neue Heizung direkt hinter der Bank. Das wird schön warm, wirst sehen, Ansgar!" Dann arbeiteten sie weiter an dem großen Loch, dann schmierten sie etwas um die Ränder des Loches herum, und machten das Loch wieder mit einem Brett zu. Den Sinn des Ganzen verstand ich nun wirklich nicht. Plötzlich trug einer ein großes hölzernes Brett mit einem Glas herein. Zwei Männer hoben dieses Brett auf und nieder, ein anderer rief immer irgendetwas wie: „Höher, tiefer, weiter rechts, weiter links." Irgendwann ließen sie das Brett los, und es hing dort wie die Türen, die ich mittlerweile ja gelernt hatte zu öffnen. Mein Frauchen staunte und strahlte. "Das ist also die Balkontüre." Das schien etwas ganz Tolles zu sein. Auch die Männer freuten sich. Sie verabschiedeten sich und gingen. Mein Frauchen schaute noch ganz begeistert in die Richtung der neuen Tür. "Da kommt unser neuer Balkon hin." Das Wort „Balkon" löste bei Frauchen offenbar ungemeine Glücksgefühle aus. Jedes Mal, wenn Sie es aussprach, konnte ich ein Strahlen in ihren Augen erkennen. Aber jetzt geschah erst einmal eine ganze Weile gar nichts. Mein Frauchen schien das auch nicht sonderlich zu wundern. Der Putzmann kam, der schimpfte allerdings. „So viel Dreck, mein Gott, die haben ja hier ab gehaust. Alles ist voller Staub. Das kriegt man ja nie und nimmer wieder weg." Nach einer Weile war es aber dann nicht mehr so staubig. Frauchen zeigte jedem, der hereinkam, die Balkontüre, und alle staunten und waren genauso begeistert wie sie. Nun schien wirklich endlich Ruhe zu sein. Auf der anderen Seite des Brettes hörte man an einigen Tagen einen ziemlich großen Lärm. Ich erschrak ganz schön, aber mein Frauchen meinte: "Jetzt hängen Sie den Balkon an!" Das schien ein denkwürdiger Moment zu sein. Wieder sah ich das Strahlen in ihren Augen. Das Ganze war zwar fürchterlich laut, aber wenn sich die Laune meines Frauchens dadurch so sehr hob, dann war das für mich Entschädigung genug. Denn dann schimpfte sie nicht laufend und rannte auch nicht lärmend durch ihr Revier. Das kam auch mir zugute, und ich musste mich nicht so häufig in meiner Reisetasche verkriechen, denn ich war immer noch sehr schreckhaft und leicht zu verängstigen. Aber mittlerweile hatte ich volles Vertrauen zu meinem Frauchen gefasst. Es wurde auch allmählich etwas ruhiger, und es kamen nicht mehr ganz so viele Leute, die irgendetwas in ihrem Revier veränderten. Sie schien selbst auch sehr zufrieden darüber zu sein. Ich kannte sie inzwischen auch besser, und sie schien mir weniger unberechenbar. Mittlerweile wusste ich, wenn sich ein Gewitter bei ihr abzeichnete, oder wann ich besser in Deckung gehen sollte, und wann sich ihr Zorn gelegt hatte, und die Luft wieder rein war.

Während dieser Zeit kam auch wieder eine Frau zu ihr, und ein seltsamer laut ertönte öfter sowohl bei ihr als auch aus den vielen eckigen Kisten, aus denen viele menschliche Stimmen zu hören waren. Ich hörte es auch von den Besuchern, die zu ihr kamen. „mpfung". Was war das nur für ein seltsamer laut? Wann immer die Menschen das aussprachen, bekamen sie einen ganz merkwürdigen und aufmerksamen Gesichtsausdruck. Auch mein Frauchen schien sehr gespannt zu sein, was das mit der „mpfung" wohl auf sich hatte. Eines Tages war es wohl so weit, und die beiden gingen aus dem Haus. Frauchen schien ganz aufgeregt zu sein.

Ein paar Stunden später kam sie wieder, sie war recht aufgekratzt. „So, jetzt bin ich geimpft.“ Offenbar war das etwas ganz Besonderes. Es schien mir ein denkwürdiger Tag zu sein.

