Vor einiger Zeit las ich in unserem Newsletter für blinde,
dass es ein Reiseunternehmen gibt, welches Führungen auf Gut Eiderbichl
durchführt. Dort wollte ich schon immer mal hin. Ich hatte im Fernsehen eine
Talkshow verfolgt, bei der ein Herr Michael Aufhauser beschrieben hatte, wie er Hunde aus einer
Perrera, einer Tötungsanstalt für Straßenhunde herausgeholt hatte. Damit begann
die Gründung des Gnadenhofes, den es heut an mehreren Orten gibt. Ich setzte
mich mit der Dame in Verbindung, die diese Reisen unternahm. Eine dieser Reisen
sollte in die Nähe von München gehen, wobei dies an einem Mittwoch stattfinden
sollte, wo ich zur Dialyse musste. Ich schrieb ihr, dass ich schon immer einmal
einen Fuchs anfassen wollte, und ich hatte gehört, dass es dort Füchse gab. Sie
meinte, dann müsste ich in die Nähe von Salzburg, das könne man an einem
Samstag durchführen, dann könnte ich von Samstag auf Sonntag dort übernachten.
Mein Bekannter aus dem Schwarzwald, der bereits von Weihnachten bis drei König
bei mir war, bot sich netterweise an, während meiner Nasen-OP auf Wohnung und
Katze aufzupassen. Da die OP am 22. stattfinden sollte, wollte ich die Sache
mit Gut Eiderbichl am Samstag den 17. durchführen. Ich bat ihn also, bereits am
16. zu mir zu kommen. Dann könnte er mitkommen. Meine Freundin und ihr Partner
wollten nicht mit, da sie sich lange nicht gesehen hatten. Es entstand noch ein
Wechsel von E-Mails, in welche mir die Reiseleiterin die Zugverbindungen
mitteilte. Es stellte sich heraus, dass wir am selben Abend noch heimfahren
konnten und nicht dort übernachten mussten. Dies wäre mit wesentlich höheren
Kosten verbunden gewesen. Die Führung sollte pro Person 30 € kosten, der
Eintritt kostete nochmals drei Euro für jeden. Wir nahmen also den Zug um 9:00
Uhr und mussten einmal umsteigen, um um 11:50 Uhr in Freilassing anzukommen. Dort erwartete uns die Reiseleiterin, um mit
uns auf das Gut in der Nähe von Salzburg zu fahren. An diesem Tag war es sehr
kalt, wobei es bei uns, als wir losfuhren, wärmer war, und ich daher nicht die
dickste Jacke dabei hatte. So beschlossen wir, mehr die Tiere anzuschauen, die
in Ställen oder Hallen untergebracht waren. Sie zeigte uns einige Pferde und
Esel, und ich konnte sogar einen Ziegenbock anfassen, der einfach frei
herumlief. Normalerweise habe ich immer die Erfahrung gemacht, dass diese Tiere
sich nicht so ohne weiteres anfassen lassen. Daher war es schön, einmal die Hörner
eines Ziegenbocks anfassen zu können. Ich wollte natürlich unbedingt die Füchse
sehen, und Anna, die für die Füchse zuständig war, hatte sie extra wenig
gefüttert, damit sie hungrig genug waren, um sich anlocken zu lassen. Die
Füchse würden nie wieder in die Freiheit ausgewildert werden, doch wollte man
sie nicht zähmen, man wollte sie als Wildtiere so lassen, wie sie waren. So
gingen wir also zu den Füchsen, und Anna erklärte uns einiges über das Leben
dieser Tiere. Es gab dort einen Silberfuchs, der aus einer Pelzfarm gerettet
wurde. Sie gab mir ein paar Stücke Fleisch, die allerdings nicht angenommen
wurden. Dann hielt ich ihm ein Ei hin, und sie wies mich an, das Ei so lange
wie möglich nicht loszulassen, um seine Schnauze ertasten zu können. Er nahm
das Ei sehr behutsam aus meiner Hand, und ich achtete darauf, es ja nicht zu
