Dienstag, 22. April 2014

Nasen-OP reloaded

Ich hatte ja schon im Jahre 2008 und 2009 eine Nasen-OP gehabt. Im Rahmen meiner kieferchirurgischen Behandlung war ich bei einem Arzt, der unter anderem auch Gesichtschirurg ist. Nun habe ich das neue Implantat, und die Schraube sitzt auch schon darauf. Jetzt muss nur noch die Krone gemacht werden, und zuvor wird ein Heil- und Behandlungsplan erstellt. Dies macht dann mein Zahnarzt. Mir steht auch noch bevor, dass ein Abdruck des Kiefers gemacht wird, wobei eine dicke Masse in den Mund gedrückt wird, und da muss ich bestimmt würgen. Danach kommt dann das Schönste, die Krönung, der Zahn.

Ich hatte also vor vier Monaten, als das Implantat gesetzt wurde, bei dem Kieferchirurgen, der eben auch Gesichtschirurg ist, noch einmal wegen meiner Nase angefragt. Er meinte damals , ich solle zur Kontrolle kommen, er würde sich bis dahin etwas überlegen. Als das Implantat am 7. April freigelegt wurde, schaute er sich dabei auch meine Nase an. Er meinte, die sei vorne zu rund, es würde sozusagen die Zeltstange fehlen. Er meinte, mit seiner OP-Technik könne er das noch einmal operieren. Er würde dann zwischen Nase und Lippe einen Schnitt machen und die Nase anheben. So hätte er die gesamte Nase vor sich. Er gab mir die Aufklärungsbögen mit, die ich unterschrieben beim Kontrolltermin mitbringen sollte. Es stand wieder alles drin, was passieren könnte, unter anderem auch, dass die Operation nicht zufrieden stellend ausfallen könnte. Das schreiben die natürlich rein, um sich abzusichern. Dies ließ ich mir von meiner Helferin vorlesen, und zwei Wochen später erschien ich nun heute zur Nachkontrolle des Implantats und zur weiteren Besprechung eines OP-Termins. Dabei konnte ich noch einige Fragen klären, und er meinte, dass die wenigsten mit dem Ergebnis nicht zufrieden seien. Ich beschloss, zunächst einmal die Sache mit dem Implantat und der Krone zu beenden, und wenn ich damit dann zufrieden sei, würde ich mich an die Nase trauen. Ich hatte immerhin genug Misserfolge, und ich dachte, wenn ich mit dem neuen Zahn dann dieselben Schmerzen hätte wie vorher, dann will ich mir nicht noch ein weiteres Erlebnis von Misserfolg zumuten. Wir haben bereits einen OP-Termin am sechsten 20. Juni vereinbart, den ich aber jederzeit absagen oder verschieben kann. Ich wollte die OP auf keinen Fall in der Praxis machen sondern im Krankenhaus. Der Arzt hat in einem unserer Krankenhäuser Belegbetten, und dort gibt es auch eine Dialyse. Somit riefen wir in dem Krankenhaus an, um einen Termin zu vereinbaren. Ich sollte aber einige Wochen zuvor mich selber dort melden, um die Narkose zu besprechen und den Termin, zu dem ich stationär aufgenommen werden sollte. Die Sprechstundenhilfen wussten aber noch nicht einmal, in welcher Abteilung des Krankenhauses ich mich melden musste, um diese Dinge abzuklären. Nun habe ich lediglich die Nummer des Krankenhauses und muss mich nun selber durchschlagen und hoffe, bei der richtigen Stelle herauszukommen. Nun ist dies die dritte Auflage meiner Nasen-OP. Ich kann nur hoffen, dass es dieses Mal besser wird. Wenn nicht, dann soll es so sein, und es ist einfach vorbestimmt, dass die Nase nicht besser wird. Aber ich kann ja auch mal Erfolg haben.

Musikfreizeit 2014

Vom 25. März bis zum 1. April war ich wieder wie letztes Jahr bei der Musik Freizeit. Da ich am 1. April wieder an die Dialyse musste, habe ich eine Nacht drangehängt, um dann erst am Dienstag den 2. April zu fahren. Eine der Teilnehmerinnen, mit der ich mich letztes Jahr gut verstanden hatte, hat ebenso einen Tag länger gemacht, damit wir noch etwas zusammen unternehmen können. Dieses Jahr gab es wenig Förderung. Das fand ich etwas schade, zumal ich dieses Jahr finanziell etwas knapp dran war.

Dieses Mal verlief die Zugfahrt reibungslos. Ich kam also pünktlich an und hatte genügend Zeit, meinen Koffer auszupacken. Beim Abendessen dachte ich, vielleicht finde ich dieses Mal schneller einen Platz bei der Gesellschaft, da ich mehr Leute kenne als damals. Als ich in den Speisesaal kam nahm mich sofort die Helferin bei der Hand und setzte mich an einen Tisch mit Mutter und Sohn, die ich vom letzten Jahr her noch nicht kannte. Er hat aber meinen Bruder bereits in einem anderen Jahr kennen gelernt. So saßen wir zu viert am Tisch, die Helferin, Mutter und Sohn und ich. Ich war schon etwas verärgert, da ich das Gefühl hatte, wieder an einem „Reste-Tisch“ zu sitzen, wo nur diejenigen sind, die einander gar nicht kennen und sich dann genauso wenig unterhalten. Dann hörte ich die Stimme meiner Bekannten und ging nach hinten. Dort war eigentlich für mich eingedeckt gewesen. Das freute mich sehr. Ich saß bei zwei ganz neuen Teilnehmerinnen, wobei mir besonders die eine sehr angenehm auffiel. Ich hatte die ganze Zeit den Eindruck, dass ich sie von irgendwoher kenne. Die andere der beiden Tischnachbarn wusste alles besser, ihr Mann sei auch an der Dialyse gewesen, und sie sehe ja auch sehr schlecht, könne aber noch so viel machen. Meine Bekannte, die sich an unseren Tisch gesetzt hatte, lobte diese äußerst und bewunderte die Frau sehr. Daraufhin merkte ich dezent an, dass ich auch nach meine Augen OP bereits wieder in eine fremde Stadt fuhr und dort eine Wohnung gesucht hatte. Ich dachte, was die kann, kann ich auch.

