Irgendwann wuchs das Inventar und die Einrichtung der neuen
Wohnung. Nachdem ja die Küchenzeile schon stand, und die Regale im Wohnzimmer
auch vorhanden waren, wurden dann auch allmählich die Garderobenhaken im Flur
montiert. Die neue Garderobe und auch das neue Schuhschränkchen, über das ich
regelmäßig drüberfalle, hatten wir neu angeschafft, die hat ja noch mein
Bekannter zusammengeschraubt.
Nachdem es aber ewig nicht weiterging, hatte dann eine
Bekannte, die auch Assistenten hat, eine meiner Assistentinnen angerufen und ihr
gesagt, dass bei mir wirklich die Hütte brennt, wenn auch nicht im wahrsten
Sinne des Wortes. Meinen Herd von der Genossenschaft konnte ich jetzt schon
etwas benutzen, er war aber nicht für blinde markiert, so zitterte ich jedes
Mal, wenn ich ihn einschaltete. Sicherheitshalber machte ich auch jedes Mal die
Sicherungen raus, erwischte aber eine verkehrte. Aber immerhin, ich überprüfte
jedes Mal, ob die Herdplatten kühler wurden. Die Helferin brachte dann eine
Heißklebepistole und noch einen Bekannten mit, der mir bei der Montage half.
Jetzt war der Herd markiert, und ich konnte ihn ruhigen Gewissens benutzen. Wir
hängten langsam auch alle Bilder auf, und endlich wurden auch die Regale
montiert, in die ich noch einige Küchenutensilien stellen wollte. Alle Haken,
die zum Trocknen oder zum Aufbewahren von Kleidungsstücken oder zum Deponieren
von Jacken gedacht waren, wurden endlich an den Ort gebracht, an den sie sollten.
Endlich waren einmal die gläsernen Wand-Gegenstände wie Spiegel oder größere Bilder aus dem Weg,
die wir schon sorgfältig in Decken eingewickelt hatten. Der Spiegel wurde
aufgehängt, aber unten am Ende wurde ein ziemlich großes Stück von der Mauer
rausgerissen, als er einen Haken rein machte. Das haben wir jetzt zum Glück
schon wieder zugeklebt.
In der Küche mussten noch einige Haken und Stangen
angebracht werden, um feuchte Lappen oder Handtücher etc. darauf zu hängen.
Das Schwierigste war die Nische, die aber ziemlich
eigenwillig konstruiert ist. Da die Küche eine tragende Säule hat, ist die
Nische 70 cm breit, auf der einen Seite 26 und auf der anderen 40 cm tief. Hier
konnte man unmöglich Bretter anbringen, somit mussten wir uns etwas ausdenken.
Die Nische war aber wichtig, um all meine Küchengeräte, Espressokanne oder Milchschäumer
unterzubringen. Eine große Arbeitsplatte auf meinem neuen Unterschrank musste
noch festgeschraubt werden, und überall fehlten noch die Sockelleisten, damit
nichts hinten runter lief, oder die Silikonverkleidungen, um die Zwischenräume
abzudichten. Somit gingen wir noch einmal in den Baumarkt, da war dann mein
Bekannter dabei, der sich darüber mokierte, dass ich um das Holz auch noch
einen Umleimer haben wollte, und sein Urteil, ich sei anspruchsvoll, damit
begründete, obwohl er zuvor auf meine Klage reagiert hatte, dass alles so
langsam ging, und ich daher im Chaos versinken würde. Somit hatte das wenig mit
dem Holz zu tun. Aber alle anderen, die in meine Wohnung kamen, sagten als
zweites, nachdem sie den Aufbau in der Küche bewundert hatten, da fehlt aber
noch ein Umleimer . Somit war meine Empfindung spontan bestätigt worden von
anderen Leuten. Denn wir hatten mal wieder das Pech, als ein Flüchtling und ich
zusammen im Baumarkt waren, das es die Bretter, die ich brauchte, nur in 90 und
nicht in 60 cm Breite gab, sonst hätten wir zu viel Verschnitt gehabt, was
unendlich teuer geworden wäre. Daher schnitt er die Bretter so zurecht, dass
die schöne Kante an der Seite war, wobei dann die abgeschnittene Kante nach
vorne zeigen musste. Dies war zumindest in der Nische so, die eine große
Herausforderung darstellte. Da war es schon schöner, wenn das Holz nicht so
angefressen aussah, zumal es durch die in der Küche entstehende Feuchtigkeit
wahrscheinlich irgendwann aufquellen würde.