früh loszulassen, damit es nicht auf dem Boden kaputt ging. Dabei machten mein
Bekannter und auch die Reiseleiterin einige Fotos. Leider konnte ich die Füchse
nicht richtig erkennen, und ich war schon ganz traurig, da ich Angst hatte,
keinen Fuchs anfassen zu können. Doch Anna fing einen und hielt ihn fest,
sodass ich ihn schnell einmal abtasten konnte. Davon haben wir auch einige
Fotos gemacht. Er mochte es nicht sehr, einfach festgehalten zu werden, aber
mit Anna war er bereits vertraut. Geräusche konnten wir leider nicht hören,
sodass ich keine Tonaufnahmen machen konnte. Aber es war wirklich ein
Höhepunkt, und ich war froh, so ein Tier, welches ich normalerweise nie sehen
könnte, wenn es in der Natur herumläuft, einmal anfassen zu können. Mir wurde
dann langsam kalt, und Anna bot mir an, dass ich noch Frettchen anfassen
durfte. Wir setzten uns in die Halle, in der übergroße Bildschirme mit Talkshows
mit dem Gründer des Gutes liefen. Anna brachte zwei Frettchen und erklärte mir,
dass es Weiterzüchtungen der Iltisse seien. Sie erklärte mir, dass sie zu den
Mardern gehören. Die Frettchen kratzten allerdings sehr, und sie leckten eine
Paste von meinen Fingern, die Anna darauf geschmiert hatte. Es war sehr schön,
diese Tiere einmal abtasten und streicheln zu können, aber auf der Hand wollte
ich sie lieber nicht haben. Danach schauten wir uns noch einige Gehege an, und
dann aßen wir zu Mittag, da ich langsam Hunger hatte. Da wir ja in Österreich
waren, welches bekannt für seine Süßspeisen isst, nahm ich einen
Kaiserschmarrn, der sehr gut schmeckte. Da mir der Apfelbrei zu wenig war,
brachte mir die Reiseleiterin sogar noch einen. Später kamen wir an dem Tisch
vorbei, wo die Frau stand, die die Leute zu einer Patenschaft anregte. Ich
hatte sowieso vor, eine Patenschaft für einen Fuchs zu übernehmen, aber zehn
Euro pro Monat waren mir einfach zu viel. Ich bot an, dass ich fünf Euro pro
Monat zahlen könnte, aber das Geld könnten sie erst im Juni abbuchen, da ich
momentan sehr viele hohe Ausgaben hatte. Sie meinte, wenn ich die 60 € gleich
bezahle, würde mir auch der Eintritt erlassen. Da ich aber nicht genügend Geld
dabei hatte, unterschrieb ich die Einzugsermächtigung. Mein Bekannter und ich
hatten etwas den Eindruck, dass wir etwas gedrängt wurden, möglichst schnell zu
bezahlen. Allerdings wurde betont, dass alles freiwillig sei. Normalerweise
darf man vier Personen mitnehmen, da ich aber nur eine halbe Patenschaft
angenommen hatte, habe ich zusätzlich zu mir noch freien Eintritt für eine
weitere Person in alle Gnadenhöfe. Derer gibt es mittlerweile 25, wobei sie in
fünf Ländern vertreten sind. Es gibt ein Gehege mit Affen, die für
Aids-Versuche hergenommen wurden und traumatisiert sind, und dorthin dürfen nur
diejenigen, die eine Patenschaft übernommen haben. Das ist allerdings in der
Nähe von Wien, da müsste man einen ganzen Urlaub einplanen. Den Film über
dieser Affen konnte ich dann zu Hause am Fernsehen anschauen, da ich einen
Internet-fähigen Fernseher mit WLAN habe, wo man YouTube einstellen kann. Wir
sahen noch viele Haustiere, zum Beispiel Schweine, wo es sehr gut roch, im
Gegensatz zum Gehege mit den Hunden und Katzen, wo ich es keine Minute
aushielt. Dann durfte ich noch ein abgefallenes Geweih anfassen, wobei mir die
Reiseleiterin genau erklärte, wann der Bast kommt, und wann das Geweih abfällt.