Am nächsten Tag hatten wir in der Früh schon eine Chorprobe. Mir fiel es ziemlich schwer, mir die ganzen Stücke zu merken. Kaum hatte ich mir meine Stimme eingeprägt, hörte ich die anderen Stimmen und vergaß meine wieder. Da ich noch den Termin in der Gedächtnisambulanz vor mir hatte, hoffte ich, dort eine Erklärung für mein schlechtes Gedächtnis zu bekommen. Dies ist, nebenbei bemerkt, nicht der Fall, da ich bei den Tests hervorragend abgeschnitten hatte. Unter Laborbedingungen kann ich mir ziemlich viel merken. Im Alltag, wo sehr viele Eindrücke und Reize auf einmal auf mich ein strömen, klappt dies nicht so gut. Ich musste dann früher weg, da ich ja wieder zur Dialyse musste. Ich hatte angefragt, ob ich den Kuchen, den es am Nachmittag gibt, mitnehmen könne. Leider war er aber noch nicht aufgetaut. Am Abend kam ich von der Dialyse zurück und hatte schöne Gespräche mit meinen Tischnachbarinnen. Die Dialyse ist gut verlaufen, die Schwester, die mich punkttierte, hat dies hervorragend gemacht, so dass ich überhaupt nichts spürte. Allerdings ging mit dem Taxi etwas daneben. Schon bei der Hinfahrt wurde ich gefragt, wann ich den fertig sei. Ich sagte, schätzungsweise um 18:00 Uhr. Per Funk wurde dann durchgegeben, dass ich voraussichtlich um 18:00 Uhr fertig sei, aber noch einmal anrufen würde. Natürlich war ich schon um 17:45 Uhr fertig. So rief die Schwester an und fragte, ob ich schon um 17:45 Uhr geholt werden könnte. Dies wurde positiv beantwortet. Eine halbe Stunde später kam dann ein Anruf, man habe mich nun für 18:00 Uhr eingeplant, und man könne dies nicht mehr ändern. Ich war ziemlich sauer. Als ich dann einstieg, sprach mich der Fahrer darauf an, und ich meinte, dass ich schließlich nicht definitiv einen Termin genannt hatte. Er meinte, ich habe aber gesagt, dass ich um 18:00 Uhr fertig sei. Natürlich hatte dann ich wieder die Schuld.

Als Ausflug war diesmal eine so genannte Kremser-Fahrt geplant. Ich hatte darum gebeten, dass man dies doch am Donnerstag machen könnte, wo ich nicht zur Dialyse muss. Leider hat dies nicht geklappt. Somit fragte ich an der Dialyse an, ob ich am Freitag ausnahmsweise schon am Vormittag kommen könnte. Sofort wurde mir zugesagt. Das fand ich total schön. Am Donnerstag konnte ich viel mit den anderen proben. Zum Beispiel haben wir mit meiner Bekannten einen Mandoline Boogie zusammen mit Gitarre und Keyboard geübt. Außerdem spielten wir zu dritt, eine Bass Flöte, Gitarre und Mandoline. Die Stücke waren nicht einfach, aber man konnte sie spielen. Sie waren von einem gewissen Hasse, einem Zeitgenossen Mozarts. Ich fand, dass eine klang ziemlich wie ein russisches Volkslied. Daher verulkten wir das Stück und spielten es wie ein melancholisches russisches Volkslied mit viel Tremolo und Schmalz . Bei dem Stück mit dem Keyboard wusste die Frau mit der Mandoline nicht, wann sie nach dem Keyboard-Solo wieder einsetzen musste. Daher schlug ich als Gag vor, dass unser Keyboard Spieler einfach auf Russisch bis vier zählt. Da viele Leute aus dem Osten da waren, wirkte das ziemlich lustig.

Am Freitag war dann unsere Kutschfahrt. Es war nicht so warm, wie wir erwartet hatten. Ich hatte aber meine schöne warme Jacke dabei. Die anderen wickelten sich entdecken ein. Es sollte auf der Kutschfahrt auch Kaffee und Kuchen geben. Irgendwann stellte uns der Kutscher eine Thermoskanne mit Kaffee und Kuchen hin, den wir selber verteilen mussten. In den Tischen waren Löcher, damit die Tassen nicht umfallen. Wir hatten nicht einmal Teller, und der Kuchen war ziemlich klebrig. So reichten wir die Stücke von Hand zu Hand weiter. Einige Leute, die etwas besser sehen konnten, schenkten Kaffee ein. Wir fanden den Service nicht sonderlich gut. Aber wir hatten einen sehr großen Spaß. Das Trio Die blinden Hühner sangen ein wunderschönes Lied aus dem Erzgebirge. Dies habe ich mir später dann aufnehmen lassen. Dieses Jahr war der Zusammenhalt wesentlich besser, da wir wesentlich weniger Leute waren. Auch hatte ich dieses Jahr vielmehr Kontakt zu denen, zu denen ich letztes Jahr überhaupt keinen hatte, oder die ich zu Anfang gar nicht mal mochte. Jetzt aber hatte ich einen guten Bezug. Am Ende hat mir meine Bekannte erzählt, dass der Kutscher ihr zu wenig rausgegeben hatte, sich also einfach selbstständig ein Trinkgeld genommen hatte. Ich wollte ihm eigentlich auch ein Trinkgeld geben, aber wir befanden dann, dass er sich nicht sehr viel Mühe mit uns gegeben hatte. Aber insgesamt war diese Kutschfahrt ein wunderbares und großartiges unvergessliches Erlebnis.

Am Samstag musste ich ja wieder zur Dialyse. Da ich mir die Stücke einfach nicht merken konnte, hat eine der blinden Hühner ihr Musikprogramm genommen und hat mir die Noten in Musik umgewandelt und auf mein Notizgerät gespielt. So konnte ich mir die Stücke in meiner Stimme so oft anhören, wie ich wollte. Sie meinte, dass sie auch mit diesem Programm gelernt hat. Am Samstagabend sollte ja dann der bunte Abend stattfinden. Wir hatten am Nachmittag noch einmal eine Chorprobe. Ich kann sowieso ziemlich schlecht stehen. Das konnte ich auch schon vor der Dialyse nicht gut. Nun, da ich durch die Dialyse insgesamt nicht mehr so eine gute Kondition habe, fällt mir dies noch wesentlich schwerer. Wir haben schon zuvor im Frauenchor gestanden, wo wir ein ziemlich modernes Stück nach Wilhelm Busch gesungen und geprobt haben. Ich habe dieses Jahr sowieso bei ziemlich vielen Gruppen mitgemacht. Als dann der gesamte Chor zusammen kam, hatte ich schon eine ganze Weile gestanden, und irgendwann konnte ich einfach nicht mehr. Ich fragte also die Chorleiterin, ob ich mich hinsetzen könne. Sie meinte, während der Aufführung seien dann immer wieder Pausen, wo etwas anderes aufgeführt wurde, und da könne ich mich setzen. Ich fragte aber, ob ich mich auch jetzt schon hinsetzen könne, da ich nicht mehr stehen könne. Da meinte sie, und wurde auch noch von anderen sekundiert, nein, jetzt musst Du stehen bleiben, da müssen wir jetzt durch, jetzt gibt es ja schließlich keine Pause. Ich war ziemlich sauer und fand dies ziemlich unsensibel. Ich habe aber nichts gesagt, denn meistens verstehen dass die Leute nicht oder schieben dann die Schuld auf mich. Aber einen inneren Groll habe ich seitdem schon gehegt. Am Abend hat dann die Frau, deren man auch an der Dialyse war, immer dafür gesorgt, dass ich mich ganz schnell hinsetzen konnte. Sie meinte, sie wisse, wie das ist. Offenbar muss man erst Kenntnisse haben, um dafür Verständnis zu haben. Am Abend lief alles prima, außer, dass ich mich ein paarmal versungen habe, gerade bei den Stücken, wo ich eigentlich sicher war. Zum Beispiel haben wir, zwei Leute, meine Chorleiterin und ich, einen bayerischen Dreig'sang eingeübt, den ich eigentlich ziemlich gut konnte. Aber gerade bei der Aufführung habe ich auf einmal total falsch gesungen. Gott sei Dank hat unsere Chorleiterin mir dabei geholfen, wieder in die Band zu kommen. Aber geärgert hat es mich trotzdem. Bei unserem Boogie haben wir dann also die Nummer gebracht, dass der Keyboardspieler auf Russisch gezählt hat. Alle haben sich weggeschmissen vor Lachen. Das war der große Renner, und es war das einzige Stück, wo wir eine Zugabe geben mussten. Da war ich richtig stolz drauf. Zuvor war noch das Keyboard kaputtgegangen, so dass wir es durch ein anderes ersetzen mussten. Im Jahr zuvor hat ja die Generalprobe prima geklappt, aber bei der Aufführung gab es Probleme mit dem Keyboard. Dieses Mal war es zum Glück umgekehrt, und wir konnten den Defekt noch rechtzeitig bemerken. Nach einigen inoffiziellen Aufführungen war dann auch dieser Tag zu Ende.

