Samstag, 29. Mai 2021

Click and Meet

Schon einmal hatten wir ja das aufregende Erlebnis, das ich mit einem Termin zum Einkaufen musste, als ich den Rahmen für ein Gemälde machen ließ, welches meine Schwester von ihrer Katze gemacht hat, die einen Vogel auf einem Baum beobachtet hat. Das Gemälde hat sie mir zugeschickt, und da es den langen Weg aus dem Ausland zu mir gemacht hat, und sie noch einige andere Dinge mitgeschickt hatte, waren einige Löcher in dem Leinen. Es sollte also professionell gerahmt werden. Das war schon aufregend, dann bei einem Geschäft anzurufen, um einen Termin für einen Einkauf zu buchen. Das war ein kleiner Laden mit einer älteren richtigen Handwerkerin. Das hat alles auch prima geklappt. Damals hab ich dann vor lauter Freude folgendes gereimt: Ich hab ein Stelldich ein beim Mann von Obi Ja das lob I mir ja so sehr! Denn komm ich sonst in'n Laden von dem Obi, ja dann tob i, denn der ist leer. Komm ich ums Eck, dann ist er weg, in sein'm Versteck, die Kundschaft kümmert ihn 'nen Drec! Doch heut hab ich ein Stelldichein beim Obi, die Baumarktphobie ist nun passé. Denn kaum bin ich im Laden von dem Obi, dann ruft man Tobi, dass ich ihn seh. Bin ich dann weg, ist er ums Eck, in sein'm Versteck, doch das nun kümmert mich 'nen Dreck. Denn ich hatt' mein Stelldichein beim Mann vom Obi, und jetzt tob i vor lauter Freud!!! Das hätte ich jetzt auch über jeden anderen Laden singen können. Nur es hat sich halt so schön gereimt. Obi denotiert also auch alle anderen Möbelläden, Baumärkte oder Großmärkte dieser Art. Nun war es wieder mal soweit, ich brauchte einen neuen Klodeckel, denn ich wollte einen mit Soft-Close, der mir nicht aus der Hand gleitet und auf die Brille oder mir auf die Finger schlägt. Ich hatte einen von einem Baumarkt, der war aber relativ schnell kaputt. Das Dekor war schon ab, und die Schrauben lösten sich, und die Bremsen versagten, sodass der Deckel jedes Mal gnadenlos nach unten krachte. Ich brauchte außerdem noch ein schönes großes Glas, in das ein Kilo Kaffeebohnen reingeht für meinen Vollautomaten. Man hatte mir empfohlen, einmal in einem Geschäft zu suchen, welches auch ziemlich viel Kleinkram hat. Beide Dinge würde ich also dort finden. Ich schaute im Internet, und ich fand auch die Homepage. Ich wurde sofort aufgefordert, mir ein Datum auszusuchen. Nach ein paar Versuchen gelangte ich dann auch zu der Stelle, wo ich mir ein Zeitfenster buchen konnte. Es sollte dann eine E-Mail mit einem Strichcode an mich gehen. Das geschah leider nicht. Daher probierte ich es noch ein 2. Mal, dann kam zum Glück die E-Mail mit dem heiß ersehnten Strichcode. Ich wollte noch wissen, ob es ein Testzentrum auf dem Gelände gibt, den es stand etwas davon in einem kleinen Absatz unter den Informationen zur Hygiene. Ich fand aber mal wieder nichts. Daher rief ich dort an, aber dort wurde ich dann wieder auf die Homepage verwiesen. Auf der Homepage gab es eine Liste mit all den Zweigstellen deutschlandweit. Ich tippte also auf meinen Ort, und dort hieß es wieder, unter diesem Link hier unten gibt es Informationen, wo es Testzentren auf dem Gelände gibt. Also tippte ich dort drauf und landete wieder bei der Liste, die alle Filialen deutschlandweit anzeigte. Ich tippte also wieder auf meine Stadt und landete wieder auf der vorherigen Seite. Durch meine kognitiven Schwierigkeiten drehe ich mich gerne mal immer im Kreis, da ich dann, mangels abweichendem Denken nicht auf die passende Idee komme, wie ich daraus komme. Meine Assistentin meinte übrigens, sie habe mich jetzt 4 Jahre nicht gesehen, denn ich habe jetzt wieder jemanden, die ich lange nicht hatte. Und ihr sei aufgefallen, dass ich geistig schon etwas nachgelassen hätte. Ich hätte früher bestimmt nicht so lange mit einer Homepage gekämpft. Außerdem hätte ich dauernd auf meinen Einkaufszettel geschaut, als wir in der Drogerie waren. Das hätte ich früher auch nie gemacht. Und ich hätte zehnmal nachgeguckt, ob ich beim Tischdecken auch nichts vergessen hätte, das wäre mir früher auch nicht so ergangen. Es sei ihr also schon aufgefallen, nicht nur, weil ich jetzt ausdrücklich gefragt hätte. Denn ich äußerte schon auch von mir aus, dass mein Gehirn irgendwie nicht mehr richtig funktioniert. Sonst hätte sie vielleicht auch gar nichts gesagt. Daher war ich schon etwas schockiert, allerdings sind ja auch alle Internetseiten anders. Dennoch merke ich, dass ich größere Schwierigkeiten habe als andere Behinderte. Auch wenn die Seite als barrierefrei ausgewiesen ist, schaffe ich es trotzdem nicht. Das bedeutet, eigentlich müsste ich es können, aber es liegt an anderen Schwierigkeiten, warum es nicht klappt. Konkret kann man sagen, wenn jemand keine Arme hat, nicht hört oder nicht sieht, kann man dies einfach ersetzen, oder auch nicht so einfach. Aber wenn man komplex schwer mehrfach behindert ist, weiß man nicht genau, woran es liegt. Man kann ja nicht für jede kognitive Beeinträchtigung oder jede Verarbeitungsstörung eine eigene Homepage machen. Außerdem müsste dann jemand die Zeit haben, sich hinzusetzen, um zu analysieren, woran genau es liegt, oder wo mein Denkfehler ist. Meine Assistentin fand zumindest mühelos heraus, dass es zwar ein Testzentrum auf dem Gelände gab, dass sie aber keine Lust hatte, dort an zu stehen, und sich daher einen Tag vorher testen lassen wollte. Ich bin ja schon zweimal geimpft, daher brauche ich nur den Impfpass, wenn ich irgendwohin möchte. Die Assistentin fand auch heraus, dass es in unserer Filiale kein Zeitfenster geben würde. Wir konnten also so lange bleiben, wie