Ein Hirsch ließ sich abtasten, sodass sich sein Geweih auch befühlen konnte.
Das war auch ein Höhepunkt, nachdem ich solche Wildtiere in der freien Natur
niemals sehen kann. Danach gingen wir noch zu den Schafen, die ich zwar kenne,
die ich aber leidenschaftlich gerne anfasse. Es gab noch eine Esellin mit ihrem
Kind, wobei ich schon befürchtete, dass sie aggressiv werden würde, wenn sie
gerade erst Mutter geworden war. Doch man versicherte mir, dass ich das Tier
anfassen könnte. Als ich sie streichelte, bis sie mich fest in die Hand. Mir
wurde gesagt, dass sie so etwas noch nie gemacht hatte. Dann gingen wir noch zu
den Ziegenböcken ohne Hörner, da es wohl Vorschrift sei, in einer Herde von Ziegen
die Hörner abzunehmen. Ein Ziegenbock kam her und schmuste mit mir, und ich
streichelte ihn auf seinem Kopf, wo keine Hörner mehr waren. Er war mir sofort
ans Herz gewachsen, und ich hatte sofort eine Bindung zu ihm. Die Reiseleiterin
meinte, so etwas hätte er noch nie gemacht, normalerweise sei er sehr frech und
würde den Leuten in die Tasche greifen. Sie meinte, nun habe er eine Freundin
gefunden. Er hat mich auch wirklich beeindruckt, so lieb und zutraulich wie er
war. Danach gingen wir noch bei den Pferden vorbei, wobei einige Pferde und
Ponys auch frei herumlaufen durften. Wir merkten, dass wir nun alles gesehen
hatten, und dass wir sogar 1 Stunde früher als geplant einen Zug nehmen
konnten. Sie fuhr mit uns noch auf einige Bauernhöfe, die zu dem Gut gehörten,
aber wir stiegen wegen der Kälte nicht aus, denn dort waren Pferde, die in
Beruhigung-Stellen waren, und die man daher nicht stören sollte. Nach einem
Café am Bahnhof, der erstaunlicherweise gut schmeckte, obwohl er aus dem
Automaten war, verabschiedeten wir uns, und wir beiden fuhren wieder in Richtung
Heimat. Anna hatte mir zwei Briefbeschwerer mit der Zeichnung eines
zusammengerollten Fuchses geschenkt, was sie nur bei denen tut, die eine
Patenschaft übernommen haben, sodass wir beide einen Briefbeschwerer bekamen.
Ich bekam noch einen Rahmen mit, in den dann die mir später zugeschickte
Urkunde gesteckt werden sollte. Diese haben wir mittlerweile in meinem
Wohnzimmer aufgehängt. Sie macht sich dort sehr gut. Die Fotos werde ich
hoffentlich auch noch bekommen und werde versuchen, sie hier einzustellen.
Nun sind schon zwei meiner Wünsche wahr geworden, ich durfte
einmal einen Igel anfassen, worüber ich auch in diesem Blog berichtet habe, und
nun durfte ich sogar endlich einmal einen Fuchs streicheln, wobei Igel und Füchse
zu meinen Lieblingstieren gehören. Ich werde mit einer Freundin einmal auf das
Gut bei München fahren, denn ihr geht es ja nicht so sehr um die Füchse, und
wir können dann auch dort von der Reiseleiterin abgeholt werden, und wir müssen
nicht so weit fahren und können das ganze Gut ansehen. Das wäre dann eine
kleine Tagesfahrt. Dies war doch wieder einmal ein schönes Erlebnis, dass ich
so schnell nicht vergessen werde..
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