Wir hatten noch
aus der alten Wohnung einen
Hängeschrank mitgebracht, unter den
auf der anderen Seite der Kochnische der Kühlschrank und die Gefriertruhe stehen sollte. Darüber sollte auch noch eine Arbeitsplatte,
auf die dann noch Geräte montiert werden
sollten. Der Gedanke war, die gleichen Arbeitsplatten zu verwenden, wie sie auf
dem gekauften Unterschrank schon war. Daher kaufte ich auch den Unterschrank zuerst,
da dieser meistens schon eine Arbeitsplatte hat, an die dann der Rest angepasst
werden kann und nicht umgekehrt. Die Herausforderung war aber jetzt, dass der
Kühlschrank eine normale Höhe hatte, die Gefriertruhe aber noch wachsen musste.
Denn ich hatte kein Geld mehr für so einen Luxus , und ich wollte für meinen
Geburtstag im Januar auf einen richtigen
Gefrierschrank sparen. Einstweilen wurde also der kleine Backofen dorthin
gestellt, da er Energie sparen würde, wenn man nur kleine Sachen hat, bis ich
mich mit dem größeren Herd auskennen würde. Mir wurde geraten, den Backofen auch
hinterher zu behalten, da er energiesparend und daher Gold wert sei. Es musste
also eine Stütze angebracht werden, damit die Arbeitsplatte nicht auf einer
Seite herunter kippte. Dies hat einer der Flüchtlinge auch wunderbar
hinbekommen. Das Problem war aber, dass die Sockelleisten an der Wand, durch welche
auch die Heizungsrohre gingen, so dick sind, dass der Kühlschrank nicht ganz an
der Wand steht, und hinten eine große Lücke klaffen würde, wenn man die
Arbeitsplatte nach vorne ziehen würde. Daher schaute der Kühlschrank vorne
etwas heraus. Wir kauften dann ein Vierkantholz, welches hinten angebracht
wurde, um die Arbeitsplatte nach vorne zu bringen. Dies sieht man gar nicht, da
sowieso genügend Geräte draufstehen, sowie unter anderem auch mein Brotkasten
und die Brotschneidemaschine, die noch mit einer Kurbel betrieben wird. Meinen
UFO-Wecker, der in der Küche die Zeit ansagen kann, habe ich dort auch
platziert. Wir haben auch wieder die große Steckdosenleiste mit den einzelnen
abschaltbaren Steckdosen an die Wand montiert,
auf der die Geräte mit Punktschrift markiert sind. Jetzt kann irgendwann noch
der Gefrierschrank kommen, dann wird die Stütze abmontiert, die aus demselben
Material wie die Arbeitsplatte besteht. Hier haben wir dann auch einen Umleimer an die Seite der Arbeitsplatte aufgebügelt, da die Platte
hier auch einfach abgeschnitten war. Somit sieht jetzt alles sehr schön und
ordentlich aus.
Nach und nach wuchs alles,
und ich konnte auch endlich alles
auspacken und aufstellen. Die
Umzugsfirma konnte die letzten Umzugskisten mitnehmen. Es ging dann noch um die heikle Frage, wie
man es verhindern kann, dass in der Badewanne zu viel Wasser herausspritzen
würde, wenn man duscht. Aus hygienischen Gründen wurde mir bei der Reha davon
abgeraten, einen Duschvorhang zu benutzen, denn der würde schimmeln, und es
würden sich Keime bilden. Die teuerste Variante wäre eine Falttüre, die mit
einer Schraube an der Wand montiert werden musste, und die man dann jeden
Morgen auf den Badewannenrand setzen und umfalten müsste. Mir schien dieses
Konstrukt auch sehr kompliziert, da ich Dinge erst dann im wahrsten Sinne des
Wortes begreife, wenn ich sie mal angefasst habe. Ich bin durchaus ein haptischer
Lerntyp, weder auditiv noch visuell würde ich etwas kapieren. Somit beschlossen
wir, wenn wir den Baumarkt aufsuchten, auch gleich nach so einer Konstruktion
zu schauen. Es wurde uns aber nichts geboten, es hätte nur das aller billigste
Plexiglas gegeben. Ich bin zwar mit Plexiglas durchaus einverstanden, zumal
mein Vater meinte, Glas nehme nur die vornehmen Leute, aber dieses Plastik hatte
ziemlich komische Riffel-Muster. Die einfachste Variante wäre eine Glasscheibe,
die man einfach einmalig auf den Badewannenrand montiert. Man würde dann wie
hinter einem Röntgenschirm beim Duschen immer dort stehen und darauf achten
müssen, dass man nicht neben diese Wand spritzen würde. Bisher hatte sich dann
also noch nichts gefunden.
