Da die Praxis umgebaut wurde, und auch die Station neue
Böden bekam, wurde immer ein Zimmer, welches gerade renoviert wurde,
geschlossen. Daher waren nicht genug Betten zur Verfügung, und man bat mich, an
einem Samstag zu Hause zu bleiben. Dann hieß es auf einmal, ich solle bis zum Ende
der Bauphase nur noch dreimal die Woche kommen. Als der Umbau beendet war, hieß
es, wegen eines Personalmangels sollte ich diesen Samstag auch noch zu Hause
bleiben. Ich war eigentlich nicht böse darum, denn ich merkte, dass mir diese
eine zusätzliche Tag wirklich etwas brachte. Als ich den ersten Samstag zu
Hause blieb, hatte ich Besuch, und wir gingen ein großes Eis essen und abends
dann auch noch in ein Restaurant, wo wir Burger und Pommes hatten. Ich bekam
solchen Durst, der auch mit mehreren zusätzlichen Gläsern Wasser nicht zu stillen
war. Dies konnte ich auffangen, indem ich am nächsten Tag so wenig wie möglich
aß. Denn durch das Essen, insbesondere von Salz und Zucker, bekam ich noch mehr
Durst. Ich merkte also, dass ich, wenn ich am Wochenende so wenig wie möglich
aß, gut über die Runden kam. Ich bestellte mir also bei Bofrost lauter kleine
Sachen, die man schnell zubereiten und aus der Hand essen kann, wie zum Beispiel
Quiche lauraine oder Mini-Pizzettis. Hiervon würde ich nicht so viel Durst
bekommen wie von einem ganzen Essen. Außerdem, wie schon in einem vorherigen
Post erwähnt, habe ich mir Frikadellen besorgt, bzw. eine bekannte, eine
Metzgereifachverkäuferin hat mir welche mitgebracht. Zwischen ein Brötchen geklemmt
ist das eine kleine Mahlzeit, die auch nicht so viel Durst macht.
Ich wollte dann aber sichergehen, wenn ich wieder eine
vierte Dialyse brauche, dass ich sie auch bekomme. Die Stationsleiterin hörte
mir eigentlich nur mit einem halben Ohr zu und versicherte mir halbherzig, dass
dies dann schon klappen würde, wenn es jemandem schlecht ginge, würde er
freilich eine vierte Dialyse erhalten. Ich weiß nicht, wie ich die dann
überzeugen sollte, dass es mir schlecht geht, wenn es wirklich so weit wäre.
Ich hörte dann durch Zufall, dass ein anderer Patient auch während der
Umbauphase vier Dialysen erhielt, da er so undiszipliniert ist, dass er isst und
trinkt, was ihm gefällt, und dann am Sonntagabend mit Atemnot zur Dialyse
eingeliefert wird. Daher geben sie ihm von vornherein schon vier Dialysen. Ich
habe dann etwas spitz-ironisch gemeint, so müsse man es wohl machen, damit man
wieder vier Dialysen bekommt. Die Schwester, die mir dies erzählt hatte, fand
dies auch nicht gut, meinte aber, ich sei halt so diszipliniert. Ich
versicherte mich dann bei dem neuen Arzt, dass ich weiterhin vier Dialysen
bekommen könnte, falls ich es brauche. Eigentlich komme ich gut zurecht, stelle
aber fest, dass ich mit dreimal viereinhalb Stunden kaum noch Obst und Gemüse
essen kann, und mich diätetisch extrem einschränken muss. Zuvor konnte ich
essen, was ich wollte. Jetzt stellte ich fest, dass mein Kalium ziemlich hoch
ging, und dass ich dann am Morgen ganz steif war und wie ein Roboter durch die
Wohnung lief, weil ich meine Glieder nicht richtig bewegen konnte. Immer dann,
wenn ich meine Faust nicht schließen kann, merke ich, dass mein Kalium zu hoch
ist. Ich hatte ziemlich große Mühe, das Kalium von sechs auf fünf herunter zu
bekommen. Daher entschied ich, dass ich gerne wieder 5 Stunden hätte. Mit der langen
Fahrt von meinem Wohnort zu dieser Dialyse wird das aber ein langer Tag. Denn
ich habe ja schon einmal 5 Stunden dialysiert, habe aber festgestellt, dass man
mich sehr spät immer angehängt hat, im Gegensatz zu anderen, die 5 Stunden
Dialyse machen. Wenn ein anderer Patient früher da war als ich, hieß es,
derjenige kommt zuerst dran, der zuerst da war. Wenn ich zuerst da war, aber am
Samstag nur viereinhalb Stunden machte, hieß es, derjenige, der länger macht,
kommt als erster dran. Es wurde also jedes Mal so gedreht, dass es zu meinem
Nachteil war. Wenn ich auch nur 1 Minute zu spät kam, stürzte sich die
Schwester bereits auf eine Person, die nur vier ¼ Stunden Dialyse machte, und
ich musste dann eine weitere halbe Stunde warten, bis ich dran war. Mit der
langen Hin- und Rückfahrt kam ich dann manchmal erst um 19:30 Uhr nach Hause.
