Mittwoch, 1. Mai 2024

Einmal verwöhnen lassen

Letztes Jahr ist sehr viel passiert, es gab sehr viele Kämpfe, von denen ich unter anderem auch in meinem Blog berichtet habe. Das Schlimmste war, dass ein Familienmitglied urplötzlich an Krebs verstorben ist. Dies ging überraschend schnell und brutal vonstatten, ich konnte das Familienmitglied noch zweimal im Krankenhaus besuchen und durfte das Familienmitglied bei noch klarem Verstand am Telefon sprechen. Bei meinen Besuchen war das leider wegen Unruhe- und Verwirrtheitszuständen nicht der Fall. Alldem ging ziemlich viel durcheinander voraus, wobei ich erst große Mühe hatte, die nötigen Informationen von den Beteiligten zu erhalten. All dies war für uns alle ein großer Stress und ein großes Leid. Zum Glück ist das Familienmitglied wenigstens friedlich eingeschlafen. Kurz vor der Beerdigung musste dann auch ich noch ins Krankenhaus, worüber ich im vorherigen Beitrag berichtet habe. Zum Glück hat man nichts Ernstes gefunden, aber nach all dem, was wir vorher allesamt durchgemacht hatten, hatte ich schon große Ängste. Ich konnte dann aber doch überraschend schnell nach Hause,, und ich konnte auch den Gottesdienst der Beisetzung musikalisch mit Gitarre und Querflöte mitgestalten. All dies war im Oktober und Anfang November, die Ereignisse überschlugen sich also innerhalb weniger Wochen. Nach diesem Jahr wollte ich einfach einmal nicht kämpfen und nicht immer alles selbst machen müssen. Wenn ich zu Hause ein schönes Leben haben will, muss ich mich in zwei Personen aufteilen, den Butler und Miss Sophie. Da der Butler sich anstrengt, profitiert Miss Sophie, die ich in Personalunion mit dem Butler bin, relativ wenig davon. Im Sommer habe ich häufig mein Tablett für das Frühstück beladen, Brote geschmiert, Kaffee gemacht, das Nötige mit rausgenommen, innerhalb von ebenso 20 Minuten war alles, was ich nüchtern und hungrig innerhalb von 20 Minuten vorbereitet hatte, aufgegessen. In meinen Zwanzigern war ich einmal auf einem Seminar, wo eine Frau meinte, wie herrlich es doch sei, sich einmal an einen gedeckten Tisch setzen zu dürfen. Ich war damals erst seit wenigen Jahren dem Internat entwachsen, und daher war ich glücklich, dass ich selbstständig all das vorbereiten durfte, was ich mir selbst aussuchte und essen wollte. Daher hatte ich damals für ihre Äußerung wenig Verständnis, und sie meinte, eines Tages wirst auch du es zu schätzen wissen, dich an einen gedeckten Tisch zu setzen. Daran denke ich noch häufig. Und einer meiner größten Wünsche war es im letzten Jahr, mich einmal an einen gedeckten Tisch setzen zu dürfen. Ich bekomme zwar Essen auf Rädern, aber einmal einen schön für mich vorbereiteten und gedeckten Tisch vorzufinden mit all den Sachen, die jemand anderer für mich hingestellt und hergerichtet hat, das werde ich in diesem Leben wahrscheinlich nicht mehr erleben, wenn ich realistisch bin. Ein schönes Frühstück beinhaltet Vollkornbrot oder -brötchen, Sesam- oder Mohnbrötchen, geschnittenes Gemüse, vielleicht noch ein Ei, vegetarischen oder begannen Brotaufstrich, Schnittlauch auf dem Brot, Honig oder Marmelade, Kaffee mit Milch und vielleicht noch ein Stück Obst hinterher. Dazu habe ich ja jetzt zum Glück meine Kitchenette. Dieses Gerät ist wirklich ein Wunderwerk der Technik und bereitet wunderbaren Salat und Obstsalat zu. Der Abwasch dieses Gerätes und seines Zubehörs ist schnell getan, das ist das geringste Problem. An Weihnachten habe ich mir jedes Mal in den letzten Jahren ein Menü anliefern lassen, denn ich wollte es ja auch mal ein bisschen schön haben. Wenn ich es mir zum Kaffee schön machen will, dann mache ich selbst den Milchschaum, ich backe alles an Gebäck auf, oder ich habe Joghurt und Obstsalat, wobei ich festgestellt habe, dass ich Joghurt nicht gut vertrage. Das Essen auf Rädern ist schon eine große Erleichterung, aber trotzdem möchte ich es mir ja auch zwischendurch schön machen, abends bereite ich mir einen koffeinfreien Kaffee zu, schneide Obst und hole mir ein Stückchen Schokolade oder einen Keks dazu, nicht immer aber manchmal. All das muss ich ja dann sorgfältig vor den Fernseher balancieren. Hinterher muss natürlich alles abgespült werden, der Milchschäumer für den nachmittäglichen Cappuccino, die Teile für den Kaffee Vollautomaten, all das Geschirr etc. Das hört sich zwar wenig an, aber während des Frühstücks muss ich dann mehrfach aufstehen, um die einzelnen Sachen zu holen, oder um nicht mehr gebrauchte Sachen schon einmal in den Kühlschrank zurückzustellen. Gemütlich ist da meistens anders. An manchen Tagen bin ich dann bis zum Kaffeetrinken schon so kaputt, dass mir dann der ganze Becher mit dem heißen Kaffee auch noch umkippt und über den Schoß fließt. Das passiert zum Glück nicht häufig. Häufig höre ich dann von Leuten, du hast doch Zeit, dass die Vorbereitung all dieser Leckereien aber zum einen bei mir mindestens doppelt so lange dauert wie bei nicht behinderten Menschen, dass sie keiner. Außerdem muss ich ja sonst schon immer um viele Sachen kämpfen, und da möchte ich wenigstens Gemütlichkeit beim Essen haben. Wenn ich mir einen schönen Filmabend bescheren möchte, muss ich, um einen Film von 90 Minuten in der Mediathek zu finden, manchmal sogar fast 1 Stunde vorher suchen, bis ich ihn habe, weil ich mir da ja eher schwertue, Sachen zu finden. Bei manchen Serien haben wir geübt, da haben wir die Serie in der Mediathek gekennzeichnet, so dass ich sie schnell wiederfinde, und daher das Auffinden schon etwas schneller geht. Sonst vergeht einem wirklich die Lust daran, es sich schön zu machen. Außerdem bewirte ich ja häufig andere Leute, wenn diese zu mir zu Besuch kommen, mache ihnen den Kaffee, springe mehrmals auf, um etwas nachzulegen, und ich muss ja auch dann alles entweder vorher beim Bäcker kaufen und bezahlen oder auf backen. Die einzige Möglichkeit, dass auch ich einmal bewirtet werde, ist dann, wenn ich zu einer Veranstaltung der Behindertenseelsorge oder beim Blinden- und Sehbehindertenverband gehe. Da fühle ich mich dann wie eine alte Frau, die sich freut, auch einmal mit Kaffee und Kuchen verwöhnt zu werden. Schon länger war ich nicht mehr im Urlaub, zum einen grassierte ja Corona, und zum anderen hab ich nicht mehr so sehr die Kraft, mich überall durch zu fragen und zu viel Energie aufzubringen, alles zu organisieren, mich vor Ort dann durchzuschlagen, wie ich das früher, bevor ich Nierenpatientin wurde, ohne weiteres getan habe. Früher wollte ich nie in die sogenannten blinden Hotels, ich konnte das nie verstehen, warum Menschen immer in denselben Ort in Urlaub fahren. Mittlerweile verstehe ich das, man kennt sich aus, man muss sich nicht jedes Mal wieder neu durch kämpfen und wieder alles neu erarbeiten, und wenn man sich dann alles drauf geschafft hat, darf man wieder nach Hause fahren. Ich war einmal in einem blinden Hotel auf einem Seminar, damals hieß es, dass eine der Teilnehmerinnen ihr Zimmer wird vorzeitig räumen müssen, die Frau wird aber vorher informiert, diese Frau war natürlich ich. Informiert wurde ich nicht, ich fand meine noch offene Reisetasche in einer Abstellkammer, die paar fehlenden Gegenstände, die noch draußen herum standen, hatten die Zimmerleute von sich aus einfach angefasst und in die Tasche gepackt, sie waren einfach reingekommen und haben das erledigt. Ich dachte mir damals, vom Kur- und Erholungsheim sind wir noch nicht so weit weg, wie man sich das wünschen würde. Dies war aber dieses Mal, als ich wieder hin fuhr, ganz anders. Ich rief dort an, man hat mir sofort die Adresse eines Taxiunternehmens gegeben, welches mich pünktlich und gemäß meiner Vorbestellung abholte. Mit Hermes hatte alles geklappt, das hatte ich über die Bahn organisiert, ich habe zwar einen Hermes Shop in der Nähe, ich wollte es aber lieber direkt bei der Bahn machen, damit alles in einer Hand ist. Die Frau am Telefon bei der Bahn war dann auch recht nett, und da Hermes über Weihnachten einige Tage Feiertag machte, habe ich dann noch mit dem Hotel abgeklärt, dass Hermes mein Gepäck auch erst einen Tag nach meiner Abreise holen könnte, und mein Koffer so lange dortbleiben durfte. Man würde sich darum kümmern, auch wenn ich nicht mehr vor Ort sei. Ich hatte große Sorge, aber diese war zum Glück unbegründet, der Koffer wurde bei mir zu Hause pünktlich abgeholt, ich hatte zwar ein Zeitfenster mit gebucht, welches fünf Euro mehr kostete, trotzdem kam der Hermesbote schon früher, zum Glück hatte ich am Vortag bereits gepackt, sodass ich dem Boten schon mein Gepäck mitgeben konnte. Bei der Ankunft konnte ich gleich einen ganzen Kasten Mineralwasser bestellen, welcher wunschgemäß auf mein Zimmer geliefert wurde. Zuerst habe ich ihn nicht gefunden, aber eine von den Damen aus dem Speisesaal ging mit mir nach oben und fand den Kasten in einer Ecke stehend. Ich wollte dies so, denn wenn ich jedes Mal am Abend beim Ausschank etwas getrunken hätte, wäre das teurer gewesen, und ich wollte ja eigentlich einfach nur dort Freizeit verbringen, meine Bücher lesen, Hörbücher hören und sonst nichts machen. Mit dem Kasten hatte ich dann die volle Kontrolle über meine Ausgaben, denn sonst würde man immer die Rechnung aufs Zimmer buchen, und am Ende hätte man dann eine böse Überraschung. Das wollte ich vermeiden, und vorwiegend trinke ich ja sowieso nur Mineralwasser, und das konnte ich auch gut und gern im Zimmer trinken, wo ich dann auch gleich meine Medikamente nehmen konnte. Nach dem Mittagessen gönnte ich mir noch einen Cappuccino, das hielt sich aber in Grenzen. Da eine Freundin von mir ein paar Tage später Geburtstag hatte, fragte ich gleich nach, denn man hatte dort sehr viele schöne Produkte, unter anderem Badezusätze, Duschgel, Pralinen, Tee etc. Die Frau an der Rezeption zeigte mir alles bereitwillig. Ich fragte, ob sie eine kleine Schachtel hätte, da ich alles gleich verschicken wollte. Auch die hatte sie, und ich bat sie darum, dass sie die Sachen zur Post bringen lässt. Normalerweise geht das nicht, aber sie können morgen mit einer Gästebetreuerin zur Post gehen. Die Gästebetreuerin sprach ich dann an, und diese bot an , sie könne auch das Paket gleich heute Abend mitnehmen, und ich sollte ihr dann später das Geld für das Porto geben. Das fand ich total nett, da ich mir dann die Kosten für die Zeit Sparte, die ich die Frau sonst hätte buchen müssen. Natürlich gab ich ihr ein Trinkgeld für diesen Service. Als ich dann bei Tisch saß und diese Begebenheit erzählte, wunderten sich meine Tischnachbarn, denen man diesen Service nicht hat angedeihen lassen, vielmehr habe man ihnen gesagt, an der Rezeption würde man grundsätzlich keine Pakete annehmen und für die Gäste versenden. Es kommt halt immer drauf an, wer gerade an der Rezeption Dienst hat, dazu noch später. Nachdem dann die Rezeptionistin mit mir all das mit meinem Paket geregelt hatte, zeigte sie mir noch das Zimmer, und später rief sie mich an, dass jetzt eine Einführungsveranstaltung stattfinden würde. Ich wurde dann mit hinübergenommen in den großen Saal, und der stand schon so unter Alkohol, dass ich vom Einatmen schon schwindelig wurde. Ich hörte mir die Auftaktveranstaltung an, ließ mich dann aber wegen Kopfschmerzen wieder zurückbringen, die ich normalerweise nicht habe. Wenn man nicht schon besoffen war, würde man es alleine durch die Dämpfe werden. Und ich vertrage relativ wenig Alkohol. Die Veranstaltung wurde von dem Küchenchef durchgeführt, der sehr lustig und unterhaltsam war, und da er aus dem Ausland stammt, war es sehr witzig, wie er einige Sachen gestaltete und sich um korrekte Aussprache bemühte. Er hat einfach ein Talent zum Alleinunterhalter. Beim Abendessen lernte ich dann eben das Ehepaar kennen, die mit mir am Tisch saßen. Am nächsten Morgen kam dann noch jemand hinzu, und das Ehepaar hatte sich sofort mit ihr angefreundet. Sie hatten ihr sofort das Du angeboten, bei mir waren sie wesentlich reservierter. Ich fragte dann, ob ich nicht auch du sagen könnte, weil ich es blöd fand, dann als einzige mit den Leuten per sie zu sein. Das wurde dann auch so angenommen. Da ich mich aber nicht wirklich an dem Tisch wohl fühlte, weil das Ehepaar immer nur die eine Frau ansprach, und ich mich jedes Mal von mir aus ins Gespräch bringen musste, bat ich darum, an einen anderen Tisch gesetzt zu werden. Ich hatte das Gefühl, dass diese Leute einer Wellenlänge entstammen, und ich gehörte mal wieder nicht dazu. Ich wurde dann also an den Tisch von drei Frauen aus dem Schwabenland gesetzt. Zunächst waren sie ganz nett und sehr freundlich, dann fing die eine an, laufend mit mir in Konkurrenz zu treten. Wenn ich erzählte, dass ich Essen auf Rädern bezog, konterte sie sofort, sie könne noch alleine kochen. Ich sagte, jeder, wie er kann. Als ich erzählte, dass ich einige Neffen und Nichten hätte, kam sie gleich damit heraus, dass sie sogar eigene Kinder hätte. Wenn ich erzählte, dass ich noch einige von den auf dem Teller im Zimmer befindlichen Keksen übrig hatte, meinte sie sofort in triumphierend-herausforderndem Tonfall, ich hab noch den ganzen Teller. Ich kam mir vor wie im Kindergarten. Egal, was ich sagte, sie wusste immer alles besser und hat dauernd mit mir gewetteifert. Ich weiß nicht, wo ich das her habe, und warum ich das habe. Ich ziehe das irgendwie an. Ich vermute, dass es doch irgendwelche morphogenetischen Felder gibt, und dass man das an sich hat, ich glaube, das kommt von der eigentlichen Welt, wie ich sie immer nenne, es gibt sicher zwei Welten, die sichtbare und die eigentliche Welt, und in der eigentlichen Welt hat jeder seinen Rang, und die Leute wollen mir einfach zeigen, dass ich in der untersten Kaste bin. Die anderen Frauen waren relativ gemäßigt und freundlich. Diese eine hatte auch dauernd etwas am Essen auszusetzen, welches vorzüglich war. Es gab mehrere Lesungen, Musik , Choraufführungen etc. Auch hier saß ich oft alleine, irgendwann platzte mir der Kragen, und ich fragte, ob ich denn aussätzig sei, weil ich immer ganz alleine in der Reihe saß. Dies passiert mir auch häufig bei Theaterveranstaltungen an meinem Heimatort, erst dann, wenn wirklich kein Platz mehr frei ist, und es nicht mehr zu vermeiden