Am nächsten Tag, dem Sonntag war ja unser Ausflug dran, den wir dann wieder privat gestalten wollten. Zuvor hatten wir noch ein Taizé- Gebet, für das wir ebenfalls viel geprobt hatten. Hier musste ich mir auch sehr viele Kanons merken. Ich war am Ende gar nicht mehr bei Stimme, da ich aufgrund der Sommerzeit 1 Stunde weniger geschlafen hatte, und die Singerei langsam anstrengend wurde. Mir tat nach dem Gebet ziemlich der Hals weh. Bei dem Ausflug gingen wir wieder zur Burg, da wir dort einige Andenken besorgen wollten, von denen ich letztes Jahr einige mitgebracht hatte, und die zuhause sehr bewundert wurden. Zum Beispiel gibt es Brockenhexen, die man mit einem Magnet an den Kühlschrank befestigt. Dieses Mal waren wir zu viert. Die Frau, deren Mann ebenfalls an der Dialyse war, war auch mit dabei. Da wir etwas weit weg von der Haltestelle standen, fuhr der Bus vorbei. Nach einigen gegenseitigen Beschuldigungen beschlossen wir, mit dem Taxi zu fahren. Dies war wesentlich billiger, da wir direkt zur Burg fahren konnten. So sparten wir uns die Kutsche oder die Bimmelbahn. Jeder musste nur drei Euro zahlen. Im Andenkenladen gab es leider diese Hexen nicht mehr. Es gab nur andere. Wir sind dann sogar zu zwei verschiedenen Läden gegangen. Insgesamt war die Stimmung etwas aufgeladen, zumal meine Bekannte die andere Frau, die mich führte, aus schimpfte, weil sie sich so weit in die andere Richtung entfernt hatte, bis die anderen beiden aus dem Laden kamen. Ich fand das etwas unverhältnismäßig. Denn es war ja nichts passiert. Später hat dann meine Bekannte einmal eingeräumt, dass sie die Frau zu sehr bewundert hatte, die doch noch ziemlich gut sieht, und daher deshalb auch noch so viel kann. Dann hatte die Frau, die mich begleitete, auch noch fast kein Geld dabei. Dies fand ich äußerst seltsam. Als wir dann ins Café gingen, bot ich ihr an, ihr einen Kaffee auszugeben. Sie wollte es aber nicht annehmen. Das fand ich ziemlich doof. Wir haben aber dort gut gegessen, und dann sind wir noch etwas herumgelaufen und haben später dort nochmal ein Eis gegessen. Von den anderen hat sie sich dann dort einladen lassen. Mich ärgert so etwas immer, da andere bei mir größere Probleme haben, etwas anzunehmen.

Insgesamt war aber dieser Tag sehr schön. Am Abend habe ich mich dann mit meiner Chorleiterin gestritten. Ich habe ihr erklärt, dass ich trotz vieler Übung nicht besser Querflöte kann. Dauernd versuchte sie, mir irgendwelche Ratschläge zu geben. Mir ging das auf die Nerven, da ich Ratschläge prinzipiell nicht mag, schon gar nicht solche psychologischen, dass ich mich doch endlich mit dem oder jenem abzufinden hätte. Wir hatten uns schon einmal per E-Mail darüber ausgetauscht, dass ihr Seelsorger, bei dem sie Organistin war, damals genauso war und ihr immer irgendwelche Ratschläge gegeben hatte. Sie hat mir gestanden, dass ihr das ziemlich auf die Nerven ging, denn man muss nicht immer alles dagegen reden. An diese Mails erinnerte ich sie und meinte, dass sie es ja nun genauso macht. Sie meinte aber nur, was solle sie denn sagen, wir alle müssen uns mit irgendetwas abfinden, wir seien alle sehbehindert oder blind, und jeder müsse sich mit irgendetwas abfinden. Als ich ihr sagte, dass sie nun genau dieselben Ratschläge anwenden würde, war sie dann beleidigt, und meinte, sie würde jetzt aufpassen, was sie sagt, und ich würde ihr ein schlechtes Gewissen machen. Bei dieser Gelegenheit sagte ich ihr auch, dass mich Ihre Härte bei der Chorprobe ziemlich geärgert habe, dass ich mich nicht hinsetzen durfte. Da meinte sie gleich, sie sei eine schlechte Chorleiterin und unsensibel, und sie würde sowieso alles falsch machen. Außerdem hätte ich mir ja selber einen Stuhl holen können, auch wenn sie nein gesagt hat. Genau das wollte ich ja nicht, und außerdem sehe ich ja viel zu schlecht, um mir selbst einen Stuhl zu suchen und dabei noch leise zu sein, und wenn Sie mir dies nicht erlaubt hatte, wollte ich dies auch nicht einfach machen. Sie habe ja 15 Leute, und da könne sie sich nicht um jeden einzelnen kümmern. Sie gab aber zu, dass dies ziemlich unsensibel war. Ich erklärte ihr auch, dass einige der anderen genauso geredet hätten, und dass mich das insgesamt in der Gruppe gestört hat. Sie meinte, in der Kritikrunde solle ich dies äußern, und dann würde sie mir auch beistehen.

Am Montagmorgen war dann die Runde, in der wir kritisieren sollten. Ich sprach das Thema an, wobei ich hoffte, nun Hilfe zu erhalten, die mir versprochen wurde. Stattdessen hörte ich wieder, sie habe 15 Leute, und sie habe ja auch viele Schüler, und die würden auch oft quengeln, dass sie nicht mehr stehen könnten, und da könne sie schließlich nicht immer wissen, ob das wirklich so ernst sei. Daraufhin sprang meine ehemalige Schwägerin für mich in die Bresche, von der ich es am wenigsten erwartet hatte, und sie meinte, schließlich sei ich ja Dialysepatientin, und dies sei mein Dialysetag gewesen. Die Chorleiterin meinte, sie habe ja schließlich gesagt, dass wir lange stehen müssten, und ich hätte das wohl überhört, und ich solle mir doch das nächste Mal einen Stuhl vorbereiten. Ich sagte ihr, dass auch dann, wenn man dies nicht vorbereitet, es zu jeder Zeit möglich sein müsse, sich zu setzen, schließlich seien wir hier alle erwachsen und im Urlaub, und jedem könne es einmal nicht gut gehen, und man müsse dies nicht erst jedes Mal erklären. Irgendwie hat sie schon gemerkt, dass sie da nicht richtig gehandelt hatte, mich hat nur gestört, dass immer der Schwarze Peter auf mich abgewälzt wurde, und von mir zuvor eine Vorbereitung erwartet wurde. Und mir ging es einfach darum, dass man ja jederzeit einmal, und zwar jeder, in die Lage kommen kann, wo er etwas braucht, und dass wir nicht im Kindergarten sind, sondern eben dann entsprechende Massnahmen ohne Erlaubnis treffen könnten. Später hat mir meine Tischnachbarin, mit der ich nach einer Woche noch einmal telefoniert hatte, gesagt, sie hätte schon den Eindruck gehabt, dass ich das bekommen hätte, was mir wichtig war, und dass ich eine Art Entschuldigung erhalten hätte. Wahrscheinlich sind da unsere Eindrücke einfach unterschiedlich. Zumindest habe ich mit dem einen Taxifahrer, der mich am letzten Tag abgeholt hat, auch noch mal darüber gesprochen, dass es am Montag schief gelaufen war. Da meinte er, er würde jetzt zwar seinen Kollegen in die Pfanne hauen, aber er müsse mir schon sagen, dass dies nicht meine Schuld war, dass sie eine Viertelstunde zu spät waren, sondern dass einfach zu viel los war, und sie daher den Termin nicht einhalten konnten. Es hatte also nichts damit zu tun, dass ich erst von 18:00 Uhr gesprochen hatte. Schließlich muss ja nicht jedes Mal der Fehler bei mir liegen.