Dann war ich so ausgehungert, dass ich es kaum noch aushielt. Die Krankenkasse
hatte mir ja auch den weiten Weg zu dieser Dialyse im Nachbarort nur daher
genehmigt, da diese Dialyse das einzige Zentrum ist, wo ich viermal in der
Woche dialysieren konnte. Ich habe den Schwestern gegenüber und auch dem Arzt
gegenüber betont, wenn ich nur noch drei Dialysen bekäme, müsste ich in ein heimatnäheres
Zentrum gehen, denn dann könne ich den weiten Weg vor der Kasse nicht mehr
rechtfertigen. Ich hatte schon etwas den Eindruck, dass dieser Aspekt dem
Personal ziemlich egal war. Vielleicht dachten sie sogar, hoffentlich macht sie
das auch wahr. Aber das kann auch ein falscher Eindruck gewesen sein.
Da ich in gegenseitigem Einvernehmen gehen wollte, um mir
notfalls die Möglichkeit offen zu lassen, doch wieder vier Dialysen zu machen,
falls es mir wieder schlechter geht, fragte ich die Ärztin, die sich nur selten
bei uns bei der Visite blicken lässt, welches Zentrum in meiner Stadt Sie mir
empfehlen würde. Sie erklärte mir, dass in dem Zentrum, welches sie mir
empfiehlt, eine neue Ärztin anfängt, und dass diese sehr engagiert sei. Zu den
anderen Zentren wolle sie lieber nicht ins Detail gehen. Sie versprach mir, mit
dieser Ärztin, die aber erst in ein paar Wochen dort beginnen würde, zu
telefonieren. Ich wollte unbedingt wieder in die Spätschicht, da diese an dem
Zentrum, wo ich jetzt bin, abgeschafft wurde. Dies war auch einer der Aspekte,
weshalb ich wechseln wollte. Das neue Zentrum hat nur eine Frühschicht und eine
Spätschicht. Der Arzt ist aber nur bis 19:00 Uhr anwesend, sodass die Menschen,
die in die Spätschicht gehen, stabil sein müssen. Ich bin sehr stabil, habe
fast nie Krämpfe, so gut wie keine Blutdruckabfälle, und ich brauche keine
besondere Aufsicht, wenn ich einmal im Bett liege und die Kopfhörer auf habe.
Ich fragte meinen Arzt, ob er mir dies bestätigen könne, dass ich tauglich für
die Spätschicht sei. Er war aus irgendwelchen Gründen sehr unfreundlich und
meinte, das sei nicht sein Problem, dass müsse das neue Zentrum entscheiden.
Als ich ihm gegenüber argumentierte, dass er ja nicht die Entscheidung für das
neue Zentrum treffen müsse, sondern lediglich bestätigen müsse, dass ich schon
einmal in der Spätschicht war, stellte er sich dennoch stur. Mittlerweile hatte
ich mithilfe eines Pflegers, der zuvor in diesem Zentrum war, dort angerufen
und nachgefragt, ob ein Platz in der Spätschicht frei sei. Man erklärte mir,
dass der Arzt dies entscheiden müsse, es aber noch einen Platz gäbe. Ich
erreichte aber diesen Arzt nicht und schrieb ihm und der neuen Ärztin daher
eine E-Mail. Als ich dann wegen des Taxis noch einmal auf der Station anrief,
versicherte mir eine Schwester, dass ich in die Spätschicht kommen könnte.