ist, setzt sich jemand links und rechts von mir hin. Ansonsten bleibt meine Reihe leer. Ich habe schon versucht, mich umzusetzen, oder ich setze mich in eine Reihe, in der schon Leute saßen, aber dann haben sich die anderen Weg gesetzt. Dieses Mal hatte dann eine Frau Mitleid mit mir, die mir schon vorher geholfen hatte , als sich ein Bonbon auswickeln wollte und es nicht schaffte wegen meiner Probleme mit der Feinmotorik, und die lud mich dann ein, dass ich doch neben ihr sitzen könne. Ich habe ihr dann zehn Euro für die CD geliehen, die nach dem Konzert verkauft wurde, die hat sie mir sehr schnell am nächsten Tag von sich aus wieder gebracht. Das war auch mal eine neue Erfahrung, weil ich meinem Geld sonst oft hinterherlaufen muss. Ansonsten hat mich kaum jemand angesprochen. Als ich einmal in dem Caféstübchen saß, um einen Cappuccino zu trinken, saß ein Mann bei mir am Tisch, er sprach kein Wort mit mir. Dann kam eine ganze Horde von Leuten, es schien, als ob sie mich gleich vom Platz werfen würden. Ich sagte, dass ich sowieso jetzt gehen wollte, weil gleich ein Markt stattfand, und den wollte ich natürlich anschauen und besuchen, weil es dort um selbst gemachten Weihnachtsschmuck ging. Also ließ ich die anderen hineinrutschen, und als ich mich wieder hinsetzen wollte, schlug mir der eine fast seinen Stock um die Ohren, und selbst wenn man blind ist, finde ich, dass man etwas aufpassen oder sich zumindest hinterher entschuldigen kann. Ich stammelte laufend, ich bin gleich weg, ich bin gleich weg, weil ich merkte, dass die es gar nicht eilig genug hatten, mich nun endlich loszuwerden. Ich hatte schon Angst vor Heiligabend, denn ich fürchtete, dass ich bei dieser Weihnachtsfeier ganz alleine sein würde. Ich hatte Glück, ich saß neben einer Frau, die sich mit dem Ehepaar angefreundet hatte, meiner ehemaligen Tischnachbarin, wenn sie alleine war, war es sehr angenehm mit ihr. Wir saßen zusammen nebeneinander, und wir haben uns über verschiedene Musikrichtungen und über verschiedene Gruppen unterhalten, die wir beide gerne mögen. Somit fragte ich sie, ob sie in unsere WhatsApp Gruppe kommen wollte, wo verschiedene Leute zusammenkommen, die gerne Musik machen und Musik hören. Sie ist nicht beigetreten, aber wir haben eine Zeit lang WhatsApp Kontakt gehabt. Der Conférencier, wieder der Küchenchef, hatte ein sicheres Gespür dafür, wie er die Leute so unterhalten konnte, dass sich jeder einbezogen fühlte. So ging er ab und zu mit dem Mikrofon herum, während wir sangen, und hielt es uns einfach unter die Nase. Das war natürlich sehr witzig. Außerdem erzählte er viele lustige Sachen und meinte, an Weihnachten sollten wir nicht traurig sein. Man merkte, dass er spürte, dass einige Leute wohl da waren, weil sie zu Hause einsam waren. An diesem Abend war das nicht der Fall. Das Essen war immer vorzüglich. So gab es zum Beispiel an Weihnachten Reis mit Maronenstückchen , die Leute, die Fleisch aßen, bekamen auch ein Stück von einer Gans. Ich hatte einen Sellerie, der schmeckte aber komisch, der Rest war super. Somit habe ich noch mal nachbestellt, und meine Tisch Nachbarinnen meinten, der eine junge Koch würde mich anlächeln und sie ganz traurig anschauen, weil ich die einzige war, die noch mal Nachschlag wollte. Einmal hatten wir sogar rote Beete mit Ananas, und ich hatte früher rote Beete gehasst, hier habe ich sie wirklich lieben gelernt. Es gab verschiedene vegetarische Küchlein, unter anderem auch Klöße aus roter Beete, die beim Kochen hell wurden, und man konnte immer von allem probieren. Das Essen war wirklich hervorragend. Die nach Speisen waren nicht immer so gut, aber meistens waren sie vortrefflich. Am Weihnachtsabend dachte ich, dass wir wieder innerhalb der normalen Essenszeiten kommen dürften. Die eine an unserem Tisch war schon die ganze Zeit, auch beim Frühstück, extrem garstig zu mir. Ich bin dann erst um 18:00 Uhr gekommen, nachdem der Küchenchef persönlich bei mir anrief, weil es hieß, man solle um 18:00 Uhr da sein, und ich dachte, man könne auch dieses Mal wie immer in der gewohnten Zeitspanne kommen. Ich wurde von der Frau gleich lautstark begrüßt, hast du wohl keine Uhr? Dann lag mehreres Besteck dar, und ich tastete, und die Frau gegenüber erklärte mir, man nimmt das Besteck immer von außen nach innen, was mir dann auch wieder einfiel. Da giftete dann gleich die Frau neben mir, so etwas weiß man. Ich holte mit dem Fuß aus und trat so kräftig wie ich konnte gegen ihr Stuhlbein. Ich musste mich sehr beherrschen, und ich hätte beim nächsten Satz beinahe ausgeholt, die Hand durchgezogen und ihr mitten in ihr Gesicht gehauen, es war wirklich nicht mehr auszuhalten, und das alles ohne Grund. Sie nutzte wirklich jeden Moment, gegen mich zu reden. Wenn ich sagte, die Suppe ist heute aber sehr heiß, weil die Suppenterinen sehr stark vorgewärmt waren, kam gleich wieder, man kann halt nicht Kalt kochen. Wenn ich sagte, das könnte sein, dass dies ein besonderer Pfeffer ist, kam sie gleich mit, oder einfach nur Pfeffer. Egal, was ich sagte, irgendwann hörte ich ihr nicht mehr zu. Der Weihnachtsabend verlief trotzdem sehr schön, und die verschiedenen Speisen waren wirklich hervorragend. Wann immer Fleisch irgendwo drin war, sprang der Küchenchef sofort her und sorgte dafür, dass ich etwas ohne Fleisch bekam. Wann immer irgendwo Alkohol drin war, und meine Tischnachbarin schräg gegenüber von mir und ich schon nur das Gesicht verzogen, sprang er schon heraus und gab uns etwas ohne Alkohol. Er war wirklich extrem aufmerksam. Ich hörte später, dass er selbst bestimmte Dinge nicht essen dürfte, und daher wusste er, wie das war. Am Ende fragte ich ihn noch halb im Scherz, ob ich ihn mit nach Hause nehmen dürfte, das ging natürlich nicht, leider. Hätte ich das Geld, ich hätte ihn gleich eingestellt. Auch jeden Morgen gab es ein wunderbares Buffet. Die Frauen kamen an den Tisch, und wir sagten, was wir wollten, und es wurde uns gebracht. Sobald wir mit einem Gang fertig waren und etwas herumschauten, kam schon jemand, um uns den nächsten Gang zu bringen. Ich sagte dann einmal zu meiner Tischnachbarin, ich verstehe gar nicht, warum du dich beschwerst, hier schmeckt doch wirklich alles. Einmal hatte ich dann einen Nachtisch, der mir nicht geschmeckt hatte, und den ich daher stehenließ. Sie hat mindestens 5 Minuten lang gekräht, siehst du, es schmeckt halt nicht immer alles, siehst du, und du sagst, schmeckt immer alles, siehst du, es schmeckt halt doch nicht immer alles, wo du das doch noch gesagt hast, siehst du usw. und sofort. Zumindest habe ich ihr am Tag nach Heiligabend beim Frühstück den Wind aus den Segeln genommen, weil ich einfach absolut nicht mehr auf sie reagierte. Das hat sich auch auf die anderen übertragen, die Frau mir gegenüber hat mich angesprochen, ich habe ihr geantwortet, und wenn die andere dazwischen gekeift hat, habe ich einfach nur mit der anderen weiter geredet, und ihr Keifen ging ins Leere. Am Ende standen die beiden Frauen mir gegenüber auf, umzugehen, und ich stand auf, und die Frau musste alleine weiter essen. Ich dachte mir, ich werde dir jetzt mit Sicherheit nicht Gesellschaft leisten. Es war für mich eine richtige Genugtuung, sie alleine am Tisch zurückzulassen, nachdem sie die ganze Zeit so ekelhaft zu mir war. Mittlerweile hatte sich bei mir ein richtiger Hass aufgebaut. Als ich am letzten Abend sagte, dass ich ein Lunchpaket mitnehmen wollte, ging der ganze Tisch auf mich los, man bräuchte doch für die kurze Zeit kein Lunchpaket. Ich sagte, ich habe das Essen bezahlt, ich kann es auch noch später essen, und ich habe, als ich angekommen war, kein Essen gehabt, und daher würde mir das auch zustehen. Ich wollte mir einfach noch etwas von dem guten Essen mitnehmen und das schöne Gefühl auch noch bei der Fahrt haben. Da hat sie dann auch gleich wieder gekeift, ich halte den ganzen Tag ohne Essen aus. Am letzten Morgen war sie beim Frühstück dann wieder ganz normal wie am Anfang, kein Keifen, kein Wetteifern, kein Dagegen-Reden, kein Stänkern, sie war auf einmal wieder ganz freundlich und angenehm. Ich weiß nicht, was ich an mir habe, aber es ist eine Verhexung, dessen bin ich ganz sicher. Ich kann machen, was ich will, vollautomatisch werden die Leute so, ich darf nichts besser können, nichts besser machen, da nicht kränker sein als irgendwer sonst auf der Welt. Ich muss mich immer klein machen, und die anderen müssen immer besser dastehen. Hauptsache, ich bin die Verliererin und unterlegen. Ich habe auch dort das erste Mal Smoothies gegessen, ich dachte immer, das sei etwas Schleimiges. Aber ich habe diese Dinger so lieben gelernt, dass ich mir selbst ein Smoothie- Gerät angeschafft habe. Ich bin wirklich mit Wehmut nach Hause gefahren, all das zurücklassen zu müssen. Nur einmal hatte ich eine unangenehme Frau an der Rezeption. Als mein Mineralwasserkasten zu Ende war, bat ich sie, mir noch ein paar Flaschen für die letzten beiden Tage aufs Zimmer bringen zu lassen. Stattdessen unterbrach sie mich und meinte, dazu müssen Sie zum Ausschank gehen, dafür bin ich nicht zuständig, danke, ja, wiedersehen. Und sie drehte sich weg. Ich dachte mir, den Beschluss mache ich, ich lasse mich von einer Frau an der Rezeption nicht einfach so herablassend weg winken. Zuvor hatte ich einige Sachen gekauft, die ich für mich mit nach Hause nehmen wollte. Da ich nicht alles tragen konnte und nach oben gehen und dann einfach nochmals kommen wollte, kam sie aus der Loge heraus und riss einfach meine Handtasche auf und stopfte mir alles hinein. Ich kam mir wirklich bescheuert vor. Außerdem sprach sie sehr leise, und hinter mir war es sehr laut, und ich hatte sie zuvor gebeten, dass ich kurz zu ihr reinkommen dürfte, weil ich kein Wort verstand von dem, was sie mir sagte. Da wollte sie aber nicht rauskommen. Als sie das Zeug dann aber so resolut in meine Tasche stopfte, dass ich mir wie ein Kleinkind vorkam, konnte es ihr offenbar schon nicht schnell genug gehen. Ich bin also dorthin, wo sie mich hinverrwiesen hatte, aber der Preis der einzelnen Flaschen schreckte mich ab. Ich verstand nicht, was da los war. Mir wurde erklärt, dass das Mineralwasser, welches es normalerweise nur beim Ausschank gibt, im Einzelnen wesentlich teurer sei. Und im Kasten sei es eben einfach insgesamt günstiger. Wenn ich nur ein paar Flasche wollte, müsste ich mehr bezahlen als zuvor pro Flasche. Da ich wohl leicht irritiert klang, kam dann eine nette Frau heraus, die sich zuvor auch schon öfter um mich gekümmert hatte. Ich beschwerte mich, dass die Frau an der Rezeption mit mir so umgesprungen war und mich so rüde weggewinkt , abgewürgt und weitergeschickt hatte. Die nette Frau nahm meine Beschwerde entgegen und erklärte mir, dass das Leitungswasser hier auch sehr gut sei, wenn mir das Mineralwasser zu teuer sei, sie würde das auch trinken. Ich dachte mir, guter Tipp, dann nehme ich jetzt eine Flasche Mineralwasser mit und fülle sie hinterher wieder mit Leitungswasser. So habe ich es dann bis zum Schluss gehalten, es waren ja nur noch zwei Tage. Sie räumte aber durchaus ein, dass man mit einem Gast nicht so umgeht, wie die Dame es getan hatte. Ich hörte aber dann auch von anderen Gästen, dass sie die Frau an der Rezeption nicht als so angenehm wie die anderen empfunden hatten. Auf der Fahrt zum Bahnhof waren wir dann mehrere Leute im Taxi, sodass wir uns die Fahrt teilen konnten. Die anderen, zufällig meine ehemaligen Tischnachbarn, hatten eine Einsteigehilfe bestellt, ich wusste nicht, dass das angeboten wurde. Diese Frau schimpfte erst einmal ordentlich darüber, dass Deutschland das einzige Land sei, welches Umweltschutz betreibt, und die anderen Länder würden sich ja auch an nichts halten, und was wir denn mit dem Klima und all dem zu tun hätten. Ich fragte sie, ob sie eine Bekannte von mir auch kennt, die dort häufiger hingeht, und schon fing sie an, über die herzuziehen, dass die sei wie eine Dampfwalze, und dass sie jedes Mal klagt, wenn es zum Wandern geht, und dass sie mit ihr so viele Probleme hätten. Natürlich hat sie alle anderen damit amüsiert, das war ja der Zweck der Übung. Ich fand dieses Verhalten wirklich unkorrekt, denn so spricht man eigentlich nicht über andere Menschen, geschweige denn über Gäste, obwohl sie ja dort nicht angestellt war. Als wir dann zum Zug gingen, nahm sie natürlich nur die fitten Leute mit, ich hinkte wieder hinterher und wurde dann von zwei Schaffnerinnen ein paar Türen davor geschnappt und in den zugezogen. Später konnte ich dann das Abteil mit den anderen finden. Die Unterhaltung war freilich wie sonst auch, mit meinen Ansichten stand ich wieder ganz alleine da, egal, worum es ging. Ich unterhalte mich lieber nur mit einer Person, denn dann bin ich allenfalls nur manchmal der Verlierer, aber ich bin nicht jedes Mal die, die immer mit ihrer Meinung alleine ist. Ich war wirklich froh, dass ich so viele Sachen dort entspannt machen konnte wie Lesen, Hörbücher hören, verwöhnt werden, gut essen und nichts dafür tun müssen, schöne Musik hören, schöne Lesungen und schöne Konzerte mitbekommen, und vielleicht komme ich dort auch mal wieder hin. Ich war ganz neidisch , eine der früheren Tischnachbarn erzählte mir, als sie in dieser Stube saß, wurde sie sofort angesprochen, sie solle doch mal ihre Kopfhörer herunternehmen, man wolle sich mit ihr unterhalten. Ich stand häufig irgendwo allein herum, mich hat von selbst nie jemand angesprochen. Es gab mehrere Märkte, bei denen wir schöne Sachen kaufen konnten, die teilweise aber recht teuer waren. Ich hätte das auch so gerne, dass ich einfach so herumstehen und auf den Beginn einer Veranstaltung warten kann, nette Gespräche habe und einfach dabei bin. Das werde ich wohl niemals finden. Dennoch fand ich diesen Aufenthalt extrem angenehm und entspannend, und ich hatte den Eindruck, dass viele, was sich aus den Tischgesprächen mit anhören konnte, ein hartes Jahr hinter sich hatten, und dass sie es sich hier einfach mal gut gehen lassen wollten. Das mit dem verwöhnt werden hat sehr gut geklappt und hat sehr gut getan. Es war eine tolle Erfahrung, dass Dinge auch einfach mal funktionieren, ohne, dass man ewig kämpfen muss.