Als ich am Montag von der Dialyse kam, waren wir nur noch zu fünft. Eine Frau war noch dageblieben, die später eine Reisegruppe in diese Pension begleiten wollte, und daher einiges klären musste. Die Chorleiterin, der Keyboard Spieler und meine Bekannte waren auch noch da. Wir haben noch sehr schön miteinander musiziert und viele verschiedene Stücke gespielt. Unsere Chorleiterin hat sehr viele Saiteninstrumente, aus denen sie, selbst wenn sie noch so klein sind, die schönsten Töne hervorzaubern kann. So gibt es zum Beispiel einen String-Gameboy, ein Holzkästchen mit Saiten, der das Gegenstück zum elektronischen Gameboy sein soll. Es gibt zwar nur eine Tonleiter, wobei nicht alle Halbtöne aller Tonleitern da sind, und man also bei den Akkorden auch einiges weglassen muss. Dennoch gelang es wunderbar, als wir unseren bayerischen Dreig'sang mit Mandoline, Gitarre und String-Gameboy spielten. So haben wir uns vom Kinderlied bis zur Popmusik in allen Stilrichtungen bewegt.

Sogar am nächsten Tag habe ich noch mit der Gitarre etwas eingespielt, was für das nächste Treffen einer anderen Gruppe gebraucht wurde, und was sie bereits zuvor haben sollten. Bis zum Schluss hatte ich also die Gitarre noch nicht eingepackt, und dann musste ich mich beeilen. Alles in allem war es sehr schön, und es gab ein paar lustige Momente. Zum Beispiel musste ich an einem Nachmittag, als wir noch sehr viele neue Sachen lernten, jedes Mal niesen, sobald der Einsatz kam. Dies führte zu einigen Lachern, und so konnte ich doch einiges zur Unterhaltung beitragen, wenn auch unfreiwillig.

Ansonsten war die Gruppe wirklich toll, und ich konnte wieder sehr viel Musik machen. Ich weiß nicht, ob ich nächstes Jahr noch einmal hingehe, zum einen ist es eine Geldfrage, zum anderen geht es mir schon auf die Nerven, wie stressig die Proben sind, und dass dann vor der Aufführung, wie in jedem Chor, immer so eine große Spannung ist, dass der einzelne untergeht. Außerdem kann ich mir so viele Stücke gar nicht merken, und das belastet mich schon sehr. Dadurch, dass ich einige Proben wegen der Dialyse nicht mitmachen kann, bin ich immer etwas im Verzug mit dem, was ich lernen muss. Außerdem möchte ich nicht jedes Jahr dasselbe machen. Vielleicht gehe ich nächstes Jahr zu dem Treffen, für das es auch eine Kassettenzeitschrift gibt. Dort geht es nicht ganz so genau zu, und jeder spielt einfach mit, und man muss nicht so viel Proben.

Die Rückfahrt verlief auch wieder reibungslos, außer, dass ich an meinem Heimatort beim Ausstieg vergessen wurde. Ein Passant hat mir geholfen und mich zum Informationspunkt gebracht, wo bereits meine Taxifahrerin wartete, , da ich das Taxi zuvor über Handy bestellt hatte. Somit ist es auch sehr praktisch, einen festen Dialysefahrer zu haben, dem man auch für solche Dinge anrufen kann. Hinterher haben wir noch einige E-Mails ausgetauscht, in denen wir uns lustige Aufnahmen geschickt haben. Diese werde ich bei mir behalten, und ich werde die Chorfreizeit in ganz guter Erinnerung haben.

Musikfreizeit 2014

Vom 25. März bis zum 1. April war ich wieder wie letztes Jahr bei der Musik Freizeit. Da ich am 1. April wieder an die Dialyse musste, habe ich eine Nacht drangehängt, um dann erst am Dienstag den 2. April zu fahren. Eine der Teilnehmerinnen, mit der ich mich letztes Jahr gut verstanden hatte, hat ebenso einen Tag länger gemacht, damit wir noch etwas zusammen unternehmen können. Dieses Jahr gab es wenig Förderung. Das fand ich etwas schade, zumal ich dieses Jahr finanziell etwas knapp dran war.

Dieses Mal verlief die Zugfahrt reibungslos. Ich kam also pünktlich an und hatte genügend Zeit, meinen Koffer auszupacken. Beim Abendessen dachte ich, vielleicht finde ich dieses Mal schneller einen Platz bei der Gesellschaft, da ich mehr Leute kenne als damals. Als ich in den Speisesaal kam nahm mich sofort die Helferin bei der Hand und setzte mich an einen Tisch mit Mutter und Sohn, die ich vom letzten Jahr her noch nicht kannte. Er hat aber meinen Bruder bereits in einem anderen Jahr kennen gelernt. So saßen wir zu viert am Tisch, die Helferin, Mutter und Sohn und ich. Ich war schon etwas verärgert, da ich das Gefühl hatte, wieder an einem „Reste-Tisch“ zu sitzen, wo nur diejenigen sind, die einander gar nicht kennen und sich dann genauso wenig unterhalten. Dann hörte ich die Stimme meiner Bekannten und ging nach hinten. Dort war eigentlich für mich eingedeckt gewesen. Das freute mich sehr. Ich saß bei zwei ganz neuen Teilnehmerinnen, wobei mir besonders die eine sehr angenehm auffiel. Ich hatte die ganze Zeit den Eindruck, dass ich sie von irgendwoher kenne. Die andere der beiden Tischnachbarn wusste alles besser, ihr Mann sei auch an der Dialyse gewesen, und sie sehe ja auch sehr schlecht, könne aber noch so viel machen. Meine Bekannte, die sich an unseren Tisch gesetzt hatte, lobte diese äußerst und bewunderte die Frau sehr. Daraufhin merkte ich dezent an, dass ich auch nach meine Augen OP bereits wieder in eine fremde Stadt fuhr und dort eine Wohnung gesucht hatte. Ich dachte, was die kann, kann ich auch.