Mittlerweile hatten wir meine Diagnosen und Befunde an das neue Zentrum gefaxt,
und ich nahm an, dass die Entscheidung auf dieser Basis nun mit den Ärzten
abgesprochen sei. Am nächsten Tag rief mich der Arzt der neuen Dialyse an und
meinte, die Schwester könne dies nicht entscheiden, ich würde zwar sicher in
die Spätschicht kommen, aber es sei noch eine Formsache, dass er zustimmen
müsse. Hierfür müsse er sich mit meinem Altenzentrum in Verbindung setzen. Er
meinte, er kenne den Arzt, der dort arbeitet. Da dieser das letzte Mal so
unfreundlich zu mir war, erklärte ich dem neuen Arzt, dass meine alte Ärztin
und die neue Ärztin sich gut kennen, und dass sie miteinander in Kontakt treten
würden. Er versprach, ihr einen Zettel hinzulegen. Sie hatte sich mittlerweile
bei mir per E-Mail gemeldet und gesagt, dass sie es regeln würde. Am nächsten
Tag erzählte ich meiner jetzigen Ärztin, dass der neue Arzt noch unsicher sei,
und dass er eine Bestätigung des alten Zentrums wünsche. Sie meinte
wortwörtlich, der habe doch einen K. sie
rief also die neue Ärztin an, und zu unser aller Überraschung hieß es, man
würde mich längst erwarten, es sei doch schon längst beschlossene Sache, dass
ich in die Spätschicht komme. Heute, mitten am Samstag, rief mich dann der Arzt
der neuen Dialyse an und meinte, es
würde noch die Hepatitis- und die HIV-Serologie fehlen, und er wolle mir noch
offiziell mitteilen, dass ich jetzt in die Spätschicht zugelassen sei. Er sei
unsicher, ob das Personal meiner Dialyse mir dies mitgeteilt hätte, und ob ich
noch auf Kohlen sitzen würde, und damit ich nun planen könne. Er ist wohl sehr
nett, scheint aber etwas umständlich zu sein. Ich hatte schon befürchtet, dass
die Schwester, die mir so mutig den Platz zugesagt hatte, von ihm nun einen Rüffel
bekommen hatte, da sie selbst entschieden hat. Ich betonte ihm gegenüber
deshalb, dass die Schwester vielleicht angenommen hatte, dass ich bereits mit
ihm vorher gesprochen hätte. Ich hoffe, dass er ihr nicht, wie er es mir auch
versprochen hatte, den Kopf abgerissen hat.
Die Planung gestaltete sich in der Tat etwas schwierig, denn
zuerst hieß es, dass ich mit der Taxizentrale fahren müsse. Da ich aber wegen
der Abrechnungen und dem Laufenden hin und her bei meinen anderen Taxifahrten zu anderen Ärzten große Schwierigkeiten mit
der Zentrale habe, weigerte ich mich, mit denen zu fahren. Außerdem kommt dann
jedes Mal ein anderer, der wieder von neuem wissen muss, dass er mich in der
Wohnung abholen muss, und dass er mich in die Dialyse hineinbringen muss. Daher
wollte sich die Stationsleitung der neuen Dialyse noch Gedanken machen. Zum
Glück hat der Pfleger, der früher in dieser Dialyse gearbeitet hat, noch einige
bekannte Schwestern dort, und ich bat ihn, doch sein Vitamin B spielen zu
lassen. Daher sollte ich ja eben noch einmal anrufen und ein einzelnes
Unternehmen genannt bekommen. In diesem Zusammenhang fiel dann auch die
Entscheidung dieser Schwester, dass ich nun kommen könnte. Ich rief also das
neue Taxiunternehmen an, welches selbst noch gar nicht sicher war, ob sie mich
nehmen können. Da dann die Sache noch etwas hin- und her ging, wie oben
beschrieben, rief ich das Taxi zunächst nicht noch einmal an. Als es aber dann
sicher war, dass ich in die neue Dialyse gehen kann, machte ich mit dem neuen
Taxi nun einen festen Termin aus. Ab 1. Dezember um 16:00 Uhr ist es soweit.
Dann habe ich mehr vom Tag, kann am Morgen viel am PC machen und am Nachmittag
zu Hause Kaffee trinken. Der einzige Wermutstropfen ist es, dass es dort in der
neuen Dialyse kein warmes Essen gibt. Vielleicht werde ich mir dann zu Hause
etwas machen, oder mir vom Metzger etwas holen, und am Abend werde ich dann
Brötchen essen und noch ein Kaffeestückchen mitnehmen. Denn ich kann nicht die
nächsten 4-5 Jahre, bis ich transplantiert bin, drei Tage in der Woche nur
Brötchen essen.