Krankenhausepos

Es gibt für mich nichts Schlimmeres als Krankenhaus, mit den Füßen voraus will ich aus meinem Haus. Es gibt für mich nichts Schlimmeres als Krankenhaus, mit den Füßen voraus will ich mal aus meinem Haus. Erste Strophe: Verkehrte Welt, um neun bin ich bestellt. Ach, da ist sie ja schon, die Rezeption. Gehen Sie mal nach da vorn, ich krieg' schon einen Zorn. Noch ein Nümmerchen zieh'n, ich will gleich wieder flieh'n. Wir bring'n Sie gleich rauf,, bitte warten Sie drauf, alles nimmt seinen Lauf. Refrain: Es gibt für mich nichts Schlimmeres als Krankenhaus... Zweite Strophe: Ach, da ist sie ja schon, die Station! Der Weg war für die Katz', wir hab' n hier kein'n Platz Mensch, das steht doch auch hier, sie muss auf Station 4! Oh, das Chaos ist groß, was ist denn hier los? Wir bring' n Sie gleich rauf, ich freue mich schon drauf 😉, alles nimmt seinen Lauf. Refrain:: Es gibt für mich nichts Schlimmeres als Krankenhaus... Strophe drei: Das Essen kommt gleich, ich esse kein Fleisch. Vegetarier, oh Gott, das bringt sie aus dem Trott. Und blind obendrein, das darf doch nicht sein. Wann komm' ich denn dran? Sie sieht mich böse an. Ich nehm' Sie gleich auf, bitte warten Sie drauf, alles nimmt seinen Lauf. Refrain: Es gibt für mich nichts Schlimmeres als Krankenhaus... Strophe vier: Es ist schon halb vier , noch kein Dr. ist hier. Ich verzweifle fast, das ist wie im Knast. Das wird schon zur Qual, ich frage noch mal. Die Schwester hat keinen Schimmer, sie rennt aus dem Zimmer. Die kommen schon noch rauf, nehmen Sie Gift darauf, 😉 alles nimmt seinen Lauf. Refrain: Es gibt nichts Schlimmeres für mich als Krankenhaus... Strophe fünf: Ein großes Hurra, die Ärztin ist da! Das ging ja ganz schnell, es ist immer noch hell. 😉 Und den Fragebogen hat sie schnell überflogen. Haben Sie Allergi'n? Bisher nicht, unbeschrie'n. Ich klär' Sie gleich auf, sie schreibt alles auf, alles nimmt seinen Lauf. Refrain: Es gibt für mich nichts Schlimmeres als Krankenhaus... Strophe sechs: die Abführ-Plörre kommt, und die Anweisung prompt. Das Abendessen können Sie heut' vergessen. Trinken Sie alles aus, dann kommt alles raus. Morgen früh, obendrein, müssen sie auch nüchtern sein. Ich schlürf' alles auf, alles will wieder rauf, alles nimmt seinen Lauf. Refrain: Es gibt für mich nichts Schlimmeres als Krankenhaus... Strophe sieben: Die Schwester kommt rein und kleidet mich ein. Und auf meinen Schoß legt sie die Kolo-Hos'. Auch das Engelhemd in Grün muss sie hinten zuziehen. Zieh'n Sie die Strümpfe an, denn sie kommen gleich dran. Die kommen gleich rauf, ich freu' mich schon drauf, 😉 alles nimmt seinen Lauf. Refrain es gibt für mich nichts Schlimmeres als Krankenhaus pumpen. Strophe acht: Der "Saftschubser" kommt rein, Frau Kalkenstein, wir fahren gleich 'runter, er ist aufgesetzt munter. Rumst mit dem Bett an die Tür, da kann er nichts 'für. Ich lieg' im Bett und schwitz', er macht einen Witz. Die Aufzug Tür geht auf, Mensch, ist der gut drauf, alles nimmt seinen Lauf. Refrain: Es gibt für mich nichts Schlimmeres als Krankenhaus... Strophe neun: Da sind wir ja schon, bei der Operation. Das Kabel wird verlegt, ich bin aufgeregt. Das haben wir gleich, ihre Stimmen sind weich. Jetzt kommt noch die Spritz', das geht wieder Blitz. Die Infusion geht auf, ich hoff' , ich wach' wieder auf, alles nimmt seinen Lauf. Refrain: Es gibt für mich nichts Schlimmeres als Krankenhaus... Strophe zehn: Ich lieg' im Bett und lach', ich bin wieder wach. Es ging alles ganz schnell, es ist wieder hell. Die Schwester ist dort, ich will fort von dem Ort. Ich ruf' oben an, dass man Sie abholen kann. Sie sind ja schon gut drauf, die hol'n Sie gleich rauf, alles nimmt seinen Lauf. Refrain: Es gibt für mich nichts Schlimmeres als Krankenhaus … Strophe elf: Das ist ja gemein, der Dr. kommt rein. Wir hab'n was gefunden, auf zur nächsten Runden! Jetzt geht's ins CT , das tut auch nicht weh. Das muss halt so sein, sehen Sie das doch ein. Gleich kommen die rauf, nehmen Sie Gift darauf, 😉, alles nimmt seinen Lauf. Refrain: Es gibt für mich nichts Schlimmeres als Krankenhaus … Strophe zwölf: Die Kontrastmilch ist leer, das war gar nicht schwer. Unterschreiben Sie hier, das ist schlecht für die Nier'. Auch die Strahlen sind schlecht, doch fürs Bild sind sie recht. Jetzt gibt's noch die Spritz', und die macht große Hitz'. So klärt man mich auf, das Kontrastmittel steigt auf, alles nimmt seinen Lauf. Refrain: Es gibt für mich nichts Schlimmeres als Krankenhaus... Strophe 13: Die Röhre ist schmal, doch das ist mir egal. Ich komm hinten wieder raus, es sieht alles gut aus. Ich kriech' zurück ins Bett, die war'n ja ganz nett. Ich mach' ein freundliches Gesicht, denn so schlimm war's ja nicht. Wir hab'n alles drauf, gleich holt man sie 'rauf, alles nimmt seinen Lauf. Refrain: Es gibt für mich nichts Schlimmeres als Krankenhaus... Strophe 14 Man hat nichts Neu's gefunden, bei der nächsten Runden, da geht's ins MRT, das tut auch nicht weh. Die Röhre ist schmal, und der Sound ist brutal. Doch wir haben'n ja Tavor, dann kommt's ihnen nicht so schlimm vor. Dann sind Sie gut drauf, Gehörschutz auf, alles nimmt seinen Lauf. Refrain: Es gibt für mich nicht Schlimmeres als Krankenhaus... Strophe 15: Durch die Röhre bin ich durch, ich freu' mich wie ein Lurch. Wir sind fertig hier, doch jetzt kommt Runde vier. Und mit Donnerknall geht's jetzt zum Ultraschall. Liegen Sie schon bequem, jetzt kommt gleich die Creme. Da Schau'n wir mal drauf, die Ärztin hat's drauf, alles nimmt seinen Lauf. Refrain: Es gibt für mich nichts Schlimmeres als Krankenhaus... Strophe 16: Die Zimmergenossen hätt' ich am liebsten erschossen! Das gibt's ja wohl nicht, die schlimmste Krankengeschicht! Ich kann's nicht mehr hör'n, es beginnt mich zu stör'n! Und für die Krankenolympiade ist die Zeit mir zu schade. Da geb' ich nichts drauf, Kopfhörer auf, alles nimmt seinen Lauf. Refrain: Es gibt für mich nichts Schlimmeres als Krankenhaus... Strophe 17: Die Arme zerstochen , auf dem Zahnfleisch gekrochen, ich find' keinen Schlaf, fühl' mich blöd wie ein Schaf. Hier darfst du nichts fragen, denn die tun sich so plagen. Hier wird nicht rumgemotzt, wirst du gleich angerotzt. Ich reg' mich nicht auf, die sind hier so drauf, alles nimmt seinen Lauf. Refrain: Es gibt für mich nichts Schlimmeres als Krankenhaus... Strophe 18: Das Geld ist alle, denn die Fallpauschale, die reicht nicht mehr hin, und das macht keinen Sinn. Wir hab'n nichts gefunden, kann der Arzt nur bekunden. Sie dürfen gleich heim, ich mach mir so meinen Reim. Na, freu'n Sie sich drauf, noch 'n Brief obendrauf, alles nimmt seinen Lauf. Refrain: Es gibt für mich nichts Schlimmeres als Krankenhaus... Strophe 19: Ich pack alles ein, wo ist der Taxischein? Ich fass' auf den Tisch, Achter liegt ja der Wisch! Ich hätt' fast gelacht,kein Geschnarch mehr in der Nacht! Noch den Kofferdeckel zu, und ich hab meine Ruh'. Ich setz mich obendrauf, der Fahrer kommt gleich rauf, alles nimmt seinen Lauf. Refrain: Es gibt für mich nichts Schlimmeres als Krankenhaus, mit den Füßen voraus will ich aus meinem Haus. Es gibt für mich nichts Schlimmeres als Krankenhaus, mit den Füßen voraus will ich mal aus meinem Haus. Und der selbe Reim gilt fürs Altersheim!