Am nächsten Tag hatten wir in der Früh schon eine Chorprobe. Mir fiel es ziemlich schwer, mir die ganzen Stücke zu merken. Kaum hatte ich mir meine Stimme eingeprägt, hörte ich die anderen Stimmen und vergaß meine wieder. Da ich noch den Termin in der Gedächtnisambulanz vor mir hatte, hoffte ich, dort eine Erklärung für mein schlechtes Gedächtnis zu bekommen. Dies ist, nebenbei bemerkt, nicht der Fall, da ich bei den Tests hervorragend abgeschnitten hatte. Unter Laborbedingungen kann ich mir ziemlich viel merken. Im Alltag, wo sehr viele Eindrücke und Reize auf einmal auf mich ein strömen, klappt dies nicht so gut. Ich musste dann früher weg, da ich ja wieder zur Dialyse musste. Ich hatte angefragt, ob ich den Kuchen, den es am Nachmittag gibt, mitnehmen könne. Leider war er aber noch nicht aufgetaut. Am Abend kam ich von der Dialyse zurück und hatte schöne Gespräche mit meinen Tischnachbarinnen. Die Dialyse ist gut verlaufen, die Schwester, die mich punkttierte, hat dies hervorragend gemacht, so dass ich überhaupt nichts spürte. Allerdings ging mit dem Taxi etwas daneben. Schon bei der Hinfahrt wurde ich gefragt, wann ich den fertig sei. Ich sagte, schätzungsweise um 18:00 Uhr. Per Funk wurde dann durchgegeben, dass ich voraussichtlich um 18:00 Uhr fertig sei, aber noch einmal anrufen würde. Natürlich war ich schon um 17:45 Uhr fertig. So rief die Schwester an und fragte, ob ich schon um 17:45 Uhr geholt werden könnte. Dies wurde positiv beantwortet. Eine halbe Stunde später kam dann ein Anruf, man habe mich nun für 18:00 Uhr eingeplant, und man könne dies nicht mehr ändern. Ich war ziemlich sauer. Als ich dann einstieg, sprach mich der Fahrer darauf an, und ich meinte, dass ich schließlich nicht definitiv einen Termin genannt hatte. Er meinte, ich habe aber gesagt, dass ich um 18:00 Uhr fertig sei. Natürlich hatte dann ich wieder die Schuld.

Als Ausflug war diesmal eine so genannte Kremser-Fahrt geplant. Ich hatte darum gebeten, dass man dies doch am Donnerstag machen könnte, wo ich nicht zur Dialyse muss. Leider hat dies nicht geklappt. Somit fragte ich an der Dialyse an, ob ich am Freitag ausnahmsweise schon am Vormittag kommen könnte. Sofort wurde mir zugesagt. Das fand ich total schön. Am Donnerstag konnte ich viel mit den anderen proben. Zum Beispiel haben wir mit meiner Bekannten einen Mandoline Boogie zusammen mit Gitarre und Keyboard geübt. Außerdem spielten wir zu dritt, eine Bass Flöte, Gitarre und Mandoline. Die Stücke waren nicht einfach, aber man konnte sie spielen. Sie waren von einem gewissen Hasse, einem Zeitgenossen Mozarts. Ich fand, dass eine klang ziemlich wie ein russisches Volkslied. Daher verulkten wir das Stück und spielten es wie ein melancholisches russisches Volkslied mit viel Tremolo und Schmalz . Bei dem Stück mit dem Keyboard wusste die Frau mit der Mandoline nicht, wann sie nach dem Keyboard-Solo wieder einsetzen musste. Daher schlug ich als Gag vor, dass unser Keyboard Spieler einfach auf Russisch bis vier zählt. Da viele Leute aus dem Osten da waren, wirkte das ziemlich lustig.

Am Freitag war dann unsere Kutschfahrt. Es war nicht so warm, wie wir erwartet hatten. Ich hatte aber meine schöne warme Jacke dabei. Die anderen wickelten sich entdecken ein. Es sollte auf der Kutschfahrt auch Kaffee und Kuchen geben. Irgendwann stellte uns der Kutscher eine Thermoskanne mit Kaffee und Kuchen hin, den wir selber verteilen mussten. In den Tischen waren Löcher, damit die Tassen nicht umfallen. Wir hatten nicht einmal Teller, und der Kuchen war ziemlich klebrig. So reichten wir die Stücke von Hand zu Hand weiter. Einige Leute, die etwas besser sehen konnten, schenkten Kaffee ein. Wir fanden den Service nicht sonderlich gut. Aber wir hatten einen sehr großen Spaß. Das Trio Die blinden Hühner sangen ein wunderschönes Lied aus dem Erzgebirge. Dies habe ich mir später dann aufnehmen lassen. Dieses Jahr war der Zusammenhalt wesentlich besser, da wir wesentlich weniger Leute waren. Auch hatte ich dieses Jahr vielmehr Kontakt zu denen, zu denen ich letztes Jahr überhaupt keinen hatte, oder die ich zu Anfang gar nicht mal mochte. Jetzt aber hatte ich einen guten Bezug. Am Ende hat mir meine Bekannte erzählt, dass der Kutscher ihr zu wenig rausgegeben hatte, sich also einfach selbstständig ein Trinkgeld genommen hatte. Ich wollte ihm eigentlich auch ein Trinkgeld geben, aber wir befanden dann, dass er sich nicht sehr viel Mühe mit uns gegeben hatte. Aber insgesamt war diese Kutschfahrt ein wunderbares und großartiges unvergessliches Erlebnis.

Am Samstag musste ich ja wieder zur Dialyse. Da ich mir die Stücke einfach nicht merken konnte, hat eine der blinden Hühner ihr Musikprogramm genommen und hat mir die Noten in Musik umgewandelt und auf mein Notizgerät gespielt. So konnte ich mir die Stücke in meiner Stimme so oft anhören, wie ich wollte. Sie meinte, dass sie auch mit diesem Programm gelernt hat. Am Samstagabend sollte ja dann der bunte Abend stattfinden. Wir hatten am Nachmittag noch einmal eine Chorprobe. Ich kann sowieso ziemlich schlecht stehen. Das konnte ich auch schon vor der Dialyse nicht gut. Nun, da ich durch die Dialyse insgesamt nicht mehr so eine gute Kondition habe, fällt mir dies noch wesentlich schwerer. Wir haben schon zuvor im Frauenchor gestanden, wo wir ein ziemlich modernes Stück nach Wilhelm Busch gesungen und geprobt haben. Ich habe dieses Jahr sowieso bei ziemlich vielen Gruppen mitgemacht. Als dann der gesamte Chor zusammen kam, hatte ich schon eine ganze Weile gestanden, und irgendwann konnte ich einfach nicht mehr. Ich fragte also die Chorleiterin, ob ich mich hinsetzen könne. Sie meinte, während der Aufführung seien dann immer wieder Pausen, wo etwas anderes aufgeführt wurde, und da könne ich mich setzen. Ich fragte aber, ob ich mich auch jetzt schon hinsetzen könne, da ich nicht mehr stehen könne. Da meinte sie, und wurde auch noch von anderen sekundiert, nein, jetzt musst Du stehen bleiben, da müssen wir jetzt durch, jetzt gibt es ja schließlich keine Pause. Ich war ziemlich sauer und fand dies ziemlich unsensibel. Ich habe aber nichts gesagt, denn meistens verstehen dass die Leute nicht oder schieben dann die Schuld auf mich. Aber einen inneren Groll habe ich seitdem schon gehegt. Am Abend hat dann die Frau, deren man auch an der Dialyse war, immer dafür gesorgt, dass ich mich ganz schnell hinsetzen konnte. Sie meinte, sie wisse, wie das ist. Offenbar muss man erst Kenntnisse haben, um dafür Verständnis zu haben. Am Abend lief alles prima, außer, dass ich mich ein paarmal versungen habe, gerade bei den Stücken, wo ich eigentlich sicher war. Zum Beispiel haben wir, zwei Leute, meine Chorleiterin und ich, einen bayerischen Dreig'sang eingeübt, den ich eigentlich ziemlich gut konnte. Aber gerade bei der Aufführung habe ich auf einmal total falsch gesungen. Gott sei Dank hat unsere Chorleiterin mir dabei geholfen, wieder in die Band zu kommen. Aber geärgert hat es mich trotzdem. Bei unserem Boogie haben wir dann also die Nummer gebracht, dass der Keyboardspieler auf Russisch gezählt hat. Alle haben sich weggeschmissen vor Lachen. Das war der große Renner, und es war das einzige Stück, wo wir eine Zugabe geben mussten. Da war ich richtig stolz drauf. Zuvor war noch das Keyboard kaputtgegangen, so dass wir es durch ein anderes ersetzen mussten. Im Jahr zuvor hat ja die Generalprobe prima geklappt, aber bei der Aufführung gab es Probleme mit dem Keyboard. Dieses Mal war es zum Glück umgekehrt, und wir konnten den Defekt noch rechtzeitig bemerken. Nach einigen inoffiziellen Aufführungen war dann auch dieser Tag zu Ende.