wir wollten. Denn wir hatten das Problem, dass ich um 10 kommen konnte, sie hätte erst um 10:15 Uhr Einlass gefunden. Ich hätte aber nicht alleine dort herumlaufen können. Ich hätte höchstens mit ihr warten können, da dies ja nicht von meinem Zeitfenster abgezogen werden konnte, weil es keines gab. Wir hofften aber dennoch darauf, dass man Menschlichkeit walten lassen würde, und wir zusammen rein könnten. Am nächsten Morgen wurden wir also mit dem Taxi abgeholt, da ich bei meiner Taxifahrerin, mit der ich auch zusammen in der Theatergruppe war, schon einen Wunsch geäußert hatte. Ihr Chef musste dann aber jemanden anderen schicken, da sie es nicht schafften. Als wir also dann bei dem Gelände ankamen, fing uns schon ein Wachmann ab und erklärte uns, dass wir unsere Papiere hier und da und da zeigen müssten, und dass wir separat halten sollten. Wir fragten ihn dann, wie es gehandhabt würde, da meine Assistentin ja als meine Begleitperson mit hinein müsste, aber erst eine Viertelstunde später ihren Termin hatte. Er meinte, wenn es dumm kommt, müssen sie eben getrennt rein. Ich dachte, das ist wieder mal so typisch deutsch. Als wir dann an diesem Kontrollposten waren, gelang es mir wie immer nicht, den Strichcode in meiner E-Mail anzuzeigen. Jedes Mal, wenn ich mit der Bahn fahre, und der Schaffner meinen Strichcode kontrollieren will, wird der Strichcode entweder nicht hell, oder er zeigt sich nicht. Sobald der Druck weg ist, und der Schaffner weitergeht, klappt es mühelos. Wenn ich ein Päckchen aufgeben will, muss ich immer den Strichcode ausdrucken, denn es klappt nicht, dass ich den Code bei der Annahmestelle vorzeigen kann. So war es natürlich auch diesmal. Wenn ich unter Stress bin, gelingt mir nichts mehr. Ich sagte also dem Mann beim Einlass, dass ich schwerst behindert bin, das nehme ich schon auch ganz unumwunden in meinem Fall für mich in Anspruch, und er merkte auch, dass ich große Schwierigkeiten hatte. Wir zeigten ihm meinen Impfpass, meine Assistentin zeigte ihm ihren Test, und ich hatte für den Notfall auch noch die Papiere vom Impfzentrum mit einem Strichcode dabei. Aber der Kontrolleur begnügte sich mit dem Impfpass. Er ließ uns mühelos und anstandslos durch, nachdem er dann ein Formular für mich ausfüllte, weil das mit dem Strichcode ja nicht geklappt hatte. Wir gingen also hinein, und es war wie immer schwierig, mit den Masken vor dem Gesicht durch die Serpentinen zu laufen, die man absolvieren muss, damit man ja auch alles mitnimmt, Schlafzimmer, Wohnzimmer, Arbeitszimmer, könnte man ja alles kaufen wollen. Meine andere Assistentin nannte das immer Zwangssteuerung. Irgendwann kamen wir dann tatsächlich zu einer Küche, auf der genau das Glas stand, welches ich brauchen konnte. Wir schleppten es jetzt noch nicht mit herum, aber wir merkten uns die Stelle. Dann kamen wir zu einer Verkäuferin, sie war sehr ruhig, freundlich, sie hatte scheinbar den Überblick über das gesamte Sortiment. Sie erklärte uns in aller Ruhe, dass die Klodeckel unten im Erdgeschoss in der Badeabteilung seien. Sie beschrieb uns genau den Weg dorthin. Sie wusste genau, dass 2 verschiedene Klodeckel angeboten wurden. Wir waren wirklich erstaunt. Als wir hin kamen, fanden wir genau das, was ich suchte. Ich dachte, in Anthrazit, aus Holz, und dann mit Soft-Close, das wäre es. Es wurde ein schwarzer und ein grauer Deckel aus Holz mit genau dieser Funktion angeboten. Der Graue paste haarscharf, ich dachte, der ist es. Wir gingen dann weiter und fragten, wo die Klodeckel nun zu haben wären. Tatsächlich war es nur 3 Schritte um die Ecke, und da gab es sogar noch 3 verschiedene Farben. Aber ich wollte ja den grauen, und der war sogar noch da. Wir fragten dann noch nach dem Glas, wir mussten nicht noch mal in die Küchenabteilung, wo wir so eines gesehen hatten, dass ich wollte. Zum Glück, bei dem Kleinkram war es auch dabei. Das Glas konnte man mit 2 Deckeln haben, einem aus Bambus und einem aus Glas. Ich nahm gleich beide, wer weiß, welcher besser geeignet sein würde. So billig würde ich sowieso kein Glas mehr bekommen, und für den Preis war das wirklich ideal. Ich habe dann noch einige Leckereien mitgenommen, zum Beispiel sehr gute Plätzchen mit Zimt in einer Dose, und die kann ich dann auch für Weihnachtsplätzchen oder andere Dinge benutzen. Inhalt samt Dose kostete nur 4 €. Das kriegt man auch nicht überall. Meine Lieblings-Knusper-Brot-Schiffchen haben wir zwar nicht gefunden, aber wir waren mehr als zufrieden. Alle waren total nett, locker und entspannt. Es war wenig los, man konnte wirklich gut herumlaufen. Wir brauchten auch überhaupt nicht lange, selbst ein Zeitfenster hätte genügt. Am Ausgang wurden wir freundlich verabschiedet. Wir riefen dann unser Taxi, und es ging heimwärts. Der Klodeckel ließ sich dann auch sehr rasch und mühelos montieren. Er macht sich wunderbar in meinem Bad, denn meine Möbel sind aus hellem Holz, die Vorleger sind orange und rot, die Vorhänge sind rot, der Boden ist schwarz. Es sieht also wirklich sehr edel aus. Und das Material ist angenehm warm. Wenn das immer so laufen würde, könnte ich das oben gereimte Lied noch öfter singen. Nur an ihrem Internetauftritt und der wirklich ein-eindeutigen Barrierefreiheit müssten noch einiges getan werden. Ich glaube, wäre ich die Testperson, würde es hinterher bestimmt jeder können. Ich finde, nach Corona könnte das mit den Terminen ruhig so beibehalten werden. Wenn wir dann alle geimpft sind, fällt ja schon mal die Testpflicht weg, dann gibt es eine Hürde weniger, und man hat einen entspannten Einkauf.