Aber nach einigen Stunden fing mein Frauchen an sich zu schütteln. Sie fraß kaum etwas, und sie wickelte sich in einen dicken Stoff und legte sich auf ihre weichen Kissen. Das Schütteln wurde immer schlimmer. Sie lief in der Wohnung umher, aber schien sich nicht sonderlich wohl dabei zu fühlen. Nach einer Weile ging sie dann ins Bett. Sie fasste immer wieder an ihren Kopf. Während der Nacht hörte ich sie jammern. „Ich hatte noch nie solche Kopfschmerzen.“ Ich sprang auf die Klinke an der Tür vor dem Raum mit ihren Körbchen und kam herein. Mein Frauchen krümmte sich und hielt ihren Kopf fest. Sie machte Laute und wimmernde Töne, sie schien wohl zu weinen. „Sie hat Schmerzen“, dachte ich mir. Ich konnte es förmlich spüren. Ich setzte mich auf den Schrank und beobachtete sie. Nach einer Weile fing ich an zu schnurren. Meine Mama hat auch immer geschnurrt, wenn einem von uns etwas weh tat. Dann wurde es meistens besser. Ich traute mich aber nicht näher heran, da ich spürte, dass sie jetzt niemanden so nah bei sich haben wollte. Aber es schien ihr gut zu tun, dass ich in Ihrer Nähe war. Ich schnurrte die ganze Zeit und blieb dabei ruhig sitzen, denn mehr konnte ich leider nicht tun. Nach einer Weile bewegte sie etwas an ihrem Kissen und legte den Kopf wieder darauf, der jetzt etwas erhöht lag. Dann schien sie sich etwas zu entspannen. Nach einer Weile war sie eingeschlafen. Am Morgen schien es ihr offenbar besser zu gehen, denn sie wirkte etwas ruhiger. Irgendwann ertönte dann die Klingel, und eine Frau brachte ein kleines Päckchen. Dies schien mein Frauchen sehr zu freuen. Sie fraß etwas davon, und dann ging es ihr sichtlich besser. Ich weiß noch, wie es mir ergangen war, als ich diese schrecklichen Kopfschmerzen hatte, und die Frau in Blau etwas von einem Tumor gesagt hatte. Damals hat sich mein Frauchen auch um mich gekümmert. Ich erinnere mich noch genau, dass irgendetwas gemacht wurde, und dann waren die Kopfschmerzen weg. Daher war ich froh, dass ich meinem Frauchen auch einmal beistehen konnte. Nach einigen Tagen war alles wieder wie zuvor, mein Frauchen war zwar noch etwas gelb im Gesicht, aber sie bewegte sich wieder wie immer und sang, schimpfte oder sprach mit ihren Kisten oder schaute hinein. Draußen konnte ich weiter die „Bauabei" beaufsichtigen.

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Die Freiheit

Abgesehen von dem Lärm vor dem Loch mit dem Brett und den vielen Menschen, die sich davor bewegten, passierte in der nächsten Zeit dann nicht mehr viel. Frauchen ging wieder ihren alltäglichen Beschäftigungen nach, schaute aber immer wieder mal sehnsüchtig zu dem Brett hin, als spräche sie mit ihm. „Wann kommt nun endlich der heiß ersehnte Tag mit der Abnahme?“ Das musste ein ganz besonderer Tag sein, so wie sie immer dabei schaute.

Es war schon Herbst geworden, da ertönte wieder die Klingel vor ihrem Revier. Sie schoss zu dem Ding namens Wohnungstür und riss es auf. Es kamen wieder ein paar Männer herein, einige davon hatte ich schon gesehen. „So, jetzt geht es los!“ Mein Frauchen war total aufgeregt. Nun öffnete einer der Männer die Balkontür. Dann nahmen zwei Männer das Brett weg und trugen es hinaus. Die Öffnung führte zu einer großen Kiste. Einer der Männer ging durch die Öffnung in diese Kiste hinein. Er lief um den Rand der Kiste herum, ging vor und zurück, nach links und nach rechts, fasste an alle möglichen Stellen und kam dann wieder herein. „So, alles in Ordnung, sie können den Balkon ab jetzt betreten.“ Er kam wieder aus der Kiste zu uns herein, und mein Frauchen Stoll zierte ganz aufgeregt in die Kiste hinein und lief darin herum. Sie fasste überall hin, sie lief ein paarmal hin und her, und sie bestaunte auch die Wand auf der linken Seite der Kiste, welche ziemlich hoch war. Der Rest der Wände war niedrig genug, dass sie aus der Kiste hinausschauen konnte. „Ahhh, ohhh!" So machte sie die ganze Zeit. Dann kam sie wieder herein. Die Männer gingen wieder. Frauchen ließ die Tür zu der Kiste noch offen. „Komm, Ansgar, geh doch auch mal auf unseren neuen Balkon.“ Aber ich traute mich nicht. Schließlich war die Kiste nicht Teil unseres Reviers. Wer weiß, vielleicht war das gar eine Falle. Sie wollte, dass ich in die Kiste gehe, dann würde sie die Türe zuschlagen und die Kiste hochheben und mich zum Tierarzt bringen oder sonst wohin. Da gehe ich lieber nicht drauf. „Du traust dich wohl noch nicht.“ Da hatte sie recht, da hielt ich mich lieber fern. Aber einige ihrer Menschen, zum Beispiel der Putzmann oder andere ihrer Besucher traten staunend durch die Tür in diese Kiste und benahmen sich genauso wie mein Frauchen: Sie gingen in der Kiste von einer Wand zur anderen, fassten alles an, schauten über den Rand der Kiste, bewunderten alles und machten „Ahhh" und „Ohhhh". Für Menschen schien diese Kiste etwas ganz Wunderbares zu sein. Sie unterhielten sich ziemlich lange darüber, es schien sie zu sehr vielen Ideen anzuregen.