Schon eine längere Zeit habe ich ein Sprach-Tandem mit einer
spanischen Frau, die ich einmal rein zufällig in der U-Bahn traf, und die mir
ihr Leid klagte, dass sie niemanden habe, der mit ihr Deutsch spricht. Somit
treffen wir uns regelmäßig jeden Montag zum Frühstück, wir unterhalten uns auf
Spanisch, und dann gehen wir eine Lektion in ihrem Buch durch. Sie erzählte
mir, dass sie vom vierten Stock in den ersten Stock gezogen sei, und dass sie
ein Duschrollo übrig hätte, dass sie mir gerne schenken würde. Möglicherweise
würde ein solches Duschrollo eventuell dieselben
hygienischen Probleme bieten. Man muss darauf achten, es immer trocknen zu
lassen und dann erst hochzuziehen. Wir machten einen Termin aus, an dem meine
Assistentin einmal zum Frühstück dabei sein würde, um das Duschrollo zu begutachten. Es war aber zusammen
gefaltet, dennoch nahm sie es mit nach Hause, als sie meine Zuhause vergessenen
Tabletten holte. An diesem Tag war alles etwas anders. Ich hatte gelernt, wie
man zur U-Bahn läuft, aber es regnete, und da ich bei dem Weg noch unsicher
war, disponierte ich um, um ein Taxi zu nehmen. Somit hatte ich dann vor lauter
durcheinander vergessen, die wichtigsten Tabletten einzupacken. Nun war aber das
Duschrollo bei mir Zuhause, und Tabletten waren dann auch in meinem Bauch. Wir
wollten das ausprobieren, das hätte dann der Handwerker anmontieren sollen, der
normalerweise bei dieser Vereinigung von Assistenten arbeitet, und der dort
einige Stunden macht. Die Frage war dann auch, wo wir eine Handtuchstange hin
montieren könnten. Auf dem Turm mit der Waschmaschine und den Trockner ist ein
Brett, dass ich schon in der alten Wohnung hatte, um Sachen draufzustellen. Das ist nicht dick genug, um
dort eine Handtuchstange hinzumachen, somit schnitten wir von dem
Vierkantholz aus der Küche etwas ab,
damit es dicker würde. Daran wurde dann die Handtuchstange befestigt. Denn
falls ich doch eine Falttüre für die Badewanne brauchte, könnte ich keine
Handtuchstange an der Wand neben der Badewanne montieren. Einige andere Regale
oder Haken hatten wir ja schon im Bad befestigt. Meine Helferin und ich
strichen noch mit roter Lasur, mit der
auch das Brett gestrichen war, dass Vierkantholz und ließen es in der alten
Wohnung zum Trocknen. Am nächsten Tag, wenn wir den Teppich aus der alten
Wohnung holen sollten, könnten wir es dann mitnehmen.
Leider musste ich dann noch kurzzeitig ins Krankenhaus, da
sich aufgrund meiner Grippe die Zahl meiner Leukozyten verringert hatte, und
wir dadurch die Immunsuppression etwas herunter fahren mussten, was der Niere
nicht sonderlich gut gefallen hatte. Das Kreatinin war gestiegen, daher sollte ich
ins Krankenhaus zur Punktion. der
Handwerker wäre aber genau am Folgetag gekommen. Somit organisierten wir ein
ziemlich kompliziertes Konstrukt, bei dem ein Bekannter, der mit mir an der
Dialyse gewesen war, zu mir ins Klinikum fahren sollte, meinen Schlüssel
abholen und den Handwerker einlassen sollte. Zu der Punktion kommt dann noch in
einem anderen Kapitel etwas, aber zumindest durfte ich am nächsten Tag wieder
nach Hause. Meinem Bekannten sagte ich darauf hin, er könne gerne zum Frühstück
kommen, ich hätte Schinken, Eier und Brot, und er könnte dann mit dem
Handwerker sprechen, da er auch etwas von ihm wollte. Alles war schon
organisiert, und dann kam eine WhatsApp des Handwerkers, sein Vater sei
urplötzlich verstorben, er könne nicht kommen. Er würde sich wieder bei mir
melden. Selbstverständlich wünschte ich mein Beileid, dachte aber, egoistisch
wie ich bin, warum musste der ausgerechnet jetzt sterben? Natürlich ist das ein
gemeiner Gedanke, aber aus meiner Perspektive lag er eben mal nahe in diesem
Moment.