Auf den Kopf gestellt

Letztes Jahr wollte ich einmal zur Darmspiegelung gehen. Da ich blind bin und mehrere andere Behinderungen habe, dachte ich mir, dass es leichter wäre, dies im Krankenhaus zu machen. Denn zum einen müsste ich sonst die Flüssigkeit selbst anrühren, die ich zur Vorbereitung auf die Darmspiegelung trinken musste, und ich hätte auch beurteilen müssen, obschon der gesamte Darm gereinigt ist. Dies kann man ja nur per Augenschein machen. Außerdem hätte ich nach der Narkose dann alleine zurechtkommen müssen. Ich wäre zwar dann im Aufwachraum eine Weile geblieben, bis ich mit dem Taxi nach Hause gefahren wäre, aber im Falle von Komplikationen, oder wenn ich noch nicht ganz klar im Kopf wäre, ist es noch wesentlich schwerer, sich dann räumlich und zeitlich zu orientieren, Hilfe zu holen oder anderweitig zu handeln, wenn man nichts sieht und auch noch andere Herausforderungen hat. Ich hatte also bei meinem Nephrologen gefragt, ob er mich ins angrenzende Klinikum einweisen könnte. Nein, das ginge nicht, und außerdem sei das Klinikum sowieso immer voll. Ich fragte meine Hausärztin, diese meinte, wenn die Krankenkasse zustimmt, dann könne sie mich einweisen. Ich schrieb also an meine Krankenkasse und erhielt die erschöpfende Auskunft, wenn ein Arzt es für nötig hält, dass ich ins Krankenhaus gehen soll, zahlen wir. Meine Betreuerin interpretierte dies als Zusage, wobei ich das so empfand, dass man mich von einer Seite zur anderen schob, und keiner wollte die Verantwortung auf sich nehmen. Dasselbe hatte ich schon einmal im Falle meiner Hautkrebsvorsorge, die ich wegen meiner Nierentransplantation einmal im Jahr machen muss anstatt alle zwei Jahre. Denn nur da wird sie von der Kasse genehmigt. Der damalige Hautarzt meinte, er bräuchte eine Genehmigung von der Krankenkasse, dass sie jedes Jahr zahlt. Die Krankenkasse wiederum meinte, wenn der Hautarzt es für notwendig hielte, dass bei mir eine jährliche Krebsvorsorge angezeigt sei, dann solle er diese durchführen, und es würde bezahlt. Ich rief bei der Kasse an, und rein zufällig, wie auch schon in anderen Fällen, war dann jemand am Telefon, der sogar selbst schon Hautkrebs hatte, und selbst er bekomme nicht jedes Jahr die Hautkrebsvorsorge bezahlt. Ich hatte schon öfter mal jemanden von der Krankenkasse am Apparat, wenn es um eine Genehmigung ging. Beispielsweise wurde dann meiner Betreuerin bei der Beantragung eines Farberkennungsgeräts erklärt, die Mitarbeiterin habe selbst eine Betreute, und die käme auch mit dem einfachen Modell zurecht. Was für ein Zufall, dass man immer genau die "richtigen" Leute am anderen Ende der Leitung hat... Ich war also so schlau wie zuvor. Damals hatte dann mein früherer Nephrologe ein Attest geschrieben, dass eine jährliche Hautkrebsvorsorge angezeigt ist bei einer immunsuppressiven Therapie, und selbst dieses Attest hat nicht ausgereicht, dass die Kasse von ihrer Position abrückte. Ich fand dann aber doch wieder einen Hautarzt, der, nachdem mein früherer Hautarzt problemlos die Untersuchung durchgeführt hatte , dies auf die gleiche Weise tat. Schließlich habe ich ja auch Neurodermitis, also ein atopisches Ekzem, und das muss man sich ja auch jedes Jahr einmal anschauen. Ich war im Oktober letzten Jahres beim Frauenarzt zur jährlichen Vorsorgeuntersuchung. Dieser erklärte mir, dass ich freie Flüssigkeit im Douglas-Raum hätte. Zuvor hatte ich ihn gefragt, ob er mich vielleicht zu einer Darmspiegelung einweisen könnte. Nein, das könnte er nicht. Aber mit diesem Befund war dies nun doch möglich. Ich dachte zunächst, er wollte mir einen Gefallen tun und habe daher irgendeine Indikation gestellt, damit ich meinen Krankenhausaufenthalt bezahlt bekäme. Ich sprach mit meiner Betreuerin, und diese meinte, dass doch der Douglas-Raum und eine Darmspiegelung nichts miteinander zu tun hätten, und ich sicher nun dennoch keine stationäre Darmspiegelung machen dürfte. Meine Hausärztin sah dies zum Glück anders und händigte mir eine Einweisung aus. Sie empfahl mir, in ein bestimmtes Haus zu gehen, wo ein guter Proktologe praktizierte, und die könnten dann sicher auch noch andere Untersuchungen wegen der freien Flüssigkeit machen. Als ich dort anrief, war die Sekretärin zunächst sehr unkooperativ und wollte mir einen ambulanten Termin geben. Ich erklärte ihr mehrfach, dass ich einen stationären Termin bräuchte. Daraufhin fragte sie dann, was denn ein gynäkologischer Befund mit einer Darmspiegelung zu tun hätte. Sie wolle das noch einmal mit ihrem Chef besprechen. Ich dachte schon, jetzt bist du so nah dran, und nun geht es doch noch schief. Ich ließ mich daher dann unmittelbar einmal vorsorglich zu ihrem Chef, dem Spezialisten durchstellen, ich erklärte ihm, dass ich blind sei und deswegen unbedingt stationär eine Darmspiegelung machen lassen wollte, und selbst ohne die Erwähnung der freien Flüssigkeit hatte er ein Einsehen. Ich könne mich auf ihn berufen, und somit rief ich nochmals bei der Sekretärin an. Ja, sie habe doch das nie infrage stellen wollen, sie habe doch lediglich wissen wollen, was das eine mit dem anderen zu tun habe, und es stünde ihr schließlich doch gar nicht zu, so etwas überhaupt zu bezweifeln. Sie wollte doch nur ihren Chef wegen eines Termins fragen, wann ich denn kommen könnte, obwohl wir darüber bereits gesprochen hatten. Nun denn. Hauptsache, ich hatte meinen Termin. Später hörte ich dann von einem Bekannten mit einem ähnlichen Syndrom, wie ich es habe, dass er von seiner Hausärztin ohne jedwede andere Indikation einfach einmal so einen stationären Termin für eine Darmspiegelung bekommen hatte, weil er ja schließlich mehrfach behindert sei. In meinem Fall ist das noch nicht zu allen durchgedrungen. Es findet zumindest keinerlei Eingang in mein Alltagsleben. Zufällig hat er dann auch noch einen Schwager, der im Kartenhaus arbeitet, der ihm dann problemlos den gewünschten Termin für die Darmspiegelung besorgen konnte. Wohl dem, der Vitamin-B besitzt. Ich erhielt einen Termin Anfang November. Dies war zu der Zeit, als unser Familienmitglied nach heftiger und schwerer Krankheit im Krankenhaus auf der Palliativstation verstorben war. Für mich war das ziemlich schrecklich, weil ich unser Familienmitglied immer noch vor meinem inneren Auge in dem dunklen Schlafanzug im Bett liegend vor mir sah, schreiend, panisch und verwirrt und überhaupt nicht bei sich. Und am Ende gab es keinen Ausgang mehr aus dem Krankenhaus. Ich fragte meine Assistentin, ob sie kommen könnte. Am Nachmittag nach der Darmspiegelung hätte ich sicher das Bedürfnis, dass mir jemand ein Stück Kuchen und einen Kaffee aus der Cafeteria bringen könnte, was ja von den Schwestern nicht einfach einmal so gemacht wird. Ja, das könne sie machen. 10 Minuten später rief sie an, es sei ihr eingefallen, dass sie genau zu diesem Zeitpunkt, zu dumm aber auch, einen Arzttermin hätte, daher könne sie nicht kommen. Später rief mich dann eine Bekannte aus meiner früheren Theatergruppe an, ich klagte ihr mein Leid, ja, sie wolle mich besuchen. Drei Tage nach unserem Telefonat rief sie mich an, sie habe eine schlimme Erkältung, es ginge ihr gar nicht gut, und sie könne nicht kommen. Aber ich glaube, bis dahin wäre sie sowieso, selbst wenn das mit ihrer Erkältung gestimmt hat, sicher längst wieder gesund gewesen. Am Tag der Einweisung hatte ich sowieso eine Assistenz, die normalerweise regulär immer zu diesem Zeitpunkt kommt, daher bat ich diese , dass sie mit mir zusammen ins Krankenhaus gehen möge, und dass wir uns dort treffen. Ungefähr 30 Minuten, bevor das Taxi kam, schickte sie mir eine WhatsApp, sie habe Probleme mit dem Darm, sie müsse andauernd auf Toilette, und da könne man doch nicht ins Krankenhaus gehen. Diese Assistenz hatte mir noch Monate zuvor in den hellsten Farben geschildert, dass sie eine todkranke Freundin bis zum Ende gepflegt hätte. Da wäre ja mein Krankenhausbesuch wirklich eine Lappalie dagegen gewesen, den man locker mal ebenso absolvieren hätte können. Und ich hätte jemanden gehabt, der den Schwestern alleine durch ihre Anwesenheit als Assistenz für eine behinderte Person klarmacht, dass ich mit meinem Verhalten keine bösen Absichten habe, sondern dass ich einfach schwerstmehrfachbehindert bin und daher häufig Probleme mit der Kommunikation habe und öfter mal etwas nicht verstehe oder vielleicht da und dort Hilfe brauche. Ich weiß, wenn ich in der Not bin, dann ist keiner für mich da. Unser Familienmitglied war eine der wenigen Personen auf dieser Palliativstation, dessen Zimmer fast nie leer war. In dem Zimmer war immer am meisten los. Dessen Freund war da, Verwandte und sehr viele Freunde aus all dessen Freundeskreisen waren sehr häufig zugegen. Das alles konnte ich mir leider nicht erarbeiten. Wenn ich einmal alt bin, werde ich einsam im Krankenhaus sterben. Ich hoffe nicht, und ich würde mir wünschen, dass ich einfach nachts einschlafe, morgens nicht mehr aufwache und einmal mit den Füßen voraus aus meiner Wohnung gebracht werde. Habe ich mir im Leben so wenig bezüglich meiner Umstände selbst aussuchen können, vielleicht klappt es ja beim Sterben einmal. Ich bin also alleine mit dem Taxi ins Krankenhaus gefahren, der Fahrer brachte mich noch zur Rezeption. Zunächst einmal wurde ich zur falschen Station gebracht, man habe dort keinen Platz, wo man mich versehentlich hingeführt hatte. Ich empfand das nicht als sehr vertrauenerweckend. Dann war ich endlich auf der richtigen Station. Ich hatte meine Kaffeemaschine mitgenommen, weil ich nicht jedes Mal um einen Kaffee betteln wollte. Schon wurde ich ermahnt, dass diese Maschine nicht zertifiziert sei, dass ich sie daher nicht anschließen dürfte. Im Zimmer bei mir war eine ältere schwer kranke Frau, deren Tochter noch da war. Dann kam die Schwester, und als ich nach einer Steckdose für mein Tablet suchte, warf ich sofort die Wasserflasche um. Unter genervtem Stöhnen wischte sie alles auf, denn sie hatte zuvor eigentlich den Deckel nicht drauf gemacht. Sie erklärte mir, sie könne nicht 24 Stunden bei mir am Bett stehen, weil ich blind sei. Meine Nachbarin, wohlgemerkt, genauso unverschuldet wie bei mir der Fall, musste während der Zeit, als sie abführte, laufend zur Toilette, und da ihr Sauerstoffschlauch nicht bis zur Toilette reichte, ging ständig etwas daneben, sodass die Schwestern dauernd alles auf putzen mussten. Diese Arbeit hatten sie mit mir nicht, aber als Behinderte stellte ich eine größere Herausforderung für die Schwestern dar, denn wegen einer Erkrankung Probleme zu machen ist etwas anderes, als wenn man wegen einer Behinderung Probleme macht. Das darf man sich nicht erlauben und schon gar nicht erwarten, dass sie dann auch noch freundlich Hilfestellung leisten. Danach wurde dann die letzte Suppe vor der Darmspiegelung angekündigt, und als ich erklärte, dass ich kein Fleisch esse, war ich dann komplett unten durch. Die Schwester musste dann extra eine andere Suppe für mich bestellen. Um 4:00 Uhr war noch niemand da, obwohl wir eigentlich bis dahin die Flüssigkeiten einnehmen sollten, damit wir am nächsten Tag für die Darmspiegelung fertig wären. Ich hatte das mit dem 4:00 Uhr sehr wörtlich genommen, ich dachte, wenn es später wird, sind wir nicht im Zeitplan, und ich war womöglich dann auch noch umsonst im Krankenhaus. Ich fragte also nach, niemand wusste, wann die Ärzte kommen. Ich war total verzweifelt, und ich sagte, wenn sie bis 18:00 Uhr nicht da sind, gehe ich, denn dann kann ich morgen nicht gespiegelt werden, wenn noch alles drin ist. Die hätte mir ja mal erklären können, dass die Darmspiegelung auch noch am Nachmittag durchgeführt wird, wenn bis zum Vormittag noch nicht alles raus ist. Die war dann auch schon genervt, und sie wechselte einen Blick mit meiner Bettnachbarin, die dann meinte, nun ja, man kann es sich nicht aussuchen. Wenn ich meckerte, dann hat diese Zimmerkollegin immer die Leute verteidigt, aber sie hat sich auch mal beschwert. Deswegen hörte ich gar nicht zu und sagte, ich höre jetzt ein Hörbuch, sie haben für meine Beschwerden auch kein Verständnis geäußert, warum soll ich mir jetzt ihre anhören? Später kam dann endlich die Ärztin, es waren zwei Assistenzärztinnen, sie kamen immer wieder mit neuen Fragen, weil sie offenbar von den Oberärzten diesbezügliche Anweisungen bekommen hatten. Zum Glück war dann endlich alles geregelt, und ich bekam den ersten Krug, den ich im wahrsten Sinne des Wortes bis zum bitteren Ende austrank. Der Himbeergeschmack übertönte nur mäßig den bitteren Nachgeschmack der Medizin. Am Morgen sollten wir noch einmal so einen Krug bekommen, der Tat auch bald seine Wirkung. Bei mir war es nicht so schlimm mit dem Abführen, aber trotzdem hat alles funktioniert. Am Vormittag vor der Darmspiegelung bekamen wir dann eine Hose mit Loch, eine sogenannte Kolo-Hose, von Koloskopie, und dann kamen auch die Leute, um mich für die Untersuchung abzuholen. Am Abend zuvor geschah noch etwas Merkwürdiges. Meine Schwester sollte kommen, da unser Familienmitglied ja verstorben war, und sie zur Beerdigung anreiste. Ich hatte bei WhatsApp geschrieben, dass ich keinen Besuch bekommen werde, und dass ich sehr traurig bin. Meine große Schwester schrieb, es wird dich jemand besuchen. Ich dachte noch, wer soll das sein? Denn die Reise von meinem Elternhaus bis zu meinem Wohnort hätte etwas länger gedauert. Auf einmal rief meine Schwester an, sie wollte den Zug vom Flughafen zum Hauptbahnhof der nächstgrößeren Stadt nehmen, aber aus irgendeinem Grund habe er nicht mehr