Nach einigen Monaten, es war schon fast wieder Frühling, kam dann wieder eine der Frauen, die sie öfter besuchten. Die Frauen gingen aus der Wohnung, und nach einer Weile kamen sie wieder mit sehr vielen großen Gegenständen. Sie rannten durch die Küche durch die neue Tür in die Kiste hinein und stellten alles dort ab. Wieder und wieder brachten sie neue Sachen. „Die Kissen für die Rattan-Sessel muss ich aber in die Waschmaschine stecken.“ Bald war die Kiste fast voll. Mein Frauchen rannte aufgeregt darin herum und setzte sich auf verschiedene dieser Gegenstände. „Herrlich!“ Dann brachten sie noch 2 große graue Kästen und hängten sie an den längeren Rand der Kiste. Sie füllten etwas in diese grauen Kästen hinein, und danach kamen sie mehrmals und schütteten Wasser darüber. Sie streuten Körner in die Kästen und schütteten wieder Wasser drauf. „Ansgar wird sicher die Samen ausscharren.“ Ich hörte meinen Namen, verstand aber nichts. „Komm, Ansgar, jetzt ist der Balkon fertig, schau ihn dir doch mal an.“ Sie schien mich zu rufen, aber ich ließ mich nicht locken. Mein Katzenkorb wurde auch immer mit allen möglichen Dingen ausgestopft. Das half aber trotzdem nicht, dass es mir dort drin gefallen würde, wenn man mich darin zum Tierarzt trug. Das würde bei einer noch so großen Kiste nicht anders sein. Irgendwann würde der Deckel draufschlagen, und ich säße in der Falle. Nein nein, da würde ich nicht reingehen.

Mein Frauchen ließ die Türe offen und ging. Lange Zeit kam sie nicht wieder zurück. Sie saß in ihrem Zimmer und schaute in einer ihrer Kisten. Dann rannte sie wieder zum Balkon und hielt ihre kleine flache Kiste hin, drückte auf mehrere Knöpfe und sprach hinein. Bei ihrer neuen Küche hatte sie das genauso gemacht. Danach ging sie wieder und ließ die Türe zu der Kiste namens „Balkon“ offen.

Da sie nicht wieder kam, dachte ich mir, ich könnte doch mal alles beschnuppern, und sobald ich hören würde, dass sie herankommt, würde ich schnell wieder aus der Kiste ins Haus zurückrennen. Ich ging ganz langsam durch die Tür und spazierte in die Kiste. Dann lief ich darin herum und rieb meinen Kopf an den Gegenständen. Ich schaute vorsichtshalber nach oben, ob ein Deckel herunterklappen würde. Dann sprang ich auf den Tisch. Dann spazierte ich etwas um den Rand der Kiste herum. Die eine kürzere Seitenwand war zu hoch, aber die längere Seite und die andere kurze Seitenwand waren nicht so hoch, daher konnte ich darauf springen und ihren Rand abschreiten. Ich schaute mich um, vor mir war kein Netz, die Kiste war immer noch offen. Und vor der Kiste gab es einen schönen Baum. Ich schaute hinauf und schätzte den Abstand zum am besten erreichbaren Ast. Und mit einem Satz war ich oben. Dort setzte ich mich hin und schaute mich um. Und hier sitze ich nun. Ich kann von hier aus ganz weit zwischen den Häusern geradeaus den Weg hinuntersehen. Ich kann rechts und links von mir ein paar Bäume sehen. Ich kann unter mir das Gras und die Blumen sehen. Ich kann in die Fenster der anderen Häuser gucken und den Leuten zu schauen. Ich kann durch die Tür in das Revier meines Frauchens sehen, ich kann beobachten, wie sie darin herumrennt, singt, schimpft, in ihre Kisten spricht. Ich kann aus der Kiste auf den Baum springen und in die Welt hinausgehen, ich kann aber auch wieder durch die Tür in das Revier zurückrennen und mich in meine Reisetasche zurückziehen, um mich in Sicherheit zu bringen. Hier ist mein Zuhause. Ich kann kommen und gehen, wann ich will. Mein Revier ist sogar größer als das von meinem Frauchen. Ich kann die Vögel um mich herum hören, ich kann alles um mich herum riechen, ich kann den weiten Himmel über mir sehen. Ich habe einen Platz bei meinem Frauchen. Ich bin frei. Und ich bin glücklich.