Am nächsten Tag, dem Sonntag war ja unser Ausflug dran, den wir dann wieder privat gestalten wollten. Zuvor hatten wir noch ein Taizé- Gebet, für das wir ebenfalls viel geprobt hatten. Hier musste ich mir auch sehr viele Kanons merken. Ich war am Ende gar nicht mehr bei Stimme, da ich aufgrund der Sommerzeit 1 Stunde weniger geschlafen hatte, und die Singerei langsam anstrengend wurde. Mir tat nach dem Gebet ziemlich der Hals weh. Bei dem Ausflug gingen wir wieder zur Burg, da wir dort einige Andenken besorgen wollten, von denen ich letztes Jahr einige mitgebracht hatte, und die zuhause sehr bewundert wurden. Zum Beispiel gibt es Brockenhexen, die man mit einem Magnet an den Kühlschrank befestigt. Dieses Mal waren wir zu viert. Die Frau, deren Mann ebenfalls an der Dialyse war, war auch mit dabei. Da wir etwas weit weg von der Haltestelle standen, fuhr der Bus vorbei. Nach einigen gegenseitigen Beschuldigungen beschlossen wir, mit dem Taxi zu fahren. Dies war wesentlich billiger, da wir direkt zur Burg fahren konnten. So sparten wir uns die Kutsche oder die Bimmelbahn. Jeder musste nur drei Euro zahlen. Im Andenkenladen gab es leider diese Hexen nicht mehr. Es gab nur andere. Wir sind dann sogar zu zwei verschiedenen Läden gegangen. Insgesamt war die Stimmung etwas aufgeladen, zumal meine Bekannte die andere Frau, die mich führte, aus schimpfte, weil sie sich so weit in die andere Richtung entfernt hatte, bis die anderen beiden aus dem Laden kamen. Ich fand das etwas unverhältnismäßig. Denn es war ja nichts passiert. Später hat dann meine Bekannte einmal eingeräumt, dass sie die Frau zu sehr bewundert hatte, die doch noch ziemlich gut sieht, und daher deshalb auch noch so viel kann. Dann hatte die Frau, die mich begleitete, auch noch fast kein Geld dabei. Dies fand ich äußerst seltsam. Als wir dann ins Café gingen, bot ich ihr an, ihr einen Kaffee auszugeben. Sie wollte es aber nicht annehmen. Das fand ich ziemlich doof. Wir haben aber dort gut gegessen, und dann sind wir noch etwas herumgelaufen und haben später dort nochmal ein Eis gegessen. Von den anderen hat sie sich dann dort einladen lassen. Mich ärgert so etwas immer, da andere bei mir größere Probleme haben, etwas anzunehmen.

Insgesamt war aber dieser Tag sehr schön. Am Abend habe ich mich dann mit meiner Chorleiterin gestritten. Ich habe ihr erklärt, dass ich trotz vieler Übung nicht besser Querflöte kann. Dauernd versuchte sie, mir irgendwelche Ratschläge zu geben. Mir ging das auf die Nerven, da ich Ratschläge prinzipiell nicht mag, schon gar nicht solche psychologischen, dass ich mich doch endlich mit dem oder jenem abzufinden hätte. Wir hatten uns schon einmal per E-Mail darüber ausgetauscht, dass ihr Seelsorger, bei dem sie Organistin war, damals genauso war und ihr immer irgendwelche Ratschläge gegeben hatte. Sie hat mir gestanden, dass ihr das ziemlich auf die Nerven ging, denn man muss nicht immer alles dagegen reden. An diese Mails erinnerte ich sie und meinte, dass sie es ja nun genauso macht. Sie meinte aber nur, was solle sie denn sagen, wir alle müssen uns mit irgendetwas abfinden, wir seien alle sehbehindert oder blind, und jeder müsse sich mit irgendetwas abfinden. Als ich ihr sagte, dass sie nun genau dieselben Ratschläge anwenden würde, war sie dann beleidigt, und meinte, sie würde jetzt aufpassen, was sie sagt, und ich würde ihr ein schlechtes Gewissen machen. Bei dieser Gelegenheit sagte ich ihr auch, dass mich Ihre Härte bei der Chorprobe ziemlich geärgert habe, dass ich mich nicht hinsetzen durfte. Da meinte sie gleich, sie sei eine schlechte Chorleiterin und unsensibel, und sie würde sowieso alles falsch machen. Außerdem hätte ich mir ja selber einen Stuhl holen können, auch wenn sie nein gesagt hat. Genau das wollte ich ja nicht, und außerdem sehe ich ja viel zu schlecht, um mir selbst einen Stuhl zu suchen und dabei noch leise zu sein, und wenn Sie mir dies nicht erlaubt hatte, wollte ich dies auch nicht einfach machen. Sie habe ja 15 Leute, und da könne sie sich nicht um jeden einzelnen kümmern. Sie gab aber zu, dass dies ziemlich unsensibel war. Ich erklärte ihr auch, dass einige der anderen genauso geredet hätten, und dass mich das insgesamt in der Gruppe gestört hat. Sie meinte, in der Kritikrunde solle ich dies äußern, und dann würde sie mir auch beistehen.