Somit musste ich schon wieder meine Helferin bitten,
jemanden anzuschleppen, der mir helfen würde. Sie meinte, sie würde mir nur
Leute bringen, die in Not seien, und die gerne arbeiten würden. Einer der
beiden wollte nach Kanada, sein Bruder hatte Familie, er lebe von Sozialhilfe
und brauch unbedingt Jacken für seine zwei Kinder. Mit 15 EUR pro Stunde seien
Sie also nicht einverstanden, meinte sie, er müsse 20 EUR haben. Meine Notlage
wurde indirekt ja auch ausgenutzt, denn ich hatte ja keine andere Wahl, als
diesen hohen Stundenlohn zu zahlen, bzw. musste ich mal wieder zu Hause
anrufen, was mir langsam auch unangenehm
wurde. Wieder musste mir meine
Familie unter die Arme greifen, denn das hätte ich nicht schaffen können. Den
anderen Handwerker hätte ich von meinem persönlichen Budget bezahlen können,
zumindest war dies einmal genehmigt worden, die Genehmigung muss aber wieder
aufgefrischt werden. Denn als Behinderte kann ich ja solche handwerklichen
Tätigkeiten nicht selber machen.
Eine der Aufgaben war es, den noch aus der alten Wohnung
mitgebrachten riesengroßen Vorhang, der zuvor in meinem Schlafzimmer vor der
Balkontüre hin, nun vor das riesengroße und lange Fenster in meinem neuen
Schlafzimmer zu hängen. Zufällig passte er genau dorthin, denn diese Fenster
sind sehr hoch, da die Decken eben auch hoch sind. Er musste mit einer Leiter
auf mein Bett steigen, um die Holzstange anzubringen. In meiner alten Wohnung
hatte mein Vater einfach einen Besenstil und zwei Eisenträger dorthin montiert.
Mein Bekannter hatte dies gesehen und fand dies furchtbar. Denn unsere ästhetischen Vorstellungen, die
von mir und meinem Vater, sind, sagen wir mal, sehr unterschiedlich. Ich wusste das gar nicht
mit dem Besenstiel, und wir kauften für ganze 15,00 EUR eine Stange aus Holz
mit Holzringen, die wesentlich besser aussahen. Den Besenstiel habe ich jetzt
noch, man könnte eine Bürste dran machen. Der Flüchtling musste aber einiges
von der Holzstange abschneiden, mir blieb fast das Herz stehen, ich kann so
etwas immer gar nicht sehen. Er meinte, er sei Schreiner, er wisse, was er tue,
ich solle ihn einfach lassen. Sein Bruder war ähnlich, er montierte eine
Lichterkette bei mir am Küchenfenster, und Widerrede war zwecklos, Du siehst
nichts, lass mich das machen. Der eine
montierte dann also die Stange hin, unter mehrmaligem Jammern und Klagen, wo
ist meine Mutter, meine Mutter ist weit weg, oh je, wo ist meine Mutter. Ich
fand es lustig und meinte, Du bist doch selbst Vater, Deine Mutter ist weit
weg, jetzt bist Du doch erwachsen. Er meinte, in seiner Kultur seien die Kinder
immer die Kinder der Eltern. Auf jeden Fall schaffte er es, und es sah sehr gut
aus am Ende. Dann musste er auch noch ein elektronisches Thermostat an meine
Heizung im Schlafzimmer montieren und nahm einfach eine Feile und schlug eine
riesengroße Rundung in meine Mauer, mitten ins Mauerwerk, mir stockte fast der
Atem, aber als ich es bemerkte, war er schon fast fertig damit. Der andere, der
später von unserer Vereinigung kam, spachtelte es dann etwas zu, und da er weiße Spachtelmasse benutzte, sieht es jetzt nicht
mehr so schlimm aus wie der rote Sandstein, der auch noch von der Wand bröckelte.