Montag, 24. Mai 2021

Nix zu melden

Pünktlich zu Bob Dylans Geburtstag, obwohl ich den gar nicht wusste, hatte ich eine Idee, dieses unten stehende Lied zu übersetzen. Den Originaltext habe ich jetzt nicht mit eingefügt, den findet man aber im Internet. Das ist wohl eine Synchronizität, dass mir das vor ein paar Tagen einfiel, und dann genau zwei Tage später der Geburtstag von Bob Dylan ist. Ich habe das Lied von Ringsgwandl gehört und wusste gar nicht, dass es im Original eigentlich auf Englisch ist und von Bob Dylan stammt. Ich hab da mal gehört, dass Ringsgwandl erzählt hat, er hätte länger überlegt, wie er den Text übersetzen könnte. Ich hab dann als Übersetzerin gedacht, man könnte ja einiges umstellen, und dann kommt das mit dem Dienen auch noch rein. Offenbar ist mir das nicht gut gelungen, denn jemand aus meiner Familie, der das Lied gehört hatte, fragte dann, und was soll mir dein Text jetzt sagen? Gib mir mal Nachhilfe. Es hat auch auf meine musikalische Darbietung über WhatsApp bei Freunden und bei Musikrunden noch keiner reagiert. Scheinbar war es so komisch, dass niemand wusste, was er jetzt mit dem Ding anfangen soll. Oder man hat es als Angriff auf die eigene Person verstanden. Von einem bockigen Wesen, so nach dem Motto, ihr habt mir nichts zu sagen. So sollte es aber nicht gemeint sein. Ich will auch nicht irgendwo abschreiben, ich hoffe, dass ich damit keine Straftat begehe, wenn ich in Anlehnung an sowohl Bob Dylan als auch an Georg Ringsgwandl das Lied noch mal in meine eigenen Worte gefasst habe. Aber ich fand, es ist ein recht demokratisches Lied, denn man kann es auf viele Personen und immer wieder auf die aktuelle Zeit anwenden. Und hier ist es nun: Got to serve somebody So wie ich es verstehe, und wie ich es übersetzen würde: Nix zu melden Du bist ein Politiker mit allem Pipapo, Du sitzt fett im Bundestag oder anderswo, aber Du hast nix zu melden! Nein, Du hast nix zu melden. Neben Dir sitzt der Teufel, über Dir sitzt Gott, und Du hast nix zu melden. Hey Du kannst ein Pfarrer sein, mit und ohne Doppelbett, Du bist bei der Bundeswehr mit Orden und Barett, aber Du hast nix zu melden, Nein, Du hast nix zu melden! Dienst Du auch dem Teufel, oder dienst Du Gott, aber Du hast nix zu melden! Du kannst Unternehmer sein mit Kohle und Besitz. Du kannst Unterhalter sein mit und ohne Witz, aber Du hast nix zu melden! Nein, Du hast nix zu melden! Über Dir lacht der Teufel, über Dir lacht Gott, aber Du hast nix zu melden! Hey Du kannst Professor sein und trotzdem dumm wie Brot. Du sitzt fest im Hamsterrad und ackerst Dich halbtot, aber Du hast nix zu melden! Nein, Du hast nix zu melden! Irgendwem musst Du dienen, dem Teufel oder Gott, aber Du hast nix zu melden! Und Du kannst ein Denker sein, ob gradaus oder quer, Und Du kannst ein Nazi sein wünschst Dir den Führer her. Zum Glück hast Du nix zu melden! Nein, Du hast nix zu melden! Über Dir schwafelt der Volksmund, der Teufel und auch Gott, aber Du hast nix zu melden! Und kommt Ihr auch alle an, im Rudel oder im Heer Seid Ihr Hunderttausend oder einer Mehr, aber Ihr habt nix zu melden! Nein, Ihr habt nix zu melden! Über mir wacht der Teufel, über mir lenkt Gott, aber Ihr habt nix zu melden!

Sonntag, 23. Mai 2021

Voll durchgeimpft

eigentlich wollte ich ja nach der Erfahrung mit AstraZeneca nicht noch mal geimpft werden. Meine Hausärztin hat sich alle Symptome aufgeschrieben, aber meine anderen Ärzte waren auf das Thema Impfreaktionen bei AstraZeneca nicht ansprechbar. Ich hab dann noch mal ans Gesundheitsamt geschrieben, und tatsächlich haben sie mich angerufen. Ich bat um die Sicherheit, dass ich dann auch notfalls die 112 wählen dürfte, und mich dann auch jemand abholt, wenn es mir nach der 2. Impfung mit AstraZeneca wieder so schlecht geht. Denn ich hatte guten Grund zu befürchten, dass man mich dann einfach nicht mitnimmt. Ich habe das von anderen gehört, die sogar einen Zucker von 900 hatten, und die dann, nachdem sie mit dem Taxi hingebracht wurden, auf der Intensivstation laden. Aber der Krankenwagen hatte sie nicht mitgenommen. Das konnte sich die Dame vom Gesundheitsamt nicht vorstellen. Ich habe aber insistiert, dass ich das unabhängig von ihrem Vorstellungsvermögen bitte geklärt haben möchte. Tatsächlich rief dann der Leiter des Impfzentrums bei mir an, es war derselbe Arzt, der mich damals geimpft hatte. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass er bereits der Leiter des Zentrums war, denn er war noch sehr jung. Er meinte, ich könne mich getrost auf ihn berufen, wenn ich einen Krankenwagen rufe, dass er dies befürwortet, und dass ich dann mitgenommen werde. Denn die Transplantationsstation würde mich natürlich aufnehmen müssen, da sie keinen Transplantierten abweisen können. Aber ich müsste ja erst mal hinkommen, und mit dem Taxi wäre ich dann zu schwach gewesen, hinzufahren. Einen Tag, nachdem ich diesen Wirbel veranstaltet hatte, wurde das Zeug sowieso für unter 60-jährige nicht mehr empfohlen. Mein Neurologe meinte, er habe sogar zuvor etwas gegen Kopfschmerzen eingenommen, und trotzdem sei es ihm mit dem AstraZeneca so schlecht gegangen. Ich dürfte das wohl nicht mehr kriegen, denn ich sei noch unter 60. Ein anderer Arzt meinte nämlich auch noch, ich könne doch froh sein, jüngere Menschen hätten viel stärkere Immunreaktionen, und ich nehme ja Immunsuppressiva ein, und da wäre die Immunantwort sowieso nicht mehr so hoch. Ich hätte am liebsten gesagt, seine Sprechstundenhilfen, die er damit meinte, könnten ja gerne mit mir tauschen, und sie könnten sich auch eine Niere transplantieren lassen, damit sie nicht so starke Nebenwirkungen beim Impfen hätten. Aber nachdem der Impfstoff sowieso nicht mehr für Menschen unter 60 zugelassen war, waren dann auch meine Ärzte