angehalten am Hauptbahnhof, und sie musste bis zu mir durchfahren. Es war so, als hätte der liebe Gott sie zu mir geschickt. Normalerweise fahren dort nie Züge, die auf dem Weg zu meiner Stadt nicht vorher noch ein paarmal anhalten. Sie rief also an und fragte, ob sie bei mir übernachten könnte. Ich bat die Schwester, sie in Empfang zu nehmen, damit ich ihr meinen Schlüssel übergeben könnte, denn der Haupteingang war schon geschlossen. Sie war also dann abends da, und wir unterhielten uns noch eine Weile, später gab ich ihr dann den Schlüssel. Sie übernachtete in meiner Wohnung, und so konnte ich der Katzenbetreuung für diesen Abend absagen und hatte schon Geld gespart. Ich bat meinen Taxifahrer, dass er meine Schwester abholt und überall hinbringen sollte, wo sie hinfahren wollte. Als dann also der nächste Tag der Darmspiegelung kam, und ich heruntergebracht wurde, war dort der freundliche Spezialist, und schon wurde ich in Schlaf versetzt. Ich wurde zuvor sogar gefragt, wer ich sei, und was genau bei mir gemacht würde. Offenbar sichert man sich da heute ab, da es wohl häufiger vorgekommen sein muss, dass falsche Untersuchungen gemacht wurden. Seit meiner Nierentransplantation träume ich während der Narkose, aber es sind immer ganz normale Alltagsdinge oder irgendwelche Szenen, die relativ belanglos sind. Ich wachte auf, als hätte ich einen tiefen schönen nächtlichen Schlaf gehabt. Ich wurde danach nach oben gebracht und rief meine Schwester an. Sie war auf dem Weg zu mir, und ich sagte, sie solle noch 1 Stunde warten, damit ich schlafen könnte. Der Spezialist hatte eine Chirurgin auf meinen Allerwertesten schauen lassen, da ihm etwas aufgefallen war. Er erklärte mir außerdem, dass man noch ein CT wegen meiner freien Flüssigkeit im Bauchraum und der teilweise auftretenden Schmerzen machen würde. Seit meiner Blasenentzündung Anfang 2023 hatte ich immer mal wieder Schmerzen im Unterleib. Als ich also gerade noch einmal etwas ausruhen wollte, ging schon die Tür auf, und die Schwester kam mit einem Becher gefüllt mit Kontrastmilch, den ich innerhalb der nächsten 30 Minuten austrinken sollte. Ich würde dann zum CT abgeholt. Da ich meine Schwester sonst nicht hätte treffen können, rief ich sie an, dass sie jetzt doch kommen möge, weil ich gleich wieder zum CT abgeholt werden würde, sonst könnten wir uns vor ihrer Fahrt zu meinen Eltern nicht mehr sehen. Sie schimpfte etwas, weil sie gerade ins in der Nähe gelegene Einkaufszentrum gegangen war, und der Taxifahrer war schon weg, nun müsste sie zu Fuß zu mir kommen. Sie war aber noch pünktlich da, so konnte sie mich bis hinunter zum CT begleiten. Dort wurde mir dann erklärt, dass man mir mit hohem Druck Kontrastmittel in die Vene jagen würde, und das würde Hitze erzeugen, und ich würde das Gefühl bekommen, als würde ich auf die Liege pinkeln. Das sei aber nicht der Fall, ich solle keine Sorgen haben. Ich habe schon von dieser ominösen Untersuchung gehört, normalerweise trinkt man dann Kontrastmittel, man bekommt Kontrastmittel durch die Vene gejagt und dann auch noch hinten reingeschossen. Der Teil mit dem Hintenrein blieb mir zum Glück erspart. Jedenfalls ging dann alles noch ganz schnell, und es war auch gar nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Meine Schwester war gerade weg, als ich aus dem CT kam, weil sie die Cafeteria gefunden hatte. Sie kam wieder und brachte mir auf meinen Wunsch hin eine Brezel und einen russischen Zupfkuchen mit, sowie Kaffee und Mineralwasser. Ich hatte ja schon seit fast 24 Stunden nichts gegessen. Sie konnte noch mit nach oben gehen, dann musste sie sich verabschieden, um mit dem Bus weiter in Richtung meiner Eltern zu fahren. Dann kam die Ärztin rein und erklärte mir, ich hätte eine Fistel, das hätten eigentlich normalerweise nur Männer, das hätte man, wenn man viel sitzt, und das müsse unbedingt untersucht und gegebenenfalls auch dringend operiert werden. Denn wenn die Fistel aufreißt, könne sich der Darminhalt in den Bauchraum entleeren. Es solle noch ein MRT gemacht werden. Ich fragte, ob ich das heute noch machen dürfte, da ich ja in zwei Tagen zur Beerdigung fahren müsste, nein, das müsse morgen gemacht werden, ich müsse noch eine Nacht bleiben. Ich rief also meine große Schwester an, die meinte dann auch noch, ich solle doch das MRT irgendwann später mal machen, aber ich sagte ihr, die Gesundheit geht vor, und jetzt noch mal einen separaten Termin für ein MRT zu organisieren ist wesentlich umständlicher. Jetzt sei ich ja nun mal schon da, und jetzt würde alles gemacht. Aber ich wollte noch jemanden finden, der beim MRT bei mir ist. Die Ärztin schlug mir vor, dass ich doch Tavor nehmen könnte, dann wäre ich doch beruhigt. So etwas möchte ich aber nicht, wenn jemand seine Hände auf meine Füße legt, bin ich auch beruhigt. Es ist nicht die enge Röhre , sondern es sind diese schrecklichen Töne, die mir irgendwie Angst machen. Ein Freund von mir meinte, ich solle mir vorstellen, dass er Techno für mich spielt, und das hat geholfen. Ich suchte weiter über WhatsApp, einige fragten, was denn los sei, nur, um mir dann zu erklären, dass sie sowieso zu diesem Zeitpunkt nicht könnten. Sie hatten also ihre Neugierde befriedigt, und das war es. Meine damalige Putzfrau wohnte aufgrund ihrer Erkrankung mit einem Mitglied ihrer Selbsthilfegruppe in einer Wohnung, und dieser Mann war in der gleichen Organisation angestellt. Somit bot sie mir an, ihn zu fragen, ob er kommen könnte. Im Krankenhaus wollte man sich zwar ebenfalls bemühen, jemanden zu finden, aber ich dachte mir, sicher ist sicher. Er sagte also zu, und er würde um 9:00 Uhr da sein. Da sollte eigentlich das MRT stattfinden. Ich fragte noch die Krankenschwester, ob sie Ohrstöpsel hätten, nein, sowas hätten sie nicht, das gäbe es in der Apotheke, und das müsse man bestellen. Als der Mann dann da war, fragte er ebenfalls, und schon kam die Schwester mit Ohr stöpseln, legte sie vor mich hin und meinte bissig, sehen Sie, man muss nur fragen. So geht es mir immer. Ich fragte ihn, ob wir das über die Putzfrau abrechnen könnten, dass er zu mir kommt. Das kriegen wir schon hin, meinte er, er wisse, wie es ist, krank zu sein, und er habe 50 Operationen in seinem Leben gehabt, ich hatte etwas das Gefühl, als ob er meine Situation verharmlosen würde. Er würde nicht so aufs Geld schauen, ihm sei das alles egal. Ihm sei das nicht wichtig. Wir sind also zusammen erst einmal zum Ultraschall, und danach ging es zum MRT. Vorher ist noch zu erwähnen, dass ich seit dem Kontrastmittel für das CT kaum noch Wasser lassen konnte, und ich hatte Angst um meine Niere. Obwohl ich viel trank, musste ich kaum auf Toilette. Ich fragte daher am Abend vor dem MRT, ob sich das ein Arzt einmal anschauen könnte. Es hieß aber nur, solange ich noch Luft bekäme, wäre alles in Ordnung,, es sei im Moment keiner da. Die Notärztin sei alleine. Ich wollte ja nicht warten, bis meine Niere kaputt war, und sich bereits Wasser in der Lunge befand, sondern ich wollte ja mein noch lebendes Organ schützen. Meine Zimmerkollegin, die ebenfalls als sehr alte und schwer kranke Frau eine Darmspiegelung hatte, ging mit der Schwester aufs Klo, und weil sie etwas wackelig auf den Beinen war und fast umgekippt wäre, holte die Schwester sofort die Notärztin. Die kam sofort, aber die Frau, wegen der die Notärztin geholt worden war, war in der Zwischenzeit schon wieder eingeschlafen. Eigentlich waren es sogar zwei Notärztinnen, die kamen. Ich fragte also nach, warum denn bei mir niemand kommt, wenn ich ein Problem habe, wo es doch schließlich „nur“ um meine Niere ging. Ob den hier nicht alle Patienten gleich seien. Die Ärztin erklärte mir, dass noch einmal ein Kreatinin angesetzt würde, und dass ich mir keine Sorgen um meine Niere zumachen bräuchte. Am nächsten Tag fragte ich dann also beim Ultraschall nach, denn die Werte waren schon im Computer eingetragen. Die sehr nette Ärztin beim Ultraschall schaute drauf und sagte, dass mein Kreatinin mit 0,96 im grünen Bereich sei, das sei also völlig in Ordnung. Das freute mich. Als wir dann weiter fuhren zum MRT, sprach ich noch einmal auf Wunsch mit dem dortigen Radiologen, denn das MRT sollte ebenfalls wieder mit Kontrastmittel gemacht werden. Das Kontrastmittel für das MRT ist allerdings nicht so schädlich wie das für das CT. Aber nachdem ich ja am Tag zuvor so viel Kontrastmittel für das CT bekommen hatte, wollte ich auf Nummer sicher gehen. Der Radiologe war zufällig vorher Internist und war sehr freundlich, und vor allem in Anwesenheit meiner männlichen Begleitperson nahm er sich sehr viel Zeit und erklärte mir alles. Selbst Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion dürfen noch ein MRT mit Kontrastmittel machen lassen. Er schaute auch noch einmal auf die Blutwerte, um sicherzugehen, dass es sich nicht um die Werte vom vorherigen Tag handelte, und er meinte, meine Niere würde gut funktionieren, es sei also kein Problem, das MRT mit Kontrastmittel durchzuführen. Mein Begleiter fragte auch nochmals nach Ohr stöpseln, und ich bekam auch noch einen Gehörschutz auf. Er hielt dann meine Füße fest, manchmal rüttelte er aber auch etwas an meinen Beinen, wodurch ich Angst hatte, dass das Bild vielleicht verwackelt würde. Während des ganzen MRT stellte ich mir vor, dass mein guter Freund Techno vorführen würde. Dies war schon mein drittes MRT, aber ich hielt es erstaunlich gut aus. In der Tat fand ich die Töne teilweise recht interessant, denn obwohl es sich um die gleiche Tonhöhe handelte, änderte sich zuweilen die Klangfarbe. Ich war aber trotzdem froh, als es dann endlich vorbei war. Für mich sind sich ständig wiederholende Töne extrem anstrengend. Die enge Röhre macht mir nichts aus, eigentlich sehe ich die ja sowieso nicht richtig, daher ist mir das ziemlich egal. Endlich war dann alles fertig. Mein Begleiter war nun 3 Stunden dar. Als wir wieder auf Station waren, hatte ich leider nur einen 50 € Schein, den ich ihm in die Hand drückte, und welchen er auch anstandslos und ohne sonderlich heftige Gegenwehr entgegennahm. Meine Zimmerkollegin, die all das mit angehört hatte, dass ihm Geld unwichtig sei etc., meinte, sehen Sie, so schlecht ist die Welt doch nicht, wie sie immer glauben. Ich hatte mich nämlich am Tag zuvor darüber beklagt, dass mich niemand besucht, und dass alle nur faule Ausreden haben. Dass ich ihm 50 € gegeben hatte, hat sie nicht mitbekommen. Am Tag zuvor hatte ich Angst, dass mein Handy gestohlen worden wäre, weil ich es nicht fand. Dies ist meinem Bruder einmal während eines Krankenhausaufenthaltes passiert. In Krankenhäusern wird sehr viel geklaut. Meine Zimmerkollegin fuhr mich daraufhin an, das sei ja wohl eine Frechheit, dass ich sowas von anderen Leuten denken würde, und ich könne mich ja wohl selbst nicht leiden und wäre daher immer so bösartig. Ich sagte ihr, dass dies durchaus vorkomme, und das sie bitteschön ihr Urteil über mich für sich behalten sollte. Ab und zu war sie dann aber immer mal wieder neugierig und wollte wissen, ob und welchen Pflegegrad ich hätte, und was ich denn alles hätte usw. Ich dachte mir, wer so mit mir spricht, muss auch nicht alles über mich wissen. Demonstrativ habe ich dann meinem Begleiter vor ihr ohne Umschweife anvertraut , welchen Pflegegrad ich habe. Das nächste Mal, wenn ich wieder im Krankenhaus bin, werde ich einfach nur die Kopfhörer aufsetzen und jedes Gespräch mit Zimmerkolleginnen vermeiden. Ich bin einfach nicht dafür geeignet, mit anderen problemlos Konversation zu machen. Auch kommt es häufig vor, dass die Leute mich nach meinen Krankheiten fragen und dann meine Krankheiten sofort übertrumpfen. "Ich habe Lupus, ich habe alles außer Zucker", hat mir einmal eine Zimmerkollegin energisch und selbstbewusst klargemacht. So nach dem Motto, ich bin hier der Boss. Daher sage ich auch nicht mehr, was ich habe. Ein paar Stunden nach dem MRT kam dann die Ärztin und meinte, es sei alles in Ordnung, sie hätten nichts gefunden, die freie Flüssigkeit im Bauchraum könne man sich nicht erklären, die sei immer gleich groß geblieben, und ansonsten sei ja gar nichts zu machen, ich könne gehen. Ich fragte dann, was mit der Fistel sei, ach, die Fistel, das ist eigentlich gar nichts, das haben viele Leute, und das haben Sie wahrscheinlich schon länger. Sie schaute noch einmal kurz drauf und meinte, dass ist nicht schlimm, da passiert nichts. Also rief ich mein Taxi und fuhr nach Hause. Somit konnte ich also am nächsten Tag auf die Beerdigung fahren. Am Abend rief noch meine Schwester an und sagte, welche Lieder gewünscht wurden, die übte ich dann noch schnell vor dem Schlafengehen, und auch mein besonderes Stück auf der Querflöte und Lieder, die ich zuerst auf der Querflöte anstimmen und dann auf der Gitarre begleiten sollte, ging ich nochmals durch. Am nächsten Morgen ging es dann auch schon ab nach Hause zu Beerdigung. Noch während der Taxifahrt übte ich die Lieder, der Taxifahrer suchte eines der Lieder auf YouTube, und ich begleitete es mit der Querflöte, um zu üben. Und während des Gottesdienstes lief trotz der Aufregung und des Lampenfiebers alles prima. Am Ende ging der Krankenhausaufenthalt aus wie das Hornberger Schießen, außer Spesen nichts gewesen, und gefunden hat man gar nichts, zum Glück. Woher jetzt die freie Flüssigkeit kommt, und was es damit nun tatsächlich auf sich hat , weiß niemand. Wahrscheinlich bildet sie sich sowieso wieder zurück. Zumindest war der Befund der Darmspiegelung in Ordnung. Das ist die Hauptsache.