Dann hängten wir noch einige Bilder auf, wobei im Schlaf-Arbeitszimmer fast
mehr Bilder sind als im Wohnzimmer. Aber laut meiner sehenden Helfer sieht es
gut aus so.
Dann mussten wir noch einige Kleinigkeiten kaufen, wie zum
Beispiel zwei schöne rote Schals aus dünnem Stoff für die Küche. Und ich
brauchte unbedingt einen Bettvorleger , da es bei dieser Kälte eine Zumutung
ist, seine Füße am Morgen auf den nackten Boden zu stellen. Außerdem friere ich
in dieser Wohnung jämmerlich, da die Decken so hoch sind. Daher haben wir jetzt
die Thermostate, die ich bereits habe,
im Schlafzimmer und im Bad montiert. Im Bad ist es jetzt am Morgen 25°, nach
10:00 Uhr ist es dann 18°, so ist es immer schön warm, wenn ich aufstehe, um zu
duschen. In meinem Schlafzimmer, wo ich ja auch den Computer habe, ist es jetzt
immer 20°, ab 12:00 Uhr nachts dann 16°. Außerdem haben wir Gummi um die Türe
herum gemacht, das gibt es, um die Wohnungstür zu dämmen. Unten ist ein Besen,
damit die Kälte nicht durch den Türschlitz durchgeht. Meine alte Stoffschlange,
die schon komplett mit Flusen übersät war, hat meine Helferin wieder gesäubert,
und sie liegt jetzt im Schlafzimmer vor meinem Fenster, wie ein Dackel, damit
die Kälte nicht rein kommt. Eigentlich sind die Fenster schon aus Kunststoff,
aber manchmal zieht es doch etwas. Ich gewöhne mir jetzt auch an, immer die
Türe zuzumachen, zumal ich ja jetzt eine wunderbare Aufteilung in der Wohnung
habe, wo ich die Türen einzeln schließen kann.
Nun ging es daran, dass Duschrollo zu montieren und auch die
Vorhänge in der Küche anzubringen. Wir haben eine schöne Stange aus Edelstahl
gekauft. Der Witz ist, dass über den Fenstern eine Rundung ist, wahrscheinlich
waren dort die Fenster einmal rund wie in einer Kirche. Wenn man draußen steht,
ist es noch relativ überschlagen, aber sobald man ins Haus tritt, fröstelt man.
Daher sage ich spaßeshalber schon immer, jetzt gehe ich wieder in meine Kirche.
Daher haben wir vorgehabt, die Vorhangstange über diese Rundung zu hängen. Wir
fanden auch wunderschöne dunkelrote Vorhänge aus sehr dünnem Stoff, wo auch das
Licht durch scheint, und für das Schlafzimmer fanden wir auch noch ein Gardinenrollo
, das wie eine Gardine ist, die man hinauf und hinunter fahren kann, sowohl
unten als auch oben. Dies ist jetzt sehr modern, im Wohnzimmer möchte ich es
aber nicht haben, hier im Schlafzimmer sieht es aber sehr hübsch aus. Das
sollte alles auch noch montiert werden. Somit kam noch mal jemand, und wieder
ging es ans Zahlen. Zuerst versuchte er, das Rollo in der Dusche zu montieren,
und die Schraube war mindestens 12 cm lang. Er erklärte mir, dass mein Bohrer
kaputt sei, denn man käme nicht mehr durch die Decke. Dass mit dem Bohrer etwas
nicht stimmt, den ich vor meinem Umzug kaum benutzt hatte, hat mir schon jemand
anderer gesagt. Wir befürchteten schon, dass die Schraube oben bei meiner
Nachbarin im Bad herauskommen würde, und dass er eventuell ihren Badevorleger oder
ihre Badelatschen festschrauben würde. Aber der Bohrer ging gar nicht so
weit, und somit musste der Handwerker eine kleinere Schraube nehmen. Als er
fertig war, ließ er mich die Sache testen. Ich zog einmal an der Kette des Rollos,
und es krachte alles hinunter. Ich war am Boden zerstört und schimpfte auf Luzifer, der es mal wieder auf mich abgesehen hatte…. Dann
schaffte er es tatsächlich, nachdem er mir altväterlich erklärt hatte, dass
solche Dinge eben nun mal passieren, das Rollo wieder hochzumontieren. Diese
Leute sind gerade mal 22 Jahre alt, und ich komme mir jedes Mal vor, als hätte
ich überhaupt keine Frustrationstoleranz, weil ich jedes Mal stöhne, wenn schon
wieder etwas schief geht. Diese Leute legen eine Gelassenheit an den Tag, für
die man ihnen am liebsten eine kleben würde. Auf jeden Fall schaffte er es
dann, und ich war zufrieden. Es stellte sich heraus, dass die Decke einfach
extrem hoch ist, und dadurch, dass ich eben sehr klein bin, muss ich so an der
Kette ziehen, dass ich nicht nur an der Kette sondern am ganzen Rollo ziehe.