Ich hatte auch daher die Sache mit dem Wechsel und der
Klärung der Spätschicht selber in die Hand genommen, obwohl die Ärztin mir
versprochen hatte, sich mit der neuen Ärztin in Verbindung zu setzen, da sie es
in einem anderen Fall nicht gemacht hat. Ich hatte sie nämlich an demselben
Tag, an dem ich sie wegen einer neuen Dialyse befragte, gebeten, mir einen
guten Neurologen zu nennen, der mir eine Ergotherapie verschreibt. Denn
mittlerweile habe ich nach Jahren endlich die inoffizielle Diagnose multimodale
Wahrnehmungsstörungen erhalten. Diese Diagnose gibt es nicht im ICD10. daher
war meine Befürchtung, dass ein Neurologe sich vielleicht weigern würde, mir
Ergotherapie zu verschreiben. Zu meiner Hausärztin wollte ich nicht gehen, da
diese sich schon bei der Verordnung von Krankengymnastik und manueller Therapie
ziemlich angestellt hatte. Wie würde sie dies erst tun, wenn ich sie um die
Verordnung einer Ergotherapie bitten würde. Meine Dialyseärztin schlug mir also
einen sehr sozialen Neurologen vor, der sogar schon einmal bei einer Frau einen
Hausbesuch gemacht hat, was bei Neurologen sehr unüblich ist. Wir kamen aber
über ein, dass er zuvor gebrieft werden müsse, um was es bei mir geht, damit
ich nicht gegen die Wand bei ihm laufen würde. Sie versprach mir , ihn
anzurufen, sobald sie den Termin weiß. Innerhalb von zwei Wochen erhielt ich
den Termin, rief bei ihr an und ließ ihr über die Sprechstundenhilfe den Termin
ausrichten, sendete ihr aber zur Sicherheit noch eine E-Mail. Es geschah
nichts. Drei und einen Tag vor dem Termin ließ ich noch einmal von der
Schwester bei ihr in der Praxis anrufen, ob sie mittlerweile mit dem Neurologen
gesprochen hatte. Sie meinte, ich solle dorthin gehen, ich hätte jetzt den
Termin, sie würde nachher mit dem Arzt reden. Wenn der Termin schon gelaufen
war, wäre es zu spät gewesen. Ich war ziemlich verzweifelt, kam aber auf die
glorreiche Idee, ihm den Befund des Psychologen sowie einen Vordruck für eine
Verordnung einer Ergotherapie per E-Mail zuzusenden. Ich ging mit meiner
Betreuerin in die Praxis, und tatsächlich erklärte er mir, dass er am selben
Abend zuvor noch meine Mail gelesen hatte, und dass er sich bereit erklären
würde, mir eine Ergotherapie zu verordnen. Das ist noch einmal gut ausgegangen,
so hatte ich die Ärztin gar nicht gebraucht und mir gedacht, man muss sowieso
alles selber machen, dann nehme ich den anderen Teil auch in die Hand. Dieses
Mal mit der Dialyse hat sie aber angerufen. Vielleicht hat sie auch beim
Neurologen angerufen, aber erwähnt hat er es nicht. Seit zwei Wochen mache ich
nun also Ergotherapie, die sich auch schon ganz gut anlässt. Er hat extra
darauf bestanden, dass ich bei einem ganz normalen Ergotherapeuten die Therapie
machen soll, damit ich nicht wieder zu einem Spezialisten für blinde gehe, dort
sei ich sowieso nur unter Blinden. Mein Einwand, ein spezieller Ergotherapeut
für blinde könne besser beurteilen, was er mir alles zumuten kann, wurde aber
nicht weiter beachtet. Ich solle in der Nähe meiner Wohnung einen Therapeuten
suchen, denn dann könnte ich dort auch mit dem öffentlichen Verkehr hin, ich könne
ja noch etwas sehen und daher auch mal mit der Straßenbahn oder der U-Bahn
fahren. Er ließ mir über seine Sprechstundenhilfe eine Praxis ganz in der Nähe
aussuchen, die ich auch zu Fuß erreichen kann. Mittlerweile schaffe ich den
Weg, allerdings finde ich die Tür, die Klingel oder auch die Treppe manchmal
nicht. Zum Glück sind immer Leute in der Nähe, die mir dann weiterhelfen.