Freitag, 26. April 2024

Auf den Kopf gestellt

Das letzte Jahr wollte ich einmal zur Darmspiegelung gehen. Da ich blind bin und mehrere andere Behinderungen habe, dachte ich mir, dass es leichter wäre, dies im Krankenhaus zu machen. Denn zum einen müsste ich die Flüssigkeit anrühren, die ich zur Vorbereitung auf die Darmspiegelung trinken müsste, und ich hätte auch beurteilen müssen, obschon der gesamte Darm gereinigt ist. Dies kann man ja nur per Augenschein machen. Außerdem hätte ich nach der Narkose dann alleine zurechtkommen müssen. Ich wäre zwar dann im Aufwachraum eine Weile geblieben, bis sich mit dem Taxi nach Hause gefahren wäre, aber im Falle von Komplikationen, oder wenn ich noch nicht ganz klar im Kopf wäre, ist es noch wesentlich schwerer, wenn man nichts sieht und auch noch andere Probleme hat. Ich hatte also bei meinem Nephrologen gefragt, ob er mich ins angrenzende Klinikum einweisen könnte. Nein, das ginge nicht, und außerdem sei das Klinikum sowieso immer voll. Ich fragte meine Hausärztin, diese meinte, wenn die Krankenkasse zustimmt, dann könne sie mich einweisen. Ich schrieb also an meine Krankenkasse und erhielt die erschöpfende Auskunft, wenn ein Arzt es für nötig hält, dass ich ins Krankenhaus gehen soll, zahlen wir. Meine Betreuerin interpretierte dies als Zusage, wobei ich das so empfand, dass man mich von einer Seite zur anderen schob, und keiner wollte die Verantwortung auf sich nehmen. Dasselbe hatte ich schon einmal im Falle meiner Hautkrebsvorsorge, die ich wegen meiner Nierentransplantation einmal im Jahr machen muss anstatt alle zwei Jahre. Alle zwei Jahre wird sie von der Kasse genehmigt. Der damalige Hautarzt meinte, er bräuchte eine Genehmigung von der Krankenkasse. Die Krankenkasse wiederum meinte, wenn der Hautarzt es für notwendig hielt, dass bei mir eine jährliche Krebsvorsorge angezeigt ist, dann soll er diese durchführen, und es würde bezahlt. Ich rief bei der Kasse an, und rein zufällig, wie auch schon in anderen Fällen, war dann jemand am Telefon, der sogar selbst schon Hautkrebs hatte, und selbst er bekäme nicht jedes Jahr die Hautkrebsvorsorge bezahlt. Ich hatte schon öfter mal jemanden von der Krankenkasse am Apparat, wenn es um eine Genehmigung ging. Beispielsweise wurde dann meiner Betreuerin bei der Beantragung eines Farberkennungsgeräts erklärt, die Mitarbeiterin habe selbst eine betreute, und die käme auch mit dem einfachen Modell zurecht. Was für ein Zufall, dass man immer genau die richtigen Leute am anderen Ende der Leitung hat... Ich war also so schlau wie zuvor. Damals hat dann mein früherer Nephrologe ein Attest geschrieben, dass eine jährliche Hautkrebsvorsorge angezeigt ist bei einer immunsuppressiven Therapie, und selbst dieses Attest hat nicht ausgereicht, dass die Kasse von ihrer Position abrückte. Ich fand dann aber doch wieder einen Hautarzt, der, nachdem mein früherer Hautarzt problemlos die Untersuchung durchgeführt hat, dies auf die gleiche Weise tat. Schließlich habe ich auch Neurodermitis, also ein atopisches Ekzem, und das muss man sich ja auch jedes Jahr einmal anschauen. Ich war im Oktober letzten Jahres beim Frauenarzt zur jährlichen Vorsorgeuntersuchung. Dieser erklärte mir, dass ich freie Flüssigkeit im Douglas-Raum hätte. Zuvor hatte ich ihn gefragt, ob er mich vielleicht zu einer Darmspiegelung einweisen könnte. Nein, das könnte er nicht. Aber mit diesem Befund war dies nun doch möglich. Ich dachte zunächst, er wollte mir einen Gefallen tun und habe daher irgendeine Indikation gestellt, damit ich meinen Krankenhausaufenthalt bezahlt bekäme. Ich sprach mit meiner Betreuerin, und diese meinte, dass doch der Douglas-Raum und Darmspiegelung nichts miteinander zu tun hätten, und ich sicher nun dennoch keine stationäre Darmspiegelung machen dürfte. Meine Hausärztin sah dies zum Glück anders und händigte mir eine Einweisung aus. Sie empfahl mir, in ein bestimmtes Haus zu gehen, wo ein guter Proktologe praktizierte, und die könnten dann sicher auch noch andere Untersuchungen wegen der freien Flüssigkeit machen. Als ich dort anrief, war die Sekretärin zunächst sehr unkooperativ und wollte mir einen ambulanten Termin geben. Ich erklärte ihr mehrfach, dass ich einen stationären Termin bräuchte. Daraufhin fragte sie dann, was denn ein gynäkologischer Befund mit einer Darmspiegelung zu tun hätte. Sie wolle das noch einmal mit ihrem Chef besprechen. Ich dachte schon, jetzt bist du so nah dran, und nun geht es doch noch schief. Ich ließ mich daher dann unmittelbar einmal vorsorglich zu ihrem Chef, dem Spezialisten durchstellen, ich erklärte ihm, dass ich blind sei und deswegen unbedingt stationär eine Darmspiegelung machen lassen wollte, und selbst ohne die Erwähnung der freien Flüssigkeit hatte er ein Einsehen. Ich könne mich auf ihn berufen, und somit rief ich nochmals bei der Sekretärin an. Ja, sie habe doch das nie infrage stellen wollen, sie habe doch lediglich wissen wollen, was das eine mit dem anderen zu tun habe, und es stünde ihr schließlich doch gar nicht zu, so etwas überhaupt zu bezweifeln. Sie wollte doch nur ihren Chef wegen eines Termins fragen, wann ich denn kommen könnte, obwohl wir darüber bereits gesprochen hatten. Nun denn. Hauptsache, ich hatte meinen Termin. Später hörte ich dann von einem Bekannten mit einem ähnlichen Syndrom, wie ich es habe, dass er von seiner Hausärztin ohne jedwede andere Indikation einfach einmal so einen stationären Termin für eine Darmspiegelung bekommen hatte, weil er ja schließlich mehrfach behindert sei. In meinem Fall ist das noch nicht zu allen durchgedrungen. Es findet zumindest keinerlei Eingang in mein Alltagsleben. Zufällig hat er dann auch noch einen Schwager, der im Kartenhaus arbeitet, der ihm dann problemlos den gewünschten Termin für die Darmspiegelung besorgen konnte. Wohl dem, der Vitamin-B besitzt. Ich erhielt einen Termin Anfang November. Dies war zu der Zeit, als unser Familienmitglied nach kurzer, heftiger und schwerer Krankheit im Krankenhaus auf der Palliativstation verstorben war. Für mich war das ziemlich schrecklich, weil ich unser Familienmitglied immer noch vor meinem inneren Auge in dem dunklen Schlafanzug im Bett liegend vor mir sah, schreiend, panisch und verwirrt und überhaupt nicht bei sich. Und am Ende gab es keinen Ausgang mehr aus dem Krankenhaus. Ich fragte meine Assistentin, ob sie kommen könnte. Am Nachmittag nach der Darmspiegelung hätte ich sicher das Bedürfnis, dass mir jemand ein Stück Kuchen und einen Kaffee aus der Cafeteria bringen könnte, was ja von den Schwestern nicht einfach einmal so gemacht wird. Ja, das könne sie machen. 10 Minuten später rief sie an, es sei ihr eingefallen, dass sie genau zu diesem Zeitpunkt, zu dumm aber auch, einen Arzttermin hätte, daher könne sie nicht kommen. Später rief mich dann eine Bekannte aus meiner Theatergruppe an, ich klagte ihr mein Leid, ja, sie wolle mich besuchen. Drei Tage nach unserem Telefonat rief sie mich an, sie habe eine schlimme Erkältung, es ginge ihr gar nicht gut, und sie könne nicht kommen. Aber ich glaube, bis dahin wäre sie sowieso, selbst wenn das mit ihrer Erkältung gestimmt hat, sicher längst wieder gesund gewesen. Am Tag der Einweisung hatte ich sowieso eine Assistenz, die normalerweise regulär immer zu diesem Zeitpunkt kommt, daher bat ich sie, dass sie mit mir zusammen ins Krankenhaus gehen möge, und dass wir uns dort treffen. Ungefähr 30 Minuten, bevor das Taxi kam, schickte sie mir eine WhatsApp, sie habe Probleme mit dem Darm, sie müsse andauernd auf Toilette, und da könne man doch nicht ins Krankenhaus gehen. Diese Assistenz hatte mir noch Monate zuvor in den hellsten Farben geschildert, dass sie eine todkranke Freundin bis zum Ende gepflegt hätte. Da wäre ja mein Krankenhausbesuch wirklich eine Lappalie dagegen gewesen, den man locker mal ebenso absolvieren hätte können. Und ich hätte jemanden gehabt, der den Schwestern klarmacht, dass ich keine bösen Absichten habe, sondern dass ich einfach schwerstmehrfachbehindert bin und daher häufig Probleme mit der Kommunikation habe und öfter mal etwas nicht verstehe oder vielleicht da und dort Hilfe brauche. Ich weiß, wenn ich in der Not bin, dann ist keiner für mich da. Unser Familienmitglied war eine der wenigen auf dieser Palliativstation, dessen Zimmer fast nie leer war. In dem Zimmer war immer am meisten los. Dessen Freund war da, Verwandte und sehr viele Freunde aus all dessen Freundeskreisen waren sehr häufig zugegen. Das alles konnte ich mir leider nicht erarbeiten. Wenn ich einmal alt bin, werde ich einsam im Krankenhaus sterben. Ich hoffe nicht, und ich würde mir wünschen, dass ich einfach nachts einschlafe, morgens nicht mehr aufwache und einmal mit den Füßen voraus aus meiner Wohnung gebracht werde. Habe ich mir im Leben so wenig bezüglich meiner Umstände selbst aussuchen können, vielleicht klappt es ja beim Sterben einmal. Ich bin also alleine mit dem Taxi ins Krankenhaus gefahren, der Fahrer brachte mich noch zur Rezeption. Zunächst einmal wurde ich zur falschen Station gebracht, man habe dort keinen Platz, wo man mich versehentlich hingeführt hatte. Ich empfand das nicht als sehr vertrauenerweckend. Dann war ich endlich auf der richtigen Station. Ich hatte meine Kaffeemaschine mitgenommen, weil ich nicht jedes Mal um einen Kaffee betteln wollte. Schon wurde ich ermahnt, dass diese Maschine nicht zertifiziert sei, dass ich sie daher nicht anschließen dürfte. Im Zimmer bei mir war eine ältere schwer kranke Frau, deren Tochter noch da war. Dann kam die Schwester, und als ich nach einer Steckdose suchte, warf ich sofort die Wasserflasche um. Unter genervtem Stöhnen wischte sie alles auf, denn sie hatte zuvor eigentlich den Deckel nicht drauf gemacht. Sie erklärte mir, sie können nicht 24 Stunden bei mir am Bett stehen, weil ich blind sei. Meine Nachbarin, wohlgemerkt, genauso unverschuldet wie bei mir der Fall, musste während der Zeit, als sie abführte, laufend zur Toilette, und da ihr Sauerstoffschlauch nicht bis zur Toilette reichte, ging ständig etwas daneben, sodass die Schwestern dauernd alles auf putzen mussten. Diese Arbeit hatten sie mit mir nicht, aber als Behinderte stellte ich eine größere Herausforderung für die Schwestern dar, denn wegen Erkrankung Probleme zu machen ist etwas anderes, als wenn man wegen einer Behinderung Probleme macht. Das darf man sich nicht erlauben und schon gar nicht erwarten, dass sie dann auch noch freundlich Hilfestellung leisten. Danach wurde dann die letzte Suppe vor der Darmspiegelung angekündigt, und als ich erklärte, dass ich kein Fleisch esse, war ich dann komplett unten durch. Sie musste dann noch mal extra eine andere Suppe für mich bestellen. Um 4:00 Uhr war noch niemand da, obwohl wir eigentlich die Flüssigkeiten einnehmen sollten, damit wir am nächsten Tag für die Darmspiegelung fertig wären. Ich hatte das mit dem 4:00 Uhr sehr wörtlich genommen, ich dachte, wenn es später wird, sind wir nicht im Zeitplan, und ich war womöglich dann auch noch umsonst im Krankenhaus. Ich fragte also nach, niemand wusste, wann die Ärzte kommen. Ich war total verzweifelt, und ich sagte, wenn sie bis 18:00 Uhr nicht da sind, gehe ich, denn dann kann ich morgen nicht gespiegelt werden, wenn noch alles drin ist. Die hätte mir ja mal erklären können, dass die Darmspiegelung auch noch am Nachmittag durchgeführt wird, wenn bis zum Vormittag noch nicht alles raus ist. Die war dann auch schon genervt, und sie wechselte einen Blick mit meiner Bettnachbarin, die dann meinte, nun ja, man kann es sich nicht aussuchen. Wenn ich meckerte, dann hat diese Zimmerkollegin immer die Leute verteidigt, aber sie hat sich auch mal beschwert. Deswegen hörte ich gar nicht zu und sagte, ich höre jetzt ein Hörbuch, sie haben für meine Beschwerden auch kein Verständnis geäußert, warum soll ich mir jetzt ihre anhören? Später kam dann endlich die Ärztin, es waren zwei Assistenzärztinnen, sie kamen immer wieder mit neuen Fragen, weil sie offenbar von den Oberärzten diesbezügliche Anweisungen bekommen hatten. Zum Glück war dann endlich alles geregelt, und ich bekam den ersten Krug, den ich im wahrsten Sinne des Wortes bis zum bitteren Ende austrank. Der Himbeergeschmack übertönte nur mäßig den bitteren Nachgeschmack der Medizin. Am Morgen sollten wir noch einmal so einen Krug bekommen, der Tat auch bald seine Wirkung. Bei mir war es nicht so schlimm mit dem Abführen, aber trotzdem hat alles funktioniert. Am Vormittag vor der Darmspiegelung bekamen wir dann eine Hose mit Loch, eine sogenannte Kolo-Hose, von Koloskopie, und dann kamen auch die Leute, um nicht abzuholen. Am Abend zuvor geschah noch etwas Merkwürdiges. Meine Schwester sollte kommen, da unser Familienmitglied ja verstorben war, und sie zur Beerdigung anreiste. Ich hatte bei WhatsApp geschrieben, dass ich keinen Besuch bekommen werde, und dass ich sehr traurig bin. Meine große Schwester schrieb, es wird dich jemand besuchen. Ich dachte noch, wer soll das sein? Denn die Reise hätte etwas länger gedauert. Auf einmal rief meine Schwester an, sie wollte den Zug vom Flughafen zum Hauptbahnhof der nächstgrößeren Stadt nehmen, aber aus irgendeinem Grund habe