Zusätzlich habe ich eben auch eine sehr schlechte Motorik, sodass ich schwer
unterscheiden kann, ob ich jetzt nur an der Kette oder an dem ganzen Teil herum
ziehe. Nun müssen wir auch noch eine längere Kette besorgen. Aber für den
Anfang geht es schon Mal. Dann versuchte er, die Vorhänge in
der Küche anzubringen. Egal, wo er es versuchte, die Wand hielt nicht stand.
Der Bohrer war auch nicht in Ordnung. Somit beschlossen wir, dass er sich
irgendwo anders einen Bohrer ausleihen würde und am nächsten Tag wieder käme.
Dies war ein Sonntag, so konnten wir gar nicht sehr viel machen, aber die
Vorhänge könnten wir noch schnell montieren, dies wäre nicht allzu laut. Da ich
am nächsten Tag eigentlich ins Konzert wollte, hatte ich eine Helferin gebeten,
mitzukommen. Der fiel es dann urplötzlich am Samstag ein, dass sie schon genug
gearbeitet hatte, und am Sonntag mal frei haben wollte. Ich solle mir doch eine
andere Begleitung suchen. Eine meiner Helferinnen, die auch meine Schlange
gesäubert hatte, schenkte mir eine Silikonspritze, so etwas hatte ich vorher
noch nie gesehen. Es war aber kein Silikon drin, daher rief ich sie an und
fragte nach. Bei dieser Gelegenheit erkundigte ich mich, ob sie vielleicht am
nächsten Tag mit ins Konzert kommen könnte. Sie meinte, sie würde mir am
nächsten Tag Bescheid geben.
Am Abend versuchte dann der junge Mann, einen Bohrer zu
organisieren. Er rief mindestens fünf Leute an. Bei einer der Leute, bei der er
anrief, war eine ziemlich hysterische Frau am Telefon. Ich hörte, wie sie
schimpfte, er habe sich bei ihr neulich nicht entschuldigt, er habe schlecht
gearbeitet, und sie würde ihm ihren Bohrer nicht geben. Ich war stinksauer.
Nach dem fünften Anruf klappte es dann endlich. Ich sagte der Helferin provisorisch
wieder ab, da ich nicht wusste, wie lange wir
am Sonntag noch brauchen würden, da sie von sehr weit her kommen müsste,
und dann hätte sie den Weg umsonst gemacht, um mich fürs Konzert abzuholen,
wenn wir noch nicht fertig gewesen wären.
Am nächsten Tag ging aber alles recht schnell. Wir hatten
noch zwei Stangen für links und rechts vom Herd gekauft, um zu verhindern, dass
Dinge zwischen Herd und Arbeitsplatte auf der einen und zwischen Herd und Spüle
auf der anderen Seite fallen könnten. Dazu brauchten wir das Silikon, welches
er dann netterweise auch mitgebracht hatte. Dass Duschrollo hatte gehalten, zum
Glück. Und er hatte dann vor, die Vorhänge direkt an die Decke zu hängen. Auch
das funktionierte, er musste nur zweimal kurz bohren, das konnten wir an einem
Sonntag noch vertreten. Endlich war alles fertig, und er überstrich die umsonst
gebohrten Löcher, wobei er auch einige andere Löcher, wie zum Beispiel das
unter dem Spiegel und das bei der Heizung mit dem Thermostat ordentlich
auskleidete. Die Vorhänge wurden schon bewundert, eine meiner Assistentinnen
meinte, dass sähe wunderschön aus. Sie sind lang genug und hängen von der Decke
bis fast auf den Boden. Wir tranken noch Kaffee, der junge Mann und ich, und es
war gerade noch Zeit, dass ich in das Konzert gehen konnte. Da es in einer
Kirche in einer evangelischen Gemeinde stattfand, waren die Leute sehr
hilfsbereit, und somit brauchte ich gar keine Assistenz.