etwas zugänglicher bei diesem Thema. Ich ging also dann ganz zuversichtlich zur nächsten Impfung. Ich hatte eine andere Assistentin dieses Mal, und die war eine leidenschaftliche Gegnerin des Impfens. Sie meinte, wenn man seinen Körper pflegt, Sport treibt und sich gut ernährt, bekommt man sowieso kein Corona. In meinem Fall sei das natürlich was anderes, aber prinzipiell bräuchte man keine Impfung. Sie würde ihrem Körper so etwas niemals antun. Ich würde meinem Körper lieber kein Corona zumuten wollen. Das Taxi kam, und es ging im Impfzentrum wie beim 1. Mal wieder sehr schnell. Wir warteten dann eine Weile vor dem Zimmer, in welches wir dann zum Impfen aufgerufen werden sollten. Irgendwann holte uns dann die noch sehr junge Ärztin. Sie meinte, sie teile sich die Patienten mit einer anderen Kollegin, das würde schneller gehen. Wir müssten jetzt noch warten, bis diese kommt, um mich dann zu spritzen. Während dessen hatte sie dann eine Diskussion mit meiner Assistentin, da diese sofort etwas gegen das Impfen sagte. Die Ärztin meinte, es gehe hier nicht um hedonistische Selbstoptimierung sondern um Solidarität mit der Gesellschaft. Die Ausdrucksweise fand ich toll. Allerdings hatte ich auch etwas einzuwenden, denn Menschen, die geimpft sind, tragen ja das Virus noch auf der Haut oder in Rachen, Nase und an den Händen durch die Gegend, daher fällt es mir etwas schwer zu glauben, dass ich andere nicht mehr anstecken kann. Ich selbst bin zwar immun, zumindest zu 95 %, aber das Virus klebt ja doch noch irgendwie an mir dran, das weiß ja nicht, dass ich geimpft bin. Ich hatte zuvor irgendwo im Radio von einem Arzt gehört, der trotz Impfung in seinem Rachenraum immer noch eine Viruslast hatte, die hoch genug war, um ansteckend zu sein. Sie meinte aber, es stünde ja so viel im Internet, und man sei geschützt. Natürlich, wann immer man ein Argument bringt, das andere nicht passt, hat man den Quatsch natürlich aus dubiosen Quellen. Das ist natürlich das beste Argument, die Quellen des anderen einfach zu demontieren. Das zeigt aber auch, dass man selbst keine mehr hat. Ich fragte sie, warum muss ich denn dann eigentlich noch eine Maske tragen. Sie meinte, die Maske würde ja auch für andere Viren helfen. Ja, deswegen würde ich auch vorschlagen, dass man in der Grippesaison immer eine Maske trägt. Denn seitdem die Menschen alle eine Maske tragen, stecke ich mich auch nicht mehr an. Zuvor war ich mindestens 2 bis dreimal im Jahr krank. Daher finde ich das schon praktisch. Vor Corona durfte ich, wenn meine Leukozyten zu niedrig waren, nicht aus dem Haus. Oder ich musste eine Maske tragen, und so wäre ich niemals rausgegangen. Jetzt aber muss jeder eine Maske tragen, da würde ich gar nicht auffallen. Daher ist das Tragen einer Maske für mich sogar sehr praktisch. Danach kam dann die Kollegin. Sie war schon älter und hatte eine Stimme wie eine Krähe. Sie stellte mir einige Fragen, welche Medikamente ich nehmen würde, und warum ich Atropin nicht vertrüge. Meine Erklärungen hörte sie aber dann gar nicht mehr an. Ich hatte den Eindruck, sie wollte testen, ob ich tatsächlich transplantiert bin, oder ob ich mir die Dokumente vielleicht illegal beschafft hätte. Denn es gibt im Moment ziemlich viele Menschen, die betrügen, um schnell geimpft zu werden. Sie klärte mich noch darüber auf, welche Schmerzmittel ich nehmen dürfte, was ich aber schon wusste, aber dennoch stellte ich fest, dass sie ziemlich viel wusste. Wenige Ärzte wissen so viel über Menschen mit Niereninsuffizienz, das habe ich auch schon festgestellt. Sie rammte mir aber dann die Nadel wirklich so rein, dass mir 3 Tage lang der Arm weh tat. Aber das ist auch eine Nebenwirkung der Impfung. Ich habe darauf bestanden, dass ich kein AstraZeneca mehr wollte. Dem wurde ohne weiteres stattgegeben, ich bekam dann Biontech. Ich fühlte mich nur etwas schlapp, der Arm tat mir weh, aber das war alles. Das war um Weltklassen besser. Nun bin ich gespannt, ob diese 2. Impfung ausreicht, oder ob wir noch eine 2. Impfung mit Biontech brauchen. Irgendwann im Herbst oder Winter soll es in jedem Fall eine Auffrischung geben. Zumindest war ich sehr froh, dass ich nicht mehr AstraZeneca bekommen musste. Die Ärztin war sich aber nicht sicher, ob ich die Nebenwirkungen haben würde, wie bei der 2. Impfung mit Biontech, oder ob, da ich dieses Medikament zum 1. Mal bekommen hatte, die Nebenwirkungen so wären, wie bei der 1. Impfung mit Biontech. Ich lag wahrscheinlich irgendwo in der Mitte. Nach 3 Tagen ließen auch die Schmerzen im Arm nach. Ich war wirklich überglücklich, dass ich keine solchen Beschwerden mehr hatte wie nach AstraZeneca. Nun bin ich vollständig geimpft, die 14 Tage sind rum, in denen man sich noch anstecken könnte. Dennoch habe ich einen Tag nach der Impfung schon meine Taxifahrerin begrüßt, und sie hat mich gleich umarmt, da ich ja jetzt geimpft bin. Man ist halt doch unvernünftig und vergisst dann, dass man ja noch 14 Tage warten muss. Denn wir haben ja alle so sehnsüchtig darauf gewartet, wieder ein normales Leben zu führen. Zumindest kann ich jetzt einige Utensilien im Baumarkt besorgen, nachdem ich mir einen Termin über ein Ticket im Internet reserviert habe. Das war schwer, denn meine Begleitperson hat erst eine Viertelstunde später einen Termin erwischt. Jetzt hoffen wir, dass wir trotzdem gemeinsam rein dürfen. Denn das Zeitfenster beträgt 90 Minuten. Vielleicht kann man sicher irgendwo in der Mitte treffen. Dann gehen wir eben nicht um 10:00 Uhr und auch nicht um 10:15 Uhr, sondern um 10:10 Uhr. Vielleicht klappt das. Ich kann nur hoffen, dass all diese Maßnahmen endlich was bringen, und dass die Zahlen nicht nur immer um denselben Wert herum schwanken, sondern dass sie endlich mal weiter herunter gehen. Warten