er nicht mehr angehalten am Hauptbahnhof, und sie musste bis zu mir durchfahren. Es war so, als hätte der liebe Gott sie zu mir geschickt. Normalerweise fahren dort nie Züge, die auf dem Weg zu meiner Stadt nicht vorher noch ein paarmal anhalten. Sie rief also an und fragte, ob sie bei mir übernachten könnte. Ich bat die Schwester, sie in Empfang zu nehmen, damit ich ihr meinen Schlüssel übergeben könnte. Sie war also dann abends da, und wir unterhielten uns noch eine Weile, später gab ich ihr dann den Schlüssel. Sie übernachtete in meiner Wohnung, und so konnte ich der Katzenbetreuung für diesen Abend absagen und hatte schon Geld gespart. Ich bat meinen Taxifahrer, dass er meine Schwester abholt und überall hinbringen sollte, wo sie hinfahren will. Als dann also der nächste Tag der Darmspiegelung kam, und ich heruntergebracht wurde, war dort der freundliche Spezialist, und schon wurde ich in Schlaf versetzt. Ich wurde zuvor sogar gefragt, wer ich sei, und was genau bei mir gemacht würde. Offenbar sichert man sich da heute ab, da es wohl häufiger vorgekommen sein muss, dass falsche Untersuchungen gemacht wurden. Seit meiner Nierentransplantation träume ich während der Narkose, aber es sind immer ganz normale Alltagsdinge oder irgendwelche Szenen, die relativ belanglos sind. Ich wachte auf, als hätte ich einen tiefen schönen nächtlichen Schlaf gehabt. Ich wurde danach nach oben gebracht und rief meine Schwester an. Sie war auf dem Weg zu mir, und ich sagte, sie solle noch 1 Stunde warten, damit ich schlafen könnte. Der Spezialist hatte eine Chirurgin auf meinen Allerwertesten schauen lassen, da ihm etwas aufgefallen war. Er erklärte mir außerdem, dass man noch ein CT wegen meiner freien Flüssigkeit im Bauchraum und der teilweise auftretenden Schmerzen machen würde. Seit meiner Blasenentzündung Anfang 2023 hatte ich immer mal wieder Schmerzen im Unterleib. Als ich also gerade noch einmal etwas ausruhen wollte, ging schon die Tür auf, und die Schwester kam mit einem Becher gefüllt mit Kontrastmilch, den ich innerhalb der nächsten 30 Minuten austrinken sollte. Ich würde dann zum CT abgeholt. Da ich meine Schwester sonst nicht hätte treffen können, rief ich sie an, dass sie jetzt doch kommen möge. Sie schimpfte etwas, weil sie gerade ins in der Nähe gelegene Einkaufszentrum gegangen war, und der Taxifahrer war schon weg, nun müsste sie zu Fuß zu mir kommen. Sie war aber noch pünktlich da, so konnte sie mich bis hinunter zum CT begleiten. Dort wurde mir dann erklärt, dass man mir mit hohem Druck Kontrastmittel in die Vene jagen würde, und das würde Hitze erzeugen, und ich würde das Gefühl bekommen, als würde ich auf die Liege pinkeln. Das sei aber nicht der Fall, ich solle keine Sorgen haben. Ich habe schon von dieser ominösen Untersuchung gehört, normalerweise trinkt man dann Kontrastmittel, man bekommt Kontrastmittel durch die Vene gejagt und dann auch noch hinten reingeschossen. Der Teil mit dem hinten hinein blieb mir zum Glück erspart. Jedenfalls ging dann alles noch ganz schnell, und es war auch gar nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Meine Schwester war gerade weg, als ich aus dem CT kam, weil sie die Cafeteria gefunden hatte. Sie kam wieder und brachte mir auf meinen Wunsch hin eine Brezel und einen russischen Zupfkuchen mit sowie Kaffee und Mineralwasser. Ich hatte ja schon seit fast 24 Stunden nichts gegessen. Sie konnte noch mit nach oben gehen, dann musste sie sich verabschieden, um mit dem Bus weiter in Richtung meiner Eltern zu fahren. Dann kam die Ärztin rein und erklärte mir, ich hätte eine Fistel, das hätten eigentlich normalerweise nur Männer, das hätte man, wenn man viel sitzt, und das müsse unbedingt untersucht und gegebenenfalls auch dringend operiert werden. Denn wenn die Fistel aufreißt, könne sich der Darminhalt in den Bauchraum entleeren. Es solle noch ein MRT gemacht werden. Ich fragte, ob ich das heute noch machen dürfte, da ich ja in zwei Tagen zur Beerdigung fahren müsste, nein, das müsse morgen gemacht werden, ich müsse noch eine Nacht bleiben. Ich rief also meine große Schwester an, die meinte dann auch noch, ich solle doch das MRT irgendwann später mal machen, aber ich sagte ihr, die Gesundheit geht vor, und jetzt noch mal einen separaten Termin für ein MRT zu organisieren ist wesentlich umständlicher. Jetzt sei ich ja nun mal schon da, und jetzt würde alles gemacht. Aber ich wollte noch jemanden finden, der beim MRT bei mir ist. Die Ärztin schlug mir vor, dass ich doch Tavor nehmen könnte, dann wäre ich doch beruhigt. So etwas möchte ich aber nicht, wenn jemand seine Hände auf meine Füße legt, bin ich auch beruhigt. Es ist nicht die enge Röhre , sondern es sind diese schrecklichen Töne, die mir irgendwie Angst machen. Ein Freund von mir meinte, ich solle mir vorstellen, dass er Techno für mich spielt, und das hat geholfen. Ich suchte weiter über WhatsApp, einige fragten, was denn los sei, nur, um mir dann zu erklären, dass sie sowieso zu diesem Zeitpunkt nicht könnten. Sie hatten also ihre Neugierde befriedigt, und das war es. Meine damalige Putzfrau wohnte aufgrund ihrer Erkrankung mit einem Mitglied ihrer Selbsthilfegruppe in einer Wohnung, und dieser war in der gleichen Organisation angestellt. Somit bot sie mir an, ihn zu fragen, ob er kommen könnte. Im Krankenhaus wollte man sich bemühen, jemanden zu finden, aber ich dachte mir, sicher ist sicher. Er sagte also zu, und er würde um 9:00 Uhr da sein. Da sollte eigentlich das MRT stattfinden. Ich fragte noch die Krankenschwester, ob sie Ohrstöpsel hätten, nein, sowas hätten sie nicht, das gäbe es in der Apotheke, und das müsse man bestellen. Als der Mann dann da war, fragte er ebenfalls, und schon kam die Schwester mit Ohr stöpseln, legte sie vor mich hin und meinte bissig, sehen Sie, man muss nur fragen. So geht es mir immer. Ich fragte ihn, ob wir das über die Putzfrau abrechnen könnten, dass er zu mir kommt. Das kriegen wir schon hin, meinte er, er wisse, wie es ist, krank zu sein, und er habe 50 Operationen in seinem Leben gehabt, ich hatte etwas das Gefühl, als ob er meine Situation verharmlosen würde. Er würde nicht so aufs Geld schauen, ihm sei das alles egal. Ihm sei das nicht wichtig. Wir sind also zusammen erst einmal zum Ultraschall, und danach ging es zum MRT. Vorher ist noch zu erwähnen, dass ich seit dem Kontrastmittel für das CT kaum noch Wasser lassen konnte, und ich hatte Angst um meine Niere. Obwohl ich viel trank, musste ich kaum auf Toilette. Ich fragte daher am Abend vor dem MRT, ob sich das ein Arzt einmal anschauen könnte. Es hieß aber nur, solange ich noch Luft bekäme, wäre alles in Ordnung,, es sei im Moment keiner da. Die Notärztin sei alleine. Ich wollte ja nicht warten, bis meine Niere kaputt war, und sich bereits Wasser in der Lunge befand, sondern ich wollte ja mein noch lebendes Organ schützen. Meine Zimmerkollegin, die ebenfalls als sehr alte und schwer kranke Frau eine Darmspiegelung hatte, ging mit der Schwester aufs Klo, und weil sie etwas wackelig auf den Beinen war und fast umgekippt wäre, holte die Schwester sofort die Notärztin. Die kam sofort, aber die Frau, wegen der die Notärztin geholt worden war, schlief schon. Eigentlich waren es sogar zwei Notärztinnen, die kamen. Ich fragte also nach, warum denn bei mir niemand kommt, wenn ich ein Problem habe, wo es doch schließlich „nur“ um meine Niere ging. Ob den hier nicht alle Patienten gleich seien. Die Ärztin erklärte mir, dass noch einmal ein Kreatinin angesetzt würde, und dass ich mir keine Sorgen um meine Niere zumachen bräuchte. Am nächsten Tag fragte ich dann also beim Ultraschall nach, denn die Werte waren schon im Computer eingetragen. Die sehr nette Ärztin beim Ultraschall schaute drauf und sagte, dass mein Kreatinin mit 0,96 im grünen Bereich sei, das sei also völlig in Ordnung. Das freute mich. Als wir dann weiter fuhren zum MRT, sprach ich noch einmal auf Wunsch mit dem dortigen Radiologen, denn das MRT sollte ebenfalls wieder mit Kontrastmittel gemacht werden. Das Kontrastmittel für das MRT ist allerdings nicht so schädlich wie das für das CT. Aber nachdem ich ja am Tag zuvor das Kontrastmittel für das CT bekommen hatte, wollte ich auf Nummer sicher gehen. Der Radiologe war zufällig vorher Internist und war sehr freundlich, und vor allem in Anwesenheit meiner männlichen Begleitperson nahm er sich sehr viel Zeit und erklärte mir alles. Selbst Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion dürfen noch ein MRT mit Kontrastmittel machen lassen. Er schaute auch noch einmal auf die Blutwerte, um sicherzugehen, dass es sich nicht um die Werte vom vorherigen Tag handelte, und er meinte, meine Niere würde gut funktionieren, es sei also kein Problem, das MRT mit Kontrastmittel durchzuführen. Mein Begleiter fragte auch nochmals nach Ohr stöpseln, und ich bekam auch noch einen Gehörschutz auf. Er hielt dann meine Füße fest, manchmal rüttelte er aber auch etwas an meinen Beinen, wodurch ich Angst hatte, dass das Bild vielleicht verwackelt würde. Während des ganzen MRT stellte ich mir vor, dass mein guter Freund Techno vorführen würde. Dies war schon mein drittes MRT, aber ich hielt es erstaunlich gut aus. In der Tat fand ich die Töne teilweise recht interessant, denn obwohl es sich um die gleiche Tonhöhe handelte, änderte sich zuweilen die Klangfarbe. Ich war aber trotzdem froh, als es dann endlich vorbei war. Für mich sind sich ständig wiederholende Töne extrem anstrengend. Die enge Röhre macht mir nichts aus, eigentlich sehe ich die ja sowieso nicht richtig, daher ist mir das ziemlich egal. Endlich war dann alles fertig. Mein Begleiter war nun 3 Stunden dar. Als wir wieder auf Station waren, hatte ich leider nur einen 50 € Schein, den ich ihm in die Hand drückte, und welchen er auch anstandslos und ohne sonderlich heftige Gegenwehr entgegennahm. Meine Zimmerkollegin, die all das mit angehört hatte, dass ihm Geld unwichtig sei etc., meinte, sehen Sie, so schlecht ist die Welt doch nicht, wie sie immer meinen. Ich hatte mich nämlich darüber beklagt, dass mich niemand besucht, und dass alle nur faule Ausreden haben. Dass ich ihm 50 € gegeben hatte, hat sie nicht mitbekommen. Am Tag zuvor hatte ich Angst, dass mein Handy gestohlen worden wäre, weil ich es nicht fand. Dies ist meinem Bruder einmal während eines Krankenhausaufenthaltes passiert. In Krankenhäusern wird sehr viel geklaut. Meine Zimmerkollegin schrie mich daraufhin an, das sei ja wohl eine Frechheit, dass ich sowas von anderen Leuten denken würde, und ich könne mich ja wohl selbst nicht leiden und wäre daher immer so bösartig. Ich sagte ihr, dass dies durchaus vorkomme, und das sie bitteschön ihr Urteil über mich für sich behalten sollte. Ab und zu war sie dann aber immer mal wieder neugierig und wollte wissen, ob und welchen Pflegegrad ich hätte, und was ich denn alles hätte usw. Ich dachte mir, wer so mit mir spricht, muss auch nicht alles über mich wissen. Demonstrativ habe ich dann meinem Begleiter vor ihr erzählt, welchen Pflegegrad ich habe. Das nächste Mal, wenn ich wieder im Krankenhaus bin, werde ich einfach nur die Kopfhörer aufsetzen und jedes Gespräch mit Zimmerkolleginnen vermeiden. Ich bin einfach nicht dafür geeignet, mit anderen problemlos Konversation zu machen. Auch kommt es häufig vor, dass die Leute mich nach meinen Krankheiten fragen und dann meine Krankheiten sofort übertrumpfen. Ich habe Lupus, ich habe alles außer Zucker, hat mir einmal eine Zimmerkollegin energisch und selbstbewusst klargemacht. So nach dem Motto, ich bin hier der Boss. Daher sage ich auch nicht mehr, was ich habe. Ein paar Stunden nach dem MRT kam dann die Ärztin und meinte, es sei alles in Ordnung, sie hätten nichts gefunden, die freie Flüssigkeit im Bauchraum könne man sich nicht erklären, die sei immer gleich groß geblieben, und ansonsten sei ja gar nichts zu machen, ich könne gehen. Ich fragte dann, was mit der Fistel sei, ach, die Fistel, das ist eigentlich gar nichts, das haben viele Leute, und das haben Sie wahrscheinlich schon länger. Sie schaute noch einmal kurz drauf und meinte, dass ist nicht schlimm, da passiert nichts. Also rief ich mein Taxi und fuhr nach Hause. Somit konnte ich also am nächsten Tag auf die Beerdigung fahren. Am Abend rief noch meine Schwester an und sagte, welche Lieder gewünscht wurden, die übte ich dann noch und auch mein besonderes Stück auf der Querflöte und Lieder, die ich zuerst auf der Querflöte anstimmen und dann auf der Gitarre begleiten sollte, und am nächsten Tag ging es dann schon ab nach Hause zu Beerdigung. Noch während der Taxifahrt übte ich die Lieder, der Taxifahrer suchte eines der Lieder auf YouTube, und ich begleitete es mit der Querflöte, um zu üben. Und während des Gottesdienstes lief trotz der Aufregung und des Lampenfiebers alles prima. Am Ende ging der Krankenhausaufenthalt aus wie das Hornberger Schießen, außer Spesen nichts gewesen, und gefunden hat man gar nichts, zum Glück. Woher jetzt die freie Flüssigkeit kommt, und was damit ist, weiß niemand. Wahrscheinlich bildet sie sich sowieso wieder zurück. Zumindest war der Befund der Darmspiegelung in Ordnung. Das ist die Hauptsache.