Nun müssen wir noch eine Anti-rutsch-Unterlage für meinen
Bettvorleger kaufen, da er jedes Mal rutscht, wenn ich mein Bett mache, und ich
möchte nicht, wenn ich aus dem Bett steige, durch die halbe Welt segeln. Eine
Sache zieht immer eine andere Sache nach sich.
Wir hatten auch versucht, elektronische Thermostate zu
bekommen, die ich selbst bedienen konnte, und die man über das Internet mit
einer barrierefreien App steuern könnte.
Dies wäre schön, denn dann wäre ich unabhängig von sehender Hilfe. Ein Mann vom
Tauschring, der mir auch beim Fernseher und der Stereoanlage geholfen hatte , wobei mein Sozialpädagoge
auch bei der Stereoanlage erfolgreich mit tätig war, ging mit mir zusammen zu
einem Elektronikhandel. Dort fanden wir sehr günstig zwei Thermostate, und uns
wurde sogar genehmigt, die App zu installieren, um zu prüfen, ob sie mit
Talkback funktionierte. Da man ein Passwort brauchte, kamen wir mit dem Test
auf Barrierefreiheit nicht sehr weit, aber wir beschlossen, die Geräte und auch
noch einen Würfel zur Steuerung zu kaufen, die man an der FRITZ!Box anmeldet.
Wir wollten auch einen Bluetooth Sender, den man an die Stereoanlage anbringen
könnte, da ich in der Küche ebenfalls Lautsprecher haben will, wenn ich
dort koche oder
Kaffee trinke oder frühstücke.
Ich hatte einmal für 99 DM sehr schöne Boxen gefunden, die wie ein Möbelstück aussehen.
Und ich hatte für 500 DM, als ich meine Stereoanlage anschaffte, schöne
Kompaktboxen erhalten, die ich nicht wegschmeißen wollte. Denn alles, was man
heutzutage kauft, geht sowieso recht schnell kaputt. Leider ist dies alles
passiv, sodass man einen Verstärker braucht. Der Plan war, von einem Sender der
Stereoanlage via Bluetooth die Musik an einen Verstärker in der Küche zu
senden, der ebenfalls einen Bluetooth Empfänger haben sollte. Allerdings wurde
uns gesagt, es gäbe keinen Sender mehr, die Leute würden heute nur von ihrem
Handy oder vom Tablett aus Musik Striemen. Dies tue ich zwar auch manchmal,
aber ich habe noch sehr viele CDs, Schallplatten und Kassetten. Ein Kabel in
die Küche zu verlegen wäre hirnrissig, da der Weg viel zu lang wäre, und man
die Kabel nicht an der Wand befestigen könnte, und da ich die Lautsprecherboxen
auf dem Schrank haben wollte, müsste man das Kabel dann auch noch nach oben
verlegen. Wir haben 5 Stunden damit verbracht, diese Dinge anzuschaffen, bzw.
nicht anzuschaffen, und dann auch noch, den Würfel an die FRITZ!Box anzumelden,
und alles auszuprobieren. Ich war leider erfolglos, da ich es nicht hinbekam,
die Temperatur so einzustellen, dass die App sie sich auch Märkte. Jedes Mal,
wenn ich umstellte, war wieder die Temperatur der Werkseinstellung zu sehen
bzw. zu hören. Ich dachte, vielleicht bin ich einfach zu blöd für solche
Thermostate, und wir beschlossen, diese
Dinger zurückzubringen, zumal eines auch noch durch eine ausgelaufene Batterie
defekt war. Glück muss man eben haben. Ich war erneut frustriert. Der Mann vom
Tauschring kam dann am Samstag, um alles abzuholen, und ich bat ihn, zwei
einfache elektronische Thermostate zu besorgen, die ein sehender mir einmal
einstellt. Denn es ist einfacher, die Temperatur konstant zu halten, als immer
wieder zu heizen und dann wieder zurück zu drehen, da dies mehr Energie
verbrauchen würde. Im Wohnzimmer würde ich zum Beispiel zwischen 10:00 Uhr
morgens und 24 Uhr auf 20° stellen, und zwischen 24 Uhr und 10:00 Uhr auf 16°,
da ich vor 10:00 Uhr mit Sicherheit nicht im Wohnzimmer herumhängen würde.