wir aber erst mal den Winter ab, denn das ist der Lackmustest, ob die Maßnahmen wirklich greifen. Im Sommer, wo die Menschen sich mehr draußen aufhalten, war es ja letztes ja auch ohne Impfung besser. Daher muss sich die Wirkung der Impfung erst noch im Winter beweisen. Hoffen wir also, dass wir nicht die indische Variante noch bekommen, die sich noch schneller ausbreitet, und dass wir nicht gegen die Zeit impfen. Hier noch kurz meine Ansicht darüber, ob Menschen, die jetzt geimpft sind, wieder ihre alten Grundrechte zurückbekommen sollten. Ich finde, wir sollten noch alle warten, bis alle Menschen die Möglichkeit haben, sich impfen zu lassen. Denn man kann keinen Anreiz schaffen, wenn nicht einmal alle die gleichen Möglichkeiten haben. Es ist zwar nicht so, dass die Rückgabe der Grundrechte als Anreiz gedacht ist, dennoch wirkt es so. Das fördert natürlich auch den Betrug. Und der Druck auf die Ärzte oder Zentren, die impfen, wird unheimlich stark. Auch wenn ich zu einer Gruppe gehöre, die eine höhere Priorität hat, ist die Impfung doch ein Privileg. Jetzt habe ich schon ein Privileg, und dann krieg ich auch noch mehr Rechte. Mehr Rechte sind aber normalerweise auch immer mit größeren Pflichten gekoppelt. Demnach müssten jetzt alle, die geimpft sind, für diejenigen, die nicht geimpft sind, die Dinge besorgen, die sie wegen ihres Status als Ungeimpfte noch nicht selbst erledigen dürfen. Es sind aber sehr viele Menschen geimpft, die sehr alt oder krank sind. Natürlich sollte man in Altenheimen, wo die Menschen wirklich auf Besuch angewiesen sind, Lockerungen einführen. Das gilt meiner Meinung nach auch für Krankenhäuser, wenn dort zum Beispiel Menschen liegen, die keinen Besuch kriegen dürfen, und die auf den Besuch angewiesen sind. Wer geimpft ist, sollte auch rein dürfen. Sich impfen zu lassen ist zwar auch eine Pflicht, die man erfüllt hat, demnach würde das wiederum die Rückgabe von Rechten, die man sowieso von Grund auf hat, begründen. Aber aufgrund der Knappheit des Impfstoffes ist die Impfung eben nun mal auch ein Recht. Grundrechte sind freilich nichts, was man vom Staat geschenkt bekommt, sondern sie sind selbstverständlich. Aber im Staat hat man natürlich auch Pflichten, wenn es darum geht, andere zu schützen oder dazu beizutragen, dass sich ein Zustand im Land wieder bessert. Daher finde ich, man sollte jetzt nicht gleich alle Rechte wieder ausnutzen, denn man kann nicht kontrollieren, wer nun tatsächlich berechtigt ist, sich wieder normal zu bewegen. Zum einen würde man das nicht schaffen, und zum anderen wird dies auch durch Betrugsmaschen oder gefälschte Dokumente vereitelt. Das erfordert einen hohen Aufwand an Kontrollen. Dies schafft Unruhe und Neid. Aus Gründen der Solidarität sollten daher diejenigen, die geimpft sind, dass nicht so demonstrativ ausleben sondern weiterhin solidarisch mit denen sein, die aus welchen Gründen auch immer (noch) nicht geimpft sind.

Samstag, 15. Mai 2021

Vollautomaten für Volldeppen

ein Vollautomat wieder ganz normal funktioniert, nachdem er während des Entkalkens zunächst ausgestiegen war, um dann am nächsten Tag wieder ganz normal zu funktionieren. Aber natürlich nicht, es wäre ja nicht ich, wenn das so einfach gewesen wäre. Ein paar Tage später bemerkte ich, dass das Symbol, welches anzeigt, dass der Vollautomat entkalkt werden möchte, blinkte. Entweder war das schon die ganze Zeit so, und ich hatte es mit meinem kleinen Gesichtsfeld nicht bemerkt, oder es ging eben einfach wieder los mit dem Entkalkungsalarm, da der Prozess zuvor nicht ordentlich abgeschlossen worden war. Auf jeden Fall dachte ich, jetzt muss es eben noch einmal gemacht werden. Ich rief bei der Firma an, bei der ich eigentlich den Kundendienst in Anspruch nehmen wollte, und wo ich schon 6 Filter für je 2 Monate zurücklegen ließ, damit ich das Ding nicht dauernd entkalken muss. Diese schreckliche Arbeit wollte ich mir nämlich künftig ersparen. Ich fragte dort nach, was es kosten würde, wenn sie den Vollautomaten einfach einmal für mich entkalken würden, und danach würde ich dann die Filter einsetzen. Es würde ganze 100 € kosten, denn man würde das Gerät komplett warten und zerlegen. Ich dachte mir, 100 €, nur, um einen Kaffeevollautomaten zu entkalken, das finde ich ziemlich viel, da wird die Lage eines hilflosen Mütterchens einfach ausgenutzt. Da ich das Gerät sowieso erst 3 Monate hatte, musste es mit Sicherheit noch nicht auseinandergenommen und gewartet werden. Daher dachte ich mir, das mache ich doch am besten selbst. Ich sprach mir das Kapitel mit der Entkalkung auf meinen Milestone, um dann eben Schritt für Schritt den Prozess durchzuziehen. Da man ja mit Säure hantiert, setzte ich eine Maske auf, streifte mir Gummihandschuhe über und zog meine Küchenschürze an. Meine Brille habe ich ja sowieso immer auf, demnach war ich gut geschützt. Es sah eben aus wie auf meiner Geräte Intensivstation. Es ging also los, und das Gerät sollte eigentlich 25 Minuten im Ruhezustand bleiben, ehe die ganze Sauce wieder aus dem Milchschäumer und den Düsen für die Kaffeeausgabe herauskommen sollte. Aber schon nach 5 Minuten legte das Gerät los, und ich hatte alle Hände voll zu tun, die beiden Gefäße, die das Wasser auffangen sollten, nicht überlaufen zu lassen. Da der Prozess jetzt sowieso schon durcheinandergeraten war, vergaß ich dann auch noch, den Hebel der Dampfdüse wieder nach oben zu stellen, sodass das ganze Wasser, das ich in den Wassertank einführte, umgehend wieder herauskam. Das ging mehrere Male so, und dann zeigte sich wieder auf dem Display die rote Kanne, und das Gerät bockte und stieg aus. Es tat nichts mehr, und das gleich für mehrere Tage. Meine Fußpflege kam, und ich wollte ihr gerade demonstrieren, dass mein Kaffeeautomat nicht