Meine jetzige Taxifahrerin kann mir die Fahrten zu der neuen
Dialyse mit den neuen Zeiten nicht mehr anbieten, aber wir werden noch in Kontakt
bleiben, da ich meine Freizeitfahrten weiterhin mit ihr machen kann. Zum
Beispiel gibt es am Nikolaustag eine Weihnachtsfeier beim Blindenverband. Da
kann ich ihr dann auch die heiß begehrte Liste mit den Taxifahrten zur
Einreichung bei der Krankenkasse überreichen, die ich immer am Anfang des
Folgemonats erhalte. Letzte Woche fuhren mich beide, er und sie, zu einem
Konzert, bei dem eine skandinavische Gruppe spielte. Die Fahrt dauerte ziemlich
lang, und die beiden mussten ja während des ganzen Konzertes irgendwo etwas
unternehmen. Sie gingen in der Zwischenzeit zum Griechen, während ich das
schöne Konzert genoss. Allerdings war die Luft in dem Keller ohne Fenster mit
über 100 Leuten extrem stickig.
Ich hoffe, dass wir die Fahrten und die Dialyse weiterhin so
gestalten können, dass alle zufrieden sind. Die Taxifahrerin war skeptisch und
meinte, dass der Weg auch nicht kürzer sei, denn ich müsste zwar nicht mehr
Autobahn fahren, aber zahlreiche Ampeln in der Stadt überwinden. Daher könnte
die Fahrt unter Umständen genauso lang werden. Da ich aber in der Spätschicht
bin, ist mir das egal, ob ich nun um 22:00 Uhr oder um 23:00 Uhr nach Hause
komme. In der Mittagsschicht war es mir wichtig, bis ungefähr 19:00 Uhr zu
Hause zu sein, um die Nachrichten zu schauen und etwas zu Abend zu essen. Da
unser Essen ungefähr um 14:00 Uhr kommt, und Dialyse extrem hungrig macht, wäre
ich bis nach 19:00 Uhr schon am Verhungern gewesen. Sie ist aber fast nie in
den Stau gefahren, da sie die Fahrt immer schon vorher plante. Ich hoffe, dass
es mit dem neuen Taxi auch so gut klappt.
Ich hoffe auch, dass ich an der neuen Dialyse bei den
Schwestern einen besseren Eindruck mache, als ich ihn offenbar an meiner
jetzigen Dialyse gemacht habe. Zuweilen hat es mich schon geärgert, dass man
mich gar nicht richtig für voll genommen hat, dass man meine Fragen immer
sofort als Ungeduld interpretiert hat, und dass man mich wenig geführt hat,
wenn im Gang viel herumgestanden ist. Außerdem werde ich an die neue Dialyse
dann meine Helfer und auch einmal die Sozialpädagogin mitnehmen, damit diese
denen erklärt, dass sie mit mir in Worten und nicht in Gesten sprechen sollen. Denn es passierte an der alten Dialyse öfter,
dass ich eine Frage mehrmals stellte, da ich die Antwort nicht hörte, und dann
angefahren wurde, dass man mir dies doch schon zwei oder dreimal gesagt habe.
Wahrscheinlich hat die Schwester genickt, denn schwerhörig bin ich ja nicht.
Wenn ich zum Beispiel etwas wollte, und die Schwester nicht antwortete, war ich
nie sicher, ob sie mich nicht gehört hat, oder ob sie meine Frage mitbekommen
hat und aber noch keine Zeit hat. Wenn ich nochmals nachfragte, wurde mir dies
als Ungeduld ausgelegt, daher ließ ich es, auch auf die Gefahr hin, dann
vielleicht nicht gehört worden zu sein, und vergeblich auf die Hilfe zu warten.
