Donnerstag, 11. Juni 2020

Man hat mir ordentlich die Fresse poliert

Alles fing an mit einem Brief, ein strahlendes Lächeln wollen wir doch alle haben, und wir wollen es uns auch für die Zukunft erhalten. Ich rief also an und erhielt einen Termin. Die Vorbereitungen waren gelaufen, ich nahm Platz. Zunächst wurde mir eröffnet, dass der Bäcker nebenan, bei dem ich mir danach immer meine Belohnung abholte, heute geschlossen hatte. Ich nahm es hin und ergab mich in mein Schicksal. Mein Kopf wurde zurückgebogen, und es ging los. Ich Hörte Ein Piepen, Rauschen, Rumoren, Wasser floss in meinem Mund umher. Es tat weh. Ich schmeckte Blut. Mein Gesicht wurde mit einem Tuch verdeckt. Abermals spritzte und sprühte es. Ich schmeckte Salz, Blut, zusätzlich auch ein Aroma, das wohl zugesetzt worden war. Mein Zwerchfell zuckte verdächtig, die Tränen stiegen mir in die Augen. „So, das Schlimmste haben sie jetzt überstanden, sie können sich aufsetzen und den Mund ausspülen", sagte die Prophylaxehelferin. Nachdem ich dann nur noch die Zahnseide in meinen Zahnzwischenräumen erdulden musste, putzte sie mir noch die Zähne und schmierte alle Zähne mit einem Fluoridlack ein.Am Ende gab sie mir noch die Rechnung in die Hand. Das Ganze hört sich eher nach einem Horrorfilm an. Oder man könnte meinen, ich sei in EINEM Sadomaso- Studio gewesen. Normalerweise ist es nicht so schlimm, das war bisher das Heftigste, was ich bei einer professionellen Zahnreinigung erlebt hatte. Dieses Mal war das Zahnfleisch wohl sehr stark angegriffen gewesen. Schon wieder wurde mir zu einer neueren elektrischen Zahnbürste geraten. Diesmal sollte es die mit Ultraschall sein. Da ich mit Zahnseide und Co. aufgrund meiner Motorik und aufgrund meiner eng stehenden Zähne nicht klarkomme, riet man mir nun zu einer Munddusche. Allerdings hörte ich bei Stiftung Warentest nichts Gutes über sowohl die Munddusche als auch über die mit Ultraschall betriebene Zahnbürste. Hier sagt wo jeder etwas anderes. Am Ende kehre ich wieder zur normalen handbetriebenen Zahnbürste zurück. Sie meinte, das sei manchmal noch besser als die rotierenden elektrischen Zahnbürsten. Hier ist wohl Ausprobieren gefragt. Die verschärfteste freut'sche Fehlleistung brachte dann auch noch mein Zahnarzt, als er den Taxischein unterschrieb und dabei meinte, „Sie kommen ja sowieso fast jede Woche hierher, ehem , also ähh ziemlich oft….." Man könnte fast meinen, dass wäre schon bald wahr. Zumindest liefern sich Kosmetikerin und Zahnarzt auf diesem Gebiet ein Kopf-an-Kopf-Rennen. In 3 Monaten habe ich wieder einen Termin, der ausgerechnet auch noch am selben Tag stattfindet, an dem ich zum Frauenarzt muss. Ich habe diesen Tag mit Foltertag überschrieben. Aber dann habe ich es wenigstens hinter mir für dieses Jahr.

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