mehr ging, da lief er wieder wie gehabt. Nur die Anzeige für die Entkalkung blinkte weiterhin. Daraufhin rief ich eben noch einmal bei dem Service an, wo ich das Gerät eigentlich für 100 € hätte entkalken lassen können. Nach mehrmaligen Anrufen wurde ich dann auch endlich zum Techniker durchgestellt. Der erklärte mir, dass der Prozess entweder nicht ordentlich durchgelaufen war, dass das Gerät mit einer Entkalkung einfach noch nicht zufrieden war, oder dass ein Defekt vorlag. Er habe mal ein größeres Gerät für den industriellen Gebrauch gehabt, da sei eine Dichtung defekt gewesen, sodass das Wasser immer wieder in den Stromkreis geraten war, und nach einigen Tagen, nachdem die Elektrik wieder trocken war, funktionierte das Gerät wieder. Diese Symptomatik war mir irgendwie vertraut. Er meinte, ich könne das Gerät ja herbringen, dann könnte er die Dichtung auswechseln, und alles sei wieder in Ordnung. Aber dafür hätte ich ja zahlen müssen, daher sagte ich ihm, das ist ein Garantiefall, denn das Gerät habe ich ja erst seit 3 Monaten. Er meinte, das sei sogar noch besser, dann könne ich das Gerät ja einfach bei dem Händler, bei dem ich es gekauft hatte, zurückgeben. Demnach fuhr ich also mit meiner Taxifahrerin dorthin, und sowohl sie als auch ihr Chef, der über die Bordlautsprecher eine scheinbare Dauerstandleitung mit uns hatte, erklärten mir, dass die das Gerät sicher nicht zurücknehmen und mir das Geld so ohne weiteres erstatten würden. Ich dachte mir, das kann doch wohl nicht sein, das werden wir ja wohl sehen. Wir gingen also mit dem Gerät hin, und die Frau hinter dem Schalter meinte, das ginge nicht, ich könne das Gerät lediglich einschicken lassen, man würde es reparieren. Ich bat sie, ihren Vorgesetzten zu holen. Während sie diesen holte, sagte ich zu meiner Taxifahrerin, jetzt erschrick nicht, ich werde jetzt alle Register ziehen, die mir zur Verfügung stehen. Manchmal klappt es, wenn ich einfach immer wieder denselben Satz sage und mich auf keine Diskussion einlasse, indem ich immer wiederhole: "das mag ja alles sein, aber das Gerät geht nicht, und ich möchte mein Geld wieder, " aber dieses Mal hat das leider nicht funktioniert. Ich erklärte also meine Situation, ich beharrte darauf, mein Geld wieder haben zu wollen, nichts half. Ich sagte ihm schließlich, dass ich aufgrund von Corona nicht dauernd, wenn alle Nase lang was an dem Gerät kaputtginge, wieder zu dem Händler zurückkommen könnte, denn ich sei Nieren transplantiert, und wenn ich wieder, wieder und wieder dorthin käme, würde ich irgendwann Corona kriegen. Dabei wurde ich dann immer lauter und schrie ihn dann an, ich will jetzt endlich mein Geld zurück! Da meinte er, wenn sie sich jetzt nicht beruhigen, hole ich dem Geschäftsführer. Ich sagte, ja, bitte tun sie das. Da meinte er wiederum, der Geschäftsführer sei heute nicht da, ich könne ja das Gerät wieder mitnehmen und am nächsten Tag wiederkommen. Der dachte wohl, er könne mich einfach einschüchtern, und am Ende hat es gar nicht mal gestimmt. Beides war falsch, sowohl, dass er mich nicht einschüchtern konnte, als auch, dass der Geschäftsführer kommen würde. Er selbst blieb komplett unbeeindruckt. Ich sagte dann, gut, nehmen Sie das Gerät, aber schreiben Sie bitte drauf, dass ich das Gerät nicht zurückhaben möchte, sondern dass ich das Geld will. Er gab mir dann noch die Adresse des Herstellers und dessen Service Hotline. Als wir dann im Auto waren, meinte der Chef, die Schwester der Taxifahrerin (auch sehbehindert), hätte wahrscheinlich so viel geredet, dass der Verkäufer aus lauter Verzweiflung das Gerät zurückgenommen und ihr das Geld erstattet hätte. Ich weiß auch, dass meine Taxifahrerin, mit der ich schon häufig beim Einkaufen war, alles bekommt, selbst die unmöglichsten Dinge. Sie hat tatsächlich einmal einen Blumenstock zur Dekoration mitnehmen dürfen, nur, um zu Hause auszuprobieren, ob er hin passt, ohne ihn zuvor bezahlen zu müssen. Manche bekommen einfach alles, andere können versuchen, was sie wollen, ich glaube, das ist ein kosmisches Gesetz, welches ich wohl nie herausfinde. Gerade diese Taxifahrerin meinte dann auch noch zu mir, nun ja, wenn er es doch nicht zurücknehmen darf, dann darf er das doch nicht entscheiden. Im Auto gab sie dann schon zu, dass er eigentlich schon Spielraum hätte. Ich schrieb dann an den Hersteller, dass ich ein Gerät gekauft hätte, welches Fehler aufgewiesen hatte, und welches nun nicht zurückgenommen werden könne, welches ich aber auf keinen Fall wiederhaben wollte, da ich blind bin, und wenn das Display irgendetwas anzeigt, dass das Gerät irgendwas hat, könnte ich den Fehler noch nicht mal selbst ermitteln. Ich hatte das Gerät eigentlich in dem Glauben gekauft, dass es auch funktioniert. Ein bereits repariertes Gerät möchte ich eigentlich nicht haben. Ich schrieb denen da noch etwas, was ich in dem Laden nicht sagen wollte, nämlich, dass ich von einer Blindenhilfsmittelfirma ein Gerät aus dem Hause desselben Herstellers kaufen könnte, welches bereits mit Markierungen für blinde und einer sprechenden Gebrauchsanweisung im MP3-Format versehen ist. Somit würde das Geld ja in ihrem Hause bleiben. Wenn ich das bei dem Händler gesagt hätte, hätte es so ausgesehen, als sei mit der Maschine überhaupt kein Problem aufgetreten, sondern, als wolle ich einfach nur ein anderes Gerät haben. Ich habe längere Zeit nichts von dem Hersteller gehört, daher habe ich dort noch mal angerufen. Bei der Hotline konnten sie mir auch nicht viel sagen, außer, dass die Zentrale selbst das entscheidet. Nach einer Woche rief dann tatsächlich der Händler an, das Gerät sei zurückgekommen. Einige Teile seien schlampig montiert worden, und ein Teil hätte man austauschen müssen. Ich versicherte mich noch mal, ob das meine Schuld