Am Montagmorgen war dann die Runde, in der wir kritisieren sollten. Ich sprach das Thema an, wobei ich hoffte, nun Hilfe zu erhalten, die mir versprochen wurde. Stattdessen hörte ich wieder, sie habe 15 Leute, und sie habe ja auch viele Schüler, und die würden auch oft quengeln, dass sie nicht mehr stehen könnten, und da könne sie schließlich nicht immer wissen, ob das wirklich so ernst sei. Daraufhin sprang meine ehemalige Schwägerin für mich in die Bresche, von der ich es am wenigsten erwartet hatte, und sie meinte, schließlich sei ich ja Dialysepatientin, und dies sei mein Dialysetag gewesen. Die Chorleiterin meinte, sie habe ja schließlich gesagt, dass wir lange stehen müssten, und ich hätte das wohl überhört, und ich solle mir doch das nächste Mal einen Stuhl vorbereiten. Ich sagte ihr, dass auch dann, wenn man dies nicht vorbereitet, es zu jeder Zeit möglich sein müsse, sich zu setzen, schließlich seien wir hier alle erwachsen und im Urlaub, und jedem könne es einmal nicht gut gehen, und man müsse dies nicht erst jedes Mal erklären. Irgendwie hat sie schon gemerkt, dass sie da nicht richtig gehandelt hatte, mich hat nur gestört, dass immer der Schwarze Peter auf mich abgewälzt wurde, und von mir zuvor eine Vorbereitung erwartet wurde. Und mir ging es einfach darum, dass man ja jederzeit einmal, und zwar jeder, in die Lage kommen kann, wo er etwas braucht, und dass wir nicht im Kindergarten sind, sondern eben dann entsprechende Massnahmen ohne Erlaubnis treffen könnten. Später hat mir meine Tischnachbarin, mit der ich nach einer Woche noch einmal telefoniert hatte, gesagt, sie hätte schon den Eindruck gehabt, dass ich das bekommen hätte, was mir wichtig war, und dass ich eine Art Entschuldigung erhalten hätte. Wahrscheinlich sind da unsere Eindrücke einfach unterschiedlich. Zumindest habe ich mit dem einen Taxifahrer, der mich am letzten Tag abgeholt hat, auch noch mal darüber gesprochen, dass es am Montag schief gelaufen war. Da meinte er, er würde jetzt zwar seinen Kollegen in die Pfanne hauen, aber er müsse mir schon sagen, dass dies nicht meine Schuld war, dass sie eine Viertelstunde zu spät waren, sondern dass einfach zu viel los war, und sie daher den Termin nicht einhalten konnten. Es hatte also nichts damit zu tun, dass ich erst von 18:00 Uhr gesprochen hatte. Schließlich muss ja nicht jedes Mal der Fehler bei mir liegen.

Als ich am Montag von der Dialyse kam, waren wir nur noch zu fünft. Eine Frau war noch dageblieben, die später eine Reisegruppe in diese Pension begleiten wollte, und daher einiges klären musste. Die Chorleiterin, der Keyboard Spieler und meine Bekannte waren auch noch da. Wir haben noch sehr schön miteinander musiziert und viele verschiedene Stücke gespielt. Unsere Chorleiterin hat sehr viele Saiteninstrumente, aus denen sie, selbst wenn sie noch so klein sind, die schönsten Töne hervorzaubern kann. So gibt es zum Beispiel einen String-Gameboy, ein Holzkästchen mit Saiten, der das Gegenstück zum elektronischen Gameboy sein soll. Es gibt zwar nur eine Tonleiter, wobei nicht alle Halbtöne aller Tonleitern da sind, und man also bei den Akkorden auch einiges weglassen muss. Dennoch gelang es wunderbar, als wir unseren bayerischen Dreig'sang mit Mandoline, Gitarre und String-Gameboy spielten. So haben wir uns vom Kinderlied bis zur Popmusik in allen Stilrichtungen bewegt.

Sogar am nächsten Tag habe ich noch mit der Gitarre etwas eingespielt, was für das nächste Treffen einer anderen Gruppe gebraucht wurde, und was sie bereits zuvor haben sollten. Bis zum Schluss hatte ich also die Gitarre noch nicht eingepackt, und dann musste ich mich beeilen. Alles in allem war es sehr schön, und es gab ein paar lustige Momente. Zum Beispiel musste ich an einem Nachmittag, als wir noch sehr viele neue Sachen lernten, jedes Mal niesen, sobald der Einsatz kam. Dies führte zu einigen Lachern, und so konnte ich doch einiges zur Unterhaltung beitragen, wenn auch unfreiwillig.

Ansonsten war die Gruppe wirklich toll, und ich konnte wieder sehr viel Musik machen. Ich weiß nicht, ob ich nächstes Jahr noch einmal hingehe, zum einen ist es eine Geldfrage, zum anderen geht es mir schon auf die Nerven, wie stressig die Proben sind, und dass dann vor der Aufführung, wie in jedem Chor, immer so eine große Spannung ist, dass der einzelne untergeht. Außerdem kann ich mir so viele Stücke gar nicht merken, und das belastet mich schon sehr. Dadurch, dass ich einige Proben wegen der Dialyse nicht mitmachen kann, bin ich immer etwas im Verzug mit dem, was ich lernen muss. Außerdem möchte ich nicht jedes Jahr dasselbe machen. Vielleicht gehe ich nächstes Jahr zu dem Treffen, für das es auch eine Kassettenzeitschrift gibt. Dort geht es nicht ganz so genau zu, und jeder spielt einfach mit, und man muss nicht so viel Proben.

Die Rückfahrt verlief auch wieder reibungslos, außer, dass ich an meinem Heimatort beim Ausstieg vergessen wurde. Ein Passant hat mir geholfen und mich zum Informationspunkt gebracht, wo bereits meine Taxifahrerin wartete, , da ich das Taxi zuvor über Handy bestellt hatte. Somit ist es auch sehr praktisch, einen festen Dialysefahrer zu haben, dem man auch für solche Dinge anrufen kann. Hinterher haben wir noch einige E-Mails ausgetauscht, in denen wir uns lustige Aufnahmen geschickt haben. Diese werde ich bei mir behalten, und ich werde die Chorfreizeit in ganz guter Erinnerung haben.