Außerdem kann es sein, dass ich in der neuen Dialyse nicht so einfach
herumlaufen kann. Das jetzige Zentrum war das einzige, das so gut strukturiert
war, dass ich in den Gängen alleine laufen konnte, da ziemlich klar war, wie
der Schnitt des Zentrums aufgebaut war. Manche Zentren sind sehr verwinkelt,
und der Weg zur Toilette oder zu den Umkleidekabinen ist schwierig. Daher
musste ich früher immer geführt werden. In der jetzigen Dialyse konnte ich
alleine laufen, wenn auch am Schluss laufend irgendwelche Putzwagen oder Stühle
im Weg gestanden waren. Meine Augen hatten sich verschlechtert, und am Anfang
war ich selbstständig, sodass die Schwestern wahrscheinlich gar nicht
verstanden haben, warum ich jetzt mehr Hilfe brauchte. Außerdem war zu Anfang
ein Ehepaar dar, die putzten, die immer darauf achteten, dass nichts im Wege
herum stand. Dies war zum Schluss nicht mehr gewährleistet. Ich habe häufig
angedeutet, dass ich im Zentrum blind herumlaufe, aber mir wurde nie Hilfe angeboten.
Hätte ich gezielt darum gebeten, hätte es wahrscheinlich geheißen, ich solle
warten, bis jemand Zeit hat, mich nach vorne zu führen. Im Rahmen des
persönlichen Budgets hat man mir nun Stunden dafür bewilligt, dass meine
Helferin kommt und mich dabei unterstützt. Ab und zu ist nun jemand da, wenn es
zum Beispiel Essen gibt, die mir die Lampe zurechtschiebt, und die auch
notfalls etwas nachschneiden kann, wenn es nicht richtig geschnitten ist. Die
Helferin war nun einmal da, an dem Tag
gab es dann auch noch zufällig Kuchen von einer Mitpatientin, und ich hatte der
Helferin auch eine Brezel mitgebracht, da ich mit dem Besorgen von Brezen dran
war, wobei wir uns im Zimmer rundherum immer abwechseln. So hat sie schon mal
einen guten Eindruck gewonnen. Am Montag wird sie einmal am Abend kommen, um
mir dann zu helfen, mich durch den Flur mit den Stühlen und den Putzwagen zu
führen. Denn die Praxis wird noch weiter umgebaut, sodass die Sprechstunde auf
Station stattfindet, und die Stühle für die Wartenden im Flur herumstehen.
Daher kann ich mit dem Stock nicht an der Wand entlangtasten, um die Umkleide
und den Eingang dazu zu finden. Es macht sich kaum jemand eine Vorstellung
davon, wie anstrengend es ist, mir meinen Weg zu bahnen.
In der neuen Dialyse habe ich mit der Stationsleitung
gesprochen und gesagt, dass ich Hilfe beim Herumlaufen brauche. Sie meinte, bis
ich mich eingewöhnt hätte, würden Sie mir helfen. Damit war das Thema erledigt,
und ich kam nicht mehr dazu zu erklären, dass es unter Umständen sein kann,
dass ich mich nicht an die Wege gewöhnen kann, und wahrscheinlich dauerhaft der
Hilfebedarf. Wir werden sehen, inwieweit das Zentrum verwinkelt ist. Auf jeden
Fall ist es wichtig, dass die Helferin ab und an mitkommt, damit die Leute dort
auch sehen, dass ich tatsächlich auf Hilfe angewiesen bin. An den Abenden, wo
die Helferin nicht mitgeht, wird mir vielleicht dann eine Schwester helfen. Ich
bin gespannt, wie es dort laufen wird. Ich hoffe auch, dass die neue
Zeiteinteilung mir einen Gewinn an Zeit bringt. Ich stelle schon fest, dass der
zusätzliche Tag, der Samstag, voll verplant ist. Es ist wie mit dem Kauf einer
neuen Handtasche, je mehr Platz man hat, umso mehr stopft man hinein, sodass
man am Ende keinen Gewinn hat. Oder es ist wie bei einer Tiefkühltruhe, je
größer man sie nimmt, umso mehr steckt man hinein. Ich merke eigentlich gar
nicht, dass ich einen Tag mehr zur Verfügung habe, da dieser mit Arbeiten für
meine Radioprojekte und mit Wäsche waschen verplant ist. Ich bin froh, dass ich
zumindest jetzt wieder einmal Zeit finde, meinen Blog zu aktualisieren. Und ich
hoffe, dass ich nicht zu spät aufstehe, wenn ich jetzt wieder wegen der späten
Dialyse später ins Bett komme, und dann der Zeitgewinn wieder aufgehoben ist.
Ich werde versuchen, soviel Zeit wie möglich heraus zu holen. Ich lebe nicht um
zu dialysieren, sondern ich dialysiere, um zu leben.
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