gewesen wäre, denn es hätte ja sein können, dass ich bestimmte Teile, die man selbst anbringen muss, wie zum Beispiel die Auffangschale, den Tresterbehälter oder andere Dinge so ungeschickt angebracht hätte, dass das Gerät dabei beschädigt wurde. Aber nein, die Teile, auf die er sich bezog, waren im Gerät. Und die Tatsache, dass auch ein Teil komplett ausgetauscht werden musste, zeigt ja, dass sich offenbar ein Montags-Gerät erwischt hatte. Ich bin übrigens eine zuverlässige Detektoren von Montagsgeräten. Ich würde wahrscheinlich ein Spitzengehalt bekommen, wenn es diese Berufsgruppe gäbe. Ich erklärte dem man nun noch einmal, dass ich das Gerät nicht wiederhaben wollte, und er erklärte mir, dass der Hersteller sich bei ihm gemeldet hätte, um ihm mitzuteilen, dass das Gerät noch nicht in der Firma eingetroffen sei. Daraufhin dachte ich, die wollten mir nun das Geld wiedergeben, sobald der Händler es zurückgeschickt hätte. Aber die meinten damit, dass das Gerät noch nicht zur Reparatur bei dem Hersteller eingetroffen sei, aber das war ja mittlerweile schon wieder eine veraltete Information, denn das Gerät Weihe repariert bereits wieder an den Händler zurückgeschickt worden. Er meinte, er würde sich wieder bei mir melden, sobald er vom Hersteller etwas hört. Außerdem gab er mir noch seine direkte Durchwahl, sodass ich, sobald ich etwas vom Hersteller hören würde, ihn kontaktieren könnte. Nach einer Weile kam dann eine E-Mail vom Hersteller, wobei die mich wegen ihrer automatischen Antworten gleich mit meiner E-Mail-Adresse ansprachen anstatt mit meinem Namen. Ich konnte es mir da nicht verkneifen, die Frau direkt mit sehr geehrte Frau und dem Herstellernamen anzusprechen. Ich habe aber dahinter ein Smiley gemacht und ihr dann erklärt, dass mein Name anders lautet. Ich hab ihr dann auch noch mal den Sachverhalt dargelegt, inklusive dem Vorschlag, dass ich sowieso eine Maschine aus Ihrem Hause bei einer anderen Firma kaufen wollte. Daraufhin kam dann wieder eine E-Mail, man würde auf die Antwort des Händlers warten. Ich sendete ihr daraufhin die Telefonnummer des Händlers und bat sie, dass aus Ihrem Hause eine Entscheidung kommen müsste. Ich rief dann noch mal bei dem Händler unter dieser Durchwahlnummer an und gab ihm weiter, dass ich eine E-Mail von dem Hersteller erhalten hatte, und dass er sich doch bitte mal mit dem Hersteller in Verbindung setzen möge. Dies ist dann wohl passiert, und da muss wohl der Hersteller dem Händler mitgeteilt haben, dass sie das Gerät nicht zurücknehmen. Vom Hersteller selbst habe ich auch nichts mehr gehört. Als ich dort anrief, wurde mir erklärt, dass die Willenserklärung zwischen mir und dem Händler gelaufen sei, und daher sei dieser mein Ansprechpartner. Der Händler wiederum meinte, er könne überhaupt nichts entscheiden, das sei Sache des Herstellers. So schob mich einer zum anderen. Ich sagte dann zum Händler, irgendeiner muss doch im Unrecht sein, und bei irgendeiner muss ich doch im Recht sein. Da meinte er, eigentlich muss ihnen keiner von uns beiden das Geld wiedergeben. Damit war die Sache gelaufen. Ich versuchte noch, zu argumentieren, dass ich doch die Wahl zwischen Garantie und Gewährleistung hätte, da sagte mir aber der rechtlich sehr bewanderte Mann der Hotline des Herstellers, ich hätte lediglich das Recht, das Gerät auf Garantie nachbessern zu lassen. Und erst dann, wenn der Fehler dreimal aufgetreten sei, würde ich das Geld zurückbekommen. Zwischenzeitlich habe ich mir eine Kapselmaschine zugelegt. Ich dachte, wenn ich mal wieder ins Krankenhaus muss, und wenn ich dort wieder jedes Mal betteln muss, dass die Krankenschwester mir einen Kaffee bringt, bin ich jetzt einfach autark und habe eine eigene Kaffeemaschine dabei. Wie immer habe ich mir sämtliche YouTube Videos über Kapselmaschinen angeschaut. Ich hatte nämlich dann auch noch an den Kundendienst geschrieben, der mir das Gerät für 100 € entkalken wollte, und ich habe Ihnen das Problem geschildert, dass ich aufgrund meiner Mehrfachbehinderung offenbar Schwierigkeiten mit einem Kaffeevollautomaten hätte, und was sie mir denn raten könnten. Das war noch, bevor ich wusste, dass es nicht meine Schuld war, sondern dass bei der Maschine ein Defekt vorlag. Dennoch ist ja die Entkalkung von Vollautomaten offenbar ein riesengroßer Akt. Der Kundenservice, der ebenfalls solche Maschinen vertreibt, riet mir zu einer Kapselmaschine. Der Mann, der den Vollautomaten für blinde verkauft, meinte, es würde ihn zwar nicht glücklich machen, aber vielleicht wäre eine Pad-Maschine für mich das beste. Ich finde aber, das ist so ziemlich das unterste Niveau, falls alle Stricke reißen. Ich kenne viele Behinderte, die so eine Maschine haben, und ich kenne auch 2 blinde, die jahrelang einen Vollautomaten hatten, den Ärger damit aber leid waren und sich daher eine Pad- Maschine zugelegt hatten. Der Kaffee dieser Geräte schmeckt aber eigentlich nicht sehr gut, das war zumindest mein Stand von vor etlichen Jahren. Dieser Kundendienst meinte nun, dass er nur Kapselmaschinen und Vollautomaten aber keine Pad-Maschinen verkauft. Ich fragte ihn, wie man dieses Problem mit der Umwelt lösen könnte. Er erklärte mir, dass es auch Kapseln aus Recycling-Produktion gäbe. Ich habe aber jetzt einige Filme darüber gesehen, und das Ganze ist ein ziemlicher Betrug. Zu Anfang hatte ich nicht verstanden, warum er einerseits Kapseln einer bestimmten Firma verkauft, die Maschinen dann aber von verschiedenen Herstellern stammen. Da er mich offenbar nicht verstand, weil ich irgendwie nach verschiedenen Maschinen fragte, wurde er ungeduldig und meinte, sie können sich auch bei Tchibo eine Kapselmaschine kaufen, ich habe sie jetzt beraten, das wollten sie, mehr kann ich jetzt auch nicht tun. Hinterher habe ich