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Die Liebe

Ich denke an unsere erste Familienkatze Brösel, die Getigerte, die irgendwann nicht mehr nach Hause fand. Und ich denke an unseren großen dicken Familienkater Boris, ein König in seinem Revier, aber bei uns im Haus der größte Schmuser vor dem Herrn. Und ich denke an Lulu, die jemand aus unserer Familie ungefragt mitbrachte, und die bei ihrer Kastration schon Katzenjungen im Bauch hatte, und die von unserem großen Hauskater Boris nur geduldet war, wenn sie einander aus dem Weg gingen. Wenn die beiden aufeinandertrafen, flogen die Haarbüschel, Lulu hat uns das alles sehr verübelt. Ich denke an meine Katze Tilly, die so lange gebraucht hatte, sich an mich zu gewöhnen, die sich so freute, als der kleine Kater Moritz bei uns einzog, den sie liebevoll als Ersatzmutter aufzog, dann aber leider verschwand. Und ich denke an Freddy, der sich mich ausgesucht hatte, jede Nacht auf seine Streicheleinheiten bestand, bevor ich ins Bett ging, und der so schwer krank wurde, den wir gesund brachten, und der dann leider überfahren wurde. Und ich denke an Lilo, die so frech war und meinen Kater Moritz schwer traktierte, der sich das gutmütig gefallen ließ, weswegen ich sie aber dann weggeben musste. Und ich denke an Schlumperl, der aus dem Nichts kam, sich unterwegs mit Moritz anfreundete, bei uns einzog, aber nach einem Jahr genauso sang- und klanglos verschwand, wie er gekommen war. Und ich denke an meinen langhaarigen Leonardo, der nicht nur mein Herz gestohlen hatte, und der stolz wie ein König auf dem Kratzbaum saß, den es aber immer wieder nach draußen zog, und der dann leider bei einem seiner langen Streifzüge überfahren wurde. Und ich denke an Lara, die nur kurz hier war, die den Tod von Moritz miterlebte, mit dem Einzug von Nachfolger Ben total überfordert war und deshalb in die Wohnung machte, und als ich sie dann zu grob maßregelte, empört auf den Balkon rannte und dort durch das undichte Katzennetz schlüpfte und für immer verschwand. Ich muss sie um Verzeihung bitten. Und ich denke an Fanny, die ich aus dem Tierheim holte, damit Ben nicht alleine war, und die ich wieder zurückbrachte, weil sie sehr merkwürdig war, und wir keinerlei Bindung aufbauten, genauso wenig wie mit Ben, den ich dann auch weggab. Es tut mir leid, dass dies so geendet hatte. Aber einen besonderen Platz wird immer Moritz einnehmen, der 15 Jahre lang treu, gemütlich und langmütig und hartnäckig an meiner Seite blieb, egal, was passierte, und mich so durch schwere Zeiten getragen hat. Am Ende war er selbst schwer krank, aber wir haben durchgehalten bis zum Schluss. Er war meine Katze fürs Leben. Hätte ich die Wahl, ich würde alles mit ihm noch mal so, auch bis zum Schluss erleben wollen. Aber so einen wie den Moritz, den gibt's kein zweites Mal. Jede Katze ist anders. Wie jeder Mensch anders ist. Ich möchte noch einmal eine zweite Chance für eine Katze fürs Leben, und hoffe, dass sie mir gewährt wird. Und ich hoffe, dass ich dann mehr richtig mache.

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