Mittwoch, 24. April 2024

Das kleine Krokodil oder Tausche Heißluftfritteuse gegen Heißluftfritteuse und Staubsauger gegen Staubsauger

Da ich einige Übersetzungen gemacht habe, hat mir jemand etwas Gutes getan und wollte mir einen Wunsch erfüllen. Zunächst habe ich mir ein neues Handy erarbeitet, weil mein altes leider keinen Speicherplatz mehr hatte. Leider gehen die Dinge alle drei Jahre so kaputt, dass man sie nicht mehr weiter benutzen kann. Diese blöden Handys haben wirklich nur die Lebensdauer eines Hamster. Zum Glück konnte ich das Handy kaufen. Denn es sind ja wertvolle Metalle und seltene Erden drin. Ich hatte schon länger mit einer Heißluftfritteuse von einer bestimmten Hilfsmittelfirma geliebäugelt. Diese war aber relativ teuer, und ich wollte einfach das Gefühl haben, dass ich sie mir selber erarbeitet habe. Drum habe ich sie dann von diesem Geld kaufen lassen, und so wurde sie bestellt und an mich geschickt. Das Gerät war aber so groß, dass meine Katze locker darin hätte Platz finden können. Scherzhaft kündigte ich der Katze an, dass dies ihr neues Space Shuttle zum Flug auf unseren Planeten sei, und dass ich in einem größeren Raumschiff Platz finden würde und ihre Kapsel auf den Rücken meines Raumschiffes schnallen würde. Meine Kätzin hat diese Ankündigung so erschreckt, dass sie sofort aus dem Raum gerannt ist. Auf jeden Fall war dieses Teil viel zu groß für mich. Außerdem hatte es eine digitale Anzeige, die ich zwar noch etwas erkennen konnte, aber man konnte nur bestimmte feste Gerichte darin kochen, die Stufen waren nicht durch Temperaturanzeigen gekennzeichnet, und wenn ich die Temperatur verändert hätte, hätte ich nicht gewusst, ob ich nun tatsächlich durch den Knopfdruck die Temperatur erhöht oder erniedrigt hätte, weil ich die Digitalanzeige nur sehr mäßig erkennen konnte. Mir ist es wichtiger, nicht irgendwelche Kochrezepte in dem Gerät auszuprobieren sondern gelegentlich tiefgekühlte Snacks oder Teilchen darin auf zu backen. Man kann die Sachen zwar auch mit einem dazugehörigen Rührwerk rühren, sodass ich auch Pommes frittes darin hätte machen können, aber ich wollte lieber ein insgesamt kleineres Gerät. Daher habe ich das Gerät wieder zurückgeschickt. Das Problem war nur, dass niemand in der Firma war, als das Gerät von der Post abgeliefert werden sollte. Die Geschäftsstelle und das Lager sind an unterschiedlichen Orten. Somit habe ich dann bei der Firma angerufen, allerdings erzählte man mir dort, dass man am Wochenende zur Post fahren würde, um das dort zurückgelegte Teil abzuholen, damit ich bzw. die andere Person ihr Geld wieder bekommt. Es sei aber dann, nachdem man dort nachgefragt hätte, das Gerät nicht aufzufinden gewesen. Am 5. Dezember hatte ich das Gerät zurückgeschickt. Endlich,, an Heiligabend, erhielt ich die Nachricht von der Firma, das Gerät sei eingegangen. Ich wartete also auf das Geld, leider musste ich allerdings immer den Auftraggeber für meine Übersetzung fragen, ob nun alles angekommen sei. Der wollte aber nicht ständig bei der Firma nachfragen und meinte, ich würde alle verrückt machen. Das Problem war nur, dass ich mir mittlerweile eine andere Heißluftfritteuse samt Staubsauger ausgesucht hatte, und zwar wollte ich die kleinste Ausgabe, und diese hatte alle Vorteile, die ich brauchte. Die Temperatur war an einem Drehrad einzustellen, und den Timer musste ich nicht bedienen, ich konnte einfach über meine A-Dame den Timer einstellen, das Gerät einschalten und beim Alarm das Gerät wieder ausschalten. Das Gerät hat ebenfalls ein Rührwerk, und für meine Zwecke als alleinstehende Person ist es groß genug, meine Katze würde allerdings keinen Platz mehr darin finden, sollte sie auch nicht. Den Staubsauger hatte sich eigentlich meine Putzfrau ausgesucht, da der andere ja nun doch kaputt gegangen war. Ich hatte ja hier berichtet, wie umständlich es war, einen neuen Staubsauger zu bekommen, den ich mir wegen meines Nachhaltigkeit-Fimmmels natürlich mal wieder gebraucht gekauft hatte. Ich hatte ja von einem Geschäft einen gebrauchten Staubsauger bekommen, der war baugleich mit dem, der mir zuvor kaputtgegangen war. Der alte sollte dann als Ersatzteillager dienen, aber der neue ging dann ebenso kaputt. Letztendlich musste ich dann beide auf dem Recyclinghof entsorgen. Der war dann aber leider auch innerhalb von ein paar Monaten kaputt. Meine Putzfrau wünschte sich einen zum Hinterher ziehen, ich mag diese Teile nicht, weil sie überall hängen bleiben, und man dann immer aufpassen muss, dass der Schlitten mitkommt, aber ich wollt ihr diesen Gefallen tun. Leider ist sie dann am 14. Dezember erkrankt, sodass sie nicht wieder zu mir kommen kann. Ich musste dann wochenlang selbst putzen und saugen, was bei meiner Behinderung dreimal so lang dauerte, sodass ich den ganzen Tag fast nichts anderes machen konnte und am Nachmittag zur nichts mehr zu gebrauchen war. Das nächste Mal achte ich nur auf meine Bedürfnisse und sonst auf keine. Denn ich hätte lieber einen genommen, bei dem man das ganze Gerät mitnimmt. Aber das Gerät ist natürlich sehr gut, man hat es mir extra empfohlen, und es ist ein echtes Markenprodukt, welches auch bei Stiftung Warentest hochgelobt wird, und es ist nicht teuer. Bevor aber das Geld von der anderen Heißluftfritteuse noch nicht zurückgezahlt worden wäre, hätte ich die beiden von mir ausgesuchten Geräte, die Heißluftfritteuse und den Staubsauger, nicht kaufen können. Denn da ich ja das große Krokodil nicht wollte und mich für das kleine entschied und für den Staubsauger, sollte dann das Geld, welches zurückgegangen sein sollte, dafür verwendet werden. Ich ließ also die beiden Geräte erst einmal zurücklegen. Das Geld wurde aber ewig nicht zurückgezahlt. Somit wurde ich dann von dem Geschäft, bei dem ich mir die beiden Teile ausgesucht hatte, mehrmalig angerufen, ob ich denn nun meine Sachen endlich bezahlen und mitnehmen wollte. Ich erklärte daraufhin, was Sache war, und man legte mir die Sachen ein weiteres Weilchen zurück. Zwischenzeitlich hatte dann die Hilfsmittelfirma behauptet, dass das Geld längst zurückgezahlt sei. Allerdings war ja eigentlich noch Weihnachts- und Neujahrszeit, aber das Geld sei schon längst überwiesen worden. Ich war ja nun von beiden Seiten aus irgendwie unter Druck, die Firma, bei der ich mir die beiden Geräte ausgesucht hatte, rief mich schon Anfang Januar an und fragte nach, von der anderen Firma, von der wir das Geld für die zurückgesendete Heißluftfritteuse bekommen sollten, war aber nichts zu hören. Nun hatte auch der, der das Geld überwiesen hatte, mittlerweile verstanden, dass man da öfter mal nachharken muss, da die mir, die ich ja den Kauf nicht getätigt hatte, offenbar nur Mist erzählt hatten. Irgendwann griff er dann doch ein, so dass ihm das Geld überwiesen wurde. Zwischenzeitlich hatten mir aber meine Eltern angeboten, mir zum Geburtstag und zu Weihnachten die beiden Geräte zu schenken. Somit rief ich in dem Geschäft an, ich gab ihnen die E-Mail-Adresse meiner Eltern und bat darum, Ihnen die Rechnung zuzuschicken. Endlich hatten meine Eltern dann die Rechnung erhalten und mir geschrieben, dass sie bezahlt hätten. Meine Mutter fragte mich dann nach einigen Wochen, ob denn die Geräte etwas taugen würden, wobei ich noch gar nicht gehört hatte, dass die Geräte bereits für mich freigegeben waren. Denn das Geschäft wollte mich anrufen, sobald das Konto ausgeglichen sei, sie haben's aber nicht gemacht. Daraufhin habe ich dann meine Assistentin gebeten, dort nochmals anzurufen und nachzufragen. Ja, das Geld sei überwiesen worden. Daraufhin fuhr ich dann mit dem Taxifahrer zusammen dorthin, um die beiden Geräte nun endlich, endlich abzuholen. Wir riefen nochmals an, wo genau wir hinmüssten, und dort war dann wieder die Buchhalterin am Telefon, die mir erklärte, das Geld sei noch gar nicht überwiesen worden, warum ich denn nicht auf Ihren Anruf gewartet hätte. Ich war nahe daran, verrückt zu werden. Somit schaute sie dann nochmals nach, weil ich ihr erklärte, dass meine Assistentin eine andere Auskunft bekommen hatte. Nach 2 Minuten rief sie dann an und sagte, sie können kommen, es ist alles bezahlt. Wir bekamen die beiden Geräte, an der Kasse bestand sie dann darauf, dass alles bezahlt sei, weil der Kassierer meinte, der Kot sei noch nicht bestätigt worden. Ich fürchte langsam, sie hatte einfach Mitleid mit mir, und das Geld war tatsächlich noch nicht eingegangen. Wahrscheinlich wollte sie die Sache endlich zu Ende bringen. Jedenfalls bin ich sehr glücklich mit der neuen Heißluftfritteuse, dem kleinen Krokodil, es funktioniert sehr gut. Die neue Putzfrau, die ich nach über zwei Monaten endlich gefunden habe, kommt auch mit dem Staubsauger zurecht. Ich habe mittlerweile einen für den täglichen Gebrauch, um schnell mal durch zu saugen, er hat eine Station, man kann ihn darauf setzen und auf einen Knopf drücken, und der Behälter wird geöffnet, sodass der Inhalt des Schmutzbehälters in einen in der Station befindlichen Staubsaugerbeutel ein gesaugt werden kann. Denn der andere schnurlose Staubsauger war ungeeignet für Katzenhaare, sodass ich andauernd das ganze Teil auseinandernehmen und sogar mit einem chinesischen Essstäbchen darin herumbohren musste, um den Dreck, der das ganze Rohr blockierte, herauszuholen. Es hat sich nie etwas im Schmutzbehälter gesammelt. Denn es kam der Dreck gar nicht erst oben an. Für Katzenhaare ist dieses Gerät unbrauchbar, daher werde ich es nun verkaufen. Der neue schnurlose Staubsauger ist wirklich wunderbar, er funktioniert ganz klasse, er hat mehrere Aufsteckbürsten, die sehr praktisch anzubringen sind, man kann wie mit dem anderen schnurlosen Gerät auch den Boden aufwischen, muss dazu allerdings ein anderes Aufsteck-Teil anbringen. Aber die ganze Arbeit, das Gerät auseinanderzunehmen und alles bis hin zur Bürste sauber zu machen, fällt jetzt weg. Es gibt dazu sogar zwei Akkus, sodass man auch wechseln kann, wenn es länger dauert. Man kann das Gerät auch in einen Handstaubsauger verwandeln, somit können wir auch den Kratzbaum sauber machen. Für längere Säuberungen muss man allerdings schon den schnurgebundenen Staubsauger nehmen, der auch super ist. Aber es ist halt ewig umständlich, das Gerät jeden Tag aus der Ecke zu holen, das Kabel anzuschließen, zu schauen, dass das Kabel nicht mit ein gesaugt wird, das Kabel wieder aufzurollen, den Schlauch und die Stange zusammen zu fahren und dann die Stange wieder an das Gerät anzuhängen und das Gerät wieder in seine Ecke zu bugsieren. Deswegen nehme ich für die tägliche Reinigung immer den praktischen schnurlosen Staubsauger. Auch die Heißluftfritteuse findet ihre Anwendung, besonders dann, wenn es die leckeren Schokobrötchen von einer Tiefkühlfirma gibt. Aber auch sonst ist das Gerät wirklich sehr praktisch und leistet gute Dienste. Von dem Geld, welches derjenige mit der Übersetzung zurückbekommen hat, habe ich mir dann einen neuen Milestone gekauft, ein Diktiergerät für Blinde, da das alte Gerät nun nach über elf Jahren seinen Geist aufgegeben hatte. Da das Gerät mich leider nicht vorgewarnt hat, dass es nicht mehr will, konnte ich auf die Daten nicht mehr zugreifen. Daher musste ich den Milestone in die Schweiz schicken, wo sie zum Glück alle meine Daten retten konnten, die ich dann auf das neue Gerät überspielte. Das war Glück im Unglück. Auf diese Notizgeräte ist wirklich Verlass. Gott sei Dank ist der Kampf schon lange genug her, und rückblickend kann ich sagen, dass es sich trotz allem gelohnt hat. Aber ich möchte nicht für jedes Gerät zu einem Kampf haben müssen. Wir suchten dann noch einen Platz für mein kleines Krokodil, welches, obwohl es kleiner war als das andere, seinen Deckel soweit aufriss, dass ich es nicht dorthin stellen konnte, wo es geplant war. Ich wollte daher das kleine Krokodil bei Benutzung immer auf die gläserne Abdeckplatte meines Kochfeldes stellen, damit es sich frei öffnen kann. Als ich aber das Gerät wieder hochheben wollte, hatten sich seine Sauknöpfe an dem Glas festgesaugt. Am nächsten Tag, als ich die Glasplatte, die zum Schutz des Kochfeldes mit eigenen Sauknöpfen auf dem Ceranfeld steht, etwas gerade rücken wollte, platzte das Glas, und durch die Spannung zerfiel es in 1000 kleine Stücke. Ich war in Panik, da ich dachte, meine Katzen würden dann die Glassplitter fressen. Ich scheuchte sie erst mal aus der Küche, und da ich damals keine Putzfrau hatte, dauerte es mindestens 2 Stunden, bis ich all das Glas weggeräumt hatte. Ich wollte einen Papierkorb unter das Kochfeld stellen und alles hineinschieben, daher landete dann alles auf dem Boden. Ich nahm zuerst die größten Brocken, aber irgendwie setzte sich der Zersplitterungsprozess immer weiter fort, sodass ich gar nicht hinterher kam, und sodass die Teile immer kleiner wurden. Endlich hatte ich alles weggeschafft. Ein paar Wochen später erfuhr ich von einem Bekannten, dass dies Sicherheitsglas sei, und dass das Glas wie in einem Netz aus Kristallkugeln angeordnet sei, welches dann wie bei einer Windschutzscheibe zerfällt, und man könne sich daran nicht verletzen, da die Kanten nicht scharf seien. Dies hatte ich auch festgestellt, da ich nur einen rechten Handschuh hatte und mit der linken Hand wesentlich geschickter bin, wenn man bei mir überhaupt von Geschicklichkeit reden kann, und somit musste ich die Splitter mit der bloßen Hand anfassen. Das war also der Grund, weshalb ich mich nicht verletzt hatte. Ich finde, das war schon eine Ausnahmesituation, weil mir dann hinterher viele erzählten, das hätten sie auch schon erlebt, aber ich fand schon, dass es ziemlich schlimm war. Außerdem war ich alleine und musste das alles alleine meistern. Da fehlt mir manchmal etwas die Wertschätzung von außen. Ich habe dann eben bei uns in der Liste nachgefragt, wer eine gute Putzfrau kennt, und zum Glück habe ich jetzt eine gefunden. Ich hätte zwar die Splitter nicht bis zum nächsten Tag so liegen lassen können, aber zumindest hätte ich dann keine Angst haben müssen, weil ja dann am nächsten Tag jemand gekommen wäre, um den Rest noch weg zu machen. Noch Wochen danach begegneten mir einige kleine Splitter auf meiner anrichte. Am selben Tag habe ich dann noch meine Gerätschaften und meinen Fuhrpark in der Küche so umgestellt, dass das kleine Krokodil nun doch noch einen Platz gefunden hat, an dem es stehen kann, und wo es trotzdem sein weites Maul aufreißen kann. Das ist etwas wie bei einem Tetris-Spiel, aber am Ende habe ich es geschafft. Ich bin zumindest sehr zufrieden mit der Konstellation und dem praktischen Aspekt, wie nun alles eingerichtet ist.