mir dann eben diese YouTube Videos angeschaut, sodass ich erfuhr, dass es 5 verschiedene Kapselsysteme gibt, hinter denen verschiedene Hersteller stecken, und die Verträge mit unterschiedlichen Marken von Kapselmaschinenherstellern haben. Die Entkalkung schien auch sehr einfach zu sein. Jetzt blieb nur noch das Problem mit dem Umweltschutz. Ich fand dann sogar Mit hilfe meines Fire-Stick einige Videos über wiederverwendbare Edelstahlkapseln. Das schien gar nicht so kompliziert zu sein. Ich bestellte also einmal ein Starter-set, denn ich dachte, wenn ich es nicht kann, kann ich die Kapsel immer noch an jemand anderen verschenken, da ich mindestens 2 Personen kenne, die eine Kapselmaschine haben. Es hätte noch eine einzelne Kapsel des gleichen Herstellers des Starter-Sets gegeben, aber ich dachte, nimm erst mal das Set, bestehend aus einer Kapsel, einem Löffel und einem Tamper. Die Kapsel wird dann auf den Löffel geschraubt, und dieser sehr schwere Stempel wird dann verwendet, um den Kaffee in der Kapsel an zu drücken. Danach schraubt man den Deckel der Kapsel drauf. Man braucht einige Übung, damit die Kapsel in der Maschine auch verschwindet. Zunächst hieß es, es gebe nur wenige Kapseln, die bei allen Maschinen desselben Kapseltyps funktionieren. Mittlerweile gibt es aber für diesen Typ viele Kapseln verschiedener Hersteller, die bei jeder dieser Maschinen dieses einen Kapseltyps funktionieren. Somit ging ich in den Laden des Kundendienstes, denn ich wollte mir die Maschine nicht im Internet bestellen. Ich wollte mir so ein Gerät anschauen, und ich dachte, jetzt habe ich ihn so häufig belästigt, dann nehme ich eine kleine Maschine bei ihm. Er hatte eine ganz kleine Kapselmaschine dar, welche man locker einmal in den Rucksack oder in die Reisetasche stecken kann, wenn man verreist. Er gab sie mir um einige Euro billiger, denn die Auffangschale für die Kapseln hatte einen Riss. Ich nahm das Gerät also mit nach Hause, und zunächst schenkte er mir mal 3 Einwegkapseln, damit ich es ausprobieren konnte. Die Edelstahlkapsel wurde dann auch sofort mit ihrem set bestellt, die traf dann einige Tage später ein. Tatsächlich schaffte ich es beim 2. oder 3. mal, dass die Kapsel in das Gerät eingelegt werden konnte. Der Kaffee schmeckte erst einmal ganz komisch. Aber es klappte zumindest. Ich bestellte noch 3 billige Kapseln aus Plastik, mit denen ging es auch einigermaßen. Das Gerät selbst ist extrem praktisch. Das Licht, welches anzeigt, dass das Gerät aufgeheizt ist, blinkt sehr grell, und um die Auffangschale für die Kapseln leuchtet eine LED-Lichterkette, sobald die Maschine bereit ist. Es gibt nur 2 Knöpfe, einen für eine kleine Tasse, einen für eine große Tasse. Am Anfang habe ich den etwas seltsam gestalteten Schalter nicht gefunden, wo man die Maschine einschaltet. Ich tue mir immer sehr schwer, Dinge von alleine zu finden, meine Nachbarin hat ihn aber spontan entdeckt. Die Reinigung ist auch extrem einfach. Das Gerät quietscht, sobald es aufgeheizt ist, das ist kein elektronischer oder eingebauter Ton, sondern irgendwie aus physikalischen Gründen sondert sie dieses Geräusch ab, das klingt irgendwie total niedlich. Ich habe mir dann noch andere Kapseln gekauft. Leider habe ich die einzelne Kapsel, die zudem Starter-set gepasst hätte, ums verrecken nicht mehr wiedergefunden. Daher habe ich mir dann noch 2 Kapseln aus Edelstahl von anderen Firmen bestellt. Nun ist natürlich bei jeder dieser Kapseln wieder ein kleiner Plastiklöffel dabei. So edel wie der aus dem Set sind diese Löffel aber nicht, denn dieser Löffel des Starter-setz besteht nur aus einem Ring, in dem man die dafür passende Kapsel ein schraubt. Dann baut man daraus einen Löffel, den man dann bequem in die Kaffeedose eintauchen kann. Auch die anderen Kapseln kann man auf diesen Ring aufschrauben. Mit etwas Übung kann man die Kapsel auch ohne viel Sauerei wieder abdrehen, um dann den Deckel drauf zu schrauben. Das Gewinde bleibt auch schön sauber, da es ja in den Löffel eingeschraubt war, während man das Konstrukt in das Kaffeepulver eintaucht. Es hat einige Male gedauert, bis ich das korrekte Timing herausgefunden hatte, bis der Milchschaum fertig ist, den ich in meinem induktiven Kännchen mit einer Schraube produzieren kann. Öfter mal blieben die Kapseln hängen, oder die Maschine lief und lief, die Kapsel fiel nicht mehr nach unten in den Aufwandbehälter, oder es gab sonst irgend eine Panne. Keine Kanne ohne Panne. Aber mittlerweile läuft es ganz gut, ich habe die Reihenfolge und die Routine im Griff. Routine ist alles. Mittlerweile bin ich auch dazu übergegangen, die Kapseln schon nach dem Frühstück zu präparieren, sodass ich, wenn ich am Nachmittag Kaffee trinken möchte, sofort 2 fertige Kapseln habe, die ich hintereinander einlegen kann. Das ergibt genau eine große Tasse für Cappuccino, dann kommt noch der Milchschaum drauf, fertig ist die Laube. Ein Freund von mir hat eine Kapselmaschine übrig, er wollte mir er mir diese noch verkaufen. Aber leider ist es ein anderer Kapseltyp. Den Vollautomaten muss ich jetzt wieder vom Händler abholen. Dann kann ich den wiederverwenden. Die kleine Kapselmaschine stecke ich dann gleich in meine Reisetasche, und für das Krankenhaus kaufe ich mir dann biologisch abbaubare Einwegkapseln, denn dort kann ich die Edelstahlkapseln nicht befüllen oder aus leeren. So wird aus einer Umweltsau doch noch ein ökologisch hochwertiges und praktisches Gerät. Am Ende bleibe ich vielleicht einfach bei der kleinen Maschine. Vielleicht brauche ich dann diesen Vollautomaten gar nicht, denn ich nehme dann einfach gemahlenen Espresso wie früher, als ich die elektrische Mokkakanne hatte. Das ist eigentlich die schönste Art, Kaffee zu machen. Jetzt gehe ich gleich mal Kaffee trinken.