Somit spart man schon wieder eine Menge Energie, denn abends müsste man sonst
kräftig einheizen, damit man nicht zittert vor Kälte. Denn ich hätte schon fast
wieder etwas ausgebrütet, aber es ist zum Glück wieder vergangen. Ich muss mir
auch an gewöhnen, in regelmäßigen Abständen einmal alle Fenster zu öffnen, um
wieder trockene Luft hereinzulassen. Da meine Wohnung im Altbau ist, ist das
Gemäuer schon etwas klamm. Solche Probleme hatte ich zwar in meiner alten
Wohnung nicht, diese war praktisch, aber dafür hässlich. Andere Wohnung, andere
Sitten, sagte mir ein Bekannter, daran muss man sich erst gewöhnen. Dafür habe
ich jetzt eine Küche, in der man sitzen und essen kann. Daher gehe ich da nicht
mehr ins Wohnzimmer, wenn ich Kaffee trinke oder etwas esse, um dort nichts zu
versauen. Früher fand ich das immer spießig, über solche Leute habe ich immer
gelacht, jetzt mach ich es genauso.
Es gibt Aussicht auf einen Sender für die Stereoanlage und
einen Receiver mit Bluetooth. Auch eine längere Kette für das Duschrollo werden
wir besorgen, und es fehlen noch ein paar Sockelleisten, da einer der Leute,
die für teures Geld gearbeitet haben, die Sockelleisten, die ordentlich
ausgemessen gewesen waren, ziemlich verschnitten hat. Es hätte wahrscheinlich
gereicht, wenn er sich die Mühe gemacht hätte, etwas mehr nach zu messen. Aber
es standen ziemlich viele Zentimeter heraus, bevor er alles befestigte, um den
Rest dann abzuschneiden. Wenn ich ihn nicht darauf hingewiesen hätte, dass hier
auch Kappen am Ende sind, hätte er die Sockel leisten einfach mit Silikon
verschlossen. Die Kappen hatte er wohl übersehen, da hat eine blinde dann mal
in die Tüte greifen müssen, um sie ihm zu geben. Aber jetzt ist so ziemlich
alles fertig. Es fehlen noch die Vorhänge im Wohnzimmer.
Als ich einmal Vorhänge für meine Schlafzimmertüre, die zu
einem Balkon hinausging, besorgte, sah ich wunderschöne große über Vorhänge in
der Farbe von Terrakotta. Die hätte ich fast genommen, und eine meiner
Helferinnen sagte mirdamals , wenn sie einmal in eine Wohnung mit einem Wohnzimmer
ziehen, wo das richtig zur Geltung kommt, dann würde ich diese Vorhänge nehmen.
Jetzt ist der Moment gekommen, eigentlich, denn das ist ziemlich teuer. Da ich
aber keine Katzen mehr habe, die dann diese teuren Vorhänge gleich wieder
kaputtmachen, würde sich das lohnen. Vielleicht finde ich sogar jemanden, der
sie mir nett, denn es wird ein Vermögen kosten, sie im Geschäft anfertigen zu
lassen. Aber genau mit diesen Vorhängen habe ich immer geliebäugelt und immer
von dem Moment geträumt, sie mir zu besorgen. Im Wohnzimmer werde ich keine
rollos als Gardine nehmen, das sieht mehr nach Arbeitszimmer aus, da werde ich
ganz einfache, naturweiße Gardinen aussuchen. Aber die Fenster sind sehr hoch,
daher wird ziemlich viel Stoff benötigt werden. Die Vorhänge und Gardinen sind jetzt die Kür , alles
andere war die Pflicht und hatte erst
mal Vorrang.
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