Sonntag, 20. April 2014

Vergangenheitsbewältigung

Im Rahmen einer Diagnostik, bei der ich mir erhoffte, dass endlich einmal gesehen wird, dass meine Internatszeit und Schulzeit traumatisch war, hatte ich einen Klassenkameraden, der sich nicht an dem Mobbing-Aktionen beteiligt hatte, gebeten, mir aus seiner Erinnerung einiges dazu zu schreiben. Hier ist nun das, was er geschrieben hat: "Ich versuche mal zu schildern, an was ich mich noch erinnern kann: Zunächst einmal kann ich mich erinnern, dass es besonders in der 5. und 6. Klasse immer wieder zu moderierten Gesprächen zwischen dem Klassenleiter und den Schülern kam. Es ging darum, Dich vor allem in der Pause stärker zu integrieren. Das hielt ich damals schon für vollkommenen Unfug, weil wir immer Fangen gespielt haben. Einige Schüler haben das ausgenutzt und Dich in das Fangenspiel integriert, was natürlich lediglich deren Belustigung über Deine Hilflosigkeit gedient hat. Genau so warst Du meistens in der ersten Reihe ohne Tischnachbarn gesessen. Der Platz neben Dir war meist frei und wurde von den Lehrern als, ich sage mal Strafbank, genutzt. Wer also was angestellt hatte, musste sich da hin setzen, während die Schüler noch gröhlten "ab auf die Strafbank zur Smottle". In dem Zusammenhang fällt mir auch der Spitzname wieder ein. Ich wusste aber nie, wie er entstanden ist. Jedenfalls, spätestens nach dem Gröhlen der Schüler, hätten es die Lehrer erkennen müssen und es nicht weiter als "Bestrafung" verwenden dürfen. Was die Lehrer anbelangt habe ich aus heutiger Sicht den Eindruck, dass Sie überhaupt nicht dafür ausgebildet waren und vollkommen überfordert waren. War es nicht ein Modellversuch, behinderte Kinder zu integrieren? Es gab doch noch 2 oder 3 andere sehbehinderte Kinder oder? Den Versuch würde ich aber jedenfalls als gescheitert einstufen. Woran ich mich auch erinnern kann, dass immer nur Du im Sexualkunde Unterricht vom Biolehrer abgefragt wurdest. Dies hat auch zur Belustigung der ganzen Klasse beigetragen, weil es natürlich jedem peinlich war. Auch hier ein Beispiel, wie die Lehrkräfte mangelndes Feingefühl hatten. Im Physikunterricht in der 8. hat Dir mal jemand eine Tube Uhu auf dem Sitz ausgedrückt und Du hast Deine Kleidung und Haare damit ruiniert. Normalerweise wurden die Untaten von den Jungs durchgeführt. In diesem Fall war es ein Mädchen. Sie hatte glaube ich eine Wette verloren und das war der Einsatz. Du hattest mal eine Zeit lang einen Schlüsselanhänger, der auf ein Pfeifsignal gepiepst hat. Wochenlang haben die Jungs in der Klasse während dem Unterricht gepfiffen, damit der Schlüsselalarm losgeht. Das hat Dich fast an den Rand des Wahnsinns gebracht. Du hast Dir damals immer sehr heftig in die Hand gebissen, wenn was nicht geklappt hat. Das war Deine Reaktion auf das Pfeifen und das wollten die Schüler provozieren. Das Beissen in Deine Hand hast Du auch gemacht, wenn Du was nicht konntest oder was nicht wusstest, z.B. In Klausuren oder bei mündlichen Abfragen. Im Rahmen des Geschichtsunterrichts über das Dritte Reich, ging es um Euthanasie. Hier waren einige Schüler der Meinung, dass Du heute noch mal Glück gehabt hast. Es gab Parolen und Tafelschmierereien mit "Smottle ins KZ". Und die Lehrer haben es auch gelesen und nicht gehandelt! Dann gab es noch die Aktion mit der Blindenbinde bzw. Ansteckzeichen, die Dir einer geklaut hat, weil sie ein anderer, in einer höheren Klasse kaufen wollte. Und ich erinnere mich, dass Dir mal jemand den Stuhl entfernt hat, den Du dann suchen musstest." Diese Aufzeichnungen habe ich nun mehreren Ärzten und Therapeuten vorgelegt. Das Ergebnis war, dass man mich einmal als histrionische Persönlichkeit bezeichnet hat, die gerne im Mittelpunkt steht, und die viel Aufmerksamkeit fordert. Ansonsten kamen entweder gar keine Rückmeldungen, oder man hat keine Zeit für mich. Ich bin auch an unser Trauma Hilfe- Zentrum gegangen, welches neu eröffnet wurde. Dort hat man mir gesagt, ob ich traumatisiert sei, bräuchte mir niemand zu bestätigen, schließlich wisse ich das selber, und wenn ich von mir glaubte, traumatisiert zu sein, dann sei das wohl auch so. Dazu brauche ich nun wirklich keinen Spezialisten, wenn die mir dann nur sagen, es hinge von meiner eigenen Beurteilung ab. Das nächste Mal gehe ich zum Zahnarzt, und er wird mir sagen, wenn Sie glauben, dass sie ein Loch haben, dann ist das wohl auch so. Zum einen möchte ich eine Entlastung, dass ich nicht einfach verrückt bin und verrückt reagiert habe auf normale Ereignisse, sondern dass ich tatsächlich berechtigterweise mit einem Trauma reagiert habe. Zum anderen möchte ich, dass man mich schließlich auch behandelt. Bislang wurden die Einflüsse, die von außen auf mich eingewirkt haben, in der Diagnostik immer übersehen. Ich finde es nur recht und billig, dass dies auch nun endlich mal mit berücksichtigt wird, und meine Reaktionen und Verhaltensweisen vor diesem Hintergrund gesehen werden. Außerdem wird mir immer gesagt, ob man traumatisiert sei, hinge nicht von der Tat als solche ab sondern davon, wie gut oder schlecht man etwas wegsteckt. Ich hätte gerne einmal gehört, dass mir jemand sagt: egal, wer Du bist, welche Störungen Du sonst hast, wie empfindlich oder stark Du sonst bist, diese Tat hätte jeden verletzt. Dann wäre es die Tat, die mich verletzt hat und nicht ich, die negativ darauf reagiert hat, weil sie zu schwach ist. Wer würde bei einer Frau, die vergewaltigt wurde, sagen, ob man traumatisiert wird, hinge nur davon ab, wie gut man die Tat wegsteckt? Ich glaube, dass endlich anerkannt werden muss, dass auch Mobbing zum Trauma führt, und das emotionale Misshandlungen genauso schlimm sein können wie körperliche oder sexuelle Misshandlung. Ob man von Mobbing traumatisiert ist, hängt ja wahrscheinlich eher davon ab, ob man dem Mobbing entkommen konnte, oder ob man den Mobber vertreiben konnte. Ein Trauma ist ja immer das Missverhältnis von benötigten und de facto vorhandenen Ressourcen. In diesem Falle ist es nur mehr als logisch, dass meine Ressourcen nicht ausreichen konnten außerdem muss man auch auf äußere Ressourcen zurückgreifen können, die in meinem Falle nicht vorhanden waren. Damals wurde mir nicht geglaubt, und man hat mir sogar noch die Schuld an dem Mobbing gegeben und gemeint, ich würde übertreiben. Zumindest habe ich nun in meiner Familie ein bis zwei Leute, die mir zumindest jetzt endlich glauben, dass ich damals nicht bloß übertrieben habe. Allerdings würde ich mir auch den Rückhalt wünschen, dass jemand mich dabei unterstützt, endlich dafür zu sorgen, dass ich auch bei Therapeuten und Ärzten ernst genommen und gehört werde. Schließlich möchte man einfach auch einmal sagen können, ich will gesehen werden, mit dem, was mir passiert ist. Immerhin habe ich eine Therapeutin erlebt, die aber eine lange Warteliste hat, die meinte, man müsse jemandem auch sagen, dass bestimmte Dinge schlimm waren, weil der Patient das selber gar nicht mehr kann. Sie hat mir einige empfohlen, wobei ich mit einer schon länger telefoniert habe, die mir ebenfalls sagte, es sei wichtig, auch einmal in seiner Wahrnehmung, dass Dinge schlimm waren, bestätigt zu werden. Allerdings muss man diese Therapeutin selber bezahlen, da sie keine Kassenzulassung hat. Ob sie dann auch noch hilft, wenn ich vor ihr sitze, weiß ich nicht. Irgendetwas habe ich an mir, was die Therapeuten zur Abwehr zwingt. Aber eigentlich müssten diese Menschen dafür ausgebildet sein, dass man vielleicht als Patient größere Schwierigkeiten hat, eine menschliche Verbindung aufzubauen. Schließlich kommt man ja genau deshalb in die Praxis